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Gegen die rassistische und sexuelle Gewalt des Lagersystems!

Internationalen Frauentag: Gegen die rassistische und sexuelle Gewalt des Lagersystems in Zeiten der Pandemie

 

Die Covid 19 Pan­demie ist für die ganze Gesellschaft spür­bar. Ein­er­seits ist es leicht zu ver­all­ge­mein­ern: Es ist ein Virus, mit dem wir alle zu kämpfen haben. Auf der anderen Seite müssen wir real­is­tisch sein: In Iso­la­tion zu leben, ohne Aus­sicht auf einen Aufen­thalt, in der Hoff­nung, dass die Polizei nicht kommt, um die Abschiebung zu erzwin­gen, ist nicht nur stres­sig und trau­ma­tisierend, son­dern ver­stärkt den Stress der Pan­demie. Eliz­a­beth Ngari, Mit­grün­derin von Women in Exile & Friends: „Wir sind nicht nur Zielscheibe des Virus, son­dern auch des alltäglichen Sex­is­mus und Ras­sis­mus, der Migra­tionspoli­tik und Polizeikon­trollen. Es ist zum Beispiel offen­sichtlich­er struk­tureller Ras­sis­mus, wenn in der ehe­ma­li­gen Abschiebe­haf­tanstalt in Eisen­hüt­ten­stadt nur “Men­schen nicht­deutsch­er Herkun­ft” wegen Ver­stoßes gegen Quar­an­täne­maß­nah­men inhaftiert wur­den” (die MAZ berichtete am 10.2.2021).

Eliz­a­beth Ngari: „Die Art und Weise, wie mit der Pan­demie umge­gan­gen wird, ver­schärft unsere struk­turelle und soziale Aus­gren­zung in dieser Gesellschaft.” Für viele ist es ein­fach von zu Hause aus zu arbeit­en, an Online-Meet­ings teilzunehmen, ihre Prob­leme zu disku­tieren und zu ver­suchen, Lösun­gen zu find­en. Ein Jahr der sozialen Dis­tanzierung, der Online-Tre­f­fen und des Tra­gens von Masken hat uns allen gezeigt, wie wichtig Teil­nahme und soziale Kon­tak­te sind. Doch in den isolierten Flüchtlingslagern ist der Zugang zum Inter­net schlecht oder gar nicht vorhan­den. Die Aus­län­der­be­hörde, das BAMF und das Deutsche Rote Kreuz in den Erstauf­nah­men, nur wenige Meter von den Unterkün­ften ent­fer­nt, ver­fü­gen selb­stver­ständlich über gutes Inter­net. „Die dig­i­tale Aus­gren­zung spiegelt nicht nur die räum­liche und soziale wider, son­dern ver­stärkt sie noch.” ergänzt Madeleine Mawam­ba von den Women in Exile & Friends. Viele der Frauen in den Camps sind von dig­i­tal­en Kon­feren­zen und dig­i­taler Organ­isierung und Par­tizipa­tion aus­geschlossen. Neben dem dig­i­tal­en Auss­chluss ist die “soziale Dis­tanzierung ein Priv­i­leg” in den Kan­ti­nen, in denen bis zu 400 Men­schen essen oder Toi­let­ten geteilt werden.

In diesem Jahr erre­icht­en uns Berichte über Verge­wal­ti­gun­gen und sex­uelle Beläs­ti­gun­gen in den Erstauf­nah­meein­rich­tun­gen Bran­den­burgs gegen Het­ero-Frauen und Les­ben. Wir organ­isierten eine Kundge­bung am 25. Novem­ber 2020, dem “Inter­na­tionalen Tag zur Besei­t­i­gung der Gewalt gegen Frauen” vor dem Lager Eisen­hüt­ten­stadt. Das Lager Eisen­hüt­ten­stadt ist die Erstauf­nah­meein­rich­tung des Lan­des Bran­den­burg. Die sex­u­al­isierten Über­griffe gescha­hen, obwohl das Lager über einen so genan­nten “Schutzhaus”-Block ver­fügt, in dem schutzbedürftige Geflüchtete unterge­bracht wer­den sollen. Eine der betrof­fe­nen Frauen hat sich frei­willig bere­it erk­lärt, ein­er Jour­nal­istin der Taz ein Inter­view über ihre Erfahrun­gen zu geben. Es ist möglich, darüber in unserem Blog zu lesen: Flüchtlings­frauen in Erstauf­nah­meein­rich­tun­gen: Flucht vor Gewalt in Gewalt ” Women in Exile & Friends (women-in-exile.net).

 

Am 8. März 2021, den „Inter­na­tionalen Frauenkampf­tag” wer­den wir in Cot­tbus — im Gedenken an unsere ermordete Schwest­er Rita — gegen Fem­i­nizide und Lager demonstrieren.

 

Möge Rita Ojunge in Frieden und Kraft ruhen.

Wir wer­den weit­er­hin Gerechtigkeit fordern, auch in Zeit­en der Pandemie!

Wir fordern Gerechtigkeit für die verge­waltigten Frauen!

Wir fordern Gerechtigkeit für unsere ermordete Schwest­er Rita!

Und wir wieder­holen laut und deut­lich: Lager sind kein sicher­er Ort für Frauen und Kinder!

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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration

Ein wirklicher Sicherer Hafen für geflüchtete Frauen

Am 8. März ist inter­na­tionaler Frauen­tag. An diesem Tag möcht­en Refugees Eman­ci­pa­tion, ein gemein­nütziger Vere­in von selb­stor­gan­isierten geflüchteten Men­schen in Pots­dam einen Protest­brief an den Ober­bürg­er­meis­ter Mike Schu­bert übergeben. Die Über­gabe des Briefes erfol­gt um 11 Uhr am Rathaus Pots­dam in der Friedrich-Ebert-Straße 79/81.

In diesem Brief schildert Refugees Eman­ci­pa­tion die Sit­u­a­tion geflüchteter Men­schen, vor allem geflüchteter Frauen, in der Stadt Pots­dam, die sich zum “Sicheren Hafen” erk­lärt hat.

Refugees Eman­ci­pa­tion mah­nt den struk­turellen Ras­sis­mus der Aus­län­der­be­hörde Pots­dam an, der dazu beiträgt, dass Pots­dam in der Real­ität keinen Sicheren Hafen vor allem für viele schutz­suchende Frauen und nicht-binäre geflüchtete Men­schen darstellt.

Zeit­gle­ich wird es vor dem Rathaus eine Protest-Kundge­bung mit Ban­nern geben.

Zeigt eure Sol­i­dar­ität und seid bei der Über­gabe des Briefes und der Kundge­bung dabei.
Lasst uns ein Zeichen für unsere gegen­seit­ige Unter­stützung setzen!
Lasst uns gemein­sam einen wirk­lichen Sicheren Hafen für geflüchtete Frauen fordern!
Lasst uns miteinan­der und füreinan­der kämpfen!

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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration Law & Order

Fight for Solidarity

Vor mehr als drei Jahren wurde das Ret­tungss­chiff IUVENTA, von der  deutschen Organ­i­sa­tion Jugend ret­tet, von ital­ienis­chen Behör­den  beschlagnahmt. Gegen zehn Men­schen aus der Crew wurde ermit­telt.  Gestern, am 03.03.2021 hat nun die Staat­san­waltschaft in Tra­pani  Anklage gegen die #IUVENTA10 erhoben. Die Anklage richtet sich gegen  ins­ge­samt 21 Men­schen aus drei Organ­i­sa­tio­nen. Vorge­wor­fen wird ihnen  Bei­hil­fe zur “ille­galen” Ein­reise. Ihnen dro­hen bis zu 20 Jahre  Gefängnis.

Die Anklage ist ganz klar poli­tisch motiviert und soll Sol­i­dar­ität  krim­i­nal­isieren. Über­all in Europa lässt sich dieses Vorge­hen  beobacht­en. Dabei ist es diese Prax­is, die die EU-Außen­gren­ze zu  Mas­sen­gräbern macht und Men­schen in Krisen­ge­bi­ete zurück schiebt. Die  Crew der Iuven­ta ret­tete von 2016 bis 2017 mehr als 14.000 Men­schen  aus Seenot. Sie waren in Seenot, weil es für sie keinen sicheren und  “legalen” Weg gab, in der EU Schutz zu suchen.
Der Hauptzeuge im Prozess gegen die Iuventa10 rud­erte bere­its 2018 mit  seinen Anschuldigun­gen zurück. Kurz danach verkün­dete er aber, dass er  für eine Aus­sage vor Gericht einen Job bei der recht­sradikalen Partei  Lega Nord  ange­boten bekom­men habe.

Sascha Girke, ehem. Head of Mis­sion auf der Iuven­ta: “Obwohl wir  diejeni­gen sind, die angeklagt sind, so kla­gen wir die Europäis­chen  Regierun­gen an. Wir kla­gen sie an für die Ver­weigerung von sicheren  Fluchtwe­gen und das aktive Sterben-Lassen”.
Vor knapp einem Monat bspw. wurde Anklage gegen die Stansted15 ‑eine  Gruppe Aktivist*innen, die einen Abschiebe-Flug aus Groß-Bri­tan­nien  ver­hin­derten- fall­en gelassen und auch die Anklage gegen die  Hil­f­sor­gan­i­sa­tion Cap Anamour endete 2009 mit einem Freispruch.
Dar­iush, Kapitän der Iuven­ta, sagt: “So lange Regierun­gen ihre eige­nen  Geset­ze brechen und inter­na­tionale Kon­ven­tio­nen und das Seerecht  mis­sacht­en, sind alle Anschuldigun­gen wie ein Witz für mich. Es wäre  lustig, wenn das nicht Tod und Elend für Men­schen auf der Flucht  bedeuten würde”.

2019 hat die Stadt Pots­dam den Max-Dor­tu-Preis an die Crew der Iuven­ta  ver­liehen, für ihren Ein­satz für Frei­heit des Indi­vidu­ums und eine  demokratisch ver­fasste Gesellschaft. Wieso also ste­hen diese Leute  jet­zt in Ital­ien vor Gericht?

