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Antifaschismus

Provokation endete mit Rauswurf

Neu­rup­pin­er (Neo)nazis fie­len bei Konz­ert in Berlin auf /
Mögliche Pro­pa­gan­daak­tio­nen für TDDZ oder NPD unterbunden
Mit dem Auss­chluss von der Ver­anstal­tung endete ein Konz­ertabend am ver­gan­genen Sam­stag für eine Gruppe (Neo)nazis aus den Bran­den­bur­gis­chen Land­kreisen Prig­nitz, Ost­prig­nitz-Rup­pin und Havel­land im Berlin­er Bezirk Span­dau. Warum? Die Damen und Her­ren, die in der Ver­gan­gen­heit als Rädelsführer_innen der „Freien Kräfte Neu­rup­pin / Osthavel­land“ (NSFKN) auf­trat­en, hat­ten sich ein­fach das falsche Konz­ert aus­ge­sucht. Mit „Feine Sahne Fis­chfilet“ trat näm­lich eine Band auf, die vom Inlands­ge­heim­di­enst „Ver­fas­sungss­chutz Meck­len­burg-Vor­pom­mern“ bere­its mehrfach das Prädikat „link­sex­trem­istisch“ ver­liehen bekam. Und auch der eigentliche Haup­tact, die Düs­sel­dor­fer Punk & Oi Com­bo „Broil­ers“, dis­tanzierte sich in der Ver­gan­gen­heit klar von (Neo)nazis.
Offen­bar hält dies (Neo)nazis aber nicht davon ab, deren Musik zu kon­sum­ieren. Ger­ade die autonomen Quer­frontler aus den „Freien Kräfte Neu­rup­pin / Osthavel­land“ sind ja dafür bekan­nt, auch son­der­bare Wege zu gehen, um Men­schen für ihre wirre Weltan­schau­ung zu agitieren.
Kon­se­quentes Han­deln gegen gezielte Provokation
Im Vor­feld wurde deshalb bere­its gewitzelt, ob die Neu­rup­pin­er (Neo)nazis möglicher­weise an der Konz­ertver­anstal­tung in Berlin-Span­dau teil­nehmen wür­den. Dass sie tat­säch­lich kamen, verblüffte dann schon. Zumin­d­est diejeni­gen Fans von „Feine Sahne Fis­chfilet“ und „Broil­ers“, die eben­falls aus Neu­rup­pin angereist waren und sich in ihrer Heimat­stadt gegen (neo)nazistische Umtriebe und für eine bunte Stadt engagieren.
Die Verblüf­fung erstar­rte allerd­ings nicht zur Ohn­macht. Im Gegen­teil, sofort wur­den Bands und Secu­ri­ty ver­ständigt und die (Neo)nazis, darunter auch der Neu­rup­pin­er Stadtverord­nete Dave Trick (NPD), der Ver­anstal­tung ver­wiesen. Ein klar­er Auswärtssieg für Team bunt.
Das es sich bei der Aktion der (Neo)nazis um eine klare Pro­voka­tion han­delt, wird indes durch ein State­ment auf der Inter­net­seite der „Freien Kräfte Neu­rup­pin / Osthavel­land“ deut­lich. Es sei ihnen näm­lich „bewusst, dass manche finanziellen Mit­tel, die wir beim Kauf der Karten für Oi-Mucke aus­geben direkt in den Kampf gegen uns fließen“, so NFSKN. Den­noch lasse man sich es „nicht nehmen diese [Konz­erte] zu besuchen, da dieses Affenthe­ater mit durchgestrich­enen Hak­enkreuzen und von Frei­heit gröh­len­den Punks (…) doch irgend­wie reizt“, so die (Neo)nazis in ihrer Erk­lärung weit­er. Fern­er beab­sichtigte NSFKN seinen „ Wirkungskreis“ zu erweit­ern und sich zu „bespaßen“, wobei mit „Bespaßung“ im (Neo)nazijargon auch die Suche nach gewalt­täti­gen Auseinan­der­set­zun­gen gemeint sein kann.
Pro­pa­gan­dakam­pagne für TDDZ und NPD
Offen­bar nutzt die (Neo)nazigruppe zurzeit jede Gele­gen­heit, um sich zu pro­fil­ieren. Schließlich ist NSFKN im näch­sten Jahr Aus­richter des so genan­nten „Tages der deutschen Zukun­ft“ (TDDZ), ein­er ras­sis­tis­chen Kam­pagne deren Höhep­unkt in der Ver­gan­gen­heit immer ein Marsch in ein­er nord­deutschen Großs­tadt war. Im Jahr 2014 fand die Ver­anstal­tung erst­mals im ost­deutschen Raum, in Dres­den, statt. Im Juni 2015 soll es dann erst­mals in eine Mit­tel­stadt, ins Bran­den­bur­gis­che Neu­rup­pin, gehen.
Dafür wird bere­its jet­zt kräftig die Wer­be­trom­mel gerührt. So fan­den beispiel­sweise bere­its Fly­er­ak­tio­nen, Info­tis­che und Kundge­bun­gen zum TDDZ 2015 in Salzwedel (Sach­sen-Anhalt), Gera (Thürin­gen), Prem­nitz (Bran­den­burg) und Neu­rup­pin statt.
Auch das Konz­ert von „Broil­ers“ und „Feine Sahne Fis­chfilet“ war somit in Gefahr, als poten­tielle Pro­pa­gand­abühne für dieses Event oder zum Wohl der NPD, die ja mit Dave Trick, eben­falls vertreten war, zu wer­den. Dies wurde aber kon­se­quent verhindert.
Es bleibt zu hof­fen, dass es im näch­sten Jahr in Neu­rup­pin, anlässlich des von den (Neo)nazis aus­gerufe­nen TDDZs, eben­falls gelingt, die zu erwartende, große Pro­pa­gan­dashow zu unterbinden und den „Tag der deutschen Zukun­ft“ erst­mals scheit­ern zu lassen. Wir laden jeden­falls alle inter­essierten Men­schen ein, uns dabei im näch­sten Jahr zu unter­stützen. Näheres folgt. 
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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Gedenken an den Ausbruch des 1. Weltkrieges und die Unterstützung der SPD für diesen Krieg

