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Widerstand gegen “Hygiene”-Demos in Prenzlau und Templin

Pren­zlau am Samstag:

Am 16.05.2020 ruft die Junge Alter­na­tive Bran­den­burg zur Demo nach Pren­zlau. Es soll „für Grun­drechte und Poli­tik mit Ver­stand“ einge­s­tanden wer­den. Das sehr all­ge­meine The­ma wird nicht erläutert, es gibt keinen Inhalt, nur abge­tra­gene stumpfe Parolen. Es gibt wed­er einen Aufruf noch inhaltliche Tiefe, das zeigt wie fern ihnen Poli­tik mit Ver­stand ist. Im ihrem “Ein­satz” für Grun­drechte zeigt sich ihre Dop­pel­moral: So ist es die AfD die immer wieder pro­biert, Grun­drechte zu unter­höhlen. Insze­niert wird das Schaus­piel durch den AfD Land­tagsab­ge­ord­neten Felix Teich­n­er und den AfD Kreistagsab­ge­ord­neten Hannes Gnauck. Teich­n­er, der sich im let­zten Jahr an ein­er NPD nahen Demon­stra­tion in Tem­plin beteiligte, fällt im Land­tag kaum auf. So hat er noch kein einziges Mal seine Redekün­ste dem Land­tag präsen­tiert. Am Sam­stag möchte er nun zum „gesamt­poli­tis­chen Umgang mit dem Virus“ sprechen. Auch hier wirkt die The­me­nauswahl plan­los und beliebig. Die all­ge­meine Abwe­sen­heit inhaltlich­er Tiefe bei der Ankündi­gung der Ver­anstal­tung zeigt wie verzweifelt die AfD pro­biert die Covid-19 Pan­demie für ihre Zwecke zu instru­men­tal­isieren. Es ist also davon auszuge­hen, dass der Inhalt der Ver­anstal­tung auf völkisch nation­al­is­tis­che Het­ze begren­zt sein wird.

Das wer­den wir so nicht ste­hen lassen! Ver­ant­wor­tungsvolles Han­deln heißt jet­zt mehr denn je glob­al und sol­i­darisch handeln!

Wir wer­den am 16.05.2020 in Pren­zlau auf die Straße gehen, um gemein­sam und sol­i­darisch gegen die völkisch nation­al­is­tis­che Het­ze der AfD zu ste­he. Die erste Demon­stra­tion startet um 13 Uhr an der Kreuzung Marktberg/Heinrich Heine Straße. Die zweite Demon­stra­tion startet um 13:30 Uhr in der Straße des Friedens vor der Marienkirche.

Tem­plin am Montag:

Gegen­protest zu recht­en “Spaziergän­gen” am 18.05.2020, 18:45 Uhr, Mark­t­platz Templin

Seit dem 5. Mai demon­stri­eren stadt­bekan­nte AfD-Sym­pa­thisan­tInnen, Ver­schwörungside­ologIn­nen und Neon­azis in Tem­plin zusam­men mit “besorgten Bürg­erIn­nen” gegen die Infek­tion­ss­chutz­maß­nah­men der Bund- und Lan­desregierun­gen. Am 11. Mai fol­gten dem Aufruf der über face­book geteilt wurde knapp 30 Men­schen. Zum Glück kon­nten ca. 20 Men­schen bere­its am let­zten Mon­tag durch eine
spon­tane Gegen­demon­stra­tion auf die recht­en Umtriebe aufmerk­sam machen.

Die Demos fol­gen einem bun­desweit­en Aufruf aus dem Spek­trum der “Hygien­edemos” und selb­ster­nan­nten “Coronare­bellen”. Es wird bewusst ein Verbindung zu den Mon­tags­demon­stra­tio­nen von ’89 hergestellt. Hier tum­meln sich rechte Eso­terik­erIn­nen, AfD, Ver­schwörungserzäh­lerIn­nen, Recht­spop­ulistIn­nen, Reichs­bürg­erIn­nen, Hooli­gans, Anti­semitIn­nen und Neon­azis und ver­bre­it­en ihre Ide­olo­gien unter teils Tausenden von Men­schen, wie in Stuttgart und München. In mehreren Städten wie in Berlin kam es dabei zu gewalt­täti­gen Auss­chre­itun­gen gegen Polizei und Men­schen, die sich gegen die faschis­tis­che Über­nahme der Proteste zur Wehr set­zten. Was dieses Spek­trum, dass sich rund um die AfD sam­melt, eigentlich von “Grun­drecht­en” hält, zeigt es seit 1933 bis heute immer wieder.

Es gibt gute Gründe für berechtigte Kri­tik am soge­nan­nten “lock­down” und den Fol­gen der Coro­na-Krise für Men­sch und Gesellschaft. Diese Kri­tik darf aber nicht zu einem Schul­ter­schluss mit Recht­en führen, die men­schen­ver­ach­t­en­den und anti­semi­tis­chen (Gewalt-)Fantasien anhän­gen und diese verbreiten.

Dafür rufen wir zum Gegen­protest auf. Für näch­sten Mon­tag, 18.05., ist um 19:00 Uhr eine Kundge­bung auf dem Tem­plin­er Mark­t­platz angemeldet. Erscheint zahlre­ich und unter Ein­hal­tung des Infek­tion­ss­chutzge­set­zes (Schutz­masken, 1,5 m Abstand). 

Gemein­sam kön­nen wir die recht­en Über­nah­mev­er­suche stop­pen und ein Zeichen für demokratis­che Kri­tik an einem kaput­ten Sys­tem setzen!

Immer sol­i­darisch, immer antifaschistisch!

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Antifaschismus

Proteste gegen Junge Alternative in Prenzlau

Am 16.05.2020 ruft die Junge Alter­na­tive Bran­den­burg zur Demo nach Pren­zlau. Es soll „für Grun­drechte und Poli­tik mit Ver­stand“ einge­s­tanden wer­den. Das sehr all­ge­meine The­ma wird nicht erläutert, es gibt keinen Inhalt, nur abge­tra­gene stumpfe Parolen. Es gibt wed­er einen Aufruf noch inhaltliche Tiefe, das zeigt wie fern ihnen Poli­tik mit Ver­stand ist.
Im ihrem “Ein­satz” für Grun­drechte zeigt sich ihre Dop­pel­moral: So ist es die AfD die immer wieder pro­biert, Grun­drechte zu unter­höhlen. Insze­niert wird das Schaus­piel durch den AfD Land­tagsab­ge­ord­neten Felix Teich­n­er und den AfD Kreistagsab­ge­ord­neten Hannes Gnauck.
Teich­n­er, der sich im let­zten Jahr an ein­er NPD nahen Demon­stra­tion in Tem­plin beteiligte, fällt im Land­tag kaum auf. So hat er noch kein einziges Mal seine Redekün­ste dem Land­tag präsen­tiert. Am Sam­stag möchte er nun zum „gesamt­poli­tis­chen Umgang mit dem Virus“ sprechen. Auch hier wirkt die The­me­nauswahl plan­los und beliebig. Die all­ge­meine Abwe­sen­heit inhaltlich­er Tiefe bei der Ankündi­gung der Ver­anstal­tung zeigt wie verzweifelt die AfD pro­biert die Covid-19 Pan­demie für ihre Zwecke zu instru­men­tal­isieren. Es ist also davon auszuge­hen, dass der Inhalt der Ver­anstal­tung auf völkisch nation­al­is­tis­che Het­ze begren­zt sein wird. 