Wir fordern die Stadt Pots­dam auf, sich sol­i­darisch an die Seite der  krim­i­nal­isierten Seenotretter*innen zu stellen und sich als ” Sicher­er  Hafen” gegen die Abschot­tungs-und Krim­i­nal­isierungspoli­tik der EU zu  positionieren.
Wir, die See­brücke Pots­dam, ste­hen sol­i­darisch mit den Iuventa10! Denn  angeklagt sind sie, gemeint sind wir alle!
Wir laden zu ein­er spon­ta­nen Kundge­bung am Platz der Ein­heit von  16.30–17.30 Uhr.
#Fight­For­Sol­i­dar­i­ty

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Antifaschismus Verschwörungsideologie

Kein Platz für Neonazis?

Kein Platz für Neonazis? – Extrem rechte Beteiligung auf Frankfurter Querdenken-Kundgebung am 28. November 2020

Es ist inzwis­chen kein Geheim­nis mehr, dass die soge­nan­nten „Hygenie“-Demonstrationen gegen die von Bund und Län­dern erlasse­nen Verord­nun­gen zur Eindäm­mung des Coro­na-Virus ein Sam­mel­beck­en von Neon­azis, Reichs­bürg­ern und anderen extremen Recht­en gewor­den sind. Die immer wieder gebetsmüh­le­nar­ti­gen Beteuerun­gen keine Nazis und Antisemit_innen auf den Ver­samm­lun­gen zu dulden wer­den ad absur­dum geführt, wenn auf den Büh­nen eben jene sprechen kön­nen oder von den Teil­nehmenden die Grun­drecht­sein­schränkun­gen mit dem Nation­al­sozial­is­mus ver­glichen und dabei die Shoah ver­harm­lost wird. Laut Thürin­gens Innen­min­is­ter Georg Maier sind etwa ein Drit­tel aller Teil­nehmenden dieser Demon­stra­tion rechtsextrem.[1]

Ein weit­eres Beispiel ist die Kundge­bung von „Quer­denken“ am 28. Novem­ber 2020 in Frank­furt (Oder), bei welch­er nicht nur Verschwörungsideolog_innen aus dem gesamten Bun­des­ge­bi­et angereist sind, son­dern auch zahlre­iche Neonazis.

Es sollen sich doch alle nur lieb haben: Michael Ball­weg (mitte) auf der Bühne des „Querdenken“-Protests. Neben ihm der Mod­er­a­tor Nana Dom­e­na (links).

Für jenen Sam­stag, den 28. Novem­ber 2020, meldete „Quer­denken“ auf der Oder­prom­e­nade mit Blick in die Frank­furter Nach­barstadt Slu­bice eine Kundge­bung für 1.500 Men­schen an, an denen zahlre­iche deutsche, wie pol­nis­che Coro­na-Leugn­er_in­nen teil­nah­men. Es sollte in den Augen der Anmelder_innen ein his­torisches Ereig­nis sein. Deutsche und Polen gemein­sam auf die Straße gegen ihre Regierun­gen. Ein „Fest der Frei­heit“ und des „Friedens“ war geplant, wie der Mod­er­a­tor Nana Dom­e­na betonte. An diesem grauen Herb­st­tag war die Stim­mung jedoch alles andere als friedlich und fre­und­schaftlich. Gegenüber Ander­s­denk­enden war sie sog­ar äußerst feind­selig. Das es auch anders geht zeigt eine deutsch-pol­nis­che Demon­stra­tion vor weni­gen Monat­en. Anfang Sep­tem­ber zogen bei der ersten gren­züber­greifend­en Pride bis zu 1.000 Teil­nehmende [2] friedlich durch Slu­bice und Frank­furt (Oder) und macht­en auf die Sit­u­a­tion der LGBTQI-Com­mu­ni­ty in bei­den Län­dern aufmerk­sam. Zusät­zlich forderten sie die für die Verbesserung von Anlauf­stellen für nicht-het­ero­sex­uelle Men­schen. Dies fand beim „his­torischen“ „Querdenken“-Protest keine Erwäh­nung, hätte es doch die Sin­gu­lar­ität ihres Auf­marschs erschüttert.

Pressevertreter_innen wur­den angepö­belt und bedrängt. Anstatt zur Beson­nen­heit aufzu­rufen, nötigte Ini­ta­tor Michael Ball­weg die anwe­senden Journalist_innen dazu sich bei der Demon­stra­tionsleitung akkredieren zu lassen. Dass der Stuttgarter trotz der Bekun­dung, seine Bewe­gung sei für die „Wiedere­in­führung demokratis­ch­er Grun­drechte“, es mit der Presse­frei­heit nicht so genau nahm wun­dert nicht. Immer wieder sind eben Jene auf den Demon­stra­tio­nen, die sich ein Deutsches Kaiser­re­ich oder gle­ich ein führer-gelenk­tes Regime wün­schen anwe­send und wer­den geduldet. Zahlre­iche Medi­en haben immer wieder darüber berichtet, wie etwa das Jüdis­che Forum [3] oder zulet­zt EXIF [4]. Ball­weg selb­st scheint eben­so die Nähe zu ver­fas­sungs­feindlichen Struk­turen zu suchen. Anfang Novem­ber traf er sich im thüringerischen Saalfeld mit dem Reichs­bürg­er und selb­st ernan­nten „König von Deutsch­land“ Peter Fitzek. [5]

Neonazis aus Brandenburg …

Wie auch bei den ver­gan­genen Demon­stra­tio­nen bildet Frank­furt (Oder) dabei keine Aus­nahme. Auch hier beteiligten sich zahlre­iche Ange­hörige der extremen Recht­en. Szenekenner_innen fie­len zahlre­iche bekan­nte Gesichter auf, die in der Ver­gan­gen­heit son­st eher bei Neon­azi-Demon­stra­tio­nen zu sehen waren. Dazu gehören Neon­azis aus den nahe gele­gen­den Land­kreisen Oder-Spree und Märkisch-Oder­land, sowie aus Ober­hav­el und dem Havel­land. Zu diesen gehörten etwa Robert Wegen­er und der NPDler Robert Wolin­s­ki aus Vel­ten. Bei­de beteiligten bere­its in den let­zten Monat­en an Anti-Coro­na-Protesten in Oranien­burg und Umge­bung. Dort macht­en sie sich schon früh den zunehmenden Ein­fluss der „Querdenken“-Bewegung im Land Bran­den­burg zu nutze und ver­suchen ihre eige­nen Inhalte in die Proteste zu tra­gen. Mit Erfolg, wie auch andere Beobachter_innen fest­stellen mussten.[6] In Frank­furt trafen sie auf einen alten Bekan­nten: Maik Schnei­der. Schnei­der, der derzeit auf die Revi­sion eines Gerichtsver­fahren am Bun­des­gericht­shof wartet, saß bis­lang wegen Brand­s­tiftung ein­er geplanten Geflüchtete­nun­terkun­ft in Nauen 2015 im Gefängnis.

In der Menge find­et man sich dann doch. Die bei­den Neon­azis Robert Wegen­er (Bild­mitte, mit grauer Jacke) und der NPDler Robert Wolinksi (mit schwarz­er Schieber­mütze) im Gespräch mit Jens Irgang und Maik Schneider.
Eigentlich sollte er jet­zte eine Haft­strafe ver­büßen. Der mut­maßliche Brand­s­tifter Maik Schnei­der (mitte) ließ es sich nicht nehmen auch in Frank­furt (Oder) einen „Querdenken“-Protest zu besuchen.

Eben­falls aus dem West­en bzw. Nor­den Bran­den­burgs sind mit Roy Grass­mann aus Bernau und Sven Kil­ian aus Nauen zwei weit­ere Neon­azis angereist. Früher eben­falls auf NPD-Ver­anstal­tun­gen anzutr­e­f­fen, verteilen bei­de inzwis­chen Zeitschriften des extrem recht­en Com­pact-Mag­a­zins, das regen Absatz auf der Frank­furter Demo fand.

Kom­pak­ter Ver­schwörungswahn: Roy Grass­mann aus Bernau beim Verteilen des extrem recht­en Mag­a­zins „Com­pact“.

… und darüber hinaus.

Die über­re­gionale und län­derüber­greifende Bedeu­tung für die Kundge­bung unter­strich u.a. die Teil­nahme zahlre­ich­er pol­nis­ch­er und deutsch­er Hooli­gans, die durch ein­deutige Sym­bole deut­lich erkennbar waren. Mit Sven Liebich aus Halle/Saale und Reza Begi aus Köln sind zudem zwei bekan­nte Anti­semiten angereist. Sven Liebich, der auch Verbindun­gen zum ver­bote­nen „Blood & Honour“-Netzwerk gehabt haben soll, fiel zulet­zt durch einen gewalt­täti­gen Übergiff in Leipzig Anfang Novem­ber auf [7]. Über seinen Web­store verkauft er zudem Stick­er und Klei­dung mit den Holo­caust ver­harm­losenden Sym­bol­en. Reza Begi ist seit län­gerem als Holo­caustleugn­er und Teil­nehmer extrem Rechter Aufmärsche bekan­nt. Zulet­zt leugnete er erneut die Massen­ver­nich­tung der Jüdinnen_Juden als er als Zuhör­er den Prozess gegen Ursu­la Haver­beck ver­fol­gen wollte.[8]

Der Neon­azi Sven Liebich (mitte, mit rot-weißem „Corona“-Schal) kam aus Halle mit Unterstützer_innen angereist.
Der Anti­semit und Holo­caustleugn­er Reza Begi in den bei Verschwörungsideolog_innen trendi­gen Far­ben „Schwarz-Weiß-Rot“.