Und endlich ist kein andr­er Krieg für Preußen-Deutsch­land mehr möglich als ein Weltkrieg, und zwar ein Weltkrieg von ein­er bish­er nie geah­n­ten Aus­dehnung und Heftigkeit. Acht bis zehn Mil­lio­nen Sol­dat­en wer­den sich untere­inan­der abwür­gen […]. Die Ver­wüs­tun­gen des Dreißigjähri­gen Kriegs zusam­menge­drängt in drei bis vier Jahre und über den ganzen Kon­ti­nent ver­bre­it­et; Hunger­snot, Seuchen, all­ge­meine, durch akute Not her­vorgerufene Ver­wilderung der Heere wie der Volks­massen“. Friedrich Engels 1887
Nahezu 30 Jahre vor dem Aus­bruch des ersten Weltkrieges zeigte Friedrich Engels dem Deutschen Reich das Bild sein­er eige­nen Zukun­ft. Engels war sich­er kein Wahrsager und erst recht kein Prophet. Er ver­fügte aber über das Werkzeug für eine Analyse kap­i­tal­is­tis­ch­er Konkur­renz, impe­ri­aler Macht­poli­tik und der gesellschaftlichen Ver­hält­nisse inner­halb des Deutschen Reiches.
Der bürg­er­lichen Geschichtswis­senschaft hinge­gen fehlt diese Per­spek­tive. So ste­ht sie staunend vor solchen „Prophezeiun­gen“, entwick­elt immer neue The­o­rien und kommt let­ztlich zu dem plumpen Schluss, dass die Gesellschaften in diesen Krieg irgend­wie hinein geschlit­tert wären. Aktuell lässt sich das an der Begeis­terung fest­machen, welche Christo­pher Clarkes revi­sion­is­tis­ches Buch „Die Schlafwan­dler – Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog“ bei­der Mehrheit der deutschen Journalist_innen auslöst.
Ein Armut­szeug­nis für das bürg­er­liche Geschichts­bild und ein Beweis dafür, dass dieser Krieg ohne einen Begriff vom Kap­i­tal­is­mus und der deutschen Mis­ere nicht zu ver­ste­hen ist.
Anti­mil­i­taris­mus ist ohne eine radikale Kri­tik an Staat, Nation und Kap­i­tal nicht zu denken. Nicht damals und nicht heute. Und deshalb wollen wir am 4. August denen gedenken, die sich gegen den deutschen Mief und die Volksgenossen ihrer Partei gestellt haben. An diesem Mon­tag jährt sich zum 100. Mal die Zus­tim­mung der SPD zu den Kriegskred­iten und zu einem von Deutsch­land her­beige­führten Krieg. Mit der öffentlich verkün­de­ten Zus­tim­mung der SPD im Deutschen Reich­stag wurde der bis zum Ende des Weltkrieges durchge­hal­tene Burgfriede besiegelt. Diese macht­poli­tis­che Entschei­dung war der erste Vor­bote ein­er kom­menden Volks­ge­mein­schaft. Der Nation­al­is­mus inner­halb der Arbeiter_innenklasse wurde von der SPD nicht kri­tisiert son­dern geschürt – zu Gun­sten der deutschen Nation und ihrer Eliten. Sie nahm damit Mil­lio­nen von Toten in Kauf.
Dessen wollen wir mit euch gemein­sam am Mon­tag dem 4. August um 19.00 Uhr in der Hege­lallee Ecke H‑Elflein-Straße erinnern.

