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Der Dritte Weg in Bad Freienwalde

Der Dritte Weg wurde im Sep­tem­ber 2013 gegrün­det, um die von einem Ver­botsver­fahren betrof­fe­nen recht­en Struk­turen in Süd­deutsch­land zu fes­ti­gen und zu schützen. Seit­dem expandiert der Dritte Weg und hat etliche Orts- und Region­al­grup­pen, soge­nan­nte Stützpunk­te gegrün­det. Der Dritte Weg stellt inhaltlich eine Nähe zum Nation­al­sozial­is­mus dar. Die Partei bezieht sich auf ein Volk im Sinne ein­er Gemein­schaft, die durch ihre Abstam­mung ver­bun­den sein soll. Das Ker­nele­ment dieses Volkes nimmt die tra­di­tionelle Fam­i­lie ein. Außer­dem vertreten sie eine gefes­tigte Blut und Boden Ide­olo­gie, wonach das Volk mit der Natur ver­bun­den sei und durch diese die Kul­tur, Leben­sart und Entwick­lung des Volkes bee­in­flusst sei. In Berlin und Bran­den­burg gab es bish­er drei Stützpunk­te: Potsdam/Mittelmark, Uck­er­mark und Berlin. Der Dritte Weg rekru­tiert maßge­blich aus überzeugten und schon lange aktiv­en Neonazis.

Aktivitäten in Märkisch-Oderland

Seit­dem der Dritte Weg am 15. Novem­ber 2020 in Straus­berg auf einem Fried­hof auf­tauchte und dort sein „Heldenge­denken“ zum Volk­strauertag beg­ing, um den Wehrma­chtssol­dat­en zu gedenken, häufen sich die Aktiv­itäten in der Region. Im Novem­ber kamen 20 AktivistIn­nen des Drit­ten Weges zusam­men, legten ein Blu­mengesteck nieder, hin­ter­ließen Grabkerzen mit dem Logo des Drit­ten Weges und eine selb­st­ge­bastelte Rune aus Holz. Die Aktion auf dem „Sol­daten­fried­hof“ in Straus­berg war in eine bun­desweite Aktion­srei­he einge­bet­tet. Da der Dritte Weg am Vor­abend zum Volk­strauertag bere­its auf dem Fried­hof war, ist davon auszuge­hen, dass die Aktion von Mit­gliedern des Drit­ten Weges durchge­führt wurde, die am näch­sten Tag noch andere Ter­mine und Sta­tio­nen abfuhren.
Anfang diesen Jahres, am 17. Jan­u­ar ver­sam­melten sich dann elf Aktivis­ten am Bis­mar­ck­turm in Bad Freien­walde. Diese Aktion war Otto von Bis­mar­ck und der Grün­dung des Deutschen Reich­es 1871 gewid­met. Auch diese Aktion war in eine über­re­gionale Aktion­srei­he einge­bet­tet. Der Stützpunkt Uck­er­mark organ­isierte hier­bei schein­bar die Aktion in Bad Freien­walde, da der Stützpunkt unter den Durch­führen­den erwäh­nt ist, jedoch in der Uck­er­mark keine eigene Aktion aufge­führt ist. In Bad Freien­walde fol­gten dann im Feb­ru­ar und März zwei Fly­er-Aktio­nen. Hier war eine kleine Anzahl von Per­so­n­en unter­wegs und verteilte Mitte Feb­ru­ar Fly­er mit dem Titel „Frei­heit statt Coro­na-Impfzwang“ vom Drit­ten Weg. Einen Monat später fol­gte eine Fly­er-Aktion, um für den Auf­marsch des Drit­ten Weges am 1. Mai in Zwick­au zu wer­ben. Bere­its vorher ist Bad Freien­walde auf ein­er Karte mit weit­eren Stützpunk­ten aufge­taucht, die zum 1. Mai nach Zwick­au mobil­isieren. Anfang März wur­den auch Fly­er vom Stützpunkt Berlin in Straus­berg verteilt. Die Verteilen­den wur­den dabei von der Polizei erwis­cht und waren zum Teil noch deut­lich min­der­jährig (14 Jahre). Da es in der Region um Straus­berg in der Ver­gan­gen­heit zu ver­schiede­nen recht­en Delik­ten aus ein­er recht­en Jugend­clique, die sich „Divi­sion MOL“ nen­nt und dem Alter entspricht, gekom­men ist, wird diese Aktion auch der Divi­sion MOL zugerech­net. Mitte März organ­isierte der Dritte Weg zusam­men mit den Jun­gen Nation­al­is­ten (JN – Jugen­dor­gan­i­sa­tion der NPD) eine Wan­derung durch die Seelow­er Höhen. Dieser fol­gten nach eige­nen Angaben 70 Per­so­n­en. Beachtlich ist die Zusam­me­nar­beit der JN und des Drit­ten Weges.

Nicht neu aber in neuen Maßen

Der Dritte Weg tritt nicht zum ersten Mal in der Region in Erschei­n­ung. Immer wieder tauchen vere­inzelt Fly­er oder Stick­er auf, oder die Region wird für Spaziergänge aus­gewählt. Seit 2015 gab es immer wieder Aktio­nen vor­rangig in Bad Freien­walde. Hier­bei wurde beson­ders an die beste­hende ras­sis­tis­che Mobil­machun­gen in Bad Freien­walde angeknüpft. Da es seit Jahren min­destens ein För­der­mit­glied in Bad Freien­walde gibt, war es für die Aktiv­en nahe­liegend dort präsent zu sein. Mit­tler­weile scheint aus der jun­gen Frau ein voll­w­er­tiges Mit­glied gewor­den zu sein. Eine Mit­glied­schaft im Drit­ten Weg erlangt eine Per­son nur, wenn diese sich als För­der­mit­glied als würdig erwiesen hat.

Warum Bad Freienwalde?

Bad Freien­walde ist seit Jahrzehn­ten eine Hochburg für rechte Aktiv­itäten und hat seit langer Zeit eine organ­isierte und gewalt­bere­ite Neon­aziszene. Im Jahr 2015 und 2016 kommt es über Wochen immer wieder zu Über­grif­f­en auf Geflüchtete. Hier sind auch immer wieder Neon­azis aus dem Umfeld der KMOB (Kam­er­ad­schaft Märkisch-Oder Barn­im) als Täter dabei. Eben­so mobil­isierten diese Neon­azis bei ras­sis­tis­chen Kundge­bun­gen kräftig mit. Die KMOB hat­te sich 2010 offiziell selb­st aufgelöst, um einem dro­hen­den Ver­botsver­fahren zuvor zu kom­men. Ab spätestens 2012 tauchte die Gruppe aber wieder auf. Im Jahr 2014 schlossen sich die Nazis das der Kle­in­st­partei Die Rechte an und grün­de­ten den Kreisver­band Märkisch-Oder Barn­im (KMOB). Der Kad­er der KMOB und Vor­sitzen­der des Kreisver­ban­des war Robert Geb­hardt. Geb­hardt saß von 2014 bis 2019 für die NPD im Kreistag. 2018 ver­ließen die Neon­azis die Partei Die Rechte und organ­isierten sich wieder als Kam­er­ad­schaft. Dabei ist Bad Freien­walde zwar der Schw­er­punkt der KMOB, aber es gibt auch Mit­glieder und Kon­tak­te nach Eber­swalde und Tem­plin, also in die Uck­er­mark. Dort wo der Dritte Weg beson­ders stark und präsent ist.
Auch gab es 2018 eine NPD-Info­tour durch den Land­kreis. In Bad Freien­walde waren neben Robert Geb­hardt auch Robert Wolin­s­ki und Andrew Stel­ter vor Ort. Stel­ter tauchte am 3. Okto­ber bei einem Auf­marsch des Drit­ten Weges in Berlin auf. Auch wenn er keine Klei­dung des Drit­ten Weges trug, ist die Teil­nahme für Men­schen ohne Verbindun­gen zum Drit­ten Weg eher ungewöhn­lich. Kon­tak­t­möglichkeit­en gibt es also viele. Ein neon­azis­tis­ches Poten­zial eben­so. Daher ist eine Etablierung des Drit­ten Weges in Bad Freien­walde und der Region Märkisch-Oder­land dur­chaus denkbar.

