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Klima & Umwelt

Wiesenhof Schlachtfabrik in Niederlehme blockiert

Bei­de Werk­tore sind mit Beton­fässern ver­stellt, an denen sich ins­ge­samt vier Men­schen fest­geket­tet haben. Eine weit­ere Per­son befind­et sich in ca. fünf Metern Höhe auf einem Met­all­dreibein über einem der Fäss­er. Einige Aktivist*innen sind auf LKWs gek­let­tert. Zur gle­ichen Zeit haben sich an die 10 Per­so­n­en zu ein­er Kundge­bung versammelt.
Der Protest ist keine vere­inzelte Aktion gegen die gewalt­same Schlacht­maschiner­ie, die Tiere fab­rik­mäßig in Fleis­chteile zerteilt. Die Schlacht­fab­rik, die wir als konkretes Ziel unser­er Aktion gewählt haben, vere­int in sich all die Ver­hält­nisse, die es anzu­greifen und zu über­winden gilt. Sie ste­ht für die Degradierung alles Lebens und deren Ressourcen zu verkauf­baren Waren, welche mit unserem Angriff heute gestört wer­den soll.
Die Aktion ist Teil der Antworten link­er Kämpfe auf die gesamt­ge­sellschaftliche Katas­tro­phe des glob­al herrschen­den Kap­i­tal­is­mus, nach dessen Logik unter­drückt, aus­ge­beutet und aus­ge­gren­zt wird, was rechte Ide­olo­gie, Konkur­ren­zkampf und Entsol­i­darisierung zur Folge hat. Sie ist gegen die kap­i­tal­is­tis­che Pro­duk­tion gerichtet, die Arbeiter*innen, Tiere und Natur ver­w­ertet und in deren Sinne Gren­zen und Mauern gegen jene errichtet wer­den, die in dieser Ver­w­er­tungssys­tem­atik derzeit als über­schüs­sige und unnütze Arbeit­skräfte gelten.
Die Aktion ist eine Sol­i­darisierung mit den geknechteten Arbeiter*innen, den verd­inglicht­en Tieren und den durch eine extrem repres­sive, ras­sis­tis­che Poli­tik ins Elend getriebe­nen Geflüchteten. Sie ist eine Bemäch­ti­gung gegen die aufer­legte Ohn­macht, ein Zuwort­melden emanzi­pa­tiv­er Poli­tik gegen rechte und kon­ser­v­a­tive Parolen.
In Zeit­en von Pegi­da und Afd, in denen sich Men­schen allzuoft in den Straßen zusam­men­rot­ten, um selb­st gegen entste­hende Geflüchtete­nun­terkün­fte oder Geflüchtete vorzuge­hen, empfind­en wir es als sehr unter­stützenswert, dass es wie hier in Königswuster­hausen auch Men­schen gibt, die sich als Bürger*inneninitiative formieren, um gegen einen Schlacht­fab­rik aktiv zu werden.
In den Schlacht­fab­riken wird der Zwang und die Gewalt des Kap­i­tal­is­mus gut sicht­bar: Im Antrans­port der lebendi­gen Ware, den Tieren, und ihrer gewalt­täti­gen Zurich­tung am Schlacht­band. In den prekären Arbeits­be­din­gun­gen der Schlachthofmitarbeiter*innen. In der zer­störten und emis­sions­be­lasteten Natur, die den Schlachthof umgibt.
Aber auch in den Pro­duk­tion­sprozessen, die denen in der Schlacht­fab­rik vor- bzw nachgeschal­tet sind: Beispiel­sweise dem Fut­ter­mit­te­lan­bau, der mit Land Grab­bing, Vertrei­bung und Naturz­er­störung ver­bun­den ist. Oder dem Export der Fleis­chwaren in den glob­alen Süden, der die Pro­duk­tion in diesen Län­dern und deren Unab­hängigkeit und Selb­st­bes­tim­mung zerstört.
Dieser Export dient auch in der Tier­aus­beu­tungsin­dus­trie der Gewin­n­max­imierung, die inner­halb der kap­i­tal­is­tis­chen Wirtschaft­sor­d­nung unumgänglich ist. Damit ein­her gehen Wach­s­tum­spläne der führen­den Unternehmen, die bere­its an ihren Stan­dorten Anträge auf Erweiterun­gen oder für Neubaut­en von Schlach­tan­la­gen gestellt haben.
So plant auch die PHW Gruppe Marke Wiesen­hof bei der hier ort­san­säs­si­gen Fir­ma „Märkische Geflügel­hof-Spezial­itäten“, die Schlachtleis­tung von 190 auf 352 Ton­nen Lebendgewicht pro Tag nahezu zu ver­dop­peln. Umgerech­net entspricht dies der Tötung von ca. 160.000 tier­lichen Indi­viduen tagtäglich.Diese Schlacht­pläne sollen durchkreuzt, das Schlacht­en been­det wer­den und mit diesem alle For­men von Aus­beu­tung, Unter­drück­ung, Gewalt und Zerstörung.
Wir ver­ste­hen diese Aktion als eine Auf­forderung, Wege zu ein­er befre­it­en Gesellschaft zu suchen, gegen die behauptete Alter­na­tivlosigkeit der Unfrei­heit und des Zwangs des Kap­i­tal­is­mus. Die Aktion wird von Aktivist*innen von Tier­far­briken Wider­stand, Kam­pagne gegen Tier­far­briken, Mas­tan­la­gen Wider­stand, BI KW stinkt’s, BI Saustall Wadels­dorf, Berlin­er Tier­be­freiungsak­tion, Ani­mal Cli­mate Action und Einzelper­so­n­en unterstützt.
 
Aktuelle Infos unter:
https://tierfabriken-widerstand.org/newsticker-schlachthofblockade-niede…
facebook.com/tierfabrikenwiderstand

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Antifaschismus Law & Order

Halbzeit im Nauener Prozess

Der seit Ende Novem­ber am Landgericht Pots­dam ver­han­delte Prozess um eine Gruppe Bran­den­burg­er Neon­azis um den NPD-Poli­tik­er Maik Schnei­der (29) befind­et sich in der Hal­bzeit. Den sechs angeklagten Män­nern wird neben der Bil­dung ein­er krim­inellen Vere­ini­gung auch schwere Brand­s­tiftung und Sachbeschädi­gung vorge­wor­fen. Seit 2015 sollen sie unter anderem ein Auto in Brand gesteckt, eine Zylin­der­bombe gezün­det sowie schließlich in der Nacht zum 25. August eine Turn­halle niederge­bran­nt haben, die als Flüchtling­sun­terkun­ft vorge­se­hen war. (bnr.de berichtete)
Die Tat­en verur­sacht­en Schä­den in Mil­lio­nen­höhe. Organ­isiert hat­ten sich die Neon­azis über eine What­sApp-Gruppe namens „Heimat im Herzen“, als ihr Kopf gilt NPD-Mann Schnei­der, der deswe­gen auch als Rädels­führer der Neon­azi-Zelle angeklagt ist. Die Polizei hob die Gruppe Anfang 2016 aus und nahm mehrere Per­so­n­en in Unter­suchung­shaft. (bnr.de berichtete)

