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Dem rassistischen Deutschmob entgegentreten!”

Unter dem Mot­to “Ras­sis­mus tötet – PEGIDA, Deutsch­land und Co. den Kampf ansagen” zogen am 18. Jan­u­ar knapp 500 Men­schen durch die Pots­damer Innen­stadt. Die Demon­stra­tion startete am Bran­den­burg­er Tor, hier wurde der Demon­stra­tionsaufruf von LoZu­PA* (Los­er Zusam­men­schluss Pots­damer Antifaschist*innen) ver­lesen, außer­dem steuerte Nobert Müller einen Rede­beitrag zur aktuellen Sit­u­a­tion bei. Die Route führte dann über die Hege­lallee zur Dor­tus­traße. Hier ver­las der ak_antifa_potsdam einen Beitrag der sich mit den Zusam­men­hän­gen von Kap­i­tal­is­mus und Ras­sis­mus auseinan­der set­zte und die Wurzel der PEGIDA im deutschen Nor­malzu­s­tand verortete. Die Demon­stra­tion zog nun in die Char­lot­ten­straße und war die ganze Zeit unter­malt von laut­starken Parolen wie z.B. „Refugees bleiben – Ras­sis­ten vertreiben“, „Auf den Stan­dort Deutsch­land scheißen – PEGIDA in die Elbe schmeißen“ und „Khaled Idris das war Mord – Wir trauern hier an diesem Ort“.
Auf der Abschlusskundge­bung vor dem Stau­den­hof wurde noch ein Rede­beitrag der Opfer­per­spek­tive ver­lesen, der sich mit dem ras­sis­tis­chen Nor­malzu­s­tand in Deutsch­land auseinan­der­set­zt. Anschließend gab es eine Rede von den Women in Exile, die eben­falls zu der Teil­nahme an der Demon­stra­tion aufriefen, sowie vom Zen­tral­rat der Afrikanis­chen Gemeinde. Dieser the­ma­tisierte die all­ge­gen­wär­tige Gefahr und Angst unter welchen Schwarze Men­schen und Geflüchtete in Deutsch­land leben. Eine Angst die ihr gesamtes Leben durchzöge und auch kleine All­t­ags­dinge durch­set­ze, wie z.B. Einkaufen gehen oder eine Diskothek aufsuchen.
Während dieser Kundge­bung wurde aus einem Fen­ster des <a href=“http://potsdamvibes.de/rechte-schmierereien-und-brandstiftung-im-staudenhof/”>Staudenhof</a> von ein­er ver­mummten Per­son ein AfD-Plakat und ein Hit­ler­gruß gezeigt. Dazu Sarah Maznows­ki die Press­esprecherin des LoZu­PA*: „500 Men­schen auf ein­er Demon­stra­tion mit ein­er Vor­laufzeit von drei Tagen sind ein starkes Zeichen gegen ras­sis­tis­che Stim­mungs­mache, der Vor­fall am Ende der Demon­stra­tion unter­stre­icht noch ein­mal, dass Ras­simus und PEGIDA kein säch­sis­ches Prob­lem sind, son­dern ein deutschlandweites.“
 
 

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Refugees welcome — Rassist*innen über’s Maul fahren!

 
In der Nacht von Mon­tag auf Dien­stag wurde in Dres­den ein junger Geflüchteter ermordet. Khaled Idris Bahray aus Eritrea wurde nur 20 Jahre alt. Die Tathin­ter­gründe sind bish­er nicht aufgek­lärt. Die Dres­d­ner Polizei tat ihr Möglich­stes um das genau­so zu belassen. Nur auf Druck der Öffentlichkeit, bestätigte die Polizei nach und nach, was die Mitbewohner*innen von Khaled B. von Anfang an ver­muteten: Das es sich um MORD han­delt. Das ras­sis­tis­che Bedro­hungsszenario in welchem die Geflüchteten in Dres­den leben, ist der Polizei und der Poli­tik bish­er kein Kom­men­tar wert. Gle­ichzeit­ig liefen am Mon­tagabend 25.000 Men­schen durch die säch­sis­che Lan­deshaupt­stadt, um gegen die ange­blich dro­hende “Islamisierung des Abend­lan­des” zu demon­stri­eren. Auch hier will nie­mand Ras­sis­mus, Ras­sis­mus nennen.
Diese allzu deutschen Zustände sind für uns nicht hinzunehmen. Es bedarf ein­er starken sol­i­darischen Antwort. Deshalb rufen wir dazu auf; mit uns am Son­ntag, den 18.01.2015 auf die Straße zu gehen!
Um 14.00 Uhr wird eine Demon­stra­tion unter dem Mot­to “Refugees wel­come — Rassist*innen über’s Maul fahren!” vom Luisen­platz starten.
Refugees wel­come — fight racism!
In the night of mon­day to tues­day a young refugee was killed in Dres­den, Sax­ony. The same night, the same city over 25.000 peo­ple demon­strat­ed against the alleged „down­fall of the Chris­t­ian West“. The police of Dres­den ini­tial­ly after the mud­er claimed, that there has not been a crime. The house­mates of Khaled B., the mur­dered refugee, how­ev­er told about a lot of blood and clear­ly vis­i­ble injuries. There was no secur­ing of evi­dence until 30 hours after the inci­dence – appar­ent­ly also only as a reac­tion to pub­lic pressure.
On sun­day, we want to take to the street to show every­one our anger about the state of things! We want to express the feel­ing of dead faint! Fight the Ger­man nation­al­ism! Sol­i­dar­i­ty ist a weapon – not a set phrase!
Demon­stra­tion – Jan 18th – 2pm – Luisen­platz Potsdam

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Für ein Oberhavel der Solidarität: Kein Fußbreit den Rassisten und Nazis

Für ein Oberhavel der Solidartät: Kein Fußbreit den Rassisten und Nazis!
Für ein Ober­hav­el der Sol­i­dartät: Kein Fußbre­it den Ras­sis­ten und Nazis!