Rechte Medienmacher berichten

Zu den regelmäßi­gen Teil­nehmenden der recht­sof­fe­nen „Querdenken“-Proteste gehören inzwis­chen auch zahlre­iche Medi­en­schaf­fende aus der Bewe­gung. Da die ange­blichen „Sys­tem-Medi­en“ nur ein­seit­ig bericht­en wür­den, ver­suchen sich Verschwörungsideolog_innen inzwis­chen mas­siv mit an eigen­er Berichter­stat­tung. Dabei beschränken sich deren Akteur_innen nicht nur auf das bloße doku­men­tieren der Demon­stra­tio­nen von „Quer­denken“, son­dern ver­suchen die Anhänger_innen und möglichen Sympathisant_innen gezielt mit „Alter­na­tiv­en Fak­ten“ zu ver­sor­gen. Das Mag­a­zin Com­pact verteilte an der Oder deshalb nicht nur seine Zeitschriften, son­dern war auch mit einem Kam­era-Team von Com­pactTV vor Ort.
Neben solchen For­mat­en, zu denen etwa auch der rus­sis­che Pro­pa­gan­da-Sender Rus­sia Today (RT) gezählt wer­den kann, gehören auch Einzelper­so­n­en, die mit auf Sta­tive geschraubte Smart­phone und Mikro­fo­nen unter­wegs sind. Einige von diesen Medienaktivist_innen bericht­en dabei exk­lu­siv für „Quer­denken“. Matthäus West­fal alias „Aktivist Mann“ ist ein­er von ihnen, die auch in Frank­furt dabei waren.

Immer vorne mit dabei: Matthäus West­fal alias „Aktivist Mann“.

Der 24-Jährige West­fal stammt aus dem Land­kreis Min­den-Lübbecke und filmt nicht erst seit den Coro­na-Protesten. Wie das Recherche Kollek­tiv Ost­west­falen berichtet, ist der rechte YouTu­ber bere­its seit min­desten fünf Jahren in evan­ge­likal-fun­da­men­tal­is­tis­chen Spek­trum aktiv und Mit­glied der anti­semit­sichen Sek­te Organ­is­che Chris­tus-Gen­er­a­tion (OCG) um den Schweiz­er Ivo Sasek.[9] Als „Aktivst Mann“ ist er bei Ver­anstal­tun­gen der AfD eben so gerne gese­hen, wie auf Neon­azi-Demon­stra­tio­nen. Mit dem Holo­caustleugn­er Niko­lai Ner­ling ist er gut bekan­nt und spricht auch mal auf seinen Kundgebungen.[10] Obwohl er sich selb­st gerne als neu­traler Jour­nal­ist darstellt um Polizeiab­sper­run­gen zu über­winden, ist er vor allem als Aktivist in den vorder­sten Rei­hen zu beobacht­en. Sei es bei der so genan­nten „Reich­stagsstür­mung“, wie auch in Frank­furt (Oder), wo er mit der Deutsch­land-Fahne in der Hand an der Spitze ein­er kurzen Demon­stra­tio­nen über die Stadt­brücke marschierte.

Frankfurter Neonazis eher am Rand

Die Neon­azis Ben­jamin Krüger (rechts) und Sven Lemke (mitte, mit schwarz-weiß-rotem Schal) an der Oder­prom­e­nade. Im Hin­ter­grund zu sehen mit DDR-Schal: Jens Irgang (ex-NPD Berlin)

Die bina­tionale Anti-Coro­n­aver­samm­lung war auch der extremen Recht­en in der Oder­stadt nicht ent­gan­gen. Min­destens ein Dutzend nah­men daran teil, zogen es jedoch vor sich eher auf Abstand zu den anderen Teil­nehmenden zu hal­ten. Sven Lemke [11] und Ben­jamin Krüger [12] aus dem Umfeld der Kam­er­ad­schaft Kom­man­do Wer­wolf [13] präsen­tierten sich zusam­men mit anderen Neon­azis mit schwarz-weiß-roten Masken und Klei­dung ein­deutiger Neon­az­i­marken. Auch die jun­gen Neon­azis Den­nis Kunert und Romano Gos­da [14], let­zter­er im Kapuzen­pullover mit der Auf­schrift „Auge um Auge. Zahn um Zahn“ beteiligten sich nach län­ger­er Abwe­sen­heit wieder an einem Aufmarsch.
Bei den eher über­schaubaren Protesten von Coro­na-Leugn­er_in­nen in den let­zten Monat­en in der Oder­stadt um Organ­isator Horst-Uwe Kil­la taucht­en kaum Neon­azis auf, den­noch wurde dort zulet­zt auch eine Protest­form adap­tiert [15], die wenig später auch in Cot­tbus für Auf­se­hen sorgte. [16]

Romano Gos­da (m. „Frank­furt Oder-Auf­schrift“) und Hooligan-Attitüde.

Denis Kunert (türkiser Pullover unter offen­er Jacke) gut gelaunt mit weit­eren Neon­azis auf den Weg zur „Querdenken“-Kundgebung auf der Oderpromenade

Die AfD Frank­furt (Oder) um Wilko Möller rief im Vor­feld der „Querdenken“-Demonstration nicht zur Teil­nahme auf. Den­noch war die AfD vor Ort präsent, u.a. mit Andreas Suchanow. Der Bun­de­spolizist und AfD-Stadtverord­nete kam in Begleitung von Neon­azis, die in der Ver­gan­gen­heit des öfteren auf Neon­azi-Demon­stra­tio­nen, zulet­zt am 3. Okto­ber bei einem Auf­marsch des „III. Weg“ in Berlin, aufge­fall­en sind. Das zu Neon­azis keine Berührungsäng­ste beste­hen zeigt nicht zulet­zt die Nähe des Frank­furter Stadtver­bands zum so genan­nten „Flügel“. Vor­sitzen­der Wilko Möller fiel zudem selb­st des öfteren durch extrem rechte Äußerun­gen und Volksver­het­zung auf. [17]
Das Coro­na-Leugn­er_in­nen und deren Sympathisant_innen aus der Neon­azi-Szene keines­falls nur harm­lose rechte Spinner_innen sind zeigte sich noch am Abend nach der „Querdenken“-Demonstration. Mehrere Neon­azis, die vorher auf der Kundge­bung waren, grif­f­en in der Nähe ein­er beliebten Kneipe mehrere Antifaschist_innen an, die an ein­er Gegen­de­mo teilgenom­men hatten.

Der AfDler Andreas Suchanow fühlt sich sichtlich wohl unter anderen Neonazis.

Quellen:

1 Vgl. Tagess­chau: Ein Drit­tel auf „Querdenken“-Demos recht­sex­trem, 05.12.2020, https://www.tagesschau.de/inland/querdenken-105.html, zulet­zt einge­se­hen am 26.12.2020

2 Vgl. Schleier­ma­ch­er, Uta: Pride-Teil­nehmer in Słu­bice und Frank­furt (Oder) fordern Ende der Diskri­m­inierung. In: rbb24: 05.09.2020, https://www.rbb24.de/studiofrankfurt/politik/2020/09/erster-csd-frankfurt-oder-slubice-pride-polen-lgbtiq.html, zulet­zt einge­se­hen am 26.12.2020

3 Als Beispiel hier u.a. JFDA: „Ver­samm­lung für die Frei­heit“: Über­griffe auf Presse, Mis­sach­tung von Aufla­gen, 300 Fes­t­nah­men, 29.08.2020, https://jfda.de/blog/2020/08/30/versammlung-fuer-die-freiheit/, zulet­zt einge­se­hen am 26.12.2020.

4 Vgl. EXIF: „Tag X“-Romantik aus dem Bilder­buch – „Coro­na-Proteste“ & rechter Ter­ror, 29.11.2020, https://exif-recherche.org/?p=6953, zulet­zt einge­se­hen am 26.12.2020

5 Vgl. Rohwed­der, Wulf: „Quer­denker“ im „Kön­i­gre­ich“. In: Tagess­chau, 19.11.2020, https://www.tagesschau.de/investigativ/querdenken-reichsbuerger-101.html, zulet­zt einge­se­hen am 26.12.2020

6 Vgl. Pfis­ter­er, Mis­cha: Neon­azis mit Endzeitrhetorik. In: Neues Deutsch­land, 19.11.2020, https://www.neues-deutschland.de/artikel/1144651.querdenken-neonazis-mit-endzeitrhetorik.html, zulet­zt einge­se­hen am 26.12.2020

7 Vgl. Fre­itag, Michael: Leipzig am 7. Novem­ber: Nach­we­hen für einen „Quer­denker“ + Video. In: Leipziger Inter­net Zeitung, 11.11.2020, https://www.l‑iz.de/leben/gesellschaft/2020/11/Leipzig-am-7-November-Nachwehen-fuer-einen-Querdenker-Video-359175, zulet­zt einge­se­hen am 26.12.2020

8 Vgl. JFDA: Urteil im Prozess gegen Holo­caustleugner­in Ursu­la Haver­beck: 1 Jahr Haft, 04.12.2020, https://jfda.de/blog/2020/12/04/urteil-im-prozess-gegen-holocaustleugnerin-ursula-haverbeck-1-jahr-haft/, zulet­zt einge­se­hen am 26.12.2020

9 Vgl. Recherche Kollek­tiv Ost­west­falen: Aktivist Mann: Sek­tier­er und biol­o­gis­tis­ch­er Ras­sist aus OWL, 23.09.2020, https://rkowl.blackblogs.org/2020/09/23/aktivist-mann-sektierer-und-biologistischer-rassist-aus-owl/, zulet­zt einge­se­hen am 26.12.2020

10 Vgl. Ebd.

11 Vgl. Recherchegruppe Frank­furt (Oder): https://recherchegruppeffo.noblogs.org/?s=sven+lemke&x=0&y=0. zulet­zt einge­se­hen 13.02.2021

12 Vgl. Recherchegruppe Frank­furt (Oder): Rock und Runen, 16.04.2018, https://recherchegruppeffo.noblogs.org/?s=benjamin+kr%C3%BCger&x=0&y=0, zulet­zt einge­se­hen am 26.12.2020

13 Vgl. Recherchegruppe Frank­furt (Oder): Watch out for the Wer­wolf! 02.06.2013, https://recherchegruppeffo.noblogs.org/?s=kommando+werwolf&x=0&y=0, zulet­zt einge­se­hen am 26.12.2020

14 Vgl. Recherchegruppe Frank­furt (Oder): Romano Gos­da – Ver­strick­un­gen eines jun­gen Neon­azis, 22.08.2016, https://recherchegruppeffo.noblogs.org/?s=romano+gosda&x=0&y=0, zulet­zt einge­se­hen am 26.12.2020.