Das wer­den wir so nicht ste­hen lassen!
Ver­ant­wor­tungsvolles Han­deln heißt jet­zt mehr denn je glob­al und sol­i­darisch handeln!

Wir wer­den am 16.05.2020 in Pren­zlau auf die Straße gehen, um gemein­sam und sol­i­darisch gegen die völkisch nation­al­is­tis­che Het­ze der AfD zu stehen.
Die erste Demon­stra­tion startet um 13 Uhr an der Kreuzung Marktberg/Heinrich Heine Straße.
Die zweite Demon­stra­tion startet um 13:30 Uhr in der Straße des Friedens vor der Marienkirche.

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Antifaschismus

Gegner der Pandemie-Beschränkungen protestieren unagemeldet

Die Wärme der let­zten Son­nen­strahlen ringt in den frühen Abend­stun­den erfol­g­los mit der kühlen Luft, welche gegen 18.00 Uhr durch die zunächst leeren Straßen von Rathenow weht. Erst ab 18.30 Uhr füllt sich langsam das Zen­trum – der Märkische Platz, vor dem Kul­turzen­trum. Leute mit Schildern, auf denen sie sich gegen das Impfen posi­tion­ieren oder mit den Ver­schwörungs­the­o­retik­ern von Qanon sym­pa­thisieren. Die Parole: „Gib Gates kein Chance“ ist auf den But­tons zweier Her­ren erkennbar. Chris­t­ian Kaiser vom extrem recht­en Bürg­er­bünd­nis Havel­land eV, vor zwei Jahren noch Bürg­er­meis­terkan­di­dat, später kurzzeit­iger Lan­deschef der „Repub­likan­er“ ist im Getüm­mel zu erken­nen, eben­so wie die lokale AfD Mannschaft. Ralf Maasch, Vor­sitzen­der des AfD Stadtver­ban­des Rathenow, machte fleißig Fotos vom Ver­samm­lungs­geschehen, welch­es sich langsam entwick­elte. Uwe Hen­drich, Vor­sitzen­der der AfD Frak­tion in der Rathenow­er Stadtverord­neten­ver­samm­lung, gab sich „bürg­er­nah“, eben­so wie Kai Berg­er, AfD Stad­trat aus Premnitz.

Demonstration für Grundrechte

Auf der Suche nach neue The­men: Chris­t­ian kaiser (Bürg­er­bünd­nis Havel­land eV, Mitte) und Ralf Maasch (AfD, rechts daneben)

Eine junge Frau mit Ras­ta-Haaren und oranger Warn­weste, auf welch­er hand­schriftlich „Frieden­spolizei“ geschrieben stand, kam schließlich mit dem Reporter von Press­eser­vice Rathenow ins Gespräch. Sie dis­tanzierte sich von AfD und Bürg­er­bünd­nis und sagte, dass es aus ihrer Sicht bess­er gewe­sen wäre, wenn diese Organ­i­sa­tio­nen nicht bei der Demon­stra­tion anwe­send gewe­sen wären. Die junge Frau hat ein Anliegen. Sie sieht durch die Infek­tion­ss­chutz­maß­nah­men der Bun­desregierung im Rah­men der COVID-19-Pan­demie Grun­drechte gefährdet und spricht von ein­er wach­senden Bewe­gung gegen die Beschränkun­gen. Die junge Frau gehört zu ein­er Gruppe von augen­schein­lich ca 20 Men­schen inner­halb der heuti­gen Ver­samm­lung, welche sich offen­bar als „Frei­denker“ ver­ste­hen. Wer die Demon­stra­tion am Abend in Rathenow aber eigentlich organ­isiert hat­te, wollte oder kon­nte sie nicht sagen. In ein­er What­sapp-Gruppe sei dafür gewor­ben wor­den. Tat­säch­lich liegen Screen­shots aus dem Mes­sen­ger-Chat sowie von einem pri­vat­en Face­book-Pro­fil vor. Darin wurde zu ein­er Mah­nwache und einem Spazier­gang ab 19.00 Uhr unter dem Mot­to: „Wir alle zusam­men, friedlich und respek­tvoll für Grun­drechte, Men­schlichkeit & Frei­heit“ aufgerufen. Ein Impres­sum gab es dazu allerd­ings nicht.

Polizei war informiert

Aktivistin­nen „für Men­schlichkeit“: „Frieden­spolizei“ in Rathenow

Die Polizei war jedoch anscheinend recht früh über die Ver­samm­lung informiert gewe­sen und mit mehreren Ein­satzkräften vor Ort. Die Beamten hiel­ten sich, obwohl keine Anmel­dung der Ver­anstal­tung vor­lag und offen­sichtlich gegen Kon­tak­tbeschränkun­gen ver­stoßen wurde, zurück. Einzelne Ver­samm­lung­steil­nehmende hiel­ten beispiel­sweise den Min­destab­stand nicht ein oder schüt­tel­ten sich die Hände, umarmten sich. Erst kurz von 20.00 Uhr wur­den die Beamten aktiv, nah­men zum Beispiel Per­son­alien auf und forderten die Teil­nehmenden auf, sich von der Ver­samm­lung zu ent­fer­nen. Der Großteil der Anwe­senden kam den Auf­forderun­gen der Polizei auch nach. Ver­ant­wortliche der Ver­samm­lung trat­en nicht in Erschei­n­ung. Die junge Frau mit den Ras­ta-Haaren bekräftigte aber, am näch­sten Mon­tag wieder vor Ort zu sein.

weit­ere Fotos: hier

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(Anti)militarismus Antifaschismus Geschichte & Gedenken jüdisches Leben & Antisemitismus

Erinnern heißt kämpfen! Gedenken in Finsterwalde.

(…)Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der let­zte Schuldige vor den Richtern der Völk­er ste­ht. Die Ver­nich­tung des Nazis­mus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Auf­bau ein­er neuen Welt des Friedens und der Frei­heit ist unser Ziel(…).“

Am 75. Jahrestag der Befreiung Deutsch­lands vom Hitler­faschis­mus erin­nerten wir gemein­sam an alle Men­schen, denen ihr Leben durch den Hass und den Ter­ror des Naziregimes genom­men wurde. Genau­so gedacht­en wir der­er, die ihr Leben im Wider­stand gegen das Regime und für Frieden und Frei­heit ließen.

Doch mit dem Ende des 2. Weltkriegs 1945 war der Faschis­mus längst nicht besiegt und auch der Schwur von Buchen­wald „Nie wieder Faschis­mus, Nie wieder Krieg“ hat sich bis heute nicht erfüllt. Es ist unsere Verpflich­tung, so lange zu kämpfen, bis wir in ein­er Welt ohne Unter­drück­ung und Aus­beu­tung leben – in ein­er Welt der Selb­st­bes­tim­mung, des Respek­ts und der Solidarität.

