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Festival Guide 2017: Alternativen in Brandenburg entdecken

INFORIOT – Mit ein­er kleinen Ver­spä­tung gibt es die dritte Aus­gabe des Fes­ti­val Guides für Bran­den­burg. Denn Som­merzeit ist Fes­ti­valzeit! Ob an den See, in den Wald, dem Ack­er oder ähn­lich­es. Jen­seits der Lohnar­beit, Schule oder Uni find­en sich in Bran­den­burg eine Fülle von sub­kul­turellen Events, die zum gepflegten entspan­nen und faulen­zen ein­laden. Wie auch in den let­zten bei­den Jahren informiert Infori­ot euch, wo welche Fes­ti­vals mit linkem und alter­na­tiv­en Anspruch in der Mark  im Som­mer 2017 stattfinden.
In einem groben Überblick wollen wir euch einige Oasen jen­seits des kom­merziellen Ter­rors und Großevent-Main­streams in Bran­den­burg vorstellen. Wir wollen euch vor allem auf kleinere und größere Events hin­weisen, die ein­er­seits ein alter­na­tives Selb­stver­ständ­nis besitzen und ander­er­seits einen D.I.Y.-Charakter pfle­gen.* Lei­der schon ver­passt: Zurück zu den Wurzeln Fes­ti­val in Niedergörs­dorf. Aber das ein oder andere High­light erwartet euch noch in diesem Sommer.
30.06–02.07. Ultra­sh Festival
18199290_904974286312402_5302224389634876949_nDas Ultra­sh ist ein Fes­ti­val der beson­deren Art und geht dieses Jahr in die 11. Runde. Ein poli­tis­ches Fes­ti­val auf dem Frei­Land Pots­dam für Skins, Punks, Ultras und andere antifaschis­tis­che Gegenkul­turen. Die Wortschöp­fung lässt schon darauf schließen, dass sich hin­ter dem zweitägi­gen Fes­ti­val eine Koop­er­a­tion von Ultrá (Babels­berg) und RASH (Red and Anar­chist Skin­heads Berlin/Brandenburg) ver­birgt. Laut den Veranstalter_innen will das Fes­ti­val auf die Aktiv­itäten der Grup­pen „hin­weisen und aufzeigen, dass “Ultras” und “Skin­heads” eben nicht nur recht­sradikale Schläger­ban­den oder alko­holisierte Pöbel­mobs sind.“ Neben tollen Bands gibt es auf dem Ultra­sh außer­dem leck­eres Essen, Stände, Soli-Tombo­la u.v.m. Außer­dem wird am Fre­itag der Film „The Antifas­cist“ aus Schwe­den gezeigt und der Sam­stag wird mit dem Fre­und­schaftsspiel zwis­chen SV Babels­berg 03 und Altona 93 ein­geläutet. Zur Fes­ti­val­seite: https://www.facebook.com/events/653336951514917/
30.06.–03.07. Antaris Project
14705723_1286429771399603_4762486593925986590_nDas Antaris find­et zum 23. Mal auf den Flug­platz Otto-Lilien­thal bei Rathenow statt und ver­ste­ht sich selb­st als ein Pro­jekt, dass gegen Krieg, für Fre­und­schaft, Frieden und Frei­heit ste­ht. Das Antaris bietet eine musikalis­che Reise in eine psy­chodelis­che Welt der Goa-Land­schaft auf zwei Floors mit ein­er unver­wech­sel­baren Deko und Lichtschow. Erfreut euch an High­light Tribe, fluffi­gen Prog­gy und Dark Prog. Außer­dem Chill Out, Yoga, Work­shops und vieles mehr. Eso­terik gehört lei­der auch dazu. Zur Fes­ti­val­seite: http://www.antaris-project.de/
 