Wie bere­its erwäh­nt will der Dritte Weg am 1. Mai diesen Jahres in Zwick­au auf­marschieren. Da dies nicht ein­fach so hin­genom­men wer­den kann, wird vor Ort Gegen­protest organisiert.
Sich dem Drit­ten Weg ent­ge­gen­zustellen ist und bleibt notwendig. Kommt daher alle am 1. Mai nach Zwick­au! Mehr Infos find­et ihr hier: https://erstermai2021.noblogs.org/

Dem Drit­ten Weg keinen Meter! Nicht in Bad Freien­walde, nicht in Zwick­au, nirgendwo!

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Kein Acker der AfD, auch nicht in Rüdersdorf!

Am 22. Jan­u­ar kam es erneut zu ein­er recht­en Kundge­bung in Märkisch-Oder­land. Auf dem Park­platz des Kul­turhaus Rüder­s­dorf fand eine schlecht beleuchtete Kundge­bung des Bran­den­burg­er Lan­desver­ban­des der AfD unter dem Titel „Lock­down-Irrsinn been­den! Frei­heit für Land und Bürg­er“. Diese ursprünglich für eine Durch­führung in Oranien­burg im Over­havel­land geplante Ver­anstal­tung wurde dort auf­grund der hohen Inzi­denz in der anhal­tenden Coro­na-Pan­demie untersagt.

Bir­git Bessin und Andreas Kalb­itz (rechts) mit Mit­gliedern der JA hin­ter einem Trans­par­ent des KV MOL

Neben Bir­git Bessin, der Anmelderin und stel­lvertre­tenden Lan­desvor­sitzen­den der AfD, sprachen u.a. Kathi Muxel(MdL), Stef­fen Kotré (MdB) sowie Anna Leis­ten von der Jun­gen Alter­na­tive (JA) Bran­den­burg. Die Junge Alter­na­tive war mit ca. 10 Per­so­n­en mit drei Fah­nen und ein­heitlichen Mund-Nasen-Bedeck­un­gen mit dem JA-Logo vertreten. Eben­so waren Mit­glieder des AfD Ortsver­ban­des Wriezen vor Ort, die seit Novem­ber 2020 wöchentlich einen Schweige­marsch mit knapp 20 Teil­nehmenden in Wriezen organ­isieren. Ent­ge­gen des son­st kaum wahrnehm­baren und ohne Trans­par­ente aus­gerüsteten Schweige­marsches hiel­ten die Wriezen­er in Rüder­s­dorf Trans­par­ente der AfD Märkisch-Oder­land empor.

Kreativ­er Protest…

Immer wieder musste die anwe­sende Polizei über die Ver­anstal­terin darauf hin­weisen lassen, dass der Abstand von 1,50 Meter zwis­chen den Kundge­bung­steil­nehmenden einzuhal­ten sowie ein Mund-Nasen-Schutz zu tra­gen sei. So sah man unter den ca. 60 Teil­nehmenden mehrere Per­so­n­en ohne Mund-Nasen-Schutz, mit MNS unter der Nase oder aber nur mit dün­nen Schals vor dem Gesicht. Bir­git Bessin glänzte durch Abwe­sen­heit eines MNS während der gesamten Ver­anstal­tung. Mit Hand­schlag wurde der auf­grund sein­er Neon­azi-Ver­gan­gen­heit aus der AfD aus­geschlossene ehe­ma­lige Vor­sitzende der Bran­den­burg­er AfD, Andreas Kalb­itz, neben der Bühne von den Anwe­senden begrüßt und hofiert. Auch hier wieder ist ein Abwen­den vom völkischen Flügel nur ein strate­gis­ches Lippenbekenntnis.

Trotz kurzfristiger Mobil­isierung beteiligten sich 150 Per­so­n­en an der Gegenkundge­bung, welche durch die lokale Links-Partei organ­isiert war. Gemein­sam mit „Kein Ack­er der AfD“ wurde eine Men­schen­kette mit far­bigen Abstands­bän­dern, Kerzen und Masken auf den Zugangswe­gen zur AfD-Kundge­bung geformt. Roya Sob­hani, Press­esprecherin des antifaschis­tis­chen Bünd­nis „Kein Ack­er der AfD“: „Wir möcht­en nicht, dass die AfD denkt, inmit­ten ein­er weltweit­en Pan­demie ungestört Kundge­bun­gen abhal­ten zu kön­nen. Wo die AfD in Märkisch-Oder­land und ander­swo auf­taucht, wer­den auch wir sein und protestieren.“

…mit Abstand und Mund-Nasen-Bedeckung.
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Die AO Strausberg: Alter Wein in neuen Schläuchen

ANSDAPO – gewalttätige rechte Kameradschaftsstruktur

Die Kam­er­ad­schaft „Alter­na­tive Nationale Straus­berg Dart‑, Pierc­ing- und Tat­too-Offen­sive“ wurde 1998 von Rene Berg­er gegrün­det, um die vorher eher als lose Cliquen ansäßi­gen Nazis in Straus­berg zu organ­isieren. Unter­stützung bekam er dabei von Daniel Her­mann. Bei­de kon­nten dabei auf eine große Zahl Jugendlich­er auf­bauen, die bere­its recht­es Gedanken gut hat­ten und Linke, Migrant*innen und ver­meintlich Ander­s­denk­ende regelmäßig angrif­f­en. Auch das linke Zen­trum Horte, Vere­in­sräume des Alter­na­tives Jugend­pro­jek­tes 1260 e.V. war zu diesem Zeit­punkt öfter Ziel von Angrif­f­en aus dem Spek­trum dieser recht­en Jugendlichen.

Teile der ANSDAPO 2004 u.a. Björn Zan­der, Daniel Her­mann und Rene Berger

1998 kam Berg­er ger­ade aus dem Gefäng­nis frei, in dem er seit 1994 wegen des Mordes an Hans Georg Jakob­son saß. Als Haupt­täter wurde er zu 8 Jahren Haft verurteilt, die bei­den dama­li­gen Neon­azis und Mit­täter Hen­ry Gün­ther und Thomas Domke zu jew­eils 6 Jahren. Während sein­er Haft wurde Berg­er durch die Hil­f­s­ge­mein­schaft für Nationale Gefan­gene (HNG) betreut. Bere­its 1998 kam Berg­er – offiziell wegen guter Führung – jedoch wieder frei und begann prompt mit dem Auf­bau rechter Struk­turen in der Region. Seine dama­lige Part­ner­in Ilona Her­mann, Mut­ter der Neon­azis Daniel und Kay Her­mann stellte die gemein­same Woh­nung für Nazi-Tre­f­fen zur Ver­fü­gung. Die Woh­nung lag in Straus­berg Vorstadt. Das Eck­haus in der Bahn­hof­s­traße/Ernst-Thäl­mann-Straße wurde auch Jahre darüber hin­aus von Nazis bewohnt. Die Aktiv­itäten der frischen Kam­er­ad­schaft waren vielfältig. So beteiligten sich u.a. Rene Berg­er an einem Info­s­tand der NPD in Straus­berg, in dem er als Ord­ner auf­trat. Auch Konz­erte wur­den organ­isiert, wie im Novem­ber 1998. Hier waren Nazis der Berlin­er Blood&Honour Struk­turen vor Ort, zu denen Berg­er und Her­mann Kon­tak­te aufge­baut hat­ten. Der Erlös des Abends ging an die HNG.

Die Nazis sam­melten und trafen sich an ver­schiede­nen Orten in Straus­berg Vorstadt und nutzen auch die Jugend­clubs „PIO“ und „Dom­izil“ als Anlauf- und Tre­ff­punk­te. In den fol­gen­den Jahren beteiligten sich regelmäßig Nazis aus dem ganzen Land­kreis und Städten wie Eber­swalde, Fürsten­walde oder Eisen­hüt­ten­stadt an Angrif­f­en in Straus­berg – meist mit ver­schiede­nen Schlag­waf­fen aus­gerüstet. Dies zeigt zum einen, welche Strahlkraft die ANSDAPO im Land­kreis Märkisch-Oder­land hat­te, aber auch, wie ver­net­zt die Neon­azis waren. Ein beson­der­er Fokus muss hier­bei auf die Kon­tak­te zur Berlin­er Band Landser gelegt wer­den, die zu diesem Zeit­punkt schon als krim­inelle Vere­ini­gung eingestuft wurden.

