Kategorien
(Anti-)Rassismus Geschichte & Gedenken jüdisches Leben & Antisemitismus Law & Order

Aktionstag gegen Antisemitismus und Rassismus

Heute ist Anne Frank Tag! Am 12. Juni 2019, dem Geburt­stag von Anne Frank, engagierten sich auch zahlre­iche Schulen gegen Ras­sis­mus — Schulen für Courage, für eine demokratis­che Gesellschaft ohne Anti­semitismus und Ras­sis­mus. Ins­ge­samt nehmen heute 250 Schulen und 40000 Schüler*innen an dem deutsch­landweit­en Aktion­stag teil.

Mit dabei war auch die AGUS/Gadat Beru­fliche Schulen aus Neu­rup­pin. Wir als JWP-Mit­ten­Drin e.V. unter­stützen diesen Aktion­stag und set­zten gemein­sam ein Zeichen gegen Antisemitismus und Ras­sis­mus. So gedacht­en wir an Zwei Zen­tralen Orten, dem Schulplatz, sowie am Boll­w­erk. An dem Gedenken nah­men rund 50 Per­so­n­en Teil.

Hier ein paar Bilder:

Kategorien
Antifaschismus Law & Order Wohnen & Stadt

Wir kämpfen weiter

Mit unser­er heuti­gen Beset­zungsak­tion möcht­en wir auf einige Häuser aufmerk­sam machen, die entwed­er ihrem Ver­fall preis­gegeben wer­den oder die wieder ein­mal nicht nach Konzept son­dern nach Höch­st­ge­bot verkauft werden. 

Pri­vate Investor*innen wie Sem­mel­haack, Kirsch, Jauch, Joop und Plat­tner dominieren seit Jahren das Geschäft auf dem Pots­damer Immo­bilien­markt und sind somit Haup­tak­teure der Gen­tri­fizierung, der Verän­derung des Stadt­bildes. Sie rauben so den inner­städtis­chen Bere­ichen ihre Diver­sität. Sie bauen sich die Stadt nach ihren Vorstel­lun­gen, in welchen für die meis­ten Men­schen kein Platz mehr vorge­se­hen ist, da ihnen der „bezahlbare“ Wohn­raum weggenom­men wird. Sys­tem­a­tisch kaufen diese Investor*innen seit mehr als zwanzig Jahren den Woh­nungs­be­stand an Alt­baut­en aus dem öffentlichen und damit allen gehören­den Eigen­tum auf, sanieren diesen teuer worauf dieser Wohn­raum dann zu Preisen weit­er ver­mi­etet wird, den sich die meis­ten Men­schen, auch die welche bere­its vor der Pri­vatisierung dort lebten, nicht mehr leis­ten kön­nen oder leis­ten wollen.

In Berlin wird auf­grund dieser auch dort stat­tfind­en­den exis­tenzbedro­hen­den Entwick­lun­gen für viele „nor­male“ Men­schen bere­its disku­tiert, ob nicht eines der größten Immo­bil­lienun­ternehmen der Stadt, die Deutsche Wohnen¹, enteignet wer­den müßte. Während an das gle­iche Unternehmen von der Stadt Pots­dam die neue Wohn­sied­lung in Kramp­nitz für um die 10000 Men­schen zur geschäft­strächti­gen Entwick­lung vergeben wurde. Auch für dieses neue Wohn­quarti­er gibt es keine Mieto­ber­gren­ze, die Deutsche Wohnen möchte sich (Achtung Kon­junk­tiv!) an 8,50€ Kalt­mi­ete lediglich ori­en­tieren. Pots­dams Finanzdez­er­nent Exn­er (SPD)erläuterte damals im MAZ-Inter­view²: „Wir haben Ziel­größen miteinan­der vere­in­bart. Die Deutsche Wohnen hat selb­st ein Inter­esse, diese Mieten – durch­schnit­tlich 8,50€ net­to kalt pro Quadrat­meter — zu erreichen.“

Die Deutsche Wohnen besitzt derzeit rund 111.500 Woh­nun­gen und ver­fol­gt mit diesem riesi­gen Immo­bilienbe­stand gewin­nori­en­tierte kap­i­tal­is­tis­che Geschäft­spoli­tik. Das Einzige was die Parteipolitiker*innen derzeit mit der DW und den anderen Immo­bil­lien-Geschäft betreiben­den Investor*innen besprechen und vere­in­baren sind die kleinen und großen Vorteile, die bei solchen Entschei­dun­gen für bei­de Vertragspartner*innen her­aus sprin­gen. Doch es geht uns hier momen­tan weniger um die DW son­dern um die Pro Pots­dam, deren Geschäfts­ge­baren für den Pots­damer Immo­bil­lien­markt seit Jahren viel prob­lema­tis­ch­er ist. Eigentlich soll dieses städtis­che Immo­bil­lien-Unternehmen durch die Stadtverord­neten kon­trol­liert wer­den, jedoch stellt sich immer wieder her­aus, dass die gewählten Volksvertreter*innen von den Machen­schaften der Pro Pots­dam kaum oder keine Ken­nt­nis haben und offen­sichtlich auch kein Inter­esse haben dies gemäß ihrem selb­st pos­tulierten Wähler*innen-Auftrag zu ändern. Denn obwohl vor langer Zeit durch die StVV ein Vor­rang bei der Veräußerung von städtis­chem Immo­bilienbe­sitz nach Konzept und nicht immer nach Höch­st­ge­bot beschlossen wurde, ist dieser Beschluss in der Prax­is das Papi­er nicht wert auf dem er ste­ht. Allein in den ver­gan­genen 12 Monat­en haben sich mehrere Gemein­schaften um den Erwerb von städtis­chen Immo­bilien mittels
gemein­schaftlichem Wohnkonzept bewor­ben. Bei keinem der drei Begehren (Pro­jekt Goethes­traße, Pro­jekt Pots­damer Straße in Born­im) ist daraus etwas gewor­den. Zugle­ich aber kann Jauch ein Dreivier­tel der Sporn­straße (fünf Miet­shäuser in einem Paket) aus städtis­chem Besitz erwer­ben, diese ent­mi­eten und gewinnbrin­gend gentrifizieren.

