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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration

03.10. #AUSGEHETZT

Nach Chem­nitz und Köthen hat der Zukun­ft Heimat e.V. für den „Tag der deutschen Ein­heit“ auch in Cot­tbus wieder eine Kundge­bung angemeldet. Doch die Frage wie offen die AfD weit­er­hin mit faschis­tis­chen Kräften zusam­me­nar­beit­et ist momen­tan in der Partei umkämpft. Der Zukun­ft Heimat e.V. ste­ht exem­plar­isch für genau diesen Kurs der Eskala­tion auf der Straße. Mit unser­er Kundge­bung wollen wir uns klar gegen ihren Hass und ihre Het­ze stellen.
Kommt zur Kundgebung!
#AUSGEHETZT – Rechte Ein­heit aufbrechen
WANN: 3. Okto­ber, 13:30
WO: Stadt­mauer Cot­tbus / Berlin­er Straße
MEHR INFOS: www.cottbus-nazifrei.info
Hin­ter­grund: Die bürg­er­liche Maske des Zukun­ft Heimat e.V. saß nie beson­ders gut. Egal ob Medi­en­crew, Ord­ner oder Demoteil­nehmende, über­all sind organ­isierte Neon­azis am Werk – darunter auch Mit­glieder der ver­bote­nen „Spreelichter“. Durch die Reden zieht sich der rote Faden der völkischen Stim­mungs­mache. Die Organ­i­sa­tion der ras­sis­tis­chen Aufmärsche in Chem­nitz und Köthen haben gezeigt, dass es sich beim Zukun­ft Heimat e.V. nicht um einen regionalen Heimatvere­in han­delt, son­dern um eine Auf­marscha­gen­tur, mit dem der völkische Flügel der AfD seine Urhe­ber­schaft ver­schleiern will.
Die ver­lo­gene Trauer der ras­sis­tis­chen Täter
Der völkische Flügel der AfD nutzt die vorge­blichen Trauer­märsche für die Insze­nierung eines Opfer­kults für die eigene Anhänger­schaft, die gerne selb­st wieder unges­traft zu Tätern wer­den wollen. Als Vor­wand dafür dienen Krim­i­nalfälle, die in den sozialen Medi­en aus­ge­bre­it­et wer­den und das völkische Fre­und-Feind-Schema stützen. Die Krim­i­nal­sta­tis­tik zeich­net aber ein anderes Bild: Straftat­en sind rück­läu­fig und Migra­tion wirkt sich nicht neg­a­tiv aus. Die Aufmärsche in Chem­nitz, Köthen und auch Cot­tbus sind der Ver­such mit ein­er Kam­pagne das Außen­bild ost­deutsch­er Städte in eine ras­sis­tis­che Karikatur zu verwandeln.
Das Prob­lem heißt Rassismus
Auch die Cot­tbuser Stadt­poli­tik lässt sich von dieser Kam­pagne bee­in­flussen und wirft dabei demokratis­che Grundw­erte über Bord: Asylpoli­tik und Krim­i­nal­ität­spräven­tion wer­den zunehmend miteinan­der ver­mengt. Dieser Rechts­drall wirkt aber nicht erst seit gestern in deutschen Insti­tu­tio­nen. Der Ver­fas­sungss­chutz war aktiv am Auf­bau des NSU-Kom­plex und der AfD beteiligt und trägt damit auch Ver­ant­wor­tung für die mörderischen Taten.Maaßen und See­hofer bilden nur die jüng­ste Spitze des Eis­bergs. Dieser skru­pel­losen und ras­sis­tis­chen Macht­poli­tik set­zen wir unsere gren­zen­lose Sol­i­dar­ität entgegen!
#cb0310 #aus­ge­het­zt #rech­teein­heitauf­brechen #cot­tbus­fuer­alle #cot­tbus­naz­ifrei #unteil­bar
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Antifaschismus

Identitären Dietmar Gröper geoutet

Wir haben das Mit­glied der Iden­titären Bewe­gung Berlin/Brandenburg Diemar Gröper in seinem Wohnum­feld in Berlin-Steglitz geoutet: Diet­mar Gröper | Hack­er­straße 13 | 12163 Berlin Steglitz

Gröper ist Mit­glied der ‘Iden­titären Bewe­gung (IB)’. Die Iden­titäre Bewe­gung ver­sucht mit antifem­i­nis­tis­chen, ras­sis­tis­chen und islam­feindlichen Aktio­nen eine außer­par­la­men­tarische recht­sex­treme Bewe­gung zu etablieren.

Die let­zten Aktio­nen der ‘IB’ waren die Beset­zung des Bran­den­burg­er Tors und die Störung ein­er Ver­anstal­tung im Max­im-Gor­ki-The­ater. Die IB schüchtert gezielt ein und hat per­son­ell große Über­schnei­dun­gen mit der Jugen­dor­gan­i­sa­tion der AfD ‘Junge Alter­na­tive’. ‘Iden­titäre’ wie Diet­mar Gröper arbeit­en auch mit den gewalt­bere­it­en Nazis der Kam­er­ad­schaften, der NPD und des ‘Drit­ten Wegs’ zusammen.

Gröper war in den let­zten Jahren an vie­len Aktio­nen der IB beteiligt, unter anderem beim Auf­marsch der IB in Wien (10.06.2016) und Berlin (17.06.2016) oder der Störung ein­er SPD-Ver­anstal­tung zum The­ma Flucht und Migra­tion in Dall­gow-Döberitz (31.05.2016).

Auch den Kon­takt zu weit­eren recht­sradikalen Grup­pen scheut Gröper nicht. So nahm er unter anderem am Auf­marsch des 3. Wegs in Frankfurt/Oder (03.09.2016) oder dem Hooli­ganauf­marsch in Molen­beek (Bel­gien, 02.04.2016) teil.

Wir haben keine Lust auf solche Nach­barn. Nicht in Steglitz, nicht in Berlin, nirgendwo.