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Antifaschismus Bildung & Kultur Gender & Sexualität

Das Linke Camp zur Rechten Zeit — 2014

Vom 30.07. bis 04.08.2014 find­et wieder das Linke Camp zur Recht­en Zeit auf dem Wuka­nia Pro­jek­thof in Biesen­thal bei Berlin statt.

JDJL Sommercamp 2014
JDJL Som­mer­camp 2014

Neben lan­gen Aben­den am Lager­feuer und entspan­nter Abküh­lung im nahgele­ge­nen Wukensee soll auch in diesem Jahr wieder viel Zeit und Raum für poli­tis­che Work­shops und Diskus­sio­nen zu The­men wie Geschlechter­ver­hält­nisse, Crit­i­cal White­ness oder der radikalen Demokratisierung aller Lebensver­hält­nisse bestehen.

Um noch mehr Möglichkeit­en zu schaf­fen, sich unbürokratisch einzubrin­gen, wird das Pro­gramm in diesem Jahr von allen gemein­sam organisiert.

Daher wurde eine Organ­i­sa­tion­sstruk­tur in Tabel­len­form geschaf­fen, die es erlaubt, sich unmit­tel­bar mit dem eige­nen The­ma für einen Ter­min dein­er Wahl einzu­tra­gen. Außer­dem beste­ht die Möglichkeit, bere­its im Vor­feld The­men zu sam­meln, die wir gerne vor Ort disku­tiert wer­den möcht­en — auch ohne, dass die ein­tra­gende Per­son sich damit ausken­nen muss bzw. einen Work­shop vor­bere­it­en möchte.