06.07.–10.07. Feel Festival
Das Feel Fes­ti­val ist eine musikalis­che und kul­turelle Par­al­lel­welt jen­seits des täglichen Trubels und der Sor­gen. Wer dem wilden Treiben auf dem Gelände fol­gt, kann sich zwis­chen tanzen­den Füßen nicht nur in bunte Nis­chen und Eck­en voller visueller sowie kün­st­lerisch­er Verza­uberung treiben lassen, son­dern auch ver­schieden­ste Orte für Inter­ak­tion und Diskurs ent­deck­en. Work­shops, Lesun­gen, Kunst&Kultur und mehr erwartet euch vom 06.–10. Juli am Berghei­der See bei Lichter­feld. Zur Fes­ti­val­seite: http://feel-festival.de/
21.07.–23.07. Stuss am Fluss
Drei Vere­ine und zahlre­iche Unterstützer_innen aus der Stadt Cot­tbus wollen vom 21.–23.07. ein Som­mer-Fes­ti­val der ganz beson­deren Art ver­anstal­ten. Bere­its zum drit­ten Mal hausiert das Stuss am Fluss im Strom­bad Cot­tbus. Neben einen bre­it­en Pro­gramm an Live-Musik und Djs, bietet das Fes­ti­val 10 Stände mit ver­schieden­sten Work­shops, infor­ma­tive Vorträge und Filme an. Ein Sause für alle solle es wer­den — Non-kom­merziell, ohne Ein­tritt, aber mit Bespaßung für alle zwis­chen 0 und 99. Zur Fes­ti­val­seite: https://stussamfluss2017.wordpress.com
21.07.–23.07. Nation of Gondwana
Die Nation of Gond­wana bei einem See bei Grün­feld begrüßt jährlich seine Besucher_innen zum semi­fik­tiv­en Par­al­lel­welt­touris­mus. Seit 1995 find­et das alter­na­tive Freiluft­fes­ti­val für elek­tro­n­is­che Musik im Berlin­er Umland statt. Ursprünglich als Alter­na­tive zur Lovepa­rade gedacht ist die Nation of Gond­wana eine famil­iäre Ver­anstal­tung, an der jährlich bis zu 8.000 liebestolle Men­schen teil­nehmen. Ein großer Sym­pa­thiepunkt: Sex­u­al­isierte, ras­sis­tis­che, homo- und trans­pho­be, behin­derten­feindliche und ähn­liche Über­griffe wer­den auf der Nation NICHT geduldet! Zur Unter­stützung der Betrof­fe­nen gibt es auf der Nation einen Safer Space. Zur Fes­ti­val-Seite: http://www.pyonen.de/info.html
22.07. Laut und Bunt Fes­ti­val Rathenow
19242996_1421199477973034_4670952874768581521_oBere­its zum 9. Mai find­et am 22. Juli im Optik­park Rathenow das „Laut und Bunt Fes­ti­val“ statt — ein regionales Fes­ti­val für Weltof­fen­heit, Vielfalt, Tol­er­anz und Mei­n­ungs­frei­heit. Freut euch auf eine rock­iges Event in mit­ten der grauen Tristesse; ein kul­turelles Event, was Abwech­slung nach Rathenow und die trau­ri­gen Ver­hält­nisse zum tanzen brin­gen soll. Zur Ver­anstal­tung: https://www.facebook.com/events/1905222613055804
04.–06.08. Resist to Exist Festival
Am ersten August Woch­enende find­et das Open-Air Fes­ti­val Resist to Exist zum zweit­en Mal in Bran­den­burg statt. Um die 40 Punk‑, HC- und Ska-Bands aus dem In- und Aus­land sor­gen auf zwei Büh­nen für Stim­mung, darunter ZSK, Tox­o­plas­ma, Raw­side, Knochen­fab­rik, Alarm­sig­nal, Pop­perk­lop­per und Dödel­haie. Dazu gibt es wieder gün­stige Getränke, Ess-Stände von Veg­an bis Fleisch, Klamotten‑, Plat­ten- und Infos­tände sowie ein poli­tis­ches Kino. Das Fes­ti­val wird D.I.Y.-mäßig von ein­er ehre­namtlichen Crew von der Szene für die Szene organ­isiert. Nach den pos­i­tiv­en Erfahrun­gen vom let­zten Jahr ist der Ver­anstal­tung­sort wieder das bran­den­bur­gis­che Krem­men, von der Berlin­er Stadt­gren­ze in ein­er vier­tel Stunde mit dem Zug zu erre­ichen. Das kom­plette Line-Up, weit­ere Infos und Tick­et-Vorverkauf gibt es auf der Web­site: http://www.resisttoexist.de/
04.–05.08. Jen­seits von Millionen 
Das Jen­seits von Mil­lio­nen Bene­fizfes­ti­val ist ein alljährlich­es Wieder­se­hen am ersten August­woch­enende auf der Burg in Fried­land in der Nieder­lausitz. Eine Wahlver­wandtschaft im dreizehn­ten Jahr, die die Organisator_innen liebend gerne pfle­gen, und ein Fest aus guten Grün­den. Auch in diesem Jahr begleit­et das Jen­seits von Mil­lio­nen das Muzan­ga Edu­ca­tion Project der Kinder­hil­f­sor­gan­i­sa­tion Raise a Smile e.V. im ländlichen Osten Sam­bias mit 2€ jedes verkauften Fes­ti­valtick­ets und allem Geld, das nach Abzug der Fes­ti­valkosten auf der Haben-Seite ste­ht. Ein weit­eres Plus: „Ras­sis­tis­che, frem­den­feindliche, sex­is­tis­che, homo­phobe oder anti­semi­tis­che sowie andere mit der recht­sradikalen oder deutschna­tion­al­is­tis­chen Szene in Verbindung ste­hende Äußerun­gen und Zeichen wer­den in kein­er Weise auf Zelt­platz und Fes­ti­val­gelände geduldet.“, so ste­ht es in der Hau­sor­d­nung. Zur Fes­ti­val­seite: http://jenseitsvonmillionen.de/
10.08.–13.08. Die Wilde Möhre Festival
„Hören, Sehen, Fühlen“ — Lasst eure Sinne auf dem Wilde Möhre Fes­ti­val bei Drebkau erblühen. Das Wilden Möhre Fes­ti­vals, ein Traum ein­er kleinen Gruppe von Men­schen, „die gerne etwas bewe­gen wollen“. Elek­tro­n­is­che Musik, Kun­st und Work­shops wer­den unter der Wilden Möhre zu einem bun­ten Pro­gramm vere­int. Work­shops, Lesun­gen, Vorträge und Per­for­mances wer­den eure Gedanken und Singer-Song­writer, Bands und DJs eure Füße zum Tanzen brin­gen, so sagen es die Veranstalter_innen auf ihrer Web­seite: https://wildemoehrefestival.de/ Die Wilde Möhre ste­ht für ein friedlich­es Miteinan­der, Rück­sicht­nahme und Tol­er­anz. Insofern hat für die Organisator_innen Gewalt, Waf­fen, Nazis, Homo­pho­bie und Ras­sis­mus auf dem Fes­ti­val nichts zu suchen und Gäste, die in dieser Hin­sicht auf­fäl­lig wer­den, des Gelän­des ver­weisen wer­den. Für Nazis ist auch Ende Gelände, denn sie erhal­ten keinen Einlass.
11.08.–12.08. OBOA Festival
Am 11. und 12. August wird das Fort Gor­gast wieder in ein Oder­bruch-Wun­der­land ver­wan­delt. Das OBOA wird ver­anstal­tet vom BREAK TRIBE MUSIC e.V. Der Vere­in wurde Ende 2000 gegrün­det, um das OBOA 2001 als Umsonst&Draußen-Festival ver­anstal­ten zu kön­nen. Doch der Vere­in strahlt darüber hin­aus: er ver­anstal­tet kleine Events in der Region, die eine Bere­icherung für das kul­turelle Leben im Oder­bruch ist. So auch das Fes­ti­val! Zur Fes­ti­val-Seite: http://www.oboa.de/