Die ANSDAPO trat sehr elitär auf und Anwer­ber mussten stets ein Auf­nah­mer­itu­al über sich erge­hen lassen. Dies führte zwar dazu, dass die Mit­gliederzahl rel­a­tiv ger­ing war, dafür die Mit­glieder aber oft steile Gewalt- oder neon­azis­tis­che Kar­ri­eren vor­weisen kon­nten. Wie Fal­co Hes­sel­barth, dessen Mut­ter Liane Hes­sel­barth für die DVU kan­di­dierte, oder Björn Zan­der, der seit 1995 mehrere gewalt­tätige Über­griffe und Raube zu ver­ant­worten hat und schon mehrmals in Haft saß. Als Sym­bo­l­ik nutzte die Kam­er­ad­schaft eine gelb einge­färbte schwarze Sonne. Der Schriftzug ANSDAPO wurde in Frak­turschrift geschrieben. Im Laufe der Zeit haben sich die ANSDAPO-Mit­glieder und ihr Umfeld vielfälti­gen Mer­chan­dise mit der Sym­bo­l­ik bedruckt und angeeignet. Anson­sten trat­en die sie im Stiefel­nazi- und Skin­head­style der 90er Jahre auf.
2004 nah­men mehrere Mit­glieder der ANSDAPO an Aktio­nen des Märkischen Heimatschutzes (MHS) teil, dessen dama­liger Ansprech­part­ner der Straus­berg­er Sebas­t­ian Schmidtke war.

Pro­pa­gan­da­ma­te­r­i­al, Mer­chan­dise und Waf­fen: Funde bei den Haus­durch­suchun­gen 2005

2005 kam das Ver­bot der ANSDAPO wegen der geisti­gen Nähe zum Nation­al­sozial­is­mus [1]. Es fol­gten 19 Haus­durch­suchun­gen, sowie eine Zel­len­durch­suchung des bere­its inhaftierten Zan­ders. Gefun­den wur­den Waf­fen (auch eine Schuss­waffe), Pro­pa­gan­da­ma­te­r­i­al und Daten­träger [2]. Kurz vor dem Ver­bot ver­suchte die ANSDAPO die Kam­er­ad­schaft noch in eine Vere­insstruk­tur zu über­führen, was dann nicht mehr gelang. 2008 wurde das Ver­bot rechtskräftig.

Weiterbetätigung nach dem Verbot der ANSDAPO

Das Ver­botsver­fahren und die damit ver­bun­dene Repres­sion hielt die Nazis nicht davon ab, ihr altes Schema fortzuführen. 2008 über­fie­len die Nazis den Jugend­club Straus­berg Vorstadt, der zu diesem Zeit­punkt in Träger­schaft der Alter­na­tiv­en Jugend­pro­jek­tes 1260 war. Unter den Angreifern waren Sven Wart­mann, Daniel Her­mann, Kay Her­mann und Fal­co Hes­sel­barth – alles ehe­mals Aktive der ANSDAPO. Auch tauchte im Zeitraum 2008/2009 eine CD der Gruppe „Pro­jekt 8.8“ unter dem Titel „Unter blutrotem Ban­ner“ auf, auf der neben diversen Hak­enkreuz­fah­nen auch das Logo der ANSDAPO zu find­en ist.

CD der Band “Pro­jekt 8.8” mit ANSDAPO Logo 2008

Den­noch kon­nte im Fol­gen­den eine Abnahme der Aktiv­itäten und gewalt­täti­gen Angriffe beobachtet wer­den. Die Mis­chung aus Repres­sion, aber auch das älter wer­den und Fam­i­lien­grün­dun­gen wirk­te. Neben einem lan­gen Vorstrafen­reg­is­ter hat­ten viele mit­tler­weile auch Fam­i­lien und Kinder, welche auch Teil der neon­azis­tis­chen Sub­kul­tur wur­den. Einige Akteure ver­schwan­den aber auch von der Bildfläche.

Auch wenn bei den Razz­ien beim Ver­botsver­fahren viel Mer­chan­dise beschlagnahmt wurde, hat­ten die Nazis keine Prob­leme sich ihr Klei­dungsreper­toire ein­fach wieder anzuschaf­fen. Über den MHS hat­ten sie Kon­tak­te Chris­t­ian Banaskewicz, der immer wieder ver­schiedene neon­azis­tis­che Ver­sände betrieb. Shirts und Co druck­te Banaskewicz selb­st im Tex­til­druck Eber­swalde in der Freien­walder Straße 80a. Über den Tex­til­druck Eber­swalde, der ver­schieden Mer­chan­dise für Recht­srock-Bands druck­te, kon­nten die Nazis hier alles mit ihren Logos bedruck­en. Fal­co Hes­sel­barth posiert ver­schiedene Male als Mod­el für die Klei­dung, die Banaskewicz online verkauft. Heute dient die Adresse des ehe­ma­li­gen Tex­til­drucks in Eber­swalde als Impres­sum für den Online-Ver­sand von der Neon­azi-Band „Exzess“.

Fal­co Hes­sel­barth mit Schlauch­tuch als Mod­el für den NMV Versand

Rene Berg­er gehörte zu denen, die das Ver­bot schlichtweg ignori­erten und weit­er­hin mit Pullovern und T‑Shirt in der Öffentlichkeit auf­trat, auf denen das ver­botene Logo der ANSDAPO mit Schriftzug zu sehen war. In der Zwis­chen­zeit waren ehe­ma­lige Mit­glieder der ANSDAPO auch immer wieder als Secu­ri­ty in der Stadt Straus­berg oder bei Dorffesten der umliegen­den Dör­fer einge­set­zt. So trat Daniel Her­mann nicht nur bei Dorffesten in Zin­ndorf auf, wo er mit­tler­weile hinge­zo­gen ist, son­dern auch bei Feiern der Stadt Straus­berg im Auf­trag der Fir­ma „One Secu­ri­ty“.

Da die ANSDAPO sich auch regelmäßig im öffentlichen Raum traf oder Pri­vat­woh­nun­gen nutzte, kon­nte das Ver­bot den Tre­ff­punk­ten nichts anhab­en. Ein­er dieser Orte bildete der Hof von Daniel Her­mann in Zin­ndorf. Dieser wurde nicht nur zum „Her­rentag“ regelmäßiges Ziel von gemein­samen Aus­flü­gen, auch zu anderen Anlässen fan­den sich dort immer wieder Neon­azis ein, teil­weise reis­ten diese auch über­re­gion­al an. Auch an den gemein­samen Fahrten nach Berlin, um gemein­sam mit Michael „Lunikoff“ Regen­er einen trinken zu gehen, hat sich bis heute wenig geän­dert. Außer­dem waren und sind die Nazis regelmäßig in ihrer Stammkneipe in Straus­berg Vorstadt anzutr­e­f­fen — heute unter dem Namen “Gast­stätte zur End­sta­tion” und immer noch Anlauf­punkt für die Nazis. Hier kon­nten sie auch aktiv junge Neon­azis an wer­ben. Um Dominik Schiöberg und Kevin Jen­ning gab es eine Gruppe von ca. 5 Per­so­n­en, die dem Jungsturm ange­hörten. Der soge­nan­nte Jungsturm sollte die Jugen­dor­gan­i­sa­tion der ANSDAPO sein und trat mit einem ähn­lichen Logo auf. Aufmerk­sam machte die Jugen­dor­gan­i­sa­tion von sich, als sie unter Beteili­gung von Roc­co Meihs eine antifaschis­tis­che Gedenkkundge­bung stören woll­ten. Dominik Schiöberg ver­suchte sich nach seinem Schu­la­b­schluss als Secu­ri­ty und begann eine Aus­bil­dung. Wie andere Neon­azis auch, arbeit­ete er bei „One Secu­ri­ty“. Nach­dem seine neon­azis­tis­chen Aktiv­itäten öffentlich gemacht wur­den, musste er die Aus­bil­dung abbrechen und wurde Fleis­ch­er. Mit­tler­weile arbeit­et er gemein­sam mit Kevin Jen­ning im REWE Super­markt in Rehfelde. Roc­co Meihs arbeit­et als Krankenpfleger in Strausberg.