Doch was bedeutet der Schwur von Buchenwald für uns?

Für eine Gen­er­a­tion, die in den Wirren des Nieder­gangs des Real­sozial­is­mus groß gewor­den ist, war das Gedenken an die Ver­brechen des Faschis­mus max­i­mal ein Schu­laus­flug in ein KZ oder nur eine paar Geschichtsstun­den. Welche Ver­ant­wor­tung haben wir, die Jahrzehnte später geboren wurden?

Erst ein­mal müssen wir unseren eige­nen his­torischen Kon­text betra­cht­en. Als Grup­pen und Per­so­n­en, die einen poli­tis­chen Anspruch for­mulieren, sowie eine rev­o­lu­tionäre Prax­is anstreben, sind wir die ide­ol­o­gis­chen Erben von bish­eri­gen frei­heitlichen und poli­tis­chen Wider­stands­be­we­gun­gen. Wider­stand zu leis­ten, bis sich der Schwur von Buchen­wald erfüllt, ist die Ver­ant­wor­tung, die an uns weit­ergegeben wurde. Denn eine grundle­gende Verän­derung der Welt hin zu einem besseren Ort, wurde immer noch nicht erre­icht. Aus­beu­tung, Unter­drück­ung, Krieg, Folter, Fem­izide, ras­sis­tis­che Pogrome und Genozide sind immer noch tägliche Realität.

Neben dem aktiv­en und kreativ­en Wider­stand, den wir auf­bauen und leis­ten müssen, spielt auch die Wieder­aneig­nung und Entwick­lung ein­er eige­nen rev­o­lu­tionären Kul­tur eine große Rolle in unserem Kampf. Um dieser Kul­tur einen Raum zu geben, sind zen­trale Tage der Erin­nerung wichtig. Sie brin­gen uns den Men­schen, die vor uns gekämpft haben, ein Stück näher und lassen uns erken­nen, welche Opfer diese Men­schen für uns gaben. So lassen sich auch unsere eige­nen, aktuellen Kämpfe in einem anderen Kon­text betra­cht­en und mit Leben füllen. Dabei sind beson­ders Wider­stand­slieder, Musik und Gedichte eine starke Waffe gegen das Vergessen. Sie lassen uns Schmerz und Wut spüren, die wir in neue Kraft und Stärke für unsere Kämpfe umwan­deln können.

Im Rah­men des Gedenkens haben wir zen­trale Orte in Fin­ster­walde und Magde­burg besucht und dort den Opfern des Faschis­mus und den Wider­stand­skämpferIn­nen gedacht.

Finsterwalde

Anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung der Stadt Fin­ster­walde durch die Trup­pen der Roten Armee und den Antifaschis­tis­chen Wider­stand­skämpfern woll­ten wir den Opfern des Nation­al­sozial­is­mus gedenken. Erst­ma­lig woll­ten wir in diesem Jahr eine kleine „Gedenk­tour“ durch­führen, welche am 25.04.2020 ein Tag nach der Befreiung von Fin­ster­walde stat­tfind­en sollte. Die Gedenk­tour sollte am ehe­ma­li­gen VVN Denkmal am Spring­brun­nen in Fin­ster­walde starten. Weit­er sollte es zum Geschwis­ter Scholl Denkmal, zum Sow­jet­fried­hof und zum Denkmal für die deportierten KZ-Häftlinge auf dem Fried­hof Fin­ster­walde gehen. Danach woll­ten wir gemein­sam nach Tröb­itz zum jüdis­chen Fried­hof fahren, wo wir dem „Ver­lore­nen Zug“ gedenken wollen. In dem Zug befan­den sich KZ-Häftlinge aus Bergen-Belsen, welche in Viehwag­gons getrieben mehrere Tage durch Deutsch­land fuhren, bis der Zug wegen ein­er gesprengten Brücke bei Tröb­itz ste­hen bleiben musste, zwei Tage später wurde der Zug durch die Rote Armee befre­it. Zum Schluss sollte die Tour am KZ Schlieben-Berga enden, dort woll­ten wir den ehe­ma­li­gen Häftlin­gen gedenken, die dort für die Wehrma­cht Panz­er­fäuste pro­duzieren mussten. Auf­grund der Coro­na Lage mussten wir die Tour in dieser Form lei­der absagen und haben diese in ein­er etwas kleineren Form auf den 08.05.2020 verlegt.

Am 08.05.2020 trafen wir uns dann zu ein­er kleinen Gedenk­tour, welche sich auf den Raum Fin­ster­walde begren­zte. Wir stell­ten am Geschwis­ter Scholl Denkmal, am Sow­jet­fried­hof, am Denkmal für die deportierten KZ-Häftlinge und am K.P.D. Denkmal für die rus­sis­chen Kriegs­ge­fan­genen Kerzen auf, entroll­ten die „Antifaschis­tis­che Aktion“ Fahne und legten jew­eils eine Gedenkminute ein.
Zum Abschluss trafen wir uns am Spring­brun­nen wo zu DDR Zeit­en das VVN Denkmal ange­bracht war. Dieses wurde nach der Wende ent­fer­nt und durch ein anderes erset­zt. Das neue Denkmal erin­nert aber nicht mehr an die Wider­stand­skämpfer aus Fin­ster­walde, welche sich in ein­er Betrieb­s­gruppe gegrün­det haben und die Befreiung von Fin­ster­walde planten und zusam­men mit der Roten Armee durch­führten. Einige von ihnen wur­den vorher von den Nation­al­sozial­is­ten in KZs deportiert oder ermordet. Wir fordern auch in diesem Jahr wieder die Stadt Fin­ster­walde auf, die Ehrentafel aufzuhän­gen. Das VVN Denkmal stand unter dem Titel „Wir star­ben für Frei­heit und Gerechtigkeit, vol­len­det unsern Kampf“ in diesen Kampf steck­en wir auch heute noch und wer­den diesen weit­er­tra­gen und auch in Zukun­ft entschlossen gegen den Faschis­mus kämpfen!

Eine aus­führlichere Gedenk­tour in die Umge­bung von Fin­ster­walde wir es bald geben. Den Ter­min wer­den wir dann rechtzeit­ig veröf­fentlichen. Weit­er­hin wird die wider­ständi­ge Geschichte von Fin­ster­walde im Laufe des Jahres weit­er aufgear­beit­et und es wer­den weit­ere Aktio­nen folgen.