11.08.–12.08. Frie­rock Festival
2017_neuAm zweit­en August­woch­enende ver­wan­delt sich die Freilicht­bühne in Frie­sack in ein Eldo­ra­do für Musik­lieb­haber – die es lieber klein und fein mögen. Seit beina­he zwei Jahrzehn­ten laden die Organ­isatoren zum Frie­rock-Fes­ti­val und holen dafür Bands aus fast allen Gen­res auf Ihre Bühne – Punk, Ska, Rock, Hard­core – Haupt­sache es wird getanzt! Ins­ge­samt 13 Bands, wie gewohnt über­raschend gut gemis­cht, kom­men dieses Jahr nach Frie­sack. Neben der erfrischen­den Live-Musik, gibt es ein aus­ge­sucht­es Ange­bot an fleis­chhalti­gen wie auch veg­a­nen Speisen und Getränken. Am Sam­sta­gnach­mit­tag find­et auf dem Fes­ti­val­gelände ein Fußball­turnier um den Frie-Rock statt. Zur Fes­ti­val­seite: http://www.frierock-festival.de/
25.08.–27.08. alínæ lumr Festival
Zum drit­ten Mal lädt das alinæ lumr am let­zten August­woch­enende zu einem ereignis­re­ichen Urlaub auf dem Land ein. Auf der Burg, am Mark­t­platz, den Hin­ter­höfen, der Alt­stadtkirche, auf ver­steck­ten Wiesen und am See wartet unser sorgfältig kuratiertes Musikpro­gramm, Work­shops, The­ater, Lesun­gen und die char­mante Alt­stadt Storkow auf euch. Das Fes­ti­val möchte die Stadt öff­nen und Orte des Zusam­menkom­mens schaf­fen, auch um ein klares Zeichen für pos­i­tiv­en Aus­tausch und Willkom­men­skul­tur in der Region zu set­zen. Zur Fes­ti­val­seite: http://alinaelumr.de/
01.09. Opor Street­war Fest #2
Der Streetwear Ver­sandt aus „Opor“ Ver­anstal­tet im Haus der Offiziere in Brandenburg/Havel das Opor Street­war Fest #2. Das Line-Up hat es in sich! Neben der Miya­gi Gang aus Branne tritt die Ros­tock­er Antifa-Posse „Wav­ing the Guns“ auf, Mäd­ness und Döll aus Berlin und als High­light Audio88 & Yassin. Zur Ver­anstal­tung: https://www.facebook.com/events/861179624023436/?ref=br_rs
08.09.–10.09. Land­flucht Festival
Bere­its zum drit­ten Mal find­et das Land­flucht Fes­ti­val in Klein Buck­ow bei Sprem­berg statt. Region­al wird hier ganz groß geschrieben, daher bietet das Land­flucht Fes­ti­val für lokale Künstler_innen eine Bühne zum Aus­pro­bieren und vielle­icht auch zum Groß-rauskom­men. Laut Fes­ti­val-Kodex haben Nazis auf dem Fes­ti­val nix zu suchen: „Thor Steinar und ähn­liche Klei­dungs­marken, die aus dem Umfeld der Nazi-Szene pro­duziert und ver­trieben wer­den und sich völkisch­er Sym­bo­l­ik mit NS-Bezug bedi­enen, sind bei uns nicht erwün­scht. Alle, die solche Klam­ot­ten kaufen und anziehen, unter­stützen damit direkt Nazis in ihrem Bestreben, ihre Inhalte und Sym­bole in die Gesellschaft zu tra­gen. Daher wird das Tra­gen dieser und ähn­lich­er Klei­dungsstücke, die codiert völkischen oder deutsch-nationalen Lifestyle trans­portieren, auf dem Fes­ti­val-Gelände nicht geduldet!“ Find­en wir gut! Zur Fes­ti­val­seite: http://www.landflucht-festival.de/
*Die Auflis­tung wird sicher­lich nicht voll­ständig sein. Über Ergänzun­gen freuen wir uns allemal. 

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Rechter Eskalation entgegen treten – Cottbus für alle!