15 Vgl. Matschkowiak, René: 50 Teil­nehmer ziehen mit Sarg durch Frank­furt (Oder). In: MOZ, 14.11.2020, https://www.moz.de/lokales/frankfurt-oder/anti-corona-demo-50-teilnehmer-ziehen-mit-sarg-durch-frankfurt-_oder_-53114162.html, zulet­zt einge­se­hen am 26.12.2020

16 Vgl. Fröh­lich, Alexan­der: Ver­fas­sungss­chutz ver­mutet ver­botenes Neon­azi-Net­zw­erk hin­ter Sarg-Auf­marsch, 25.11.2020, https://www.tagesspiegel.de/berlin/spuren-zu-spreelichtern-und-afd-verfassungsschutz-vermutet-verbotenes-neonazi-netzwerk-hinter-sarg-aufmarsch/26658952.html, zulet­zt einge­se­hen am 26.12.2020

17 Vgl. Gutke, Thomas: Stadt Frank­furt (Oder) will AfD-Anfrage von Staat­san­waltschaft prüfen lassen. In: MOZ, 03.12.2020, https://www.moz.de/lokales/frankfurt-oder/vorwurf-der-volksverhetzung-stadt-frankfurt-_oder_-will-afd-anfrage-von-staatsanwaltschaft-pruefen-lassen-53535289.html, zulet­zt einge­se­hen am 26.12.2020

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Antifaschismus

Antifaschistische Wanderung

In Gedenken an den antifaschis­tis­chen Wider­stand, die Opfer des Faschis­mus und Repres­sion find­et eine poli­tis­che Wan­derung durch Königs Wuster­hausen statt. Diese startet am Sam­stag, dem 13.03.2021 um 11:00 Uhr auf der Rück­seite des Königs Wuster­hausen­er Bahn­hofs, Storkow­er Straße Ecke Kirchstieg.

Die knapp 4 km lange Wan­derung führt uns an 6 Orte mit his­torischem Bezug in Königs Wuster­hausen, an denen wir Rede­beiträge hören und gedenken.

Ecke Kirchsteig/Storkower Straße:
Hier erfol­gen Worte des Anmelders. Anschließend möcht­en wir zusam­men zur Gedenk­tafel des KZ-Außen­lagers gehen um eine örtlich bezo­gene Rede zu hören und zu gedenken.

Vor dem Amts­gericht Königs Wusterhausen:
In ein­er Rede zur Roten Hil­fe Deutsch­lands wird hier auf Ver­fol­gung, Repres­sion und Inhaftierung von Antifaschist*innen unter dem Regime der Nationalsozialist*innen ab 1933 eingegangen.

Denkmal der Ver­fol­gten des Naziregimes:
An dieser Stelle stand das ehe­ma­lige Offizier­shaus mit Folterkeller. Hier wird es einen the­men­be­zo­ge­nen Rede­beitrag zur His­to­rie des Ortes geben.

Funker­berg:
Auf dem Funker­berg beschäftigte sich das Mil­itär bere­its früh mit Aufk­lärung durch Luft­fahrzeuge und Tech­niken zur Nachricht­enüber­mit­tlung. Die sta­tion­ierten Freiko­rps erschossen am 20. März 1920 6 Arbeit­er und ver­wun­de­ten zahlre­iche weit­ere. Viele Gefan­gene wurde in die Kaserne auf dem Mühlberg verschleppt.

Fes­t­wiese:
In der Nähe befand sich die Kreisleitung der FDJ. Wie ent­stand diese? Welch­es antifaschis­tis­che Engage­ment gab es ihrer­seits? Auch möcht­en wir die
Repres­sion gegenüber der heuti­gen FDJ am 10. Jan­u­ar 2021 auf der Liebknecht-Lux­em­burg Demon­stra­tion in Berlin kri­tisieren. Dies geschieht in 2
Redebeiträgen.

Brun­nen­platz:
Hier befind­en sich einige Stolper­steine, Schick­sale sollen hier stel­lvertre­tend für das Leid im Faschis­mus vor­ge­tra­gen, im Anschluss die Stolper­steine gere­inigt und eine Gedenkminute abge­hal­ten werden

Für Tee und Kaf­fee wird gesorgt. Auch wer­den wir kleine abgepack­te Snacks mit­brin­gen. Auf die Abstan­dregel und Maskenpflicht wird geachtet. Gern könnt
ihr Ban­ner und Fah­nen mitbringen.

 

Ver­anstal­tende Grup­pen sind:

Antifaschis­tis­ch­er Stammtisch Königs Wusterhausen,
VVN-BdA,
linksju­gend #sol­id Dame-Spreewald,
Die Naturfre­unde Land Brandenburg,
Rote Hilfe,
Pro­le­tarische Jugend
Hans-Litten-Archiv

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Gender & Sexualität

Justice for Rita! Call for Action


On the 7th of April 2019 our sis­ter Rita Ojunge dis­ap­peared. Rita was liv­ing with her chil­dren in a Lager in Hohen­leip­isch, Bran­den­burg. Ritas fam­i­ly want­ed to know what had hap­pened. The refugees liv­ing in her Lager demand­ed jus­tice for Rita and the clos­ing of the Lager. The Lager is in very bad con­di­tion and absolute­ly iso­lat­ed, sur­round­ed by a forest.

The police was reluc­tant to search for Ritas where­abouts. Only two months after Rita had dis­ap­peared, the police start­ed to search for her. They found her remains just 200m away from the Lager, in the for­est. The racist lack of inves­ti­ga­tion continues.

Now, two years after Ritas mur­der, the prosecutor’s office might close her case and the Lager in Hohen­leip­isch is still not abolished.

That is why Women in Exile & Friends are invit­ing you to join our antiracist and fem­i­nist Demo in Cot­tbus on the 8th of march, the inter­na­tion­al wom­ens day. The meet­ing point will be Cot­tbus Haupt­bahn­hof North­side at 10am.

Let us com­mem­o­rate Rita Ojunge and may she rest in per­fect peace and power!

Let us all con­tin­ue to demand jus­tice, the con­tin­u­a­tion of the inves­ti­ga­tion and the abol­ish­ment of all Lager!

We need prop­er pre­ven­tion, pros­e­cu­tion and sanc­tion­ing of Fem­i­ni­cides. Refugee wom­ens lives matter!

Lets come togeth­er, be many who care and sup­port each other!

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Antifaschismus

Den AfD-Landesparteitag zu Brei stampfen!

Es gibt zwei gute und eine schlechte Nachricht. In Zeit­en von Pan­demie und Krise fan­gen wir mal lieber mit den guten an: Der vom Organ­i­sa­tion­stal­ent Vadim Derk­sen für den AfD Lan­desparteitag organ­isierte LaFes­ta Eventsaal in Kauls­dorf hat sich nach knapp einem vier­tel Jahr Bedenkzeit als genau das her­aus­gestellt, was er von Beginn an war: Eine hal­ble­gal zusam­menge­bastelte Schrot­t­lo­ca­tion im Grenzbere­ich zwis­chen Kegel­bahn und Vol­lkatas­tro­phe. Ob es in diesem Loch wenig­stens halb­wegs funk­tion­ierende Brand­schutztüren gibt, inter­essiert inzwis­chen allerd­ings wed­er uns noch die Berlin­er AfD. Ein Parteitag wird dort jeden­falls nicht mehr stat­tfind­en, und nach dem klitzek­leinen PR-Desaster der let­zten Monate wohl auch erst­mal keine Hochzeit­en mehr. Wir sind mit der LaFes­ta GmbH jeden­falls genau­so fer­tig wie der AfD-Notvor­stand-Auf-Leben­szeit, der sich den Katas­tro­phen­bunker von Vadim hat­te auf­schwätzen lassen. Tat­jana kön­nen wir an dieser Stelle eigentlich nur noch sagen: Tschö mit Ö, altes Haus! Viel Spaß noch mit den Trüm­mern dein­er GmbH und wenn das näch­ste mal die AfD anruft: Die richtige Antwort ist immer NEIN!

Die zweite gute Nachricht ist, dass wir alle zusam­men es geschafft haben, der ekel­haften blaubraunen Naz­ibande klarzu­machen, dass sie in Berlin nicht willkom­men ist und sie mit­samt ihrer erbärm­lichen Ver­suche, sich zu so etwas Ähn­lichem wie einem Parteitag zu tre­f­fen, aus der Stadt gewor­fen haben. Damit kom­men wir allerd­ings auch schon zur schlecht­en Nachricht. Denn was gewor­fen wird, kommt lei­der irgend­wo auch wieder runter. Die Berlin­er AfD ist zwar in hohem Bogen aus der Stadt geflo­gen, sie ist aber – das liegt nun mal in der Natur der Sache – damit in Bran­den­burg gelandet. Genau genom­men ist sie in Schön­walde-Glien gelandet. Nun wür­den unver­ant­wortliche Men­schen sich zurück­lehnen und sich denken, scheiß drauf – aus den Augen aus dem Sinn – sollen sie doch auf ihrem Ack­er ver­rot­ten! Aber in Zeit­en von Kli­maer­wär­mung und Arten­ster­ben haben wir natür­lich gel­ernt, dass wir uns um unseren Müll küm­mern müssen, und ihn nicht ein­fach irgend­wo in den Wald wer­fen kön­nen. Die Berlin­er AfD ist nun mal die Berlin­er AfD, und damit ein Berlin­er Prob­lem. Es ist und bleibt richtig, dass wir sie in Berlin nicht haben wollen. Den­noch kön­nen wir sie nicht ein­fach dem Bran­den­burg­er Wald­bo­den, den Würmern und der Wit­terung über­lassen. Wir haben als umwelt­be­wusste Antifaschist*innen eine gewisse Ver­ant­wor­tung gegenüber den Men­schen und Tieren, die dort leben und müssen unsere Berlin­er AfD fol­glich fachgerecht entsor­gen und vorher nach Mate­ri­alien sortieren. Daher bleibt uns nichts anderes übrig, als festes Schuh­w­erk und Gum­mi­hand­schuhe anzule­gen und uns um die Schweinerei im Bran­den­burg­er Umland zu kümmern.