Am Rande ein­er antifaschis­tis­chen Gedenkkundge­bung 2013: Kevin Jen­nig, Tine Karkows­ki, Marc Pfis­ter, Dominik Schiöberg und Roc­co Meihs

Wiederbelebung der ANSDAPO als AO Strausberg

Seit 2015 agieren ehe­ma­lige Mit­glieder der ANSDAPO und des „Jungsturm“ unter dem Namen „AO Straus­berg“. Wie schon die ANSDAPO sie als ver­meintliche Rock­er auf, tra­gen Kut­ten und Motor­rad­bek­lei­dung. Auf diesen find­et sich auch das ehe­ma­lige Logo der ANSDAPO, nun mit AO Straus­berg in Frak­turschrift. Am Skin­head-Out­fit hat sich bei den Mit­gliedern seit den 90er Jahren meist wenig verän­dert. Es zeigen sich enge Ver­net­zun­gen zu weit­eren recht­en und neon­azis­tis­chen Grup­pierun­gen. Bei den recht­en BraMM-Demon­stra­tio­nen 2015 kamen die Mit­glieder geschlossen und trat­en mar­tialisch auf. Auf der von Lars Gün­ther (heute Bran­den­burg­er MdL für die AfD) organ­isierten ras­sis­tis­che Demon­stra­tion im Dezem­ber 2015 in Straus­berg Vorstadt stellte die AO Straus­berg die erste Rei­he [3]. Mit dabei waren Kevin Jen­ning, Tino Burkart, Markus Hick­stein, Rene Berg­er, Roc­co Meihs, Dominik Schiöberg und weit­ere. Björn Zan­der fuhr den Laut­sprecher­wa­gen. Dass die AO bei der Demo eine tra­gende Rolle ein­nahm, hängt mit ihren Kon­tak­ten nach Bad Freien­walde zusam­men. Schon bei den Kundge­bun­gen, die Lars Gün­ther in Bad Freien­walde organ­isierte, ver­mit­telte Robert Geb­hardt Kon­tak­te in die organ­isierte Naziszene, die dort Ordner*innen stellt. So dann auch in Straus­berg. Geb­hardt war selb­st mit eini­gen anderen Nazis aus Bad Freien­walde bei der Demo anwe­send. Geb­hardt als Kad­er der Kam­er­ad­schaft Märkisch-Oder Barn­im (KMOB) pflegte schon lange vorher Kon­tak­te mit Straus­berg­er Neon­azis. 2010 organ­isierte die KMOB nicht umson­st eine ihrer Demos auch hier in Strausberg.

Der Rest der Bagage: Dominik Schiöberg (mit Fäh­nchen) und Unbekannt
Mit­glieder der AO hal­ten das Front­trans­par­ent bei der von Lars Gün­ther angemelde­ten Demo in Straus­berg 2015. v.r. Markus Hick­stein (Fred Per­ry Mütze), Roc­co Meihs (Schwarze Mütze), Rene Berg­er (mit Kapuze), Tino Burkart (mit Nasen­pierc­ing), unbekan­nte Glatze, Kevin Jen­ning (halb verdeckt).
Robert Geb­hardt bei der von Lars Gün­ther angemelde­ten Demo 2015 in Strausberg

Auch nah­men Zan­der und zwei weit­ere an ein­er ras­sis­tis­chen Demon­stra­tion in Frank­furt (Oder) im Feb­ru­ar 2016 teil [4]. Die ras­sis­tis­chen Mobil­isierun­gen dieser Zeit scheinen der Start­punkt für eine erneute straffe Organ­i­sa­tion der Nazis gewe­sen zu sein, die seit dem Ver­bot der ANSDAPO nicht mehr als nach außen offen erkennbare Struk­tur auf­trat­en. 2016 kam es durch Björn Zan­der zu einem Angriff auf einen alter­na­tiv­en Jugendlichen in der Straus­berg­er Alt­stadt. [5]

Auf­fäl­lig ähn­lich der ANSDAPO ist auch die Nähe zur recht­en Musik­szene, wie sie in Straus­berg durch die Neon­azi-Band „Exzess“ rund um Tobias Vogt gegeben ist. Es ist davon auszuge­hen, dass die Band­mit­glieder Daniel Köhring und Patrick Alf, die bei­de ihre Jugend in Straus­berg und Umge­bung ver­bracht haben, im Fahrwass­er der ANSDAPO poli­tisiert wur­den. Übri­gens schmück­te das Demo-Album von Exzess aus dem Jahre 2009 eine Schwarze Sonne auf dem Cov­er. Das Alf 2008 für die DVU antrat, zu der die ANSDAPO enge Verbindun­gen hat­te, muss da kein Zufall sein. Auch zu Enri­co Hoff­mann alias Onkel Spi­der haben die Mit­glieder der AO gute Kon­tak­te. Exzess warb 2016 damit, sich bei Hoff­mann das Band­l­o­go tätowieren zu lassen. Sein Stu­dio „Final Solu­tion“ liegt in Grün­hei­de bei Erkn­er. Hoff­mann tauchte auch bei den ras­sis­tis­chen Mobil­isierun­gen 2015/16 in Straus­berg auf.

2017 sind mehrere Mit­glieder der AO Straus­berg, darunter erneut Björn Zan­der, auf dem „Rock gegen Über­frem­dung“ in The­mar dabei [6] . Außer­dem machte die AO Straus­berg 2017 Saalschutz und Getränkev­erkauf bei einem Konz­ert der recht­en Band „Feuer Frei“. In dieser ist Kai Has­sel­mann aus dem Barn­im aktiv. Andere Mit­glieder kom­men auch aus dem Barn­im und treten mit Kut­ten der Brud­er­schaft Barn­imer Fre­und­schaft auf. Auch dies ist eine Verbindungslin­ie der ANSDAPO zur heuti­gen AO. Her­vorzuheben ist hier ins­beson­dere die Nähe zu Patrick Krüger. Dieser ist nicht nur Teil von Barn­imer Struk­turen wie der „Stur­m­gruppe 44“ in der auch Has­sel­mann aktiv ist, son­dern er besitzt direk­te Kon­tak­te nach Straus­berg und Umge­bung. Eine enge Fre­und­schaft hegt er mit dem in Eggers­dorf wohnen­den Mar­cel Thorn. Dieser wiederum ste­ht mit der AO Straus­berg in Kon­takt. Dass Krüger aber direkt nach Straus­berg Kon­tak­te hat, zeigen seine Anwe­sen­heit bei Konz­erten und fre­und­schaftlich­er Umgang mit Exzess. Auch er war bei ein­er BraMM Demon­stra­tion anwesend.

Mar­cel Thorn (rechts) und Patrick Krüger in Eggersdorf

Die AO besitzt in Straus­berg Vorstadt Räum­lichkeit­en, wo sie kleinere Feiern und Konz­ertabende durch­führen. Es ist davon auszuge­hen, dass dieser Ort auch als Lager für den eige­nen Merch in Form von T‑Shirts und Kut­ten genutzt wird.
Das ein­heitliche Auftreten als Gruppe der gle­ichen Per­so­n­en mit dem gle­ichen Logo weisen neben den ähn­lichen Aktiv­itäten stark darauf hin, dass es sich bei der AO Straus­berg um eine Nach­fol­ge­or­gan­i­sa­tion der ANSDAPO han­delt. 2018 taucht­en Mit­glieder der AO Straus­berg mit T‑Shirts mit der Auf­schrift „20 Jahre AO Straus­berg“ auf, wobei sich hier wohl eher auf das Grün­dungs­da­tum der ANSDAPO bezo­gen wird. Auch an ander­er Stelle ver­wiesen die Mit­glieder der AO auf das Jahr 1998, so wird zu der Buch­stabenkom­bi­na­tion AO SRB auch gerne die 98 dazu gefügt. Ent­ge­gen der früheren ANSDAPO sind die Kam­er­aden der AO weniger auf öffentlich wirk­same Aktio­nen aus und fröh­nen stärk­er dem NS-Lifestyle. Den­noch ist diese Gruppe nicht zu unter­schätzen, wie der Angriff 2016 durch Björn Zan­der zeigte. Immer­hin gehören ihr mehrfach verurteile Gewalt­täter und Mörder an.

Zulet­zt waren Mit­glieder der AO Straus­berg ver­mut­lich beim dezen­tralen „Heldenge­denken“ in Form eines Fack­el­marsches des III.Weg im Novem­ber 2020 in Straus­berg dabei. Hier ist zu ver­muten, dass sich auf­grund der gemein­samen poli­tis­chen Ziele auch per­son­elle Über­schnei­dun­gen ergeben.

Unklar ist, warum der Ver­fas­sungss­chutz und das Land Bran­den­burg, denen diese Par­al­le­len und Aktiv­itäten auch bekan­nt sind, bish­er nicht aktiv wer­den und die AO Straus­berg als Nach­fol­ge­or­gan­i­sa­tion der ANSDAPO ver­bi­eten. Vielle­icht ist hier der Schutz von V‑Männern wichtiger als das Durch­greifen gegen gewalt­bere­ite Neonazis?