Mitangeklagte belasten NPD-Mann

Zum Auf­takt im Novem­ber belasteten mehrere Mitangeklagte den NPD-Poli­tik­er Schnei­der schw­er. Der 33-jährige Sebas­t­ian F. ließ über seinen Anwalt eine Erk­lärung ver­lesen, in der er sich geständig zeigte und beschrieb, wie er auf Schnei­ders Ini­tia­tive und mit dessen Wagen Fäss­er mit Öl und Ben­zin zur Turn­halle schaffte. Dort sollen die Gegen­stände zusam­men mit Autor­eifen und Holz­palet­ten gestapelt wor­den sein, eben­falls nach den Anweisun­gen Schnei­ders. Beim Ent­fachen des Feuers sei F. aber nicht mehr vor Ort gewe­sen. Nach der Tat habe NPD-Mann Schnei­der mit der Tat geprahlt und F. für seine Mith­il­fe gelobt.
Auch Chris­t­ian B. (32) erk­lärte, die Idee und Vor­bere­itun­gen zur Tat seien von Schnei­der gekom­men. Er habe beobachtet, wie dieser, F. und Den­nis W. (29) das Auto mit brennbaren Gegen­stän­den beladen hät­ten, bis er von Schnei­der aufge­fordert wor­den sei, mit dem Auto durch die Stadt zu fahren, um nach der Polizei Auss­chau zu hal­ten, was B. auch tat. Andere Angeklagte äußerte sich am ersten Prozesstag ähn­lich und zeigten sich geständig, bestrit­ten aber alle­samt ein poli­tis­ches Motiv.

Signal“ gegen geplante Flüchtlingseinrichtung

Obwohl die meis­ten Mitangeklagten in der recht­sex­tremen Szene der Region ver­ankert sind, wurde medi­al vielfach das Bild ver­mit­telt, die Män­ner seien unpoli­tis­che, gescheit­erte Exis­ten­zen, die von Schnei­der mehr oder weniger „ver­führt“ wur­den. Allerd­ings liegt das wohl auch am Gericht, das in der Hin­sicht selb­st nicht son­der­lich bemüht ist, dieser Leg­ende auf den Grund zu gehen.
Schnei­der selb­st äußerte sich erst später am Tag und teil­weise geständig. Allerd­ings nan­nte er den Brand einen „Unfall“. In ein­er „spon­ta­nen Idee“ wollte er Reifen vor der Unterkun­ft anzün­den, als ein „Sig­nal“ gegen die geplante Flüchtling­sein­rich­tung. Die Fas­sade sollte lediglich ver­rußt wer­den, so der 29-Jährige, denn immer­hin sei sie „Volk­seigen­tum“. Zudem sei er ange­blich „ein Fre­und von Asyl­be­wer­bern“. Von langer Hand geplant, wie es seine Mitangeklagten behaupteten, sei die Tat nicht began­gen wor­den. Fast zwei Stun­den schwadronierte der Haup­tangeklagte, wich immer wieder vom The­ma ab.

Befangenheitsanträge gegen Schöffen

Kurzzeit­ig stand der Fort­gang des Prozess­es auf der Kippe. Schnei­ders unglaub­würdi­ge Geschichte ließ einen Schöf­fen dazu ver­leit­en, ihn zu fra­gen: „Bilden Sie sich ein, dass ein­er den Quatsch glaubt, den sie hier von sich geben?“ Nicht nur Schnei­der protestierte, auch Richter Theodor Horstköt­ter zeigte sich sichtlich irri­tiert. Es fol­gten Befan­gen­heit­santräge gegen den Schöf­fen und die Kam­mer, die von manchen Juris­ten in ver­schiede­nen Medi­en als dur­chaus erfol­gver­sprechend eingeschätzt wur­den. Es hätte den Abbruch des gesamten Prozess­es zur Folge gehabt. Allerd­ings entsch­ied das Landgericht, die Anträge abzulehnen und die Ver­hand­lung fortzusetzen.
Mitte Dezem­ber war der fün­fte und bis­lang let­zte Ver­hand­lungstag. Da sich der Prozess unter anderem wegen mehrere Befan­gen­heit­santräge aber auch durch die umfan­gre­ichen Vorkon­trollen in die Länge zog,  kam der 27-jährige Christo­pher L. unter Meldeau­fla­gen aus der Unter­suchung­shaft frei. Die anderen bei­den, Maik Schnei­der und Den­nis W. bleiben jedoch weit­er­hin in Haft. Zudem kamen Ermit­tler vom Lan­deskrim­i­nalamt als Zeu­gen zu Wort. Sie präsen­tierten Überwachungsvideos, die unter anderem Maik Schnei­ders PKW mehrfach in der Nacht aufgeze­ich­net auf dem Weg zur Turn­halle aufgeze­ich­net hat­ten. Mit­tler­weile ver­sucht Schnei­der das Ver­fahren in die Länge zu ziehen, stellte sel­ber Beweisanträge und will mehrere Zeu­gen vor­laden lassen, darunter den Bran­den­burg­er NPD-Poli­tik­er Frank Kit­tler, frak­tion­slos­er Kreistagsab­ge­ord­neter im Havelland.

Prozess bis Februar verlängert

Unter­dessen geri­eten auch zwei Frauen aus dem Umfeld der Angeklagten in den Fokus der Staat­san­waltschaft. Schnei­ders ehe­ma­lige Fre­undin (22) hat­te in ihrer Vernehmung zugegeben, die Palet­ten für den Anschlag auf die Turn­halle besorgt zu haben. Sie sagte bere­its in der Ver­hand­lung als Zeu­g­in aus und berichtete von Dro­hun­gen aus der recht­sex­tremen Szene in Nauen. Sog­ar Flug­blät­ter mit ihrem Gesicht und einem David­stern seien anonym in der Stadt ver­bre­it­et wor­den. Auch der Angeklagte B. wurde bedro­ht, fand nach dem ersten Prozesstag an seinem Auto einen Zettel, auf dem „Ver­räter“ stand. Eine 23-Jährige ist unter­dessen bere­its wegen Bei­hil­fe zur Brand­s­tiftung angeklagt, weil sie Brennstoff für den Bran­dan­schlag auf das Auto beschafft haben soll. Der Prozess ist schon für März terminiert.
Der Ver­hand­lung gegen die sechs Neon­azis wird am 5. Jan­u­ar fort­ge­set­zt und sollte eigentlich im gle­ichen Monat enden, wurde nun aber auf­grund der Verzögerun­gen bis in den Feb­ru­ar verlängert.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Aufruf zur Prozessbeobachtung in Frankfurt (Oder)