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(Anti-)Rassismus

Kampagne #NichtMeineLager startet

Tag des Flüchtlings: Keine Iso­la­tion und Aus­gren­zung von Geflüchteten in Lagern!
Zum bun­desweit­en Tag des Flüchtlings war­nen PRO ASYL und die lan­desweit­en Flüchtlingsräte vor Aus­gren­zung und Iso­la­tion von Geflüchteten in Lagern, AnkER-Zen­tren und anderen Orten der Stig­ma­tisierung und Entwürdigung.
In Großlagern kann es keine fairen Asylver­fahren geben. Mit Iso­la­tion und Restrik­tio­nen wie etwa Res­i­den­zpflicht und Arbeitsver­bot wird die Inte­gra­tion von Geflüchteten fast völ­lig unter­bun­den. Entrechtete und ihrer Per­spek­tiv­en beraubte Schutz­suchende sind die Folge. Geplant sind unter anderem:

  • Zwangsaufen­thalt bis zu 18 Monat­en in isolierten Großlagern von bis zu 1.500 Personen
  • Statt fair­er und gründlich­er Über­prü­fung der Flucht­gründe: 48-Stun­den-Ver­fahren und vorzeit­ige, zur Rück­kehr drän­gende Beratungen
  • Zugang zu AnwältIn­nen oder ein­er unab­hängi­gen Asylver­fahrens­ber­atung wird verhindert
  • Kaum Möglichkeit­en gegen Beschei­de zu kla­gen, der Rechtsweg wird versperrt

Auch wenn die Erstauf­nah­meein­rich­tung in Bran­den­burg nicht „AnkER-Zen­trum“ heißt, erfüllt sie schon heute den isolieren­den und abschot­ten­den Zweck und ist jet­zt schon die Abschiebung­sein­rich­tung, für die das AnkER-Zen­trum steht.
Der Zugang zum Rechtss­chutz und zu unab­hängiger Beratung ist bere­its heute stark erschw­ert. Asyl­suchende fahren zum Teil hun­derte Kilo­me­ter, um zu ein­er unab­hängi­gen und qual­i­fizierten Beratungsstelle zu kom­men. Ob sie gegen fehler­hafte Beschei­de des BAMF kla­gen kön­nen, hängt unter anderem von ihrer finanziellen Sit­u­a­tion ab. Von fairen Asylver­fahren kann in der Erstauf­nah­meein­rich­tung und ihren Außen­stellen keine Rede sein.
Bere­its jet­zt verbleiben Flüchtlinge im Dublin-Ver­fahren rechtswidrig immer wider weit über sechs Monate in der Erstauf­nah­meein­rich­tung, mit dem Ziel, sie zu zer­mür­ben und zur Aus­reise zu drän­gen oder direkt aus der Erstauf­nah­meein­rich­tung abzuschieben. In den Unterkün­ften herrscht eine Atmo­sphäre der Angst, der All­t­ag ist von nächtlichen Abschiebun­gen geprägt. Es gibt keinen freien Zugang zu Fachärzt*innen, der Gesund­heit­szu­s­tand kranker und trau­ma­tisiert­er Men­schen ver­schlechtert sich in der Erstauf­nah­meein­rich­tung oft dramatisch.
Unter dieser Sit­u­a­tion lei­den ins­beson­dere Kinder und Jugendliche. In Bran­den­burg beste­ht nach drei Monat­en die Schulpflicht für geflüchtete Kinder. Kinder in der Erstauf­nah­meein­rich­tung sind jedoch davon ausgenom­men und wer­den ihres Rechts auf Bil­dung und kindgerechte Umge­bung beraubt.
PRO ASYL startet gemein­sam mit den lan­desweit­en Flüchtlingsräten und weit­eren Organ­i­sa­tio­nen zum Tag des Flüchtlings die Kam­pagne #Nicht­MeineLager http://www.nichtmeinelager.de/. Die zen­trale Forderung ist, die Poli­tik der Inhaftierung und Fest­set­zung als Maß­nah­men zur Abschreck­ung und Abwehr von Flüchtlin­gen zu been­den. Der Zugang zu Schutz und das Recht auf Asyl müssen gesichert sein.
Nicht nur die Lan­des- und Bun­desregierung, auch die EU set­zt auf Lager­mod­elle. PRO ASYL befürchtet die sys­tem­a­tis­che Ver­hin­derung des Zugangs zum Asyl­recht in Deutsch­land und in der Europäis­chen Union. Hin­ter tech­nokratisch klin­gen­den Begrif­f­en wie »Hotspots«, »kon­trol­lierte Zen­tren«, »Auss­chif­fungsplat­tfor­men« etc. ver­birgt sich der Ver­such Europas, sich zunehmend aus dem Flüchtlingss­chutz zu verabschieden.
Mit den Konzepten von »Auss­chiffugsplat­tfor­men« will die EU die Ver­ant­wor­tung für Asyl­suchende nach Nordafri­ka ver­lagern – denn Flüchtlingss­chutz auf europäis­chem Boden soll am besten ver­hin­dert werden.
Der Flüchtlingsrat fordert grund­sät­zlich die Abschaf­fung von Wohn­verpflich­tun­gen, Res­i­den­zpflicht und Wohn­sitza­u­flage. Geflüchtete länger­fristig in Sam­melun­terkün­fte einzuweisen, ist mit der allen Men­schen nach Art. 2 Abs. 2 GG zugesicherten Hand­lungs­frei­heit nicht vere­in­bar. Die hohe Bele­gungs­dichte, das erzwun­gene Zusam­men­leben mit frem­den Men­schen, fehlende Pri­vat­sphäre und Rück­zugsmöglichkeit­en und die erhe­blich reduzierte Infra­struk­tur führen zu ein­er drastis­chen Ver­schlechterung von Krankheit­en und Trau­ma­ta, ver­hin­dern Teil­habe und fördern Desintegration.
Der Flüchtlingsrat Bran­den­burg fordert gemein­sam mit den Lan­des­flüchtlingsräten, PRO ASYL und anderen Organ­i­sa­tio­nen, dass Flüchtlinge und Migrant*innen nicht entrechtet und in Lagern isoliert oder gar inhaftiert wer­den dür­fen – ob in Deutsch­land, der Europäis­chen Union oder außer­halb der EU.
Alle Forderun­gen und Infos zur Kam­pagne gibt es unter http://www.nichtmeinelager.de/