Der Kern der AO Strausberg

 

[1] https://www.brandenburg.de/sixcms/detail.php?id=218298

[2] https://www.pnn.de/ueberregionales/schlag-gegen-rechtsextreme-kameradschaft-hatte-ansdapo-kontakte-zur-dvu/22407330.html

[3]https://inforiot.de/lars-guenther-rechter-netzwerker-verschwoerungstheoretiker/

[4] https://www.flickr.com/photos/boeseraltermannberlin/24524347853/in/album-72157664739496581/

[5] https://inforiot.de/bericht-der-borg-zum-angriff-auf-einen-alternativen-jugendlichen-in-strausberg/

[6] https://exif-recherche.org/wp-content/uploads/2017/12/063–15.07.2017-Themar.jpg

[7] https://inforiot.de/iii-weg-inszeniert-heldengedenken-in-strausberg/

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III. Weg inszeniert “Heldengedenken” in Strausberg

Am Vor­abend des soge­nan­nten “Volk­strauertag” besucht­en Neon­azis den Sol­daten­fried­hof  auf dem Fried­hof in der Fontanes­traße in Straus­berg. Am „Sol­daten­fried­hof“, auf dem gefal­l­ene Wehrma­chtssol­dat­en liegen, legten Neon­azis ein in schwarz-weiß-rot gehaltenes Blu­mengesteck nieder, an dem eine Schleife mit der Auf­schrift „Eure Helden­tat­en bleiben Unvergessen“ ange­bracht war. Außer­dem fan­den sich neben dem Blu­mengesteck Grabkerzen mit Stick­ern der neon­azis­tis­chen Kle­in­st­partei der III. Weg sowie eine aus Holz selb­st­ge­baute, gestürzte Leben­srune, die den Tod sym­bol­isiert. Sie posierten mit einem Fack­el­marsch für Fotos zur Veröf­fentlichung auf der Web­site des III. Weges.

Diese Aktion kann als Ersatz gese­hen wer­den für das von Neon­azis seit Jahren vol­l­zo­ge­nen Aufmärsche in Wun­siedel in Ober­franken. Das offen­sive Auftreten der Neon­azis mit Fack­eln und klar­er Bezug­nahme auf den NS in dieser Größenord­nung ist bedrohlich und besorgnis­er­re­gend. Sie verken­nen die Ver­brechen der Wehrma­cht und glo­ri­fizieren die Morde und Ver­brechen gegen die Men­schheit, die auch die Wehrma­cht began­gen hat. Dass Neon­azis mit öffentlichen Aktio­nen und Blu­men­sträußen am heuti­gen Tag ihre Ide­olo­gie ver­bre­it­en, geschieht bun­desweit und ist auch nicht das erste Mal in Straus­berg erfol­gt. Immer wieder waren ähn­liche Gebinde und Aktio­nen auf dem „Sol­daten­fried­hof“ zu find­en. So haben in der Ver­gan­gen­heit die “Kam­er­ad­schaft Märkisch-Oder Barn­im (KMOB)”, als auch Straus­berg­er Nazis zusam­men mit Nazis aus umliegen­den Land­kreisen Kränze und Ähn­lich­es niedergelegt. Die ca. 20 anwe­senden Per­so­n­en lassen ver­muten, dass auch hier Neon­azis aus ganz Märkisch-Oder­land und darüber hin­aus zusam­mengekom­men sind. Zwar war der III. Weg bish­er in der Region wenig präsent, wenn von Aus

Exzess-Ver­sand bietet das Aktivis­ten Hand­buch vom III. Weg an.

flü­gen in die Märkisch-Schweiz durch Aktivis­ten aus anderen Regio­nen wie im Okto­ber 2017 abge­se­hen wird. Es tauchen immer mal wieder Stick­er der Partei in Straus­berg und Umge­bung auf, aber die geringe Quan­tität lässt nicht auf eine aktive Zelle des III. Weges in der Region schließen — aber immer­hin zu Verbindun­gen, über die das Mate­r­i­al verteilt wird.

Den­noch: Straus­berg blickt auf eine lange und aktive Kam­er­ad­schaftsszene zurück. Auch wenn es nach dem Ver­bot der „ANSDAPO“ 2005 ruhiger um die Nazis gewor­den ist, so sind sie immer noch unter dem Label der Brud­er­schaft „AO Straus­berg“ aktiv und gut ver­net­zt. Ihr Hang zur NS-Sym­bo­l­ik und Gewaltaffinität verbindet sie zumin­d­est the­o­retisch mit dem III. Weg. Darüber hin­aus gibt es auch mit der bun­des- und europaweit bekan­nten Straus­berg­er Recht­srock Band “Exzess” weit­ere Akteure vor Ort, die auch Kon­tak­te in das mil­i­tante Neon­azi-Spek­trum haben, zu dem auch der III. Weg gezählt wer­den kann. So verkauft Exzess über ihr eigenes Label auch das Hand­buch für die Aktivis­ten des III. Weges “Nation­al, Rev­o­lu­tionär, Sozial­is­tisch”. Der Front­mann von Exzess Tobias Vogt wird auch dem Organ­isatorenkreis des neon­azis­tis­chen Kampf­s­portevent “Kampf der Nibelun­gen” zugerech­net. Da hier auch regelmäßig Aktivis­ten des III. Weges antreten und involviert sind, kön­nte hierüber ein Kon­takt nach Straus­berg ent­standen sein.

Andrew R. Stel­ter (hell­blaues Hemd, mit schwarz­er Maske) auf dem Auf­marsch vom III. Weg in Berlin Hohen­schön­hausen am 3. Okto­ber 2020

Ähn­lich ver­hält es sich mit Andrew Stel­ter. Der schon in den 90er Jahren aktive Neon­azi war lange Jahre NPD-Kad­er und rund um die ver­botene Heimat­treue Deutsche Jugend aktiv. Stel­ter, der auch am 3.Oktober 2020 bei dem bun­desweit mobil­isierten Auf­marsch des III. Weg in Berlin-Hohen­schön­hausen anwe­send war, war in Straus­berg bis vor kurzem als Box­train­er im „Box­club Straus­berg e.V.“ vom KSC Straus­berg aktiv. Es lässt sich ver­muten, dass dieser auch an der Aktion zum “Volk­strauertag” beteiligt war. Es ist davon jeden­falls davon auszuge­hen, dass die Aktion aus einem ähn­lichen Per­so­n­en­spek­trum kommt bzw. über die Kon­tak­te der Straus­berg­er Kam­er­ad­schaftsszene und Exzess organ­isiert wurde.

 

 

Wir haben das einzig sin­nvolle mit dem Naz­izeug gemacht: die Rune wurde zu Feuer­holz und die Blu­men wer­den kompostiert.

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Erneuter Protest vor “Mittelpunkt der Erde”

Am 7.Oktober fand erneut eine rechte Ver­anstal­tung, dies­mal mit Erik Lehn­ert und Götz Kubitschek vom Insti­tut für Staat­spoli­tik (IfS) in dem Restau­rant „Mit­telpunkt der Erde“ in Hönow statt. Ein­ge­laden wurde durch den AfD Kreisver­band Marzahn-Hellers­dorf in Koop­er­a­tion mit der Jun­gen Alter­na­tive Berlin, da diese auf­grund erfol­gre­ich­er antifaschis­tis­ch­er Proteste nicht in der Lage sind, Räum­lichkeit­en in Berlin zu find­en. In der Ver­anstal­tung, die ein Ersatz für eine im März geplante war, ging es um den Schrift­steller Ernst Jünger, der durch seine anti­demokratis­che Schriften zur soge­nan­nten Kon­ser­v­a­tiv­en Rev­o­lu­tion bekan­nt wurde und mit sein­er Ide­olo­gie dem Nation­al­sozial­is­mus dem Weg ebnete. Aus diesem Grund wird Jünger von der selb­ster­nan­nten Neuen Recht­en gefeiert. Gegenüber demon­stri­erten ca. 70 Antifaschist_innen, darunter der VVN-BdA Märkisch Oder­land und die Kam­pag­nen „Kein Raum der AfD“ sowie deren Schwest­erkam­pagne „Kein Ack­er der AfD“ gegen die Ver­anstal­tung. Rede­beiträge the­ma­tisierten dabei unter anderem den bish­eri­gen Erfolg der Kam­pagne „Kein Raum der AfD“ , die Posi­tion Lehn­erts und Kubitschek in neurecht­en Net­zw­erken und ras­sis­tis­che Struk­turen in der ver­meintlichen Mitte der Gesellschaft.