Es gab und gibt zahlre­iche Pro­jek­te in Pots­dam, die auf der Suche nach Häusern sind um dort vom Gewinnstreben durch Miete abseits liegende Frei- und Wohn­räume zu schaf­fen, welche die Stadt und die Men­schen drin­gend brauchen. Men­schen die bere­its viel Engage­ment in die Suche nach Häusern gesteckt haben. Men­schen die bere­it sind mit ihrer eige­nen Hände Arbeit Häuser wieder bewohn­bar zu machen, zu Kosten die eben nicht explodierende Miet­steigerun­gen nach sich ziehen um bezahlbaren Wohn­raum zu schaf­fen. Eine gesellschaftliche Aktiv­ität und Ein­flussnahme, die eigentlich zu den Auf­gaben der Politiker*innen zählen sollte. Stets wer­den von diesen große Reden
geschwun­gen und ver­sprochen, Objek­te eben nicht mehr nach Höch­st­ge­bot, son­dern nach Konzept zu vergeben. Doch fol­gen diesen Lip­pen­beken­nt­nis­sen keine Tat­en. Unsere Wahl der Objek­te zu dieser direk­ten poli­tis­chen Aktion soll auch auf die zulet­zt gescheit­erten Ver­suche und damit das Scheit­ern der Stadt­poli­tik in den Fokus rücken.

Pots­dam hat eine hohe Leben­squal­ität, solange du dir finanziell die stetig steigen­den Mieten leis­ten kannst. Auf die Frage was dem Men­schen wichtig ist um die Stadt als lebenswert zu empfind­en schei­den sich die Geis­ter anhand der Zuge­hörigkeit zu sozialen Grup­pen. Die Bour­geoisen sind ver­rückt nach rosa Plas­te­fas­sade zum anglotzen und stetig schööön bläken, während den darunter liegen­den sozialen Schicht­en das gemein­schaftliche / öffentliche Eigen­tum ent­zo­gen wird, so geschehen beim Kampf um die Fach­hochschule vor zwei Jahren. Es waren tausende Bewohner*innen der Stadt die ihren Protest dage­gen auf Unter­schriften­lis­ten zum Aus­druck bracht­en, von denen viele auch aktiv an den ver­schiede­nen Protes­tak­tio­nen teil­nah­men. Genutzt hat es nichts. Die beste­hen­den bürg­er­lichen Macht­po­si­tio­nen wur­den und wer­den durchge­set­zt, auch gegen eine sich wehrende Stadt­ge­sellschaft. Poli­tis­che und basis­demokratis­che Par­tizipa­tion sind hier partout aus­geschlossen. Die Gräben zwis­chen lokaler Parteipoli­tik und der Ablehnung der Mitbes­tim­mung durch bre­ite Teile der Stadt­ge­sellschaft wur­den hier ein­mal mehr als deut­lich und das, bis hin zum Gebaren, von zumin­d­est Teilen der Linken Partei im Pots­damer Stadt­par­la­ment. Die Ent­mündi­gung von großen Teilen der Stadt­bevölkerung erin­nert dabei lei­der an DDR Zeit­en. Auch hier wur­den die Abrisse trotz und wider ein­er sich regen­den Stadt­ge­sellschaft durchge­zo­gen. War es damals jedoch fast unmöglich seinen Unmut zum Aus­druck zu brin­gen ist es uns heute erlaubt. Und wir wer­den dafür noch gehätschelt mit Aus­sagen wie: ‘Euer Engage­ment stärkt unsere Demokratie’. Eine wirk­liche Ein­flussnahme ist insti­tu­tionell, heute wie damals, jedoch
aus­geschlossen. Gesellschaftliche Mehrheit­en eben­so wie gute Konzepte wer­den strikt abgelehnt. Allein der poli­tis­che Mach­tanspruch wird durchge­set­zt. Das ist keine demokratis­che Stadt­poli­tik, obwohl aus der Geschichte gel­ernt hätte wer­den kön­nen um solche Fehler nicht zu wieder­holen, wurde und wird nicht in den Dia­log getreten und Vorschläge aus der engagierten Stadt­ge­sellschaft nicht in Erwä­gung gezo­gen. Und der­lei Ansätze gab es viele : Stadt­mitte für alle, Proteste gegen die Gar­nisonkirche, FH Beset­zung, Mieten­stopp Demos, Bürg­er­begehren etc. Stattdessen wer­den die Engagierten krim­i­nal­isiert, sei es durch über­zo­gene Polizeipräsenz bei den verschiedenen
Protes­tak­tio­nen oder durch Prozesse gegen die FH-Besetzer*innen. Demon­stri­erende wer­den von der Polizei tätig ange­grif­f­en und später vor Gericht gez­er­rt. Es ste­hen unbe­waffnete, ungeschützte Men­schen hochgerüsteten Polizist*innen in voller Kampf­mon­tur gegenüber. Diese sollen mit dem neuen Polizeige­setz nun noch mit weit­eren Recht­en und Waf­fen aus­ges­tat­tet wer­den. Es braucht wahrhaftig keine AfD um den Polizeis­taat weit­er auszubauen.

Den­noch machen wir weit­er, denn Beset­zun­gen sind und waren ein pro­bates Mit­tel um sich Räume zu erkämpfen und auf gesellschaftliche Missstände hinzuweisen. Denn eine Mitbes­tim­mung und Par­tizipa­tion der Stadt­ge­sellschaft bei wesentlichen Fra­gen der Stadt­gestal­tung und Wohn­rau­men­twick­lung sind bis heute Utopie. Wenn jedoch so etwas wie eine erfol­gre­iche Ein­flussnahme auf derzeit bren­nende Fra­gen der Stadt­gestal­tung geschieht, wie jet­zt etwa beim Erhalt des Min­sk, ist es mehr als per­fide, dass es erst dem Gön­ner­tum eines Mil­liardärs bedarf, um das umkämpfte Gebäude zu erhal­ten. Die Macht­losigkeit des Kampfes der Mit­tel­losen wird kon­terkari­ert dadurch, dass sich der Mil­liardär mit­tels sein­er unendlichen mon­etären Mit­tel ein weit­eres Denkmal in die Stadt set­zen kann. Und das als Folge bre­it­en gesellschaftlichen Engage­ments und Protestes, dessen Teil dieser nie war. Und nun sollen wir wieder klatschen und dankbar sein. Unsere Absicht­en sind jedoch ganz andere: Erhalt und Nutzung des Gesellschaftlichen Eigen­tums durch die Stadt­ge­sellschaft und nicht Pri­vatisierung und Zurschaustel­lung des per­sön­lichen Reich­tums. Wobei wir wieder bei Anglotzen und schön sagen sind, wenn es um die zukün­ftige Besich­ti­gung der Plat­tner DDR Kun­stschätze geht. Die Wider­sprüche wie auch die Absur­dität der kap­i­tal­is­tis­chen Gesellschaft treten hier unverkennbar zutage und rufen nach ihrer Auflö­sung. Die linke Szene in dieser Stadt sorgt für ein vielfältiges soziokul­turelles Miteinan­der und diverses
Leben in der Stadt. Längst nicht Allen reichen Spaziergänge in der Park­land­schaft und ein monatlich­er Besuch des Bar­beri­ni um wieder nur zu glotzen und schööön zu sagen.

