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Antifaschismus

Angriff auf’s Jugendprojekt Horte

Am 09. Novem­ber 2015 kam es gegen 06.15 Uhr zu einem Angriff auf das Horte in Straus­berg. Dabei ging eine Scheibe im oberen, bewohn­ten Teil des Haus­es durch Stein­wurf oder Zwil­len­schuss zu Bruch. Ver­let­zt wurde glück­licher­weise niemand.
Ohren­schein­lich han­delte es sich um einen einzel­nen Täter unbes­timmten Alters, der sich im Weit­eren auch laut­stark gegen „scheiß Zeck­en und Juden“ äußerte und anschließend lei­der unerkan­nt ver­duften kon­nte. Da beste­ht unser­er­seits noch Gesprächs­be­darf, Freundchen!
Wir als AJP gehen von einem Zusam­men­hang zu den in let­zter Zeit wieder erwachen­den Neon­azikadern und ‑struk­turen Straus­bergs aus. Auch, dass der 77te Jahrestag der Reich­sprogrom­nacht als Anlass gedi­ent hat, kann angenom­men werden.
Nazis über’s Maul fahren — jet­zt und hier!
Vencer­e­mos & has­ta la vista, culo!

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Flucht & Migration

Refugees und Supporter Kongress in Potsdam am 21. November

Berlin/Bran­den­burg-Kongress | 21. Novem­ber 2015 | frei­Land Potsdam
Die Gren­ze ver­läuft nicht zwis­chen „deutsch“ und „nicht­deutsch“, son­dern zwis­chen Oben und Unten!
Auf dem Kongress soll es Raum geben, um Erfahrun­gen in migrantis­chen Kämpfen und deren Unter­stützung und die aktuelle poli­tis­che Sit­u­a­tion zu disku­tieren. Wir wollen Per­spek­tiv­en ein­er gemein­samen Poli­tik entwerfen.
Kommt am 21. Novem­ber nach Pots­dam, um gemein­sam zu disku­tieren, wie ein sol­i­darisch­er und emanzi­pa­torisch­er Kampf gegen die deutsche und europäis­che Asylpoli­tik gelin­gen kann!
| Wo? im frei­Land Pots­dam | Friedrich-Engels-Strasse 22 | 14473 Potsdam)
| Wann? Sam­stag, 21.November von 10:00 bis 20:00 Uhr
Kon­takt: refugees_supporters_potsdam@riseup.net
 
Brandenburg/Berlin – Refugees – And – Sup­port­ers – Meet­ing | 21 Novem­ber 2015 | frei­Land Potsdam
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The bor­der runs not between “Ger­man” and “Refugees”, but between top and bottom!
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The meet­ing should open spaces, to dis­cuss the expe­ri­ences of refugees’ fights and their sup­port­ers as well as the cur­rent polit­i­cal sit­u­a­tion. We want to devel­op a sol­idary and com­mon policy!
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Lets dis­cuss pos­si­bil­i­ties and strate­gies for a sol­idary and eman­ci­pa­to­ry fight against the Euro­pean and Ger­man asy­lum policy!
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| Where? frei­Land Pots­dam | Friedrich-Engels-Strasse 22 | 14473 Potsdam
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| When? Sat­ur­day, 21November von 10:00 a.m. — 08:00 p.m.
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mail: refugees_supporters_potsdam@riseup.net
 

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken jüdisches Leben & Antisemitismus

Potsdam: Gedenkkundgebung am 09. November

Gedenken29. Novem­ber 1938. Über­all in Deutsch­land wer­den jüdis­che Ein­rich­tun­gen ange­grif­f­en. Schaufen­ster wer­den eingeschla­gen, Men­schen ver­prügelt und umge­bracht. An vie­len Orten wie hier in Pots­dam bren­nen damals die Syn­a­gogen. Die Reich­s­pogrom­nacht war nur der Auf­takt für ein noch viel größeres Ver­brechen: den zweit­en Weltkrieg und die geplante Ver­nich­tung von Mil­lio­nen von Men­schen in ganz Europa. Der Tod ist ein Meis­ter aus Deutschland.
9. Novem­ber 2015. 77 Jahre danach. Über­all in Deutsch­land gedenken Men­schen der Ereignisse von damals, viele wollen aus der Geschichte gel­ernt haben, wollen eine Welt in der Auschwitz oder ähn­lich­es nicht wieder geschehen könne. Doch nicht alle haben ver­standen, nicht alle gel­ernt, nicht alle sucht­en die Auseinan­der­set­zung. Wenn heute wieder tausende Men­schen gegen Geflüchtete demon­stri­eren, Heime angreifen, Men­schen durch die Städte het­zen, ist klar, dass der Hass und der Ras­sis­mus nicht weg sind. Mit dem Abschwächen der recht­en Bewe­gun­gen Ende der 90er Jahre und dem Rück­zug von eini­gen von ihnen in den Unter­grund erschien das Prob­lem eine Zeit lang mar­gin­al­isiert. Aufmärsche wur­den rei­hen­weise gestoppt, eine faschis­tis­che Hege­monie kon­nte dank entsch­ieden­er Inter­ven­tio­nen durch Bil­dung, linke Sub­kul­tur oder mil­i­tante Angriffe in vie­len Dör­fern und Städten gebrochen werden.
Doch schein­bar plöt­zlich sind sie wieder da. Sie sind viele. Der ganz nor­male Bürg­er ist vorn mit dabei. Es gibt kaum Möglichkeit­en der Auseinan­der­set­zung. Die Argu­mente sind irra­tional. Äng­ste, Gefüh­le oder abstruses­te The­o­rien sind in den Augen der­er ger­ade wahr genug um Geflüchtete anzupö­beln oder anzu­greifen. Parolen die nichts erk­lären, eine Kri­tik durch Angepasste an Allem und am Prob­lem vorbei.
Die Gesellschaft steckt in ein­er Krise. Die Repro­duk­tion­s­möglichkeit­en der kap­i­tal­is­tis­chen Ökonomie stock­en. Nur ein Zeichen davon ist die noch die noch nie dagewe­sene Staatsver­schul­dung, ein Anderes, men­schlicheres die Flucht­be­we­gung von Mil­lio­nen aus der aus­ge­beuteten und ver­armten südlichen Hemis­phäre in den reichen Nor­den. In weit­en Teilen der Welt fehlt zunehmend die Grund­lage men­schen­würdi­gen Lebens. Noch nie waren die Waren­samm­lung und die Pro­duk­tivkräfte so groß; und noch nie war die Verteilung des gesellschaftlichen Reich­tums ungerechter. Niemals war klar­er, dass der Kap­i­tal­is­mus keine angemessene Gesellschafts­form für eine sol­i­darische, selb­st­bes­timmte gerechte Zukun­ft sein kann, nie war klar­er, dass Naturbe­herrschung und tech­nis­che Ratio­nal­ität nicht Reich­tum und Nahrung für alle bedeuten wer­den. Ganz im Gegenteil.
Das Sys­tem hat sich mit sein­er Logik tief in das men­schliche Bewusst­sein einge­bran­nt. Es gibt kein Außen, keine Wirtschaft ohne Tausch. Das Ver­hält­nis zwis­chen den Men­schen und das von Men­sch und Natur ist von Aus­beu­tung und dem Streben nach Mehrw­ert geprägt. Eine radikale Kri­tik daran scheint ver­stellt. Ver­stellt auch durch die Kom­plex­ität der Zusam­men­hänge. Da liegt die Flucht in ein­fache Erk­lärun­gen nahe. Doch nicht nur die dumpfen
Her­ren­men­schen mit ihrer deutschen Über­legen­heit­sphan­tasie ver­fall­en darin, vor allem die sozialen Ver­w­er­fun­gen auf wahlweise Aus­län­der, Kom­mu­nis­ten oder Juden zur pro­jizieren. Auch linke Kri­tik darf sich nicht an der Regierung, an den scheiß; Nazis oder den Banken erschöpfen, sie muss das gesellschaftliche Ver­hält­nis ins Visi­er nehmen, analysieren, in Frage stellen und in der Kon­se­quenz umwälzen.
Novem­ber 1918. In Europa tobt der Erste Weltkrieg. Um Ter­ri­to­ri­um und Ein­flusssphären der impe­ri­alen Län­der zu ver­größern ver­rot­ten Mil­lio­nen in den Schützen­gräben in Ost- und Wes­teu­ropa. Das erste Mal seit Men­schenge­denken töten sich Men­schen nach indus­trieller Logik gegen­seit­ig, die Befehlshaber sprechen dabei von “Mate­ri­alschlacht­en”, weil Unmen­gen von Kriegs- und in ihren Augen Men­schen­ma­te­r­i­al an den Fron­ten ver­heizt werden.
Doch am 9. Novem­ber 1918 ist Schluss damit. Über­all im Deutschen Reich, dem maßgeben­den Aggres­sor dieses Krieges revoltieren wie schon 1917 in Rus­s­land in allen großen Städten die Arbeiter_innen und Sol­dat­en gegen Krieg, Hunger und Kap­i­tal­is­mus. Sie machen Rev­o­lu­tion, viele wollen sich nicht länger aus­beuten und ermor­den lassen und lehnen es auch ab die Men­schen auf der anderen Seite der Front sinn­los abzuschlacht­en. In Deutsch­land wird der Kaiser gestürzt der Krieg been­det und schließlich die Rev­o­lu­tion blutig niedergeschlagen.
97 Jahre später ist heute die Erin­nerung nur noch blass. Eine radikale Linke ist mar­gin­al­isiert in Deutsch­land, eine Arbeiter_innenbewegung, die diesen Namen­ver­di­ent ist nicht in Sicht, jede Revolte wurde inte­gri­ert, jed­er Auf­schrei ist doch wieder ver­s­tummt. Doch der Gedanke nach Verän­derung ist noch nicht erloschen und wir durch die gesellschaftlichen Ver­hält­nisse täglich neu reproduziert.
Jahr ein Jahr aus wird uns die Alter­na­tivlosigkeit herrschen­der Poli­tik ver­sichert. Nur wer arbeit­et und sich aus­beuten lässt hat Anrecht auf Teil­habe am gesellschaftlichen Leben, nur die Ansied­lung und Sub­ven­tion­ierung großer Unternehmen steigert den Kon­sum und verbessert die Lebens­be­din­gun­gen, nur die Dereg­ulierung der Märk­te ver­heißen Wohl­stand und Reich­tum, nur der kap­i­tal­is­tis­che Staat und seine Insti­tu­tio­nen entschei­den was richtig ist und was falsch, Wahlen dienen lediglich zur Legit­imierung nicht zur Mitbes­tim­mung. Doch nichts von alle­dem ist wahr. Die Welt und mit ihr die Men­schheit ste­ht am Abgrund. Die Natur wird in einem unver­gle­ich­lichen Aus­maß verödet, aus­ge­beutet und vergiftet, Tier­arten aus­gerot­tet, obwohl es anders möglich wäre, zer­stört der Men­sch seine eigene Reproduktionsgrundlage.
Es ist höch­ste Zeit dem ein Ende zu bere­it­en. Die Logik des Kap­i­tals hat abgewirtschaftet. Lasst uns gemein­sam ver­ste­hen und hin­ter­fra­gen, lassen wir uns nichts mehr gefall­en, ler­nen wir wieder zu kämpfen! Kap­i­tal­is­mus ist ein
soziales Ver­hält­nis und hat eine blutige und grausame Geschichte. Dies müssen wir uns klar machen! Denn es heißt, diese Geschichte hat ein Anfang und ein Ende!
Kurzfristig müssen wir unsere Apathie Über­winden, den Faschis­ten und i“ch bin ja kein Nazi-aber”-Idiot_innen das Leben schw­er machen und ras­sis­tis­che Het­ze unmöglich machen.
Langfristig bleibt die Aus­sicht: Befre­ite Gesellschaft oder Barbarei!

