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Kein Platz für Neonazis?

Kein Platz für Neonazis? – Extrem rechte Beteiligung auf Frankfurter Querdenken-Kundgebung am 28. November 2020

Es ist inzwis­chen kein Geheim­nis mehr, dass die soge­nan­nten „Hygenie“-Demonstrationen gegen die von Bund und Län­dern erlasse­nen Verord­nun­gen zur Eindäm­mung des Coro­na-Virus ein Sam­mel­beck­en von Neon­azis, Reichs­bürg­ern und anderen extremen Recht­en gewor­den sind. Die immer wieder gebetsmüh­le­nar­ti­gen Beteuerun­gen keine Nazis und Antisemit_innen auf den Ver­samm­lun­gen zu dulden wer­den ad absur­dum geführt, wenn auf den Büh­nen eben jene sprechen kön­nen oder von den Teil­nehmenden die Grun­drecht­sein­schränkun­gen mit dem Nation­al­sozial­is­mus ver­glichen und dabei die Shoah ver­harm­lost wird. Laut Thürin­gens Innen­min­is­ter Georg Maier sind etwa ein Drit­tel aller Teil­nehmenden dieser Demon­stra­tion rechtsextrem.[1]

Ein weit­eres Beispiel ist die Kundge­bung von „Quer­denken“ am 28. Novem­ber 2020 in Frank­furt (Oder), bei welch­er nicht nur Verschwörungsideolog_innen aus dem gesamten Bun­des­ge­bi­et angereist sind, son­dern auch zahlre­iche Neonazis.

Es sollen sich doch alle nur lieb haben: Michael Ball­weg (mitte) auf der Bühne des „Querdenken“-Protests. Neben ihm der Mod­er­a­tor Nana Dom­e­na (links).

Für jenen Sam­stag, den 28. Novem­ber 2020, meldete „Quer­denken“ auf der Oder­prom­e­nade mit Blick in die Frank­furter Nach­barstadt Slu­bice eine Kundge­bung für 1.500 Men­schen an, an denen zahlre­iche deutsche, wie pol­nis­che Coro­na-Leugn­er_in­nen teil­nah­men. Es sollte in den Augen der Anmelder_innen ein his­torisches Ereig­nis sein. Deutsche und Polen gemein­sam auf die Straße gegen ihre Regierun­gen. Ein „Fest der Frei­heit“ und des „Friedens“ war geplant, wie der Mod­er­a­tor Nana Dom­e­na betonte. An diesem grauen Herb­st­tag war die Stim­mung jedoch alles andere als friedlich und fre­und­schaftlich. Gegenüber Ander­s­denk­enden war sie sog­ar äußerst feind­selig. Das es auch anders geht zeigt eine deutsch-pol­nis­che Demon­stra­tion vor weni­gen Monat­en. Anfang Sep­tem­ber zogen bei der ersten gren­züber­greifend­en Pride bis zu 1.000 Teil­nehmende [2] friedlich durch Slu­bice und Frank­furt (Oder) und macht­en auf die Sit­u­a­tion der LGBTQI-Com­mu­ni­ty in bei­den Län­dern aufmerk­sam. Zusät­zlich forderten sie die für die Verbesserung von Anlauf­stellen für nicht-het­ero­sex­uelle Men­schen. Dies fand beim „his­torischen“ „Querdenken“-Protest keine Erwäh­nung, hätte es doch die Sin­gu­lar­ität ihres Auf­marschs erschüttert.

Pressevertreter_innen wur­den angepö­belt und bedrängt. Anstatt zur Beson­nen­heit aufzu­rufen, nötigte Ini­ta­tor Michael Ball­weg die anwe­senden Journalist_innen dazu sich bei der Demon­stra­tionsleitung akkredieren zu lassen. Dass der Stuttgarter trotz der Bekun­dung, seine Bewe­gung sei für die „Wiedere­in­führung demokratis­ch­er Grun­drechte“, es mit der Presse­frei­heit nicht so genau nahm wun­dert nicht. Immer wieder sind eben Jene auf den Demon­stra­tio­nen, die sich ein Deutsches Kaiser­re­ich oder gle­ich ein führer-gelenk­tes Regime wün­schen anwe­send und wer­den geduldet. Zahlre­iche Medi­en haben immer wieder darüber berichtet, wie etwa das Jüdis­che Forum [3] oder zulet­zt EXIF [4]. Ball­weg selb­st scheint eben­so die Nähe zu ver­fas­sungs­feindlichen Struk­turen zu suchen. Anfang Novem­ber traf er sich im thüringerischen Saalfeld mit dem Reichs­bürg­er und selb­st ernan­nten „König von Deutsch­land“ Peter Fitzek. [5]

Neonazis aus Brandenburg …

Wie auch bei den ver­gan­genen Demon­stra­tio­nen bildet Frank­furt (Oder) dabei keine Aus­nahme. Auch hier beteiligten sich zahlre­iche Ange­hörige der extremen Recht­en. Szenekenner_innen fie­len zahlre­iche bekan­nte Gesichter auf, die in der Ver­gan­gen­heit son­st eher bei Neon­azi-Demon­stra­tio­nen zu sehen waren. Dazu gehören Neon­azis aus den nahe gele­gen­den Land­kreisen Oder-Spree und Märkisch-Oder­land, sowie aus Ober­hav­el und dem Havel­land. Zu diesen gehörten etwa Robert Wegen­er und der NPDler Robert Wolin­s­ki aus Vel­ten. Bei­de beteiligten bere­its in den let­zten Monat­en an Anti-Coro­na-Protesten in Oranien­burg und Umge­bung. Dort macht­en sie sich schon früh den zunehmenden Ein­fluss der „Querdenken“-Bewegung im Land Bran­den­burg zu nutze und ver­suchen ihre eige­nen Inhalte in die Proteste zu tra­gen. Mit Erfolg, wie auch andere Beobachter_innen fest­stellen mussten.[6] In Frank­furt trafen sie auf einen alten Bekan­nten: Maik Schnei­der. Schnei­der, der derzeit auf die Revi­sion eines Gerichtsver­fahren am Bun­des­gericht­shof wartet, saß bis­lang wegen Brand­s­tiftung ein­er geplanten Geflüchtete­nun­terkun­ft in Nauen 2015 im Gefängnis.

In der Menge find­et man sich dann doch. Die bei­den Neon­azis Robert Wegen­er (Bild­mitte, mit grauer Jacke) und der NPDler Robert Wolinksi (mit schwarz­er Schieber­mütze) im Gespräch mit Jens Irgang und Maik Schneider.
Eigentlich sollte er jet­zte eine Haft­strafe ver­büßen. Der mut­maßliche Brand­s­tifter Maik Schnei­der (mitte) ließ es sich nicht nehmen auch in Frank­furt (Oder) einen „Querdenken“-Protest zu besuchen.

Eben­falls aus dem West­en bzw. Nor­den Bran­den­burgs sind mit Roy Grass­mann aus Bernau und Sven Kil­ian aus Nauen zwei weit­ere Neon­azis angereist. Früher eben­falls auf NPD-Ver­anstal­tun­gen anzutr­e­f­fen, verteilen bei­de inzwis­chen Zeitschriften des extrem recht­en Com­pact-Mag­a­zins, das regen Absatz auf der Frank­furter Demo fand.

Kom­pak­ter Ver­schwörungswahn: Roy Grass­mann aus Bernau beim Verteilen des extrem recht­en Mag­a­zins „Com­pact“.

… und darüber hinaus.

Die über­re­gionale und län­derüber­greifende Bedeu­tung für die Kundge­bung unter­strich u.a. die Teil­nahme zahlre­ich­er pol­nis­ch­er und deutsch­er Hooli­gans, die durch ein­deutige Sym­bole deut­lich erkennbar waren. Mit Sven Liebich aus Halle/Saale und Reza Begi aus Köln sind zudem zwei bekan­nte Anti­semiten angereist. Sven Liebich, der auch Verbindun­gen zum ver­bote­nen „Blood & Honour“-Netzwerk gehabt haben soll, fiel zulet­zt durch einen gewalt­täti­gen Übergiff in Leipzig Anfang Novem­ber auf [7]. Über seinen Web­store verkauft er zudem Stick­er und Klei­dung mit den Holo­caust ver­harm­losenden Sym­bol­en. Reza Begi ist seit län­gerem als Holo­caustleugn­er und Teil­nehmer extrem Rechter Aufmärsche bekan­nt. Zulet­zt leugnete er erneut die Massen­ver­nich­tung der Jüdinnen_Juden als er als Zuhör­er den Prozess gegen Ursu­la Haver­beck ver­fol­gen wollte.[8]

Der Neon­azi Sven Liebich (mitte, mit rot-weißem „Corona“-Schal) kam aus Halle mit Unterstützer_innen angereist.
Der Anti­semit und Holo­caustleugn­er Reza Begi in den bei Verschwörungsideolog_innen trendi­gen Far­ben „Schwarz-Weiß-Rot“.

Rechte Medienmacher berichten

Zu den regelmäßi­gen Teil­nehmenden der recht­sof­fe­nen „Querdenken“-Proteste gehören inzwis­chen auch zahlre­iche Medi­en­schaf­fende aus der Bewe­gung. Da die ange­blichen „Sys­tem-Medi­en“ nur ein­seit­ig bericht­en wür­den, ver­suchen sich Verschwörungsideolog_innen inzwis­chen mas­siv mit an eigen­er Berichter­stat­tung. Dabei beschränken sich deren Akteur_innen nicht nur auf das bloße doku­men­tieren der Demon­stra­tio­nen von „Quer­denken“, son­dern ver­suchen die Anhänger_innen und möglichen Sympathisant_innen gezielt mit „Alter­na­tiv­en Fak­ten“ zu ver­sor­gen. Das Mag­a­zin Com­pact verteilte an der Oder deshalb nicht nur seine Zeitschriften, son­dern war auch mit einem Kam­era-Team von Com­pactTV vor Ort.
Neben solchen For­mat­en, zu denen etwa auch der rus­sis­che Pro­pa­gan­da-Sender Rus­sia Today (RT) gezählt wer­den kann, gehören auch Einzelper­so­n­en, die mit auf Sta­tive geschraubte Smart­phone und Mikro­fo­nen unter­wegs sind. Einige von diesen Medienaktivist_innen bericht­en dabei exk­lu­siv für „Quer­denken“. Matthäus West­fal alias „Aktivist Mann“ ist ein­er von ihnen, die auch in Frank­furt dabei waren.