Um ein Zeichen für ein weltof­fenes Cot­tbus zu set­zen find­et am 27.6. ab 19.00 Uhr eine Demon­stra­tion unter dem Mot­to „Cot­tbus für alle!“ statt, Start­punkt ist der Bran­den­burg­er Platz. Für die Demon­stra­tion berufen sich die Organisator*innen (Pri­vat­per­so­n­en) auf die „Cot­tbuser Erk­lärung“. Diese wurde 2015 ver­ab­schiedet, um ein Zeichen gegen einen sich in Cot­tbus etablieren wol­len­den Pegi­da Ableger zu set­zen. Die Demon­stra­tio­nen von Zukun­ft Heimat und Pegi­da Dres­den lassen ein Han­deln auf Grund­lage der Erk­lärung nun wieder notwendig erscheinen.
„Wir beobacht­en mit Sorge, dass auf den Demon­stra­tio­nen von Zukun­ft Heimat frem­den­feindliche und ras­sis­tis­che Ansicht­en vor­ge­tra­gen wer­den und dass auch zahlre­iche Neon­azis an den Aufzü­gen teil­nehmen. Von einem harm­losen Bürg­ervere­in kann hier keines­falls die Rede sein!“, so Lothar Judith vom Cot­tbuser Auf­bruch, der die Demon­stra­tion unterstützt.
Im Umfeld der Demon­stra­tio­nen von Pegi­da Dres­den und Zukun­ft Heimat in Cot­tbus entwick­elt sich zunehmend ein Kli­ma der Gewalt. Beson­ders absurd sind Äußerun­gen von „Zukun­ft Heimat“ in Bezug auf ihre ange­bliche Fried­fer­tigkeit in der Erre­ichung ihrer men­schen­ver­ach­t­en­den Ziele. Bei den bish­eri­gen Demon­stra­tio­nen waren sowohl bekan­nte Neon­azis anwe­send, u.a. der stel­lvertre­tende NPD Bun­desvor­sitzende Ron­ny Zasowk, als auch gewalt­bere­ite Per­so­n­en. Im Umfeld der Demon­stra­tion gab es mindestens
zwei gewalt­tätige Über­griffe auf Men­schen, die am Rande der Route friedlich ihre Mei­n­ung kund tat­en. Auch weit­ere Pro­voka­tio­nen und Über­griffe in der Innen­stadt, bspw. gegenüber Flüchtlin­gen, scheinen gewollt, um die poli­tis­che Sit­u­a­tion zu eskalieren und sich selb­st poli­tisch als Ord­nungskraft zu profilieren.
„Die Teil­nehmenden der Zukun­ft Heimat-Demon­stra­tio­nen schaf­fen erst Prob­leme, um sich dann selb­st als Lösung anzu­bi­eten – das ist eine durch­schaubare Strate­gie. Wir wollen ein Zeichen set­zen und Sol­i­dar­ität mit den Opfern zeigen.“, erk­lärt eine der mitor­gan­isieren­den Pri­vat­per­so­n­en, die namentlich nicht genan­nt wer­den möchte.
Die Demon­stra­tion “Cot­tbus für alle!” führt vom Bran­den­burg­er Platz über den Stadthal­len­vor­platz zur Uni­ver­sität. Ver­schiedeneRed­ner­In­nen sind ange­fragt. Demon­stri­er­twer­den soll für eine weltof­fene Stadt Cot­tbus, in der jede*r indi­vidu­ell und frei entschei­den kann, wie sie*er leben möchte, ohne dafür durch Neon­azis bedro­ht zu werden.
Hin­ter­grund:
„Cot­tbus für alle!“ war das Mot­to ein­er Demon­stra­tion im Jahr 2015, die durch Pri­vat­per­so­n­en ins Leben gerufen wurde, um gegen die einzige Pegi­da-Demo in Cot­tbus (Cogi­da) zu demon­stri­eren. Die „Cot­tbuser Erk­lärung“ wurde unterze­ich­net von: Cot­tbuser Auf­bruch, Cot­tbus Naz­ifrei, Jörg Stein­bach (Präsi­dent BTU C‑S), Hol­ger Kelch (Ober­bürg­er­meis­ter Cot­tbus), Studieren­den­rat der BTU C‑S,verschiedene Organ­i­sa­tio­nen und Pri­vat­per­so­n­en. Die Cot­tbuser Erk­lärung kann aufgerufen wer­den unter:
Cot­tbuser Erklärung

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Arbeit & Soziales Bildung & Kultur Flucht & Migration

Memorandum der Flüchtlingsselbstorganisationen aus Brandenburg

Bran­den­burg Refugee Action Days (18.–20.6. 2017)
Zusam­men für eine stärkere (Zivil-)Gesellschaft