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Flucht & Migration

Für eine menschenwürdige Unterbringung, gegen Abschottung und Abschiebungen!

Die Barn­imer Willkom­mensini­tia­tiv­en begrüßen aus­drück­lich die Auf­nahme Schutz suchen­der Men­schen im Barn­im. In den let­zten Monat­en ist die Zahl der ank­om­menden Flüchtlinge deut­lich gestiegen. Die Anstren­gun­gen für eine men­schen­würdi­ge Unter­bringung müssen von daher deut­lich ver­stärkt werden.
Zur Zeit leben viele Flüchtlinge in soge­nan­nten Über­gangswohn­heimen, Wohn­ver­bün­den und Notun­terkün­ften. Sie wohnen dort in sehr beengten Ver­hält­nis­sen ohne Pri­vat­sphäre. Diese Form der Unter­bringung sorgt für Stress, macht krank, ver­stärkt und führt zu weit­eren Trau­ma­tisierun­gen. Wir fordern daher eine schnell­st­mögliche dezen­trale Unter­bringung von Flüchtlin­gen in Woh­nun­gen. Dabei sollte es selb­stver­ständlich sein, dass den bei uns Schutz suchen­den Men­schen genau­so viel Wohn­raum zuge­s­tanden wird, wie den Men­schen mit deutsch­er Staatsbürgerschaft.
In eini­gen Städten und Gemein­den des Barn­ims gibt es einen hohen Woh­nungsleer­stand. So ste­hen allein in Eber­swalde im Bestand der städtis­chen Woh­nungs­bauge­sellschaft WHG über 700 Woh­nun­gen leer. Diese Woh­nun­gen soll­ten schnell­st­möglich in einen nutzbaren Zus­tand ver­set­zt und als Wohn­raum für Men­schen in dieser Stadt — somit auch Geflüchteten — zur Ver­fü­gung gestellt wer­den. Im berlin­na­hen Raum dage­gen fehlt es an leer­ste­hen­den Woh­nun­gen. Hier
ist der Ein­stieg in den sozialen Woh­nungs­bau drin­gend notwendig.
Vom Land­kreis erwarten wir eine aktive Wer­bung für die Unter­bringung geflüchteter Men­schen in pri­vat­en Woh­nun­gen und Wohnge­mein­schaften vor allem in Städten und in Berlin­nähe, Trans­parenz bei den Bedin­gun­gen der Ver­mi­etung und der Ausstat­tung von Woh­nun­gen, außer­dem eine aus­re­ichende und eng­maschige soziale Beratung und Betreu­ung der Geflüchteten sowie mehr pro­fes­sionelle Unter­stützung für die Hilfsbereiten.
Von manchen Poli­tik­erIn­nen demokratis­ch­er Parteien, aber eben auch von Recht­spop­ulis­ten und recht­en Has­spredi­gern wer­den die in Deutsch­land ank­om­menden Men­schen in gute und böse, in richtige und falsche Flüchtlinge eingeteilt. So wird zum Beispiel Men­schen aus den südos­teu­ropäis­chen Län­dern pauschal unter­stellt, sie hät­ten keine akzept­ablen Gründe für ihre Flucht. Diese Ein­teilung machen wir nicht mit. Wir heißen alle Flüchtlinge im Barn­im willkommen!
Die Bun­desregierung hat angekündigt ver­stärkt Flüchtlinge abzuschieben. Wir wer­den es nicht ein­fach hin­nehmen, dass Men­schen, die bei uns Schutz suchen, abgeschoben werden!
Wir wen­den uns entsch­ieden gegen alle Maß­nah­men die zu ein­er weit­eren Abschot­tung Deutsch­lands und Europas gegen Flüchtlinge führen. Gren­zkon­trollen, Tran­sit­zo­nen, Zäune, die Krim­i­nal­isierung von FluchthelferIn­nen und ähn­lich­es sor­gen vor allem dafür, dass die Men­schen, die fliehen, auf ihrem Weg immer höhere Risiken einge­hen müssen. Es ist die Poli­tik der „Fes­tung Europa“ die ver­ant­wortlich ist für den Tod von tausenden Flüchtlin­gen. Stattdessen braucht es sichere Fluchtwege nach Deutschland.
Für ein men­schen­würdi­ges, selb­st­bes­timmtes Leben für alle!

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Sonstiges

Rechte Demonstrationen in Oranienburg und Velten

INFORIOT Nach sieben Monat­en Pause marschieren wieder Neon­azis und Ras­sistIn­nen in Oranien­burg auf. Zu einem sog. “Abendspazier­gang” am Mittwoch, den 4. Novem­ber, hat­te die ver­meintlich NPD-ges­teuerte Face­book­seite “Nein zum Heim in Oranien­burg” aufgerufen. Zuvor wur­den in der Stadt großflächig Fly­er für die Ver­anstal­tung verteilt. Eine weit­er­er Aufzug wur­den am Fol­ge­tag, den 5. Novem­ber, im benach­barten Vel­ten durchge­führt. Am kom­menden Sonnabend wollen die Ras­sistIn­nen in Rheins­berg (OPR) auf­marschieren, am 25. Novem­ber soll der näch­ste Auf­marsch in Oranien­burg folgen.
Oranien­burg: Busi­ness as usual
Nach mehreren Monat­en Absti­nenz und des klaren Abdriftens des bun­de­spoli­tis­chen Diskurs­es nach recht, dürfte man annehmen, dass die Zahl der Demon­stri­eren­den gegen Asyl, unter dem Vor­wand der Forderung “nach angemessen­er Asylpoli­tik”, in der Kreis­stadt Oranien­burg steigen sollte. Mit 300 bis 350 Per­so­n­en blieb die Anzahl der Teil­nehmerIn­nen weit­er­hin auf kon­stan­tem Niveau.

Rechte Demonstration in Oranienburg. Bild: Sören Kohlhuber
Rechte Demon­stra­tion in Oranien­burg. Bild: Sören Kohlhuber

Auch bei dem Auf­marsch wurde wieder Mal ersichtlich, dass die ras­sis­tis­chen Proteste weit­er­hin von der örtlichen NPD ges­teuert wer­den. Wie auch die Demon­stra­tio­nen zuvor, wurde die Tech­nik durch ver­meintliche NPD-Mit­glieder bzw. Sym­pa­thisan­tInnen gestellt. Die mut­maßlichen NPDler Maik N. und Mar­co F. bedi­en­ten die mobile Musikan­lage auf dem Fahrrad. Die Fah­nen der Demon­stra­tion wur­den durch das JN-Mit­glied Philipp Bad­c­zong verteilt. Zeitweise trug der NPDler Robert Weg­n­er ein Hochtrans­par­ent. Weit­ere Per­so­n­en, die an eine NPD-Kundge­bung am 17. Okto­ber in Vel­ten teilgenom­men haben, über­nah­men Ord­nertätigkeit­en. Die Fotos, die später auf der “Nein zum Heim in Oranien­burg” Face­book­seite veröf­fentlicht wur­den, wur­den mut­maßlich durch den Vel­tener NPD-Stadtverord­neten Robert Wolin­s­ki ange­fer­tigt. Er lief mit ein­er Spiegel­re­flexkam­era herum und fer­tigte Bilder von dem “Abendspazier­gang”, Pressevertreter_innen und den Gegen­protest an.
Robert Wolin­ski beim Abfo­to­gra­fie­ren der Gegen­de­mons­tra­tion in der Ber­nauer Straße / Ecke Sach­sen­hau­se­ner Straße. Bild: Sören Kolhuber
Robert Wolin­ski beim Abfo­to­gra­fie­ren der Gegen­de­mons­tra­tion in der Ber­nauer Straße / Ecke Sach­sen­hau­se­ner Straße. Bild: Sören Kohlhuber