Immer vorne mit dabei: Matthäus West­fal alias „Aktivist Mann“.

Der 24-Jährige West­fal stammt aus dem Land­kreis Min­den-Lübbecke und filmt nicht erst seit den Coro­na-Protesten. Wie das Recherche Kollek­tiv Ost­west­falen berichtet, ist der rechte YouTu­ber bere­its seit min­desten fünf Jahren in evan­ge­likal-fun­da­men­tal­is­tis­chen Spek­trum aktiv und Mit­glied der anti­semit­sichen Sek­te Organ­is­che Chris­tus-Gen­er­a­tion (OCG) um den Schweiz­er Ivo Sasek.[9] Als „Aktivst Mann“ ist er bei Ver­anstal­tun­gen der AfD eben so gerne gese­hen, wie auf Neon­azi-Demon­stra­tio­nen. Mit dem Holo­caustleugn­er Niko­lai Ner­ling ist er gut bekan­nt und spricht auch mal auf seinen Kundgebungen.[10] Obwohl er sich selb­st gerne als neu­traler Jour­nal­ist darstellt um Polizeiab­sper­run­gen zu über­winden, ist er vor allem als Aktivist in den vorder­sten Rei­hen zu beobacht­en. Sei es bei der so genan­nten „Reich­stagsstür­mung“, wie auch in Frank­furt (Oder), wo er mit der Deutsch­land-Fahne in der Hand an der Spitze ein­er kurzen Demon­stra­tio­nen über die Stadt­brücke marschierte.

Frankfurter Neonazis eher am Rand

Die Neon­azis Ben­jamin Krüger (rechts) und Sven Lemke (mitte, mit schwarz-weiß-rotem Schal) an der Oder­prom­e­nade. Im Hin­ter­grund zu sehen mit DDR-Schal: Jens Irgang (ex-NPD Berlin)

Die bina­tionale Anti-Coro­n­aver­samm­lung war auch der extremen Recht­en in der Oder­stadt nicht ent­gan­gen. Min­destens ein Dutzend nah­men daran teil, zogen es jedoch vor sich eher auf Abstand zu den anderen Teil­nehmenden zu hal­ten. Sven Lemke [11] und Ben­jamin Krüger [12] aus dem Umfeld der Kam­er­ad­schaft Kom­man­do Wer­wolf [13] präsen­tierten sich zusam­men mit anderen Neon­azis mit schwarz-weiß-roten Masken und Klei­dung ein­deutiger Neon­az­i­marken. Auch die jun­gen Neon­azis Den­nis Kunert und Romano Gos­da [14], let­zter­er im Kapuzen­pullover mit der Auf­schrift „Auge um Auge. Zahn um Zahn“ beteiligten sich nach län­ger­er Abwe­sen­heit wieder an einem Aufmarsch.
Bei den eher über­schaubaren Protesten von Coro­na-Leugn­er_in­nen in den let­zten Monat­en in der Oder­stadt um Organ­isator Horst-Uwe Kil­la taucht­en kaum Neon­azis auf, den­noch wurde dort zulet­zt auch eine Protest­form adap­tiert [15], die wenig später auch in Cot­tbus für Auf­se­hen sorgte. [16]

Romano Gos­da (m. „Frank­furt Oder-Auf­schrift“) und Hooligan-Attitüde.

Denis Kunert (türkiser Pullover unter offen­er Jacke) gut gelaunt mit weit­eren Neon­azis auf den Weg zur „Querdenken“-Kundgebung auf der Oderpromenade

Die AfD Frank­furt (Oder) um Wilko Möller rief im Vor­feld der „Querdenken“-Demonstration nicht zur Teil­nahme auf. Den­noch war die AfD vor Ort präsent, u.a. mit Andreas Suchanow. Der Bun­de­spolizist und AfD-Stadtverord­nete kam in Begleitung von Neon­azis, die in der Ver­gan­gen­heit des öfteren auf Neon­azi-Demon­stra­tio­nen, zulet­zt am 3. Okto­ber bei einem Auf­marsch des „III. Weg“ in Berlin, aufge­fall­en sind. Das zu Neon­azis keine Berührungsäng­ste beste­hen zeigt nicht zulet­zt die Nähe des Frank­furter Stadtver­bands zum so genan­nten „Flügel“. Vor­sitzen­der Wilko Möller fiel zudem selb­st des öfteren durch extrem rechte Äußerun­gen und Volksver­het­zung auf. [17]
Das Coro­na-Leugn­er_in­nen und deren Sympathisant_innen aus der Neon­azi-Szene keines­falls nur harm­lose rechte Spinner_innen sind zeigte sich noch am Abend nach der „Querdenken“-Demonstration. Mehrere Neon­azis, die vorher auf der Kundge­bung waren, grif­f­en in der Nähe ein­er beliebten Kneipe mehrere Antifaschist_innen an, die an ein­er Gegen­de­mo teilgenom­men hatten.

Der AfDler Andreas Suchanow fühlt sich sichtlich wohl unter anderen Neonazis.

Quellen:

1 Vgl. Tagess­chau: Ein Drit­tel auf „Querdenken“-Demos recht­sex­trem, 05.12.2020, https://www.tagesschau.de/inland/querdenken-105.html, zulet­zt einge­se­hen am 26.12.2020

2 Vgl. Schleier­ma­ch­er, Uta: Pride-Teil­nehmer in Słu­bice und Frank­furt (Oder) fordern Ende der Diskri­m­inierung. In: rbb24: 05.09.2020, https://www.rbb24.de/studiofrankfurt/politik/2020/09/erster-csd-frankfurt-oder-slubice-pride-polen-lgbtiq.html, zulet­zt einge­se­hen am 26.12.2020

3 Als Beispiel hier u.a. JFDA: „Ver­samm­lung für die Frei­heit“: Über­griffe auf Presse, Mis­sach­tung von Aufla­gen, 300 Fes­t­nah­men, 29.08.2020, https://jfda.de/blog/2020/08/30/versammlung-fuer-die-freiheit/, zulet­zt einge­se­hen am 26.12.2020.

4 Vgl. EXIF: „Tag X“-Romantik aus dem Bilder­buch – „Coro­na-Proteste“ & rechter Ter­ror, 29.11.2020, https://exif-recherche.org/?p=6953, zulet­zt einge­se­hen am 26.12.2020

5 Vgl. Rohwed­der, Wulf: „Quer­denker“ im „Kön­i­gre­ich“. In: Tagess­chau, 19.11.2020, https://www.tagesschau.de/investigativ/querdenken-reichsbuerger-101.html, zulet­zt einge­se­hen am 26.12.2020

6 Vgl. Pfis­ter­er, Mis­cha: Neon­azis mit Endzeitrhetorik. In: Neues Deutsch­land, 19.11.2020, https://www.neues-deutschland.de/artikel/1144651.querdenken-neonazis-mit-endzeitrhetorik.html, zulet­zt einge­se­hen am 26.12.2020

7 Vgl. Fre­itag, Michael: Leipzig am 7. Novem­ber: Nach­we­hen für einen „Quer­denker“ + Video. In: Leipziger Inter­net Zeitung, 11.11.2020, https://www.l‑iz.de/leben/gesellschaft/2020/11/Leipzig-am-7-November-Nachwehen-fuer-einen-Querdenker-Video-359175, zulet­zt einge­se­hen am 26.12.2020

8 Vgl. JFDA: Urteil im Prozess gegen Holo­caustleugner­in Ursu­la Haver­beck: 1 Jahr Haft, 04.12.2020, https://jfda.de/blog/2020/12/04/urteil-im-prozess-gegen-holocaustleugnerin-ursula-haverbeck-1-jahr-haft/, zulet­zt einge­se­hen am 26.12.2020

9 Vgl. Recherche Kollek­tiv Ost­west­falen: Aktivist Mann: Sek­tier­er und biol­o­gis­tis­ch­er Ras­sist aus OWL, 23.09.2020, https://rkowl.blackblogs.org/2020/09/23/aktivist-mann-sektierer-und-biologistischer-rassist-aus-owl/, zulet­zt einge­se­hen am 26.12.2020

10 Vgl. Ebd.

11 Vgl. Recherchegruppe Frank­furt (Oder): https://recherchegruppeffo.noblogs.org/?s=sven+lemke&x=0&y=0. zulet­zt einge­se­hen 13.02.2021

12 Vgl. Recherchegruppe Frank­furt (Oder): Rock und Runen, 16.04.2018, https://recherchegruppeffo.noblogs.org/?s=benjamin+kr%C3%BCger&x=0&y=0, zulet­zt einge­se­hen am 26.12.2020

13 Vgl. Recherchegruppe Frank­furt (Oder): Watch out for the Wer­wolf! 02.06.2013, https://recherchegruppeffo.noblogs.org/?s=kommando+werwolf&x=0&y=0, zulet­zt einge­se­hen am 26.12.2020

14 Vgl. Recherchegruppe Frank­furt (Oder): Romano Gos­da – Ver­strick­un­gen eines jun­gen Neon­azis, 22.08.2016, https://recherchegruppeffo.noblogs.org/?s=romano+gosda&x=0&y=0, zulet­zt einge­se­hen am 26.12.2020.