In vie­len Städten Europas gibt es Entwick­lun­gen, welche Haus­pro­jek­te und alter­na­tive Kul­tur­ob­jek­te bedro­hen. Der Druck auf dem Immo­bilien­markt scheint in Pots­dam so krass wie nir­gends in Deutsch­land. Rückt ab von eurem kap­i­tal­is­tis­chen Denken zur geschäft­strächti­gen Ver­w­er­tung jeglichen Wohn­raums, sowie der weit­eren Übereig­nung des städtis­chen und damit der Stadt­ge­sellschaft gehören­den Wohneigen­tums. Eure Auf­gabe ist es, dieses im und zum Wohle der Stadt­bevölkerung zu ver­wal­ten und es nicht immer wieder den Investor*innen zu übereignen. Die oben genan­nten Pots­damer Investor*innen sind doch Fürsten von heute, deren Reich­tum an Immo­bilienbe­sitz und ihrem Agieren als Gen­tri­fizier­er para­dox­er­weise auf der seit über 25 Jahren andauern­den Übereig­nung des ehe­mals öffentlichen uns allen gehören­den Eigen­tums basiert.

Wir wollen hier wieder leben kön­nen, ohne den steten Druck auf Miete und Wohnung!
Potsdamer*innen, kämpft für euren Willen und eure Rechte, sol­i­darisiert euch!
Kein Geschäft mit der Miete, wohnen ist Existenzrecht!
Für kul­turelle Freiräume und eine sol­i­darische Gesellschaft!
Stopp der Bour­geoisie und ihrem kap­i­tal­is­tis­chen Verwertungsdenken!

Kategorien
Antifaschismus Law & Order

Der AfD die Suppe versalzen”

Am 17.05.2019 fand in Pots­dam die Fahrrad-Demo “Crit­i­cal Der­by Mass — den Nazis die Suppe ver­salzen!” statt. Die Route führte 150 bereifte Antifaschist*innen zu ver­schiede­nen Lokalen der Stadt, in denen sich die Pots­damer AfD und ihre Jugen­dor­gan­i­sa­tion JA zu Stammtis­chen und Vor­tragsver­anstal­tun­gen tre­f­fen. Im Rah­men dieser Ver­anstal­tun­gen stim­men die AfD und JA-Mit­glieder nicht nur intern ihren nation­al­is­tis­chen, ras­sis­tis­chen und immer wieder wahn­haften poli­tis­chen Kurs ab, son­dern ver­suchen weit­ere Bürger*innen hier­für zu gewin­nen. In mehreren Rede­beiträ­gen wur­den die Verbindun­gen der jew­eilen Gas­tronomen zu dem AfD- und JA-Kreisver­band aufgezeigt.

Im Café Hei­der hat­te sich mer­hfach unter dem Deck­man­tel der Bürg­erini­tia­tive “genugGezahlt” die AfD eingemietet um über die GEZ-Gebühren und die “Sys­temme­di­en” samt ihrer “Lügen­presse” zu lamentieren. 

Im Augustin­er (Mit­tel­straße) trifft sich regelmäßig der Kreisver­band der AfD zu Stammtis­chen und bespricht dabei so aufreißerische The­men wie: “Islam was sie wirk­lich wis­sen soll­ten”. Außer­dem fan­den dort, ver­mut­lich aus Man­gel an eige­nen Räum­lichkeit­en die groß genug sind, die Wahlen der Direk­tkanidadten für die Land­tagswahl statt. Dieser Raum ist also als struk­turell sehr wertvoll für die Arbeits­fähigkeit der Pots­damer AfD anzuse­hen. An der Bottega118 gab es den näch­sten Halt der Fahrrad­de­mo, diese liegt in der Berlin­er Straße. Der Besitzer ist über Social-Media gut an die AfD angeschlossen und so ver­wun­dert es nicht, dass sich Gauland dort bei seinen poli­tis­chen Inter­views wohlfühlt. Nach einem Zwis­chen­stopp am Sta­dion des Vere­ins Babels­berg 03 ging es dann weit­er zum Steakhaus Mirabel (Bre­itscheid Straße) hier trifft sich regelmäßig die JA. Die Jung-Rassist*innen lauschen dort u.a. anti­wis­senschaftlichen Gute-Nacht-Geschicht­en über den Kli­mawan­del, dessen Exis­tenz sie selb­stver­ständlich leug­nen. Dass sie demokratisch nur solange sind, wie das Punk­te bringt, zeigen auch Vorträge von Erik Lehn­ert vom “Insti­tut für Staat­spoli­tik”, des recht­sradikalen Think-Tanks um Götz Kubitschek.

Danach ging die Crit­i­cal­Mass weit­er in die Ste­in­straße, wo ein Rollerder­by-Scrim­mage der Pruss­ian Fat Cats den Auf­takt für den sportlichen Teil des “Ball ist Bunt”-Stadionfestes machte. 

Die Ini­tia­tive “Kein Raum der AfD” war in Berlin bish­er sehr erfol­gre­ich. Daran wollen wir anknüpfen! Wir wer­den uns dafür stark machen, dass Pots­dam weit­er­hin ein ungemütlich­es Pflaster für die Rassist*innen und Sexist*innen der AfD bleibt. Die Pots­damer AfD und ihre Jugen­dor­gan­i­sa­tion JA zeigen mit ihrer völ­lig inhalt­slosen und
sen­sa­tions lüster­nen Klage über unsere ange­blichen Gewal­taufrufe ein­mal mehr, dass sie poli­tisch außer völkischen Wah­nideen nicht viel auf dem Kas­ten haben. Dazu sagt Cedric Cham­bers von der EAP: “Die AfD fühlt sich in Pots­dam zu Recht beobachtet und ver­achtet, wir wer­den auch weit­er­hin zu ver­hin­dern wis­sen, dass sich diese Anzug-Rassist*innen in Pots­dam festsetzen!”

Nach Abschluss der Fahrrad-Demo kam es überdies zu vier Scheinbe­set­zun­gen, sowie ein­er Kurzzeitbe­set­zung in der Char­lot­ten­straße 12, um auf die skan­dalösen Zustände des Pots­damer Woh­nungs­mark­tes aufmerk­sam zu machen und ein Zeichen dafür zu set­zen, dass bezahlbar­er Wohn­raum in der Stadt Man­gel­ware ist. Die Räu­mung des Haus­es “Zwöl­fi”
ver­lief ohne Festnahmen.

Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus Law & Order Parlamentarismus

Appell an Ministerpräsident Dietmar Woidke

Derzeit liegen min­destens 10 Geset­zge­bungsen­twürfe des Bun­des im Bere­ich des Asyl- und Aufen­thalt­srechts vor, die par­al­lel und in extrem großer Eile ver­han­delt und ver­ab­schiedet wer­den sollen. Der Flüchtlingsrat Bran­den­burg ist in großer Sorge, dass sich die Kul­tur im rechtlichen und admin­is­tra­tiv­en Umgang mit Schutz, Bleiberecht und Inte­gra­tion suchen­den Men­schen sowohl für die Betrof­fe­nen wie auch für die Ein­wan­derungs­ge­sellschaft nach­haltig ver­schlechtern wird.