Erneut wollen Ras­sis­ten, Neon­azis und „besorgte Bürg­er“ am 21. Jan­u­ar einen „Abendspazier­gang für angemessene Asylpoli­tik“ in Oranien­burg durch­führen. In Anlehnung an die islam­o­phoben Pegi­da-Mon­tags­demon­stra­tio­nen in Dres­den wollen sie flüchtlings­feindliche Pro­pa­gan­da bei uns auf die Straße tra­gen und ras­sis­tis­che Stim­mungs­mache betreiben.
Wir dage­gen ste­hen für eine Stadt der Sol­i­dar­ität, in der wed­er Flüchtlinge noch andere Bevölkerungs­grup­pen aus­ge­gren­zt wer­den und in der alle Men­schen geachtet und wie Men­schen behan­delt wer­den. Wir set­zten uns für ein friedlich­es, weltof­fenes und vielfältiges Zusam­men­leben im Oranien­burg und ander­swo ein. Wir lassen uns nicht gegeneinan­der ausspielen.
Unsere Sol­i­dar­ität gilt den Flüchtlin­gen, die ihr Leben auf Spiel geset­zt haben, als sie vor Krieg, Folter, Hunger und Armut flüchteten. Wir verurteilen jegliche Benachteili­gung und Diskred­i­tierung sowie Angriffe auf Men­schen, die aus eth­nis­chen, religiösen oder sex­uellen Grün­den als „fremd“ oder „anders“ gese­hen werden.
Die erste Demon­stra­tion der Heimgeg­n­er im Dezem­ber zeigte, dass die Besuch­er der Demon­stra­tion kein Prob­lem damit hat­ten, gemein­sam in ein­er Rei­he mit ges­tande­nen Neon­azis zu marschieren, ja sog­ar die Demon­stra­tion von solchen durch­führen zu lassen. Denn sowohl die Ver­samm­lungsleitung als auch die Ord­nertätigkeit­en und tech­nis­che Umset­zung wurde fast auss­chließlich durch lokale NPD Man­dat­sträger und ihr Umfeld über­nom­men, selb­st die Abschlussrede wurde von der Lan­des­geschäfts­führerin der NPD Bran­den­burg gehal­ten. Auch im Nach­hinein erfol­gte keine Dis­tanzierung auf der „Nein zum Heim in Oranien­burg“ Seite auf Face­book, dem Medi­um ras­sis­tis­ch­er Mobil­isierung im Landkreis.
Doch egal, ob es sich um organ­isierte Neon­azis han­delt oder unor­gan­isierte Mit­bürg­er, es gilt: Ras­sis­mus bekämpfen! Wir wer­den uns erneut dem ras­sis­tis­chen Treiben wider­set­zen und nicht zulassen, dass Oranien­burg zum Ziel vorurteils­be­hafteter und men­schen­ver­ach­t­en­der Mobil­isierung wird.
Die gesamt­deutschen Zahlen an Men­schen, die jeden Mon­tag gegen PEGIDA und ihre Ableger auf die Straßen gehen, zeigen: Immer mehr Men­schen erken­nen, dass dem Treiben der Het­zer Ein­halt geboten wer­den muss. Wir wer­den es nicht zulassen, dass die Bevölkerung ges­pal­ten und weit­er Zwi­etra­cht gesäht wird. Wir ste­hen für ein Oranien­burg der Solidarität.
Ober­hav­el Naz­ifrei ist ein zivilge­sellschaftlich­es und antifaschis­tis­ches Bünd­nis, welch­es sich für ein friedlich­es, weltof­fenes und vielfältiges Zusam­men­leben aller Men­schen im Land­kreis ein­set­zt. Der Aufruf des Bünd­niss­es wird von ein­er bre­it­en Masse an Parteien, Jugend- und Kirchen­ver­bän­den, Gewer­be­treibern, Poli­tik­ern und Einzelper­so­n­en unter­stützt. Wir erk­lären uns sol­i­darisch mit allen, die das selbe Ziel ver­fol­gen dem Auf­marsch ein Ende zu bereiten.
Kein Fußbre­it den Ras­sis­ten und Nazis! Für ein Ober­hav­el der Solidarität!
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Rassistischen Aufmarsch in Frankfurt (Oder) am 17. Januar verhindern! Solidarität mit Flüchtlingen!

Aufruf des Bünd­nis “Kein Ort für Nazis”
Proteste am Sam­stag, 17. Jan­u­ar ab 11 Uhr in Frankfurt/Oder in der Innen­stadt. Twit­ter-Hash­tag am 17. Jan­u­ar: #ffo_Nazifrei

Kein Ort für Nazis: Antifa-Proteste am 17. Januar 2015 in Frankfurt/Oder
Kein Ort für Nazis: Antifa-Proteste am 17. Jan­u­ar 2015 in Frankfurt/Oder

Von „Pegi­da“ und „HoGeSa“ und ähn­lichen Grup­pierun­gen, über die AfD zur NPD und der neon­azis­tis­chen Kam­er­ad­schaftsszene: Im gesamten Bun­des­ge­bi­et find­et derzeit eine ras­sis­tis­che Mobil­isierung statt. Da bei vie­len Bürger*innen ras­sis­tis­che Denkmuster ver­ankert sind, find­et diese Mobil­isierung großen Anklang. Nun pla­nen auch Frankfurter*innen am 17. Jan­u­ar 2015 einen flüchtlings­feindlichen Auf­marsch in der Oder­stadt unter dem Mot­to „Frankfurt(Oder) wehrt sich/Stopp dem Asylmiss­brauch“. Inspiri­ert von der ras­sis­tis­chen Stim­mung, die vielerorts auf die Straße getra­gen wird, set­zen sie, offen­siv­er als ihre Vor­bilder, unver­hohlen auf neon­azis­tis­che Rhetorik und Ästhetik, die einen klaren Bezug zum Nation­al­sozial­is­mus her­stellt. Unter der Über­schrift „Deutsch­land, wir geben dich nicht auf!“ ziehen sie in der Ankündi­gung im Inter­net die deutschen Gren­zen weit im Osten.
Frank­furt (Oder) weit­er­hin kein Ort für Neonazis!
Ob organ­isierte Neon­azis oder Rassist*innen aus der soge­nan­nten „Mitte der Gesellschaft“: Es gilt, Ras­sis­mus zu bekämpfen und den geplanten Auf­marsch zu ver­hin­dern! Das Bünd­nis sieht sich an der Seite all jen­er, die von ras­sis­tis­ch­er Aus­gren­zung und Gewalt betrof­fen sind. Flucht und Migra­tion sind wed­er ein Vergnü­gen noch ein Ver­brechen. Es gibt nicht zu viele Flüchtlinge, son­dern zu viel Rassismus.
Men­schen­ver­ach­t­en­des Gedankengut gehört nicht auf Frank­furts Straßen! Wir stellen uns offen­siv ein­er ver­brecherischen Ide­olo­gie ent­ge­gen, die Men­schen als nicht gle­ich­w­er­tig erachtet. Wir akzep­tieren nicht, dass Men­schen aus eth­nis­chen, sex­uellen, religiösen oder anderen Grün­den als „anders“ oder „fremd“ gese­hen und deswe­gen diskri­m­iniert, aus­ge­gren­zt und ange­grif­f­en wer­den. Wir set­zen Men­schen­feindlichkeit eine demokratis­che und anti­ras­sis­tis­che Kul­tur entgegen!
Das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ beste­ht aus unter­schiedlichen zivilge­sellschaftlichen Akteur*innen der Städte Frank­furt (Oder) und S?ubice sowie des Lan­des Bran­den­burg. Hier find­en sowohl Einzelper­so­n­en als auch Kirchen, Gew­erkschaften, Parteien, antifaschis­tis­che Ini­tia­tiv­en und Vere­ine ihren Platz. Das Bünd­nis erzielte im Jahr 2012 große Erfolge, als mit friedlichen Block­aden zwei Neon­azi­aufmärsche in Frank­furt (Oder) ver­hin­dert wer­den kon­nten. Auch in den fol­gen­den Jahren knüpften wir daran an, indem wir uns neon­azis­tis­chen Kundge­bun­gen und Aufmärschen in Frank­furt (Oder) und anderen Städten erfol­gre­ich entgegenstellten.
Das Bünd­nis ste­ht ganz klar auf der Seite der Flüchtlinge. Wir sind sol­i­darisch mit allen, die mit uns das Ziel teilen, sich dem ras­sis­tis­chen Auf­marsch ent­ge­gen­zustellen. Zahlre­iche Beispiele der Ver­gan­gen­heit zeigen, wie erfol­gre­ich Men­schen ein Zeichen gegen Rechts set­zen kön­nen, indem sie gemein­sam zivilen Unge­hor­sam leisten.
Wir rufen dazu auf, gemein­sam den ras­sis­tis­chen Auf­marsch am 17. Jan­u­ar 2015 in Frank­furt (Oder) zu verhindern!
Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“
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Wir sind Viele! Gemeinsam Rassismus entgegentreten!