15 Vgl. Matschkowiak, René: 50 Teil­nehmer ziehen mit Sarg durch Frank­furt (Oder). In: MOZ, 14.11.2020, https://www.moz.de/lokales/frankfurt-oder/anti-corona-demo-50-teilnehmer-ziehen-mit-sarg-durch-frankfurt-_oder_-53114162.html, zulet­zt einge­se­hen am 26.12.2020

16 Vgl. Fröh­lich, Alexan­der: Ver­fas­sungss­chutz ver­mutet ver­botenes Neon­azi-Net­zw­erk hin­ter Sarg-Auf­marsch, 25.11.2020, https://www.tagesspiegel.de/berlin/spuren-zu-spreelichtern-und-afd-verfassungsschutz-vermutet-verbotenes-neonazi-netzwerk-hinter-sarg-aufmarsch/26658952.html, zulet­zt einge­se­hen am 26.12.2020

17 Vgl. Gutke, Thomas: Stadt Frank­furt (Oder) will AfD-Anfrage von Staat­san­waltschaft prüfen lassen. In: MOZ, 03.12.2020, https://www.moz.de/lokales/frankfurt-oder/vorwurf-der-volksverhetzung-stadt-frankfurt-_oder_-will-afd-anfrage-von-staatsanwaltschaft-pruefen-lassen-53535289.html, zulet­zt einge­se­hen am 26.12.2020

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Antifaschismus

Antifaschistische Wanderung

In Gedenken an den antifaschis­tis­chen Wider­stand, die Opfer des Faschis­mus und Repres­sion find­et eine poli­tis­che Wan­derung durch Königs Wuster­hausen statt. Diese startet am Sam­stag, dem 13.03.2021 um 11:00 Uhr auf der Rück­seite des Königs Wuster­hausen­er Bahn­hofs, Storkow­er Straße Ecke Kirchstieg.

Die knapp 4 km lange Wan­derung führt uns an 6 Orte mit his­torischem Bezug in Königs Wuster­hausen, an denen wir Rede­beiträge hören und gedenken.

Ecke Kirchsteig/Storkower Straße:
Hier erfol­gen Worte des Anmelders. Anschließend möcht­en wir zusam­men zur Gedenk­tafel des KZ-Außen­lagers gehen um eine örtlich bezo­gene Rede zu hören und zu gedenken.

Vor dem Amts­gericht Königs Wusterhausen:
In ein­er Rede zur Roten Hil­fe Deutsch­lands wird hier auf Ver­fol­gung, Repres­sion und Inhaftierung von Antifaschist*innen unter dem Regime der Nationalsozialist*innen ab 1933 eingegangen.

Denkmal der Ver­fol­gten des Naziregimes:
An dieser Stelle stand das ehe­ma­lige Offizier­shaus mit Folterkeller. Hier wird es einen the­men­be­zo­ge­nen Rede­beitrag zur His­to­rie des Ortes geben.

Funker­berg:
Auf dem Funker­berg beschäftigte sich das Mil­itär bere­its früh mit Aufk­lärung durch Luft­fahrzeuge und Tech­niken zur Nachricht­enüber­mit­tlung. Die sta­tion­ierten Freiko­rps erschossen am 20. März 1920 6 Arbeit­er und ver­wun­de­ten zahlre­iche weit­ere. Viele Gefan­gene wurde in die Kaserne auf dem Mühlberg verschleppt.

Fes­t­wiese:
In der Nähe befand sich die Kreisleitung der FDJ. Wie ent­stand diese? Welch­es antifaschis­tis­che Engage­ment gab es ihrer­seits? Auch möcht­en wir die
Repres­sion gegenüber der heuti­gen FDJ am 10. Jan­u­ar 2021 auf der Liebknecht-Lux­em­burg Demon­stra­tion in Berlin kri­tisieren. Dies geschieht in 2
Redebeiträgen.

Brun­nen­platz:
Hier befind­en sich einige Stolper­steine, Schick­sale sollen hier stel­lvertre­tend für das Leid im Faschis­mus vor­ge­tra­gen, im Anschluss die Stolper­steine gere­inigt und eine Gedenkminute abge­hal­ten werden

Für Tee und Kaf­fee wird gesorgt. Auch wer­den wir kleine abgepack­te Snacks mit­brin­gen. Auf die Abstan­dregel und Maskenpflicht wird geachtet. Gern könnt
ihr Ban­ner und Fah­nen mitbringen.

 

Ver­anstal­tende Grup­pen sind:

Antifaschis­tis­ch­er Stammtisch Königs Wusterhausen,
VVN-BdA,
linksju­gend #sol­id Dame-Spreewald,
Die Naturfre­unde Land Brandenburg,
Rote Hilfe,
Pro­le­tarische Jugend
Hans-Litten-Archiv

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Antifaschismus

Den AfD-Landesparteitag zu Brei stampfen!

Es gibt zwei gute und eine schlechte Nachricht. In Zeit­en von Pan­demie und Krise fan­gen wir mal lieber mit den guten an: Der vom Organ­i­sa­tion­stal­ent Vadim Derk­sen für den AfD Lan­desparteitag organ­isierte LaFes­ta Eventsaal in Kauls­dorf hat sich nach knapp einem vier­tel Jahr Bedenkzeit als genau das her­aus­gestellt, was er von Beginn an war: Eine hal­ble­gal zusam­menge­bastelte Schrot­t­lo­ca­tion im Grenzbere­ich zwis­chen Kegel­bahn und Vol­lkatas­tro­phe. Ob es in diesem Loch wenig­stens halb­wegs funk­tion­ierende Brand­schutztüren gibt, inter­essiert inzwis­chen allerd­ings wed­er uns noch die Berlin­er AfD. Ein Parteitag wird dort jeden­falls nicht mehr stat­tfind­en, und nach dem klitzek­leinen PR-Desaster der let­zten Monate wohl auch erst­mal keine Hochzeit­en mehr. Wir sind mit der LaFes­ta GmbH jeden­falls genau­so fer­tig wie der AfD-Notvor­stand-Auf-Leben­szeit, der sich den Katas­tro­phen­bunker von Vadim hat­te auf­schwätzen lassen. Tat­jana kön­nen wir an dieser Stelle eigentlich nur noch sagen: Tschö mit Ö, altes Haus! Viel Spaß noch mit den Trüm­mern dein­er GmbH und wenn das näch­ste mal die AfD anruft: Die richtige Antwort ist immer NEIN!

Die zweite gute Nachricht ist, dass wir alle zusam­men es geschafft haben, der ekel­haften blaubraunen Naz­ibande klarzu­machen, dass sie in Berlin nicht willkom­men ist und sie mit­samt ihrer erbärm­lichen Ver­suche, sich zu so etwas Ähn­lichem wie einem Parteitag zu tre­f­fen, aus der Stadt gewor­fen haben. Damit kom­men wir allerd­ings auch schon zur schlecht­en Nachricht. Denn was gewor­fen wird, kommt lei­der irgend­wo auch wieder runter. Die Berlin­er AfD ist zwar in hohem Bogen aus der Stadt geflo­gen, sie ist aber – das liegt nun mal in der Natur der Sache – damit in Bran­den­burg gelandet. Genau genom­men ist sie in Schön­walde-Glien gelandet. Nun wür­den unver­ant­wortliche Men­schen sich zurück­lehnen und sich denken, scheiß drauf – aus den Augen aus dem Sinn – sollen sie doch auf ihrem Ack­er ver­rot­ten! Aber in Zeit­en von Kli­maer­wär­mung und Arten­ster­ben haben wir natür­lich gel­ernt, dass wir uns um unseren Müll küm­mern müssen, und ihn nicht ein­fach irgend­wo in den Wald wer­fen kön­nen. Die Berlin­er AfD ist nun mal die Berlin­er AfD, und damit ein Berlin­er Prob­lem. Es ist und bleibt richtig, dass wir sie in Berlin nicht haben wollen. Den­noch kön­nen wir sie nicht ein­fach dem Bran­den­burg­er Wald­bo­den, den Würmern und der Wit­terung über­lassen. Wir haben als umwelt­be­wusste Antifaschist*innen eine gewisse Ver­ant­wor­tung gegenüber den Men­schen und Tieren, die dort leben und müssen unsere Berlin­er AfD fol­glich fachgerecht entsor­gen und vorher nach Mate­ri­alien sortieren. Daher bleibt uns nichts anderes übrig, als festes Schuh­w­erk und Gum­mi­hand­schuhe anzule­gen und uns um die Schweinerei im Bran­den­burg­er Umland zu kümmern.

Schluss mit Ponyhof!
Den AfD-Landesparteitag in Schönwalde-Glien zu Brei stampfen!

Wut-Demon­stra­tio­nen zum Erleb­nis­park Paaren

13. März 2021 | 8 Uhr | Hal­testelle Per­wenitz Gewerbegebiet
Im Anschluss Kundge­bung vor dem Erleb­nis­park Paaren

14. März 2021 | 8 Uhr | Hal­testelle Per­wenitz Gewerbegebiet
Im Anschluss Kundge­bung vor dem Erleb­nis­park Paaren

Infor­ma­tio­nen zur Anreise mit öffentlichen Bussen und Bus-Shut­tles veröf­fentlichen wir in den näch­sten Tagen. Macht Druck im Vor­feld! Bere­it­et euch vor! Achtet auf Ankündigungen!

Infor­ma­tio­nen und Updates find­et ihr unter:
twitter.com/noafdberlin
facebook.com/noafdberlin
keinraumderafd.blogsport.eu
Hash­tags: #noLPT #B1303 #B1403

Ein Parteitag ist kein Ponyhof. Aber ein Ponyhof ist auch kein Parteitag.

Die Müll­halde auf der die Berlin­er AfD am 13. und 14. März ihren Lan­desparteitag abhal­ten möchte nen­nt sich MAFZ. Klingt erst­mal nach Chemieabfällen, ste­ht aber in Wirk­lichkeit für Märkische Ausstel­lungs- und Freizeitzen­trum GmbH. Weil die Men­schen vom MAFZ irgend­wann selb­st bemerkt haben, wie grot­ten­scheiße das klingt, find­et man das Gelände auch als Erleb­nis­park Paaren. Hin­ter dem etwas weniger sper­ri­gen Namen ver­birgt sich eine beachtlich große Anlage, die mehrere Hallen und Tagungsräume, ein Restau­rant mit einem fast genau­so fan­tasielosen Namen, einen Stre­ichel­zoo und diverse Spielplätze bein­hal­tet. Gebucht wer­den die Hallen des Erleb­nis­park Paaren nor­maler­weise für kul­turelle Großereignisse der Region wie das „Havel­län­der Ern­te­fest“, das „Bran­den­burg­er Schlacht­fest“, die „Bran­den­burg­er Land­wirtschaft­sausstel­lung“, die „Old­timer­show“ oder die „Ter­ri­er­ausstel­lung Rasse­hunde“. Und weil man sich hier dadurch mit Schweinen, Old­timern und Hun­den so gut ausken­nt, passt natür­lich auch die AfD ganz pri­ma ins Pro­gramm. Das kön­nte der Grund sein, warum der Erleb­nis­park Paaren seine Räum­lichkeit­en bere­its 2017 bere­itwillig für den Lan­desparteitag der Berlin­er AfD zur Ver­fü­gung stellte.