Abschließend wollen wir sagen, das dass Beispiel der anar­chis­tis­chen und kom­mu­nis­tis­chen Wider­stand­skämpferin­nen und Kämpfer uns zeigt, dass wir heute schon anfan­gen müssen, den antifaschis­tis­chen Selb­stschutz aufzubauen und nicht warten dür­fen, bis es zu spät ist. Der Faschis­mus ist eine Aus­ge­burt des weltweit­en Kapitalismus/Imperialismus, deshalb muss unser Wider­stand und Sol­i­dar­ität auch inter­na­tion­al sein. Die glob­alen Kämpfe gegen Patri­achat, Kap­i­tal und den Staat sind unsere Kämpfe und genau­so sind die Kämpfe, die wir hier führen, die Kämpfe unser GenossIn­nen in anderen Teilen der Welt. In diesem Sinne:

Erin­nern heißt kämpfen
Kein Vergeben, kein Vergessen
Schul­ter an Schul­ter gegen den Faschismus

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(Anti)militarismus Antifaschismus Antiziganismus Geschichte & Gedenken jüdisches Leben & Antisemitismus Wohnen & Stadt

Achtung, Geschichtsrevisionist unterwegs!

Am Don­ner­stag tagte erst­mals seit Beginn der Coro­na-Pan­demie wieder die Stadtverord­neten­ver­samm­lung. Auf­grund der Eindäm­mungsverord­nung wurde sich im großen Saal des Kleist-Forums getroffen.

Eben­jene Eindäm­mungsverord­nung bet­rifft uns ger­ade in allen Lebens­bere­ichen. Sowohl unser All­t­ag als auch Beson­der­heit­en wie Feiertage und Fes­tlichkeit­en kön­nen nicht wie gewohnt stat­tfind­en. Ein beson­ders wichtiges Ereig­nis ste­ht uns jedoch unmit­tel­bar bevor: am 8. Mai ist Tag der Befreiung von der Vorherrschaft der Nationalsozialist*innen. Da die üblichen Fes­tlichkeit­en zum Tag der Befreiung in Frank­furt (Oder) nicht stat­tfind­en kön­nen, lud der Stadtverord­neten­vor­sitzende die Anwe­senden dazu ein, am 8. Mai zwis­chen 15–17 Uhr am sow­jetis­chen Ehren­mal an einem stillen Gedenken teilzunehmen.

Doch statt diese Ein­ladung anzunehmen erk­lärt der AfD-Land­tagsab­ge­ord­nete Wilko Möller im Namen der AfD Frank­furt (Oder), dass der 8. Mai für ihn kein Tag der Befreiung ist. So ist der 8. Mai für ihn ein Tag an dem „Vielmehr […] ein Teil des deutschen Volkes in die näch­ste Dik­tatur kat­a­pul­tiert wor­den [1]“ sei.
Hier ver­gle­icht er tat­säch­lich die DDR mit dem Nation­al­sozial­is­mus. Damit sei nicht gesagt, dass in der DDR kein Unrecht geschehen ist oder das Ver­sprechen ein­er sol­i­darischen Gesellschaft ein­gelöst wurde – aber damit sei gesagt das Möller sich für weit­ere wis­senschaftliche, intellek­tuelle und demokratis­che Beiträge selb­st dis­qual­i­fiziert hat.

Nun, wenn der Tag für ihn also eher ein Tag der Nieder­lage wäre, so wäre er doch aber ein Nation­al­sozial­ist – vielle­icht auch nur ein Kol­lab­o­ra­teur, min­destens jedoch kein Demokrat?

Stattdessen gedachte die AfD am 8. Mai, 75 Jahre nach der Befreiung von der Vorherrschaft der Nazis, auf dem Zen­tral­fried­hof den toten deutschen Soldaten.
Utopia e.V. als Bil­dungsvere­in möchte solchen geschichtsvergesse­nen Ten­den­zen in der Gesellschaft ent­ge­gen­wirken. Zu diesem Zwecke ist beispiel­sweise eine Bil­dungs­fahrt zum The­ma Nation­al­is­mus und Anti­semitismus ein­schließlich eines Gedenkstät­tenbe­suchs in den ehe­ma­li­gen Konzen­tra­tionslagern von Auschwitz geplant.[2]
Uns ist des Weit­eren wichtig zu beto­nen, dass revi­sion­is­tis­che Hal­tun­gen, wie sie immer wieder zum Besten gegeben wer­den nicht nur Aus­druck fehlen­der Bil­dung sind, son­dern bewusst aus demokratiefeindlichen, nation­al­is­tis­chen Ide­olo­gien abgeleit­et werden.
So schlossen wir uns dem Aufruf des stillen Gedenkens an dem sow­jetis­chen Ehren­denkmal von 15–17 Uhr des Vor­sitzen­den der SVV anschließen!

[1] https://www.moz.de/landkreise/oder-spree/frankfurt-oder/artikel9/dg/0/1/1800416/

[2] https://utopiaffo.noblogs.org/post/2020/04/22/75-jahre-befreiung-frankfurts-vom-nationalsozialismus-%d1%81%d0%bf%d0%b0%d1%81%d0%b8%d0%b1%d0%be-thank-you-merci-danke/

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Cottbuser Flügelflattern

INFORIOT — Das nun­mehr dritte Jahr in Folge hat die AfD am 1. Mai in der süd­bran­den­bur­gis­chen Großs­tadt Cot­tbus demon­stri­ert. 2018 und 2019 stand die recht­sex­treme Sozialdem­a­gogie im Vorder­grund („Sozial ohne rot zu wer­den“) – dies­mal wurde gegen „Corona“-Wahnsinn mobil gemacht.

Kundgebung an der Stadthalle in Potsdam
Kundge­bung an der Stadthalle in Cottbus

Rund 90 AfDler-Anhän­gerIn­nen und andere Recht­sex­treme waren zu den Aktio­nen zusam­mengekom­men. Um mit dem derzeit­ig eingeschränk­ten Ver­samm­lungsrecht umzuge­hen, wur­den fünf Kundge­bun­gen an Orten in der Cot­tbuser Alt­stadt aus­gerichtet, die von 15 bis 17 Uhr stat­tfan­den. Anmelderin war die AfD­lerin Monique Bud­er, die auch für das recht­sex­treme Bünd­nis „Zukun­ft Heimat“ in Erschei­n­ung tritt und bis vor kurzem als Stadtverord­nete in der hiesi­gen AfD-Frak­tion Mit­glied war.

Eigentümliche Werbung

Flyer für die Kundgebungs-Tour
Fly­er für die Kundgebungs-Tour

Zu den Aktio­nen war eigen­tüm­lich­er Weise fast auss­chließlich und sehr kurzfristig auf inter­nen Kanälen gewor­ben wor­den. Ein Fly­er, der in What­sapp-Grup­pen kur­sierte, erin­nerte optisch ent­fer­nt an „Zukun­ft Heimat“-Werbezettel, doch wed­er dieser Name noch das AfD-Logo waren abge­bildet. Durch diese hastige Mobil­isierung kam nur der engere Kreis des regionalen und Bran­den­burg­er AfD-Milieus zusammen.