Die zahlre­iche und vielfältige Sol­i­dar­ität bestärkt uns in unserem Vorhaben den ras­sis­tis­chen Auf­marsch zu ver­hin­dern. Frank­furt (Oder) ist kein Ort für Ras­sis­mus und das wer­den wir am 17.01.2015 auf die Straße tra­gen“, so Janek Las­sau, Press­esprech­er des Bünd­niss­es „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“.
Zu den Unterstützer*innen des Aufrufs zählen stu­den­tis­che Ini­tia­tiv­en, Kirchen, Gew­erkschaften, Vere­ine, antifaschis­tis­che Ini­tia­tiv­en, sowie Parteien und Frak­tio­nen der Stadtverord­neten­ver­samm­lung. Außer­dem haben etliche Einzelper­so­n­en aus dem öffentlichen Leben ihre Unter­stützung zuge­sagt. So hat erneut der stel­lvertre­tende Min­is­ter­präsi­dent des Lan­des Bran­den­burg, Hel­mut Markov, angekündigt an Gegen­protesten in Frank­furt (Oder) teilzunehmen.
“Ger­ade Frank­furt (Oder) ist ein Sym­bol für eine weltof­fene Stadt mit vie­len Beziehun­gen nach Osteu­ropa. Darum freue ich mich über das bre­ite Bünd­nis, mit dem viele Bürg­erin­nen und Bürg­er ein klares Zeichen gegen Ras­sis­mus und das Schüren von Äng­sten set­zen wollen. Wir brauchen eine starkes demokratis­ches Sig­nal, das zeigt, dass der über­wiegende Anteil der Bran­den­burg­erin­nen und Bran­den­burg­er für ein tol­er­antes Land ste­ht. Deshalb schließe mich dem Aufruf des Bünd­niss­es “Keine Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)” an., so Hel­mut Markov, Min­is­ter für Jus­tiz, Europa und Ver­brauch­er­schutz und stel­lvertre­tender Min­is­ter­präsi­dent des Lan­des Brandenburg.
Weit­ere Infor­ma­tio­nen zu Gegen­protesten wer­den auf der Seite www.kein-ort-fuer-nazis.org veröf­fentlicht. Die Unterstützer*innnen find­en Sie unter http://web621.mis06.de/kofn/unterstutzerinnen
Fol­gende Organ­i­sa­tion unter­stützen den Aufruf:
ADFC Frank­furt (Oder)
Alter­na­tives Jugend­pro­jekt 1260 e.V – Strausberg
antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder)
autonome antifa frank­furt (oder) [aaf­fo]
Bünd­nis 90/Die Grü­nen Kreisver­band Frank­furt (Oder)
Bünd­nis 90/Die Grüne — BI Stad­ten­twick­lung — Pirat­en Frak­tion in der Stadtverord­neten­ver­samm­lung Frank­furt (Oder)
Bund der Antifaschis­ten Frank­furt Oder) e.V.
DIE LINKE. Frank­furt (Oder)
DIE LINKE. Frak­tion in der Stadtverord­neten­ver­samm­lung Frank­furt (Oder)
dielinke.SDS Viadrina
Flüchtlingsrat Brandenburg
IG Met­all Ostbrandenburg
Ini­tia­tive “Vielfalt statt Ein­falt in Frank­furt (Oder)”
Jungdemokrat*innen / Junge Linke Brandenburg
Lib­ertäre Aktion Frank­furt (Oder)
Linkes Net­zw­erk Viadrina
Partei DIE PARTEI KV Frank­furt (Oder)
Slub­furt e.V.
Studieren­den­par­la­ment der Europa-Uni­ver­sität Viadrina
Sub­ti­val 1260 e.V. — Strausberg
Utopia e.V. Frank­furt (Oder)
ver.di — Vere­inte Dien­stleis­tungs­gew­erkschaft — Bezirk Frank­furt (Oder)
Fol­gende Einzelper­so­n­en unter­stützen den Aufruf:
Annale­na Baer­bock – MdB/Bündnis 90/Die Grünen
Car­o­la Chris­ten — Lei­t­erin der VHS Frank­furt (Oder)
Christo­pher Voss — MdK Oder-Spree/Die Linke
Clemens Ros­tock — Lan­desvor­sitzen­der Bünd­nis 90/Die Grünen
Frank Hüh­n­er — Vor­sitzen­der DGB-Stadtver­band Frank­furt (Oder))
Frank Ploß — Geschäfts­führer ver.di Bezirk Frank­furt (Oder)
Hel­mut Markov —  Min­is­ter für Jus­tiz, Europa und Ver­brauch­er­schutz des Lan­des Brandenburg/stellvertretender Min­is­ter­präsi­dent des Lan­des Bran­den­burg, DIE LINKE.
Hel­mut Scholz — MdEP/DIE LINKE.
Invia1200 — Blogger
Jörg Gleisen­stein — Frak­tionsvor­sitzen­der Bünd­nis 90/Die Grüne — BI Stad­ten­twick­lung — Pirat­en in der Stadtverord­neten­ver­samm­lung Frank­furt (Oder)
Nico Fau­pel — Gew­erkschaftssekretär IG Met­all Ostbrandenburg
Peter Erns­dorf — 1. Bevollmächtigter IG Met­all Ostbrandenburg
Prof. Dr. Alexan­der Wöll — Präsi­dent der Europa-Uni­ver­sität Viad­ri­na Frank­furt (Oder)
Rein­hard Schülzke — Leit­er der Arbeitsstelle für evan­gl. Kinder- und Jugen­dar­beit — Büro Frank­furt (Oder)
René Wilke — MdL/DIE LINKE.
Ron­ny Dier­ing — stel­lvertre­tender Kreisvorsitzender/DIE LINKE. Frank­furt (Oder)
Sigfried Wied — Gew­erkschaftssekretär IG Met­all Ostbrandenburg
Thomas Nord — MdB/DIE LINKE.
Ursu­la Non­nemach­er — MdL/Bündnis 90/Die Grünen
Wolf­gang Neu­mann — Vor­sitzen­der der Stadtverord­neten­ver­samm­lung Frank­furt (Oder)/DIE LINKE.