AfD Landesparteitag 2017 im MAFZ Paaren

In der Hau­sor­d­nung des Erleb­nis­park Paaren heißt es zwar unter Punkt 1c „Es ist generell unter­sagt, poli­tis­che Pro­pa­gan­da und Hand­lun­gen, ras­sis­tis­che, frem­den­feindliche, recht­sradikale Parolen und Embleme zu äußern oder zu ver­bre­it­en bzw. durch Gesten eine recht­sradikale Hal­tung kund zu tun“ und unter Punkt 1n „Es ist generell unter­sagt, außer­halb der Toi­let­ten die Not­durft zu ver­richt­en“, aber bei den Reden der strun­zs­tram­men Kam­er­aden von der AfD und deren kack­braunen Inhal­ten scheint man da im sym­pa­this­chen Schön­walde-Glien gerne auch mal bei­de Augen und die Nase ganz fest zuzu­drück­en. Man ist ja auf dem Land und etwas abseits von bewohn­tem Gebi­et. Es ist eigentlich fast wie bei ein­er richti­gen Müll­halde. Der Wind verteilt den Ges­tank und es gibt keine direk­ten Nach­barn. Daher wird schon hof­fentlich nie­mand hören, was die Nazis in der Bran­den­burghalle zwis­chen Kinder­land, Haustier­park und Hirschin­sel so alles an Ekel­haftigkeit­en brüllen.

Alle gegen Andi – Vom Ende der Basisdemokratie und der Beutegemeinschaft Notvorstand

Die Berlin­er AfD hat also eine Halle mit mächti­gen, wun­der­schö­nen Brand­schutztüren (Hal­lo Tat­jana, schön dass du trotz­dem weit­erge­le­sen hast) in Schön­walde-Glien gefun­den, in die Pferde, Hunde, Kühe und auch Schweine passen. Aber eben auch nicht unbe­gren­zt. Und in Zeit­en von Coro­na dür­fen auch gle­ich nur noch die Hälfte der Schweine in die Bran­den­burghalle, die da son­st rein­passen. „Hm, schon blöd“, dachte sich also die Partei und der Nev­erend­ing-Notvor­stand, „für einen Mit­glieder­parteitag passen deut­lich zu wenig Schweine in die Halle – obwohl!“ und da kam Eini­gen die ret­tende Idee: „eigentlich ist das mit der Demokratie für uns ja sowieso nicht sooo wichtig, und bei der Gele­gen­heit kön­nte man ja auch die nervig­sten Schweinchen gle­ich los wer­den!“. Gesagt, getan – und so wurde am Fre­itag den 12.02.2021 nach ein­er Abstim­mung mit genau ein­er Stimme Mehrheit (ange­blich wurde die Briefwahlstimme von Georg Pazder­s­ki in einem aus­getrock­neten Fluss­bett gefun­den) die anstren­gende alte Basis­demokratie von der Berlin­er AfD zum Zigaret­ten­holen geschickt. Abgeschossen. Klin­gel aus­gestellt. Rol­los runter. Bei What­sapp block­iert. Fer­tig. Nie mehr was von ihr gehört.

Nun hat­te man also mit der Entschei­dung für einen Delegierten­parteitag zwei fette Fliegen mit ein­er Klappe geschla­gen. Die eine Fliege hieß Andreas Wild – die hat­te eh schon länger mal wieder eins aufs Maul ver­di­ent – und die andere Fliege hieß „Mafz“ oder MAFZ oder so ähn­lich. Erleb­nis­park eben. In den wollte man ja rein. Mal wieder was erleben. Sowas wie eine Neuwahl von Georg Pazder­s­ki zum Beispiel. Oder – noch bess­er – eine ein­stim­mige Entschei­dung der Delegierten für eine Ver­längerung des Notvor­stand­sregimes auf weit­ere glo­r­re­iche 15 Jahre. Hui das wäre fein! Damit das dann nicht so auf­fällt, kön­nte man inner­halb der Clan-Struk­tur Notvor­stand ein­fach ein wenig durch­tauschen. Dies­mal wäre vielle­icht Andreas Otti dran. Immer­hin hat­te der gute Otti es geschafft, eine Halle zu mieten, in der Hunde und Nazis erlaubt sind, die echte Brand­schutztüren hat und die über eine Wasser­rutsche direkt neben dem Park­platz verfügt!

Die geschla­gene Fliege Andreas Wild muss es dafür beson­ders hart getrof­fen haben, hat­te er sich doch vor­ab noch recht her­zlich und auch sehr öffentlich über die neue Loca­tion gefreut. In einem Rund­brief schrieb Wild: „Wir kön­nen voller Zuver­sicht auf den März schauen, wo nach men­schlichem Ermessen nun sich­er mit ein­er Räum­lichkeit für vier Parteitage bzw. Wahlver­samm­lun­gen zu rech­nen ist. Gehen Sie davon aus, daß an vier aufeinan­der fol­gen­den Woch­enen­den sowohl der Vor­stand, als auch die Lis­ten für AGH und BT gewählt und ein Berlin­er Lan­deswahl­pro­gramm ver­ab­schiedet wer­den wird. Alle diese Ver­anstal­tun­gen wer­den auf­grund der Kapaz­ität der Räum­lichkeit als Mit­gliederver­anstal­tun­gen durchge­führt wer­den kön­nen. Falls nun der Not­landesvor­stand gle­ich­wohl Delegierten­parteitage im Sinne der Beutege­mein­schaft beschlösse, kön­nte das nur als mit­glieder­feindlich­es Sig­nal der Pro­tag­o­nis­ten des Delegierten-Glaubens gew­ertet wer­den. Diese wür­den in diesem Fall nie wieder in der Berlin­er AfD aufgestellt wer­den“. Tja Andi, so kann man sich täuschen. Die Land­par­tie find­et schon statt, nur für unlieb­same Mit­glieder war im Bus lei­der kein Platz mehr. Basis­demokratie? Muss lei­der draußen bleiben. Und für den nervi­gen Andi und seine Nör­gler-Fre­unde gibt es vor der großen Bran­den­burghalle ja das Kinder­land mit Wasser­spiel­welt und den Bauern­hof­spielplatz. Wir kön­nen die ros­tige Schaukel mit dem ent­täuscht­en Andreas Wild darauf schon fast hören. Wii­i­ihk,… wii­i­ihk…. Da sitzt er dann und daneben malt Gun­nar Lin­de­mann mit den Klettver­schluss-Led­er­schuhen unmo­tivierte Kreise in den nassen Sand. Die Partei ist also aktuell wahrlich in bester Laune für einen großen Ponyhof-Parteitag.

Brandstifter in der Brandenburghalle – Kein Acker der AfD!

Was kön­nen wir also tun, um der Berlin­er AfD auch ihren sech­sten (ist es wirk­lich schon der sechste?…schwer den Überblick zu behal­ten) Ver­such eines Lan­desparteitags zu ver­sauen? Nach­dem inzwis­chen weit über 100 Loca­tions in Berlin und Bran­den­burg sich klar gegen Ras­sis­mus, Sex­is­mus, Homo- und Trans­feindlichkeit und alle anderen For­men grup­pen­be­zo­gen­er Men­schen­feindlichkeit posi­tion­iert haben und daher der AfD keine Räume für ihren Lan­desparteitag zur Ver­fü­gung stellen woll­ten, fand die recht­sradikale Ter­rortruppe im Bran­den­bur­gis­chen Schön­walde-Glien nun doch noch einen Ort, der Hass und Het­ze gegen das entsprechende Endgeld gerne in seinen Hallen duldet. Die MAFZ Paaren GmbH (oder auch Erleb­nis­park Paaren) und deren Geschäfts­führung Ute Lagod­ka und Stef­fen Krebs ermöglichen gemein­sam mit dem MAFZ Auf­sicht­sratsvor­sitzen­den Roger Lewandows­ki so nach langer Zeit doch einen Parteitag für die blaubraunen Het­zer. Über die drei AfD-Vermieter*innen gibt es nicht allzu viel zu erzählen. Ute Lagod­ka ist nicht nur Geschäfts­führerin des MAFZ, son­dern auch ihr eigen­er größter Fan. Daher ist Ute natür­lich auch erste und einzige Vor­sitzende der Fre­unde des MAFZ. Sie ist prak­tisch mit sich selb­st befre­un­det. Passend dazu hat Ute einen mega boomer-mäßi­gen Insta­gram-Account und eine nicht viel weniger pein­liche Face­book-Seite. Befre­un­det ist sie dort unter anderem mit Michael Schmidt, dem Betreiber des Warten­berg­er Hofs. Utes Fre­und Michael ermöglichte im Warten­berg­er Hof unter anderem schon das Tre­f­fen des faschis­tis­chen Flügels der AfD. Da haben sich also zwei echte AfD-Fre­unde gefun­den. Oder nehmen sie bei­de nur beson­ders gerne Geld mit ras­sis­tis­ch­er Het­ze ein?