Seit dem 26. Okto­ber wird am Amts­gericht Frank­furt (Oder) wegen eines ras­sis­tis­chen Über­griffs auf fünf syrische Geflüchtete im März 2015 ver­han­delt. Bis auf eine Ein­las­sung kam es zu kein­er weit­eren Aus­sage der neun Angeklagten. Im Gerichts­ge­bäude wur­den Prozessbeobachter*innen im bish­eri­gen Ver­lauf bedro­ht und eingeschüchtert. Die Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt Frank­furt (Oder) ruft für den 7. und 20. Dezem­ber zur Beobach­tung der weit­eren Ver­hand­lungstage auf.
In der Nacht vom 20. auf den 21. März 2015 kam es zu einem bru­tal­en, offen­sichtlich ras­sis­tisch motivierten Über­griff im Frank­furter Stadt­teil West. Zuvor ver­bracht­en neben den neun Angeklagten auch fünf syrische Asyl­suchende den Abend in ein­er Shisha-Bar im Neubauge­bi­et Neu­beresinchen. Im Zuge ein­er dort stat­tfind­en­den Geburt­stags­feier skandierten zahlre­iche Gäste ras­sis­tis­che und ein­deutige rechte Parolen und riefen zu Gewalt gegen die im Wohn­heim Oder­land­kaserne unterge­bracht­en Geflüchteten auf. Der Betreiber der Shisha-Bar ver­ständigte daraufhin die Polizei. Nach deren Ein­tr­e­f­fen und der Sondierung der Lage wur­den keine weit­eren polizeilichen Maß­na­hen gegen die teil­weise alko­holisierten und aggres­siv­en Gäste vorgenom­men. Als die fünf syrischen Gäste nach Hause liefen, wur­den sie von den neun mut­maßlichen Täter*innen ver­fol­gt und später zwei von ihnen mit ein­er Eisen­stange, Schlä­gen und Trit­ten angegriffen.
Die Staat­san­waltschaft Frank­furt (Oder) wirft den neun 19 bis 25 Jahre alten Angeklagten gemein­schaftliche gefährliche Kör­per­ver­let­zung, das Ver­wen­den von Kennze­ichen ver­fas­sungswidriger Organ­i­sa­tio­nen und Volksver­het­zung vor. Am ver­gan­genen Mittwoch fand der mit­tler­weile 5. Ver­hand­lungstag des Prozess­es statt. Im Zuge der Beweisauf­nahme wur­den zahlre­ich Zeug*innen gehört. Darunter Polizeibeamt*innen, Gäste und Mitarbeiter*innen der Shisha-Bar, sowie Anwohner*innen, die per Notruf die Polizei über verdächtige Geräusche und den Über­griff informierten.
Bis auf eine Per­son schwiegen die weit­eren acht Angeklagten bish­er zu den Vor­wür­fen. In sein­er Ein­las­sung gab der geständi­ge Beschuldigte Fabi­an S. zwar zu, an der Tat beteiligt gewe­sen zu sein, einen konkreteren Tather­gang kon­nte er auf­grund von ver­meintlichen Erin­nerungslück­en jedoch nicht schildern. Des Weit­eren beschuldigte er die Betrof­fe­nen, sich in der Bar „daneben benom­men zu haben“ und selb­st pro­vokant aufge­treten zu sein. Was die Beklagten als provozierend emp­fan­den, schilderte ein als Zeuge geladen­er Bere­itschaft­spolizist, der die Vernehmungen nach den Fes­t­nah­men leit­ete. Dass die syrischen Gäste in der Bar mit einem 50€-Schein bezahlten und Smart­phones besitzen, führte laut Vernehmungsaus­sage des Beschuldigten Dan­ny J. zu den ras­sis­tis­chen Belei­di­gun­gen und Ein­schüchterun­gen durch die Angeklagten. Eben jen­er Beschuldigte gab in der Vernehmung auch ein umfassendes Schuldeingeständ­nis ab und nan­nte den vernehmenden Beamt*innen nach sein­er Fes­t­nahme alle Beteiligten beim Namen. Aus den Vernehmungen ergaben sich neben eini­gen ent­las­ten­den Aus­sagen auch weit­ere Beschuldigun­gen der Angeklagten untere­inan­der. Min­destens zwei der Beschuldigten sind zudem wegen recht­en Delik­ten ein­schlägig vorbe­straft. Der Angeklagte Steven S. befind­et sich außer­dem seit Län­gerem in Untersuchungshaft.
Nach den bish­eri­gen Beobach­tun­gen scheint die Staat­san­waltschaft und das zuständi­ge Gericht ein ras­sis­tis­ches Tat­mo­tiv der Angeklagten zu berück­sichti­gen. Am näch­sten Ver­hand­lungstag wer­den dann die Abschlussplä­doy­ers der Anwälte erwartet. Auch die Jugendgericht­shil­fe soll Ein­schätzun­gen zu den Beschuldigten abgeben. Ob es am 20. Dezem­ber schon zu ein­er Urteilsverkün­dung kommt, ist unklar und hängt davon ab, ob noch weit­ere Beweisauf­nah­men getätigt wer­den müssen.
In den vorheri­gen Ver­hand­lungsta­gen kam es zu ein­deuti­gen Belei­di­gun­gen und Ein­schüchterun­gen gegen Prozessbeobachter*innen durch Neon­azis im Pub­likum. Wir als lokale Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt rufen nicht nur deshalb zu ein­er weit­eren Beobach­tung des Prozess­es auf. Wir möcht­en den Betrof­fe­nen unter­stützend und sol­i­darisch zur Seite ste­hen und darauf hin­weisen, dass es im Zuge der ras­sis­tis­chen Mobil­isierun­gen der let­zten zwei Jahre einen spür­baren Anstieg ras­sis­tisch- und rechtsmo­tiviert­er Gewalt in Frank­furt gibt.
 
Die weit­eren Ver­hand­lungstage im Überblick:
07. Dezem­ber 2016, 09:00 Uhr, Saal 007
20. Dezem­ber 2016, 09:00 Uhr, Saal 007
im Amts­gericht Frank­furt (Oder), Müll­ros­er Chaussee 55, 15236 Frank­furt (Oder)
 

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(Anti-)Rassismus

Filmvorführung mit Podiumsdiskussion „DER KUAFÖR AUS DER KEUPSTRAßE“

Die Antidiskri­m­inierungs­ber­atung der Opfer­per­spek­tive e.V. lädt zur Filmvor­führung von DER KUAFÖR AUS DER KEUP­STRAßE mit anschließen­der Podi­ums­diskus­sion ein. Auf dieser wird ein Aktivist, der selb­st von Ras­sis­mus betrof­fen ist, ein_e Vertreter_in von NSU-Watch Bran­den­burg sowie ein Mitar­beit­er der Opfer­per­spek­tive e.V. die gegen­wär­tige Sit­u­a­tion ras­sis­tis­ch­er und rechter Gewalt in Bran­den­burg diskutieren.
 
Der Film erzählt die Geschichte des Nagel­bombe­nan­schlags vor einem türkischen Frisör­sa­lon in der Köl­ner Keup­straße am 9. Juni 2004. Er konzen­tri­ert sich dabei auf die Per­spek­tive der Betrof­fe­nen und deren Erleben der Ermit­tlun­gen, in welchen sie jahre­lang als Hauptverdächtige behan­delt und zu Täter_innen verkehrt wur­den. Der Film rekon­stru­iert diese polizeilichen Ermit­tlun­gen anhand der orig­i­nalen Ver­hör­pro­tokolle und macht so deut­lich, dass für die Behör­den und Ermittler_innen ein ras­sis­tis­ches Motiv nie in Betra­cht gezo­gen wurde. Auf ein­drück­liche Weise zeigt DER KUAFÖR AUS DER KEUP­STRAßE, wie nach­haltig und fol­gen­schw­er insti­tu­tioneller Ras­sis­mus und eine aus­bleibende gesellschaftliche Sol­i­darisierung für Betrof­fene ras­sis­tis­ch­er Diskri­m­inierung und Gewalt sind.
 