Über­raschen­der­weise wurde der Ver­anstal­tung­sort auf AfD- Fly­ern offen bewor­ben – die AfD und so auch das Restau­rant „Mit­telpunkt der Erde“ machen anscheinend keinen Hehl mehr aus ihrem Raum­man­gel. Neben zu erwartenden Gesichtern der Ver­anstal­ter der AfD Marzahn-Hellers­dorf wie Gun­nar Lin­de­mann, Daniel Birke­feld und Jeanette Auricht war aus Märkisch-Oder­land der rechte Net­zw­erk­er Lars Gün­ther (mehr Infos hier: https://inforiot.de/lars-guenther-rechter-netzwerker-verschwoerungstheoretiker/) vertreten. Von der Jun­gen Alter­na­tive Berlin war Vadim Derk­sen auch durch das Abfil­men der Gegen­demon­stra­tion präsent.Trotz der im Ver­gle­ich zur vorheri­gen Ver­anstal­tung mit Björn Höcke niedri­gen Teil­nehmenden­zahl von knap 30 Gästen war mit Car­lo Clemens der Lan­dessprech­er der Jun­gen Alter­na­tive NRW zuge­gen. Hier zeigt sich ein­mal mehr die enge Verbindung zwis­chen selb­ster­nan­nter Neuer Rechter und der AfD und ihrer Jugendorganisation.

Unter­stützung erhielt die antifaschis­tis­che Gegenkundge­bung von Anwohner_innen. Viele Nachbar_innen zei­gren sich sichtlich erfreut über den Gegen­protest und gaben an, dass es eine Schande sei, welche Ver­anstal­tun­gen in unmit­tel­bar­er Umge­bung stattfinden.

Wir bleiben dabei: Wir wis­sen, wer ihr seid und wo ihr euch tre­fft, und machen eure recht­en Loca­tions dicht. Kein Ack­er, kein Hof, kein Raum der AfD!

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Antifaschismus

Keine Bühne für geistige Brandstifter!

Am Dien­stag, den 6.10.2020 zieht es wieder rechte BesucherIn­nen ins Restau­rant „Mit­telpunkt der Erde“ in der Mahls­dor­fer Str. 2 in Hönow. Ver­anstal­tet von der AfD Marzahn-Hellers­dorf und der Jun­gen Alter­na­tive Berlin treten dort zwei in recht­en Kreisen hochkarätige Gäste auf: Der soge­nan­nte „Stich­wort­ge­ber“ der Neuen Recht­en Götz Kubitschek und sein Kol­lege Erik Lehn­ert. Bei­de sind die zen­tralen Fig­uren des „Insti­tuts für Staat­spoli­tik“. Dieses span­nt vom Sach­sen-Anhal­tinis­chen Schnell­ro­da aus ein recht­es Netz aus Kon­tak­ten, Ver­anstal­tun­gen und Kon­feren­zen, Buch­pro­jek­ten und Zeitschriften über ganz Deutsch­land. Dabei reichen ihre Verbindun­gen von der recht­skon­ser­v­a­tiv­en Wer­te­u­nion über die AfD und die Iden­titäre Bewe­gung bis hin zu NPD-Kadern. Schluss mit dem braunen Treiben in Hönow! Den recht­en Tre­ff­punkt „Mit­telpunkt der Erde“ endlich dicht­machen! Kein Raum für rechte Hetze!

Kubitschek und Lehn­ert ver­ste­hen sich selb­st als Intellek­tuelle, als Vor­denker und Chef­s­trate­gen. Sie entwick­el­ten zen­trale Inhalte des Konzepts der soge­nan­nten Metapoli­tik von rechts, das die Iden­titäre Bewe­gung dank­end über­nahm. Sie gaben Pegi­da Schützen­hil­fe und unter­stützen mehr oder weniger aus dem Hin­ter­grund den völkischen Flügel der AfD. Dabei wer­den sie unter­stützt und gefeiert von unter­schiedlichen AfD-Ver­bän­den. Hier fall­en der Bezirksver­band Marzahn-Hellers­dorf und der Kreisver­band Märkisch-Oder­land beson­ders auf. Bei­de arbeit­en mit­tler­weile eng zusam­men und kar­rten erst kür­zlich mit Björn Höcke den wohl promi­nen­testen Vertreter völkisch­er Posi­tio­nen nach Hönow.

Das Hönow­er Restau­rant „Mit­telpunkt der Erde“ hat sich der­weil zu einem der wichtig­sten Tre­ff- und Ver­anstal­tung­sorte der Berlin­er und Bran­den­burg­er AfD gemausert. Es ist ein­er der let­zten Orte in Berlin und Umge­bung, wo die AfD über­haupt noch Ver­anstal­tun­gen durch­führen kann. Hier find­en nicht nur große öffentlichkeitswirk­same Ver­anstal­tun­gen wie der Höcke-Vor­trag oder die kom­mende Ver­anstal­tung mit Kubitschek und Lehn­ert statt. Auch der AfD-Bezirksver­band Marzahn-Hellers­dorf trifft sich hier zu inter­nen Sitzun­gen. Nur drei­hun­dert Meter außer­halb von Berlin gele­gen, bietet der „Mit­telpunkt der Erde“ der AfD genau das, was sie suchen: Die Gast­stätte ist für größere Ver­anstal­tun­gen geeignet und heißt die Nazis mit offe­nen Armen willkom­men. Die Betreiber*innen stören sich ganz offen­bar kein biss­chen an den faschis­tis­chen und men­schen­ver­ach­t­en­den Reden, die bei ihnen geschwun­gen werden.

So ist es der AfD gelun­gen, einen Ort zu find­en, den sie auf­grund der Raum­si­t­u­a­tion in Berlin so drin­gend brauchen, denn in Berlin haben wir es mit­tler­weile geschafft, der AfD die aller­meis­ten großen Räum­lichkeit­en stre­it­ig zu machen. Die AfD spekuliert darauf, dass wir es zwis­chen Berlin und Bran­den­burg nicht schaf­fen, den Protest aufrecht zu erhal­ten. Das macht den Protest am Mit­telpunkt der Erde umso wichtiger: Lassen wir nicht zu, dass sich hier vor den Toren Berlins ein extrem rechter Knoten­punkt entwick­elt! Kein Ack­er, kein Raum, keine Bühne der AfD – nirgendwo!

Kommt zur Antifaschis­tis­che Kundge­bung vor dem „Mit­telpunkt der Erde“!
Dien­stag
, 6. Okto­ber | 18 Uhr | Mahls­dor­fer Straße 2, 15366 Hoppe­garten (Hönow)

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Protest vor dem „Mittelpunkt der Erde“ in Hönow

Am 11. Sep­tem­ber 2020 fand im Restau­rant „Mit­telpunkt der Erde“ in Hönow/Hoppegarten eine Ver­anstal­tung mit dem Faschis­ten Björn Höcke statt. Organ­isator war der Vor­sitzende der AfD MOL Lars Gün­ther. Offiziell sollte das The­ma die ange­bliche „Coro­na-Hys­terie“ sein, tat­säch­lich sprachen Gün­ther, die AfD-Abge­ord­nete des Bran­den­burg­er Land­tages Bir­git Bessin und auch Björn Höcke über alles Mögliche und nur zum Teil wirk­lich über Corona.
Gegen die Ver­anstal­tung protestierten laut­stark 150 Men­schen direkt auf der gegenüber­liegen­den Straßen­seite. Viele ver­schiedene Organ­i­sa­tio­nen beteiligten sich, neben Antifas aus Berlin und Bran­den­burg waren auch Teil­nehmende vom VVN-BdA, Linkspartei und Grüne aus dem Land­kreis, die Omas gegen Rechts und viele Hönow­er Anwohner*innen mit dabei.
Bis zulet­zt hat­te Gün­ther ver­sucht den Ver­anstal­tung­sort geheim zu hal­ten und war sichtlich ver­stört, dass „die Antifa“ den­noch den Ort her­aus­ge­fun­den und Protest organ­isiert hat­te. Das zeigt, dass wir es dur­chaus geschafft haben, der AfD und den Betreiber*innen des Restau­rants ordentlich den Abend zu vermiesen!