Küm­mern sich um braune Schweine: Ute Lagod­ka, Stef­fen Krebs

Der zweite Geschäfts­führer des MAFZ ist Stef­fen Krebs. Wenn Stef­fen nicht ger­ade Hallen an Recht­sradikale ver­mi­etet, lebt er mit sein­er Frau Nicole Krebs im beschaulichen Ketzin/Havel. Seine Frau betreibt dort den Friseurladen „Coif­feur-Hausknecht“, der bish­er noch einen ganz aus­geze­ich­neten Ruf und tolle Bew­er­tun­gen im Inter­net hat­te. Zum neuen Ver­mi­eter der AfD schreibt der RBB: „Der Hal­len­be­treiber dort gilt in Parteikreisen als „robust“, auch wenn mit Anfein­dun­gen einzel­ner Antifa-Grup­pen und poli­tis­ch­er Geg­n­er zu rech­nen ist. Partei­in­tern heißt es, „der Miet­preis“ habe „die Sache geregelt“. Ob es Stef­fen Krebs ist, den die braunen Kam­er­aden der AfD als beson­ders „robust“ loben, lässt sich nur ver­muten. Klar scheint hinge­gen, wie man auf dem idyl­lis­chen Pony­hof in Paaren im Glien mit ras­sis­tis­ch­er Het­ze und Ver­samm­lun­gen von Neo­faschis­ten umge­ht: Der Miet­preis regelt das. Wenn genug Scheine auf dem Tisch liegen, sind Moral, gesellschaftliche Ver­ant­wor­tung, Zivil­courage und selb­st die eigene Hau­sor­d­nung ganz schnell mal vergessen. Der Miet­preis regelt das. Guten Tag Herr Neon­azi, hier ent­lang, gerne doch, bitte doch.

Roger Lewandows­ki liest Nicole Krebs Inter­net­be­w­er­tun­gen ihres Friseur­sa­lons vor

Der Dritte im Bunde der neuen AfD-Fre­unde ist Roger Lewandows­ki. Lewandows­ki ist Lan­drat der CDU. Lewandowskis CDU im Havel­land scheint ein ger­adezu her­zlich­es Ver­hält­nis zur lokalen AfD zu haben. In einem Text der AfD Havel­land lobt diese die offen­sichtlich gute poli­tis­che Zusam­me­nar­beit mit der örtlichen CDU. Man freut sich darüber, wie die CDU in „dankenswert­er Weise“ Anträge der Linken zu neon­azis­tis­chen Umtrieben „gründlich zerpflückt und nicht ver­säumt, den Linken die moralis­che Berech­ti­gung für ein der­ar­tiges Ansin­nen abzus­prechen“. Das muss Liebe sein. Und da CDU und AfD Havel­land so toll zusam­me­nar­beit­en, wenn es darum geht Anträge gegen die Poli­tik von Faschis­ten wie Kalb­itz und Höcke zu stop­pen, dür­fen die braunen Fre­unde der CDU auch regelmäßig genau diese men­schen­ver­ach­t­ende Poli­tik auf dem net­ten Pony­hof von Roger Lewandows­ki pla­nen und verbreiten.

Heile Welt im Havelland – Der Ponyhof der Berliner AfD

Das MAFZ Paaren gehört dem Kreis Havel­land und der Lan­drat des Land­kreis­es ist eben Roger Lewandows­ki (CDU), der gle­ichzeit­ig auch Auf­sicht­sratsvor­sitzen­der des MAFZ ist. Wie prak­tisch, da wird man sich schnell einig. Die berechtigte Frage, warum das Havel­land den krei­seige­nen Pony­hof so auf­fäl­lig gerne an die Men­schen­feinde der Berlin­er AfD ver­mi­etet, kam bere­its 2017 auf. Vielle­icht genügt dem MAFZ die AfD des eige­nen Bun­des­lan­des ein­fach nicht. Ute Lagod­ka, Stef­fen Krebs und Roger Lewandows­ki scheinen zumin­d­est wed­er poli­tis­che noch gesellschaftliche Ver­ant­wor­tung zu ken­nen, wenn es darum geht, die Kassen im Erleb­nis­park Paaren klin­geln zu lassen. Dass dies nicht nur den eige­nen Ruf und den Ruf des Unternehmens mit hässlichen braunen Fleck­en ruinieren kann, son­dern eventuell auch Fol­gen für die Men­schen in der Umge­bung, für die Region und später auch für viele Opfer der recht­sradikalen Het­ze und men­schen­ver­ach­t­en­den Poli­tik haben kann, ist ihnen offen­bar völ­lig gle­ichgültig. Dass recht­sradikale Parteitage und die Poli­tik von Parteien wie der AfD direkt und indi­rekt Ver­fol­gung, Gewalt und auch Tod für Men­schen hier und an vie­len Orten in und um Europas Stachel­drahtzäune zur Folge haben kann und auch schon hat, lässt sich in Paaren im Glien schein­bar mit einem erfrischen­den Waldspazier­gang schnell wieder vergessen. Genau das darf so nicht weit­er gehen! Das Schweigen in der Heilen Welt des Pony­hofs, auf dem sich am Woch­enende braune Het­zer tre­f­fen, muss durch­brochen wer­den! Ute Lagod­ka, Stef­fen Krebs und Roger Lewandows­ki soll­ten mit der MAFZ Paaren GmbH und dem Erleb­nis­park Paaren von jet­zt an täglich daran erin­nert wer­den, für was sie Ver­ant­wor­tung mit­tra­gen und wem sie da Hallen zur Ver­fü­gung stellen wollen. Euren Ärg­er und eure Wut darüber, wie scheiße­gal die Fol­gen ihres Han­delns diesen Leuten sind, kön­nt ihr ihnen auf Face­book, Google, Insta­gram, zahlre­ichen Bew­er­tungsportal­en oder natür­lich per E‑Mail oder Tele­fon jed­erzeit mitteilen.

MAFZ Märkische Ausstel­lungs- und Freizeitzen­trum GmbH Paaren
Garten­str. 1–3
14621 Schön­walde – Glien
Tele­fon: 033 230 / 74–0
Tele­fax: 033 230 / 74–220
E‑Mail: kontakt@mafz.de
Inter­net: www.erlebnispark-paaren.de

Face­book: https://www.facebook.com/Mafz-Erlebnispark-Paaren-409625032555059/

Fre­unde des MAFZ:
http://www.freunde-des-mafz.de/
Vor­sitzende: Frau Ute Lagodka
info@freunde-des-mafz.de

Oder ihr wen­det euch an die zahlre­ichen Aussteller, Kun­den, Liefer­an­ten und Dien­stleis­ter, die mit dem MAFZ und damit den Vermieter*innen der AfD Geschäfte machen. Lasst sie wis­sen, mit wem sie zusammenarbeiten!

Hier und heute ist endgültig Schluss mit Pony­hof in Schön­walde-Glien für die AfD! Wir wer­den es nicht weit­er dulden, dass sich heim­lich, still und leise recht­sradikale Großver­anstal­tun­gen im Erleb­nis­park Paaren etablieren! Ab heute wird das Fol­gen haben!

Macht Druck auf die Vermieter*innen und Ver­ant­wortlichen und kommt zu den antifaschis­tis­chen Wut-Demon­stra­tio­nen am 13. und 14. März nach Paaren im Glien!

Schluss mit Ponyhof!
Den AfD-Landesparteitag in Schönwalde-Glien zu Brei stampfen!

Wut-Demon­stra­tio­nen zum Erleb­nis­park Paaren

13. März 2021 | 8 Uhr | Hal­testelle Per­wenitz Gewerbegebiet
Im Anschluss Kundge­bung vor dem Erleb­nis­park Paaren

14. März 2021 | 8 Uhr | Hal­testelle Per­wenitz Gewerbegebiet
Im Anschluss Kundge­bung vor dem Erleb­nis­park Paaren

Infor­ma­tio­nen zur Anreise mit öffentlichen Bussen und Bus-Shut­tles veröf­fentlichen wir in den näch­sten Tagen. Macht Druck im Vor­feld! Bere­it­et euch vor! Achtet auf Ankündigungen!

Infor­ma­tio­nen und Updates find­et ihr unter:
twitter.com/noafdberlin
facebook.com/noafdberlin
keinraumderafd.blogsport.eu
Hash­tags: #noLPT #B1303 #B1403

Wir behal­ten uns aus­drück­lich vor, den recht­sof­fe­nen Erleb­nis­park zukün­ftig auch zu anderen Ver­anstal­tun­gen mit laut­starkem, antifaschis­tis­chem Protest zu beglück­en, bis deren Raumver­gabe an die Berlin­er AfD ein Ende hat! Bran­den­burg ist immer eine Reise wert!

Kein Raum der AfD!

Quelle: https://de.indymedia.org/node/142024

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Antifaschismus

Steinhöfel — kein gemütlicher Treffpunkt für Hetze!

Am 17. Jan­u­ar fand in der Gast­stätte „Ulmen­hof“ in Stein­höfel ein geheimes Tre­f­fen des recht­sex­tremen „Flügels“ der AfD statt. Rund 50 Mit­glieder der recht­sradikalen Parteiströ­mung aus dem ganzen Bun­des­ge­bi­et kamen in unser­er Gemeinde zusam­men. Das war in den let­zten Tagen der Presse zu ent­nehmen – das Redak­tion­snet­zw­erk Deutsch­land, mehrere Tageszeitun­gen und der RBB berichteten darüber. Der „Flügel“ wurde ange­blich Anfang 2020 aufgelöst, da der Ver­fas­sungss­chutz ihn als recht­sex­tremen Ver­dachts­fall ein­stufte. Das Tre­f­fen vom 17. Jan­u­ar zeigt, dass die Struk­turen weit­er beste­hen — und sich dieses bun­desweite Net­zw­erk von Recht­sex­tremen in Stein­höfel wohlfühlt.