Bis dann auf dem Camp 🙂

Ort:  Pro­jek­thof Wuka­nia in Biesen­thal (bei Bernau/Berlin)
Datum: Mittwoch, 30. Juli 2014 bis Mon­tag, 4. August 2014
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Antifaschismus

Kita jetzt ohne Neonazi-Erzieherin

INFORIOT Die christliche Kita “Hasen­bande” in Brück (Pots­dam-Mit­tel­mark) hat ihre Erzieherin Nico­la Brand­stet­ter mit sofor­tiger Wirkung vom Dienst freigestellt. Dies teilte die Kita-Leitung am 21. Juli auf ihrer Home­page mit. Brand­stet­ter war bis 2012 als Mod­er­a­torin beim “Thiazi.net” aktiv — dem bis dahin bedeu­tend­sten deutschen Neon­azi-Inter­net­fo­rum. 2012 war “Thiazi.net” nach Durch­suchun­gen geschlossen wor­den, weit­er­hin laufen bun­desweit Ermittlungen.
Nach einem Bericht auf Infori­ot über die neon­azis­tis­chen Aktiv­itäten Brand­stet­ters hat­te sich zunächst die CDU von ihr getren­nt, für die sie bis dahin als Kom­mu­nalpoli­tik­erin tätig war. Ihre Arbeit­ge­ber bei der Kita hat­ten sich hinge­gen zunächst zu ihrer Mitar­bei­t­erin bekan­nt und ihr das Ver­trauen aus­ge­sprochen. In der neuen Erk­lärung heißt es nun:
Auf­grund der aktuellen Infor­ma­tio­nen und nach Prü­fung aller rechtlichen Belange hat der Vere­in entsch­ieden, Frau Brand­stet­ter per sofort und bis zum Auss­chei­den aus der Kita von allen Dien­sten freizustellen. ‘Wir waren und sind immer noch schock­iert und sehr betrof­fen, dass unsere Kita ein­er Sit­u­a­tion aus­ge­set­zt wurde, in der man uns mit men­schen­feindlichem Gedankengut in Verbindung gebracht hat. Dieses Gedankengut hat nichts mit unseren Leit- und Grund­sätzen zu tun’, so Almut Kautz, 1. Vorstandsvorsitzende.

Erklärung der Kita "Hasenbande" in Brück zu Nicola Brandstetter
Erk­lärung der Kita “Hasen­bande” in Brück zu Nico­la Brandstetter
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Antifaschismus

Kein Nazirap in Eberswalde

Neonazi-Rapperduo besingen die "Opfer von Ausländergewalt" (Screenshot)
Neon­azi-Rap­per­duo besin­gen die “Opfer von Aus­län­derge­walt” (Screen­shot)

INFORIOT Ein für den 16. August in Eber­swalde geplantes Konz­ert der Neon­azi-Rap­per “A3STUS” kann offen­bar doch nicht stat­tfind­en. Die Betreiber_innen des Clubs “Omega” in Eber­swalde haben die Ver­anstal­tung am Don­ner­stag abge­sagt. Man habe keine Ken­nt­nis über den neon­azis­tis­chen Hin­ter­grund der Musik­er gehabt, hieß es. Erst vor weni­gen Tagen hat­ten die Rap­per von “A3STUS” den Live-Aufritt angekündigt.
Das Duo — der Berlin­er Rap­per “Villian051” und der Bernauer “R.A.W.” — treten seit Anfang 2014 gemein­sam auf, und beka­men durch ein provozieren­des Video vor der Flüchtling­sun­terkun­ft in Marzahn-Hellers­dorf über­re­gionale Aufmerk­samkeit. In dem Video treten die Musik­er mit Unter­stützung von Neon­azis der “Barn­imer Fre­und­schaft” auf. Erst ver­gan­gene Woche waren “A3STUS” und Barn­imer Neon­azis in Bran­den­burg unter­wegs, um mit Holzkreuzen an “Opfer von Aus­län­derge­walt” zu erinnern.
Ob sie nun nach einem Ersat­zort suchen, ist bish­er nicht bekan­nt. Im nahe­liegen­den Finow­furt wur­den in der Ver­gan­gen­heit mehrfahr Konz­erte durch antifaschis­tis­chen Druck ver­hin­dert.
Auf Facebook wirbt A3STUS noch für das Konzert (Screenshot)
Auf Face­book wirbt A3STUS noch für das Konz­ert (Screen­shot)
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Sonstiges