Erst Jahre später wurde der Anschlag dem soge­nan­nten Nation­al­sozial­is­tis­chen Unter­grund (NSU) zuge­ord­net: Ein Teil des recht­en NSU-Net­zw­erks ent­tarnte sich vor fünf Jahren. Seit­dem kamen in den NSU-Unter­suchungsauss­chüssen des Bun­destags und mehrerer Land­tage sowie im NSU-Prozess in München immer mehr Details zur Ver­strick­ung staatlich­er Struk­turen mit dem recht­en Ter­ror ans Licht. Auch in Bran­den­burg nahm diesen Juli ein weit­er­er Unter­suchungsauss­chuss seine Arbeit auf. Die Aufk­lärung der Ter­rorserie und der Rolle staatlich­er Insti­tu­tio­nen bei deren Ermöglichung ist dabei essen­tiell, denn wie Mer­al Sahin, Vor­sitzende der IG Keup­straße, verdeut­licht: „Es gab zwei Bomben. Die eine, die hat­te diese Wucht mit den Nägeln, und die andere war ein­fach der Rechtsstaat, der nicht funk­tion­iert hat. Und das war eigentlich die größere Bombe.”
 
Ein­tritt frei
Die Ver­anstal­tung wird gefördert vom Bun­desmin­is­teri­um für Fam­i­lie, Senioren, Frauen und Jugend im Rah­men des Bun­de­spro­gramms “Demokratie leben!” und der Lan­deshaupt­stadt Pots­dam. *Die Ver­anstal­tenden behal­ten sich vor, von ihrem Haus­recht Gebrauch zu machen und Per­so­n­en, die recht­sex­tremen Parteien oder Organ­i­sa­tio­nen ange­hören, der recht­sex­tremen Szene zuzuord­nen sind oder bere­its in der Ver­gan­gen­heit durch ras­sis­tis­che, nation­al­is­tis­che, anti­semi­tis­che oder son­stige men­schen­ver­ach­t­en­den Äußerun­gen in Erschei­n­ung getreten sind, den Zutritt zur Ver­anstal­tung zu ver­wehren oder von dieser auszuschließen.

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Klima & Umwelt

Protest gegen Neuer Investor EPH in der Lausitz

Ende Gelände fordert statt neuen Investi­tio­nen den sofor­ti­gen Ausstieg aus der Braunkohle.
Der schwedis­che Staatskonz­ern Vat­ten­fall hat seine Braunkohlesparte in der Lausitz zum 30. Sep­tem­ber an den tschechis­chen Investor EPH übergeben. Der Auf­sicht­srat von EPH trifft sich heute, am 11. Okto­ber 2016, erst­mals in Cot­tbus zur Wahl eines neuen Vor­stands. In den frühen Mor­gen­stun­den betrat­en Kli­maak­tivistIn­nen Lausitzer Braunkohle­gruben und hin­ter­ließen Ban­ner mit dem Schriftzug „Our Cli­mate, not your busi­ness“. Sie verdeut­lichen, dass mit der Braunkohlesparte auch das Kli­ma für die Prof­it­in­ter­essen des Finanzkon­sor­tiums verkauft wurde. Eine weit­ere Gruppe AktivistIn­nen zeigte an einem Tisch am Gruben­rand sym­bol­isch, dass „hier das Kli­ma ver­han­delt wird“ und macht­en damit auf die Verpflich­tun­gen Deutsch­lands gegenüber den UN-Kli­mazie­len aufmerk­sam. Kli­mawis­senschaft­lerIn­nen sagen, dass um die in Paris beschlossene Begren­zung der Erder­wär­mung um 1,5°C einzuhal­ten, die Braunkohle­förderung in Deutsch­land sofort gestoppt wer­den muss.[1] Am frühen Nach­mit­tag find­et eine weit­ere Demon­stra­tion vor der Zen­trale von Vat­ten­fall in Cot­tbus statt, um gegen den neuen Investor zu protestieren.
„Für uns ist die Sache klar: Der neue Investor EPH hat nur das kurzfristige Ziel, Prof­ite aus dem Braunkohleab­bau zu schla­gen und das Geld in Briefkas­ten­fir­men statt in Rück­la­gen und Rena­turierung zu steck­en“, so Insa Vries vom Bünd­nis Ende Gelände. „Die ökol­o­gis­chen Fol­gen für das glob­ale Kli­ma sind katas­trophal, da die steigen­den CO2-Werte das Kli­ma anheizen und so Mil­lio­nen von Men­schen im Glob­alen Süden ihre Lebens­grund­la­gen verlieren.“
Das Bünd­nis Ende Gelände kri­tisiert auch den vorheri­gen Eigen­tümer Vat­ten­fall, der jahrzehn­te­lang in der Region Gewinne gemacht hat und sich nun aus sein­er Ver­ant­wor­tung stiehlt. Zahlre­iche Dör­fer wur­den abge­bag­gert und weit­ere sollen mit den neuen Investi­tio­nen fol­gen. „Wer in den Braunkohleab­bau investiert, set­zt damit ein prof­i­to­ri­en­tiertes und somit sozial und ökol­o­gisch zer­störerisches Wirtschaftssys­tem fort“, so Jose­fine Schulz vom Bünd­nis. „Wir müssen jet­zt aus der Braunkohle aussteigen und an gerecht­en und nach­halti­gen Alter­na­tiv­en arbeiten!“
Die Proteste gegen den Abbau der kli­maschädlichen Braunkohle schließen an die Aktion Ende Gelände am Pfin­gst­woch­enende 2016 an. Vom 13. ‑15. Mai hat­ten fast 4.000 Men­schen aus ganz Europa den Tage­bau Wel­zow und das Kraftwerk Schwarze Pumpe in ein­er Aktion zivilen Unge­hor­sams block­iert. Ende Gelände fordert neben einem sofor­ti­gen Ausstieg aus der Kohle eine Abkehr von fos­silem und wach­s­tums­basierten Wirtschaften, das auf Kosten von Men­schen und Umwelt geht. Die aktuellen Proteste sind Teil der glob­alen Aktionswoche Reclaim Row­er gegen fos­sile Energien und für ein Recht auf Energie für alle Men­schen weltweit.

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Antifaschismus

AfD Strukturen angreifen

Die Aktion richtet sich gegen den Auf­sicht­sratsvor­sitzen­den der IT-Fir­ma Rein­hard Irsigler, der aktives Berlin­er AfD-Mit­glied ist und für die nation­al­is­tis­che, recht­skon­ser­v­a­tive Zeitschrift “Unser Mit­teleu­ropa” schreibt. Darüber hin­aus waren die Räum­lichkeit­en der Klitsche in der Ver­gan­gen­heit auch schon für interne AfD-Ver­samm­lun­gen genutzt worden.
 
Außer­dem soll mit der Aktion ein Zeichen gegen die ras­sis­tis­che und nation­al­is­tis­che Poli­tik der AfD geset­zt wer­den. AfD-Struk­turen angreifen, Rassist_Innen keinen Platz lassen!
 
No Bor­ders, No Nations! Gegen die tötliche Poli­tik Europas auf­ste­hen. Hin zu den NoBor­der­Ac­tion­Days!