Wie auch die Demon­stra­tio­nen zuvor trat das JN-Mit­glied Mar­tin Ulbricht bei der Auf­tak­tkundge­bung als Red­ner auf und ver­bre­it­ete erneut ras­sis­tis­che Het­ze. In seinem Rede­beitrag the­ma­tisierte er einen ange­blichen Messeran­griff von min­der­jähri­gen Geflüchteten auf deutsche Fußball­fans in Berlin. Eine Quelle für die Geschichte nan­nte Ulbricht, der bewusst ohne Namen auf den Demon­stra­tio­nen auftritt, nicht. Eine entsprechende Presse- oder Polizeimel­dung find­et sich wed­er im Web, noch auf der “Nein zum Heim”- Seite. Bere­its in der Ver­gan­gen­heit wurde soge­nan­nte “Vor­fälle” durch die Red­ner­In­nen der “Abendspaziergänge” in Oranien­burg the­ma­tisiert, ohne einen richti­gen Beleg. Im Früh­jahr kur­sierten im Inter­net Gerüchte darüber, dass Bewohner_innen der Sam­melun­terkun­ft in Lehnitz im Rewe-Markt in der Lehnitzs­traße Dieb­stäh­le bege­hen wür­den, ohne dafür belangt zu wer­den. Diese Mel­dung wurde eben­falls auf den Demon­stra­tio­nen im Früh­jahr in Oranien­burg the­ma­tisiert. Die Geschichte erwies sich als ein Märchen, wie der Fil­ialleit­er vom Rewe gegenüber der Presse erk­lärt hatte.
Als weit­er­er Red­ner trat der Oranien­burg­er Car­lo-Eik Christopeit auf. Er trat in der Ver­gan­gen­heit als Anmelder der “Abendspaziergänge” auf. In sein­er Rede sprach er von “Asy­lanten” und het­zte gegen eine mul­ti­kul­turelle Gesellschaft. Er sprach von der “Lüge der Bere­icherung” und “Ver­räter am eige­nen Volk”, die es zu “ent­tar­nen” gilt. Auf der Abschlusskundge­bung rede­ten weit­ere dubiose Gestal­ten. Ein Red­ner aus Berlin been­dete seinen Beitrag mit dem oblig­a­torischen “Merkel muss weg”, die Menge tat es ihm gle­ich und rief eben­falls die Parole.
An ein­er Gegen­demon­stra­tion nah­men etwa 150 Men­schen aus dem demokratis­chen Spek­trum teil. Zu ein­er Demon­stra­tion hat­ten das “Forum gegen Ras­sis­mus und rechte Gewalt” aufgerufen. Die Demon­stra­tionsstrecke führte vom Bahn­hof in die Bernauer Straße / Ecke Sach­sen­hausen­er Straße, wo die Abschlusskundge­bung stat­tfand. Sym­bol­isch wur­den die Straße vom “braunen Dreck” gekehrt.
Gegendemo in Oranienburg. Bild: Sören Kohlhuber
Gegen­de­mo in Oranien­burg. Bild: Sören Kohlhuber

Bilder: hier
Vel­ten: The same procedure
Auftaktkundgebung in Velten. Bild: Sören Kohlhuber
Auf­tak­tkundge­bung in Vel­ten. Bild: Sören Kohlhuber

In Vel­ten nah­men am ersten sog. “Abendspazier­gang” 200 Neon­azis und Ras­sistIn­nen teil. Zusam­men mit dem Auf­marsch in Oranien­burg wurde die Ver­anstal­tung auf Fly­ern bewor­ben. Dabei sind in Vel­ten noch keine Geflüchteten unterge­bracht. Als möglich­er Stan­dort für eine dezen­trale Unter­bringung ist Vel­ten jedoch seit eini­gen Monat­en im Gespräch.
NPD Transparent in Velten. Vermummt in der Mitte: Maik N., rechtsaußen: Robert Wolinski von der NPD Oberhavel. Bild: Presseservice Rathenow
NPD Trans­par­ent in Vel­ten. Ver­mummt in der Mitte: Maik N., recht­saußen: Robert Wolin­s­ki von der NPD Ober­hav­el. Bild: Press­eser­vice Rathenow

Bere­its im Vor­feld der Demon­stra­tion wurde der NPD-Hin­ter­grund der Ver­anstal­tung deut­lich. Die Demon­stra­tion wurde durch den in Vel­ten leben­den Maik Neu­ber angemeldet. Nach­weis­lich hat Neu­ber für die NPD im Oranien­burg­er Ort­steil Mar­witz Fly­er verteilt. Ein entsprechen­des Bild find­et sich auf der Face­book­seite der NPD Ober­hav­el. Eben­so hat er am 17.Oktober an der NPD-Kundge­bung in Vel­ten teilgenom­men und hielt dort ein Trans­par­ent der neon­azis­tis­chen Partei. Zu dem kam her­aus, dass er Ober­feuer­wehrmann der Frei­willi­gen Feuer­wehr Oberkrämer-Mar­witz ist.
Maik Neuber am NPD Transparent am 17.10. in Velten. Bild: Ney Sommerfeld
Maik Neu­ber am NPD Trans­par­ent am 17.10. in Vel­ten. Bild: Ney Sommerfeld

Und auch auf der Demon­stra­tion in Vel­ten wurde deut­lich, dass die NPD Ober­hav­el in die Organ­i­sa­tion der ras­sis­tis­chen Proteste im Land­kreis fest einge­bun­den ist, bzw. diese anführt. Wie in Oranien­burg wurde auch in Vel­ten die Tech­nik von der NPD gestellt. Der Kreisvor­sitzende der NPD Ober­hav­el, Burkhard Sah­n­er, holte diese im Anschluss an die Demon­stra­tion mit seinem PKW ab. Weit­ere NPD-Mit­glieder über­nah­men Auf­gaben auf der Demon­stra­tion. Auch die mit­ge­führten Schilder sind die sel­ben Schilder, die am 17. Okto­ber bei der NPD-Kundge­bung in Vel­ten gezeigt wur­den. In Vel­ten rede­ten exakt die sel­ben Red­ner, wie einen Tag zuvor in Oranien­burg. Per­son­ell wurde die Demon­stra­tion außer­dem von Neon­azis aus Berlin und dem Havel­land unter­stützt, darunter auch von dem verurteil­ten Recht­ster­ror­is­ten Christo­pher Hart­ley aus Falkensee.

An ein­er Frieden­san­dacht und Kundge­bung an der evan­ge­lis­chen Kirche in der Vik­to­ri­as­traße gegen den Auf­marsch nah­men über 120 Men­schen teil. Unter dem Mot­to “Herz statt Het­ze” hat­te die “Ini­tia­tiv­gruppe gegen Gewalt und Ras­sis­mus” aufgerufen. Auch nah­men an der Kundge­bung eine Vielzahl von Feuer­wehrmän­nern teil, sichtlich aus Protest gegen die geistige Hal­tung ihres Kam­er­aden Neu­ber. Laut PNN-Recherchen soll in der Frei­willi­gen Feuer­wehr Oberkrämer-Mar­witz die poli­tis­che Gesin­nung Neu­bers nicht unbekan­nt gewe­sen sein.
"Herz statt Hetze" Gegenprotest in Velten. Bild: Presseservice Rathenow
“Herz statt Het­ze” Gegen­protest in Vel­ten. Bild: Press­eser­vice Rathenow

Bilder: hier und hier
Weit­ere Ver­anstal­tun­gen am Wochenende
Nach den Ver­anstal­tun­gen in Oranien­burg und Zehdenick, sowie erst­ma­lig in Vel­ten, weit­et sich der Aktion­sra­dius der ras­sis­tis­chen Proteste über die Gren­zen des Land­kreis­es hin­aus. So soll am fol­gen­den Sonnabend, den 7. Novem­ber, ein ähn­lich­er Aufzug in Rheins­berg, Land­kreis Ost­prig­nitz-Rup­pin, stat­tfind­en. Bei dem Lay­out des Fly­ers ist iden­tisch mit denen in Ober­hav­el. Dies lässt ver­muten, dass es sich ein­er­seits um einen Ableger der Ver­anstal­tun­gen in Ober­hav­el han­deln kön­nte und ander­er­seits, dass die ras­sis­tis­chen Proteste in Rheins­berg von Ober­hav­el aus ges­teuert werden.
Ankündigung für die Demonstration in Rheinsberg. Quelle: Facebook.
Ankündi­gung für die Demon­stra­tion in Rheins­berg. Quelle: Facebook.

In weit­eren Städten Bran­den­burgs sollen dieses Woch­enende flüchtlings­feindliche Ver­anstal­tun­gen stat­tfind­en. Am Fre­itag ruft der ver­meintliche Reichs­bürg­er Rico Hand­ta zu ein­er Demon­stra­tion in Cot­tbus auf. Dieses Mal soll die Demon­stra­tion durch die Cot­tbuser Innen­stadt ziehen. Am Sam­stag wollen Neon­azis um die Face­book­seite “Witt­stock SAGT NEIN ZUR Asylpoli­tik” eine Kundge­bung zwis­chen 10 und 12 Uhr auf den Witt­stock­er Mark­t­platz abhal­ten. In Eisen­hüt­ten­stadt will die ras­sis­tis­che Grup­pierung “Beeskow wehrt sich” erneut eine Kundge­bung vor der ZAST in der Post­straße abhal­ten. Am Son­ntag soll eine weit­ere flüchtlings­feindliche Kundge­bung in Bad Freien­walde stattfinden.
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Sonstiges