26.08. — 01.09. Stop Deportation Camp Eisenhüttenstadt 2014

Wider­stand gegen die Eisen­hüt­ten­städter Abschiebe­maschiner­ie ist notwendig! Wir sind eine Gruppe von Refugees und sol­i­darischen Men­schen, die seit mehr als einem Jahr gegen den Abschiebek­nast und die Iso­la­tion kämpfen. Wir kämpfen weit­er für unser Recht zu Bleiben wo wir wollen, dahin zu gehen wo und wann wir wollen! Wir ver­lan­gen ein besseres Leben! Worin liegt die Notwendigkeit des Abschiebek­nastes? Die Inhaftierten sind keine Täter_Innen und keine Verbrecher_Innen! Warum wird ihnen die Frei­heit ger­aubt und kaum Möglichkeit­en auf Rechtss­chutz ermöglicht? Die Polizei und die Gerichte benutzen Gewalt gegen die Geflüchteten. Was haben sie getan, dass sie ständig kon­trol­liert und eingeschüchtert wer­den? Sie sind nur als Men­schen gekom­men und brauchen wie alle Men­schen ihre Frei­heit! Deshalb organ­isieren wir ein “Stop Depor­ta­tion Camp”, um den Abschiebek­nast zu schließen! Wir möcht­en der deutschen und europäis­chen Aus­gren­zungspoli­tik, sol­i­darische Per­spek­tiv­en ent­ge­genset­zen. Wir möcht­en diesen Raum nutzen, um in Work­shops, Diskus­sio­nen, Konz­erten und vie­len kreativ­en Aktio­nen aufzuk­lären, uns zu ver­net­zen, Per­spek­tiv­en zu entwick­eln und diese auch umzuset­zen. Gemein­sam sind wir stark: Bringt euch ein! Organ­isiert Infover­anstal­tun­gen! Seid kreativ!
Dem Camp wird eine fün­ftägige Rad­tour vom 21. bis 26.08. vor­raus­ge­hen, um in Lagern in Bran­den­burg zu mobil­isieren. Zum Auf­takt des Camps wird es eine anti­ras­sis­tis­che Demon­stra­tion in der Gren­zs­tadt Frankfurt(Oder) geben.
Ob in Eisen­hüt­ten­stadt, Büren, Berlin-Grü­nau oder ander­swo – Abschiebeknäste schließen!
http://www.stopdeportationcamp.orgmail@stopdeportationcamp.org