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Antifaschismus

Sie sprechen mit Tony Schmidt, wie kann ich Ihnen helfen?“ – Potsdamer Neonazi im Callcenter

Tony Schmidt am 25. Oktober 2014 in Brandenburg/Havel
Tony Schmidt am 25. Okto­ber 2014 in Brandenburg/Havel

Seit spätestens 2014 ist Tony Schmidt in der organ­isierten neon­azis­tis­chen Szene im Pots­damer Umland aktiv.
Er ist sowohl den völkischen Neon­azis der Pots­damer Grup­pierung „Licht und Schat­ten“, Nach­folgestruk­tur von „Freie Kräfte Pots­dam“ (FKP) und „Info­por­tal Pots­dam“ bzw. „Junge Nation­aldemokrat­en“ (JN), als auch der neon­azis­tis­chen Kle­in­st­partei „Der III. Weg“ zuzurechnen.
Bei­de, z.T. deck­ungs­gle­ichen, Struk­turen eint eine sich eng am Nation­al­sozial­is­mus ori­en­tierte ide­ol­o­gis­che Sicht auf Poli­tik und Gesellschaft. Dabei ver­ste­ht sich ins­beson­dere der „Der III. Weg“ als elitäre Kaderorganisation.
Beru­flich ist Tony Schmidt in einem Call­cen­ter im Pots­damer Stadt­teil Zen­trum-Ost tätig.
Kundge­bun­gen und Demon­stra­tio­nen – ein klas­sis­ches neon­azis­tis­ches Agi­ta­tions- und Betätigungsfeld
Erst­mals für die Öffentlichkeit wahrnehm­bar war Schmidt am 25. Okto­ber 2014 auf ein­er Kundge­bung der organ­isierten Neon­aziszene in Bran­den­burg (Hav­el). [1]
Bere­its einige Tage bevor diese Ver­samm­lung über die Home­page von „Licht und Schat­ten“ bewor­ben wurde, warb Schmidt über seine pri­vate Face­book-Seite für die Ver­anstal­tung. Er war also in die Vor­bere­itun­gen der Aktion einge­bun­den. Zusam­men mit, dem zu diesem Zeit­punkt eben­falls in Werder wohn­haften, Tim Borows­ki reiste Schmidt gemein­sam mit weit­eren Neon­azis, vom Bahn­hof Werder aus kom­mend, mit dem Zug nach Bran­den­burg (Hav­el). Mit dabei waren unter anderem Mar­tin Klahr, Chris­t­ian Helm­st­edt, Olaf Ernst, Daniel Hintze, Lukas Franz und der mit­tler­weile inhaftierte NPD-Kad­er Maik Schnei­der. Neben dem Haup­tor­gan­isator und ‑red­ner Maik Eminger sprachen auch Pierre Dorn­brach, Vor­sitzen­der der bran­den­bur­gis­chen JN, sowie ein Vertreter von „Der III. Weg“ und der Lan­desvor­sitzende der Berlin­er NPD Sebas­t­ian Schmidtke.
Tony Schmidt (ganz rechts im Hintergrund) hebt zum Ende der Kundgebung am 25. Oktober 2014 in Brandenburg/Havel die Faust und fordert zusammen mit den restlichen Teilnehmer_innen einen „Nationalen Sozialismus“. Vorne am Transparent (mit rotem Pullover) der Neonazi und Totschläger Sascha Lücke.
Tony Schmidt (ganz rechts im Hin­ter­grund) hebt zum Ende der Kundge­bung am 25. Okto­ber 2014 in Brandenburg/Havel die Faust und fordert zusam­men mit den restlichen Teilnehmer_innen einen „Nationalen Sozial­is­mus“. Vorne am Trans­par­ent (mit rotem Pullover) der Neon­azi und Totschläger Sascha Lücke.

Die Kundge­bung mit etwa 80 Teilnehmer_innen auf dem Mark­t­platz wurde von der „Gefan­genen­hil­fe“ organ­isiert, angemeldet wurde sie jedoch vom Kreisver­band Hav­el-Nuthe der NPD. Die „Gefan­genen­hil­fe“ gilt als Nach­folgestruk­tur der 2011 ver­bote­nen „Hil­f­sor­gan­i­sa­tion für nationale poli­tis­che Gefan­gene“ (HNG), auch, wenn dies durch die Ver­ant­wortlichen abgestrit­ten wird. Auf­fäl­lig war, dass sich auss­chließlich Pots­damer Neon­azis, auch Tony Schmidt, und ein Vertreter von „Der III. Weg“ mit T‑Shirts der „Gefan­genen­hil­fe“ präsen­tierten – diese waren offen­bar als Hauptorganisator_innen der Ver­anstal­tung aktiv.
Tony Schmidt forderte am Ende der Ver­anstal­tung u.a. mit dem Red­ner Maik Eminger und allen restlichen Versammlungsteilnehmer_innen mit gestreck­ter rechter Faust den „Nationalen Sozialismus“.
Tim Borowski (mit Fackel), Tony Schmidt und Phillipp Hinzmann (beide am Transparent) auf einer rassistischen Demonstration am 6. Dezember 2014 in Wittstock. Schmidt trägt das Transparent der rassistischen Initiative „Ein Licht für Deutschland“
Tim Borows­ki (mit Fack­el), Tony Schmidt und Phillipp Hinz­mann (bei­de am Trans­par­ent) auf ein­er ras­sis­tis­chen Demon­stra­tion am 6. Dezem­ber 2014 in Witt­stock. Schmidt trägt das Trans­par­ent der ras­sis­tis­chen Ini­tia­tive „Ein Licht für Deutschland“

Am 6. Dezem­ber 2014 war Tony Schmidt dann, zusam­men mit u.a. Tim Borows­ki und Philipp Hinz­mann, in Witt­stock an zu tre­f­fen. Dort ver­anstal­tete die örtliche Neon­aziszene am Abend einen Fack­el­marsch, der sich gegen Geflüchtete und das Recht auf Asyl richtete. [2] Schmidt trug dabei das Trans­par­ent der Ini­tia­tive „Ein Licht für Deutsch­land gegen Über­frem­dung“. Dieser Zusam­men­schluss gilt als über­re­gion­al aus­gerichtetes Pro­jekt von „Licht und Schat­ten“ und anderen neon­azis­tis­chen Akteur_innen unter der Führung von Maik Eminger.
Auf einem Neon­azi­auf­marsch von „Der III. Weg“ am 21. Feb­ru­ar 2015 in Eisen­hüt­ten­stadt, angemeldet und organ­isiert von Maik Eminger, war Tony Schmidt zudem als Ord­ner aktiv. Das zeigt, dass er spätestens ab Feb­ru­ar 2015 nicht nur „Mitläufer“ bzw. Teil­nehmer bei „Der III. Weg“ ist, son­dern aktiv Aktio­nen mit vor­bere­it­et und begleitet.
An der Demon­stra­tion beteiligten sich außer­dem die Neon­azis Olaf Ernst (mit Ludwigsfelde-„Gaufahne“), Tobias Mark­graf (mit Trans­par­ent von „Der III. Weg“), Tim Borows­ki und Philipp Hinz­mann (bei­de mit Fahne von „Der III. Weg“) sowie Gabor Grett (mit „Gau­fahne“).
Auch am 1. August 2015 beteiligte sich Tony Schmidt in Zossen und Dams­dorf an kleineren Kundge­bun­gen, die von „Der III. Weg“ organ­isiert wur­den und sich gegen lokale Bau­vorhaben für Geflüchtete­nun­terkün­fte richteten. [3] Zu den ras­sis­tis­chen Het­zver­anstal­tun­gen kamen auch hier neben Tony Schmidt der Neon­azikad­er Maik Eminger, Gabor Grett, Maik Schnei­der, Mar­tin Klahr sowie der Recht­sRock­er Patrick Danz.
Tony Schmidt mit Schild von „Der III. Weg“ am 17. Januar 2016 auf einem Neonazi-Aufmarsch in Genthin
Tony Schmidt mit Schild von „Der III. Weg“ am 17. Jan­u­ar 2016 auf einem Neon­azi-Auf­marsch in Genthin