Braunes Wochenende in Brandenburg

INFORIOT In mehreren Städten Bran­den­burgs fan­den an diesem Woch­enende ras­sis­tis­che und flüchtlings­feindliche Ver­samm­lun­gen statt. Dabei erre­ichen die Teilnehmer_innenzahlen, die sich bei den meis­ten Ver­anstal­tun­gen im dreis­tell­gen Bere­ich bewe­gen ein neues Höch­st­niveau. Während am Sonnabend in Bran­den­burg an der Hav­el “nur” 50 NPDlerIn­nen und Sym­pa­thisan­tInnen eine Kundge­bung abhiel­ten, marschierten nach Polizeiangaben 700 Ras­sistIn­nen in Lübbe­nau (Dahme-Spree­wald) gegen Asyl­suchende auf. Der fol­gende Artikel fasst die Ereignisse des Woch­enen­des zusammen.
Fre­itag: Cot­tbus, Senftenberg
NPD-Het­ze in Cottbus
Erneut marschierte am Fre­itag, den 30. Okto­ber, die Bran­den­burg­er NPD in Cot­tbus-Sach­sendorf auf. In üblich­er Manier wurde im Vor­feld der Demon­stra­tion ver­sucht die Parteinähe der Ver­anstal­tung zu ver­tuschen. Mit einem Mobil­isierungsvideo ohne Parteibezug sollte eine Ein­druck des “bürg­er­lichen Protestes” erzeugt wer­den. Doch sowohl Video, als auch die Red­ner­In­nen vor Ort offen­barten klar, dass es sich um eine NPD Demon­stra­tion han­delt. Auf der Demon­stra­tion, zu der schätzungsweise 300 Men­schen zusam­menge­fun­den waren, rede­ten der Bran­den­burg­er NPD-Vize Ron­ny Zasowk, die Press­especherin und Chefin der NPD Barn­im-Uck­er­mark Aileen Rokohl und die NPD Funk­tionärin Manuela Kokott. Eben­so sprach der ras­sis­tis­che Lie­der­ma­ch­er Björn Brusak auf der Demon­stra­tion. Nach Schilderung des Bünd­niss­es “Cot­tbus Naz­ifrei” soll ein beträchtiger Teil der Demon­stran­tInnen den Aufzug zum Ende hin ver­lassen haben. Auch kon­nte die Demon­stra­tion nicht das Poten­tial an Men­schen auf­fan­gen, die sich Wochen zuvor jew­eils auf den Nor­ma Park­platz in der Boxberg­er Straße ver­sam­melt hat­ten. Bei den vor­wiegend ille­galen Ansamm­lun­gen kamen bis zu 400 Bürg­erIn­nen (Infori­ot berichtete). Für den Cot­tbuser Raum scheint die NPD kein wirk­lich­es Zugpferd der ras­sis­tis­chen Anti-Asyl-Bewe­gung zu sein. In zwei Wochen will die Partei erneut eine Demon­stra­tion in Cot­tbus abhal­ten. Laut Polizei wurde im Anschluss an die Demon­stra­tion eine Gruppe von Demon­stran­tInnen über­prüft und zwei davon in Gewahrsam genom­men. Sie sollen zuvor laut­stark “Heil Hitler” skandiert haben.
BraMM-Auf­marsch in Sen­ften­berg zeitweise blockiert
Die Gegen­proteste an dem Fre­itagabend ver­lagerten sich eher in das benach­barte Sen­ften­berg. Dort hat­te der Bran­den­burg­er PEGIDA Ableger, die “Bran­den­burg­er für Mei­n­ungs­frei­heit und Mitbes­tim­mung” (BraMM) zu ein­er Demon­stra­tion mit dem Mot­to “Es hat sich Aus­ge­merkelt” aufgerufen. Knapp 200–250 Men­schen nah­men an dem Aufzug teil. Etwa 300 Gegendemonstrat_innen nahm an mehreren Gegen­ver­anstal­tun­gen teil. Auf den Kirch­platz hat­ten sich Vertreter_innen ver­schieden­ster Organ­i­sa­tio­nen und Parteien ver­sam­melt. Auf dem Neu­markt fand eine weit­ere Kundge­bung statt. Zum Beginn der Demon­stra­tion formierte sich eine Men­schen­block­ade in der Bären­gasse und zwang so den BraMM-Aufzug zum Stopp. Ihre Demon­stra­tion kon­nte BraMM jedoch trotz­dem durch die Stadt führen.
Unter­stützung aus Sachsen
Auf der Demon­stra­tion redete der BraMM-Chef und Vor­sitzende der Frei­heitlichen Liga e.V., Haiko Müller. Weit­ere Gas­tred­ner aus Sach­sen kamen außer­dem zu Wort. Unter anderem sprach Engel­bert Merz aus Hoy­er­swer­da, der für das Bürg­er­meis­ter­amt im säch­sis­chen Bautzen kan­di­diert hat. Merz war bis 2011 Mit­glied der CDU und grün­dete 2013 in Hoy­er­swer­da die Kle­in­st­partei “die Alter­na­tiv­en”. Zur Bun­destagswahl wurde die Partei nicht zuge­lassen. Anderthalb Jahre später kan­di­dierte er im Kreis Bautzen–Hoyerswerda–Kamenz und erlang 2.000 Stim­men, was einem Anteil von 1,3% der Wähler_innenstimmen entsprach. Anfang 2014 grün­dete er mit weit­eren Mit­stre­i­t­erIn­nen den Vere­in “Mündi­ge Bürg­er”, für den er als Bürg­er­meis­terkan­di­dat in Bautzen antrat. Er ist Anhänger der islam­feindlichen PEGI­DA-Bewe­gung. Laut der Säch­sis­chen Zeitung (SZ) soll er seit Okto­ber 2014 regelmäßig an den Aufmärschen in Dres­den teil­nehmen. In Bautzen trat er in Ver­gan­gen­heit als Haup­tred­ner der asylfeindlichen PEGI­DA-Demon­stra­tio­nen auf.
AfD-Offen­sive in Südbrandenburg
Am 27. Novem­ber will BraMM erneut eine Demon­stra­tion in Sen­ften­berg durch­führen. Zufäl­lig will auch die AfD eine Ver­anstal­tung am sel­ben Tag in Sen­ften­berg abhal­ten. Zu dem wollen die Recht­spop­ulistIn­nen am kom­menden Mittwoch, den 4. Novem­ber, eine Anti-Asyl-Demon­stra­tion in Cot­tbus durch­führen. Als Zugpferd ist der Bran­den­burg­er Frak­tionsvor­sitzende und Bun­des-Vize Dr. Alexan­der Gauland angekündigt. Gegen die AfD-Demon­stra­tion in Cot­tbus hat sich bre­it­er Protest formiert. Die Bünd­nisse “Cot­tbus Naz­ifrei” und “Cot­tbuser Auf­bruch” wollen unter dem Mot­to “Herz statt Het­ze” mit vielfälti­gen Aktio­nen ein pos­i­tives Zeichen set­zen. Vom Heron­platz soll eine Demon­stra­tion abge­hal­ten wer­den, die am Alt­markt und dem Oberkirch­platz, wo weit­ere Ver­anstal­tun­gen stat­tfind­en, Halt machen soll.

Sam­stag 270 Neon­azis in Bad Freien­walde gegen Geflüchtete
Am Sam­stag, den 31.Oktober, demon­stri­erten etwa 270 Ras­sistIn­nen gemein­sam mit den neon­azis­tis­chen Parteien NPD und Die Rechte unter dem Mot­to „Ost­bran­den­burg erwacht! Für den Schutz unser­er Heimat und Werte — gegen die unkon­trol­lierte Massenein­wan­derung“ gegen die Entste­hung von Asy­lun­terkün­ften in Bad Freien­walde (Märkisch-Oder­land). Auf der Face­book­seite „Bran­den­burg erwacht”, wurde, wie bere­its zu der Neon­aziver­anstal­tung vor zwei Wochen in Wriezen, zur über­parteilichen Ver­samm­lung auf dem Mark­t­platz in Bad Freien­walde aufgerufen. Am 8. und 21. Novem­ber sollen weit­ere Proteste stattfinden.

Ob "Brandenburg" oder "Ostbrandenburg erwache": Neonazis mobilisieren rassistische AnwohnerInnen in Bad Freienwalde
Ob “Bran­den­burg” oder “Ost­bran­den­burg erwache”: Neon­azis mobil­isieren ras­sis­tis­che Anwohner­In­nen in Bad Freienwalde

Über­parteilich = NPD, Die Rechte und AfD 
Als Red­ner­In­nen trat­en der Anmelder Lars Gün­ther, der NPD ?ler Andrew Stel­ter, NPD-Funk­tionärin Manuela Kokott und NPD-Lan­deschef Klaus Beier. Zwar stellte sich Let­zter­er als Vertreter ein­er „deutschfre­undlichen Partei“ und nicht expliz­it der NPD vor, um den „über­parteilichen“ Charak­ter der Ver­samm­lung zu unter­stre­ichen, den­noch waren anhand der Ord­ner­In­nen, Red­ner­In­nen, Plakat­en und Fah­nen die poli­tis­che Parteinahme für NPD und Die Rechte deut­lich: Neben Neon­azis aus der Region, wie Robert Geb­hardt (Die Rechte MOL), Rene Her­rmann (Zen­tralver­sand, Die Rechte), Jan-Paul Jäpel (ex-Freie Nation­al­is­tis­chen Uck­er­mark) oder Kai Has­sel­mann (Klänge des Blutes) waren auch Gesine und Ron­ny Schrad­er als VertreterIn­nen von Die Rechte Berlin vor Ort. Unter den Ver­samm­lung­steil­nehmerIn­nen befan­den sich neben den genan­nten Parteiak­tivistIn­nen von NPD und Die Rechte ins­beson­dere viele Anwohner­In­nen. Außer­dem nahm an der Ver­samm­lung der Bran­den­burg­er AfD-Press­esprech­er Detlev Frye mit drei weit­eren älteren Män­nern teil.
Applaudierte der rassitischen Hetze: Detlev Frye, Pressesprecher der Brandenburger AfD
Applaudierte: Detlev Frye, Press­esprech­er der Bran­den­burg­er AfD