Kalbitz trinkt Bier

Star­gast bei den Aktio­nen war der durch seine Neon­azi­ak­tiv­itäten bun­desweit bekan­nte bran­den­bur­gis­che Lan­desvor­sitzende Andreas Kalb­itz. Leg­er plaud­erte er mit seinen Anhän­gerIn­nen, trank Bier, begrüßte Bekan­nte demon­stra­tiv mit Hand­schlag. Fast nie­mand unter den Teil­nehmenden trug Mund­schutz, auf das Hal­ten von Abstand wurde kaum geachtet. Neben Kalb­itz nah­men weit­ere Mit­glieder der Pots­damer AfD-Land­tags­frak­tion an den Aktio­nen teil: Christoph Berndt, Lars Schieske und Daniel Mün­schke – alle­samt durch ihre „Zukun­ft Heimat“-Aktivitäten bekan­nt. Auch dabei war der AfD-Bun­destagsab­ge­ord­nete und Stu­den­ten­verbindungs­mann Stef­fen Kotré.

Rechts-außen: Andreas Kalbitz nippt am Bier
Rechts-außen: Andreas Kalb­itz nippt am Bier

Antisemitische Reden

In den Reden, die gehal­ten wur­den, wurde durchgängig ver­schwörungs­the­o­retisch gegen den „Coro­na-Wahnsinn“ und ange­bliche Inter­essen des Microsoft-Grün­ders Bill Gates gewet­tert. Die Pan­demie wurde herun­terge­spielt und Schutz­maß­nah­men gegen Coro­na als Herrschafts- und Prof­iterzielungs-Instru­mente dargestellt. Die damit ein­herge­hen­den Ein­schränkun­gen der Grun­drechte war allen­falls ein Anlass, keineswegs aber der Kern der AfD-Agi­ta­tion in Cottbus.

Ein Red­ner warnte vor Men­schen „wie George Soros, die da glauben, im Hin­ter­grund ihre Fäden spin­nen zu müssen“. Er war sich sich­er: „Wom­it wir es zu tun haben, ist eine elitäre Clique, die im Hin­ter­grund glaubt, uns seit Jahrtausenden ver­arschen zu können.“

Das ist anti­semi­tis­che Dik­tion wie aus dem Lehrbuch und darf bei ein­er Ver­anstal­tung ein­er Partei wie der bran­den­bur­gis­chen AfD wohl kaum über­raschen. Allerd­ings ist der Wider­spruch zu öffentlichen Bekun­dun­gen der Partei zu Coro­na augen­fäl­lig. Mit Verve hat­te die AfD-Land­tags­frak­tion noch vor weni­gen Wochen die Coro­na-Maß­nah­men der Lan­desregierung als unzure­ichend kri­tisiert. Bran­den­burg sei Schlus­slicht bei den Schulschließun­gen gewe­sen, hat­te Kalb­itz der Lan­desregierung vorge­wor­fen. Auch sei der Gren­zverkehr nach Polen nicht kon­se­quent genug eingeschränkt wor­den, hieß es damals aus der Frak­tion. Lan­des- und auch Bun­desregierung hät­ten „schon viel früher“ auf die Bedro­hungslage reagieren müssen. Die AfD in Bran­den­burg ver­fol­gt in ihrer Coro­na-Poli­tik einen wider­sprüch­lichen Schlingerkurs: Nach innen recht­sex­treme Ver­schwörungsriecherei – nach außen pseu­dosach­liche Kri­tik an den prak­tis­chen Maß­nah­men der Regierung.

Steffen Kotré, Lars Schieske und Andreas Kalbitz im Gespräch
Stef­fen Kotré, Lars Schieske und Andreas Kalb­itz im Gespräch

Neofaschist Hohm tritt wieder im AfD-Kontext in Erscheinung

Bemerkenswert ist, dass als Red­ner in Cot­tbus Jean-Pas­cal Hohm in Erschei­n­ung trat. Der Recht­sex­treme ist seit Jahren in der Bran­den­burg­er AfD aktiv und hat in ver­schiede­nen Posi­tio­nen als Ehre­namtler und bezahlt für die Partei gear­beit­et. Mehrmals schon wurde er von sein­er Partei aus Posten ent­fer­nt, nach­dem immer neue Belege für seine ein­deutig recht­sex­tremen Aktiv­itäten öffentlich bekan­nt und kri­tisiert wur­den. So hat­te er unter anderem an ein­er Reise zu ital­ienis­chen Neo­faschis­ten teilgenom­men, woraufhin er – so wurde offiziell ver­laut­bart – seinen Posten im Vor­stand der Cot­tbuser AfD auf­gab. Mit seinem jet­zi­gen Auftritt in Cot­tbus ste­ht also fest: Da ist er mal wieder.

Rechts im grauen Anzug: Jean-Pascal Hohm.
Rechts im grauen Anzug: Jean-Pas­cal Hohm.

DGB-Banner zerstört

Vor der Kundge­bung auf dem Platz am Stadt­brun­nen wurde ein dort aufge­hängtes Ban­ner des „Deutschen Gew­erkschafts­bun­des“ herun­terg­eris­sen und auf den Boden geworfen.

DGB-Banner auf dem Boden.
DGB-Ban­ner auf dem Boden.

Bei den Kundge­bun­gen flat­terte unter anderem eine Fahne der AfD-Jugen­dor­gan­i­sa­tion „Junge Alter­na­tive“. Unter den Teil­nehmenden waren zudem einige Per­so­n­en aus der Neon­azi-Szene von Cot­tbus. Unter­wegs war auch der „Identitären“-Aktivist und ehe­ma­lige Land­tags­frak­tion­s­mi­tar­beit­er Paul Meyer.

Junge Alternative Brandenburg auf der Kundgebungs-Tour in Cottbus. Screenshot: Facebook.
Junge Alter­na­tive Bran­den­burg auf der Kundge­bungs-Tour in Cot­tbus. Screen­shot: Facebook.

Hinweise auf Spannungen in der AfD Cottbus

Während die Bran­den­burg­er AfD-Lan­desspitze die Kundge­bun­gen unter­stützte, scheint es in den Niederun­gen der lokalen AfD leichte Bedenken gegen die Demon­stra­tionspoli­tik und die ver­schwörungs­the­o­retis­chen Posi­tio­nen des „Flügel“-treuen Lan­desver­ban­des zu geben. Auf der Face­book­seite der AfD Cot­tbus wur­den die Aktio­nen wed­er bewor­ben noch erwäh­nt. Ein Cot­tbuser AfD-Mit­glied ver­merk­te spitz, dass auch die 1.-Mai-Demonstrationen der Vor­jahre nicht von der Cot­tbuser AfD, son­dern vom Nach­barkreisver­band Spree-Neiße organ­isiert wor­den seien.

Mit Megafon: Monique Buder.
Mit Mega­fon: Monique Buder.

 

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

8. Mai – 75. Jahrestag des Tags der Befreiung vom NS

Der 8. Mai 1945 markiert als „Tag der Befreiung“ das Ende der Gewaltherrschaft der Nation­al­sozial­is­ten und ihres soge­nan­nten Drit­ten Reich­es. „Wir wollen an diesem Tag der Mil­lio­nen Men­schen gedenken, die unter der gnaden­losen Kriegs‑, Besatzungs- und Ver­nich­tungspoli­tik der Nazis lei­den mussten,” ruft das Net­zw­erk zur Teil­nahme auf. Durch den von Deutsch­land aus­ge­hen­den faschis­tis­chen Angriff auf die Men­schlichkeit ver­loren unglaublich viele Kinder, Jugendliche, Erwach­sene und alte Men­schen ihr Leben, ihre Frei­heit, ihre Gesund­heit, ihre Hoff­nung, ihre Lieb­sten. Dieser Tag stellt für Mil­lio­nen von Ver­fol­gten und Opfern die Befreiung von der Bar­barei des Nation­al­sozial­is­mus zwis­chen 1933 und 1945 in Deutsch­land dar.