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Rassistische Demonstration in Frankfurt/Oder geplant

INFORIOT Für Sam­stag, den 17. Jan­u­ar 2015 ist ein ras­sis­tis­ch­er Auf­marsch in Frankfurt/Oder geplant. Auf Face­book wird unter dem Slo­gan “Deutsch­land — wir geben dich nicht auf!” zu ein­er Demon­stra­tion “gegen die Eröff­nung weit­er­er Asyl­be­wer­ber­heime in der Stadt Frankfurt(Oder)” aufgerufen.

Facebook-Aufruf zur rassistischen Demonstration am 17. Januar in Frankfurt/Oder
Face­book-Aufruf zur ras­sis­tis­chen Demon­stra­tion am 17. Jan­u­ar in Frankfurt/Oder

Die Aktion wird aus der Neon­aziszene her­aus geplant: Als Ver­anstal­ter tritt — eben­falls auf Face­book — die Ini­tia­tive “Frankfurt/Oder wehrt sich” auf. Dort sind zahlre­iche Post­ings abgelegt, die offen auf die Nähe zum Neon­azis­mus ver­weisen. Unter anderem sind Songs des Berlin­er Neon­azi-Rap­pers “Vil­lain 051”, der extrem recht­en Hooli­gan­band “Kat­e­gorie C” und der Neon­azi-Lie­der­ma­cherin Annett ver­linkt. Auch der neon­azis­tis­che “Kam­er­ad­schafts­di­enst Demosa­nis” wird beworben.
Postings bei "Frankfurt/Oder wehrt sich"
Ähn­liche Aktio­nen wie die aktuell für Frank­furt geplante hat­te es in den let­zten Wochen beispiel­sweise in Witt­stock, Oranien­burg und Gransee gegeben.
Indes war bere­its für den 1. Novem­ber eine ähn­lich aus­gerichtete Demon­stra­tion in Frankfurt/Oder geplant. Kurzfristig wurde der Auf­marsch jedoch abge­sagt — stattdessen demon­stri­erten 70 Men­schen für eine men­schen­würdi­ge Asylpoli­tik. Hin­ter dem ras­sis­tis­chen Auf­marsch­plan steck­te nach einem Bericht von Frank­furter Antifas ein Peer Koss. Dieser hat­te nach eigen­em Bekun­den an der ras­sis­tis­chen “Hogesa”-Randaledemonstration im Okto­ber in Köln sowie den Anti-Asyldemon­stra­tio­nen in Berlin-Marzahn im Novem­ber und Dezem­ber teilgenom­men. Auf sein­er Face­book-Seite bewirbt Koss aktuell auch den für den Jan­u­ar geplanten Aufmarsch.
 
Titelgrafik der Facebook-Seite "Frankfurt/Oder wehrt sich"
Titel­grafik der Face­book-Seite “Frankfurt/Oder wehrt sich”

Werbung für den Aufmarsch am 17. Januar durch Peer Koss
Wer­bung für den Auf­marsch am 17. Jan­u­ar durch Peer Koss