Der übliche ras­sis­tis­che Stumpfsinn 
Anmelder Lars Gün­ther aus Berlin, der bere­its in sein­er Heimat­stadt in Wriezen die Ver­anstal­tung angemeldet hat­te, schwadronierte in sein­er Rede vom Schutz der „Exis­tenz unseres Volkes und unser­er deutschen Kinder“, in Anlehnung an die soge­nan­nten 14 Words — das ras­sis­tis­che Beken­nt­nis des US-amerikanis­chen Neon­azis David Lane. Außer­dem lobte Gün­ther die Abschot­tungspoli­tik des ungarischen Präsi­den­ten Vic­tor Orbán.
Anmelder Lars Guenther aus Wriezen
Anmelder Lars Gün­ther aus Berlin, ging in Wriezen zur Schule

Die Reden von allen vier Neon­azis waren ins­ge­samt ein­fall­s­los, gespickt mit den immer wieder gle­ichen falschen Behaup­tun­gen und dem gle­ichen ras­sis­tis­che Sprech, der vielerorts in Bran­den­burg zu hören ist. Die Menge jubelte zur Het­ze gegen Poli­tik, Geflüchtete und Demokrat_innen, die von den Neon­azis spot­tend als „Gut­men­schen“ beze­ich­net wur­den. Kokott ließ keinen Zweifel daran, dass sich ihre Ablehnung der Asylpoli­tik gegen alle Geflüchteten richte. So meinte sie in ihrem Rede­beitrag, dass es sich bei den Flüchtlin­gen ohne­hin nicht um poli­tisch Ver­fol­gte, son­dern um „Ille­gale Ein­wan­der­er und Asylschmarotzer“ han­dele. Klaus Beier, der als let­zter Red­ner auf­trat, rief die Polizei auf an die Gren­zen zu fahren und diese zu sich­ern, denn er meinte an die anwe­sende Polizei gerichtet: „hier wer­den Sie nicht gebraucht, wir sind friedlich“.
Vor der Kirche, gegenüber des Mark­t­platzes, sam­melte sich der Gegen­protest aus etwa 100 Men­schen aus Stadt­poli­tik, Kirche und anti­ras­sis­tis­chen Ini­tia­tiv­en. Die Ver­samm­lun­gen, die vom Bürg­er­meis­ter angemeldet wor­den war, übertönte zeitweise die Neon­aziver­anstal­tung mit lauter Musik und Redebeiträgen.
NPD floppt in Bran­den­burg an der Havel
Die teil­nehmerIn­nen­schwäch­ste Ver­samm­lung fand am Sonnabend in Bran­den­burg an der Hav­el statt. Unge­fähr 50 NPDlerIn­nen und ver­meintliche Sym­pa­thisan­tInnen hiel­ten eine Kundge­bung “gegen Asyl­be­trug” am Neustädtis­chen Markt ab. Zu dem wurde die Kundge­bung von “freien Kräften” und Mit­gliederIn­nen der Kle­in­st­partei “III.Weg” unter­stützt. Als Red­ner auf der Kud­nge­bung trat­en auf der Rathenow­er NPD Stadtverod­nete und Chef des Kre­siver­ban­des Hav­el-Nutze Michel Müller und das Bad Belziger Stadtverord­nete André Schär auf. Zur Gegenkundge­bung ver­sam­melten sich hinge­gen knapp 200 Bürger_innen und Antifas.
NPD Kundgebung in Brandenburg/Havel. Bild: Presseservice Rathenow
NPD Kundge­bung in Brandenburg/Havel. Bild: Press­eser­vice Rathenow

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Blau-braune Allianz in Lübbenau
In Lübbe­nau hiel­ten knapp 700 Men­schen eine asylfeindliche Demon­stra­tion ab. Zur Ver­anstal­tung hat­te der Afd-nahe Vere­in “Zukun­ft Heimat e.V.” aufgerufen. An der Demon­stra­tion nah­men eine Vielzahl promi­nen­ter AfD-Funk­tionäre, darunter Andreas Kalb­itz und Jens-Birg­er Lange teil. Lange kan­di­dierte am 11. Okto­ber für das Amt des Lan­drates in Dahme-Spree­wald und erzielte mit 22,9% das zweitbeste Ergeb­nis. Auch die NPD-Jugen­dor­gan­i­sa­tio­nen, die Jun­gen Nation­aldemokrat­en (JN) Bran­den­burg und zahlre­iche weit­ere Neon­azis nah­men an dem Aufzug teil. Lokale Szenekenner_innen gehen davon aus, dass die Ini­tia­tive “Zukun­ft Heimat e.V.” und die Ver­anstal­tung stark durch die ehe­ma­li­gen Mit­glieder der “Wider­stand­be­we­gung Süd­bran­den­burg” geprägt sein soll.
Links am Transparent: Andreas Kalbitz, Mitte: Jens-Bringer Lange
Links am Trans­par­ent: Andreas Kalb­itz. Foto: Sören Kohlhuber

imVordergrund: Mitglieder der JN auf der Demonstration in Lübbenau
im Vorder­grund: Mit­glieder der JN auf der Demon­stra­tion in Lübbenau

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Son­ntag: Neon­azis mit mehr Zulauf in Frank­furt (Oder)
Zum 1. Novem­ber riefen erneut Neon­azis der Grup­pierung „Frankfurt/Oder wehrt sich“ zu ein­er Demon­stra­tion unter dem Mot­to „Stopp dem Asyl­wahn“. Für die Frank­furter extrem Rechte um den inzwis­chen in Beeskow wohnen­den Peer Koss war es bere­its die sech­ste Ver­samm­lung in diesem Jahr. Unter­stützt wurde sie dabei von Anfang an vom extrem recht­en „III. Weg“, aber auch von der NPD. Das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ mobil­isierte gegen den Aufmarsch.
Wieder mehr Neon­azis auf der Straße
Die Demon­stra­tion der Neon­azis sollte, wie bere­its bei ihrem Auf­marsch im April, an der Strassen­bahn­hal­testelle „Sta­dion“ starten und von dort in die Innen­stadt ziehen. Die Mobil­isierung war damals wegen erneut angekündigter Proteste recht kurzfristig angekündigt wor­den und kon­nte nur 55 Neon­azis auf die Strasse brin­gen. Auch son­st nahm die Teil­nehmenden­zahl seit dem ersten Auf­marsch am 17. Jan­u­ar kon­tinuier­lich ab und lag bei ihrer let­zten Kundge­bung am 3. Okto­ber bei nur noch 40. Dies­mal kon­nten jedoch deut­lich mehr Per­so­n­en mobil­isiert wer­den. Ins­ge­samt nah­men an dem Auf­marsch knapp 150 Per­so­n­en teil. Darunter waren neben Neon­azis aus ver­schiede­nen Teilen Bran­den­burgs auch erst­mals seit Feb­ru­ar wieder eine erkennbare Zahl an soge­nan­nten „besorgten Bürg­erIn­nen“. Auch die Anzahl der jugendlichen Teil­nehmerIn­nen war auf­fal­l­end hoch gewe­sen. Die Partei „Die Rechte“ um Robert Geb­hardt aus Bad Freien­walde bildete einen eige­nen Block. „Der III. Weg“ und die NPD waren eben­so per­so­n­en­stark vertreten.
Die Demon­stra­tion startete kurz nach 15 Uhr und zog über die Wal­ter-Kors­ing-Straße und Paul-Feld­ner-Straße vor­bei an der Arbeit­sagen­tur auf die Logen­straße ins Stadtzen­trum. Anders als vorher befürchtet, war das Ziel der Demon­stra­tion nicht die geplante Unterkun­ft für geflüchtete Fam­i­lien am Karl-Rit­ter-Platz am nördlichen Rand der Innen­stadt, son­dern der Vor­platz des Kau­fland-Einkauf­szen­trum, auf dem sich bei den let­zten extrem recht­en Ver­anstal­tun­gen immer die Gegen­demon­stri­eren­den ver­sam­melt hat­ten. Anheiz­er der Neon­azis war erneut der Finken­heerder Björn Brusak, der gegen Geflüchtete und die sog. “Lügen­presse” het­zte. Am zweit­en Mikro­fon stimmte eine Frank­furter Fleis­cherverkäuferin die Menge mit „Krim­inelle Aus­län­der raus“ ein und ergänzte „und die Anderen hin­ter her“. Am Rande wur­den dabei immer wieder Pressevertreter_innen bedro­ht und gegen die Region­alzeitung „MOZ“ gehet­zt, während zeit­gle­ich die ras­sis­tis­che Menge „Presse­frei­heit“ fordere.
Etwa 150 Neonazis und "besorgte BürgerInnen" zogen am Sonntag durch Frankfurt (Oder).
Etwa 150 Neon­azis und “besorgte Bürg­erIn­nen” zogen am Son­ntag durch Frank­furt (Oder).

Auf dem Kau­fland-Vor­platz fan­den an diesem Tag die einzi­gen inhaltlichen Beiträge der Neon­azis statt. Neben Haup­tred­ner Björn Brusak standen erneut Manuela Kokott (NPD) und Pas­cal Stolle („III. Weg“) am Mikro­fon. Ein weit­er­er Red­ner, ver­mut­lich eben­falls vom „III. Weg“, het­zte in ein­er kurzen Rede gegen Geflüchtete. Auch son­st unter­schieden sich die Reden inhaltlich kaum voneinan­der. Het­ze gegen Geflüchtete, die Bun­desregierung sowie Belei­di­gun­gen in Rich­tung der Gegen­demon­stri­eren­den, gar­niert mit ein paar ver­schwörungside­ol­o­gis­chen Ele­menten in Brusaks Beitrag, sind die Quin­tes­senz der Reden. Im Anschluss zogen die Neon­azis weit­er zum Haupt­bahn­hof, wo sie ihre Demon­stra­tion kurz nach 17 Uhr beendeten.
Zulauf zu Gegen­protest stagniert 
Zu der Kundge­bung des Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ am Oder­turm ver­sam­melten sich ab 14 Uhr etwa 200 Antifaschist_innen, darunter auch der Ober­bürg­er­meis­ter, der zu einem friedlichen Miteinan­der und Protest gegen Neon­azis aufrief. Am Rande provozierte der ein­schlägig vorbe­strafte Neon­azi Sven Lemke mit zwei Begleit­ern den Protest gegen ihren Auf­marsch. Aufmerk­same Antifaschist_innen ver­trieben die Recht­en, die sich anschließend hin­ter Polizeikräften ver­steck­ten. Lemke erstat­tete zudem Anzeige wegen Körperverletzung.
"All Ctas are beautiful" - Nazis not!
“All Ctas are beau­ti­ful” — Nazis not!