Schluss mit Ponyhof!
Den AfD-Landesparteitag in Schönwalde-Glien zu Brei stampfen!

Wut-Demon­stra­tio­nen zum Erleb­nis­park Paaren

13. März 2021 | 8 Uhr | Hal­testelle Per­wenitz Gewerbegebiet
Im Anschluss Kundge­bung vor dem Erleb­nis­park Paaren

14. März 2021 | 8 Uhr | Hal­testelle Per­wenitz Gewerbegebiet
Im Anschluss Kundge­bung vor dem Erleb­nis­park Paaren

Infor­ma­tio­nen zur Anreise mit öffentlichen Bussen und Bus-Shut­tles veröf­fentlichen wir in den näch­sten Tagen. Macht Druck im Vor­feld! Bere­it­et euch vor! Achtet auf Ankündigungen!

Infor­ma­tio­nen und Updates find­et ihr unter:
twitter.com/noafdberlin
facebook.com/noafdberlin
keinraumderafd.blogsport.eu
Hash­tags: #noLPT #B1303 #B1403

Ein Parteitag ist kein Ponyhof. Aber ein Ponyhof ist auch kein Parteitag.

Die Müll­halde auf der die Berlin­er AfD am 13. und 14. März ihren Lan­desparteitag abhal­ten möchte nen­nt sich MAFZ. Klingt erst­mal nach Chemieabfällen, ste­ht aber in Wirk­lichkeit für Märkische Ausstel­lungs- und Freizeitzen­trum GmbH. Weil die Men­schen vom MAFZ irgend­wann selb­st bemerkt haben, wie grot­ten­scheiße das klingt, find­et man das Gelände auch als Erleb­nis­park Paaren. Hin­ter dem etwas weniger sper­ri­gen Namen ver­birgt sich eine beachtlich große Anlage, die mehrere Hallen und Tagungsräume, ein Restau­rant mit einem fast genau­so fan­tasielosen Namen, einen Stre­ichel­zoo und diverse Spielplätze bein­hal­tet. Gebucht wer­den die Hallen des Erleb­nis­park Paaren nor­maler­weise für kul­turelle Großereignisse der Region wie das „Havel­län­der Ern­te­fest“, das „Bran­den­burg­er Schlacht­fest“, die „Bran­den­burg­er Land­wirtschaft­sausstel­lung“, die „Old­timer­show“ oder die „Ter­ri­er­ausstel­lung Rasse­hunde“. Und weil man sich hier dadurch mit Schweinen, Old­timern und Hun­den so gut ausken­nt, passt natür­lich auch die AfD ganz pri­ma ins Pro­gramm. Das kön­nte der Grund sein, warum der Erleb­nis­park Paaren seine Räum­lichkeit­en bere­its 2017 bere­itwillig für den Lan­desparteitag der Berlin­er AfD zur Ver­fü­gung stellte.

AfD Landesparteitag 2017 im MAFZ Paaren

In der Hau­sor­d­nung des Erleb­nis­park Paaren heißt es zwar unter Punkt 1c „Es ist generell unter­sagt, poli­tis­che Pro­pa­gan­da und Hand­lun­gen, ras­sis­tis­che, frem­den­feindliche, recht­sradikale Parolen und Embleme zu äußern oder zu ver­bre­it­en bzw. durch Gesten eine recht­sradikale Hal­tung kund zu tun“ und unter Punkt 1n „Es ist generell unter­sagt, außer­halb der Toi­let­ten die Not­durft zu ver­richt­en“, aber bei den Reden der strun­zs­tram­men Kam­er­aden von der AfD und deren kack­braunen Inhal­ten scheint man da im sym­pa­this­chen Schön­walde-Glien gerne auch mal bei­de Augen und die Nase ganz fest zuzu­drück­en. Man ist ja auf dem Land und etwas abseits von bewohn­tem Gebi­et. Es ist eigentlich fast wie bei ein­er richti­gen Müll­halde. Der Wind verteilt den Ges­tank und es gibt keine direk­ten Nach­barn. Daher wird schon hof­fentlich nie­mand hören, was die Nazis in der Bran­den­burghalle zwis­chen Kinder­land, Haustier­park und Hirschin­sel so alles an Ekel­haftigkeit­en brüllen.

Alle gegen Andi – Vom Ende der Basisdemokratie und der Beutegemeinschaft Notvorstand

Die Berlin­er AfD hat also eine Halle mit mächti­gen, wun­der­schö­nen Brand­schutztüren (Hal­lo Tat­jana, schön dass du trotz­dem weit­erge­le­sen hast) in Schön­walde-Glien gefun­den, in die Pferde, Hunde, Kühe und auch Schweine passen. Aber eben auch nicht unbe­gren­zt. Und in Zeit­en von Coro­na dür­fen auch gle­ich nur noch die Hälfte der Schweine in die Bran­den­burghalle, die da son­st rein­passen. „Hm, schon blöd“, dachte sich also die Partei und der Nev­erend­ing-Notvor­stand, „für einen Mit­glieder­parteitag passen deut­lich zu wenig Schweine in die Halle – obwohl!“ und da kam Eini­gen die ret­tende Idee: „eigentlich ist das mit der Demokratie für uns ja sowieso nicht sooo wichtig, und bei der Gele­gen­heit kön­nte man ja auch die nervig­sten Schweinchen gle­ich los wer­den!“. Gesagt, getan – und so wurde am Fre­itag den 12.02.2021 nach ein­er Abstim­mung mit genau ein­er Stimme Mehrheit (ange­blich wurde die Briefwahlstimme von Georg Pazder­s­ki in einem aus­getrock­neten Fluss­bett gefun­den) die anstren­gende alte Basis­demokratie von der Berlin­er AfD zum Zigaret­ten­holen geschickt. Abgeschossen. Klin­gel aus­gestellt. Rol­los runter. Bei What­sapp block­iert. Fer­tig. Nie mehr was von ihr gehört.

Nun hat­te man also mit der Entschei­dung für einen Delegierten­parteitag zwei fette Fliegen mit ein­er Klappe geschla­gen. Die eine Fliege hieß Andreas Wild – die hat­te eh schon länger mal wieder eins aufs Maul ver­di­ent – und die andere Fliege hieß „Mafz“ oder MAFZ oder so ähn­lich. Erleb­nis­park eben. In den wollte man ja rein. Mal wieder was erleben. Sowas wie eine Neuwahl von Georg Pazder­s­ki zum Beispiel. Oder – noch bess­er – eine ein­stim­mige Entschei­dung der Delegierten für eine Ver­längerung des Notvor­stand­sregimes auf weit­ere glo­r­re­iche 15 Jahre. Hui das wäre fein! Damit das dann nicht so auf­fällt, kön­nte man inner­halb der Clan-Struk­tur Notvor­stand ein­fach ein wenig durch­tauschen. Dies­mal wäre vielle­icht Andreas Otti dran. Immer­hin hat­te der gute Otti es geschafft, eine Halle zu mieten, in der Hunde und Nazis erlaubt sind, die echte Brand­schutztüren hat und die über eine Wasser­rutsche direkt neben dem Park­platz verfügt!

Die geschla­gene Fliege Andreas Wild muss es dafür beson­ders hart getrof­fen haben, hat­te er sich doch vor­ab noch recht her­zlich und auch sehr öffentlich über die neue Loca­tion gefreut. In einem Rund­brief schrieb Wild: „Wir kön­nen voller Zuver­sicht auf den März schauen, wo nach men­schlichem Ermessen nun sich­er mit ein­er Räum­lichkeit für vier Parteitage bzw. Wahlver­samm­lun­gen zu rech­nen ist. Gehen Sie davon aus, daß an vier aufeinan­der fol­gen­den Woch­enen­den sowohl der Vor­stand, als auch die Lis­ten für AGH und BT gewählt und ein Berlin­er Lan­deswahl­pro­gramm ver­ab­schiedet wer­den wird. Alle diese Ver­anstal­tun­gen wer­den auf­grund der Kapaz­ität der Räum­lichkeit als Mit­gliederver­anstal­tun­gen durchge­führt wer­den kön­nen. Falls nun der Not­landesvor­stand gle­ich­wohl Delegierten­parteitage im Sinne der Beutege­mein­schaft beschlösse, kön­nte das nur als mit­glieder­feindlich­es Sig­nal der Pro­tag­o­nis­ten des Delegierten-Glaubens gew­ertet wer­den. Diese wür­den in diesem Fall nie wieder in der Berlin­er AfD aufgestellt wer­den“. Tja Andi, so kann man sich täuschen. Die Land­par­tie find­et schon statt, nur für unlieb­same Mit­glieder war im Bus lei­der kein Platz mehr. Basis­demokratie? Muss lei­der draußen bleiben. Und für den nervi­gen Andi und seine Nör­gler-Fre­unde gibt es vor der großen Bran­den­burghalle ja das Kinder­land mit Wasser­spiel­welt und den Bauern­hof­spielplatz. Wir kön­nen die ros­tige Schaukel mit dem ent­täuscht­en Andreas Wild darauf schon fast hören. Wii­i­ihk,… wii­i­ihk…. Da sitzt er dann und daneben malt Gun­nar Lin­de­mann mit den Klettver­schluss-Led­er­schuhen unmo­tivierte Kreise in den nassen Sand. Die Partei ist also aktuell wahrlich in bester Laune für einen großen Ponyhof-Parteitag.

Brandstifter in der Brandenburghalle – Kein Acker der AfD!