 
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Flucht & Migration

Brandenburger Landesregierung lehnt Winterabschiebestopp ab — mit fatalen Folgen

Am 9. Dezem­ber 2014 kon­nte die Abschiebung der Fam­i­lie N. nach Ser­bi­en vom Flughafen Tegel in let­zter Minute ver­hin­dert wer­den. Die Fam­i­lie ist bere­its seit zwei Jahren in Deutsch­land, die drei Kinder gehen zur
Schule. Seit nun fast einem Jahr war die Fam­i­lie in der Über­gang­sun­terkun­ft in Forst. Dort wur­den sie von Nach­barin­nen willkom­men geheißen und unter­stützt, siehe http://www.rbb-online.de/politik/thema/fluechtlinge/brandenburg/fluechtlinge-in-forst.html
Im Mor­gen­grauen holte die Cot­tbusser Aus­län­der­be­hörde die Fam­i­lie mit ihren drei Kindern unangekündigt ab. Um 6 Uhr mor­gens standen Polizeibeamte im Zim­mer in der Unterkun­ft in Forst, ließen die Mut­ter zuerst nicht auf die Toi­lette, nah­men der Fam­i­lie das Mobil­tele­fon ab und trans­portierten die völ­lig verängstigten 7, 10 und 11 Jahre alten Kinder, Vater und Mut­ter in zwei Fahrzeu­gen voneinan­der getren­nt zum Flughafen. Die Hin­weise von Frau N., sie habe die Auf­forderung der Aus­län­der­be­hörde, frei­willig auszureisen, nicht erhal­ten, ignori­erten sie.
Auch am Flughafen durfte Fam­i­lie N. nicht den Anwalt ver­ständi­gen. Ärztliche Gutacht­en und Atteste, die deut­lich darauf hin­weisen, dass eine solche Abschiebung angesichts des psy­chisch labilen Gesund­heit­szu­s­tandes von Frau N. extrem gesund­heits­ge­fährdend sei, wur­den geflissentlich ignori­ert. Erst als die Fam­i­lie Pas­sagiere im Flugzeug um Hil­fe bat, wurde die Abschiebung abge­brochen. Die Fam­i­lie wurde im Polizei­wa­gen zum S‑Bahnhof Süd­kreuz gebracht und dort aus­ge­set­zt. Vol­lkom­men durcheinan­der und mit den Ner­ven am Ende wur­den sie dort von einem Fre­und abge­holt und weit­er versorgt.
Die Abschiebung der Fam­i­lie wurde kom­plett an ihrem Rechts­bei­s­tand vor­bei organ­isiert. Zu keinem Zeit­punkt wurde der Anwalt über die Pläne und das Han­deln der Aus­län­der­be­hörde informiert. Er wurde wed­er davon in Ken­nt­nis geset­zt, dass eine Abschiebung vor­bere­it­et wird noch ob angesichts der psy­chol­o­gis­chen Erkrankung der Mut­ter eine
Reise­fähigkeit­sprü­fung vorgenom­men wurde.
Für eine gründliche Einzelfall­prü­fung und vor­sichti­gen Umgang mit beson­ders Schutzbedürfti­gen Flüchtlin­gen seit­ens der Aus­län­der­be­hörde, wie vom Innen­min­is­teri­um noch eine Woche zuvor öffentlich zuge­sagt, gab es hier kein­er­lei Anze­ichen und angesichts der über­fal­lar­ti­gen Abschiebung auch keine Zeit mehr.
Das Land Bran­den­burg wies die Forderung nach einem Win­ter­ab­schiebungsstopp für Roma zurück mit der Begrün­dung, dieser sei nicht nötig. Man hielte sich hier an gel­tendes Aufen­thalt­srecht, das Abschiebun­gen ver­bi­ete, wenn ‘ern­sthafter Schaden’ oder ‘eine erhe­bliche konkrete Gefahr für Leib, Leben oder Frei­heit’ dro­ht. Diese ‘erhe­bliche
konkrete Gefahr’ schließt auch mögliche extreme Wit­terungs­be­din­gun­gen in Heimatlän­dern ein. An diese Regelun­gen hielte sich die Lan­desregierung ohne­hin, sagten ein Sprech­er der Bran­den­burg­er Staatskanzlei:
http://www.rbb-online.de/politik/thema/fluechtlinge/berlin/berlin-fluechtlinge-senat-will-keinen-abschiebestopp-im-winter.html
[
Offen­bar bildete im Fall der Fam­i­lie N. das ‘gel­tende Aufen­thalt­srecht’ nicht die Grund­lage für das Han­deln der
Aus­län­der­be­hörde in Cot­tbus. Doch auch weit­ere Roma-Fam­i­lien in Bran­den­burg — darunter auch beson­ders Schutzbedürftige — müssen akut eine Abschiebung noch im Win­ter befürchten.
Die tief ver­wurzelte Diskri­m­inierung der Roma in den Staat­en des West­balkan führt dazu, dass viele Betrof­fene in kaum beheizbaren Behelf­sun­terkün­ften leben müssen oder Obdachlosigkeit aus­ge­set­zt sind. Hinzu kommt eine lebens­bedrohliche medi­zinis­che Unter­ver­sorgung. Im Win­ter ver­schärft das ihre ohne­hin drama­tis­che Sit­u­a­tion. Der
Flüchtlingsrat wirk­te im let­zten Jahr an ein­er Recherche mit, die die Sit­u­a­tion der nach Ser­bi­en abgeschobe­nen Roma beschreibt: http://www.alle-bleiben.info/wp-content/uploads/2014/03/serbien_2013_web.pdf
Inzwis­chen gibt es einen aktuellen Bericht über die Sit­u­a­tion der Abgeschobe­nen im Koso­vo: http://www.fluechtlingsrat-brandenburg.de/wp-content/uploads/2014/12/kosovo_web.pdf. Pro Asyl forderte anlässlich der Innen­min­is­terkon­ferenz einen bun­desweit­en Win­ter­ab­schiebungsstopp für Roma vom West­balkan. Der Bun­desRo­maVer­band kri­tisierte in ein­er Stel­lung­nahme vom 3. Dezem­ber 2014, dass ger­ade in Deutsch­land die Rede von his­torisch­er Ver­ant­wor­tung ernst genom­men wer­den sollte und dies bedeute, den­jeni­gen, di struk­turell aus­geschlossen und benachteiligt wer­den, Chan­cen zu geben anstatt Aus­gren­zungsmech­a­nis­men zu wieder­holen und weit­er zu zemen­tieren: http://bundesromaverband.de/wp-content/uploads/2014/12/BRV_03_DEZ.pdf
In Schleswig-Hol­stein wurde ein genereller Win­ter­ab­schiebungsstopp in jene Herkun­ft­slän­der erlassen, in denen Men­schen im Win­ter exis­ten­zielle Härten dro­hen. Die neue rot-rote Lan­desregierung in Thürin­gen beschloss
unmit­tel­bar nach Regierungsantritt eben­falls einen generellen Win­ter­ab­schiebungsstopp. Auch Ham­burg hat aus human­itären Grün­den einen Win­ter-Abschiebestopp für Flüchtlinge und abgelehnte Asyl­be­wer­ber aus 15 Län­dern erlassen, um sie dort nicht unvor­bere­it­et der Kälte auszuset­zen. All diese Schutz­maß­nah­men meinen ger­ade auch betrof­fene Roma-Fam­i­lien, die bei ein­er Abschiebung nach Ser­bi­en, Maze­donien oder Koso­vo ein­er direk­ten exis­ten­ziellen Gefahr aus­ge­set­zt sind. Die Entschei­dun­gen der Lan­desregierun­gen stoßen auch bun­desweit auf bre­ite Zus­tim­mung: Rund zwei Drit­tel der Bun­des­bürg­er — näm­lich 66 Prozent — begrüßen nach ein­er For­sa-Umfrage für das Ham­burg­er Mag­a­zin Stern diese Entschei­dung, die von der Bun­desregierung gerügt wor­den ist.
Der Flüchtlingsrat Bran­den­burg hat sich in den let­zten Jahren regelmäßig für einen Win­ter­ab­schiebungsstopp einge­set­zt. Die inof­fizielle Antwort der Lan­desregierung war stets: Man brauche keinen Win­ter­ab­schiebungsstopp, weil die Men­schen „frei­willig” aus­reisen wür­den. Aus vie­len Einzelfällen wis­sen wir: Häu­fig wur­den die Menschen
dann unter weit­er dro­hen­der Abschiebung zur „frei­willi­gen Aus­reise” gedrängt — dies ist auch in diesem Jahr wieder der Fall. Von ein­er Frei­willigkeit kann hier keine Rede sein, solange die Men­schen nicht sich­er wis­sen, dass ihnen andern­falls nicht die Abschiebung unter Anwen­dung von Zwang droht.
Nach der trau­ma­tis­chen Erfahrung der Fam­i­lie N. let­zte Woche wis­sen wir auch: Von ein­er Einzelfall­prü­fung von Abschiebun­gen im Fall beson­der­er Härten und beson­deren Schutzbedürftigkeit kann in Bran­den­burg ebenfalls
nicht die Rede sein. Wären an jen­em Dien­stag mor­gen nicht mehrere Ehre­namtliche, Bera­terin­nen, Anwalt und Flüchtlingsrat nicht in den entschei­den­den Minuten im Ein­satz gewe­sen, wäre die Fam­i­lie nun ver­mut­lich in Ser­bi­en in der Obdachlosigkeit oder in ein­er irreg­ulären Sied­lung ohne Strom, Wass­er und Heizung, ohne die fak­tis­che Möglichkeit, die psy­chis­che Erkrankung der Mut­ter zu behan­deln, was die Fam­i­lie mit drei Kindern zusät­zlichen Risiken und Belas­tun­gen aus­set­zen würde. Dies macht klar, dass die vom Innen­min­is­teri­um garantierte inzelfall­prü­fung in Bran­den­burg schlicht nicht funk­tion­iert und auch dass die Men­schen, für die eine Win­ter­ab­schiebung im Einzelfall eine beson­dere Hörte darstellen würde, dadurch nicht geschützt sind.
WIR FORDERN DIE LANDESREGIERUNG IN BRANDENBURG AUF, SICH DEN LÄNDERN SCHLESWIG-HOLSTEIN, THÜRINGEN UND HAMBURG ANZUSCHLIEßEN UND UMGEHEND EINEN WINTERABSCHIEBESTOPP ZU VERFÜGEN!