Am 17. Jan­u­ar 2016 nahm Schmidt an einem Neon­azi­auf­marsch in Gen­thin teil. Er und Tim Borows­ki, Philipp Hinz­mann, Patrick Danz und Mar­tin Klahr sowie weit­ere Kad­er von „Der III. Weg“ dominierten mit ihrer Infra­struk­tur und ihren Beiträ­gen die Demon­stra­tion. [4] Auch der Neon­azi Graziani, der sich zulet­zt mit dem Ver­such der Wieder­bele­bung des gescheit­erten ras­sis­tis­chen Demon­stra­tionspro­jekt „Pogi­da“ ver­suchte, war in Gen­thin vor Ort und trat als Red­ner auf. In Pots­dam nan­nte er sich zulet­zt Eric Graziani Grün­wald – Anfang des Jahres jedoch Sebas­tiano Graziani. [5]
Tony Schmidt (r.), als Ordner für den Schutz des Lautsprecherwagens zuständig, auf einer rassistischen Demonstration am 3. September 2016 in Frankfurt/Oder. Am Mikrofon Pascal Stolle, Kader von „Der III. Weg“
Tony Schmidt (r.), als Ord­ner für den Schutz des Laut­sprecher­wa­gens zuständig, auf ein­er ras­sis­tis­chen Demon­stra­tion am 3. Sep­tem­ber 2016 in Frankfurt/Oder. Am Mikro­fon Pas­cal Stolle, Kad­er von „Der III. Weg“

Neben weit­eren Kundge­bun­gen und Demon­stra­tio­nen beteiligte sich Schmidt zulet­zt am 3. Sep­tem­ber 2016 an ein­er neon­azis­tis­chen Demon­stra­tion in Frankfurt/Oder. Offiziell von der ras­sis­tis­chen Grup­pierung „Frankfurt/Oder wehrt sich“ ini­ti­iert, wurde die Ver­samm­lung jedoch tat­säch­lich durch die neon­azis­tis­che Kle­in­st­partei „Der III. Weg“ organ­isiert. Neon­azis der Partei waren dabei maßge­blich am Ablauf beteiligt. Der Front­block wurde durch Anhänger_innen von „Der III. Weg“ gebildet, die einzi­gen Redner_innen waren eben­so Neon­azis der Partei. Tony Schmidt war als Ord­ner für den Schutz des Laut­sprecher­wa­gens ver­ant­wortlich. [6]
Aktion­is­mus für „Der III. Weg“
Für „Der III. Weg“ ist Tony Schmidt eben­falls abseits von Ver­samm­lun­gen aktiv. Er nimmt an geschlosse­nen Ver­anstal­tun­gen der Partei teil und beteiligt sich an Flug­blatt-Verteilak­tio­nen. Anfang März 2016 verteilte er und weit­ere Neon­azis von „Der III. Weg“ ras­sis­tis­che Flug­blät­ter in Werder (Hav­el). Mit diesen richt­en sie sich gegen eine geplante Unterkun­ft für Geflüchtete in der Stadt. Im dazuge­höri­gen Bericht auf ihrer Web­site beweisen sie eine ekla­tante Bil­dungsre­sistenz und äußern sich unver­hohlen ras­sis­tisch, wenn sie von „volks- und art­frem­den“ Men­schen sprechen – Tony Schmidt teilt dieses Weltbild.
Auch an inter­nen (Bildungs-)Veranstaltungen von „Der III. Weg“ beteiligt sich Schmidt regelmäßig. Beispiel­sweise war er und weit­ere Pots­damer Neon­azis, u.a. Tim Borows­ki, Teil­nehmer an der inter­nen Grün­dungsver­anstal­tung des „Gebi­etsver­band ‚Mitte’“ am 9. Jan­u­ar 2016 in Berlin. Dieser soll als organ­isatorische Dachstruk­tur für die „Stützpunk­te“ der Partei in den Bun­deslän­dern Bran­den­burg, Berlin, Sach­sen, Sach­sen-Anhalt, und Thürin­gen dienen.
Feste Ver­ankerung in der neon­azis­tis­chen Szene – auch privat
Tony Schmidt ist nicht nur auf Kundge­bung und Demon­stra­tio­nen der extremen Recht­en aktiv.
Auch im All­t­ag lebt er seine neon­azis­tis­che Gedanken­welt aus. Er trägt T‑Shirts mit ras­sis­tis­chen und neon­azis­tis­chen Inhal­ten, er ent­fer­nt Aufk­le­ber mit anti­ras­sis­tis­chen und antifaschis­tis­chen Slo­gans und ist in einem stramm neon­azis­tis­chen Szenekreis verankert.
Er ist befre­un­det mit langjährig aktiv­en Neon­azis aus Pots­dam und Umge­bung. Dazu zählen u.a. Gabor Grett, Chris­t­ian Helm­st­edt, Mar­tin Klahr, Chris­t­ian Bushardt, Olaf Ernst und Tim Borows­ki. Außer­dem unter­hält er Kon­tak­te zum Neon­azi Andre Hart­mann, der noch immer für den Fußbal­lvere­in „For­tu­na Babels­berg“ tätig ist. Eben­falls im sportlichen Bere­ich befre­un­det ist Schmidt mit dem Neon­azi Lukas Franz, der für „SG Töplitz 1922 e.V“ Fußball spielte. [8]
Tony Schmidt in der Freizeit
Tony Schmidt in der Freizeit

Sportlich­es Inter­esse hegt Tony Schmidt für Paint­ball und die, zum Teil, neon­azis­tis­chen Hooli­gans des BFC Dynamo, Loko­mo­tive Leipzig sowie Lazio Rom. Darüber hin­aus beken­nt er sich offen zu ras­sis­tis­chen und neon­azis­tis­chen Ini­tia­tiv­en wie „Werder wach auf“ oder „Asyl­hütte in Pots­dam? Nein Danke“. Ver­triebe neon­azis­tis­ch­er Klei­dung, „Thor­shop“ oder „Ans­gar Aryan“, und Recht­sRock, „PC-Records“, gehören eben­so zu Schmidts Inter­esse wie natür­lich seine Partei „Der III. Weg“. Die Aus­prä­gun­gen seines Welt­bildes fasst er selb­st mit einem „Like“ bei „N.S. Jet­zt“ tre­f­fend zusammen.
Tony Schmidt ist ein aktiv­er Neon­azi, der ras­sis­tis­che und völkische Ide­olo­gien nicht nur im Pri­vat­en teilt, son­dern auch auf die Straße trägt. Er ist Teil ein­er Partei, die bewusst faschis­tis­che Sym­bo­l­ik ver­wen­det und eine offen­sichtliche inhaltliche Nähe zur NSDAP sucht. Der Leit­er des „Stützpunk“ von „Der III. Weg“ Maik Eminger, dem Schmidt fol­gt, ist dem Unter­stützer_in­nen-Net­zw­erk des NSU zuzurechnen.
Es stellt sich nun die Frage, ob und wie Tony Schmidt die Wider­sprüche, die sich mit seinem Welt­bild zwangsläu­fig auf­tun, im All­t­ag auflöst. Legt er im Call­cen­ter auf, wenn, in seinen Augen, nicht-Deutsche anrufen? Wie geht er mit, in seinen Augen, nicht-Deutschen Kolleg_innen um? Welchen Zugang zu Dat­en hat er und wie sind Men­schen, die den Call­cen­ter-Ser­vice nutzen und nicht in das men­schen­ver­ach­t­ende Welt­bild Schmidts passen, davor geschützt, dass dieser per­sön­liche Infor­ma­tio­nen ausspäht?
So oder so, ist die Fir­ma, in der er angestellt ist, gut damit berat­en den Neon­azi und Ras­sis­ten Tony Schmidt vor die Tür zu set­zen – auf dass er in Zukun­ft nur noch mit seinen Neonazifreund_innen telefoniert.
 