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(Anti-)Rassismus

Feuer an Flüchtlingsheim in Premnitz gelegt

Mit Verurteilun­gen endete am Don­ner­stag (17. Juli 2014) ein Prozess gegen zwei Angeklagte vor dem Rathenow­er Amts­gericht wegen des Bran­dan­schlages am 18. Sep­tem­ber 2013 auf ein geplantes Flüchtling­sheim in Premnitz.
Hass auf Face­book führte zum Tatplan
Ein­er der Täter, der heute 21-jährige Sebas­t­ian W., räumte gle­ich zu Beginn der Ver­hand­lung die Tat ein. Sein­er Aus­sage nach lief der Abend wie fol­gt ab: W. und der damals 17-jährige Dominique S. trafen sich in der Woh­nung von S. in Prem­nitz. Dort tranken sie Bier, lasen Face­book-Kom­mentare über das geplante Heim und fassten den Entschluss, dort ein Feuer zu leg­en. Kurz nach Mit­ter­nacht begaben sie sich in die Woh­nung von W., holten Lam­p­enöl und Zeitun­gen und fuhren zum Heim. Dort angekom­men stapel­ten sie die Zeitun­gen vor der Tür des Gebäudes, zün­de­ten diese mit Hil­fe des Lam­p­enöls an und ent­fer­n­ten sich zunächst. Als das Feuer dro­hte auszuge­hen, beschlossen sie zurück­zukehren. Sie war­fen Müll auf den glim­menden Stapel, um das Feuer erneut zu ent­fachen. Erst als sie die Alar­man­lage bemerk­ten, flüchteten sie.
Bewährungsstrafen für die Täter
Sebas­t­ian W., welch­er derzeit von ALG II lebt, wurde, dem Antrag der Staatan­waltschaft fol­gend, zu zwei Jahren Gefäng­nis auf drei Jahre Bewährung verurteilt. Außer­dem muss er inner­halb von sechs Monat­en 100 Stun­den gemein­nützige Arbeit leis­ten. Die Strafe set­zt sich zusam­men aus der gemein­schaftlichen Brand­s­tiftung, ein­er mitver­han­del­ten Trunk­en­heits­fahrt aus dem sel­ben Jahr und unter Berück­sich­ti­gung ein­er bere­its erhal­te­nen Frei­heitsstrafe, für die er sich noch auf Bewährung befand. W. wurde 2012 bere­its zu einem Jahr und acht Monat­en Haft auf Bewährung wegen beson­ders schw­erem Raub und gefährlich­er Kör­per­ver­let­zung verurteilt. Gemein­sam mit zwei Mit­tätern hat­te er 2009 einen schwer­be­hin­derten Mann in dessen Haus über­fall­en, aus­ger­aubt, mit Hand­schellen gefes­selt und schw­er zusam­mengeschla­gen. Der Mann erlitt mehrere Brüche im Gesicht und hat noch heute unter den Fol­gen der Tat zu lei­den. Als Bewährungsver­sager ist W. nur ein­er Haft­strafe ent­gan­gen weil er sich vor Gericht geständig und reuig zeigte und ihm eine gün­stige Sozial­prog­nose bescheinigt wurde.
Der zum dama­li­gen Zeit­punkt min­der­jährige S. stand zum ersten Mal vor Gericht und wurde verurteil, ein soziales Train­ing zu absolvieren und 50 Stun­den gemein­nützige Arbeit abzuleis­ten. Bei­de Angeklagte wur­den auf Grund ihres Alters und ihrer Entwick­lungs­de­fizite nach Jugend­strafrecht verurteilt.
Ras­sis­mus als Tat­mo­tiv nur unzure­ichend benannt
Die ras­sis­tis­che Moti­va­tion der Brand­s­tiftung wurde im Urteil nur am Rande zur Sprache gebracht. Wie solch eine Tat poli­tisch wirkt, wie sie auf die Flüchtlinge wirk­te, die das geplante Heim beziehen soll­ten und die aus ihren Heimatlän­dern auf Grund von Krieg, Ver­fol­gung, Folter flücht­en mussten, wurde nicht the­ma­tisiert. Sowohl die Vertei­di­ger der Angeklagten wie auch der Richter fühlten sich merhmals bemüßigt zu beto­nen, dass die Stan­dort­wahl von Flüchtling­sheimen in bes­timmten Städten nicht akzept­abel sei und Unzufrieden­heit darüber nachvol­lziehbar sei.

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Antifaschismus Law & Order

Strausberg: Sebastian Schmidtke greift Antifaschist_Innen an

Heute ( 16. Juli 2014) begann die NPD in Straus­berg ihren Wahlkampf für die bran­den­bur­gis­che Land­tagswahl. Dabei wurde die bran­den­burg­er NPD von Berlin­er Lan­desparte­ichef Sebas­t­ian Schmidtke und min­destens einem weit­eren berlin­er Neon­azi unterstützt.
Sebas­t­ian Schmidtke und 3 unbekan­nte NPDler_Innen sam­melten in  der Innen­stadt von Straus­berg Unter­schriften für die Land­tagswahlen im Herb­st. Nach kurz­er zeit fan­den sich in der Innen­stand eine kleine Gruppe von Antifaschisten_Innen zusam­men um die vier NPDler_Innen daran zu hin­dern weit­ere Unter­schriften zusam­meln. Nach­dem Ein­tr­e­f­fen der Antifschist_Innen tren­nten sich die vier Neon­azis. Schmidtke und ein weit­er­er liefen zurück zu ihren Bus (weißer T4 — B CO 8835) um die anderen bei­den NPDler_Innen einzusam­meln, die sich zu der Zeit noch in einem Imbiss befan­den. Bei dem Ver­such Schmid­k­te zu fotografieren, wur­den die Antifaschist_Innen aus dem Auto her­aus mit Pfef­fer­spray von Schmid­k­te und dem Fahrer ange­grif­f­en. Dabei wur­den mehrere Antifaschist_Innen vom Reiz­gas getroffen.
Danach fuhren die NPDler_Innen weit­er und trafen sich mit dem Straus­berg­er Neon­azi und Front­mann der Recht­srock­band Exzess Tobias Voigt in sein­er Auto­glas Werkstatt.