Das massive Polizeiaufgebot schirmte den Gegenprotest deutlich von den Neonazis ab.
Das mas­sive Polizeiaufge­bot schirmte den Gegen­protest deut­lich von den Neon­azis ab.

Wie in anderen Städten, die mit regelmäßi­gen ras­sis­tis­chen Aufmärschen in den let­zten Monat­en kon­fron­tiert sind, stag­niert eben­so in der Oder­stadt die Anzahl der Gegen­demon­stri­eren­den. Waren am 17. Jan­u­ar, beim ersten Auf­marsch von „Frankfurt/Oder wehrt sich“, noch 700 Men­schen gegen Neon­azis auf der Straße gegan­gen, kon­nten bei den fol­gen­den Aufmärschen immer weniger Leute mobil­isiert wer­den. So sind Block­aden, zu denen das Frank­furter Bünd­nis immer wieder aufruft, kaum noch möglich. Die Bran­den­burg­er Polizei war in Frank­furt mit einem Großaufge­bot vor Ort um mögliche Auseinan­der­set­zun­gen zu ver­hin­dern. Sog­ar ein Hub­schrauber war im Ein­satz. Über die Press­es­telle waren, wie üblich, keine Infor­ma­tio­nen zum Ein­satz zu erfahren.
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Antifaschismus

Nazis in die Oder treiben — Naziaufmarsch am 01.11.2015 in Frankfurt (Oder) blockieren!

Die inzwis­chen sech­ste Ver­samm­lung der Neon­azis soll ab 15:00 Uhr als Demon­stra­tion von der Hal­testelle „Sta­dion“ in die Stadt führen. Ein Ziel der Neon­azis kön­nte die Außen­stelle der Erstauf­nah­meein­rich­tung am Karl-Rit­ter-Platz sein. Dort sollen in Kürze Geflüchtete einziehen.
Ab 14:00 Uhr organ­isiert das hiesige zivilge­sellschaftliche Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ eine Kundge­bung am „Oderturm“.Am Tag selb­st wird es Aktion­skarten, einen EA und Infor­ma­tion­sstruk­turen geben.
Wie wichtig antifaschis­tis­ches Engage­ment in der Oder­stadt ist, zeigen die Vor­fälle der jüng­sten Ver­gan­gen­heit: Am 21.10.2015 fand ein klan­des­tin organ­isiert­er Fack­el­marsch in Frank­furt (Oder) statt. Rund 20 Neon­azis nah­men an dem Marsch teil und führten ein Tran­spi mit der Auf­schrift „Wir schließen jet­zt! Frank­furt (Oder) hart an der Gren­ze“ sich mit. [1] Die Polizei löste den Fack­el­marsch erst nach eini­gen hun­dert Metern auf, ver­passte es aber, die Per­son­alien festzustellen. Diese an die Spreelichter und deren Idole aus dem Nation­al­sozial­is­mus angelehnte Aktion ist nur die Spitze des Eis­bergs. So fand eben­falls eine Fly­er­ak­tio­nen zum geplanten neon­azis­tis­chen Auf­marsch am 01.11.2015 in mehreren Teilen Frank­furts statt; erwäh­nenswert ist auch die ras­sis­tis­che Het­ze in den Sozialen Medi­en. Einige gewalt­tätige Über­griffe auf „Nicht-Deutsch“ gele­sene Per­so­n­en sind der trau­rige Höhep­unkt in diesem Jahr gewe­sen. [2] [3]
Am 01.11.2015 heißt es also: Auf nach Frank­furt (Oder)!
Aler­ta Antifascista!
Zugtr­e­ff­punkt Berlin: 01.11.2015 um 12:40 Uhr am Alexan­der­platz. RE1 Rich­tung Frank­furt (Oder) fährt um 12:55 Uhr von Gleis 2. Ankun­ft in Frank­furt (Oder) um 14:03 Uhr

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration

Weitere Naziveranstaltungen in den nächsten Wochen

INFORIOT In ver­schiede­nen Städten des Lan­des sind in den näch­sten Wochen erneut Neon­azi- und Anti-Asyl-Ver­anstal­tun­gen geplant. Weit­ere Anmel­dun­gen sind nicht auszuschließen. (UPDATE: 28.10.2015)
10. Okto­ber: Anti-Asyl-Aktio­nen in Guben und Wriezen

Veranstaltungsankündigung für Guben am 10.10.
Ver­anstal­tungsankündi­gung für Guben am 10.10.

Für den 10. Okto­ber mobil­isiert die mut­maßlich NPD-ges­teuerte Face­book-Seite „Nein zum Heim in Guben“ zu ein­er Anti-Asyl-Kundge­bung. Die Organ­isatorIn­nen wollen in unmit­tel­bar­er Nähe der Sam­melun­terkun­ft in der Delow­itzer Straße auf­marschieren und fordern dabei u.a. mehr Gren­zkon­trollen. Unter den Mot­to „Schützt eure Heimat — Ost­bran­den­burg erwacht“ wollen Neon­azis und Ras­sistIn­nen eben­falls am 10. Okto­ber in Wriezen auf die Straße gehen. Mit­tler­weile wurde die dazu gehörige Face­book-Ver­anstal­tung jedoch gelöscht.
17. Okto­ber: Sprem­berg und Velten
Am 17. Okto­ber soll indes eine Kundge­bung “Schweigen heißt zus­tim­men — Sprem­berg sagt Nein zum Heim” auf dem Sprem­berg­er Mark­t­platz stat­tfind­en. Die Mobil­isierung läuft über die Face­book-Seite von “Cot­tbus/Spree-Neiße wehrt sich”. In Vel­ten meldete der NPD-Stadtverord­nete Robert Wolin­s­ki von 17–22 Uhr eine Mah­nwache unter den Mot­to “das Boot ist voll” vor dem Vel­tener Rathaus an. Die Ini­tia­tive “Willkom­men in Oberkrämer — Leege­bruch — Vel­ten” meldete eine Gegen­ver­anstal­tung an. Ab 16:30 tre­f­fen sich die Gegendemonstrant_innen eben­falls am Rathaus.
24. Okto­ber: Nazi-Aktion­stag in Neu­rup­pin und NPD-Kundge­bung in Bernau
Zu einem Aktion­stag in Neu­rup­pin unter den Mot­to „Die Gedanken sind frei..!“ rufen die „Freien Kräfte Neuruppin/Osthavelland“ (NSFKN) am 24. Okto­ber auf. Am Amts­gericht Neu­rup­pin in der Karl-Marx-Straße 18a wollen die Neon­azis auf­marschieren. Ihr Protest richtet sich gegen Para­graphen §86a (Ver­wen­dung von Kennze­ichen ver­fas­sungswidriger Organ­i­sa­tio­nen) und §130 (Volksver­het­zung). Regelmäßig müssen die Mit­glieder der NSFKN sich u.a. wegen Ver­stöße gegen diese Para­graphen vor Gericht ver­ant­worten. Eben­falls find­et am 05. Novem­ber ein Prozess gegen NSFKN-Anführer Dave Trick am Amts­gericht Neu­rup­pin statt. Trick soll im ver­gan­genen Jahr zusam­men mit Pierre Bod­din, einem weit­eren Anführer der NSFKN, einen 21-jähri­gen Wahlhelfer der Linken ange­grif­f­en haben. Die Staat­san­waltschaft Neu­rup­pin hat wegen Belei­di­gung und Kör­per­ver­let­zung Anklage erhoben.
Facebook-Veranstaltung zum 24.10. in Neuruppin
Face­book-Ver­anstal­tung zum 24.10. in Neuruppin

Eben­falls will die NPD Barn­im-Uck­er­mark am 24. Okto­ber eine Kundge­bung auf den Bahn­hofsvor­platz in Bernau abhal­ten. Die Kundge­bung richtet sich gegen Asyl. Als Red­ner ist die Vor­sitzende der NPD Barn­im-Uck­er­mark, Aileen Rokohl und der Berlin­er NPD-Chef Sebas­t­ian Schmidtke angekündigt.
Ankündigung zur Kundgebung am 24.10. in Bernau. Quelle: Facebook
Ankündi­gung zur Kundge­bung am 24.10. in Bernau. Quelle: Facebook

27. Okto­ber: Rathenow
Das sog. “Bürg­er­bünd­nis Havel­land” ruft zu ein­er Anti-Asyl-Demon­stra­tion am 27. Okto­ber in Rath­now auf. Die Ver­anstal­tung wird von der NPD-nahen Face­book-Seite “Bürg­erini­tia­tive Nein zum Heim in Prem­nitz und Rathenow” bewor­ben. Auf dem Fly­er zur Ver­anstal­tung tritt der Rathenow­er Chris­t­ian Kaiser als “Ver­ant­wortliche im Sinne des Presserechts” (V.i.S.d.P) in Erschei­n­ung. Sein öffentlich ein­se­hbares Face­book-Pro­fil offen­bart seine ein­deutig extrem Rechte Gesin­nung. Seinen “Gefällt mir”-Angaben zu Folge ist er glühen­der PEGI­DA-Anhänger. Zudem weist er eben­so eine Nähe zur NPD und der AfD auf.
Screenshot: Facebook
Screen­shot: Facebook

30. Okto­ber: BraMM-Auf­marsch in Senftenberg
Ankündigung zum BraMM-Aufmarsch am 30.10. in Senftenberg. Quelle: Facebook
Ankündi­gung zum BraMM-Auf­marsch am 30.10. in Sen­ften­berg. Quelle: Facebook