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Law & Order

Unerträgliches Ausmaß rechter Gewalt

Unab­hängige Opfer­ber­atungsstellen reg­istri­eren schon jet­zt 93 Vor­fälle ras­sis­tis­ch­er, rechter und anti­semi­tisch motiviert­er Gewalt und Bedro­hun­gen, seit­dem die extreme Rechte und organ­isierte Rassist*innen bun­desweit den gewalt­samen Tod von Daniel H. (35) in Chem­nitz in der Nacht vom 24./25. August 2018 instrumentalisieren.
In der im Anhang befind­lichen Auswahl sind lediglich diejeni­gen Angriffe und Bedro­hun­gen aufge­führt, die entwed­er durch die Betrof­fe­nen, Polizei- oder Medi­en- und Blogger*innenberichte öffentlich gemacht wur­den. Nicht im Einzel­nen aufge­führt sind min­destens 34 Vor­fälle von Kör­per­ver­let­zun­gen, Nöti­gun­gen und Bedro­hun­gen, die die Opfer­ber­atung der RAA Sach­sen alleine in Chem­nitz seit dem 26. August 2018 reg­istri­ert hat.
“Das ohne­hin schon viel zu hohe Niveau ras­sis­tis­ch­er und rechter Gewalt der ver­gan­genen zwei Jahre steigt in einem besorgnis­er­re­gen­den Maß weit­er“, sagt Judith Porath, Mit­glied im Vor­stand der Ver­bands der Beratungsstellen für Opfer rechter, ras­sis­tis­ch­er und anti­semi­tis­ch­er Gewalt und Geschäfts­führerin des Vere­ins Opfer­per­spek­tive. “Die All­ge­gen­wart ras­sis­tis­ch­er Het­ze führt dazu, dass es keine sicheren Orte mehr gibt: Ob in der Eis­diele beim Eisessen in Wies­loch, beim Zeitungsaus­tra­gen in Freiburg, beim S‑Bahnfahren in Berlin und München, beim Bier­fest im ländlichen Bay­ern oder in der eige­nen Woh­nung in Dem­min — Geflüchtete, Fam­i­lien mit Migra­tionsh­in­ter­grund und Schwarze Deutsche müssen derzeit tat­säch­lich über­all damit rech­nen, von organ­isierten Neon­azis und Ras­sis­ten oder von ras­sis­tis­chen Gelegenheitstäter*innen ange­grif­f­en zu werden.”
Aus Sicht der im VBRG zusam­mengeschlosse­nen dreizehn unab­hängi­gen Beratungsstellen sei es jet­zt wichtiger denn je, „bei ras­sis­tis­chen Bedro­hun­gen und Gewalt­tat­en einzu­greifen statt wegzuschauen“, betont Judith Porath. Es gelte jet­zt deut­lich zu machen, dass „die Sol­i­dar­ität mit den Betrof­fe­nen sich nicht auf Son­ntagsre­den reduziert.“ Das könne der Anruf beim polizeilichen Notruf sein, die Bere­itschaft sich als Zeug*in zur Ver­fü­gung zu stellen oder sich unmit­tel­bar an die Seite von Ange­grif­f­en den Täter*innen entgegenzutreten.
Darüber hin­aus fordern die Opfer­ber­atungsstellen eine kon­se­quentere Strafver­fol­gung rechter, ras­sis­tis­ch­er und anti­semi­tisch motiviert­er Gewalt und Bedro­hun­gen: „Wir brauchen endlich in allen Bun­deslän­dern Schw­er­punk­t­staat­san­waltschaften sowie eine Bere­itschaft bei den Strafver­fol­gungs­be­hör­den, ras­sis­tis­che, anti­semi­tis­che und poli­tisch rechte Tat­mo­tive adäquat zu erken­nen, zu benen­nen und unter Anwen­dung von §46 Abs. 2 Satz 2 StGB auch straf­schär­fend zu bew­erten“, so Porath. „Im Übri­gen wer­den wir es nicht zulassen, dass die extreme Rechte mit Daniel H. und auch Sophia L. aus Leipzig den gewalt­samen Tod von Men­schen für ras­sis­tis­che Het­z­jag­den instru­men­tal­isiert, die unter anderen Umstän­den Zielscheibe für Ras­sis­mus und recht­en Bedro­hun­gen waren.“
Ver­band der Beratungsstellen für Betrof­fene rechter, ras­sis­tis­ch­er und anti­semi­tis­ch­er Gewalt, 26.09.2018

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(Anti-)Rassismus Law & Order

Wir sind die Seebrücke“ – Kundgebung in Frankfurt (Oder)

Am Son­ntag, dem 30. Sep­tem­ber 2018, 15.00 Uhr, find­et an der Frank­furter Oder­brücke eine Kundge­bung der Ini­tia­tive „See­brücke“ für sichere Fluchtwege, ein offenes Europa und eine sol­i­darische und weltof­fene Gesellschaft statt. Zu der Ver­anstal­tung ruft das Frank­furter Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“, beste­hend aus zivilge­sellschaftlichen Ini­tia­tiv­en, Vere­inen, Ver­bän­den und Vertreter*innen von Parteien auf. Dazu erk­lärt der Sprech­er des Bünd­nis Kein Ort für Nazis Jan Augustyniak:
„Men­schen auf dem Mit­telmeer ster­ben zu lassen, um die Abschot­tung Europas weit­er voranzubrin­gen und poli­tis­che Machtkämpfe auszu­tra­gen, ist unerträglich und spricht gegen jegliche Human­ität. Dieser Tage muss sog­ar das let­zte noch verbliebene pri­vate Seenot-Ret­tungss­chiff „Aquar­ius II“ auf dem Mit­telmeer darum kämpfen, Men­schen vor dem Ertrinken ret­ten zu dür­fen. Dabei war und ist Migra­tion schon immer Teil unser­er Gesellschaft. Wir brauchen ein offenes Europa, sol­i­darische Städte und sichere Häfen – und keine geschlosse­nen Grenzen.“
Die „See­brücke“ ist eine inter­na­tionale Bewe­gung, getra­gen von ver­schiede­nen Ini­tia­tiv­en und Akteur*innen der Zivilge­sellschaft. Das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ sol­i­darisiert sich mit allen Men­schen auf der Flucht und fordert von der deutschen und europäis­chen Poli­tik sichere Fluchtwege, eine Entkrim­i­nal­isierung der Seenotret­tung und eine men­schen­würdi­ge Auf­nahme der Men­schen, die fliehen mussten oder noch auf der Flucht sind.
„Für diese Forderun­gen wollen wir an der Oder­brücke ein­ste­hen und Frank­furt zu einem Teil ein­er sol­i­darischen und weltof­fe­nen Gesellschaft für alle machen. Orange ist die Farbe des „Seebrücke“-Bewegung: Mit der Farbe der Ret­tungswest­en zeigen wir unsere Sol­i­dar­ität mit flüch­t­en­den Men­schen und Seenotret­tung­sor­gan­i­sa­tio­nen.“, so Augusty­ni­ak weiter.
Weit­ere Infor­ma­tio­nen zum Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“: www.kein-ort-fuer-nazis.org
Weit­ere Infor­ma­tio­nen zur Ini­tia­tive „See­brücke“: www.seebruecke.org

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(Anti-)Rassismus Law & Order

Wir sind die Seebrücke – Kundgebung in Frankfurt (Oder)