Was kön­nen wir also tun, um der Berlin­er AfD auch ihren sech­sten (ist es wirk­lich schon der sechste?…schwer den Überblick zu behal­ten) Ver­such eines Lan­desparteitags zu ver­sauen? Nach­dem inzwis­chen weit über 100 Loca­tions in Berlin und Bran­den­burg sich klar gegen Ras­sis­mus, Sex­is­mus, Homo- und Trans­feindlichkeit und alle anderen For­men grup­pen­be­zo­gen­er Men­schen­feindlichkeit posi­tion­iert haben und daher der AfD keine Räume für ihren Lan­desparteitag zur Ver­fü­gung stellen woll­ten, fand die recht­sradikale Ter­rortruppe im Bran­den­bur­gis­chen Schön­walde-Glien nun doch noch einen Ort, der Hass und Het­ze gegen das entsprechende Endgeld gerne in seinen Hallen duldet. Die MAFZ Paaren GmbH (oder auch Erleb­nis­park Paaren) und deren Geschäfts­führung Ute Lagod­ka und Stef­fen Krebs ermöglichen gemein­sam mit dem MAFZ Auf­sicht­sratsvor­sitzen­den Roger Lewandows­ki so nach langer Zeit doch einen Parteitag für die blaubraunen Het­zer. Über die drei AfD-Vermieter*innen gibt es nicht allzu viel zu erzählen. Ute Lagod­ka ist nicht nur Geschäfts­führerin des MAFZ, son­dern auch ihr eigen­er größter Fan. Daher ist Ute natür­lich auch erste und einzige Vor­sitzende der Fre­unde des MAFZ. Sie ist prak­tisch mit sich selb­st befre­un­det. Passend dazu hat Ute einen mega boomer-mäßi­gen Insta­gram-Account und eine nicht viel weniger pein­liche Face­book-Seite. Befre­un­det ist sie dort unter anderem mit Michael Schmidt, dem Betreiber des Warten­berg­er Hofs. Utes Fre­und Michael ermöglichte im Warten­berg­er Hof unter anderem schon das Tre­f­fen des faschis­tis­chen Flügels der AfD. Da haben sich also zwei echte AfD-Fre­unde gefun­den. Oder nehmen sie bei­de nur beson­ders gerne Geld mit ras­sis­tis­ch­er Het­ze ein?

Küm­mern sich um braune Schweine: Ute Lagod­ka, Stef­fen Krebs

Der zweite Geschäfts­führer des MAFZ ist Stef­fen Krebs. Wenn Stef­fen nicht ger­ade Hallen an Recht­sradikale ver­mi­etet, lebt er mit sein­er Frau Nicole Krebs im beschaulichen Ketzin/Havel. Seine Frau betreibt dort den Friseurladen „Coif­feur-Hausknecht“, der bish­er noch einen ganz aus­geze­ich­neten Ruf und tolle Bew­er­tun­gen im Inter­net hat­te. Zum neuen Ver­mi­eter der AfD schreibt der RBB: „Der Hal­len­be­treiber dort gilt in Parteikreisen als „robust“, auch wenn mit Anfein­dun­gen einzel­ner Antifa-Grup­pen und poli­tis­ch­er Geg­n­er zu rech­nen ist. Partei­in­tern heißt es, „der Miet­preis“ habe „die Sache geregelt“. Ob es Stef­fen Krebs ist, den die braunen Kam­er­aden der AfD als beson­ders „robust“ loben, lässt sich nur ver­muten. Klar scheint hinge­gen, wie man auf dem idyl­lis­chen Pony­hof in Paaren im Glien mit ras­sis­tis­ch­er Het­ze und Ver­samm­lun­gen von Neo­faschis­ten umge­ht: Der Miet­preis regelt das. Wenn genug Scheine auf dem Tisch liegen, sind Moral, gesellschaftliche Ver­ant­wor­tung, Zivil­courage und selb­st die eigene Hau­sor­d­nung ganz schnell mal vergessen. Der Miet­preis regelt das. Guten Tag Herr Neon­azi, hier ent­lang, gerne doch, bitte doch.

Roger Lewandows­ki liest Nicole Krebs Inter­net­be­w­er­tun­gen ihres Friseur­sa­lons vor

Der Dritte im Bunde der neuen AfD-Fre­unde ist Roger Lewandows­ki. Lewandows­ki ist Lan­drat der CDU. Lewandowskis CDU im Havel­land scheint ein ger­adezu her­zlich­es Ver­hält­nis zur lokalen AfD zu haben. In einem Text der AfD Havel­land lobt diese die offen­sichtlich gute poli­tis­che Zusam­me­nar­beit mit der örtlichen CDU. Man freut sich darüber, wie die CDU in „dankenswert­er Weise“ Anträge der Linken zu neon­azis­tis­chen Umtrieben „gründlich zerpflückt und nicht ver­säumt, den Linken die moralis­che Berech­ti­gung für ein der­ar­tiges Ansin­nen abzus­prechen“. Das muss Liebe sein. Und da CDU und AfD Havel­land so toll zusam­me­nar­beit­en, wenn es darum geht Anträge gegen die Poli­tik von Faschis­ten wie Kalb­itz und Höcke zu stop­pen, dür­fen die braunen Fre­unde der CDU auch regelmäßig genau diese men­schen­ver­ach­t­ende Poli­tik auf dem net­ten Pony­hof von Roger Lewandows­ki pla­nen und verbreiten.

Heile Welt im Havelland – Der Ponyhof der Berliner AfD

Das MAFZ Paaren gehört dem Kreis Havel­land und der Lan­drat des Land­kreis­es ist eben Roger Lewandows­ki (CDU), der gle­ichzeit­ig auch Auf­sicht­sratsvor­sitzen­der des MAFZ ist. Wie prak­tisch, da wird man sich schnell einig. Die berechtigte Frage, warum das Havel­land den krei­seige­nen Pony­hof so auf­fäl­lig gerne an die Men­schen­feinde der Berlin­er AfD ver­mi­etet, kam bere­its 2017 auf. Vielle­icht genügt dem MAFZ die AfD des eige­nen Bun­des­lan­des ein­fach nicht. Ute Lagod­ka, Stef­fen Krebs und Roger Lewandows­ki scheinen zumin­d­est wed­er poli­tis­che noch gesellschaftliche Ver­ant­wor­tung zu ken­nen, wenn es darum geht, die Kassen im Erleb­nis­park Paaren klin­geln zu lassen. Dass dies nicht nur den eige­nen Ruf und den Ruf des Unternehmens mit hässlichen braunen Fleck­en ruinieren kann, son­dern eventuell auch Fol­gen für die Men­schen in der Umge­bung, für die Region und später auch für viele Opfer der recht­sradikalen Het­ze und men­schen­ver­ach­t­en­den Poli­tik haben kann, ist ihnen offen­bar völ­lig gle­ichgültig. Dass recht­sradikale Parteitage und die Poli­tik von Parteien wie der AfD direkt und indi­rekt Ver­fol­gung, Gewalt und auch Tod für Men­schen hier und an vie­len Orten in und um Europas Stachel­drahtzäune zur Folge haben kann und auch schon hat, lässt sich in Paaren im Glien schein­bar mit einem erfrischen­den Waldspazier­gang schnell wieder vergessen. Genau das darf so nicht weit­er gehen! Das Schweigen in der Heilen Welt des Pony­hofs, auf dem sich am Woch­enende braune Het­zer tre­f­fen, muss durch­brochen wer­den! Ute Lagod­ka, Stef­fen Krebs und Roger Lewandows­ki soll­ten mit der MAFZ Paaren GmbH und dem Erleb­nis­park Paaren von jet­zt an täglich daran erin­nert wer­den, für was sie Ver­ant­wor­tung mit­tra­gen und wem sie da Hallen zur Ver­fü­gung stellen wollen. Euren Ärg­er und eure Wut darüber, wie scheiße­gal die Fol­gen ihres Han­delns diesen Leuten sind, kön­nt ihr ihnen auf Face­book, Google, Insta­gram, zahlre­ichen Bew­er­tungsportal­en oder natür­lich per E‑Mail oder Tele­fon jed­erzeit mitteilen.

MAFZ Märkische Ausstel­lungs- und Freizeitzen­trum GmbH Paaren
Garten­str. 1–3
14621 Schön­walde – Glien
Tele­fon: 033 230 / 74–0
Tele­fax: 033 230 / 74–220
E‑Mail: kontakt@mafz.de
Inter­net: www.erlebnispark-paaren.de

Face­book: https://www.facebook.com/Mafz-Erlebnispark-Paaren-409625032555059/

Fre­unde des MAFZ:
http://www.freunde-des-mafz.de/
Vor­sitzende: Frau Ute Lagodka
info@freunde-des-mafz.de

Oder ihr wen­det euch an die zahlre­ichen Aussteller, Kun­den, Liefer­an­ten und Dien­stleis­ter, die mit dem MAFZ und damit den Vermieter*innen der AfD Geschäfte machen. Lasst sie wis­sen, mit wem sie zusammenarbeiten!

Hier und heute ist endgültig Schluss mit Pony­hof in Schön­walde-Glien für die AfD! Wir wer­den es nicht weit­er dulden, dass sich heim­lich, still und leise recht­sradikale Großver­anstal­tun­gen im Erleb­nis­park Paaren etablieren! Ab heute wird das Fol­gen haben!

Macht Druck auf die Vermieter*innen und Ver­ant­wortlichen und kommt zu den antifaschis­tis­chen Wut-Demon­stra­tio­nen am 13. und 14. März nach Paaren im Glien!

Schluss mit Ponyhof!
Den AfD-Landesparteitag in Schönwalde-Glien zu Brei stampfen!

Wut-Demon­stra­tio­nen zum Erleb­nis­park Paaren

13. März 2021 | 8 Uhr | Hal­testelle Per­wenitz Gewerbegebiet
Im Anschluss Kundge­bung vor dem Erleb­nis­park Paaren

14. März 2021 | 8 Uhr | Hal­testelle Per­wenitz Gewerbegebiet
Im Anschluss Kundge­bung vor dem Erleb­nis­park Paaren

Infor­ma­tio­nen zur Anreise mit öffentlichen Bussen und Bus-Shut­tles veröf­fentlichen wir in den näch­sten Tagen. Macht Druck im Vor­feld! Bere­it­et euch vor! Achtet auf Ankündigungen!

Infor­ma­tio­nen und Updates find­et ihr unter:
twitter.com/noafdberlin
facebook.com/noafdberlin
keinraumderafd.blogsport.eu
Hash­tags: #noLPT #B1303 #B1403

Wir behal­ten uns aus­drück­lich vor, den recht­sof­fe­nen Erleb­nis­park zukün­ftig auch zu anderen Ver­anstal­tun­gen mit laut­starkem, antifaschis­tis­chem Protest zu beglück­en, bis deren Raumver­gabe an die Berlin­er AfD ein Ende hat! Bran­den­burg ist immer eine Reise wert!