Für ein weltof­fenes Stein­höfel — gegen die AfD und ihre anti­demokratis­chen und recht­sex­tremen Akteure

Anwohn­er und Anwohner­in­nen hat­ten sich an dem Tag gewun­dert, woher die vie­len großen und lux­u­riösen Autos mit Num­mern­schildern aus ganz Deutsch­land kamen, die rund um die Stein­höfel­er Kirche und den „Ulmen­hof“ alles zupark­ten und alarmierten die Polizei.
Im Novem­ber let­zten Jahres ver­ab­schiedete unsere Gemein­de­v­ertre­tung die „Erk­lärung für ein weltof­fenes Stein­höfel“. Darin heißt es unter anderem: „Der Kampf gegen Extrem­is­mus und Intol­er­anz begin­nt vor Ort.“ Das find­en wir richtig. Aber genau deshalb sind wir wütend und entset­zt, dass Stein­höfel zum Tre­ff­punkt von Recht­sex­tremen aus der gesamten Bun­desre­pub­lik wer­den kon­nte. Inzwis­chen haben weit­ere AfD-Ver­samm­lun­gen im “Ulmen­hof” stattge­fun­den. Schon wird im Zusam­men­hang mit dem AfD-inter­nen Machtkampf von einem „Stein­höfel­er Kreis“ gesprochen. Stein­höfel ste­ht plöt­zlich nicht für Weltof­fen­heit, son­dern für Rechtsextremismus.
Wir möcht­en, dass sich in unser­er Gemeinde alle Men­schen sich­er und zuhause fühlen kön­nen. Sich­er vor ras­sis­tis­chen Anfein­dun­gen, vor Belei­di­gun­gen, Her­ab­würdi­gun­gen und Über­grif­f­en. Aber genau für solche Bedro­hun­gen ste­ht der „Flügel“ der AfD, dessen Rei­hen gespickt sind mit Leuten, die in – teil­weise ver­bote­nen – Organ­i­sa­tio­nen der extremen Recht­en zur Poli­tik gefun­den haben.
„Flügel“-Anführer Björn Höcke, der thüringis­che AfD-Lan­deschef, sprach 2017 in sein­er Dres­den­er Rede von der „däm­lichen Bewäl­ti­gungspoli­tik“ Deutsch­lands in Bezug auf die nation­al­sozial­is­tis­che Ver­gan­gen­heit und forderte eine „erin­nerungspoli­tis­che Wende um 180 Grad“. In unser­er Gemeinde liegt auch das ehe­ma­lige jüdis­che Landw­erk Neuen­dorf. Von dort aus wur­den im April 1943 hun­derte jüdis­che Men­schen nach Auschwitz in den Tod geschickt. Dass aus­gerech­net bei uns Tre­f­fen des „Flügels“ stat­tfind­en, ist für uns ein Schlag ins Gesicht.
Wir wollen nicht, dass Stein­höfel ein gemütlich­er Rück­zug­sort für Recht­sex­treme ist!
Wir fordern, dass die zuständi­gen Behör­den in Gemeinde und Amt alles unternehmen, um so etwas in Zukun­ft zu ver­hin­dern! Wir bieten als Zivilge­sellschaft unsere Unter­stützung an.
Wir fordern, dass nie­mand in Stein­höfel Recht­sex­tremen Räum­lichkeit­en zur Ver­fü­gung stellt!
Der AfD-„Flügel“ ste­ht nicht für respek­tvollen, demokratis­chen Mei­n­ungsaus­tausch, son­dern für Ras­sis­mus, Spal­tung, Belei­di­gung und das Aufhet­zen unter­schiedlich­er Bevölkerungs­grup­pen gegeneinan­der. Wir wollen das in Stein­höfel nicht haben!

Bünd­nis Offenes Steinhöfel
Zusam­men in Neuen­dorf S.A.N.D.E. e.V.
land­kun­stleben e.V.
Kul­tursche­une Neuen­dorf e.V.
Haus des Wan­dels e.V.
Geschichte hat Zukun­ft – Neuen­dorf im Sande e.V.
Naturschutz Law­ine e.V.,
und engagierte Bürg­er und Bürgerinnen
Kon­takt: offenessteinhoefel@gmail.com

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Gedenken an Farid Guendoul

Am 12. und 13. Feb­ru­ar wurde in Guben Farid Guen­doul gedacht, der vor 22 Jahren durch Faschis­ten ermordet wurde. Die Täter bracht­en damals nicht nur Farid Guen­doul um, son­dern zogen auch laut­stark durch die Stadt, bedro­ht­en weit­ere Men­schen und war­fen Fen­ster­scheiben eines asi­atis­chen Restau­rants ein. Ein Fre­und des Ermorde­ten, Issa­ka Kaba, kon­nte sich in ein Bistro ret­ten, wo er nur zöger­lich aufgenom­men wurde. Die Polizei ver­haftete ihn grund­los und die Ras­sis­ten fol­gten Kaba bis zur Wache und ver­sucht­en hineinzuge­lan­gen. Diese Nacht zeigte, wozu der Deutsche Mob und seine Insti­tu­tio­nen fähig sind. Das Erricht­en eines Gedenksteins für Farid Guen­doul war damals ein zäher Kampf und als er stand wurde er mehrfach beschädigt.

Kranznieder­legung durch Antifaschist*innen am 12. Februar

Auch heute gibt es in Guben zahlre­iche Prob­leme. Nur wenige kämpfen gegen das Nazi-Prob­lem an, eine Unter­stützung für Geflüchtete und/oder Men­schen, die Opfer von ras­sis­tis­chen Attack­en wer­den, gibt es vor Ort nicht. Das Net­zw­erk für Flucht und Migra­tion, welch­es eine Arbeits­gruppe der Stadt ist, ist derzeit inak­tiv man­gels Per­son­als und Willen, die Stellen zu beset­zen. Eine*n Integrationsbeauftragte*n gibt es schlichtweg derzeit nicht. Vielle­icht kein Wun­der bei ein­er Stadtver­wal­tung, in der die AFD von allen Parteien die meis­ten Sitze belegt.

Unter anderem deshalb möcht­en wir die Rede ein­er Teil­nehmerin des Gedenkens an Farid Guen­doul hier veröf­fentlichen, denn sie zeigt die Kon­ti­nu­itäten des ras­sis­tis­chen Nor­malzu­s­tandes in Guben. Unter­stützt die Struk­turen vor Ort, die sich dem ent­ge­gen­stellen — Remem­ber­ing means fighting!

Rede­beitrag ein­er Teil­nehmerin beim Gedenken am 13.2.2021

Warum gedenken wir? Woher kommt das Bedürf­nis, an Opfer oder Betrof­fene von schreck­lichen Tat­en oder Ereignis­sen zu erin­nern? Wir ver­suchen oft, aus einem Ereig­nis zu ler­nen, irgen­det­was Sin­nvolles daraus zu ler­nen – aber wir kön­nen das in diesem Fall nicht. Es wird oft gesagt: Erin­nerung dient der Mah­nung – dieser Gedanke liegt uns eigentlich nicht fern. Aber: auch wenn viele von uns zum Tatzeit­punkt noch ziem­lich jung waren, ist uns die Tat zu frisch und sind uns die Täter zu poli­tisch aktiv, als dass wir „nur“ mah­nen möchten.

Wir wollen nicht aufhören auf die Täter aufmerk­sam zu machen. Wir wollen nicht nur auf die ras­sis­tis­che Per­spek­tive der von Neon­azis zu Hil­fe gerufe­nen Polizis­ten aufmerk­sam machen, die fast reflex­haft erst ein­mal die bedro­ht­en Asyl­suchen­den fes­t­nehmen anstatt die bedro­hen­den Neon­azis. Wir wollen nicht aufhören zu the­ma­tisieren, wie glimpflich in guter alter deutsch­er Gericht­stra­di­tion die Täter davon gekom­men sind – in ein­er Tra­di­tion von Run­ter­spie­len und ent­poli­tisieren ras­sis­tis­ch­er Attack­en. Wir wollen auch immer noch darauf aufmerk­sam machen, wie Alexan­der Bode – ein­er der Haupt­täter — auch Jahre nach sein­er Tat nicht müde wurde und wird, anderen seinen Ras­sis­mus zuzumuten.

Wir wollen aber nicht nur auf die Täter als Per­so­n­en schauen. Wir wollen auch auf die grup­pen­be­zo­gene Men­schen­feindlichkeit aufmerk­sam machen, die eine solche Men­schen­jagd in den Köpfen der Täter erst möglich wer­den ließ. Auf welchem Lev­el ste­hen wir denn heute? Wie viel Ras­sis­mus ist für uns und unser Umfeld ertrag­bar gewor­den? Der Hass lässt sich leichter schluck­en, wenn er gut bürg­er­lich gek­lei­det ohne rasierte Glatzköpfe in Form ein­er Partei darge­boten wird, die sich nur noch entschei­den muss, wie ras­sis­tisch, men­schen­ver­ach­t­end und faschis­tisch sie eigentlich noch sein will. Wie viel Ras­sis­mus ist für uns ertrag­bar gewor­den – für diejeni­gen von uns, die sich von ras­sis­tis­chen Attack­en nie direkt ange­grif­f­en fühlen müssen? Meis­tens kön­nen wir selb­st entschei­den, ob wir in Kon­fronta­tion mit rechtem Gedankengut gehen oder nicht – aber diese Entschei­dungs­frei­heit haben nicht alle.

Deshalb sagen wir: Unsere Entschei­dung muss viel häu­figer in Rich­tung Kon­fronta­tion gehen, in Rich­tung Wider­spruch zur Het­ze – und sei sie noch so sub­til. Kein Men­sch soll sich stark oder auch nur wohl dabei fühlen kön­nen, wenn er andere Men­schen ras­sis­tisch oder sex­is­tisch oder anders attack­iert – egal, ob ver­bal oder tätlich. Solch eine Herange­hensweise beseit­igt jedoch nicht die Gründe für diese grup­pen­be­zo­gene Men­schen­feindlichkeit. Dafür ist sie hierzu­lande his­torisch, insti­tu­tionell und in den Köpfen von vie­len Men­schen zu tief ver­wurzelt. Wir kön­nen aber hier und jet­zt und in jed­er zukün­fti­gen Minute unser zukün­ftiges Han­deln steuern. 

Bei all dem Gerede über Coro­na in unserem Land­kreis kön­nen wir zeigen, dass wir nicht glauben, Coro­na mache vor Asy­lun­terkün­ften halt, Coro­na mache vor über­füll­ten griechis­chen Lagern halt. Wir ste­hen hier und uns ist kalt, aber stellen wir uns mal vor, wir säßen jet­zt mit unseren Kindern bei 8°C neben unserem unter­spül­ten Zelt, teilen uns mit hun­derten anderen einen Wasser­hahn, aus dem nur kaltes Wass­er kommt, bekom­men eine unzure­ichende kalte Mahlzeit pro Tag und von san­itären Anla­gen oder medi­zinis­ch­er Ver­sorgung brauchen wir erst gar nicht anfangen.