Der Bun­desrat wird sich am 17. Mai mit min­destens zwei inte­gra­tionspoli­tisch beson­ders destruk­tiv­en der besagten Geset­zen­twürfe befassen: dem Haft­gründe eskalieren­den und Betrof­fene qua­si aufen­thalt­srecht­s­los stel­len­den „Geord­nete Rück­kehr Gesetz“ und dem einen gesicherten Aufen­thalt für Geduldete sys­tem­a­tisch unterlaufenden
„Beschäf­ti­gungs- und Ausbildungsduldungsgesetz“.

Der Flüchtlingsrat hat am 14. Mai eine aus­führliche Stel­lung­nahme vorgelegt undmah­nt die Lan­desregierung, poli­tisch alles in ihrer Macht Ste­hende dafür zu tun, die men­schen­rechtswidri­gen und migra­tionspoli­tisch unsin­ni­gen Restrik­tio­nen zu stop­pen. Anlässlich der Innen­min­is­terkon­ferenz im Juni 2019 wurde das Schreiben auch an
Innen­min­is­ter Karl-Heinz Schröter gerichtet.

Mit sein­er Stel­lung­nahme möchte der Flüchtlingsrat die abse­hbaren Kon­se­quen­zen für die Betrof­fe­nen sowie die destruk­tiv­en Wech­sel­wirkun­gen der Geset­ze­s­pläne auch für die Bran­den­burg­er Flüchtlings- und Inte­gra­tionspoli­tik deut­lich machen. In der Iden­ti­fizierung der Prob­lem­la­gen und in der Bew­er­tung der abse­hbaren Fol­gen der o.g.
Geset­zen­twürfe stimmt der Flüchtlingsrat voll­ständig mit dem Forum Men­schen­rechte übere­in und bezieht sich dabei auf dessen Papi­er „Sank­tio­nen und Haft“ vom 30. April 2019.

Der Flüchtlingsrat sieht zahlre­iche gute Gründe für die Bran­den­burg­er Lan­desregierung, dem Bun­des­ge­set­zge­ber bei seinem offen­baren Ziel, die Lebensla­gen und die Inte­gra­tions­be­din­gun­gen von Geflüchteten in den Län­dern nach­haltig zu ver­schlechtern, in den Arm zu fallen.

*Pressekon­takt: Ivana Domazet, Tel. 0176 314 83 547*

Kategorien
(Anti-)Rassismus Flucht & Migration Law & Order

Demonstration unter dem Motto “Abschiebehaft abschaffen!

Demonstration unter dem Motto “Abschiebehaft abschaffen! - Für eine (Un)Geordnete
Rückkehr zur Menschenwürde und Solidarität!”

am 12.5. um 14:30 Uhr am Flughafen Schönefeld (S-Bahn).

“Abschiebehaft erklärt Migration per Gesetz zum Verbrechen. Nur weil sie keinen
deutschen Pass haben, können Menschen aufgrund der bloßen Vermutung, dass sie bei
einer zukünftigen unangekündigten Abschiebung nicht zuhause sein könnten, präventiv
bis zu 1 ½ Jahre inhaftiert werden – durch das Geordnete-Rückkehr-Gesetz bald sogar
ohne richterlichen Beschluss in normalen Justizvollzugsanstalten", erklärt Theresa
B. eine Sprecherin des Organisationsteams.

Durch das neue Gesetz sollen zudem die Voraussetzungen für eine Inhaftierung enorm
abgesenkt werden: alleine z.B. die Tatsache, dass eine Person für ihre Reise nach
Deutschland bezahlt hat, soll künftig eine „Fluchtgefahr“ darstellen. Nicht der
Staat soll zu beweisen haben, dass bei einer Person solche Haftgründe vorliegen,
sondern die Inhaftierten werden aus der Haft heraus beweisen müssen, dass kein
Haftgrund vorliegt, um wieder entlassen zu werden. Alles ohne Zugang zu kostenlosem
Rechtsbeistand.

“Beträfe das Gesetz weiße deutsche Staatsbürger*innen gäbe es einen öffentlichen
Aufschrei und es würde umgehend wegen seiner Verfassungswidrigkeit verworfen. Wir
dürfen uns durch die rassistische Stimmungsmache gegen Geflüchtete und Migrant*innen
nicht täuschen lassen: Nicht die Menschen, die sich hier ein Leben in Sicherheit
aufbauen wollen, sondern die aktuelle Gesetzgebung und die Praxis der Abschiebehaft
an sich sind kriminell”, so Bino B., Mitorganisator der Demonstration.

Brandenburgs Innenminister Schröter hat angeküdigt, dass im Juni 2019 ein
ausgebauter Abschiebegewahrsam (bis zu 10 Tage Haft) am Flughafen Schönefeld den
Betrieb aufnehmen soll. Bis 2020 soll zudem das Abschiebegefängnis (bis zu 1 ½ Jahre
Haft) in der Erstaufnahme für Geflüchtete in Eisenhüttenstadt mit 108 Haftplätzen
wiedereröffnet werden. Da die Berliner Regierung schon jetzt die Vereinbarung im
Koalitionsvertrag bricht, keine Abschiebehaft mehr anzuwenden, befürchten wir, dass
Berlin nach Verabschiedung des neuen Abschiebe-Gesetzes vermehrt und auch in
Schönefeld Migrant*innen in Abschiebehaft nehmen wird. Wir rufen die Berliner und
Brandenburger Regierung dazu auf, ihre Pläne für die Errichtung von
Abschiebehaftanstalten umgehend einzustellen.

“Menschen in Abschiebehaft wehren sich gegen das Unrecht, das ihnen durch
Abschiehaft widerfährt, meist erfolgreich mit rechtliche Mitteln als auch durch
Protest und Hungerstreik. Mit unserer Demonstration solidarisieren wir uns mit ihnen
und ihrem Widerstand, fordern ein Ende der nationalistischen Abschiebepolitik und
eine Abschaffung der Abschiebehaft.“

Aktion Abschiebhaft abschaffen Berlin Brandenburg


Kontakt: abschiebehaft_abschaffen_bb@riseup.net /// Theresa B. und Bino B.: +49 163
4861412
FORDERUNGEN AUS DEM AUFRUF:

* Keine Abschiebeknäste in Berlin und Brandenburg!
* Die Abschaffung der Abschiebehaft und sofortige Schließung aller Abschiebeknäste!
* Ein Ende aller Abschiebungen!
* Gegen die rassistischen Asylgesetzverschärfungen!
* Für Bewegungsfreiheit und Bleiberecht für alle!