Lars Günther

Lars Gün­ther sprach bei der Ver­anstal­tung und bedank­te sich ganz her­zlich bei den Betreibern des Loakls „Mit­telpunkt der Erde“. Vor einem, dem Video nach zu vernehmen, sichtlich gelang­weil­ten Pub­likum sprach Gün­ther zuerst über die Proteste vor der Tür: „Wir haben in Märisch-Oder­land lei­der eine Vere­insstruk­tur die unter­stützt wird von den Linken, finanziell ver­mut­lich auch, aber das müssen wir halt par­la­men­tarisch erfra­gen. Wo kommt das Geld her.“ Er spricht damit die Ver­schwörungserzäh­lung an, es gäbe einen Antifa e.V. der zen­tral ges­teuert und finanziert wird um der AfD das Leben schw­er zu machen.
Anschließend begin­nt eine Aus­führung über die, wie er er nen­nt, „Coro­na-Hys­terie-Pan­demie“, die „unsere frei­heitlichen rechtlichen ähm Grun­drechte stark gefährdet.“ Dass einem wie Lars Gün­ther das Wort Grun­drechte schw­er über die Lip­pen geht, ist kaum ver­wun­der­lich wenn man sich das Ver­hält­nis der AfD zu Presse- oder Reli­gions­frei­heit ansieht. Weit­er­hin sagt Gün­ter: „unsere Kinder wer­den in Angst ver­set­zt und drangsaliert. Lehrer beflügeln diese ganze Hys­terie.“ Gün­ther zeigt seine Loy­al­ität gegenüber dem Flügel in dem er von der AfD als Bewe­gungspartei spricht und sich darüber freut, dass „die Wes­sis jet­zt auch mal aufgewacht sind“. Dabei geht es ihm um die Zusam­me­nar­beit mit Quer­denken aus Stuttgart und behauptet auf der let­zten Demo in Berlin vielle­icht sog­ar 1 Mil­lio­nen Men­schen waren. Anschließend zitiert Gün­ther Ärzte die Coro­na rel­a­tivieren, der rote Faden in sein­er Rede. Gün­ther spricht auch von seinen Erfahrun­gen bei den ersten soge­nan­nten Hygiene Demos am Berlin­er Rosa-Lux­em­burg Platz und beschw­ert sich über die Polizeige­walt um im sel­ben Atemzug die Polizist*innen zur Dien­stver­weigerung aufzu­rufen. Er ver­sucht die AfD als Law&Order-Partei in Stel­lung zu brin­gen: „Wir wer­den für die tapfer­en Polizis­ten immer da sein und sie schützen vor den linken Parteien. Wir schauen nicht weg und sind nicht leise wenn im Inter­esse der Herrschen­den unrecht und Schika­nen an unseren Mit­men­schen verübt wer­den.” Zum Abschluss muss Herr Gün­ther selb­stver­ständlich über Moria sprechen und beschw­ert sich über die Kosten die bald entste­hen wer­den. Weit­eres ist nicht zu sehen, da das Video plöt­zlich abbricht. Vom Tenor des Abschlusses wäre es nicht ver­wun­der­lich wenn dabei absichtlich strafrechti­ich­es her­aus­geschnit­ten wurde.

Weitere Gäste

Aus Straus­berg waren von Beginn an Rain­er Thiel und Cor­nelia Roswitha Galler vor Ort. Bei­de waren bis zur Ankun­ft von Höcke vor­rangig draußen, begrüßten die Ank­om­menden und hiel­ten einen Schnack mit den Gästen. Tru­gen bei­de zu Beginn der Ver­anstal­tung um 18 Uhr noch Masken, rutscht­en die im Laufe der Zeit immer weit­er nach unten und ver­schwan­den dann ganz. Das Thiel von Beginn an dort war und die Begrüßung auch von Höcke über­nahm, deutet auf seine Involvierung bei der Organ­i­sa­tion der Ver­anstal­tung hin und beweist wiedere­in­mal die Nähe zu Lars Gün­ther. Eben­falls von Beginn vor Ort und Lars Gün­ter nah­este­hend war Flo­ri­an Jach­now. Der in Frank­furt (Oder) wohnende Jach­now ist in der Jun­gen Alter­na­tiv­en aktiv und bestre­it­et den Posten als Botschafter für die Region Märkisch-Oder­land. Er und andere wie Oliv­er Stiffel oder Anna Leis­ten waren nicht das erste Mal in Märkisch-Oder­land. Bere­its im Juni trat die Junge Alter­na­tive bei der Mit­gliederver­samm­lung des Kreisver­ban­des auf. Gün­ther tritt regelmäßig mit Fan-Nick­ie der Jun­gen Alter­na­tiv­en auf. Seine Begeis­terung für die Truppe und das Zutun von Flo­ri­an Jach­now dürften dafür sor­gen, dass die Jun­gen Alter­na­tiv­en zu den regelmäßi­gen Gästen in MOL wer­den. Neben mit­ge­bracht­en Info­ma­te­ri­alien, die an einem Stand aus­gelegt wur­den, senk­te die JA auch den Alters­durch­schnitt erhe­blich. Neben ihnen waren nur eine knappe Hand­voll jün­ger­er Men­schen vor Ort.
Neben den Gästen mit weit­eren Wegen, kamen auch viele Mit­glieder und Anhänger des Kreisver­ban­des MOL zur Ver­anstal­tung. Aus Seelow, waren der Stadtverord­nete Mario Kucz­era in Begleitung von Liana Aroko vor Ort. Sowie der Kreistagsab­ge­ord­nete und Stadtverord­nete Falk Janke. Janke kam allein und mit Akten­tasche, was dafür spricht, dass er ger­ade von seinem Job als Mitar­beit­er des MdB Petr Bystron kam. Aus Rehfelde kamen das Paar Maria und Rein­hold Patzer. Bei­de sind langjährig in der AfD aktiv und sind maßge­blich an Ver­anstal­tun­gen in Rehfelde beteiligt, bei denen auch schon Andreas Kalb­itz sprach. Eben­so vor Ort war der Alter­spräsi­dent des Kreisver­ban­des MOL und Taxi-Unternehmer Man­fred Fen­gler. Und auch aus Wriezen kam eine große Del­e­ga­tion von ins­ge­samt acht Per­so­n­en. Ein­er davon tat sich beson­ders mit seinem „Kraft durch Freunde“-Shirt her­vor. Der Spruch ist an die nation­al­sozial­is­tis­che Losung „Kraft durch Freude“ angelehnt.
Mit Janke, Thiel, Patzer und Frye fan­den sich ins­ge­samt vier der zehn AfD-Kreistagsab­ge­ord­neten in Hoppe­garten ein.

Wir haben der AfD im Steuer­haus und in Hönow gezeigt: Wir lassen euch nicht in Ruhe! Kein Ack­er, kein Hof, kein Raum der AfD!

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Höcke kommt. Wir auch.

Höcke kommt. Er tritt zusam­men mit weit­eren AfD-Mit­gliedern auf, die jahre­lang zum extrem recht­en Flügel der Partei gehörten. Die strate­gis­che Auflö­sung des “Flügels” tut dem Net­zw­erk keinen Abbruch. Unbe­hel­ligt wollen sie sich am Rand von Berlin tre­f­fen — doch wir wer­den eben­so kommen!
Die Ver­anstal­tung find­et bere­its am Fre­itag, dem 11.9., im “Mit­telpunkt der Erde” statt. Das Restau­rant mit Ver­anstal­tungssaal liegt in Hönow in Märkisch-Oder­land, direkt an der Gren­ze zu Marzahn-Hellers­dorf. Von der Tram­sta­tion aus Berlin läuft man nur wenige Meter. Organ­isiert wird die Ver­anstal­tung vom Abge­ord­neten des Bran­den­burg­er Land­tags Lars Gün­ther und seinem Kreisver­band Märkisch-Oder­land. Gün­ther zählt zum völkischen Teil der Partei und war in den let­zten Monat­en auf den ver­schwörungside­ol­o­gis­chen Coro­na-Protesten Dauer­gast. Bere­its in der Ver­gan­gen­heit hat er extrem rechte Ver­anstal­tun­gen im “Mit­telpunkt der Erde” organ­isiert, u.a. für das Com­pact-Mag­a­zin. Für das Com­pact-Mag­a­zin arbeit Gün­ther auch als Redak­tion­sas­sis­ten­z¹ und pflegt zu Elsäss­er ein fre­und­schaftlich­es Verhätlnis. 
Auch son­st ist die Loca­tion nicht unbekan­nt. Trotz ihrer Lage in Bran­den­burg ist sie wichtig­ster Ver­anstal­tung­sort der AfD Marzahn-Hellers­dorf. Auch Bernd Höcke ist nicht das erste Mal vor Ort. Vor genau drei Jahren war er bere­its zum “Wahlkampf­tag” der AfD Marzahn-Hellers­dorf geladen. Als Gäste erschienen dort Vertreter von NPD und PEDIGA sowie Andreas Kalbitz.²
Viel zu lange kon­nten die Betreiber des “Mit­telpunkt der Erde” ihr Geld durch Ver­anstal­tungen des AfD-Flügels ver­di­enen. Wir sagen: wenn Höcke kommt, kom­men wir auch! Wir wer­den genau hin­schauen, wer auf die Ver­anstal­tung kommt. Und wir wer­den deut­lich machen, dass der “Mit­telpunkt der Erde” ein Scheiß-Lokal ist. Bis auf die AfD scheinen sie ohne­hin kaum noch Gäste zu haben.
Kein Raum der AfD — Kein Raum für Lan­dolf Ladig!
Antifaschis­tis­che Kundgebung
Fre­itag, 11. Sep­tem­ber | 18 Uhr | vor dem AfD-Tre­ff “Mit­telpunkt der Erde”, Mahls­dor­fer Straße 2, 15366 Hoppe­garten (Hönow)
Anfahrt u.a. über Bus 195 und 395  (Hönow­er Str. / Riesaer Str) oder Tram M6 (Riesaer Straße)
 