Am Son­ntag, dem 30. Sep­tem­ber 2018, 15.00 Uhr, find­et an der Frank­furter Oder­brücke eine Kundge­bung der Ini­tia­tive „See­brücke“ für sichere Fluchtwege, ein offenes Europa und eine sol­i­darische und weltof­fene Gesellschaft statt. Zu der Ver­anstal­tung ruft das Frank­furter Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“, beste­hend aus zivilge­sellschaftlichen Ini­tia­tiv­en, Vere­inen, Ver­bän­den und Vertreter*innen von Parteien auf. Dazu erk­lärt der Sprech­er des Bünd­nis Kein Ort für Nazis Jan Augustyniak:
„Men­schen auf dem Mit­telmeer ster­ben zu lassen, um die Abschot­tung Europas weit­er voranzubrin­gen und poli­tis­che Machtkämpfe auszu­tra­gen, ist unerträglich und spricht gegen jegliche Human­ität. Dieser Tage muss sog­ar das let­zte noch verbliebene pri­vate Seenot-Ret­tungss­chiff „Aquar­ius II“ auf dem Mit­telmeer darum kämpfen, Men­schen vor dem Ertrinken ret­ten zu dür­fen. Dabei war und ist Migra­tion schon immer Teil unser­er Gesellschaft. Wir brauchen ein offenes Europa, sol­i­darische Städte und sichere Häfen – und keine geschlosse­nen Grenzen.“
Die „See­brücke“ ist eine inter­na­tionale Bewe­gung, getra­gen von ver­schiede­nen Ini­tia­tiv­en und Akteur*innen der Zivilge­sellschaft. Das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ sol­i­darisiert sich mit allen Men­schen auf der Flucht und fordert von der deutschen und europäis­chen Poli­tik sichere Fluchtwege, eine Entkrim­i­nal­isierung der Seenotret­tung und eine men­schen­würdi­ge Auf­nahme der Men­schen, die fliehen mussten oder noch auf der Flucht sind.
„Für diese Forderun­gen wollen wir an der Oder­brücke ein­ste­hen und Frank­furt zu einem Teil ein­er sol­i­darischen und weltof­fe­nen Gesellschaft für alle machen. Orange ist die Farbe des „Seebrücke“-Bewegung: Mit der Farbe der Ret­tungswest­en zeigen wir unsere Sol­i­dar­ität mit flüch­t­en­den Men­schen und Seenotret­tung­sor­gan­i­sa­tio­nen.“, so Augusty­ni­ak weiter.
Weit­ere Infor­ma­tio­nen zum Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“: www.kein-ort-fuer-nazis.org
Weit­ere Infor­ma­tio­nen zur Ini­tia­tive „See­brücke“: www.seebruecke.org

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Sonstiges

Termine im Oktober 2018 im KuZe

Fre­itag, 12.10., 20 Uhr: Impropedia
Beschrei­bung: Die Her­aus­forderung ist kom­plex: 3 absolute Spezial­fra­gen, gestellt von einem Experten aus Pots­dam sollen von Improspiel­ernIn­nen beant­wortet wer­den. Was zum Scheit­ern verurteilt scheint, wird durch die Gun­st des Pub­likums möglich. In vergnüglich­er Szenen­folge rin­gen die Impro­visa­teure um Punk­te, mit denelun­gen und Aus­führun­gen einer/s Expert/in. Ein­tritt frei!/ // *n sie sich die Lösun­gen erkaufen kön­nen. Egal wie, am Ende gewin­nt das Pub­likum — einen bun­ten The­at­er­abend, span­nen impro­visiert­er Szenen und Geschicht­en inspiri­ert von den Erzäh­lun­gen und Aus­führun­gen einer/s Expert/in. Ein­tritt frei!
 
Dien­stag, 16.10., 18:30 Uhr: Improvisations-Workshop
Beschrei­bung: Das Ort­sju­gendw­erk Pots­dam lädt zu einem Kennlern-Abend ins KuZe, Her­mann-Elflein-Str. 10 in Pots­dam, ein. Das Ortju­gendw­erk ist ein Zusam­men­schluss junger Men­schen, die sich regelmäßig über poli­tis­che und gesellschaftliche The­men aus­tauschen und vielfältig betäti­gen. ? An diesem Abend laden wir zu einem zwei-stündi­gen Impro­vi­sa­tions-Work­shop ein. Wir wer­den uns zunächst mit Spie­len und Übun­gen eini­gen Tech­niken der Impro­vi­sa­tion auf der Bühne näh­ern und diese im zweit­en Teil in ver­schiede­nen For­mat­en aus­pro­bieren. Dazu braucht ihr keine Vorken­nt­nisse — ein­fach unter ojw.potsdam@gmail.com anmelden, damit wir den Überblick behal­ten. ? Danach kön­nt Ihr uns und das Ort­sju­gendw­erk an der Bar des KuZe näher ken­nen­ler­nen. Ein­tritt frei!
 
Dien­stag, 23.10., 20 Uhr: Refugee-Theater
Beschrei­bung: „Refugees The­ater Groups“ wurde vor 3 Jahren ins Leben gerufen. Wir wollen den Umgang der Europäis­chen Union und beson­ders der deutschen Regierung mit Geflüchteten und Migrant_innen darstellen, anprangern und bekämpfen. Wir schreiben Szenen, die vom realen Leben der Geflüchteten in einem hin­ter­hälti­gen Sys­tem inspiri­ert sind. So zum Beispiel: Der Asy­lantrag | Die Abschiebung | Der unver­ständliche Brief | Fron­tex: Die Mauer | Gren­zen: Die Welt zerteilen | Aus­län­der-behörde | Trau­ma­tisiert vom Sys­tem | Mod­erne Ver­sklavung | Die Geflüchteten haben keine Rechte | Die Gesund­heit­skarte | Warten, Warten, Warten… Wir wollen der Öffentlichkeit und der Welt diese Geschicht­en erzählen. Wir möcht­en einem bre­it­en Pub­likum die schlimme Sit­u­a­tion aufzeigen, in der Geflüchtete und Migrant_innen in Europa und beson­ders in Deutsch­land leben. Die Szenen wer­den auf Franzö­sisch aufge­führt, mit deutschen Unter­titeln. Vor und nach dem The­ater­stück kön­nt ihr gern auf ein Getränk oder Gespräch beim Pangea-Tre­sen vorn in der Kneipe vor­beikom­men! Ein­tritt frei!
 
Fre­itag, 26.10., 19 Uhr: Inter­sex Aware­ness Day — Amnesty Pots­dam lädt ein!
Beschrei­bung: Inter­sex­u­al­ität? Was ist das eigentlich? Was ist das für ein Gesetz zum drit­ten Geschlecht, das Ende des Jahres in Kraft treten soll? Und was hat das Ganze über­haupt mit Amnesty und den Men­schen­recht­en zu tun? All diese Fra­gen und noch viele mehr wollen wir anlässlich des ‘Inter­sex Aware­ness Day’ mit euch bei einem gemein­samen Filmabend klären und disku­tieren! Ab 19 Uhr zeigen wir den neuseeländis­chen Doku­men­tarfilm “Inter­sex­ion” (2012). Im Anschluss wird es eine kurze Ein­führung in das The­ma durch eine/n Inter*Aktivist*in und eine offene Diskus­sion­srunde geben. Ein­tritt frei!
 