"Migration ist kein Verbrechen - Solidarität ist unsere Waffe!"

#100jahresindgenug


** 10.-12.05.2019 Bundesweite Aktionstage “Abschiebehaft abschaffen!”
(http://100-jahre-abschiebehaft.de/de/startseite)
------------------------------------------------------------
Erding – Mainz/Ingelheim – Dresden – Dessau – Halle (Saale)
Glückstadt – Sternfahrt aus SH, MV, Hamburg, Pforzheim,
Eichstätt – Hannover – Darmstadt – Büren (NRW)- Berlin
Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus Arbeit & Soziales Bildung & Kultur Law & Order Parlamentarismus Wohnen & Stadt

Neues aus der Anstalt. Das Pamphlet der AfD zur Kommunalwahl 2019 in Frankfurt (Oder)

Ein­leitung: AfD — Alt­bekan­ntes für Deutschland

Das AfD-Wahl­pro­gramm für die Kom­mu­nal­wahl 2019 in Frank­furt (Oder) ist erschienen.1 Auf den ersten Blick wirkt es recht harm­los. Zumin­d­est wenn man die neo­faschis­tis­chen oder recht­sna­tionalen Töne erwartet, die die Partei son­st anschlägt. Statt rein­er faschis­tis­ch­er Ide­olo­gie ist hier die Rede von ein­er sauberen und ordentlichen Stadt, von Blu­men im Park, vie­len Kita- und Hort­plätzen und ein­er flo­ri­eren­den Wirtschaft.
Doch lohnt sich genaues Hin­se­hen. Denn hin­ter den ver­meintlich harm­losen Wun­schträu­men und Forderun­gen ver­birgt sich ein neolib­erales und sozialchau­vin­is­tis­ches Weltbild.

Tat­säch­lich ist das Pro­gramm die Samm­lung eines deutschen Ungeistes, der in der Per­son des Wilko Möller in Law und Order-Men­tal­ität seinen Voll­streck­er für Ord­nung und Sauberkeit in der Oder­stadt gefun­den hat.

Weite Teile des Pro­gramms sind dem Wahl­pro­gramm von 2014 entlehnt oder Absatz für Absatz über­nom­men. Das zeigt ein­er­seits die Faul­heit der lokalen AfD-Kad­er, ander­er­seits wird so die Kon­ti­nu­ität deut­lich, mit der die AfD länger­fristig The­men zu beset­zen ver­sucht, um sich als Akteur im Bere­ich Sicher­heit, Ord­nung und Wirtschaft zu etablieren.

Auf 36 Seit­en fol­gt man dem kru­den Gedanken­strom Wilko Möllers und Kon­sorten, die Frank­furt (Oder) zurück in einen preußisch-prä­faschis­tis­chen Hort der Glück­seligkeit zurück­ver­wan­deln wollen — in eine Zeit, in der noch keine DDR-Plat­ten die schö­nen Kaser­nen erset­zten, die man mit dem Geld des besiegten Frankre­ichs erbaut hat­te. Die Men­schen­feindlichkeit gegenüber Migrant*innen und Geflüchteten ste­ht im neuen Wahl­pro­gramm nicht mehr im Vorder­grund. Stattdessen the­ma­tisiert die AfD andere, weniger auf­se­hen­erre­gende Fragestellungen.

Aus alt mach neu: Das Kom­mu­nal­wahl­pro­gramm der AfD 2019.


Wo sind all die Flüchtlinge hin?

Trotz der vie­len abgeschriebe­nen Pas­sagen stellt sich die Frage: Warum kämpft die AfD nun mehr für deutsche Bäume am Stad­trand als gegen ver­meintliche Nicht-Deutsche im Zentrum?

Die Antwort: Sie will sich noch attrak­tiv­er machen für die “Mitte der Gesellschaft”. Ihr Ras­sis­mus wirkt dabei umso ver­heeren­der, denn angesichts der beiläu­fig geäußerten Ver­ach­tung scheut man schon fast die Mühe zu wider­sprechen. Der Hass ste­ht aber immer am Ende eines Gedankens, den Wilko Möller und Co. in die Tas­tatur häm­mern. Das war schon 2014 so und hat sich im Jahre 2019 nicht geän­dert: Auf jeden ver­mei­dlichen „Verbesserungsvorschlag“ fol­gen Ein­schnitte und Rückschritte – so wirbt man für mehr Zuzug, schließt aber Nicht-Deutsche davon aus, fördert die Kul­tur und will gle­ichzeit­ig die Frei­heit für soge­nan­nte „aggres­sive resp. provozierende Kun­st“ einschränken.

Das neue AfD-Pro­gramm bietet jedoch die Chance, über das Reizthe­ma “Flüchtlinge” hin­aus die Ver­ach­tung zu erken­nen, die die AfD allen Men­schen ent­ge­gen­bringt, die nicht nach ihrer Pfeife tanzen. Es wird deut­lich: Die AfD lässt die Men­schen nicht in Ruhe und will sich auch nicht darum küm­mern, dass alle genü­gend Raum und Geld zum (Über-)Leben in dieser teil­weise erbar­mungslosen Welt haben — sie will stattdessen die Men­schen in ein straff organ­isiertes Sys­tem eingliedern, dessen Stützen Ord­nungsamt, Polizei und Knast auf der einen Seite, der sub­ven­tion­ierte kap­i­tal­is­tis­che Aus­beuter­be­trieb und das paramil­itärische Ehre­namt auf der anderen Seite sind.

Wahrer Staats­di­enst für wahre Män­ner: how to be Wilko Möller

Deutsch, deutsch­er, deutscheste Wirtschaft

Dass Wilko Möller mal bei der FDP war, zeigt nur, wie eng ver­bun­den Kap­i­tal­is­mus und Faschis­mus sind. Ein Beispiel: Um den Wirtschafts­stan­dort Frank­furt (Oder) attrak­tiv zu machen, soll es ein Begrüßungs­geld für Neuge­borene geben, allerd­ings sollen davon auss­chließlich Fam­i­lien “mit min­destens einem deutschen Eltern­teil (Deutsche gemäß Art. 116 Abs. 1 GG)” prof­i­tieren. Was auf gut deutsch nichts anderes heißt als die Sub­ven­tion­ierung von Ari­ern und — immer­hin ein Fortschritt im direk­ten Ver­gle­ich mit dem “Drit­ten Reich” — Halb-Ariern.

Die von der AfD geforderte “starke Ver­wal­tung” hat den alleini­gen Zweck, Reichen den Tep­pich auszurollen. Wenn die AfD “Wirtschafts­förderung” betreiben will, dann denkt sie nicht zuerst an die neuen Angestell­ten, son­dern an die neuen Bosse, die in Zukun­ft auch in Frank­furt (Oder) kräftig Geld schef­feln kön­nen sollen. Den Aus­bau von Kita- und Hort­plätzen fordert die AfD mit dem Ziel, dass die Eltern dann auch schön viel Zeit haben sich aus­beuten zu lassen.