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Der Fahrer besprüht mit Pfef­fer­spray Antifaschisten_Innen die an der Hauswand stehen.

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Sebas­t­ian Schmidtke mit Pfef­fer­spray in der Hand

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Unbekan­nte Neonazis
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Antifaschismus

Pünktlich zum WM-Finale: Nazi-Aktion gegen Soziales Zentrum

Am Mor­gen des 13.Juli 2014 gegen 08:20Uhr attack­iert ins­ge­samt 9 Nazis unser Pro­jekt in der Bahn­hof­s­traße in Neu­rup­pin. Dabei entwen­de­ten sie mit­tels ein­er mit­ge­bracht­en Leit­er mehrere in 4m Höhe ange­brachte Fah­nen sowie 3 Trans­par­ente mit antifaschis­tis­chen Inhal­ten. Die Tran­spis waren teil­weise am Baugerüst ange­bracht, sodass davon auszuge­hen ist, dass die Nazis auch auf dieses Gerüst kletterten.
Sol­i­darische Anwohner_Innen wur­den auf das Treiben aufmerk­sam, informierten die Polizei und sprachen die Nazis an. Diese reagierten mit Dro­hun­gen ála “Wir wis­sen jet­zt wo du wohnst”. Ungewöhn­lich schnell traf dann auch die Polizei am Bahn­hof ein und kon­nte die Per­son­alien der ins­ge­samt 9 Per­so­n­en fest­stellen. Die Tran­pis und Fah­nen wur­den aber nicht gefun­den – momen­tan ist unklar, ob die Polizei die bei­den Fahrzeuge wirk­lich durch­suchte oder nur die Per­son­alien fest­stellte. Offen­sichtlich kamen die Nazis aus dem Land­kreis Barn­im, da eines ihrer Fahrzeuge das Num­mern­schild “BAR JV 118? führte. Weit­ere Infos zu Fahrzeu­gen und beteiligten Per­so­n­en wer­den fol­gen, sobald wir hier Klarheit haben.
Bei den gestohle­nen Fah­nen han­delt es sich um eine Antifa-Fahne mit Stern, eine Regen­bo­gen­fahne sowie eine große rote Fahne. Die 3 entwen­de­ten Trans­par­ente waren alle­samt antifaschis­tis­chen Inhaltes. Wir inter­pretieren den Dieb­stahl als direk­ten Angriff auf die Inhalte, die durch sie trans­portiert wer­den sollen.
Zudem sehen wir einen Zusam­men­hang mit dem am Abend stat­tfind­en­den WM-Finale der deutschen Män­ner-Fuss­ball­na­tional­mannschaft. In diesem Kon­text ist die Pro­voka­tion der Nazis der Ver­such eine nationale Hege­monie und Dom­i­nanz zu sug­gerieren, in der es für Inhal­ten keinen Platz gibt, die sich gegen ihren Volks­ge­mein­schafts-Ein­heits­brei stellen. Die Ent­fer­nung anti-nationaler Sym­bole – ger­ade an einem Tag, an dem das “Volk” zusam­men­ste­ht – zeugt von diesem Wun­sch der Nazis eine dom­i­nante Kraft zu sein.
Aktio­nen bzw. Angriffe dieser Art gegen unser Pro­jekt haben in den let­zten Monat­en mas­siv zugenom­men. Die Nazis der Region haben offen­sichtlich “Ober­wass­er”. Als Antifaschist_Innen sind wir jet­zt in der Pflicht eine angemessene Antwort auf dieses Treiben zu find­en. Es ist nicht davon auszuge­hen, dass die Nazi­ak­tiv­itäten abnehmen wer­den, ger­ade auch weil die Nazis ihren “Tag der deutschen Zukun­ft 2015? in Neu­rup­pin angekündigt haben.
Wir möcht­en uns nochmals bei allen Nach­barin­nen und Nach­barn bedanken, die nicht wegse­hen, wenn Nazis agieren son­dern Zivil­courage zeigen.