[1] https://inforiot.de/80-neonazis-jammern-in-brandenburghavel/ und http://apap.blogsport.eu/2015/01/chronik-neonazistischer-und-menschenverachtender-aktivitaeten-in-potsdam-und-umgebung-2014/ und http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2014/10/26/rechtsextreme-gefangenenhilfe-demonstriert-in-brandenburg-an-der-havel_17355
[2] https://presseservicern.wordpress.com/2014/12/07/wittstockdosse-gespenstischer-fackelmarsch-gegen-asylsuchende-polizei-verhindert-blockaden-proteste-nur-am-rande/
[3] https://presseservicern.wordpress.com/2015/08/01/zossendamsdorf-proteste-gegen-kundgebungstour-des-iii-weges/
[4] https://presseservicern.wordpress.com/2016/01/18/genthin-buergerbuendnis-und-iii-weg-hetzen-gemeinsam-gegen-auslaender/
[5] https://inforiot.de/kein-pogida-comeback/
[6] https://inforiot.de/633429–2/
[7] http://arpu.blogsport.eu/2015/10/13/verstrickungen-ins-neonazistische-milieu-fortuna-babelsberg-bewegt-sich-nicht/ und http://arpu.blogsport.eu/2015/02/25/lukas-franz-organisierter-neonazi-in-der-sportgemeinschaft-toeplitz-1922-e‑v/
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Sonstiges

Ukrainische Metalklänge erwecken das verschlafene Havelland

Da kommt etwas Wildes aus der Donet­zk­er Vorstadt auf das Frie­rock-Fes­ti­val 2016 zugerollt. Nicht umson­st wurde der diesjährige Head­lin­er “Jin­jer” (Jin­jer Home­page) 2013 zur besten Met­al-Band der Ukraine ernan­nt. Am zweit­en August­woch­enende wer­den sie dem son­st eher idyl­lis­chen Frie­sack im Havel­land eine ordentliche Por­tion pro­gres­siv­en Met­al um die Ohren hauen. Aber keine Angst – natür­lich gibt’s nicht nur harte Töne. Neben diesem echt­en Geheimtipp ste­hen noch viele andere regionale und über­re­gionale Bands auf dem Plan. Von Ska aus den Alpen (Jok­er­face — Jok­er­face Home­page) über Deutsch­punk aus Neu­rup­pin (Kira Kanoa — Kira Kanoa Face­book­seite) bis hin zu tra­di­tionellem Celtic Folk Punk aus Frankre­ich (The Moor­ings — The Moor­ings Home­page) ist für jeden Geschmack etwas dabei. Eben eine exquis­ite Auswahl an musikalis­chen High­lights der “Frie­rock­er” — Das sind etwa 20 Frei­willige aus der Region, die sich das ganze Jahr auf Reisen begeben haben, um ebendiese Auswahl aus der alter­na­tiv­en Musik­szene ins Havel­land zu locken.
 
Frie­rock-Fes­ti­val fördert den Nachwuchs 
 
Im 18. Ver­anstal­tungs­jahr wird das Frie­rock-Fes­ti­val volljährig. Da der demografis­che Wan­del auch vor der Bran­den­bur­gis­chen Fes­ti­val­land­schaft keinen Halt macht, wird es Zeit, in die Zukun­ft zu investieren. Um junge Fam­i­lien mit Nach­wuch­srock­ern an das Frie­rock-Fes­ti­val her­anzuführen, haben sich die Organ­isatoren ein beson­deres Pro­gramm aus­gedacht: In musikalis­chen Schnup­perkursen kön­nen sich die Kids aus­pro­bieren und so den Grund­stein leg­en, um selb­st ein­mal auf der Frie­rock-Bühne zu ste­hen. Daneben wer­den sie durch Gesichts­be­malung, riesi­gen Seifen­blasen und dem Clown Cel­ly unterhalten.
 
Aber nicht nur die Kleinen kom­men auf ihre Kosten: Die BMX Crew “Friss-Dreck” aus Dall­gow und Hand­made Visu­al Action von den Trash­puz­zle- Kün­stlern aus Berlin (Facebook/Flickr) wer­den das Pub­likum zum Staunen bringen.
 
Eben­falls zum Staunen ist ohne Frage die Loca­tion: Das Frie­rock-Kollek­tiv ver­wan­delt die Freilicht­bühne Frie­sacks in ein buntes Tanz­paradies und lockt so jährlich Hun­derte Fes­ti­val­gäste ins Havel­land. “Hier stimmte alles”, so Robert G., der im ver­gan­genen Jahr zufäl­lig auf das Fes­ti­val gestoßen ist. “Der Ver­anstal­tung­sort gle­icht einem kleinen Amphithe­ater: Unter größen Bäu­men, auf grünem Gras, mit liebevoll gemachter, bunter Beleuch­tung wie im Zauber­wald. Das Pub­likum ist so bunt gemis­cht und entspan­nt wie nir­gend­wo sonst.”
 
Das Fes­ti­valtick­et kostet 15 Euro und ist nur an der Abend­kasse erhältlich. Das Camp­en ist im Preis inbe­grif­f­en. Weit­ere Infor­ma­tio­nen sowie das kom­plette Line-Up 2016 gibt es unter www.frierock-festival.de und www.facebook.com/frierockfestival.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Gauland und Höcke in Elsterwerda gegen „Kanzler-Diktatur”

Als Haup­tred­ner trat­en der stel­lvertre­tende Bun­desvor­sitzende Dr. Alexan­der Gauland, der Lan­desvor­sitzende der AfD Thürin­gen Björn Höcke, sowie der stel­lvertre­tende Lan­desvor­sitzen­der der AfD Bran­den­burg Andreas Kalb­itz auf. Ein­lei­t­ende Worte sprachen der Vor­sitzende des Kreisver­ban­des Volk­er Noth­ing und der Stadtverord­nete Andreas Franke.
 