Kein Raum der AfD!

Quelle: https://de.indymedia.org/node/142024

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Antifaschismus

Steinhöfel — kein gemütlicher Treffpunkt für Hetze!

Am 17. Jan­u­ar fand in der Gast­stätte „Ulmen­hof“ in Stein­höfel ein geheimes Tre­f­fen des recht­sex­tremen „Flügels“ der AfD statt. Rund 50 Mit­glieder der recht­sradikalen Parteiströ­mung aus dem ganzen Bun­des­ge­bi­et kamen in unser­er Gemeinde zusam­men. Das war in den let­zten Tagen der Presse zu ent­nehmen – das Redak­tion­snet­zw­erk Deutsch­land, mehrere Tageszeitun­gen und der RBB berichteten darüber. Der „Flügel“ wurde ange­blich Anfang 2020 aufgelöst, da der Ver­fas­sungss­chutz ihn als recht­sex­tremen Ver­dachts­fall ein­stufte. Das Tre­f­fen vom 17. Jan­u­ar zeigt, dass die Struk­turen weit­er beste­hen — und sich dieses bun­desweite Net­zw­erk von Recht­sex­tremen in Stein­höfel wohlfühlt.

Für ein weltof­fenes Stein­höfel — gegen die AfD und ihre anti­demokratis­chen und recht­sex­tremen Akteure

Anwohn­er und Anwohner­in­nen hat­ten sich an dem Tag gewun­dert, woher die vie­len großen und lux­u­riösen Autos mit Num­mern­schildern aus ganz Deutsch­land kamen, die rund um die Stein­höfel­er Kirche und den „Ulmen­hof“ alles zupark­ten und alarmierten die Polizei.
Im Novem­ber let­zten Jahres ver­ab­schiedete unsere Gemein­de­v­ertre­tung die „Erk­lärung für ein weltof­fenes Stein­höfel“. Darin heißt es unter anderem: „Der Kampf gegen Extrem­is­mus und Intol­er­anz begin­nt vor Ort.“ Das find­en wir richtig. Aber genau deshalb sind wir wütend und entset­zt, dass Stein­höfel zum Tre­ff­punkt von Recht­sex­tremen aus der gesamten Bun­desre­pub­lik wer­den kon­nte. Inzwis­chen haben weit­ere AfD-Ver­samm­lun­gen im “Ulmen­hof” stattge­fun­den. Schon wird im Zusam­men­hang mit dem AfD-inter­nen Machtkampf von einem „Stein­höfel­er Kreis“ gesprochen. Stein­höfel ste­ht plöt­zlich nicht für Weltof­fen­heit, son­dern für Rechtsextremismus.
Wir möcht­en, dass sich in unser­er Gemeinde alle Men­schen sich­er und zuhause fühlen kön­nen. Sich­er vor ras­sis­tis­chen Anfein­dun­gen, vor Belei­di­gun­gen, Her­ab­würdi­gun­gen und Über­grif­f­en. Aber genau für solche Bedro­hun­gen ste­ht der „Flügel“ der AfD, dessen Rei­hen gespickt sind mit Leuten, die in – teil­weise ver­bote­nen – Organ­i­sa­tio­nen der extremen Recht­en zur Poli­tik gefun­den haben.
„Flügel“-Anführer Björn Höcke, der thüringis­che AfD-Lan­deschef, sprach 2017 in sein­er Dres­den­er Rede von der „däm­lichen Bewäl­ti­gungspoli­tik“ Deutsch­lands in Bezug auf die nation­al­sozial­is­tis­che Ver­gan­gen­heit und forderte eine „erin­nerungspoli­tis­che Wende um 180 Grad“. In unser­er Gemeinde liegt auch das ehe­ma­lige jüdis­che Landw­erk Neuen­dorf. Von dort aus wur­den im April 1943 hun­derte jüdis­che Men­schen nach Auschwitz in den Tod geschickt. Dass aus­gerech­net bei uns Tre­f­fen des „Flügels“ stat­tfind­en, ist für uns ein Schlag ins Gesicht.
Wir wollen nicht, dass Stein­höfel ein gemütlich­er Rück­zug­sort für Recht­sex­treme ist!
Wir fordern, dass die zuständi­gen Behör­den in Gemeinde und Amt alles unternehmen, um so etwas in Zukun­ft zu ver­hin­dern! Wir bieten als Zivilge­sellschaft unsere Unter­stützung an.
Wir fordern, dass nie­mand in Stein­höfel Recht­sex­tremen Räum­lichkeit­en zur Ver­fü­gung stellt!
Der AfD-„Flügel“ ste­ht nicht für respek­tvollen, demokratis­chen Mei­n­ungsaus­tausch, son­dern für Ras­sis­mus, Spal­tung, Belei­di­gung und das Aufhet­zen unter­schiedlich­er Bevölkerungs­grup­pen gegeneinan­der. Wir wollen das in Stein­höfel nicht haben!

Bünd­nis Offenes Steinhöfel
Zusam­men in Neuen­dorf S.A.N.D.E. e.V.
land­kun­stleben e.V.
Kul­tursche­une Neuen­dorf e.V.
Haus des Wan­dels e.V.
Geschichte hat Zukun­ft – Neuen­dorf im Sande e.V.
Naturschutz Law­ine e.V.,
und engagierte Bürg­er und Bürgerinnen
Kon­takt: offenessteinhoefel@gmail.com

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Gedenken an Farid Guendoul

Am 12. und 13. Feb­ru­ar wurde in Guben Farid Guen­doul gedacht, der vor 22 Jahren durch Faschis­ten ermordet wurde. Die Täter bracht­en damals nicht nur Farid Guen­doul um, son­dern zogen auch laut­stark durch die Stadt, bedro­ht­en weit­ere Men­schen und war­fen Fen­ster­scheiben eines asi­atis­chen Restau­rants ein. Ein Fre­und des Ermorde­ten, Issa­ka Kaba, kon­nte sich in ein Bistro ret­ten, wo er nur zöger­lich aufgenom­men wurde. Die Polizei ver­haftete ihn grund­los und die Ras­sis­ten fol­gten Kaba bis zur Wache und ver­sucht­en hineinzuge­lan­gen. Diese Nacht zeigte, wozu der Deutsche Mob und seine Insti­tu­tio­nen fähig sind. Das Erricht­en eines Gedenksteins für Farid Guen­doul war damals ein zäher Kampf und als er stand wurde er mehrfach beschädigt.

Kranznieder­legung durch Antifaschist*innen am 12. Februar

Auch heute gibt es in Guben zahlre­iche Prob­leme. Nur wenige kämpfen gegen das Nazi-Prob­lem an, eine Unter­stützung für Geflüchtete und/oder Men­schen, die Opfer von ras­sis­tis­chen Attack­en wer­den, gibt es vor Ort nicht. Das Net­zw­erk für Flucht und Migra­tion, welch­es eine Arbeits­gruppe der Stadt ist, ist derzeit inak­tiv man­gels Per­son­als und Willen, die Stellen zu beset­zen. Eine*n Integrationsbeauftragte*n gibt es schlichtweg derzeit nicht. Vielle­icht kein Wun­der bei ein­er Stadtver­wal­tung, in der die AFD von allen Parteien die meis­ten Sitze belegt.

Unter anderem deshalb möcht­en wir die Rede ein­er Teil­nehmerin des Gedenkens an Farid Guen­doul hier veröf­fentlichen, denn sie zeigt die Kon­ti­nu­itäten des ras­sis­tis­chen Nor­malzu­s­tandes in Guben. Unter­stützt die Struk­turen vor Ort, die sich dem ent­ge­gen­stellen — Remem­ber­ing means fighting!

Rede­beitrag ein­er Teil­nehmerin beim Gedenken am 13.2.2021

Warum gedenken wir? Woher kommt das Bedürf­nis, an Opfer oder Betrof­fene von schreck­lichen Tat­en oder Ereignis­sen zu erin­nern? Wir ver­suchen oft, aus einem Ereig­nis zu ler­nen, irgen­det­was Sin­nvolles daraus zu ler­nen – aber wir kön­nen das in diesem Fall nicht. Es wird oft gesagt: Erin­nerung dient der Mah­nung – dieser Gedanke liegt uns eigentlich nicht fern. Aber: auch wenn viele von uns zum Tatzeit­punkt noch ziem­lich jung waren, ist uns die Tat zu frisch und sind uns die Täter zu poli­tisch aktiv, als dass wir „nur“ mah­nen möchten.

Wir wollen nicht aufhören auf die Täter aufmerk­sam zu machen. Wir wollen nicht nur auf die ras­sis­tis­che Per­spek­tive der von Neon­azis zu Hil­fe gerufe­nen Polizis­ten aufmerk­sam machen, die fast reflex­haft erst ein­mal die bedro­ht­en Asyl­suchen­den fes­t­nehmen anstatt die bedro­hen­den Neon­azis. Wir wollen nicht aufhören zu the­ma­tisieren, wie glimpflich in guter alter deutsch­er Gericht­stra­di­tion die Täter davon gekom­men sind – in ein­er Tra­di­tion von Run­ter­spie­len und ent­poli­tisieren ras­sis­tis­ch­er Attack­en. Wir wollen auch immer noch darauf aufmerk­sam machen, wie Alexan­der Bode – ein­er der Haupt­täter — auch Jahre nach sein­er Tat nicht müde wurde und wird, anderen seinen Ras­sis­mus zuzumuten.

Wir wollen aber nicht nur auf die Täter als Per­so­n­en schauen. Wir wollen auch auf die grup­pen­be­zo­gene Men­schen­feindlichkeit aufmerk­sam machen, die eine solche Men­schen­jagd in den Köpfen der Täter erst möglich wer­den ließ. Auf welchem Lev­el ste­hen wir denn heute? Wie viel Ras­sis­mus ist für uns und unser Umfeld ertrag­bar gewor­den? Der Hass lässt sich leichter schluck­en, wenn er gut bürg­er­lich gek­lei­det ohne rasierte Glatzköpfe in Form ein­er Partei darge­boten wird, die sich nur noch entschei­den muss, wie ras­sis­tisch, men­schen­ver­ach­t­end und faschis­tisch sie eigentlich noch sein will. Wie viel Ras­sis­mus ist für uns ertrag­bar gewor­den – für diejeni­gen von uns, die sich von ras­sis­tis­chen Attack­en nie direkt ange­grif­f­en fühlen müssen? Meis­tens kön­nen wir selb­st entschei­den, ob wir in Kon­fronta­tion mit rechtem Gedankengut gehen oder nicht – aber diese Entschei­dungs­frei­heit haben nicht alle.