Sam­stag, 27.10., 20 Uhr: Schneller Vor­lauf — Fast for­ward — ein inter­na­tionales Jugend-Kunst-Projekt
Beschrei­bung:/ Alles bewegt sich immer schneller. Immer weniger Zeit zum nach­denken. Zum fühlen. Der tech­nol­o­gis­che Fortschritt ist schneller, als viele fol­gen kön­nen, aber was ist mit den Jugendlichen? Wie erleben sie diesen Wirbel­wind? Schaf­fen sie es, einen Moment zu find­en, um ihre Emo­tio­nen anzuschauen — oder gibt es dafür auch keine Zeit? Wie sehen sie sich als Men­schen, wenn sie einen “Zeitraf­fer” ‑Knopf drück­en und die Zukun­ft erre­ichen kön­nten? Dies ist ein Gedanke­naus­tausch, der dritte Teil der Begeg­nung von Jugendlichen zwis­chen 13 und 18 Jahren aus Spanien, Frankre­ich und Deutsch­land. Mit der Sprache des The­aters, mit den Mit­teln des Zirkus, mit Musik, Video und Tanz wer­den wir dem Pub­likum zeigen, was wir in diesem “schnellen Vor­lauf” gefun­den haben. Eine Ver­anstal­tung des Offe­nen Kun­stvere­ins (OKeV). Ein­tritt frei!
 
Dien­stag, 30.10., 20 Uhr: Filmabend „3 Räume der Melan­cholie“ (2004)
Beschrei­bung: Der Fach­schaft­srat Slav­is­tik lädt ein zu Film­schau und Podi­ums­diskus­sion: “3 Räume der Melan­cholie” (2004) von Pir­jo Honkasa­lo Die Repub­lik Tschetsche­nien ist eine autonome Teil­re­pub­lik der Rus­sis­chen Föder­a­tion im nördlichen Kauka­sus. In den 1990er und frühen 2000er Jahren wurde sie Schau­platz zweier ver­heeren­der Kriege, in denen die Moskauer Zen­tral­macht tschetschenis­che Bestre­bun­gen nach Unab­hängigkeit mit Gewalt nieder­schlug. Die außeror­dentliche Bru­tal­ität des Kon­flik­tes und die hohe Zahl zivil­er Opfer führte im In- und Aus­land zu mas­siv­er Kri­tik am Vorge­hen Moskaus. Als es Anfang der 2000er Jahre entsprechend der Dok­trin des “Krieges gegen den Ter­ror” neue Feinde zu bekämpfen galt, gelang es der rus­sis­chen Regierung, ihr Vorge­hen in Tschetsche­nien als ihren Beitrag in dieser Sache umzudeklar­i­eren.  Die Stim­men des Protestes wur­den leis­er. Die Tschetsche­nien-Kriege haben nach­haltige Auswirkung auf die tschetschenis­che- und rus­sis­chsprachige Lit­er­atur. Die Fol­gen für Beteiligte sowie Betrof­fene sind bis heute in Poli­tik, Gesellschaft und Kul­tur spür­bar. In Tschetsche­nien wächst eine Gen­er­a­tion her­an, für die von Geburt an der Krieg All­t­ag bedeutet. Die finnis­che Regis­seurin Pir­jo Honkasa­lo doku­men­tierte in den frühren 2000er Jahren das Her­anwach­sen eben dieser Gen­er­a­tion mit der Kam­era. Ihr Film “3 Räume der Melan­cholie” fol­gt Jun­gen, die in ein­er Kadet­ten­schule nahe Sankt Peters­burg zur neuen mil­itärischen Elite des Lan­des erzo­gen wer­den, und ein­er Tschetschenin, die sich um die ver­wais­ten Kinder der tschetschenis­chen Haupt­stadt Gros­ny bemüht. Da in Deutsch­land nie für den Ver­leih vorge­se­hen, wird der Film in Orig­i­nal­fas­sung mit englis­chen Unter­titeln gezeigt. Begleit­et wird der Abend von einem Gespräch mit Dr. Nina Frieß, ehe­ma­lige Mitar­bei­t­erin am Insti­tut für Slav­is­itk, die die Ver­anstal­tung um eine kul­tur- und lit­er­atur­wis­senschaftliche Per­spek­tive ergänzen wird. Denn Tschetsche­nien ist bei Weit­em nicht erst seit den 1990er Jahren ein wiederkehren­des Motiv der rus­sis­chen Kul­tur. Ein­tritt frei!
 
Alle Ver­anstal­tun­gen find­en statt im:
Stu­den­tis­ches Kul­turzen­trum Pots­dam [KuZe]
Her­mann-Elflein-Str, 10 14467 Potsdam

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Sonstiges

8. Potsdamer Improvisationstheater Festival

Vom 9.–17.11.2018 find­et in Pots­dam das 8. Impro­vi­sa­tion­sthe­ater Fes­ti­val statt.
 
Über das Festival 
Das Pots­damer Improthe­ater­fes­ti­val präsen­tiert eine der schnell­sten und kol­lab­o­ra­tivsten Kun­st­for­men: Impro­visiertes The­ater. Das Beson­dere an dieser The­ater­form ist, dass sie ungeprobt und inspiri­ert durch die Vorschläge des Pub­likums auf die Bühne kommt. Damit ist sie tage­sak­tuell, ein­ma­lig und über­raschend. Für uns ste­ht dabei im Vorder­grund, dass Improthe­ater Men­schen zusam­men­bringt. Nicht nur auf der Bühne entste­hen Inhalte nur durch das Zusam­men­spiel von Schaus­pielerIn­nen und Gästen, die ihre Ideen mit ein­brin­gen kön­nen und eine garantiert ein­ma­lige Vorstel­lung erleben wer­den. Auch hin­ter der Bühne kön­nen die ein­ge­lade­nen Grup­pen sich aus­tauschen, gemein­sam Work­shops durch­führen und neue Impro­vi­sa­tion­stech­niken ler­nen und trainieren.
Das 8. Pots­damer Improfestival 
Im acht­en Jahr präsen­tiert das Pots­damer Improthe­ater Fes­ti­val am ersten Fes­ti­val­woch­enende die bei­den weltweit renom­mierten Stargäste Lisa Row­land und Rafe Chase aus San Fran­cis­co. Bei der Fes­ti­valaus­gabe der Rei­he Impro­pe­dia, bei ihrer ganz eige­nen Show „Improv Cal­i­for­nia Style“ im T‑Werk und gemein­sam mit den Kolleg*innen vom The­ater ohne Probe begeis­tern die bei­den Langform-Spezialist*innen das Pots­damer Publikum.
„Zwei Performer*innen und eine Bühne, mehr braucht dieser Abend nicht, um das vielle­icht beste zu zeigen, was die USA zurzeit in Sachen Improthe­ater zu bieten haben,“erk­lärt der kün­st­lerisch­er Leit­er Thomas Jäkel, zur wichtig­sten Show des Fes­ti­vals am 10.11. im T‑Werk „Improv Cal­i­for­nia Style“. Unter der Woche gibt es im Anschluss ein buntes und abwech­slungsre­ich­es Rah­men­pro­gramm von und mit dem Improthe­ater Pots­dam zu sehen, bevor es am zweit­en Fes­ti­val­woch­enende mit ganz gemis­cht­en Casts aus der deutschen Improszene um die Vielfalt der Impro­vi­sa­tion und der Men­schen gehen wird.
Das Pots­damer Improthe­ater Fes­ti­val wird organ­isiert und durchge­führt vom Stu­den­tis­chen Kul­turzen­trum KuZe in Koop­er­a­tion mit dem Improthe­ater Pots­dam und mit fre­undlich­er Unter­stützung durch die Studieren­den­schaft der Uni­ver­sität Pots­dam, des Stu­den­ten­werk Pots­dam, des ekze e.V., und des AStA der FH Potsdam.
Tick­ets kön­nen ab sofort reserviert werden.