Słu­bice — nos­tal­gisch-revi­sion­is­tisch als “Dammvorstadt” beze­ich­net — ist auf ökonomis­chem Gebi­et fol­gerichtig auch eher ein Konkur­rent denn ein Part­ner. Part­ner­in soll die pol­nis­che Stadt nur bei der Krim­i­nal­itäts­bekämp­fung sein, anson­sten habe die Erfahrung der let­zten Jahre gezeigt, dass von der Eurore­gion lediglich die Stadt jen­seits der Oder prof­i­tiert. Die angestrebte Abschaf­fung des gren­züber­schre­i­t­ende Busses fügt sich in die Klageschrift ein.

Sub­ven­tion­ierte Sicherheitsindustrie

Keineswegs neu, aber in seinem Aus­maß erschreck­end: Die AfD will die Sicher­heitsin­dus­trie über alle Maßen aus­bauen, und das Stadt­bild soll beherrscht wer­den von Kon­trolle: Öffentliche Mit­tel wer­den ein­seit­ig aus­gegeben für mehr Ord­nungsamt-Per­son­al in Polizei­mon­tur, Überwachungs­maß­nah­men im Stadt­ge­bi­et (die AfD nen­nt das “krim­i­nal­itätsab­wehrende Architek­tur”, was soviel heißt wie die Möglichkeit zur Überwachung rund um die Uhr), Sub­ven­tion­ierung ein­er mil­i­taris­tis­chen Aus­bil­dungsstätte der Polizei auf dem Messegelände sowie den Rück­kauf der ehe­ma­li­gen JVA. Dort möchte die AfD abgelehnte Asylbewerber*innen einsper­ren und von dort aus abschieben. An diesem Beispiel wird beson­ders deut­lich, wie die AfD auf zynis­che Art und Weise die durch ihren Druck immer weit­er ver­schärften Asylge­set­ze dafür nutzen will, um mit dem Frei­heit­sentzug und der Abschiebung von Men­schen Geld zu ver­di­enen und die lokale Wirtschaft zu stärken, indem man teil hat an der größer wer­den­den Abschiebeindustrie.

Sauberkeit, Heimat, Tradition

Sauberkeit ist ein weit­er­er wichtiger Punkt im Wahl­pro­gramm und wird immer wieder betont. Ein Heimat­ge­fühl und Iden­tität stiften auch weit­ere Äußer­lichkeit­en des Stadt­bildes, näm­lich die his­torische Architek­tur und die Straßen­bahn. Soweit so langeweilig. Doch im Grunde genom­men soll alles wieder sein wie zu Urgroß­vaters Zeit­en, dafür muss dann auch die DDR-Architek­tur ver­schwinden, die preußis­chen Fas­saden wieder erstrahlen und die Elek­trische aufgew­ertet wer­den. Moder­nität kommt dann ins Spiel, wenn die AfD ver­spricht, den KFZ-Verkehr zu hofieren (z.B. mit dreistündi­gem, kosten­losen Parken in der Innen­stadt) statt umfassend die Rad­wege auszubauen.

Dem Feind­bild “Słub­furt” ist gle­ich ein ganz­er Absatz gewid­met. Auf den Vere­in und seinen Kopf Michael Kurzwelly hat sich die AfD schon seit einiger Zeit beson­ders eingeschossen, verkör­pert der “Słub­furter” doch alles, woge­gen die AfD ihren Hass hegt: Kos­mopolitismus und deutsch-pol­nis­che Part­ner­schaft und ein kün­st­lerisch-linkslib­erales Auftreten. Für die Leute von der AfD geht es denn auch nur ums Gegen­teil: sich einigeln im sauberen, schö­nen deutschen Reich, bis zum Umfall­en ein­er “vernün­fti­gen” Arbeit nachge­hen und am Woch­enende vielle­icht noch ein­mal in den Genuss tra­di­tion­al­is­tis­ch­er Kul­tur kommen.

Schluss: Die Idylle des Hasses

Reißen wir der AfD ihre Maske herunter! Die AfD in Frank­furt (Oder) zeigt sich in ihrem Wahl­pro­gramm als das, was sie ist: eine Partei für die Bosse, Abteilungsleiter*innen und Polizist*innen — als eine Partei für Leute, die andere gerne im Befehlston ansprechen. Migrant*innen und Geflüchtete sind nur ihr erstes Opfer — das gibt sie offen zu: Die AfD “stellt sich gegen die Auf­nahme weit­er­er Trans­fer­leis­tungsempfänger resp. Asy­lanten durch das Land Bran­den­burg.” Alle, die irgend­wann ein­mal arbeit­s­los gewor­den sind oder in Zukun­ft davon bedro­ht wer­den, wer­den von der AfD gehas­st. Respek­t­los redet die AfD von ein­er “Sozial­hil­fein­dus­trie” — als ob das Leben mit Hartz IV ein beson­ders lux­u­riös­es sei.

Die von Blüm­chen umrank­ten Bänke, die sich die AfD für Frank­furts Plätze wün­scht, sind an son­ni­gen Tagen bere­its reserviert: Für all die, die es dor­thin geschafft haben, wo man andere herumkom­mandieren kann.

1Der fol­gende Text bezieht sich auf das Kom­mu­nal­wahl­pro­gramm, erschienen am 14.04.2019
http://s233189129.online.de/afd/afd_kommunalwahlprogramm_ffo_2019.pdf

Kategorien
Antifaschismus Law & Order

18. März – Tag der politischen Gefangenen

Heute, zum 18. März 2019, erin­nern wir an den Tag der poli­tis­chen Gefan­genen, den die Rote Hil­fe im Jahr 1923 in Gedenken an die Opfer und Inhaftierten des Auf­s­tandes der Paris­er Com­mune 1871 zum Gedenk­tag erhoben hat. Im Jahr 1871 standen in Paris die Arbeiter*innen und Unter­drück­ten gegen die Herrschen­den auf, um für eine Gesellschaft ohne Aus­beu­tung und Unter­drück­ung zu kämpfen. Dabei wur­den Zehn­tausende getötet und rund 13.000 Kämpfer*innen erhiel­ten zumeist lebenslängliche Haft.

In den 1920er Jahren erin­nerte die Rote Hil­fe an die Kämpfe für eine freie und sozial­is­tis­che Gesellschaft, frei von Repres­sion und Unter­drück­ung, aber auch frei von Aus­beu­tung und Ras­sis­mus. Der Nation­al­sozial­is­mus been­dete diese Tra­di­tion. Erst in den 1990er Jahren gab es wieder Bestre­bun­gen, den Tag der poli­tis­chen Gefan­genen anhand eines bun­desweit durchge­führten Aktion­stages wieder in der linken Bewe­gung zu ver­ankern. Seit dem wer­den jährlich Aktio­nen, Demon­stra­tio­nen und Ver­anstal­tun­gen organ­isiert, um an die Sit­u­a­tion der poli­tis­chen Gefan­genen aufmerk­sam zu machen und sich mit ihnen zu solidarisieren.