Der 2013 gegrün­dete AfD-Kreisver­band Elbe-Elster hat­te bere­its am 3. März zu ein­er Demon­stra­tion unter dem Mot­to „Asylchaos stop­pen, Fam­i­lien stärken, Demokratie vertei­di­gen“ in Elster­w­er­da aufgerufen, an der ca. 400 Men­schen teil­nah­men. Im Gegen­satz zur let­zten Ver­anstal­tung, wurde keine Gegen­ver­anstal­tung angemeldet. Trotz AfD-Promi­nenz erschienen nur 300 Teil­nehmende – z. T. angereist aus Sach­sen – um den Haup­tred­ner Höcke zu hören.
„Für den Asy­lorkan bluten wir” behauptete dieser im Zusam­men­hang mit der Flüchtlingspoli­tik von Bun­deskan­z­lerin Dr. Angela Merkel, die er als „Kan­zler-Dik­ta­torin” dif­famierte. Laut Höcke würde „unser Volk ausgenom­men […] wie eine Wei­h­nachts­gans”. Er forderte eine „neue vater­land­sliebende Elite” und ein „Heima­trecht in der Mitte Europas”.
2016-06-02_Elsterwerda_PROTEST_32_AfD
Offen­siv­er trat an diesem Tag Gauland auf. Dieser recht­fer­tigte erneut seine Äußerun­gen im Zusam­men­hang mit dem Fußball­spiel­er Jérôme Boateng und ver­wies dabei auf „die vornehmen Vier­tel” in Ham­burg („Die wollen alle keine Flüchtlinge”). Im April dieses Jahres hat­ten Anwohnende des Björn­son­weges in Ham­burg Blanke­nese ver­sucht den geplanten Bau ein­er Unterkun­ft für Geflüchtete zu verhindern.
Während sein­er Rede wieder­holte er mehrfach die Parole „Heute sind wir tol­er­ant und mor­gen fremd im eige­nen Land”. Dieser Slo­gan ist im gle­ichen Wort­laut von der NPD bekan­nt und wird vom Ver­fas­sungss­chutz Bay­ern als „typ­is­ches Rede­muster der recht­sex­trem­istis­chen Szene” bezeichnet.
Laut Gauland gebe es Men­schen, die nicht inte­grier­bar seien, da diese „nicht in diese Gesellschaft und in diese Kul­tur passen”. Er habe „Zweifel bei Men­schen”, „die nun mal die Kaa­ba umrunden”.
Man müsse anerken­nen, dass „die deutsche Leitkul­tur, die entschei­dende in diesem Lande ist und alles andere sich unterzuord­nen hat”.
Er sehe darüber hin­aus einen „Ver­such das deutsche Volk allmäh­lich zu erset­zen durch eine aus allen Teilen dieser Erde her­beigekomme­nen Bevölkerung”.
2016-06-02_Elsterwerda_PROTEST_15_AfD
Als let­zter Red­ner griff auch Kalb­itz eine rechte Parole auf: „Wer Deutsch­land nicht liebt, soll Deutsch­land ver­lassen”. Mit diesem Slo­gan sorgte die recht­sex­treme Klein­partei „Der III. Weg” zulet­zt für Schlagzeilen, da diese Droh-Postkarten an Flüchtlingsini­tia­tiv­en und Poli­tik­er ver­sandte. Kalb­itz war nach Infor­ma­tio­nen des rbb eben­falls Mit­glied in dem von Alt­nazis gegrün­de­ten Vere­in „Kul­tur- und Zeit­geschichte, Archiv der Zeit“ e. V., dessen erk­lärtes Ziel die „Sicherung eines wahren deutschen Geschichts­bildes“ sei, „ins­beson­dere [bezüglich der] Zeit vor 1945“. Der Vere­in ste­ht außer­dem in Verbindung mit der eben­falls von ehe­ma­li­gen NSDAP- und SS-Mit­gliedern gegrün­de­ten „Gesellschaft für freie Pub­lizis­tik“, der nach Angaben des Ver­fas­sungss­chutzes größten recht­sex­tremen „Kul­turvere­ini­gung“ der Bundesrepublik.
 
Chris­toph Berndt, Vor­sitzen­der des Vere­ins „Zukun­ft Hei­mat“, griff am Rande der Kundge­bung das Flüchtlings­the­ma mit dem Schild mit der Auf­schrift „Massen­zuwan­derung ist auch Völk­er­mord” auf. Der Vere­in führt seit Okto­ber 2015 Demon­stra­tio­nen in Süd­bran­den­burg gegen die Flüchtlingspoli­tik der Bun­desregierung durch, an der u. a. Kalb­itz als Red­ner auf­trat und ehe­ma­lige Mit­glieder der ver­bote­nen extrem recht­en Grup­pierung „Spreelichter” teil­nah­men. Der Ver­fas­sungss­chutz ver­mutet eine „Beteili­gung von ehe­ma­li­gen Mit­gliedern“ eben dieser Gruppe an der „Pro­duk­tion oder Ver­bre­itung von Mobil­isierungsvideos” des Vereins.

XXX

Chris­toph Berndt (li.) Vor­sitzen­der des Vere­ins „Zukun­ft Heimat“

 
Am 4. Juni wer­den Gauland, Höcke und Kalb­itz neben Jörg Meuthen, André Poggen­burg und Thomas Tillschnei­der auf dem recht­saußen Tre­f­fen der AfD-inter­nen Gruppe „Der Flügel” am Kyffhäuser-Denkmal in Thürin­gen als Red­ner erwartet.
 

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Antifaschismus

Kein Ort für Nazis in Frankfurt (Oder)“ ruft zu Kundgebung am 03.06.16 auf

Dazu erk­lärt der Press­esprech­er des Bünd­niss­es, Janek Las­sau: „In den let­zten Wochen ist es immer wieder zu ras­sis­tisch motivierten Über­grif­f­en in der Stadt gekom­men. Vor­fälle, wie der am Mon­tag ver­gan­gener Woche, haben es sog­ar in die über­re­gionale Berichter­stat­tung geschafft. Doch diese Aufmerk­samkeit hat in Frank­furt (Oder) bish­er nicht dazu beitra­gen, dass seit­ens der Stadt eine Antwort auf die Frage gefun­den wurde, wie diesem ras­sis­tis­chen Kli­ma eine Kul­tur der Men­schlichkeit und des Anti­ras­sis­mus‘ ent­ge­genge­set­zt wer­den kann.“
 
Solche Über­griffe wie in der ver­gan­genen Woche fall­en nicht ein­fach vom Him­mel, son­dern sind Aus­druck von All­t­agsras­sis­mus. Die aktuelle Poli­tik in Bezug auf Geflüchtete schafft einen geeigneten Hin­ter­grund, vor dem ras­sis­tis­che Gewalt entsteht.
 
So erschreck­end dieser Angriff auch ist, spiegelt er doch den trau­ri­gen All­t­ag Frank­furts und Bran­den­burgs wieder, in dem sich Geflüchtete oft­mals wiederfind­en. Eben­so schock­iert es uns, dass Men­schen, welche Courage zeigen, ras­sis­tis­ch­er Het­ze wider­sprechen oder sich für Geflüchtete engagieren, Anfein­dun­gen und Angrif­f­en aus­ge­set­zt sind.
 
„Was Frank­furt jet­zt braucht, ist eine kon­se­quente anti­ras­sis­tis­che und sol­i­darische Gegenkul­tur. Wir dür­fen nicht hin­nehmen, dass Men­schen auf­grund ihres Ausse­hens als „anders“ und „min­der­w­er­tig“ markiert und deswe­gen belei­digt oder ange­grif­f­en wer­den.“, so Las­sau weiter.
 
Wir, das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“, fordern eine aus­drück­liche und nach­haltige Unter­stützung jen­er, die sich für Geflüchtete und Betrof­fene rechter Gewalt ein­set­zen! Wenn wir men­schen­ver­ach­t­ende Stim­mung nicht als solche iden­ti­fizieren, kann sie sich ent­fal­ten und weit­er ver­schär­fen. Anti­ras­sis­tis­che und interkul­turelle Ini­tia­tiv­en bedür­fen Unter­stützung; Geflüchtete müssen ver­stärk­te Sol­i­dar­ität erfahren – denn oft sind sie es, die nach der Fluchter­fahrung hier unter Aus­gren­zung, Hass und Angst um ihre kör­per­liche Unversehrtheit fürcht­en müssen.
 
Eine demokratis­che Zivilge­sellschaft muss für ihre Werte ein­ste­hen und diese auf die Straße tra­gen. Wir laden daher alle Demokrat*innen ein, an der Kundge­bung am 03. Juni teilzunehmen, um Sol­i­dar­ität mit Geflüchteten und Betrof­fen­er rechter Gewalt zu zeigen.

Inforiot