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(Anti)militarismus Geschichte & Gedenken

20 Jahre Deserteurdenkmal Bernau

Kriegs­di­en­stver­weigerung und Deser­tion heute, Geflüchtete berichten
Ver­anstal­tung am 12. Okto­ber 2018, 19:00 Uhr.
Seit 20 Jahren ste­ht direkt an der Bernauer Stadt­mauer ein Deserteurdenkmal:

Von User:Dabbelju – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=853613

„Gewid­met allen Deser­teuren und Verweigerern,
deren Heimat die Mut­ter Erde ist,
die im Feind den Men­schen­brud­er erkennen,
die statt auf Gen­eräle auf den Befehl ihres Gewis­sens hören,
die nicht an Ide­olo­gien, son­dern am Leben hängen,
deren Angst klein­er als ihre Liebe ist.“

Am 12. Okto­ber um 19:00 Uhr möcht­en wir uns bei allen Deser­teuren und Ver­weiger­ern bedanken für ihren Mut und für ihren Beitrag für den Frieden. Wir wollen der Men­schen gedenken, die ermordet wur­den, weil sie sich dem Krieg ver­weigerten. Und wir wollen unsere Sol­i­dar­ität zeigen mit Men­schen, die sich auch heute noch mit Deser­tion und Ver­weigerung dem Krieg entziehen.
Anschließend (19:30 Uhr) laden wir zu einem Gesprächsabend in den Klub am Stein­tor (Berlin­er Str. 1) ein. Deser­teure aus Eritrea und Syrien, die im Barn­im leben, wer­den bericht­en über ihre Ver­weigerung und was es bedeutet als Geflüchtete in Deutsch­land zu leben.
Her­zliche Ein­ladung! Ini­tia­tivkreis Deser­teur­denkmal und Net­zw­erk für Weltof­fen­heit Bernau

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Wohnen & Stadt

Freiräume erkämpfen, Utopien diskutieren

Wir haben am 21.09.18 das Haus in der Guten­bergstr. Ecke, Hebbel­str. besetzt!

Wir protestieren damit gegen die Umstruk­turierungspoli­tik der Stadt Pots­dam der let­zten fast 30 Jahre, die in ihrer Folge die
Reichen immer reich­er, und die Sit­u­a­tion der Ärmeren in der Stadt immer schwieriger gemacht hat. Während die
Stadtregierung mit dem FH-Abriss sämtliche Ideen für einen unkom­merziellen Kul­tur- und Begeg­nung­sort zer­stört hat,
eröffnet die Beset­zung einen Freiraum in der Innen­stadt, der sich gegen den rabi­at­en Kahlschlag und Ausverkauf stellt. Das
beset­zte Haus kann ein Ort der Möglichkeit­en sein, der fern von Prof­it­gi­er und Barock­fan­tasien die rel­e­van­ten Bedürfnisse der
Men­schen in den Mit­telpunkt stellt. Es braucht keine detail­lierte Umfrage, um zu wis­sen, was in dieser (Innen)-stadt fehlt
(Wohnen, selb­stver­wal­tete Kul­tur, Begeg­nung­sorte, Band­proberäume usw.). Das beset­zte Gebäude kann zeigen, dass die
kom­merzielle Ver­w­er­tung und die Entwick­lung zur toten Pup­pen­stadt nicht alter­na­tiv­los ist! Auch wenn’s der Stadtregierung
nicht passt: Wir reden nicht nur von einem bun­ten und tol­er­an­ten Pots­dam – wir fordern es ein und leben es! Und wenn es sein
muss, kämpfen wir um jeden Zen­time­ter Freiraum!
Der Wohlfühlfak­tor der Reichen

Im Gegen­satz zum ver­meintlichen Wohlfühlfak­tor (siehe PNN..), gibt es keine Erhe­bun­gen darüber, wie viele PotsdamerInnen
in den let­zten Jahren die Stadt ver­lassen haben, weil sie sich die Miete nicht mehr leis­ten kon­nten. Dage­gen ist der Zuzug z. B.
aus Berlin unbe­strit­ten. Oft sind es die Reichen, denen Berlin zu unüber­sichtlich gewor­den ist, um sich einen Platz am See zu
sich­ern– Vor dem Hin­ter­grund des maßlosen Luxus‘ wer­den aus 10–15 Euro Kalt­mi­ete schnell mal eine absurde Idee für
bezahlbare Mieten. Weit­ere absurde Ideen, wie ein ver­meintlich schönes Pots­dam auszuse­hen hat, kön­nen wir uns aktuell an
ver­schiede­nen Stellen zu Gemüte führen; Neo­barock, wenn wir es wohlwol­lend so nen­nen wollen, Beton­klötze mit
vorge­bauter his­torisieren­der Fas­sade trifft aber eher den Kern der Sache. Die Reichen bauen sich ihre Stadt ohne Rück­sicht auf
Ver­luste. Kahlschlag und das His­torisieren ein­er Innen­stadt gehören zu der vorherrschen­den Leitidee, die für andere Ideen
keinen Platz mehr lassen.
Als hätte es den 2. Weltkrieg nicht gegeben…

Diese Umstruk­turierung ist in zweier­lei Beziehung sehr frag­würdig, bzw. geschicht­s­los. Es tilgt nicht nur eine Baue­poche aus
der Innen­stadt, die fra­g­los einen Bruch mit dem preußisch Barock­en Stil vorgenom­men hat, sie tut auch so, als habe es den
Krieg und Hitler nicht gegeben. Bei der Gar­nisonkirche ist der Spa­gat mit dem eine Kriegs- und Nazikirche zum Tem­pel des
Friedens umgewid­met wer­den soll offen­sichtlich­er. Die neuen Innen­stadtquartiere stellen qua­si einen Vorkriegszu­s­tand wieder
her, als habe es die geschichtlichen Brüche, vom deutschen Größen­wahn, über Bombe­nan­griff, bis zur sozial­is­tis­chen Moderne
nicht gegeben. Argu­men­tiert wird dabei von der Wieder­auf­baufrak­tion mit gewach­se­nen Stadt­struk­turen, gold­en­em Schnitt und
Wun­den, die geheilt wer­den müssten. Dass dafür andere Wun­den geris­sen wer­den, und vor allem an anderen Stellen, wenn
Sem­mel­haak und Co neu bauen, gold­en­er Schnitt und der Rest keine Rolle spie­len, macht nur offen­sichtlich worum es
eigentlich geht – einen Traum Wirk­lichkeit wer­den zu lassen, der öffentlichen Raum pri­vatisiert und den Reichen „Inve­storen“
ihre gold­e­nen Ärsche noch gold­en­er wer­den lässt. Das Vier­tel, das ger­ade rund um den Bahn­hof entste­ht zeigt das ziemlich
deut­lich, dort wächst nichts außer der Ren­dite, gold­en­er Schnitt ist für die Pla­nung ein Fremd­wort und zum Schluss wird es ein
leblos­es Wohn­quarti­er, ohne Kul­tur, Kneipe oder Infra­struk­tur, an dem sich die Inve­storen­fre­unde des Bürg­er­meis­ters fett
gemacht haben wer­den, neben­bei an Hässlichkeit nicht mehr zu übertr­e­f­fen. Diese Par­al­le­len­twick­lung ent­larvt jedes
Argu­ment, das für die his­torisierende Innen­stadt vorge­bracht wurde als Lüge und kommt neben­bei in
geschicht­sre­vi­sion­is­tis­ch­er Manier daher, dass einem schlecht wer­den mag.
Alles ganz demokratisch