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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration Law & Order

Christkind in Oberhavel nicht willkommen!

Etwa 300 liebevoll ver­pack­te Geschenkpakete haben Bürg­erin­nen und Bürg­er aus Ober­hav­el für Geflüchtete geschnürt. Der Oranien­burg­er Gen­er­alanzeiger (OGA) hat­te zu dieser Geste der Fre­und­schaft für Geflüchtete in Ober­hav­el aufgerufen. Am Dien­stag woll­ten Mitar­bei­t­erIn­nen des OGA, sowie VertreterIn­nen der Ini­tia­tiv­en Hen­nigs­dor­fer Ratschlag, Willkom­men in Ober­hav­el und des Flüchtlingsrats Bran­den­burg einen Teil der Päckchen in der Sam­melun­terkun­ft in Hen­nigs­dorf verteilen.
“Die Geflüchteten waren vorher informiert wor­den und erwarteten uns in ihren Zim­mern. Wir wur­den freudig begrüßt und über­gaben die Geschenke. Es waren schöne Begeg­nun­gen, die jedoch auf ein­mal ein jäh­es Ende fan­den,” berichtet Anne Fis­ch­er von Willkom­men in Oberhavel.
Matthias Kahl, Fach­bere­ich­sleit­er für Soziales der Ver­wal­tung Ober­hav­el, ließ verkün­den, die Presse solle das Gelände ver­lassen und wenig später wurde auch allen anderen mit­geteilt, dass ab sofort generelles Besuchsver­bot beste­he. Den Wach­leuten der Unterkun­ft fiel es sichtlich schw­er diesen Rauss­chmiss durchzuset­zen, während Fam­i­lien aus Syrien und dem Tschad in Haus 3 warteten und an diesem Tag leer ausgingen.
Lei­der wurde der skan­dalöse Vor­fall in der Berichter­stat­tung des OGA über die Spende­nak­tion mit keinem Wort erwäh­nt, was sehr ver­wun­dert. Der krude Rauss­chmiss hat­te bein allen Beteiligten — nicht zulet­zt bei den
betrof­fe­nen Flüchtlin­gen — einen starken Ein­druck hinterlassen.
Das Vorge­hen der Ver­wal­tung ist rechtswidrig: Die Men­schen in Haus 3 erwarteten unseren Besuch und haben in der Unerkun­ft ein Recht darauf. Aber auch das poli­tis­che Sig­nal dieser unsäglichen Maß­nahme ist fatal. Anstatt die Geschenkak­tion als nach­barschaftliche Geste zu unter­stützen und ein fre­und­schaftlich­es Zusam­men­leben von alten und neuen Ober­havel­ern zu fördern, sabotiert die Land­kreisver­wal­tung das Engage­ment hun­dert­er Bürg­erin­nen und Bürg­er. Damit liefern sie auch ein Sig­nal der Aus­gren­zung an all diejeni­gen, die Asyl­suchende vor Ort willkom­men heißen und unter­stützen wollen und nicht zuet­zt an die geflüchteten Men­schen selb­st, die bei uns Schutz suchen.
Wir fra­gen uns: Mit welchem Ziel?
PRESSEKONTAKT:
Ivana Domazet, Flüchtlingsrat Bran­den­burg, 0176 3148 3547
Simone Tet­zlaff, Hen­nigs­dor­fer Ratschlag, 0172 398 4191
Kirstin Neu­mann, Willkom­men in Ober­hav­el, 0173 649 5811

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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration Law & Order

Menschenverachtung ein Podium geboten

Mit Sorge und Entset­zen ver­fol­gten wir die Ereignisse während der Einwohner*innenversammlung am Don­ner­stag, den 27. Novem­ber im Gauß-Gym­na­si­um in Frank­furt (Oder)-West.
 