Was wir als Stadt tun kön­nen ist fol­gen­des: wir brauchen eine offen­sive städtis­che Willkom­men­spoli­tik. Sym­bol­tat­en sind gut und wichtig und anzuerken­nen, aber wir brauchen sta­bile bezahlte Struk­turen, die beset­zt sind mit fähi­gen, engagierten Leuten, die in Net­zw­erke einge­bun­den sind – also nicht mit Leuten, die ein­fach aus der Ver­wal­tung abge­zo­gen wer­den und das The­ma ein­fach nur ver­wal­ten. In der Geflüchtete­nar­beit ehre­namtlich Aktive soll­ten keine Befürch­tun­gen haben, dass sie ihre „nor­malen“ Lohnar­beit nicht mehr schaf­fen, weil ihnen das Ehre­namt viel mehr abver­langt, als sie eigentlich geben können.
Um mit einem pos­i­tiv­en State­ment zu schließen: es gibt viel zu tun, viel zu etablieren – pack­en wir es an!

“Remem­ber­ing means fight­ing” — Aufk­le­ber in Guben
In Guben gibt es viel zu tun.
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Antifaschismus

Der Krebs aus deinem Wappen, was könnte besser passen?

Cot­tbus — Der Krebs aus deinem Wap­pen, was kön­nte bess­er passen?(1)

In den let­zten Jahren, Monat­en, Tagen sind mir häu­fig Men­schen begeg­net (inklu­sive mir selb­st), die sagen „Es gibt ja in Cot­tbus nicht nur Nazis, son­dern auch coole Leute, die Gegenkul­tur schaf­fen.“ oder „Hier ist nicht alles schlecht.“. Ja und ja. Ist ja auch irgend­wie selb­stre­dend, dass nichts nur schlecht ist. Aber, manche Sachen sind eben mehr schlecht als auch gut – so wie Cottbus.

Cot­tbus ist nicht grund­los über­re­gion­al für seine über Gen­er­a­tio­nen ver­fes­tigte, mil­i­tante Naziszene bekan­nt; ist nicht wahl­los zur Hochburg ein­er recht­en Bewe­gung gewor­den; hier wählen nicht zufäl­lig so viele die AfD; und hier posieren Polizis­ten nicht ahnungs­los vor recht­en Parolen. Als Antifaschist*in in Cot­tbus zu wohnen, bedeutet, manch­mal nah an der Ohn­macht zu leben. Allein diese sehr kurze Bestand­sauf­nahme macht die beschriebe­nen heimat­tümel­nden Vertei­di­gungskom­plexe manch­er Cottbuser*innen ver­ständlich­er. Aber, macht es das Leben in dieser Stadt wirk­lich besser?

Nein. Sich immer wieder zu sagen, es sei nicht alles schlecht, hil­ft hier zu über­leben und es hil­ft bei der Ver­drän­gung. Gle­ichzeit­ig verdeckt es Prob­leme, und führt dazu, dass nicht genü­gend Gegen­maß­nah­men ergrif­f­en wer­den. Jet­zt kön­nte argu­men­tiert wer­den, dass bspw. linke Kul­turein­rich­tun­gen teil von Gegenkul­tur sind. Das stimmt. Wenn aber der eine wirk­lich linke Club nur deshalb nicht ständig von Nazis ange­grif­f­en wird, weil irgendwelche Halb­nazis ihre Naz­ifre­unde davon abhal­ten, dann hört sich das nach einem inter­es­san­ten Arrange­ment mit Nazis an. Und, wenn der andere linksalter­na­tiv anmu­tende Club gle­ich selb­st Nazis an der Tür ste­hen hat, dann ist das Kol­lab­o­ra­tion. Aber, eigentlich ver­ste­he ich davon gar nicht so viel. Es geht ums Geschäft, da ste­ht Ide­olo­gie außen vor – Oi! Das einzige linke Haus­pro­jekt in Cot­tbus wird ver­mut­lich nur nicht über­fall­en, weil die Nazis sich ihrer Macht bewusst sind und solche Aktio­nen gar nicht mehr nötig haben. Sie wal­ten und schal­ten an ganz anderen Stellen in dieser Stadt.(2)

Das mit den Nazis an der Tür, ist irgend­wie auch ver­ständlich, wenn men­sch bedenkt, was hier früher so abging. Da ver­sucht­en Faschos über drei Tage lang eine Geflüchtete­nun­terkun­ft in Brand zu set­zen; über­fie­len linke Jugend­clubs; jagten Men­schen auf offen­er Straße, bedro­ht­en sie mit Waf­fen und töteten (war damals alles Trend). Dank akzep­tieren­der Jugen­dar­beit hat­ten irgend­wann alle ihre eige­nen Räume und die Nazis beka­men auch gle­ich noch ein paar küm­mernde Sozialarbeiter*innen an der Hand, die sie in ihrem Naz­i­tun begleit­et haben. Manch­mal sind Faschos auch gle­ich selb­st Sozialar­bei­t­ende gewor­den. Zumin­d­est haben sie schon seit ziem­lich langer Zeit ziem­lich viele Freiräume in Cottbus.

Das merken vor allem Men­schen, die von ihnen und ihren Hand­lun­gen betrof­fen sind, z.B Gen­er­a­tio­nen von Antifaschist*innen und queeren Men­schen, die in Großstädte wie Berlin, Leipzig oder Dres­den abge­wan­dert sind, weil sie es hier irgend­wann nicht mehr aus­ge­hal­ten haben; aber auch Men­schen die poten­tiell von Ras­sis­mus betrof­fen sind, inter­na­tionale Studierende oder Geflüchtete, die eben­so gern weit­er ziehen wür­den, es aber nicht kön­nen, weil ras­sis­tis­che Geset­zge­bun­gen es ihnen verbieten.

War seit Jahren nicht mehr hier
Wollte nie nach Berlin, wollte nur weg von dir

Da erzählt man dann in seinem neuen Fre­un­deskreis nicht „Ich habe glück­lich in Cot­tbus studiert.“, son­dern eher „Ich wurde in Cot­tbus trau­ma­tisiert.“, denn das haben unter anderem diese soge­nan­nten „Baseballschlägerjahre“3 gemacht: Men­schen trau­ma­tisiert. Das wirkt nach. Denn auch heute wird noch zugeschla­gen; es sei denn, man lässt sich mit „Denen, deren Namen nicht genan­nt wer­den dür­fen“ ein (Schade, denn eigentlich ken­nen ja alle alle Namen.), macht die Klappe nicht zu weit auf oder sieht halt ein­fach nicht so scheiße aus.

Jahre sind ver­gan­gen, doch wir wer­den keine Freunde
Nichts als tief­ster Respekt, vor jedem, der noch da ist und sich gegen dich stellt

Also, an alle die noch da sind: Wir haben diesen Respekt ver­di­ent. Danke dafür! Aber: Es ist hier nicht bess­er gewor­den. Es ist anders schlecht. Das was passiert, ist nicht genug! Es liegt an uns Cottbuser*innen, alles in Kraft zu set­zen, damit es irgend­wann wirk­lich bess­er wird.

Cot­tbus hat seinen schlecht­en Ruf nicht, weil jemand ruft, dass es schlecht ist, son­dern: weil es schlecht ist.

1 In fett und kur­siv geset­ze Textstellen: Audio88 & Yassin (2021): Cot­tbus. In: Todesliste. Köln: Nor­male Musik.
2 Vgl. Müller, Daniel / Zim­mer­mann, Fritz (2020): Der Clan von Cot­tbus. In: https://www.zeit.de/2020/42/rechtsextremismus-lausitz-kampfgemeinde-cottbus-rassismus-brandenburg (15.02.2021)
3 Vgl. RBB / Zeit Online (2020): Base­ballschläger­jahre. In: https://www.ardmediathek.de/rbb/sendung/baseballschlaegerjahre/staffel‑1/Y3JpZDovL3JiYi5kZS9iYXNlYmFsbHNjaGxhZWdlcmphaHJl/1/ (15.02.2021)

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Antifaschismus Arbeit & Soziales Verschwörungsideologie

Aus der Krise lernen – Ohne Solidarität ist alles doof

Coro­na stellt uns vor große Her­aus­forderun­gen. Seit einem Jahr machen wir alle Erfahrun­gen damit was es heißt in und mit ein­er Pan­demie zu leben. Jedoch sind wir unter­schiedlich von der Pan­demie betrof­fen. Unsere Wohn­ver­hält­nisse, unsere Arbeit, unseren finanziellen Mit­tel, unsere sozialen Beziehun­gen, unsere Gesund­heit, unser Alter, unser Geschlecht. All das macht, dass wir bess­er oder schlechter durch die Krise kom­men. Die Maß­nah­men der Bun­des- und Lan­desregierun­gen ret­ten sowohl Leben (z.B Maskenpflicht, Abstand, Hygiene), ver­stärken aber auch die beste­hen­den Ungle­ich­heit­en. So gehen zum Beispiel Mil­liar­den an Großkonz­erne, während die Unter­stützung für Einzelhändler*innen und Gas­tronomie zu wenig und zu spät kommt. Das Gesund­heits- und Pflegesys­tem ist seit Jahren am Boden. Home­of­fice und ‑school­ing sind nicht für alle gle­ich möglich. Viele Men­schen müssen in beengten und gefährlichen Woh­nun­gen wohnen, etc. Das Haup­tau­gen­merk der Regierung liegt dabei auf dem Funk­tion­ieren „der Wirtschaft”. „Der Men­sch” bleibt dabei auf der Strecke.
Gle­ichzeit­ig nutzen die AfD und andere recht­sex­treme Kräfte die Äng­ste der Men­schen für ihre men­schen­ver­ach­t­ende Propaganda.
Mit unser­er Kundge­bung wollen wir ein Augen­merk auf die Ungle­ich­heit­en richt­en, die durch die Pan­demie und die darauf­fol­gen­den Maß­nah­men der Regierung entste­hen und ver­schärft werden.
Wir suchen einen sol­i­darischen Weg durch die Krise, ohne dabei einen Platz zu bieten für ras­sis­tis­che, anti­semi­tis­che, ver­schwörungside­ol­o­gis­che, oder ander­weit­ig diskri­m­inierende Positionen.