Zugtr­e­ff­punk­te: 17 Uhr Bahn­hof Straus­berg Stadt (Abfahrt 17:12)
17:15 Bahn­hof Straus­berg (Abfahrt 17:20)
 
Gemein­same Anreise aus Berlin: 16.50 Uhr S‑Landsberger Allee (an den Tramsgleisen)
Weit­ere Informationen:
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Gegen die AfD zu Felde ziehen!

In ihrem Land­tagswahl­pro­gramm zu den Wahlen 2019 schreibt die AfD, dass sie das  bran­den­bur­gis­che Brauch­tum fördern wolle. Für die AfD heißt dies, dass alles Tradi­tionelle, schon immer Dagewe­sene gefördert wer­den solle. Im Umkehrschluss bedeutet dies wiederum, dass alles neu in die Gesellschaft kom­mende aus der Förderung raus­fällt. Das bet­rifft Men­schen und Inte­gra­tionspro­jek­te, erkämpfte poli­tis­che Fortschritte und sich ändernde gesellschaftliche Schw­er­punk­te, bspw. Kli­maschutz. Impliz­it wen­det sich die AfD damit gegen eine emanzi­pa­torische und offene Kulturarbeit. 

Als poli­tis­ches und kul­turelles Zen­trum sind wir, wie auch viele andere Ein­rich­tun­gen, von ein­er solchen Poli­tik stark bedro­ht. Inhalte wie Anti­ras­sis­mus und Anti­sex­is­mus wer­den von der AfD nicht nur in Frage gestellt, son­dern aktiv bekämpft. Als Folge ste­ht poli­tis­che Kul­tur- und Bil­dungsar­beit  vor der Her­aus­forderung, sich per­ma­nent zu recht­fer­ti­gen (warum eine solche Arbeit notwendig ist) und sich abzu­gren­zen (bspw. von Inhal­ten, die die AfD als extrem­istisch aus­macht). Dies raubt nicht nur Zeit und Kraft, son­dern schwächt auch Inhalte ab und stellt diese Arbeit auf eine unsichere Basis.  Emanzi­pa­torische Kul­tur und Poli­tik gerät dadurch zunehmend in die Defen­sive. Bere­its Erkämpftes wird grund­sät­zlich in Frage gestellt.

Schon in anderen Bun­deslän­dern kön­nen wir erleben, wie sich die Präsens der AfD in Land- und Kreistagen sowie kom­mu­nalen Gremien auswirkt: För­der­mit­te­labrech­nun­gen wer­den gesichtet, was nicht nur einen enor­men bürokratis­chen Aufwand für ehre­namtliche Struk­turen bedeutet, son­dern auch eine große Gefahr darstellt. Die AfD gelangt dabei auch immer wieder an per­so­n­en­be­zo­gene Dat­en. Durch die Ver­flech­tun­gen der AfD in mil­i­tante Neon­azi-Kreise stellt dies immer auch eine Gefahr dar, dass diese Dat­en weit­er gegeben und Men­schen bedro­ht wer­den. Linke Poli­tik und Kul­tur bekommt vielerorts keine Mehrheit­en mehr, was zumeist das Ende bedeutet. Wir wollen ver­hin­dern, dass es auch bei uns soweit kommt! Tre­ff­punk­te der AfD sind immer Orte, wo Strate­gien besprochen wer­den, Kon­tak­te geknüpft wer­den und rechte Poli­tik gemacht wird. Wir sehen in den Stammtis­chen der AfD — die in Straus­berg im “Zum alten Steuer­haus” stat­tfind­en — eine Gefahr für alle von Ras­sis­mus betrof­fe­nen, linke Pro­jek­te und fem­i­nis­tis­che Poli­tik. Das hat vielfältige gesellschaftliche Auswirkun­gen und jede einzelne gilt es zu bekämpfen!

Kommt mit uns zur Kundge­bung „Kein Ack­er der AfD – AfD raus aus dem Steuer­haus!“ am 5. Sep­tem­ber. Tre­ff­punkt 14.30 Uhr am Bahn­hof Straus­berg Stadt — bringt Fahrräder mit, wenn ihr habt! 

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Kein Acker der AfD — AfD raus aus dem Steuerhaus

 

Kein Ack­er den Faschis­ten! AfD raus aus dem Alten Steuerhaus!

Ein­mal monatlich find­et in der Straus­berg­er Gast­stätte “Zum alten Steuer­haus” der Stammtisch der lokalen AfD statt. Hier trifft sich rund um den Straus­berg­er Stadtverord­neten Rain­er Thiel das Kern­klien­tel der ras­sis­tis­chen Partei. Immer wieder wird er dabei unter­stützt von Parteipromi­nenz aus Berlin und Bran­den­burg. Und das nicht von irgendwem: Die Straus­berg­er Frak­tion ist, wie der gesamte Bran­den­burg­er Lan­desver­band, klar dem „Flügel“ um Höcke und Kalb­itz zuzuord­nen, der inner­halb der ohne­hin schon recht­en Partei den ekli­gen rechts-äußeren Rand bildet.

Diese illus­tren Men­schen tre­f­fen sich also monatlich zum gemein­samen Bier­trinken im “Alten Steuer­haus”. Dabei dienen Stammtis­che der AfD weit mehr als nur dem net­ten Beisam­men­sein. Sie sind bun­desweit ein zen­trales Mit­tel, um sich zugänglich und bürg­er­nah zu präsen­tieren. Hier­her kön­nen Inter­essierte ein­ge­laden wer­den, vor allem aber kön­nen Sympathisant*innen und Mit­glieder sich ver­net­zen und aus­tauschen. So unter­stützen die Lokale, in denen solche Stammtis­che stat­tfind­en, ganz aktiv die Arbeit der Partei.

 

Die Gast­stätte “Zum alten Steuer­haus” macht keinen Hehl aus ihrer Unter­stützung für die AfD. Unge­niert wird für die Stammtis­che gewor­ben, Angestellte begrüßen die AfDler per Hand­schlag. Die Ver­ant­wortlichen des Lokals wis­sen, was sie tun – und sie scheinen sich nicht­mal dafür zu schämen.

Aber die AfD ist keine „nor­male“ Partei wie jede andere. Sie trägt ganz mas­siv zu dem Recht­sruck bei, der bei ras­sis­tis­chen Belei­di­gun­gen begin­nt und mit Atten­tat­en wie dem in Hanau endet. Ras­sis­mus tötet – und die AfD ist mit dafür ver­ant­wortlich. Ganz egal, wie lange die Partei in Land­ta­gen und Stadträten sitzt: Wir wer­den uns niemals an ihre Präsenz gewöh­nen und da, wo sie auf­taucht, müssen wir dage­gen protestieren.

Darum kommt am 5. Sep­tem­ber um 15h zur Kundge­bung & Konz­ert am Alten Steuerhaus.
Es gibt kein ruhiges Hin­ter­land! Kein Ack­er der AfD!

Was? Kundge­bung und Konz­ert mit den PC Toys // Wann? 5. Sep­tem­ber, 15 Uhr // Wo? Hohen­stein­er Chaussee 19, 15344 Straus­berg // Vortr­e­ff­punkt? 14:30h am S‑Bahnhof Straus­berg mit Fahrrädern // Und danach? Essen für alle und Hiphop-Konz­ert mit McJosh, Space­bun­ny Nin­ja und FaulenzA

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