Auch in Pots­dam spüren wir die Repres­sion des Staates und wer­den Genoss*innen inhaftiert oder mit Ermit­tlungsver­fahren über­zo­gen, weil sie gegen Nazis und den staatlichen Ras­sis­mus kämpfen oder soziale Forderun­gen stellen. Erin­nert sei hier an die vielfälti­gen Proteste gegen die AfD oder Pogi­da, aber auch an die städtis­chen und sozialen Kämpfe für den Erhalt der FH oder die Beset­zung der Guten­bergstraße 67 im let­zten Jahr. Hinzu kommt ein immer weit­er­er aus­ge­bauter Repres­sions- und Überwachungsap­pa­rat, der mit der Ver­ab­schiedung des neuen Polizeige­set­zes seine Befug­nisse ausbaut.

Staatliche Repres­sion und Gefäng­nis sind also keine abstrak­ten Vorstel­lun­gen, son­dern kön­nen jede/n von uns tre­f­fen. All jene, die sich poli­tisch engagieren und vor allem das herrschende Sys­tem in Frage stellen, kön­nen in ihrer Frei­heit eingeschränkt wer­den. Doch der 18. März, das Gedenken an diesen Tag und die Diskus­sion um staatliche Repres­sion und Knast hil­ft nicht nur den inhaftierten Genoss*innen, son­dern macht uns auch selb­st erfahren­er im Umgang damit. Deshalb, seid sol­i­darisch, engagiert und acht­sam! Keine Zusam­me­nar­beit mit staatlichen Repressionsorganen!

Wider­stand und Sol­i­dar­ität ist wichtig, inner­halb und außer­halb der Knäste!

Rote Hil­fe Potsdam

Kategorien
Arbeit & Soziales Gender & Sexualität Law & Order

Wenn wir die Arbeit niederlegen, steht die Welt!”

+++ Deut­lich­es Zeichen für Selb­st­bes­tim­mung und gegen Unterdrückung +++
-+++ Umbe­nen­nung in Clara Zetkin-Platz +++
+++ Gemein­samkeit­en her­vorheben, Ver­net­zung stärken +++

Am Nach­mit­tag des 08. März dem inter­na­tionalen Frauen*kampftag fol­gten unge­fähr 80 bis 100 Men­schen dem Aufruf eines bre­it­en Bünd­niss­es zu ein­er Kundge­bung im Cot­tbuser Innen­stadt­bere­ich. Ana­log zu einem bun­desweit­en Aktion­stag sol­i­darisierten sich die Teil­nehmenden mit dem Frauen*streik. Dazu Lotte Dobrint vom Cot­tbuser Bünd­nis: „Der Frauen*streik ist ein wichtiger, wenn auch sym­bol­is­ch­er Akt, um auf die Ungle­ich­be­hand­lung von Frauen* aufmerk­sam zu machen. Wir wollen zeigen, wie viel Arbeit von Frauen* geleis­tet wird und wie wenig Anerken­nung dafür gegeben wird.“ 

Der Platz am Stadt­brun­nen wurde sym­bol­isch in Clara-Zetkin-Platz umbe­nan­nt. „Wir sehen Clara Zetkin als starke Frau und eng mit der Tra­di­tion des Frauen*kampftags ver­bun­den, sodass wir diese Umbe­nen­nung für eine kreative und passende Aktion hal­ten, um zu zeigen, dass die Kämpfe von vor über 100 Jahren an Aktu­al­ität nichts ver­loren haben.“, so Lotte Dobrint weiter. 

In den dargestell­ten Rede­beiträ­gen ist die Sit­u­a­tion der Frau* aus der Per­spek­tive von jun­gen Frauen* und auch von migrantis­chen Frauen* in den Fokus gerückt wor­den, aber auch der Zusam­men­hang zwis­chen Kap­i­tal­is­mus und Patri­ar­chat wurde dargestellt und die Notwendigkeit von Frauen*räumen betont. Dazu Lotte Dobrint abschließend: „Die Kundge­bung zeigte ein­mal mehr, wie vielschichtig unsere The­men sind und wie notwendig unser Zusam­men­schluss als Frauen* ist. Wir kön­nen nur gemein­sam voran kom­men und die Kundge­bung war eine super Möglichkeit für uns, uns auszu­tauschen, Gemein­samkeit­en zu beto­nen und unsere Ver­net­zung zu intensivieren.

Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration Gender & Sexualität Law & Order

Gleich, gleich aber unterschiedlich. — Sind wir Feministinnen?”

Zu unser­er Demon­stra­tion am 08.03.2019 laden wir sie nach Pots­dam ein. Der Tre­ff­punkt ist um 12 Uhr am Hbf Pots­dam, Aus­gang Babels­berg­er­str. – von dort laufen wir über den Alten Markt bis zum Bran­den­burg­er Tor

Wir von Women in Exile haben entsch­ieden uns heute am 8. März 2019 anlässlich des Inter­na­tionalen Frauen*Kampf-Tag, Mil­lio­nen von Frauen* anzuschließen und zusam­men zu streiken und zu feiern — alle auf die gle­iche Weise, gle­ich aber doch unter­schiedlich. Das gesamte Pro­gramm ent­nehmen Sie unseren Flyer

Es gibt viele Gründe für all die ver­schiede­nen Aktio­nen, die heute auf der ganzen Welt real­isiert wer­den – ein­er der wesentlich­sten ist, dass Frauen­rechte Men­schen­rechte sind.

Die meis­ten von uns kämpfen schon ihr Leben lang auf­grund unser­er patri­ar­chalen kul­turellen und religiösen Hin­ter­gründe. Wir arbeit­eten dop­pelt so hart wie unsere männlichen Geschwis­ter doch unsere Bemühun­gen wur­den immer noch nicht als gut genug ange­se­hen. Gle­ichzeit­ig mussten wir Dinge wie FGM, sex­uelle Beläs­ti­gung und bergriffe, sowie Gewalt von unseren Fam­i­lien oder Ehemän­nern aushal­ten. Wir kämpften ver­schiedene soziale und poli­tis­che Kämpfe um unsere Würde als Frauen aufrecht zu erhalten.Wir waren nicht froh oder zufrieden über das wenige was wir hat­ten, deshalb haben wir uns entsch­ieden für unsere Rechte zu kämpfen.