Die als Infor­ma­tionsver­anstal­tung geplante Ver­anstal­tung wurde von Beginn an von men­schen­ver­ach­t­en­den State­ments begleit­et und ein­er aufge­heizten Stim­mung dominiert. In den ersten zehn Minuten ver­lor sowohl die Mod­er­a­tion als auch das Podi­um die Kon­trolle über die Ver­anstal­tung. Die Diskutant*innen auf dem Podi­um, Ober­bürg­er­meis­ter Mar­tin Wilke, Bran­den­burgs Innen­min­is­ter Karl-Heinz Schröter, der Leit­er der Zen­tralen Erstauf­nahmestelle Eisen­hüt­ten­stadt Frank Nürn­berg­er, ein Vertreter der Bran­den­burg­er Polizei sowie Hei­di Pfeif­fer vom Inter­na­tionalen Bund, kon­nten ras­sis­tis­che Ausufer­un­gen nicht unterbinden. Geflüchtete seien Fremde, deren Kul­tur und Eth­nie zwangsläu­fig eine Bedro­hung der „deutschen“ Kul­tur darstellt. Zwis­chen­rufe wie „Die haben gar keine Kul­tur“ oder „Die passen nicht hier­her“ bestäti­gen diesen Ein­druck. Aufge­führte Flucht­gründe, wie Krieg oder Ver­fol­gung, wur­den seit­ens der Zuschauer*innen ver­lacht. Eine Anwohner­in echauffierte sich offen über die Stromver­schwen­dung des Asyl­suchen­den, denn sie hätte bemerkt, dass dort das Licht lange an sei. Andere sprachen von „Dreck“, den die Geflüchteten verur­sachen würde und davon, dass die Grund­stück­swerte sänken auf­grund der Abw­er­tung durch die Geflüchtetenunterkunft.
Anre­gun­gen, die Geflüchteten ken­nen­zuler­nen oder sich für sie einzuset­zen, wur­den mit Buhrufen und zynis­chen Kom­mentaren quit­tiert. Beispiel­sweise wurde appel­liert, den Geflüchteten Tol­er­anz und Unter­stützung bei Schwierigkeit­en auf Grund von man­gel­nden Sprachken­nt­nis­sen ent­ge­gen­zubrin­gen. Men­schen im Pub­likum empörten sich und liefer­ten mit Aus­sagen wie: „Wenn ich im Aus­land bin, muss ich auch klarkom­men“ einen weit­eren Beweis für fehlende Empathie. Men­schen, die sich für eine Auf­nahme von Geflüchteten und gegen Verurteilun­gen und Über­legen­heits­denken aussprachen, wur­den eben­falls eingeschüchtert und ausgepfiffen.
Einwohner*innenversammlung – Warum überhaupt?
Das Konzept, eine Einwohner*innenversammlung im Zuge der Eröff­nung ein­er neuen Geflüchtete­nun­terkun­ft ist hoch umstrit­ten und gehört keines­falls zum Stan­dard­reper­toire der kom­mu­nalen Poli­tik. Viele Gemein­den haben sich dage­gen entsch­ieden, weil eine der­ar­tige Ver­anstal­tung ras­sis­tis­chen Ressen­ti­ments und Intol­er­anz all denen gegenüber Raum gibt, welche nicht als „deutsch“ wahrgenom­men wer­den. Genau das ist der Fall, wenn „Äng­ste und Sor­gen“ der Anwohner*innen von der Stadt „ernst genom­men wer­den“, ohne gle­ichzeit­ig deut­lich zu sagen, dass das Recht auf Asyl (Grundge­setz) und der Schutz vor Ver­fol­gung (UN-Flüchtlingskon­ven­tion) nicht ver­han­del­bar sind.
Warum sollte men­sch auch Angst vor jeman­dem haben, der*die vor Krieg, Hunger und Folter geflo­hen ist? Warum sollte men­sch Angst vor jeman­dem haben, der*die nicht in Deutsch­land geboren wurde? Und warum sollte dann eine Einwohner*innenversammlung ini­ti­iert wer­den, weil Men­schen, mit eben diesem Hin­ter­grund, in eine Unterkun­ft ziehen? Wir haben uns stark gemacht gegen eine solche Einwohner*innenversammlung, weil klar ist, wem sie eine Bühne gibt: Rassist*innen. Wir sind dage­gen, dass Anwohner*innen eines Stadt­teils das Gefühl bekom­men, sie kön­nten entschei­den, ob Men­schen mit Fluchthin­ter­grund in ihrer Nach­barschaft leben dürfen.
Nach dem medi­alen Auf­schrei im August dieses Jahres, bei dem Hass gegen ver­meintlich krim­inelle Asyl­suchende geschürt wurde; bei dem v.a. auf dem Inter­net­por­tal Face­book hun­derte ras­sis­tis­che Kom­mentare und Forderun­gen nach (Gas-)Kammern, Ermor­dung und Folter von Geflüchteten grassierten; und nach­dem es zwei Ver­suche ras­sis­tis­ch­er Mobil­isierung in Form von Demon­stra­tio­nen gegen Geflüchtete gab — seit­dem ist spätestens klar, dass Ras­sis­mus tief in der Gesellschaft Frank­furts ver­ankert ist. Wer sich in ein­er der­art aufge­heizten Stim­mung dafür entschei­det, das hoch umstrit­tene Konzept ein­er Einwohner*innenversammlung in Angriff zu nehmen, muss sich erst recht gründlich darauf vorbereiten.
Fehler bei der Pla­nung und Durch­führung der Veranstaltung
Auf­grund der Ereignisse im August wurde eine Stadtver­wal­tungs-AG gegrün­det, die sich weitest­ge­hend mit ein­er viel beschwore­nen „Flüchtling­sprob­lematik“ auseinan­der­set­zen sollte. Men­schen mit Fluchthin­ter­grund wur­den von vie­len Politiker*innen in den Debat­ten als Prob­le­maus­lös­er iden­ti­fiziert: Nicht die Kriege, vor denen sie geflo­hen sind, nicht die europäis­che Asylpoli­tik, die Geflüchtete entwürdigt und grausam abschiebt, und auch nicht der heimis­che ras­sis­tis­che Mob, der im Inter­net zu Mord aufruft, wer­den offen als Prob­leme genan­nt. Die bere­its genan­nte Ver­wal­tungs-AG wuchs mit ihrer Auf­gabe, namentlich der Organ­isierung der Einwohner*innenversammlung. Vorder­gründig Per­so­n­en aus den entsprechen­den Ver­wal­tungsebe­nen, sowie Vertreter*innen divers­er staatlich­er Akteure, die sich weitest­ge­hend mit der The­matik „Asyl“ auseinan­derge­set­zt haben, wur­den geladen. Wir als Akteur, mit über 15 Jahren Erfahrung in der Flüchtlings­ber­atung und als anti­ras­sis­tis­ch­er Akteur wur­den trotz mehrfach­er Anfrage dezi­diert ausgeladen.
Das Mobile Beratung­steam ‑MBT- aus Frank­furt (Oder) war eben­falls fed­er­führend in der Organ­i­sa­tion der Ver­anstal­tung. Unsere Hin­weise an das MBT bezüglich des Gefahren­po­ten­tials ein­er solchen Ver­anstal­tung wurde eben­so weggewis­cht wie unser Drän­gen auf eine Auss­chlussklausel für stadt­bekan­nte Neon­azis. Schließlich grif­f­en wed­er Polizei noch MBT ein, als offen ras­sis­tisch und men­schen­ver­ach­t­end gehet­zt wurde.
Es ist, was es ist: Rassismus!
Die offe­nen ras­sis­tis­chen Ressen­ti­ments auf der Einwohner*innenversammlung wur­den (und wer­den) als „Äng­ste und Sor­gen“ und nicht als Ras­sis­mus begrif­f­en. Wenn Men­schen sich dazu ver­steigen, anderen Men­schen das Grun­drecht auf Asyl abzus­prechen, eine nächtliche Aus­gangssperre für Geflüchtete zu fordern, Geflüchtete als generell schmutzig und bedrohlich, krim­inell, ver­schwen­derisch und alko­holisiert zu verurteilen — dann ist das Ras­sis­mus. Wenn unvere­in­bare Unter­schiede zwis­chen Men­schen­grup­pen aus­gemacht wer­den, wenn die kul­turelle Über­legen­heit, eine eth­nisch bed­ingte Zuge­hörigkeit oder das bessere Benehmen “den Deutschen” zu- und anderen Men­schen abge­sprochen wird — dann ist das eben­so Rassismus.
Solchen Mei­n­un­gen ein Podi­um zu bieten, führt nur dazu, dass sich Bürger*innen die Legit­im­ität ihrer „Gefüh­le“ gegen­seit­ig bestäti­gen und somit ras­sis­tis­che Denkmuster gefes­tigt wer­den. Indem ras­sis­tis­che Aus­sagen toleriert wer­den, wird den Bürger*innen sig­nal­isiert, dass solche Ein­stel­lun­gen vertret­bar sind. Ras­sis­mus darf kein unwider­sproch­en­er Teil des poli­tis­chen Diskurs­es bleiben; die Men­schen müssen merken, dass Ras­sis­mus keine x‑beliebige Mei­n­ung neben anderen ist, son­dern ein Ver­brechen, eine anti­hu­mane Ein­stel­lung mit mörderischem Potential.
Was ist also zu tun? 
Für uns ist klar, dass nur anti­ras­sis­tis­ches Engage­ment und die Etablierung ein­er Willkom­men­skul­tur der her­ab­würdi­gen­den und flüchtlings­feindlichen Stim­mungs­mache etwas ent­ge­genset­zen kann. Wir rufen alle Bürger*innen, die sich für die Unter­bringung von Flüchtlin­gen und gegen ras­sis­tis­che Stim­mungs­mache engagieren wollen, dazu auf, beste­hende Ini­tia­tiv­en und Pro­jek­te zu unter­stützen, selb­st tätig zu wer­den und den Aus­tausch mit in Frank­furt (Oder) leben­den Geflüchteten zu suchen. Es muss sich eine anti­ras­sis­tis­che Zivilge­sellschaft entwick­eln, die in der Lage ist, Geflüchtete vor ein­er zunehmenden ras­sis­tis­chen Mobil­isierung zu schützen und eine Kul­tur der Sol­i­dar­ität zu etablieren.
Bezüglich der Einwohner*innenversammlung muss die Kon­se­quenz sein, dass eine solche nicht mehr stat­tfind­en kann. Wenn auf ein­er Ver­anstal­tung, die Men­schen informieren soll, let­z­tendlich nur ras­sis­tis­che Stim­mung gegen zukün­ftige Flüchtling­sun­terkün­fte gemacht wird, bringt das keinen der Beteiligten weit­er! Im Gegen­teil: Es stellt eine zusät­zliche Bedro­hung für die Geflüchteten dar. „Bel­lende Hunde beißen nicht“ — mit diesem Spruch ver­suchte zwar ein sichtlich schock­iert­er Polizist nach diesem unheim­lichen Frank­furter Abend noch die Fas­sung zu bewahren. Doch auf diesen hil­flosen Opti­mis­mus kön­nen wir nicht ver­trauen: Das ras­sis­tis­che Poten­tial und die fehlende Empathie der Frankfurter*innen ist bei der Ver­anstal­tung offen­sichtlich gewor­den. Sich dem ent­ge­gen­zustellen, sollte eine Kon­se­quenz aus dem Abend sein. Denn das wirk­liche Prob­lem sind und bleiben die ras­sis­tis­chen Ressen­ti­ments der hier leben­den Bürger*innen und nicht die Geflüchteten, die aus Angst vor Ver­fol­gung oder Krieg oft unfrei­willig ihre Heimat ver­lassen müssen.
 