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

240 Menschen auf Gedenkdemo für Erich Mühsam

Am 12. Juli 2014 demon­stri­erten 240 Men­schen im Gedenken an den Schrift­steller, Antifaschis­ten und Rev­o­lu­tionär Erich Müh­sam in Oranien­burg unter dem Mot­to „Sich fügen heißt lügen!“ Aufgerufen hat­ten die Berlin­er Grup­pen North East Antifa, das Kul­turzent­trum WB13 und die Anar­chosyn­dikalis­tis­che Jugend.
An der Demon­stra­tion beteiligten sich Men­schen aus Bran­den­burg, Berlin und anderen Bun­deslän­dern. Teil­nehmerIn­nen kamen aus Neu­rup­pin, Straus­berg und Frankfurt/Oder. Sog­ar aus Bochum, Kiel und Göt­tin­gen waren Demon­stran­tInnen angereist. Auch Anwohner­In­nen und Mit­glieder der Linksju­gend [’sol­id] Ober­hav­el rei­ht­en sich im Laufe der Ver­anstal­tung in den Demon­stra­tionszug ein.
„Während der Demo wur­den zahlre­iche „Nein zum Heim“-Aufkleber ent­fer­nt, die sich gegen die Eröff­nung der Asyl-Unterkün­fte in Gransee und Lehnitz richt­en. Dies zeigt für uns auch die tage­spoli­tis­che Notwendigkeit für antifaschis­tis­che Demos wie die unsere.“ So Mar­tin Son­nen­burg, Sprech­er des Demobünd­niss­es. Mit der Teil­nehmerIn­nen­zahl sei man „Sehr zufrieden“ so Son­neb­urg weiter.
In Rede­beiträ­gen wurde die Rolle des Ober­havelkreis­es als Rück­zugsraum für Nazikad­er (Bsp.: Nazi-Anwalt Wol­fram Nahrath, Birken­werder) so wie die Rolle Oranien­burgs in der Nazi-Zeit thematisiert.
Trotz starkem Regen ab Mitte der Demon­stra­tionsstrecke blieben zahle­iche Demon­stra­tionsteil­nehmerIn­nen noch bis zum Ende der Gedenkkundge­bung am Ort der Ermor­dung Erich Müh­sams, dem ehe­ma­li­gen Gelände des KZ-Oranienburg.
Während des Gedenkens boten die Lie­der­ma­ch­er Christoph Holzhöfer und „Geigerzäh­ler“ Ver­to­nun­gen bekan­nter Müh­sam-Gedichte wie „Mein Gefäng­nis“, der „Rev­oluzzer“, oder „Der Gefan­gene“ dar. Die Lese­büh­nen-Autoren Peter und Susanne Bäß berichteten über Erich Müh­sams Leben und gaben dessen Anti-Krieg­s­text „Der Feuer­wehrbund“ zum besten. Nach ein­er Schweigeminute legten die Ver­anstal­terIn­nen, die Freie Arbei­t­erIn­nen Union Berlin, so wie die Pirat­en-Frak­tion Berlin Kränze am Gedenkstein für Erich Müh­sam nieder.
Bilder: https://www.flickr.com/photos/neysommerfeld/sets/72157645236862239/
https://www.flickr.com/photos/soerenkohlhuber/sets/72157645636605681/
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