Deshalb sagen wir: Unsere Entschei­dung muss viel häu­figer in Rich­tung Kon­fronta­tion gehen, in Rich­tung Wider­spruch zur Het­ze – und sei sie noch so sub­til. Kein Men­sch soll sich stark oder auch nur wohl dabei fühlen kön­nen, wenn er andere Men­schen ras­sis­tisch oder sex­is­tisch oder anders attack­iert – egal, ob ver­bal oder tätlich. Solch eine Herange­hensweise beseit­igt jedoch nicht die Gründe für diese grup­pen­be­zo­gene Men­schen­feindlichkeit. Dafür ist sie hierzu­lande his­torisch, insti­tu­tionell und in den Köpfen von vie­len Men­schen zu tief ver­wurzelt. Wir kön­nen aber hier und jet­zt und in jed­er zukün­fti­gen Minute unser zukün­ftiges Han­deln steuern. 

Bei all dem Gerede über Coro­na in unserem Land­kreis kön­nen wir zeigen, dass wir nicht glauben, Coro­na mache vor Asy­lun­terkün­ften halt, Coro­na mache vor über­füll­ten griechis­chen Lagern halt. Wir ste­hen hier und uns ist kalt, aber stellen wir uns mal vor, wir säßen jet­zt mit unseren Kindern bei 8°C neben unserem unter­spül­ten Zelt, teilen uns mit hun­derten anderen einen Wasser­hahn, aus dem nur kaltes Wass­er kommt, bekom­men eine unzure­ichende kalte Mahlzeit pro Tag und von san­itären Anla­gen oder medi­zinis­ch­er Ver­sorgung brauchen wir erst gar nicht anfangen.

Was wir als Stadt tun kön­nen ist fol­gen­des: wir brauchen eine offen­sive städtis­che Willkom­men­spoli­tik. Sym­bol­tat­en sind gut und wichtig und anzuerken­nen, aber wir brauchen sta­bile bezahlte Struk­turen, die beset­zt sind mit fähi­gen, engagierten Leuten, die in Net­zw­erke einge­bun­den sind – also nicht mit Leuten, die ein­fach aus der Ver­wal­tung abge­zo­gen wer­den und das The­ma ein­fach nur ver­wal­ten. In der Geflüchtete­nar­beit ehre­namtlich Aktive soll­ten keine Befürch­tun­gen haben, dass sie ihre „nor­malen“ Lohnar­beit nicht mehr schaf­fen, weil ihnen das Ehre­namt viel mehr abver­langt, als sie eigentlich geben können.
Um mit einem pos­i­tiv­en State­ment zu schließen: es gibt viel zu tun, viel zu etablieren – pack­en wir es an!

“Remem­ber­ing means fight­ing” — Aufk­le­ber in Guben
In Guben gibt es viel zu tun.
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Antifaschismus

Der Krebs aus deinem Wappen, was könnte besser passen?

Cot­tbus — Der Krebs aus deinem Wap­pen, was kön­nte bess­er passen?(1)

In den let­zten Jahren, Monat­en, Tagen sind mir häu­fig Men­schen begeg­net (inklu­sive mir selb­st), die sagen „Es gibt ja in Cot­tbus nicht nur Nazis, son­dern auch coole Leute, die Gegenkul­tur schaf­fen.“ oder „Hier ist nicht alles schlecht.“. Ja und ja. Ist ja auch irgend­wie selb­stre­dend, dass nichts nur schlecht ist. Aber, manche Sachen sind eben mehr schlecht als auch gut – so wie Cottbus.

Cot­tbus ist nicht grund­los über­re­gion­al für seine über Gen­er­a­tio­nen ver­fes­tigte, mil­i­tante Naziszene bekan­nt; ist nicht wahl­los zur Hochburg ein­er recht­en Bewe­gung gewor­den; hier wählen nicht zufäl­lig so viele die AfD; und hier posieren Polizis­ten nicht ahnungs­los vor recht­en Parolen. Als Antifaschist*in in Cot­tbus zu wohnen, bedeutet, manch­mal nah an der Ohn­macht zu leben. Allein diese sehr kurze Bestand­sauf­nahme macht die beschriebe­nen heimat­tümel­nden Vertei­di­gungskom­plexe manch­er Cottbuser*innen ver­ständlich­er. Aber, macht es das Leben in dieser Stadt wirk­lich besser?

Nein. Sich immer wieder zu sagen, es sei nicht alles schlecht, hil­ft hier zu über­leben und es hil­ft bei der Ver­drän­gung. Gle­ichzeit­ig verdeckt es Prob­leme, und führt dazu, dass nicht genü­gend Gegen­maß­nah­men ergrif­f­en wer­den. Jet­zt kön­nte argu­men­tiert wer­den, dass bspw. linke Kul­turein­rich­tun­gen teil von Gegenkul­tur sind. Das stimmt. Wenn aber der eine wirk­lich linke Club nur deshalb nicht ständig von Nazis ange­grif­f­en wird, weil irgendwelche Halb­nazis ihre Naz­ifre­unde davon abhal­ten, dann hört sich das nach einem inter­es­san­ten Arrange­ment mit Nazis an. Und, wenn der andere linksalter­na­tiv anmu­tende Club gle­ich selb­st Nazis an der Tür ste­hen hat, dann ist das Kol­lab­o­ra­tion. Aber, eigentlich ver­ste­he ich davon gar nicht so viel. Es geht ums Geschäft, da ste­ht Ide­olo­gie außen vor – Oi! Das einzige linke Haus­pro­jekt in Cot­tbus wird ver­mut­lich nur nicht über­fall­en, weil die Nazis sich ihrer Macht bewusst sind und solche Aktio­nen gar nicht mehr nötig haben. Sie wal­ten und schal­ten an ganz anderen Stellen in dieser Stadt.(2)

Das mit den Nazis an der Tür, ist irgend­wie auch ver­ständlich, wenn men­sch bedenkt, was hier früher so abging. Da ver­sucht­en Faschos über drei Tage lang eine Geflüchtete­nun­terkun­ft in Brand zu set­zen; über­fie­len linke Jugend­clubs; jagten Men­schen auf offen­er Straße, bedro­ht­en sie mit Waf­fen und töteten (war damals alles Trend). Dank akzep­tieren­der Jugen­dar­beit hat­ten irgend­wann alle ihre eige­nen Räume und die Nazis beka­men auch gle­ich noch ein paar küm­mernde Sozialarbeiter*innen an der Hand, die sie in ihrem Naz­i­tun begleit­et haben. Manch­mal sind Faschos auch gle­ich selb­st Sozialar­bei­t­ende gewor­den. Zumin­d­est haben sie schon seit ziem­lich langer Zeit ziem­lich viele Freiräume in Cottbus.

Das merken vor allem Men­schen, die von ihnen und ihren Hand­lun­gen betrof­fen sind, z.B Gen­er­a­tio­nen von Antifaschist*innen und queeren Men­schen, die in Großstädte wie Berlin, Leipzig oder Dres­den abge­wan­dert sind, weil sie es hier irgend­wann nicht mehr aus­ge­hal­ten haben; aber auch Men­schen die poten­tiell von Ras­sis­mus betrof­fen sind, inter­na­tionale Studierende oder Geflüchtete, die eben­so gern weit­er ziehen wür­den, es aber nicht kön­nen, weil ras­sis­tis­che Geset­zge­bun­gen es ihnen verbieten.

War seit Jahren nicht mehr hier
Wollte nie nach Berlin, wollte nur weg von dir

Da erzählt man dann in seinem neuen Fre­un­deskreis nicht „Ich habe glück­lich in Cot­tbus studiert.“, son­dern eher „Ich wurde in Cot­tbus trau­ma­tisiert.“, denn das haben unter anderem diese soge­nan­nten „Baseballschlägerjahre“3 gemacht: Men­schen trau­ma­tisiert. Das wirkt nach. Denn auch heute wird noch zugeschla­gen; es sei denn, man lässt sich mit „Denen, deren Namen nicht genan­nt wer­den dür­fen“ ein (Schade, denn eigentlich ken­nen ja alle alle Namen.), macht die Klappe nicht zu weit auf oder sieht halt ein­fach nicht so scheiße aus.

Jahre sind ver­gan­gen, doch wir wer­den keine Freunde
Nichts als tief­ster Respekt, vor jedem, der noch da ist und sich gegen dich stellt

Also, an alle die noch da sind: Wir haben diesen Respekt ver­di­ent. Danke dafür! Aber: Es ist hier nicht bess­er gewor­den. Es ist anders schlecht. Das was passiert, ist nicht genug! Es liegt an uns Cottbuser*innen, alles in Kraft zu set­zen, damit es irgend­wann wirk­lich bess­er wird.

Cot­tbus hat seinen schlecht­en Ruf nicht, weil jemand ruft, dass es schlecht ist, son­dern: weil es schlecht ist.

1 In fett und kur­siv geset­ze Textstellen: Audio88 & Yassin (2021): Cot­tbus. In: Todesliste. Köln: Nor­male Musik.
2 Vgl. Müller, Daniel / Zim­mer­mann, Fritz (2020): Der Clan von Cot­tbus. In: https://www.zeit.de/2020/42/rechtsextremismus-lausitz-kampfgemeinde-cottbus-rassismus-brandenburg (15.02.2021)
3 Vgl. RBB / Zeit Online (2020): Base­ballschläger­jahre. In: https://www.ardmediathek.de/rbb/sendung/baseballschlaegerjahre/staffel‑1/Y3JpZDovL3JiYi5kZS9iYXNlYmFsbHNjaGxhZWdlcmphaHJl/1/ (15.02.2021)

Inforiot