Demokratie erhält ihre Legit­im­ität aus Mehrheit­en, was also, wenn eine Mehrheit sich entschei­det, gar nicht mehr an dem
Rit­u­al der Wahl teilzunehmen? Wie legit­im sind dann eigentlich noch Entschei­dun­gen, die von Mehrheit­en gefällt wer­den, die
im End­ef­fekt aber nur von ein­er Min­der­heit zu soge­nan­nten VolksvertreterIn­nen ernan­nt wur­den? Kurz vor dem Ende der DDR
am 6. Mai 1990 war die Wahlbeteili­gung bei Kom­mu­nal­wahlen in Pots­dam mit 74,4 Prozent unge­fähr auf dem Niveau von
Bun­destagswahlen. Demokratie wurde hoff­nungsvoll aufgenom­men. Nach der „Selb­st­be­freiung“ von der Dik­tatur war es eine
Frage der Ehre wählen zu gehen. Die Werte der Wahlbeteili­gung zu Kom­mu­nal- und Bürg­er­meis­ter­wahlen sanken seitdem
kon­tinuier­lich (1993: 62,8%, 2008:51,7%) auf aktuell etwas unter 50%. Wir inter­pretieren das als eine Reak­tion auf Poli­tik, à
la „die da oben machen doch eh , was sie wollen…“. Und na klar, wer sich in Pots­dam in den let­zten fast dreißig Jahren um
Beteili­gung am poli­tis­chen Prozess bemüht hat ist entwed­er desil­lu­sion­iert, in ein­er der Parteien gelandet, die den Ausverkauf
mit organ­isiert hat, oder bei­des auf ein­mal. Außer­halb dieser Struk­turen, also bei Protesten gegen Gar­nisonkirche, Abris­sen und
Auf­bau, Ausverkauf und teure Mieten ste­ht man schnell im kalten Wind der Macht. Krim­i­nal­isierung, Polizeige­walt und
Bespitzelung sind die Mit­tel, mit denen gegen Kri­tik­erIn­nen vorge­gan­gen wird, schöne Grüße aus dem let­zten Jahr, von der
FH-Beset­zung. Eine Woche nach dem G20 Gipfel stand die Beset­zung ganz im Zeichen des Polizeis­taates. Fast ausschließlich
ver­mummte PolizistIn­nen haben die Lösung des Prob­lems der Stadt­poli­tik über­nom­men, Gewalt war keine Randerscheinung,
son­dern omnipräsent. Schläge mit Quarzhand­schuhen, Schika­nen gegen eine angemeldete Ver­anstal­tung und Bedrohung
einzel­ner Teil­nehmerIn­nen bleiben den betrof­fe­nen in Erin­nerung. Als Reak­tion auf den Ver­such, einen kleinen Teil des,
inzwis­chen abgeris­se­nen, FH-Gebäudes mit orig­i­nal Farbton zu stre­ichen, hagelte es Schläge und Anzeigen. Willkom­men in
der Stadt der Bürgerbeteiligung.…
Demokratie nicht verstanden

Von Hüneke bis Jakobs geiferte es, wir hät­ten die Demokratie nicht ver­standen, schließlich hätte man ja schon vor zwanzig
Jahren Beschlüsse gefasst. Ein PNN-Jour­nal­ist ver­stieg sich in der The­o­rie, die Beset­zerIn­nen seien nicht bess­er, als Nazis, die
in ein­er KZ-Gedenkstätte für deren Abriss demon­stri­eren. Als dann bei ein­er Mitteschön­freuden­ver­anstal­tung zwei Wochen­später auf dem Alten Markt zwanzig geis­ter­hafte Gestal­ten gegen den Abriss der FH schweigend demon­stri­erten, war der Mob
von der Leine. Man solle sie ver­gasen, war die schlimm­ste Reak­tion, ange­dro­hte Schläge und Beschimp­fun­gen nor­maler Ton.
Von CDU, über GRÜNE und SPD, bis hin zu einzel­nen AFD Leuten war die ver­meintliche demokratis­che Stadtgesellschaft
dort vertreten, sie kan­nten keine Parteien mehr, son­dern nur noch eine Idee, den bedin­gungslosen Wiederaufbau.
Nest­beschmutzerIn­nen müssen dementsprechend ihre Art von Demokratie nicht ver­standen haben. Soll heißen,
Bürg­er­begehren zuzu­lassen, um sie dann zu ver­bi­eten, sie mit Tricks aus zu hebeln oder wie bei der Befra­gung zum
Schwimm­bad ein­fach zu ignori­eren. Der SPD- Bürg­er­meis­terkan­di­dat Mike Schu­bert hat sich in drei Wahlgän­gen zum
Sozialdez­er­nent wählen lassen und auch die Abstim­mung zum Bebau­ungs­plan des Stadtschloss­es brauchte drei Anläufe. Die
Liste ließe sich ver­längern.… Ja, wir haben Demokratie nicht verstanden!!
Wie eine piefige West­deutsche Kleinstadt