Unter den Mot­to „Es hat sich aus­ge­merkelt“ wollen die „Bran­den­burg­er für Mei­n­ungs­frei­heit und Mitbes­tim­mung“ (BraMM) in Sen­ften­berg auf­marschieren. Nach­dem der inof­fizielle PEGI­DA-Ableger für Bran­den­burg bei seinen Aufmärschen immer weniger Zulauf bekam, wollen die Recht­spop­ulistIn­nen einen weit­eren Anlauf ver­suchen. Als mut­maßlich­er Träger der islam­feindlichen Organ­i­sa­tion tritt der Vere­in „Frei­heitliche Liga e.V.“ (FL) auf, der sich als „Soziales Net­zw­erk für Mei­n­ungs­frei­heit und Patri­o­tismus“ ver­ste­ht. Die FL trat in der Ver­gan­gen­heit bei ver­schieden­sten Anti-Asyl-Demon­stra­tio­nen im ost­deutschen Raum auf und ver­anstal­tete Stammtis­che in Sach­sen-Anhalt und Bran­den­burg. Zulet­zt beteiligten sich FL-Mit­glieder, darunter der Vor­standsvor­sitzende und BraMM-Ober­haupt Heiko Müller, am 03. Okto­ber an dem Bärgi­da-Auf­marsch in Berlin. An der Demon­stra­tion nah­men knapp 200 Men­schen teil, darunter eine Palette von recht­saußen Split­ter­grup­pen wie „Pro Deutsch­land“ oder den „Frei­dens­mah­nwachen“ bin hin zu extrem recht­en “Iden­titären” und dem “NW-Berlin”. Bis Früh­jahr 2015 war Heiko Müller Lan­deschef und Bun­desparteivize der rechts-kon­ser­v­a­tiv­en Partei „Die Repub­likan­er“. Zum 28. Feb­ru­ar legte er alle seine Ämter bei den Repub­likan­ern nieder und wurde Vor­standsvor­sitzende der FL. Auch weit­ere ehe­ma­lige Repub­likan­er fan­den in der FL ihre neue poli­tis­che Heimat. Bis heute ist Müller frak­tion­slos­er Stad­trat in Ludwigsfelde.
Mit der Deutschland Fahne: Heiko Müller bei Bärgida am 03. Oktober in Berlin
Mit der Deutsch­land Fahne: Heiko Müller bei Bärgi­da am 03. Okto­ber in Berlin

30. Okto­ber: Weit­ere Demon­stra­tion in Cottbus
Die Demon­stra­tionsserie in Cot­tbus soll am 30. Okto­ber fort­ge­set­zt wer­den. Am 9. Okto­ber ver­sam­melten sich knapp 400 Ras­sistIn­nen und Neon­azis auf den Nor­ma Park­platz in der Lipez­ker Straße in Cot­tbus-Sach­sendorf. Von dort aus woll­ten sie zur Notun­terkun­ft in der Pozan­er Straße ziehen, wur­den jedoch von der Polizei daran gehin­dert. Eine Woche Später  rief die NPD zu ein­er Demon­stra­tion auf. Zu dem ver­sam­melten sich erneut ca. 400 Ras­sistIn­nen an sel­ber Stelle mit dem sel­ben Ziel zu ein­er nicht-angemelde­ten Ver­samm­lung. Nach etwa ein­er Stunde wurde eine Eil­ver­samm­lung weniger Meter weit­er abge­hal­ten. Etwa die Hälfte der Teil­nehmerIn­nen schlossen sich anschließend der NPD Demon­stra­tion an, die durch das Plat­ten­bauge­bi­et um den Gelsenkirch­en­er Platz führte. An der Demon­stra­tion nah­men 300–400 Ras­sistIn­nen und bekan­nte Neon­azis teil.
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Ras­sis­tis­che Kundge­bungsserie in Bad Freienwalde
Gle­ich mehrere Kundge­bun­gen sollen Ende Okto­ber und Novem­ber in Bad Freien­walde stat­tfind­en. So wird auf der Face­book­seite “Bürg­er­wehr Deutsch­land” mit ein­er Grafik für den 31. Okto­ber eine Kundge­bung “gegen unkon­trol­lierte Massenein­wan­derung” auf dem Mark­t­platz vor dem Rathaus in Bad Freien­walde gewor­ben. Weit­ere Kundge­bun­gen sollen jew­eils am 8. und 21. Okto­ber am sel­ben Ort stat­tfind­en. In einem Fly­er schüren die Organ­isatorIn­nen die Angst gegen den Islam, in dem sie behaupten, dass die Mehrheit der Asyl­suchen­den Mus­lime sei und dass der Islam nicht zu Deutsch­land gehören würde.

31.Oktober: Brandenburg/Havel und Lübbenau
Neben Bad Freien­walde sollen zu dem auch flüchtlings­feindliche Ver­anstal­tun­gen in Brandenburg/Havel und Lübbe­nau stat­tfind­en. In Brandenburg/Havel hat die NPD eine Kundge­bung zwis­chen 11.30 und 13.00 Uhr auf den Neustädtis­chen Markt angemeldet. Als Red­ner wer­den Michel Müller (Kreisvor­stand NPD Hav­el-Nuthe) und Andre Schär (NPD Pots­dam-Mit­tel­mark) angekündigt. Die “AG Antifa” ruft zu Gegen­protesten auf.
Dir Vere­in “Zukun­ft Heimat e.V.” ruft am 31. Okto­ber zur gle­ich­nami­gen Demon­stra­tion in Lübbenau/Spreewald auf. Die grafisch aufwendig gestal­teten Web‑, Face­book- und Twit­ter-Seit­en weisen eine inhaltliche Nähe zur AfD und der Bewe­gung der “Iden­titären” auf.

01. Novem­ber: III. Weg in Frank­furt (Oder)
Für den 01. Novem­ber hat die Face­book-Seite „Frankfurt/Oder wehrt sich“ eine Ver­anstal­tung mit dem Titel „STOPP DEM ASYLWAHN! ! !“ erstellt. Laut dieser will die Grup­pierung in der Wal­ter Kors­ing Straße/Haltestelle Sta­dion auf­marschieren. Das Titel­bild lässt erah­nen, dass der Auf­marsch zur geplanten Asy­lun­terkun­ft am Karl-Rit­ter-Platz ziehen soll. Bere­its im Juli führten die Neon­azis um den Ini­tia­tor der Face­book-Seite Peer Koss dort eine Kundge­bung durch. Bei den Ver­anstal­tun­gen der Grup­pierung trat in der Ver­gan­gen­heit immer wieder die Kleinspartei „Der III.Weg“ als organ­isierende Struk­tur auf, zulet­zt am 03. Okto­ber (Infori­ot berichtete). Der bekan­nte “III.Weg”-Überläufer Pas­call Stolle wirbt kräftig für die Ver­anstal­tung am 01. Novem­ber. So ver­bre­it­et er die Ver­anstal­tung im Netz und postet sie auf diverse Pin­nwände weit­er­er Anti-Asyl-Seit­en, wie beispiel­sweise „Bran­den­burg wehrt sich“ oder „Witt­stock SAGT NEIN zu Asylpoli­tik“. Es ist daher mit einem weit­eren Auftritt der Partei in Frankfurt/Oder zu rechnen.
Mitte: Pascal Stolle und der III. Weg am 03. Oktober in Frankfurt Oder
Mitte: Pas­cal Stolle und der III. Weg am 03. Okto­ber in Frank­furt Oder

Mon­tags­demon­stra­tio­nen in Großräschen
In Großräschen (Spree-Neiße) wollen sich sog. “Mon­tags­demos” etablieren. Bere­its am 19. und 26. Okto­ber fan­den solche mit jew­eils über 100 Teil­nehmerIn­nen statt. Die Kundge­bun­gen richt­en sich, laut eigen­er Angaben, gegen die Bun­desregierung. Ini­tia­tor der Ver­anstal­tun­gen soll der ver­meintliche Reichs­bürg­er Rico Hand­ta sein. Auch in Cot­tbus treibt Hand­ta sein Unwe­sen. So ist er am 16. Okto­ber als Red­ner auf der Eil­ver­samm­lung in der Lipezk­er Straße aufge­treten und rief die Demonstrant_innen dazu auf, sich der NPD Demon­stra­tion in der Gelsenkirch­en­er Alle anzuschließen. Später dis­tanzierte er sich von dieser Aus­sage auf Face­book. Ent­ge­gen der Vere­in­barung zwis­chen der NPD Bran­den­burg und der Organ­isatorIn­nenkreis der Ver­samm­lun­gen auf den Nor­ma-Park­platz in Cot­tbus, rief Hand­ta zu ein­er weit­eren Ver­samm­lung am 23. Okto­ber in der Lipezk­er Straße auf. Laut Angaben von dem Bran­den­burg­er NPD-Vize Ron­ny Zasowk sollte eine zwei­wöchige Demon­stra­tionspause in Cot­tbus ein­gelegt wer­den. Im Anschluss an die Kundge­bung am 23. Okto­ber kam es zu ein­er Het­z­jagt an der BTU Cot­tbus-Sen­ften­berg sowie weit­eren Über­grif­f­en durch ver­meintliche Teil­nehmerIn­nen der Kundge­bung. Bei den Angrif­f­en sollen die TäterIn­nen ein­deutig rechts­gerichtete Parolen gerufen haben sollen.
“Abendspaziergänge” in Ober­hav­el und Rheinsberg
Wie die Face­book-Seite “Nein zum Heim in Oranien­burg” angekündigt hat, sollen am 4. Novem­ber in Oranien­burg, 5. Novem­ber in Vel­ten und am 7. Novem­ber in Rheins­berg asylfeindliche Demon­stra­tio­nen stat­tfind­en. Bere­its fünf sog. “Abendspaziergänge” mit jew­eils durch­schnit­tlich 250 Teil­nehmerIn­nen wur­den in Oranien­burg zwis­chen Dezem­ber 2014 und März 2015 abge­hal­ten. Ein weit­er­er Ableger der Demon­stra­tio­nen fand sich in Zehdenick. Dort fan­den Anfang des Jahres zwei und Anfang Okto­ber ein weit­er­er Auf­marsch statt. Sowohl die Seite “Nein zum Heim in Oranien­burg”, wie auch ein Teil ihrer Ableger und die Demon­stra­tio­nen wer­den durch die örtliche NPD ges­teuert. Um den Ver­anstal­tun­gen einen bürg­er­lichen Anstrich zu ver­lei­hen, wer­den als Anmelder unschein­bare Per­so­n­en vorgeschickt. Der Ord­ner­di­enst, die Tech­nik und ein Teil der Red­ner­In­nen wird jedoch durch die NPD gestemmt.