Das Bernauer Net­zw­erk für Weltof­fen­heit lädt für Fre­itag, den 8. Mai, zum indi­vidu­ellen Gedenken an das Ende des Zweit­en Weltkrieges und der Befreiung vom Hitler­faschis­mus vor 75 Jahren ein.
Tra­di­tionell fand die Gedenkver­anstal­tung des Net­zw­erkes in den let­zten Jahren an drei Orten in der Stadt Bernau statt — am Sow­jetis­chen Ehren­mal, am Deser­teur­denkmal und am Mark­t­plazu bzw. vor der Galerie in der Bürg­er­meis­ter­straße in der Nähe der Stolper­steine. Auf Grund der aktuellen Ereignisse und Ein­schränkun­gen ist in diesem Jahr eine zen­trale Ver­anstal­tung nicht durch­führbar. Deshalb laden wir dazu ein, das Gedenken am 8.Mai 2020 indi­vidu­ell zu bege­hen und auf dem Weg zwis­chen den drei Orten sicht­bare Zeichen des Erin­nerns, gerne auch mit aktuellem Bezug, zu hin­ter­lassen. Dies kann in z.B. in Form von Botschaften, Gedanken, Zitat­en und Anre­gun­gen, aber auch durch Musik­stücke oder andere kün­st­lerische Dar­bi­etun­gen geschehen. Auf die aktuellen Verord­nun­gen hin­sichtlich COVID 19 ist in jedem Fall zu achten.
Für Men­schen, denen es nicht möglich ist, ihre Gedanken per­sön­lich abzule­gen, beste­ht das Ange­bot, diese per Mail an das Net­zw­erk zu schicken. 

Auf zwei Aktio­nen im Rah­men des Gedenkens am 8.Mai sei an dieser Stelle expliz­it hingewiesen:
Die “Gedenk-Plane” am Mark­t­platz — hier kön­nen Gedanken und Erin­nerun­gen ans Kriegsende oder zum The­ma Frieden geschrieben wer­den. Diese Plane kann auch am 8. Mai selb­st genutzt wer­den. Lei­der wird der Edding immer wieder entwen­det, deshalb bitte möglichst selb­st einen mit­brin­gen und auch Anderen anbieten.”
https://www.bernau-bei-berlin.de/de/buergerportal/aktuelles/stadtnachrichten/artikel-erinnern_ans_kriegsende.html

Die Mit­mach-Aktion der Galerie — Eine kollek­tive Plakat­gestal­tung unter dem Mot­to “GIB MIR DEIN WORT FÜR FRIEDEN”. Am 8. Mai führt Kün­st­lerin Jos­si Rück­er die Worte der Teilnehmer*innen gestal­ter­isch zusam­men. Der Regen­bo­gen umspan­nt alles Gesagte und Gezeigte als Sym­bol der Vielfalt und Ver­bun­den­heit. Sie hat auch die ein­drucksvolle Ausstel­lung “Die Kinder der Ora­ma” in der Galerie und das par­al­lel laufende Face­book-Ausstel­lungstage­buch “Hin­ter ver­schlosse­nen Türen” erstellt
(https://www.galerie-bernau.de/veranstaltungen/aktuell.html )

Sor­gen wir gemein­sam dafür, dass in Deutsch­land ein weltof­fenes Kli­ma herrscht und nie wieder Unfrei­heit, Nation­al­sozial­is­mus, Ras­sis­mus und Anti­semitismus den Ton angeben!“, so unser Anliegen auch dieses Jahr. „Alle, die dieses Anliegen unter­stützen wollen, sind her­zlich ein­ge­laden, sich zu beteili­gen, Ihre Gedanken und Botschaften im öffentlichen Raum sicht­bar zu machen, indi­vidu­ell Blu­men oder Gedanken abzule­gen und gern auch die Thüringer Erk­lärung zum 75. Jahrestag der Befreiung von Buchen­wald mit zu unterze­ich­nen. https://www.thueringer-erklaerung.de/erklaerung#top

Bernauer Net­zw­erk für Weltoffenheit

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Dezentrales Gedenken zum 75. Jahrestag der Befreiung

Der Lan­desver­band Bran­den­burg der Vere­ini­gung der Ver­fol­gten des Naziregimes – Bund der Antifaschistin­nen und Antifaschis­ten, kurz VVN-BdA, ruft zum 75. Jahrestag der Befreiung vom Faschis­mus am 8. Mai 2020 zu einem dezen­tralen Gedenken und Erin­nern auf. Durch die COVID-19- Pan­demie kön­nen in diesem Jahr keine Befreiungs­feier­lichkeit­en und keine zen­tralen Ver­anstal­tun­gen stat­tfind­en. Die Ord­nungs­maß­nah­men und Sicher­heitsvorkehrun­gen im Kon­text von COVID-19 schränken damit nicht nur das gesellschaftliche Leben ein, son­dern auch die antifaschis­tis­che und erin­nerungspoli­tis­che Arbeit an diesem für uns so wichti­gen Jahrestag.

Trotz­dem wollen wir, mit großer Rück­sicht um die Gesund­heit unser­er Mitglieder*innen und antifaschis­tis­chen Fre­unde, den 75. Jahrestag der Befreiung vom Faschis­mus würdig und ehren­voll im Sinne der Befreier*innen, der Roten Armee, sowie der Opfer und Ver­fol­gten des Nation­al­sozial­is­mus gestalten.
Im ganzen Land Bran­den­burg befind­en sich eine Vielzahl an Erin­nerungsstät­ten zur Befreiung oder an die Opfer und Ver­fol­gten des Faschis­mus. Diese lokalen, kleinen und dezen­tralen Gedenkstät­ten, wie Denkmäler, Fried­höfe, Ehren­haine, Gedenksteine, Gräber oder Gedenk­tafeln, wollen wir mit eur­er Unter­stützung in den Fokus des antifaschis­tis­chen Gedenkens setzen.

Wir rufen daher alle Brandenburger*innen auf, in der Zeit um den 8. Mai 2020, dem 75. Jahrestag der Befreiung vom Faschis­mus, indi­vidu­ell und unter Ein­hal­tung der notwendi­gen medi­zinis­chen Bes­tim­mungen und Sicher­heitsvorkehrun­gen, an den ver­schiede­nen Erin­nerungsstät­ten im Land Bran­den­burg Blu­men und Kränze niederzule­gen und dies per Fotos zu doku­men­tieren. Wir wollen, dass durch die Vielzahl von Blu­men an den zahlre­ichen Erin­nerungsstät­ten im Land Bran­den­burg der Appell des „Nie wieder Krieg und Faschis­mus“ trotz des Fehlens von klas­sis­chen Gedenkver­anstal­tun­gen mehr als deut­lich wird.