Diese Kämpfe und Anstren­gun­gen in unseren Herkun­ft­slän­dern hat­ten Fol­gen, die uns dazu bracht­en das Land zu ver­lassen und eine gefährliche Reise anzutreten. Als Frauen* und Flüchtlinge sind wir in ein­er beson­ders sen­si­blen Sit­u­a­tion wenn wir migri­eren. Oft wer­den wir Opfer von Han­del, Pros­ti­tu­tion, sex­ueller Gewalt und hier in Deutsch­land sind wir dop­pelt Opfer von Diskri­m­inierung: als Asyl­suchende wer­den wir durch ras­sis­tis­che Asyl-Geset­ze aus­ge­gren­zt und eben­so als Frauen* diskriminiert.

Eliz­a­beth Ngari von Women in Exile macht macht es ganz deut­lich: “Diese uns betr­e­f­fend­en Asylge­set­ze ver­schär­fen sich täglich – von der Wiedere­in­führung der Res­i­den­zpflicht, Gutscheinen, etc. zu neuen Masse­nun­terkün­ften wie den Anker-Zen­tren und neuen repres­siv­en Polizei-Geset­zen, bis hin zu dem aktuellen soge­nan­nten “Geord­nete-Rück­kehr-Gesetz” einem Entwurf, erneut von See­hofer, der unter anderem schnelle Abschiebun­gen und die Krim­i­nal­isierung von Unterstützer*innen und der Zivilge­sellschaft vor­sieht. Wir fra­gen uns, was wird Herr See­hofer und diese Regierung dem­nächst noch alles für uns kochen?”

Heute streiken wir und leg­en all unsere unter­schiedlichen Arbeit­en nieder, um glob­al an die his­torischen, kul­turellen und poli­tis­chen Errun­gen­schaften von Frauen* zu erin­nern und die Arbeit von Frauen* in allen Bere­ichen des Lebens sicht­bar zumachen — inner­halb und außer­halb des Haus­es, in urba­nen und ländlichen Regio­nen, bezahlt oder unbezahlt, unab­hängig von unseren Haut­far­ben und unseren Herkün­ften. Unser Ziel ist es einen Fem­i­nis­mus aufzubauen, der inklu­siv und inter­sek­tion­al ist. Einen Fem­i­nis­mus, der allen Frauen* zuhört und ras­sis­tis­che, sex­is­tis­che und diskri­m­inierende Struk­turen been­det. Wir wer­den nicht aufhören Gren­zen aufzubrechen, indem wir ein Bewusst­sein für Kolo­nial­is­mus schaf­fen und dafür, dass es nicht ignori­ert wer­den darf, dass wir ein Recht auf Frieden, soziale Inklu­sion und geteil­ten Wohl­stand haben.

Wir sind Frauen*, die in dieser Gesellschaft leben und damit ein Teil des Kampfes für eine gerechte und inklu­sive Gesellschaft.

Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus Law & Order

Rechte Gewalt ist Normalität in Brandenburg

Für das Jahr 2018 hat die Beratungsstelle Opfer­per­spek­tive 174 rechte Gewalt­tat­en im Land Bran­den­burg verze­ich­net. Damit verbleibt die Zahl der Angriffe weit­er­hin auf einem besorgnis­er­re­gend hohen Niveau. 2017 zählte die Opfer­per­spek­tive 171 rechtsmo­tivierte Über­griffe. Bere­its 2015 warnte die Beratungsstelle vor ein­er möglichen Nor­mal­isierung rechter Gewalt.

Judith Porath, Geschäfts­führerin des Vere­ins Opfer­per­spek­tive, stellt fest: „Schauen wir auf die ver­gan­genen vier Jahre, stellen wir fest, dass eine Nor­mal­isierung einge­treten ist. Die Anzahl rechter Gewalt­tat­en ist auf einem kon­stant hohen Niveau.“

Die Nor­mal­isierung rechter Gewalt in Bran­den­burg basiert vor allem auf der Vielzahl ras­sis­tisch motiviert­er Angriffe. In 86 Prozent aller recht­en Gewalt­tat­en (150) war Ras­sis­mus das Motiv. Dies ist erneut ein leichter Anstieg gegenüber dem Vor­jahr und ein weit­er­er Höchst­wert seit Beginn des Mon­i­tor­ings im Jahr 2001.

Wie in den Jahren zuvor bilden Kör­per­ver­let­zungs­de­lik­te den her­aus­ra­gen­den Schw­er­punkt rechter Gewalt­tat­en in Bran­den­burg. Die Opfer­per­spek­tive zählte 83 ein­fache Kör­per­ver­let­zun­gen (2017: 79) und 64 gefährliche Kör­per­ver­let­zun­gen (2017: 69). Weit­er­hin han­delt es sich bei den meis­ten kör­per­lichen Über­grif­f­en um spon­tane Tat­en im öffentlichen Raum.

Betrof­fene rechter Gewalt sind in Bran­den­burg über­wiegend männlich (ca. 80 Prozent) und im jun­gen Erwach­se­nenal­ter. Im Jahr 2018 waren 19 Prozent der Betrof­fe­nen Frauen (50 von 262). Die meis­ten der ange­grif­f­e­nen Frauen (44 von 50) wur­den aus ras­sis­tis­chen Motiv­en ange­grif­f­en. Bei der­ar­ti­gen Angrif­f­en ist die Tat­mo­ti­va­tion oft mit starken Ele­menten sex­is­tis­ch­er Abw­er­tung ver­schränkt. Dies belastet die Betrof­fe­nen zusätzlich.

Die Stadt Cot­tbus sticht wie in den Vor­jahren lan­desweit mit der höch­sten Zahl an recht­en Gewalt­de­lik­ten her­vor. Durch die Beratungsstelle wur­den in Cot­tbus 35 rechte Angriffe reg­istri­ert, die über­wiegende Mehrheit hier­von (29) waren ras­sis­tisch motiviert und betrafen vor allem Geflüchtete, die in der Stadt ihren Wohn­sitz haben. In der aktuellen seit 2015 anhal­tenden Sit­u­a­tion ist die Uck­er­mark kon­stant ein­er der Land­kreise mit der höch­sten Anzahl rechter Gewalt­straftat­en im Land Bran­den­burg. Von diesem hohen Niveau aus­ge­hend musste im Jahr 2018 ein weit­er­er Anstieg der Angriffe von 13 auf 27 fest­gestellt werden.

Im Hin­ter­grund­pa­pi­er zur Jahressta­tis­tik 2018 find­en sich aus­führlichen Analy­sen sowie die grafis­che Aufar­beitung der Sta­tis­tik. Die Grafiken sind unter Nen­nung der Quelle (Peer Neumann/ Opfer­per­spek­tive) frei verwendbar:

Zum Anschauen oder Herun­ter­laden hier klicken:
Hin­ter­grund­pa­pi­er der Opfer­per­spek­tive zur Jahressta­tis­tik 2018

Info­grafik Jahressta­tis­tik 2018

Inforiot