Jan Jakobs begann seine Kar­riere in Pots­dam als Sozialdez­er­nent u.A. im August 1997 mit der Räu­mung des Archivs. Es
wurde später zurück­gegeben, vielle­icht auch weil sein Büro als Reak­tion darauf ver­wüstet und Teile davon aus dem Fenster
gewor­fen wur­den. Haus­be­set­zun­gen begleit­eten seinen Weg, unvergessen­er Moment, als er zum Beispiel 2008 die Besetzung
der Stadtverord­neten­ver­samm­lung als Reak­tion auf eine sehr gewalt­tätige Räu­mung der dama­li­gen Skater­halle nutzte, um die
Jun­gen Leute mit SA-Hor­den gleichzusetzen.
Beset­zte Häuser und Pro­jek­te, die daraus ent­standen sind, beka­men immer den beson­deren Druck der Stadtver­wal­tung ab.
Scheiß Pacht- oder Mietverträge, Aufla­gen vom Bauamt, der Feuer­wehr usw. usf. Ohne die Haus­be­set­zun­gen der letzten
dreißig Jahre, wäre Pots­dam eine so piefige Kle­in­stadt, wie das Nest aus dem Jakobs hier­hergekom­men ist. Ohne
Haus­be­set­zun­gen gäbe es keine Tanz­fab­rik, kein Waschhaus, wahrschein­lich nicht die Schiff­bauer­gasse in ihrer jet­zi­gen Form,
kein Archiv, keine alter­na­tiv­en Lebens­for­men, wie Haus­pro­jek­te oder Wagen­bur­gen; und ohne Jugend­be­we­gung 2008 und der
schon erwäh­n­ten Beset­zung der Skater­halle, aber auch der seit zehn Jahren beset­zten „La Datscha“, wahrschein­lich kein
Freilandgelände.
— Sem­mel­haak kaufte unge­fähr im sel­ben Zeitraum 100 Häuser zum Vorteil­pauschal­preis, die er nach Ablauf der 10 Jahres
Speku­la­tion­sklausel zum Teil zum dop­pel­ten Preis weit­er­verkaufte, während die linke Szene und viele Kul­turein­rich­tun­gen um
jeden Cent und jeden Zen­time­ter kämpfen musste.
— Kirsch machte es gle­ich. Sein „Imperi­um“ fußt offen­sichtlich auss­chließlich auf seinem dama­li­gen Parteibuch, denn als er
sich im Ufer­wegstre­it gegen die Ver­wal­tung stellte und seine eigene Mini­partei grün­dete, war es vor­bei mit exk­lu­siv­en Käufen.
— Der neue Besitzer des alten Land­tages, des „Kreml“, ver­mi­etete das Gebäude nach Ver­tragsab­schluss für anderthalb
Mil­lio­nen im Jahr auf vier Jahre an die Stadt als Flüchtling­sun­terkun­ft und hat­te den Kauf­preis schnell wieder drin. Das der
neue Besitzer als Auch-Eigen­tümer der KÖPI, ein ehe­mals beset­ztes Haus in Berlin, in den Fokus ger­at­en ist, weil er mit
zwielichti­gen Mit­teln ver­sucht hat gel­tende Geset­ze auszuhe­beln, egal. Er soll wegen Betrugs und Urkundenfälschung
vorbe­straft sein.
Auch diese Liste ließe sich verlängern…
Häuser besetzen—immer wieder…
Na klar, wir tun es wieder, was soll schon sein? Irgend­wie gibt uns die Geschichte Recht, wenn es z.B. in Berlin als
All­ge­mein­wis­sen gilt, dass die Haus­be­set­zerIn­nen in den 80er Jahren Alt­stadtvier­tel vor dem Abriss und Kiezstruk­turen vor der
Vertrei­bung bewahrt haben. Wir ste­hen in der Tra­di­tion der Beset­zer­be­we­gung in Pots­dam, die deut­liche Spuren hinterlassen
hat, wir müssen uns für nix schämen.
Das uns trotz­dem nie­mand Richtig gut find­et, liegt wohl an einem Prinzip, das wir in Frage stellen und die eigentliche
Grund­lage unser­er Gesellschaft darstellt, der Besitz. Den gilt es zu schützen, denn wenn er nichts mehr gilt, ist ein Preis nichts
mehr wert und das kap­i­tal­is­tis­che Kaufen-Verkaufen-Prinzip funk­tion­iert nicht mehr. Dass die Arm-Reich-Schere auseinander
geht, dass die 60 Reich­sten soviel haben, wie das ärm­ste drit­tel der Welt­bevölkerung, das zer­stört und aus­ge­beutet wird, um die
Reichen noch Reich­er zu machen, ist bekan­nt. Das daraus aber fol­gert, dass an dieser Gesellschaft etwas nicht stimmt, ist
mit­nicht­en die logis­che Schlussfol­gerung. Kap­i­tal­is­mus gilt als das Ende der Geschichte, jed­er der ihn in Frage stellt, gilt
schnell als Anti­demokrat. Aus dieser Per­spek­tive ist es nicht „unmoralisch“, MieterIn­nen aus Woh­nun­gen rauszu­mobben, oder
ganz aus Städten zu vertreiben, um Mieten zu ver­lan­gen, die vor zehn Jahren noch als Frech­heit gegolten hätten
Unsere Prob­leme wer­den klein, wenn wir ver­suchen, die glob­alen Zusam­men­hänge zu betra­cht­en. Das selbe kapitalistische
Prinzip – nicht diesel­ben Kap­i­tal­is­ten – vertreibt Men­schen durch seine Gier sog­ar aus Län­dern. Nicht wir zetteln Kriege an,
um noch mehr Kohle zu schef­feln, nicht wir zer­stören das Kli­ma, weil sich damit Geld ver­di­enen lässt. Es ist ein Prinzip, das
so verin­ner­licht wurde, dass Alter­na­tiv­en zu disku­tieren schon als Angriff auf unsere Gesellschaft begrif­f­en wer­den. Was aber
soll schlechter an ein­er Gesellschafts­form sein, die die Ver­sorgung aller Men­schen und nicht den Gewinn einiger Weniger in
den Mit­telpunkt stellt. Darum geht es uns aber, anhand von Inter­ven­tio­nen wie dieser Beset­zung Utopi­en ins Spiel zu bringen
und zu disku­tieren, die das basis­demokratis­che Miteinan­der und eine sol­i­darische Gesellschaft zum Ziel hat und nicht das
Aus­beuten und Unter­drück­en von Men­schen durch andere Menschen.
Macht mal nen Punkt – Freiraum in der Innenstadt!
Wieder run­tergeschraubt auf Pots­dam heißt das, Investor ist für uns ein Schimpf­wort, Neue Wohn­quartiere ein Angst­fak­tor und
der Gewinn der Immo­bilien­mafia ist uns scheiße­gal… Wer so brachial alles ver­zockt und unsere Umwelt zur Ware werden
lässt, soll uns nicht damit kom­men, dass Haus Beset­zen ille­gal sei. Demokratie wurde mit Bar­rikaden erkämpft, Despoten
dadurch ver­trieben und Macht in Frage gestellt. Demokratis­che Struk­turen wer­den nicht vertei­digt oder zurücker­obert, indem
man sich an die Regeln der­er hält, die sich mit Hil­fe dieser Regeln an der Macht fes­thal­ten. Schon Berthold Brecht fragte, wer
der größere Ver­brech­er sei, der­jenige der die Bank grün­det, oder diejenige Per­son, die sie überfällt.… ?
FREIRÄUME ERKÄMPFEN! UTOPIEN DISKUTIEREN! SOLIDARISCHE GESELLSCHAFT SCHAFFEN!

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