Sendet uns die Fotos mit kurzen Hin­weisen oder Bericht­en aus den ver­schiede­nen Orten zwecks Veröf­fentlichung an die unten­ste­hende E‑Mail‑, Post‑, Face­book- oder Twit­ter-Adresse. Zudem ver­weisen wir auf unser dig­i­tales Gedenken zum 75. Jahrestag der Befreiung am 8. Mai ab 16 Uhr per Livestream (www.freiland-potsdam.de).

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75 Jahre Befreiung vom Nationalsozialismus

Abbil­dung 1:* “Hier begin­nt das ver­fluchte Deutsch­land” . Solche
Schilder stellte die Rote Armee auf, als 1945 deutsches Ter­ri­to­ri­um
erre­icht wurde [1]
Wie sollte der Utopia e.V. — ein ehre­namtlich­er, von jun­gen Men­schen getra­gen­er, klein­er Vere­in — anlässlich der 75-jähri­gen Befreiung von der Vorherrschaft der Nationalsozialist*innen in Frank­furt (Oder) diese Pressemit­teilung begin­nen? Als erstes mit einem kurzen „Danke! Спасибо! Thank You! Mer­ci!“ an die Alli­ierten und Wider­ständi­gen, die vor 75 Jahren am 23. April zur Befreiung Frank­furts und des heuti­gen Słu­bices beige­tra­gen haben. Denn die Nieder­lage des deutschen Faschis­mus war unsere Befreiung!

Ein „Danke“ jedoch wird nicht genü­gen, um Geschehenes zu ver­ste­hen, damit es sich nicht wieder­holt! Auch die Fra­gen: „Was, wie und warum war der Nation­al­sozial­is­mus, der Ver­nich­tungskrieg oder der Holo­caust?“ kön­nen wir nicht alleine beant­worten, aber wir kön­nen Impulse setzen!

Denn auch 75 Jahre nach­dem die Vorherrschaft deutsch­er Faschist*innen und ihrer Kol­lab­o­ra­teure endete, sind ihr Gedankengut und ihre Struk­turen keineswegs verschwunden:

Seit 2016 ver­dop­pelte sich die Anzahl der mit Schuss­waf­fen aus­gerüsteten Recht­sex­tremen [2]. Der NSU, eine Gruppe die offiziell 10 Men­schen ermordete und 43 Mor­dan­schläge verübte [3], ent­tarnte sich teil­weise selb­st. Ob auf der Insel Utøya oder in Städten wie Christchurch, Hanau und Halle — die Anschläge von extrem Recht­en häufen sich. Im Jahr 2019 wur­den in der Bun­desre­pub­lik 120 Angriffe auf Asy­lun­terkün­fte verübt und 1.620 Angriffe auf Geflüchtete reg­istri­ert [4]. Jüngst wurde im Land­kreis Oder-Spree ein Waf­fen­lager mit nation­al­sozial­is­tis­chen Devo­tion­alien aus­ge­hoben [5]. Unsere Stadt, Frank­furt (Oder), entwick­elte sich zu einem Knoten­punkt der inter­na­tionalen, neon­azis­tis­chen Ter­ro­ror­gan­i­sa­tion „Com­bat 18“ [6]. In Libbenichen zeigten erst let­zten Monat während ein­er „Reichs-Par­ty“ Jugendliche den Hit­ler­gruß [7]. Ein „NR-Zonen“-Graffito diente als Platzhal­ter für Hak­enkreuze und verblieb mehrere Monate am Kau­fland im Zen­trum[8]. Mit­tler­weile wer­den (gar) von par­la­men­tarischen Kräften die Leis­tun­gen von deutschen Sol­dat­en in zwei Weltkriegen hon­ori­ert und eine „erin­nerungspoli­tis­che Wende um 180 Grad“ [9] gefordert.

Genau­so wie die Ideen, Sym­bole, und Struk­tur des Nation­al­sozial­is­mus nicht ein­fach 1945 ende­ten, taucht­en die Nationalsozialist*innen nicht erst 1933 auf. Bere­its am 26. Mai 1929 begann die SA durch Frank­furt zu marschieren [10] und schon 1927 war in ein­er Kneipe zu hören:

Die nation­al­sozial­is­tis­che Bewe­gung ist entschlossen alles daran zu set­zen, um das deutsche Volk von Juden- und Marx­is­ten­herrschaft zu befreien. Die Nation­al­sozial­is­ten wer­den die Besten unter ihre Fahne sam­meln und einen erbit­terten Kampf gegen die inneren Feinde der Nation führen“. [11]

Auch heute sind in Frank­furter Kneipen solche Aus­sagen nicht ausgeschlossen.

Im Som­mer 1932 wurde dann der Ter­ror der Nazis in Frank­furt immer zügel­los­er. Am Abend des1. Juli kam es zu einem Über­fall auf Antifaschist*innen. Am 4. Juli, in der heuti­gen Rathenaus­traße, schossen Nazis über 100 Mal auf Arbeiter*innenwohnungen. Und am 5. Juli durften sie dann unge­hin­dert durch unsere Stadt marschieren. Die 17
Vollzugspolizist*innen, die vor der faschis­tis­chen Gefahr und dieser Demon­stra­tion warn­ten, wur­den daraufhin festgenom­men [12].

So spricht auch die drama­tis­che Entwick­lung der Wahlergeb­nisse Bände. Lag die NSDAP bei der Reich­stagswahl 1928 in Frank­furt erst bei 330 Stim­men, erhielt sie bei der Kom­mu­nal­wahl 1929 bere­its 2.400 Stim­men und wenige Jahre später, bei der Machtüber­nahme Hitlers im März 1933, eine absolute Mehrheit. Diese Machtüber­nahme führte in ihrer Kon­se­quenz zu unzäh­li­gen furcht­baren Schick­salen, auch in Frank­furt (Oder).

So zum Beispiel auch für Marie und Adolf Köhn, deren Stolper­steine in der Großen Oder­straße 46 liegen. Adolf Köhn wurde von Faschist*innen während der Reich­sprogrom­nacht ver­haftet, einen Monat lang im Konzen­tra­tionslager Sach­sen­hausen inhaftiert und vier Jahre später, wahrschein­lich mit sein­er Frau, ins Warschauer Ghet­to deportiert. Über ihr weit­eres Schick­sal ist nichts bekannt.

In der Großen Schar­rn­straße 32 liegen zwei weit­ere Stolper­steine — die von Marie und Bruno Friedlän­der. Ihre Kinder schafften es auf einen Kinder­trans­port und beka­men Asyl in Schot­t­land und Aus­tralien. Marie und Bruno erhiel­ten keine Zuflucht und wur­den am 02. April 1942 in das Warschauer Ghet­to deportiert, wo sie am 05. April anka­men. Das weit­ere Schick­sal der Fam­i­lie ist auch hier nicht bekannt.