14. Novem­ber: Anti-Asyl-Demon­stra­tion in Prenzlau
Eine Face­book-Seite „BB.Patrioten“ ruft zu ein­er Demon­stra­tion am 14. Novem­ber in Pren­zlau auf. Ursprünglich sollte die Demon­stra­tion am 21. Novem­ber stat­tfind­en. Die Ver­anstal­ter haben den Ter­min jedoch vorver­legt. Der knappe Aufruf der Demon­stra­tion besitzt wenig lokalen Bezug. Laut Beschrei­bung richtet sich die Demon­stra­tion „gegen geplante Asy­lun­terkün­fte in Bran­den­burg“ und die „gescheit­erte Asylpoli­tik in unserem Land“. Fah­nen aller Bun­deslän­der dür­fen zur Demon­stra­tion mit­ge­bracht wer­den, so die Ver­anstal­ter. Wie das Inter­net­por­tal „gegenrede.info“ berichtet, wurde die Demon­stra­tion durch den Finow­furter Lucas Schmidt angemeldet, der „nicht ger­ade als Szene­größe bekan­nt ist“. Auch wird die Demon­stra­tion bis zum heuti­gen Zeit­punkt nicht von lokalen Neon­azis unterstützt.
Facebook-Veranstaltung zum 21.11. in Prenzlau
Face­book-Ver­anstal­tung zum 21.11. in Prenzlau
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(Anti-)Rassismus

AfD: Nationalismus gegen den Zerfall

Im Rah­men ihrer »Herb­stof­fen­sive« plant die AfD eine große Saalver­anstal­tung am 28. Okto­ber in Frank­furt (Oder). Zunächst nan­nte sie die Bran­den­burghalle (3.100 Plätze) als Ver­anstal­tung­sort, nun bewirbt sie die benach­barte Oder­land­halle (1.500 Plätze). Als Zugpferd bietet die rechte Partei ihren Lan­deschef und Bun­desvize Alexan­der Gauland auf. »Asylchaos been­den. Rechtsstaat wieder­her­stellen.« lautet das The­ma der Ver­anstal­tung. Und es ist das einzige The­ma, das die AfD noch bedi­ent, nach­dem die Euro-Geg­n­er und Wirtschaft­slib­eralen um Bernd Lucke ent­machtet wur­den und die Partei verließen.
Im Wahl­jahr 2014 hat­te die AfD in Frank­furt (Oder) eine ihrer Hochbur­gen. Bei der Kom­mu­nal­wahl im Mai errang sie fünf der 46 Sitze in der Stadtverord­neten­ver­samm­lung, bei der Land­tagswahl im Sep­tem­ber 19,7% der abgegebe­nen Zweit­stim­men. Damals war ihr Haupt­the­ma die soge­nan­nte »Gren­zkrim­i­nal­ität« und der Ruf nach Wiedere­in­führung der Gren­zkon­trollen. Eine Frage, die wed­er kom­mu­nal noch im Land entsch­ieden wer­den kann. Eben­so wie heute die Asylpolitik.
In der Frank­furter Kom­mu­nalpoli­tik ist die AfD durch keine einzige nen­nenswerte Ini­tia­tive aufge­fall­en. Vielmehr hat sie sich vor allem mit sich selb­st beschäftigt. Der interne Stre­it mün­dete diesen Monat in die Spal­tung der Frak­tion. Unfähig zu poli­tis­ch­er Arbeit bedi­ent die AfD Ressen­ti­ments und schürt Äng­ste und Hass gegen Geflüchtete, ohne wirk­liche Lösun­gen anzu­bi­eten. Sie ste­ht damit in ein­er Rei­he mit PEGIDA und anderen recht­sradikalen Bewe­gun­gen. Schon im Werbe-Video für die Ver­anstal­tung am 28. Okto­ber tönt Gauland: »Es ist unsere Sehn­sucht, dass diese Regierung ver­schwindet, und dass wir wieder in Deutsch­land unter uns sind, in unser­er Heimat«. Nation­al­is­tis­che Auss­chwei­fun­gen, um vom eige­nen Ver­sagen abzulenken.
Das Bünd­nis »Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)« warnt vor der Stim­mungs­mache der AfD. Wer die Schwäch­sten der Schwachen, aktuell die Geflüchteten, als Sün­den­böcke abstem­pelt, leis­tet ein­er Entwick­lung Vorschub, in deren Folge Asyl­heime bren­nen. Viele Frank­fur­terin­nen und Frank­furter engagieren sich in zahlre­ichen Ini­tia­tiv­en für Geflüchtete. Sie zeigen Frank­furts fre­undlich­es Gesicht, das nicht von bil­liger AfD-Pro­pa­gan­da zer­stört wer­den darf.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Notwehr nach Hetzjagd an der BTU Cottbus — Senftenberg

Eine Gruppe von mehr als 20 rechts gerichteten Män­ner (ca. 17–20 Jahre) aus dem Hooli­gan-Milieu war am Abend des Fre­itag (23.10.2015) nach der Kundge­bung in Sach­sendorf in der Cot­tbuser Innen­stadt unter­wegs und skandierte aus­län­der­feindliche und ras­sis­tis­che Parolen. In der Berlin­er Straße und an der Stadthalle kam es zu Übergriffen.
Kurz danach set­zte an der BTU Cot­tbus eine Gruppe von 7 Angreifern und weit­eren Anwe­senden zur Het­z­jagd auf mehrere Studierende an. Dabei kam es zum Zusam­men­stoß, im Ergeb­nis wur­den zwei der Angreifer in Notwehr ver­let­zt. Strafanzeige gegen die ran­dalierende Gruppe wurde gestellt.
Sowohl in der Berlin­er Straße, vor der Stadthalle als auch auf dem Zen­tral­cam­pus der BTU Cot­tbus – Sen­ften­berg soll es am Fre­itag zu mehreren ver­sucht­en Über­grif­f­en durch eine oder mehrere Grup­pen rechts gerichteter Män­ner gekom­men sein.*
Gegen Mit­ter­nacht wur­den in der Berlin­er Straße vier Men­schen aus der Gruppe her­aus beschimpft. Zwis­chen 0.30 Uhr und 1 Uhr kam es an der Straßen­bahn­hal­testelle „Stadthalle“ zu einem Über­griff durch 5–6 alko­holisierte Per­so­n­en. Diese Gruppe hat­te sich nach der Kundge­bung aus Sach­sendorf in die Innen­stadt begeben. Sie skandierte nation­al­is­tis­che und ras­sis­tis­che Parolen, wie „Deutsch­land den Deutschen, Aus­län­der raus“. Die Polizei stellte die Per­son­alien eines Täters fest. Die anderen kon­nten fliehen.
In der Uni­ver­sitätsstraße kam es nach ein­er Het­z­jagd durch min­destens 7 Angreifer gegen 1 Uhr zum Zusam­men­stoß mit ein­er Gruppe Studieren­der. Dabei wur­den die Studieren­den beschimpft und tätlich ange­grif­f­en. In Notwehr ver­let­zten die Studieren­den zwei der Angreifer (nach Polizeiangaben 17 und 18 Jahre alt und polizeibekan­nt). Im Nach­gang ver­steck­ten sich die Ange­grif­f­e­nen, während vor dem Uni­ver­sitäts­ge­bäude noch min­destens 12 Per­so­n­en aus der angreifend­en Gruppe verblieben. Die Per­so­n­en im Gebäude wur­den gegen 4.30 Uhr durch die Polizei nach Hause begleit­et. Ein­er der Ange­grif­f­e­nen liegt seit­dem mit inneren Ver­letun­gen sowie Kopfver­let­zun­gen im Krankenhaus.
„Wir müssen davon aus­ge­hen, dass die Orte gezielt für solche Angriffe anges­teuert wur­den, denn die Uni­ver­sität ist der Ort des inter­na­tionalen Aus­tausches. Nach­dem auf den Kundge­bun­gen in Sach­sendorf mit Worten gehet­zt wurde, fühlen sich einige offen­bar auch zu Tat­en aufge­fordert“, erk­lärte Jakob Lupus von Cot­tbus Nazifrei!.
Bere­its am Fre­itag vor ein­er Woche (16.10.) soll sich eine Gruppe von 5–10 Neo-Nazis abends an der BTU Cot­tbus – Sen­ften­berg aufge­hal­ten haben.
Betrof­fene solch­er Über­griffe und Zeug*innen soll­ten sich bei der Opfer­per­spek­tive melden, damit solche Vorkomm­nisse doku­men­tiert wer­den kön­nen und die Betrof­fe­nen – sofern gewün­scht – Hil­fe erhal­ten können.
Cot­tbus Naz­ifrei! bit­tet Betrof­fene und Zeug*innen sich – auch anonym – bei Cot­tbus Naz­ifrei! zu melden, wenn sie etwas zu den Vor­fällen gese­hen haben.

* Es scheint plau­si­bel, dass es sich zunächst um eine Gruppe han­delte, die sich dann aber tren­nte. Weit­ere Ermit­tlun­gen sind hier notwendig.

Inforiot