Frank­furt (Oder), den 10.12.2014
Utopia e.V.

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Flucht & Migration Gender & Sexualität Sonstiges

Women in Exile & Friends zum Internationalen Tag der Menschenrechte : Flüchtlingsfrauen fordern Schutz vor Gewalt für alle Frauen und Menschenrechte für Flüchtlinge.

Als Frauen sind wir mit Gewalt gegen Frauen kon­fron­tiert, eine der häu­fig­sten Men­schen­rechtsver­let­zun­gen weltweit.
Dieses Schick­sal teilen wir mit vie­len Frauen auf der ganzen Welt. Aber gle­ichzeit­ig erleben wir, dass Flüchtlings­frauen in Deutsch­land, durch diskri­m­inieren­den Geset­ze, vor allem auch durch die Unter­bringung in Lagern noch weniger vor Gewalt geschützt sind, als andere Frauen. Deshalb fordern wir, Keine Lager für Frauen, alle Lager abschaffen!
Als Flüchtlings­frauen erleben wir tagtäglich Ver­let­zun­gen unser­er Menschenrechte: 
Wir wer­den in Europa hin und her geschoben, mit Gutscheinen erniedrigt, mit Arbeitsver­boten und dem Asyl­be­wer­ber­leis­tungs­ge­setz entrechtet und die Unter­bringung in Lagern ver­let­zt unser Recht auf ein selb­st­bes­timmtes Leben. Dieses Schick­sal teilen wir mit allen asyl­suchen­den Frauen und Män­nern in Deutschland.
Deshalb fordern wir, alle diese diskri­m­inieren­den Geset­ze abzuschaffen! 
In den let­zten Monat­en kön­nen wir beobacht­en, dass neue diskri­m­inierende Geset­ze gegen Flüchtlinge einem neuen Grund­prinzip fol­gen: Ver­let­zung von ele­mentaren Grun­drecht­en für die einen — gradu­elle Verbesserun­gen für die anderen.  Ob Arbeitsver­bote oder Inte­gra­tion, Flüchtlingss­chutz oder Abschiebung, Abschiebe­haft oder Bleiberecht. Das ganze deutsche Asyl­sys­tem spal­tet Flüchtlinge und Migran­tInnen: Wo früher alle Flüchtlinge und Migran­tInnen entrechtet waren, gibt es jet­zt ein Aufen­thalts- und Asyl­recht, das nach hier­ar­chis­chen Kat­e­gorien sortiert: “Nüt­zliche” Migran­tInnen, die inte­gri­ert wer­den kön­nen, “richtige Flüchtlinge”, die zumin­d­est vorüberge­hend Schutz brauchen und ver­meintliche “Asyl­be­trügerIn­nen” wer­den in ver­schiedene Schubladen sortiert. Gle­ichzeit­ig haben zahlre­iche Entrech­tun­gen und Son­derge­set­ze für Asyl­suchende auch das Ziel, sie von anderen Teilen der Zivilge­sellschaft abzuspalten.
Dem set­zen wir transna­tionale Sol­i­dar­ität ent­ge­gen.
Wir Flüchtlinge lassen uns nicht spal­ten in richtige und falsche Asyl­suchende, in erwün­schte und uner­wün­schte Asyl­suchende. Wir haben alle ein Recht auf Schutz und auf ein men­schen­würdi­ges Leben. Wir, Aktivistin­nen mit oder ohne Fluchthin­ter­grund hal­ten zusam­men und bekämpfen diese ras­sis­tis­chen Geset­ze zusammen.

Inforiot