Bis zum let­zten Tag des Nazi-Regimes ließ die Gewalt und Bru­tal­ität nicht nach. Selb­st der Nieder­lage ins Auge sehend, wurde Frank­furt (Oder) am 26. Jan­u­ar 1945, einen Tag vor der Befreiung von Auschwitz, noch zu ein­er Fes­tung erk­lärt. Am Tag des 30. Jan­u­ars in Swiecko (im dama­li­gen Schwetig) mussten 1.600 Gefan­gene des Frank­furter Gestapo-Arbeit­serziehungslagers zum soge­nan­nten „Todes­marsch“ antreten. 70 nicht marschfähige Men­schen wur­den direkt in Kranken­barack­en ver­bran­nt und ermordet. In der Nacht auf den 31. Jan­u­ar erschossen in Słon­sk (im dama­li­gen Son­nen­burg) Ange­hörige der SS und Gestapo 800 Inhaftierte des dor­ti­gen Zuchthaus­es [13]. Selb­st in der Nieder­lage waren die Nationalsozialist*innen nicht davon abzubrin­gen ihr Mor­den einzustellen.

So schwor im Feb­ru­ar 1945 Joseph Goebbels Frank­furt ein let­ztes Mal auf die Ide­olo­gie von “Blut und Boden“ ein, nach­dem er am 31.Oktober 1929 erst­mals in der Stadt davon gesprochen hat­te. Frank­furt, das ein Zen­trum für den Ein­satz und die Ver­wal­tung von Zwangsarbeiter*innen, Deportierten und Inhaftierten war, war gar Haupt­stadt des Gaus Mark Bran­den­burg. Unzäh­lige Wag­gons mit Men­schen wur­den ohne nen­nenswerten Wider­stand deportiert. Unzäh­lige Ton­nen Kriegs­ma­te­r­i­al fuhren unge­hin­dert durch unsere Stadt.

Der Krieg endete für Frank­furt (Oder) am 23. April 1945, als belarus­sis­che Ein­heit­en der Roten Armee „die fast men­schen­leere, keinen Wider­stand leis­tende, über­all bren­nende Stadt“ [14] befre­it­en, bis dann in der Nacht am 8. auf den 9. Mai die Wehrma­cht gän­zlich kapit­ulierte und die Hege­monie des Faschis­mus gebrochen war.

Auch wenn ein Großteil der Deutschen diesen Tag als Nieder­lage emp­fand — vielle­icht sog­ar heute noch so empfind­et: Der Sieg der Alli­ierten bedeutete das Ende der nation­al­sozial­is­tis­chen Vorherrschaft, des Krieges in Europa und des Holo­caustes und ist für uns ein Grund zum fröh­lichen Tanz. Deshalb sagen wir immer wieder fre­und­schaftlich: „Спасибо! Thank You! Mer­ci! Danke!“.

Als Kul­tur- und Bil­dungsträger der offe­nen Kinder- und Jugend­hil­fe sagen wir auch ernst: „Nie wieder!“

Und um diesen Ernst zu begreifen; um den Impuls des Erin­nerns und Gedenkens nicht bei dieser Mit­teilung zu belassen, organ­isiert der Utopia e.V. im let­zten Drit­tel diesen Jahres eine Gedenkstät­ten­fahrt für Jugendliche und junge Erwach­sene zu den ehe­ma­li­gen Konzen­tra­tions- und Ver­nich­tungslagern von Auschwitz, mit demokratisch-par­tizipa­torisch­er Vor- und Nachbereitung:

Denn die Forderung, dass Auschwitz nicht noch ein­mal sei, ist die allererste an Erziehung. Sie geht so sehr jeglich­er anderen voran, dass [wir] wed­er glaube[n], sie begrün­den zu müssen noch zu sollen. […] Sie zu begrün­den hätte etwas Unge­heuer­lich­es angesichts des Unge­heuer­lichen, das sich zutrug“ [15].

Und so fordern wir auch andere Akteur*innen oder bish­er nicht-Aktive dazu auf, sich am Engage­ment gegen faschis­toide Bewe­gun­gen und Ideen in Frank­furt (Oder) zu beteili­gen und zu organ­isieren – die Gründe sind bekan­nt und wir wer­den über weit­ere Ter­mine berichten.

Eure Freund*innen und Assozi­ierten des Utopia e.V.

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Virtuelles Gedenken an den 75. Jahrestag der Befreiung

Dem 75. Jahrestag der Befreiung vom Nation­al­sozial­is­mus in Pots­dam-Babels­berg am 24.April kann in diesem Jahr auf­grund der Covid-19-Pan­demie und ihrer daraus resul­tieren­den Beschränkun­gen und Sicher­heits­maß­nah­men nicht in adäquater und würdi­ger Weise gedacht und erin­nert wer­den. Im Voraus geplante Ver­anstal­tun­gen der Geschichtswerk­statt Rotes Nowawes zur Befreiung von Babels­berg, wie zum Beispiel eine Rad­tour zu authen­tis­chen Orten, mussten wir schw­eren Bedauerns ein­stellen. Weil jedoch dieses Jubiläum nicht nur wichtig im Kon­text der all­ge­meinen poli­tis­chen Lage zu sehen ist – in ein­er Zeit, wo Ras­sis­mus, Nation­al­is­mus und Pop­ulis­mus wieder salon­fähig sind – son­dern auch im Kon­text der lokalen Geschichte in einem Stadt­teil, der als Indus­tri­e­s­tandort stark durch die Arbeiter*innenbewegung geprägt wurde und die let­z­tendlich einen großen Anteil daran hat­te, dass Babels­berg ohne wesentliche Kämpfe und Opfer befre­it wer­den kon­nte, möcht­en wir diese Son­der­web­seite der Öffentlichkeit präsentieren.

Unter der Webadresse https://1945.rotes-nowawes.de wollen wir mit­tels ein­er dig­i­tal­en Rund­tour auf his­torisch inter­es­sante Orte in Babels­berg aufmerk­sam machen. Zu den aktuellen Fotos gibt es je eine Kurzbeschrei­bung. Des Weit­eren wollen wir der Öffentlichkeit ver­schiedene Doku­mente und Mate­ri­alien bere­it­stellen, die im Zusam­men­hang mit der Befreiung von Babels­berg, aber auch dem Neuan­fang in dieser Stadt ste­hen. Wir sind uns bewusst, dass die aus­gewählten Quellen und die Lit­er­atur, hier vor allem die Erin­nerungs­berichte, eine gewisse poli­tis­che Fär­bung aus der Zeit der DDR bein­hal­ten und deswe­gen immer im zeit­geschichtlichen Kon­text gele­sen wer­den müssen.

Nichts desto trotz sind vor allem die his­torischen Doku­mente nicht zu ver­fälschen und ste­hen in ihrer Echtheit. Zudem doku­men­tieren sie die Zeit­geschichte jenes Momentes, der für viele Unsicher­heit und Ungewis­sheit brachte, aber an einem Indus­tri­e­s­tandort wie Babels­berg – dem ehe­ma­li­gen Roten Nowawes – mit sein­er großen Arbeiter*innenschaft und den tausenden Zwangsarbeiter*innen, auch Befreiung und Erlösung.

Inforiot