Stay home” ist ein Priv­i­leg der­jeni­gen die es sich leis­ten können.
Lasst uns am 20.02. um 14:00 gemein­sam auf die Straße gehen, für weltweite Sol­i­dar­ität, statt Hass und Hetze!
Tragt Masken und hal­tet den Min­destab­stand ein! Parteien­flaggen und Wer­bung bit­ten wir zu Hause zu lassen.

Sprecht gerne Freund*innen und Bekan­nte an, leit­ete diese mail weit­er und kommt am Sam­stag nach Prenzlau.
Soll­tet ihr alleine mit eur­er Moti­va­tion sein und Angst haben alleine vor­bei zu kom­men, dann kön­nt ihr euch bei agr-uckermark@riseup.net melden.
Wir find­en dann sich­er einen Weg, wie ihr euch trotz­dem wohl fühlen könnt.

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(Anti)militarismus Antifaschismus

Solidarität mit den Opfern des türkischen Faschismus

In der Nacht von Mon­tag auf Dien­stag wur­den in der Innen­stadt von Neu­rup­pin in Bran­den­burg Trans­par­ente aufge­hängt, um Sol­i­dar­ität mit der kur­dis­chen Frei­heits­be­we­gung, der Bevölkerung in Nor­dost­syrien und Süd­kur­dis­tan auszudrücken.

Die Aktivist*innen in Neu­rup­pin fordern einen sofor­ti­gen Stopp der Waf­fen­liefer­un­gen an die Türkei und der Finanzierung des türkischen Angriff­skriegs gegen die Autonomiev­er­wal­tung von Nord- und Ost­syrien. Die Bun­desregierung fordern sie auf, die Gespräche mit dem türkischen Vertei­di­gungsmin­is­ter Hulusi Akar (AKP) sofort zu been­den. Dieser wird sich heute, am 2. Feb­ru­ar 2021, mit Bun­desvertei­di­gungsmin­is­terin Annegret Kramp-Kar­ren­bauer in Berlin treffen.

Die „Fem­i­nis­tis­che Ini­tia­tive Neu­rup­pin” (FIN) erk­lärt dazu: „Wer mit Faschist*innen kooperiert und ver­han­delt, soll unseren Wider­stand spüren. Deswe­gen war unser zen­trales Ziel das CDU-Parteibüro in Neu­rup­pin. Außer­dem wur­den an zen­tralen Anlauf­stellen in Neu­rup­pin Trans­par­ente verteilt, um die Gesellschaft auf die aktuellen Geschehnisse aufmerk­sam zu machen. Wir fordern Frieden in Kur­dis­tan und grüßen alle für Frei­heit kämpfend­en Menschen!”

Für Frieden in Kurdistan!

Berxwedan jiyan e! Wieder­stand heißt Leben!

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Antifaschismus

Die Südring-Kneipe – Ein Neonazi-Etablissement

Frank­furt (Oder) — Frank­furter Antifaschist*innen klärten am 30.01.2020 die Nach­barschaft über die Ver­strick­un­gen der lokalen “Südring-Kneipe” mit der regionalen Naon­azis-Szene auf. [1] Dort ste­ht seit ger­aumer Zeit ein gewiss­er Sven Lemke hin­ter dem Tre­sen. Bei ihm han­delt es sich um kein unbeschriebenes Blatt, son­dern um einen mehrfach wegen Kör­per­ver­let­zung vorbe­straften Neon­azi. Beson­ders bru­tal war ein Angriff im April 1997: Damals schlu­gen Lemke und zwei weit­ere Neon­azis mit einem Vorschlagham­mer auf einen Polen ein und beraubten ihn anschließend. Lemke war außer­dem in der Ver­gan­gen­heit Mitor­gan­isator von zahlre­ichen Neon­azikonz­erten. So haben zwis­chen 2011 und 2013 mehrere Konz­erte bzw. Par­tys auf einem von ihm angemieteten Grund­stück im Triftweg in der Lebuser Vorstadt stattge­fun­den. [2] Auch ist davon auszuge­hen, dass er eine ille­gale recht­sex­treme Ver­anstal­tung in einem Bunker am alten Kino im Sep­tem­ber 2017 mitor­gan­isiert hat.[3]

Abbil­dung 1

Poli­tisch war Sven Lemke fort­laufend als Teil­nehmer und Mitor­gan­isator extrem rechter Aufmärsche und Kundge­bun­gen von „Frank­furt Oder wehrt sich“, dem „III. Weg“ und der „NPD“ aktiv. [4] In diesem Zusam­men­hang trat er mehrmals gemein­sam mit anderen regionalen Neon­azis unter der Beze­ich­nung „Kam­er­ad­schaft Kom­man­do Wer­wolf (KSKW)“ auf. Diese extrem rechte und vom Ver­fas­sungss­chutz beobachtete Kam­er­ad­schaft ist für Über­griffe und Kör­per­ver­let­zun­gen ver­ant­wortlich. [5]All das ist lange her? Hat Lemke das alles hin­ter sich gelassen und ist nun „unpoli­tis­ch­er“ Gas­tronom? Von­we­gen! Ein Foto bei Face­book aus dem März 2019 belegt beispiel­sweise, dass er sich nach wie vor als Teil der “Ter­ror­crew” (KSKW) präsen­tiert. Und nicht zulet­zt trifft man an den Aben­den in der Südring-Kneipe viele andere bekan­nte Faschis­ten. Selb­st NPD-Front­frau Manuela Kokott scheut nicht den weit­en Weg aus Spreen­hagen, um hier mit ihres­gle­ichen zu feiern. Die Kneipe in unser­er Nach­barschaft ist somit ein regionaler Tre­ff­punkt gewor­den für Neon­azis aus ganz Ostbrandenburg.[6]Ein aktuelles Foto zeigt Sven Lemke vor der Kneipe beim Verkauf von Mit­tags­mahlzeit­en aus der eige­nen Feld­küche. Schein­bar hat auch die regionale Nazi-Kneipe Prob­leme durch den Lock­down zu kom­men. Seit neuesten bietet er diese auch in der öffentliche Face­book-Gruppe “Lem­mys Feld­küche” zur Ver­mi­etung an. [7]

Abbil­dung 2

[1 https://de.indymedia.org/node/129748 ] zulet­zt abgerufen 05.01.2020
[2 https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2013/06/02/watch-out-for-the-werwolf/ ] zulet­zt abgerufen 05.01.2020
[3 https://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/1601627 ] zulet­zt abgerufen 05.01.2020
[4 https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2015/05/21/frankfurt-oder-wehrt-sich-mit-dem-iii-weg/ ] zulet­zt abgerufen 05.01.2020
[5 https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2013/06/02/watch-out-for-the-werwolf/ ] zulet­zt abgerufen 05.01.2020
[6 https://www.facebook.com/pg/S%C3%BCdring-Kneipe-1010396822330091/posts/ ] zulet­zt abgerufen am 19.04.19 um 16:39 Foto online gestellt am 30.03.19
[7 https://facebook.com/Lemmys-Feldküche-101706371861436/posts ]zulet­zte abgerufen am 03.01.2020

Abill­dun­gen:
1 Foto Recherchegruppe Frank­furt (Oder)

2 https://www.facebook.com/1010396822330091/photos/pcb.2067071249995971/2067071203329309/?type=3&theater zulet­zt abgerufen am 19.04.2019. 11:25 Foto online gestellt am 03.03.2019

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Mahnwache zum Gedenken an Phan Văn Toản

Am 31. Jan­u­ar 1997 wird der damals 42-Jährige Phan Văn Toản am S‑Bahnhof Fred­er­s­dorf von zwei Neon­azis bru­tal zusam­mengeschla­gen. Nach einem Über­leben­skampf in der Notauf­nahme wird Phan Văn Toản quer­schnitts­gelähmt in eine Reha­bil­i­ta­tion­sklinik ver­legt. Dort stirbt er drei Monate später an akutem Herzver­sagen als Folge des Angriffs.

Er hin­ter­lässt Freund*innen und Fam­i­lie in Deutsch­land und Viet­nam. Wir kön­nen nur erah­nen, was eine solche Tat für sie bedeutet. Was es für seine Fre­undin beude­tet, die die Tat mit anse­hen musste. Was es bedeutet, dass die Täter einen Tag nach der Tat wie schon zuvor am Bahn­hof rumhin­gen, als sei nichts geschehen. Was es bedeutet, dass trotz ras­sis­tis­ch­er Äußerun­gen des Täters vor dem Gericht Ras­sis­mus als Motivnicht anerkan­nt wurde.

Die Fra­gen kön­nen wir nicht beant­worten, aber wir kön­nen Phan Văn Toản gedenken. Wir kön­nen dafür sor­gen, dass wed­er Phan Văn Toản noch die weit­eren Opfer rechter Gewalt vergessen wer­den. Wir kön­nen unsere Trauer und Wut sicht­bar machen. Und wir kön­nen uns dafür ein­set­zen, dass am S‑Bahnhof Fred­er­s­dorf ein Hin­weis entste­ht, was hier vor 24 Jahren geschehen ist.

Dafür wer­den wir eine (pan­demiebe­d­ingt) sehr kleine Mah­nwache am 31. Jan­u­ar ver­anstal­ten. Diese Mah­nwache soll der Auf­takt für ein jährlich­es Gedenken sein. Wir wollen, dass am S‑Bahnhof Fred­er­s­dorf eine Gedenk­tafel dauer­haft an Phan Văn Toản erin­nert und alle mah­nt, bei ras­sis­tis­chen Hand­lun­gen nicht wegzuschauen, son­dern aktiv einzugreifen!

Wir veröf­fentlichen keine Uhrzeit für die Mah­nwache, son­dern wer­den diese im sehr kleinen Kreis durch­führen. Wer trotz­dem mit ein­er kleinen Geste an Phan Văn Toản erin­nern möchte, den rufen wir dazu auf, auf dem Vor­platz des S‑Bahnhofs Fred­er­s­dorf Blu­men abzule­gen und uns Fotos davon zu schick­en. Näch­stes Jahr kön­nen wir sein­er dann hof­fentlich gemein­sam würdig gedenken.

 

 

Inforiot