Heute am 20. Juni, dem inter­na­tionalen Welt­flüchtlingstag, möcht­en wir Geflüchtete in Bran­den­burg unsere Stim­men erheben und auf unsere Lebens­be­din­gun­gen hier in Bran­den­burg aufmerk­sam machen. In den let­zten drei Tagen haben wir gezeigt wie wir mit unseren Kom­pe­ten­zen und Kapaz­itäten Teil der Zivilge­sellschaft in Bran­den­burg sind und zu ihr beitragen.
Wir möcht­en heute auch aufzeigen, mit welchen Schwierigkeit­en wir in Bran­den­burg kon­fron­tiert sind. Außer­dem möcht­en wir klar sagen, dass keine politischen
Vere­in­barun­gen mit Dik­ta­toren (unter anderem aus den Län­dern aus denen wir kommen)getroffen wer­den sollen (Türkei-Abkom­men, Abkom­men mit Libyen und anderen Staat­en in Nordafri­ka um Flüchtlinge aufzuhal­ten). Es sollte keinen Nation­al­is­mus mehr geben, dafür gle­iche Rechte und Chan­cen für alle. Men­schen­rechte müssen respek­tiert wer­den um zusam­men eine stärkere Zivilge­sellschaft aufzubauen. Daher bit­ten wir Sie, die fol­gen­den Punk­te zur Ken­nt­nis zu nehmen:
DAS RECHT ZU BLEIBEN
Es ist inakzept­abel dass einem Geflüchteten in Bran­den­burg, der über zwei Jahre hier gear­beit­et und Steuern bezahlt hat, plöt­zlich die Arbeit­ser­laub­nis ent­zo­gen wird und abgeschoben wer­den soll.
Es ist nicht akzept­abel, dass einem Geflüchteten Hoff­nung auf eine Kar­riere durch einen Aus­bil­dungsplatz gemacht wird, bloß um ihm dann später einen Ablehnungs­bescheid zukom­men zu lassen welch­es ihn zum Ver­lassen des Lan­des auf­fordert. Wir fordern für alle Geflüchteten die eine Aus­bil­dung machen das Recht zu bleiben.
ABSCHIEBUNG
Wir sind gegen alle Abschiebun­gen, ins­beson­dere in Län­der die von Dik­ta­toren regiert wer­den, Län­der in denen es schlimme Men­schen­rechtsver­let­zun­gen gibt, Län­der die den Tod bringen.
Die Dublin-Verord­nung ist eine europäis­che Verord­nung, aber ihre Anwen­dung vari­iert von einem Bun­des­land zum anderen. Wir bit­ten den Land­tag Bran­den­burg zur
Ken­nt­nis zu nehmen, dass diese Verord­nung Mil­lio­nen Geflüchtete physisch und psy­chisch stark belastet, Fam­i­lien und die Zukun­ft viel­er dadurch zer­stört wer­den. Wir fordern das Land Bran­den­burg daher auf, die Anwen­dung dieser Verord­nung einzustellen.
LEBENSBEDINGUNGEN DER GEFLÜCHTETEN IN BRANDENBURG VERBESSERN
Hoher bürokratis­ch­er Aufwand: Wir sind gegen den hohen bürokratis­chen Aufwand für Geflüchtete, mit dem sie im Asyl­prozess, bei der Arbeits- und Woh­nungssuche und im
Inte­gra­tionsprozess kon­fron­tiert werden.
Wir sind gegen die Iso­la­tion in Heimen, gegen lan­gen Aufen­thalt in Heimen und wir beste­hen auf dem Recht schnell eine eigene Woh­nung beziehen zu dür­fen. Es braucht eine bessere Wohnungspolitik.
Wir fordern ins­beson­dere den Schutz von Frauen und Kindern, Kinder­rechte müssen gewährleis­tet wer­den, durch die Umge­bung in der sie sich befind­en und ihre
Wohn­si­t­u­a­tion, denn Kinder sind die Zukun­ft. Sie soll­ten nicht in Heimen leben müssen.
Für eine bessere Inte­gra­tion ist das Erwer­ben von Sprachken­nt­nis­sen beson­ders wichtig aber lei­der wir müssen fest­stellen, dass der Zugang zu Sprachkursen in
vie­len Teilen Bran­den­burgs auch für Geflüchtete die für sich eine Bleibeper­spek­tive sehen, immer noch stark begren­zt ist. Wir fordern Zugang zu Sprache für ALLE
Geflüchteten.
Der Zugang zu medi­zinis­ch­er Ver­sorgung hat sich in der let­zten Zeit für Geflüchtete verbessert. Allerd­ings wird in vie­len Land­kreisen Bran­den­burgs immer noch dem
Heim­leit­er oder dem Sozialamt die Entschei­dung über­lassen darüber zu urteilen, wie krank ein Geflüchteter ist, bevor ein Behand­lungss­chein aus­gestellt wird. Wir fordern gle­ichen Zugang zu medi­zinis­ch­er Ver­sorgung für Geflüchtete in Bran­den­burg, ins­beson­dere auch für von Trau­ma­ta betroffene.
Der poli­tis­che Diskurs über die Erteilung oder die nicht Erteilung von Bleiberecht, welche eine Ein­teilung und gute und schlechte, intel­li­gente und nicht
intel­li­gente Geflüchtete mit sich bringt, hier­ar­chisiert die Geflüchteten. Dies kann am unter­schiedlichen Umgang mit Geflüchteten durch die Secu­ri­ty und andere Mitar­bei­t­ende in den Heimen beobachtet wer­den. Auch die Geflüchteten verin­ner­lichen die Hier­ar­chisierung. Diese Tren­nun­gen und Regeln sind inakzept­abel, da es Geflüchtete die sich bere­its in ein­er schwieri­gen Sit­u­a­tion befind­en mit ein­er noch explo­siv­eren Umge­bung kon­fron­tiert. Wir fordern gle­iche Rechte für alle.
Inter­net­zu­gang für Geflüchtete
Inter­net­zu­gang ist heute im 21. Jahrhun­dert eigentlich kein Luxus mehr. Aber für die Bewohner*innen viel­er Heime in Bran­den­burg, in denen sie ohne­hin schon weit weg von allem anderen isoliert sind, ist Inter­net tat­säch­lich immer noch ein Luxus. Und selb­st wenn Geflüchtetenselb­stor­gan­i­sa­tio­nen anbi­eten, dort kosten­losen Inter­net­zu­gang zur Ver­fü­gung zu stellen, wird dies abgelehnt oder wieder zum gehen aufge­fordert (z.B. das Inter­net­café in Eisen­hüt­ten­stadt). Inter­net ist ein Recht, es ist nicht teuer dies für die Geflüchteten zu Ver­fü­gung zu stellen, aber trotz­dem wer­den manche Geflüchteten in ihren Heimen dazu aufge­fordert jeden Monat 20 Euro für eine schlechte Inter­netverbindung zu bezahlen. Heim­be­treiber soll­ten unter Druck geset­zt wer­den um Organ­i­sa­tio­nen die Bere­it­stel­lung von kosten­losem Inter­net zu erlauben.
Die Stim­men von Geflüchteten und Geflüchtetenor­gan­i­sa­tio­nen müssen lauter wer­den. Ihnen sollte Gehör geschenkt und ihre Struk­turen unter­stützt wer­den, da sie die Brücke zu den Entscheidungsträger*innen darstellen.
Say it loud and say it clear — Refugees are wel­come here.
Um gemein­sam eine stärkere (Zivil-)Gesellschaft aufzubauen.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Körperverletzungen nach flüchtlingsfeindlicher Demonstration in Cottbus

Mul­ti­kul­ti bedeute “Gewalt und Faus­trecht”, sagte Christoph Berndt, Vor­sitzen­der des Vere­ins “Zukun­ft Heimat”, am Dien­stagabend, den 13. Juni, auf ein­er flüchtlings­feindlichen Demon­stra­tion in Cot­tbus. Mit der Faust ins Gesicht geschla­gen und ver­let­zt wurde nach der Demon­stra­tion laut Polizei in unmit­tel­bar­er Nähe eine Frau von einem “dunkel gek­lei­de­ten Mann”. Einem weit­eren Mann wurde gegen den Kopf geschla­gen, dieser musste eben­so im Kranken­haus ambu­lant behan­delt wer­den. Bei­de hat­ten sich zuvor am Rande der Demon­stra­tion aufge­hal­ten und ver­bal ihren Unmut artikuliert, so die Ini­tia­tive “Cot­tbus Nazifrei”.

Unter dem Mot­to “Gren­zen ziehen” waren zum zweit­en Mal ca. 400 Per­so­n­en dem Aufruf des Vere­ins “Zukun­ft Heimat” gefol­gt. Unter den Teil­nehmenden waren Funk­tionäre der AfD, der Jun­gen Alter­na­tive, der Pegi­da, der NPD sowie Per­so­n­en aus dem Umfeld der recht­sex­tremen “Iden­titären Bewegung”.
Nach Ein­schätzung der Lausitzer Rund­schau ist ein “großer Teil” der Teil­nehmenden “dem Recht­sex­trem­is­ten- und Kampf­s­port-Milieu” zuzuord­nen. Die größ­ten­teils männlichen Teil­nehmer tru­gen u. a. T‑Shirts mit der Auf­schrift “Anti-Antifa” sowie Klei­dung der szene­typ­is­chen Marken “Pro Vio­lence” und “Label 23”.
Der Vere­in “Zukun­ft Heimat” führt seit Okto­ber 2015 Demon­stra­tio­nen in Süd­bran­den­burg gegen die Flüchtlingspoli­tik der Bun­desregierung durch, an der ehe­ma­lige Mit­glieder der ver­bote­nen extrem recht­en Grup­pierung „Spreelichter” teil­nah­men. Der Ver­fas­sungss­chutz ver­mutet eine „Beteili­gung von ehe­ma­li­gen Mit­gliedern“ eben dieser Gruppe an der „Pro­duk­tion oder Ver­bre­itung von Mobil­isierungsvideos” des Vereins.
In sein­er Rede forderte der Vor­sitzende “keine weit­ere Migra­tion nach Deutsch­land” und machte “die Eliten” für “ras­sis­che Kon­flik­te” und Gewalt ver­ant­wortlich. Er beze­ich­nete Gren­zen als “Grund­lage des Lebens” und warf in diesem Zusam­men­hang Bun­deskan­z­lerin Angela Merkel die Steuerung eines Prozess­es der “Ver­we­sung” vor.
Die Rede des PEGI­DA-Vor­sitzende Siegfried Däbritz wurde “aus famil­iären Grün­den” kurzfristig abge­sagt. Berndt kündigte an, die Demon­stra­tio­nen in den kom­menden Wochen fortzuführen und Cot­tbus zu einem “Fix­punkt” des Protestes gegen die Flüchtlingspoli­tik der Bun­desregierung zu machen.
Anti-Antifa zukunft-heimat-cottbus-jfda-0054 NPDler Ronny Zasowk bei Zukunft Heimat zukunft-heimat-cottbus-jfda-0152

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration Law & Order

Massive Gewalt nach rechter Demo

Neon­azis und Ras­sis­ten tra­gen mas­siv zur Unsicher­heit und zur Gewalt in der Cot­tbusser Innen­stadt bei. Dies wurde erneut am Dien­stagabend (13. Juni) in furcht­bar­er Bru­tal­ität deut­lich. Unmit­tel­bar nach Abschluss der Demon­stra­tion des neurecht­en Vere­ins „Zukun­ft Heimat“ kam es zu min­destens zwei recht­en Angrif­f­en. Die Attack­en richteten sich gegen Per­so­n­en, die zuvor am Rande gewagt hat­ten, ihrem Unmut über die Demon­stra­tion ver­bal Aus­druck zu verleihen.
– Eine Frau wurde auf dem Heimweg in der Friedrich-Lud­wig-Jahn-Straße/Höhe Puschk­in­park von zwei ver­mummten Per­so­n­en vom Fahrrad geprügelt und im Gesicht ver­let­zt. Sie musste im Kranken­haus behan­delt wer­den, eine Platzwunde wurde genäht. Die Polizei erwäh­nt diesen Angriff in ein­er Mit­teilung, ver­schweigt allerd­ings den Zusam­men­hang mit der Demon­stra­tion. https://polizei.brandenburg.de/…/koerperverletzung‑z…/656331
– Ein Ehep­aar beobachtete in der Sandow­er­straße die in Rich­tung Alt­markt vor­beiziehende Demon­stra­tion vom Rande her. Kurze Zeit später kamen aus Rich­tung des Mark­tes vier Per­so­n­en auf das Paar zu. Eine der Per­so­n­en bespritzte die Eheleute mit Wass­er. Ein ander­er Mann ging auf die Frau los. Der Ehe­mann ver­suchte seine Frau zu schützen; daraufhin wurde ihm gegen den Kopf geschla­gen. Er ging zu Boden und riss sich dabei den Ellen­bo­gen auf. Auch er musste im Kranken­haus behan­delt wer­den. Ein bei­den Fällen wurde Anzeige erstattet.
Mit völkischen und ras­sis­tis­chen Reden hat­ten „Zukun­ft Heimat“-Funktionäre wie Christoph Berndt und Anne Haber­stroh zuvor die Stim­mung ange­heizt. Die dabei eingestreute Beteuerung, dass „Zukun­ft Heimat“ ihre recht­sradikalen poli­tis­chen Ziele „mit friedlichen Mit­teln“ erre­ichen will, ent­pup­pte sich nicht erst durch die dann fol­gen­den Über­griffe als hohle Phrase. Denn schon an der Demon­stra­tion selb­st nah­men zahlre­iche Per­so­n­en aus gewalt­geneigten Fußballm­i­lieus und Neon­azis teil. Eine Per­so­n­en­gruppe war mit ein­heitlichen T‑Shirts (Auf­druck: Schla­gringe, „Anti-Antifa“) und teil­weise mit Schutzk­lei­dung ausgestattet.
„Zukun­ft Heimat“ hat weit­ere Demon­stra­tio­nen in Cot­tbus angekündigt, die erneut in Koop­er­a­tion mit der Dres­den­er „Pegi­da“ organ­isiert wer­den sollen. „Zukun­ft Heimat“ ist zudem aufs eng­ste verquickt mit der AfD. Der Auf­marsch am 13. Juni war der zweite nach ein­er Auf­tak­t­demon­stra­tion im Mai.
Luise Mey­er, Sprecherin von Cot­tbus Naz­ifrei!: „Zukun­ft Heimat ist kein harm­los­er Bürg­ervere­in. Es ist eine recht­sradikale Kam­pag­nenor­gan­i­sa­tion, die das Kli­ma in unser­er Stadt gezielt vergiftet. Men­schen wer­den ange­grif­f­en und niedergeschla­gen, nur weil sie sich am Rande der Zukun­ft-Heimat-Demo gegen Ras­sis­mus geäußert hat­ten. Ein trau­riger Fakt: Cot­tbus ist nicht sich­er für Men­schen, die von Ras­sis­mus betrof­fen sind und für solche, die sich gegen Neon­azis posi­tion­ieren. Seit mehreren Jahren sind die Zahlen rechter und ras­sis­tis­ch­er Gewalt in Cot­tbus hoch.“

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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration

Refugee Action Days

Am 20ten Juni ist der Welt Flüchtlingstag. Aus diesem Anlass möcht­en Geflüchtete in Bran­den­burg und Deutsch­land sich Gehör ver­schaf­fen. Wir organ­isieren als Grup­pen von selb­stor­gan­isierten Flüchtlin­gen und Frei­willi­gen eine dre­itägige Aktion für Geflüchtete in Brandenburg.
Ange­fan­gen wird am 18ten Juni um 15:30 am Alten Markt, Pots­dam. Dabei wer­den Work­shops und Sem­i­nare am 19ten geboten. Am 20ten wird mit ein­er Pressekon­ferenz und eine Kundge­bung vor dem Bran­den­bur­gis­chen Par­la­ment die Aktion abgeschlossen. Ein Lager, welch­es wir vor dem Bran­den­bur­gis­chen Par­la­ment auf­bauen wollen, wird uns einen direk­ten Aus­tausch mit der Zivilge­sellschaft und Autoritäten ermöglichen. Wir möcht­en unsere Kom­pe­ten­zen und Kapaz­itäten, welche wir mit­ge­bracht haben, beleucht­en aber auch unsere Stim­men laut machen über die inhu­ma­nen Abschiebun­gen aus Deutsch­land in Län­der des Todes.
Wir kom­men aus Kriegs­ge­bi­eten und ken­nen die inhu­ma­nen Arten in der Men­schen behan­delt werde. Wir haben auch einen Man­gel an demokratis­ch­er und freier Mei­n­ungsäußerung der Gesellschaft erlebt. Wir sind über Todesstraßen nach Europa gelangt (über das Mit­telmeer und die Spanis­che Insel von Melila usw.) mit wenig Energie, nur um gle­ich mit ein­er schwieri­gen psy­chol­o­gis­chen sowie psy­chis­chen Umge­bung kon­fron­tiert zu
wer­den. In Deutsch­land sind wir höchst bürokratis­che Insti­tu­tio­nen sowie ein­er schwieri­gen Zivilge­sellschaft aus­ge­set­zt, welche harsch und kri­tisch auf unser Dasein reagieren. Wir sind hier und sind zum Teil dieses Lan­des gewor­den. Wir haben Kom­pe­ten­zen wie Kapaz­itäten und wollen
zum Schutz der großen Men­schlichen Fam­i­lie beitra­gen. Uns abzuschieben ist ein Fehler der Zivilge­sellschaft. Sie ver­weigern ihre Ver­ant­wor­tung eben diese große Fam­i­lie zu ehren und zu schützen. Nein zu Abschiebun­gen in den Län­dern des Todes. Unser Poten­tial zu verken­nen ist ein Zeichen der Furcht des Anderen. Fürchtet uns nicht! Wir sind gekom­men um zu
bleiben und möcht­en teil­nehmen am Erschaf­fen ein­er offe­nen und wohlhaben­den Gesellschaft.
Say it loud and say it clear, Refugees are Wel­come here. Wir rufen die Zivilge­sellschaft von Bran­den­burg und Deutsch­land auf, sich die The­men und Angele­gen­heit­en aus der Geflüchteten per­spek­tive anzuhören und zu unterstützen.
Organ­isiert von:
R.E, FIBB, RIRH, Mosa­ic Stern, Frei­land Pots­dam, Stop Depor­ta­tion Pots­dam, Pangea ‚Orga Pots­dam, Stadt­mitte für alle Potsdam
Kon­takt Tel.: 017636266043 or 015211802328
Email: refugeesactiondaypotsdam@gmail.com
<mailto:refugeesactiondaypotsdam@gmail.com>
face­book. Refugees action days potsdam
Refugees Eman­ci­pa­tion e.V
Zum Jagen­stein 1
14478 Potsdam
Tél : 0331/2016927/03312015759
Mobil :017636266043
Email : info@refugeesemancipation.com
<mailto:info@refugeesemancipation.com>
www.refugeesemancipation.com <http://www.refugeesemancipation.com/>

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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration

150 Menschen demonstrierten gegen Abschiebungen im Barnim

INFORIOT — An ein­er kraftvollen Demon­stra­tion gegen Abschiebun­gen im Barn­im beteiligten sich am 8. Juni 2017 in Eber­swalde über 150 Per­so­n­en. Anlässlich ver­mehrter Abschiebun­gen und Abschiebev­er­suche aus dem Land­kreis in diesem Jahr hat­te ein Bünd­nis von Anti­ra- und Antifa-Grup­pen zu dem Protest aufgerufen.
Demozug am Markt_unscharf - Kopie
Demon­stra­tion quer durch die Stadt
Auf­tak­tort war der Bahn­hofsvor­platz, auf dem sich cir­ca 100 Men­schen ver­sam­melten. In Rede­beiträ­gen wurde auf die zulet­zt gehäuften Abschiebun­gen hingewiesen, darunter ein Vor­fall Anfang April im Über­gangswohn­heim Bernau-Lobe­tal. In der Nacht des 3. April ris­sen Mitar­beit­er der Bar­ni­mer Aus­län­der­be­hörde ei­nen aus dem Tschad ge­flo­he­nen Mann um 4 Uhr mor­gens aus sei­nem Schlaf. Er wurde unmit­tel­bar nach Berlin gebracht und dann über Frankre­ich abgeschoben, berichteten die Organisator*innen des Protestes. Bewohner*innen aus Über­gang­sun­terkün­ften in der Region wiesen in weit­eren Rede­beiträ­gen auf die unmen­schlichen Lebens­be­din­gun­gen in den Heimen, ins­beson­dere in Ütz­dorf, hin. Die Route des Protestes führte vom Bahn­hof in die Innen­stadt zur Aus­län­der­be­hörde, bei der die Ver­anstal­tun­gen nach ein­er Abschlusskundge­bung mit cir­ca 150 Teil­nehmenden been­det wurde. Nehmen anti­ras­sis­tis­chen Aktivist*innen beteiligten sich auch viele Geflüchtete aus Eber­swalde, Biesen­thal und Ützdorf.
Neben ein­er Beschrei­bung der derzeit­i­gen Abschiebeprax­is und ihren Fol­gen für die Geflüchteten im Land­kreis, sprach sich eine Geflüchtete Per­son gegen Stig­ma­tisierung und Reduzierung auf den Flüchtlingssta­tus aus: Jede*r habe das Recht, als eigen­ständi­ge Per­son wahrgenom­men zu wer­den. Auch wurde in einem Rede­beitrag kolo­niale Kon­ti­nu­itäten und All­t­agsras­sis­mus benan­nt. Als aktuelles Pos­i­tivbeispiel im Umgang mit Geflüchteten wur­den “Sanc­tu­ary Cities” vorgestellt. Das sind Städte, die sich dazu entschlossen haben, dem Druck der nationalen Regierung nicht nachzugeben und sich weigern, an Abschiebun­gen mitzuwirken oder Repres­sion gegen ille­gal­isierte Men­schen auszuüben. Im Land­kreis Barn­im ist es der Durch­set­zung von Kirchenasyl zu ver­danken, dass min­destens eine Abschiebung ver­hin­dert wer­den konnte.
An diesen Vor­bildern könne sich auch die Barn­imer Aus­län­der­be­hörde für ein anderes Han­deln entschei­den, so die Auf­fas­sung der Redner*innen. Die Entschei­dung über die Bewil­li­gung oder Ablehnung eines Asy­lantrages liege zwar nicht in den Hän­den der Aus­län­der­be­hörde, aber sie könne beschließen, ob und unter welchen Bedin­gun­gen sie Abschiebun­gen durch­set­zen lasse. So war die Forderung nach einem sofor­ti­gen Abschiebestopp ein Ker­nan­liegen der Demonstration.
Nach­dem im Vor­feld auf dem recht­en Blog „Spreeruf“ gegen die Ver­anstal­tung Stim­mung gemacht wurde, blieb es während der Demon­stra­tion ruhig. Für mehr als ein unbe­merk­tes Fotografieren der Ver­anstal­tung reichte die Wut gegen „linke Gut­men­schen“ wohl nicht.
Rassismus tötet_unscharf - Kopie
 
 
 
 

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration Law & Order

Rechte Allianz ohne Grenzen

Bild: Inforiot.
INFORIOT In Cot­tbus ver­sucht die örtliche rechte Szene derzeit, Stim­mung gegen Geflüchtete anzuheizen. Der Vere­in „Zukun­ft Heimat“ hat­te zu ein­er Demon­stra­tion am 30. Mai unter dem Mot­to „Gren­zen ziehen“ auf dem Cot­tbusser Oberkirch­platz aufgerufen. Etwa 350 Per­so­n­en, darunter zahlre­iche Neon­azis und rechte Hooli­gans, nah­men teil. Eine Gruppe von Antifaschist_innen kon­nten den Auf­marsch kurzfristig zum Stopp zwin­gen. In der Ver­gan­gen­heit kon­nten dem Vere­in mehrfach Verbindun­gen zu Per­so­n­en der ver­bote­nen „Wider­stands­be­we­gung Süd­bran­den­burg“ und zu der „Iden­titären Bewe­gung“ (IB) nachgewiesen werden.
Der Demon­stra­tion in Cot­tbus ging eine Serie von ver­balen und kör­per­lichen Auseinan­der­set­zun­gen in der Cot­tbuser Innen­stadt voraus. Haupt­säch­lich­er Anlass waren die Ereignisse in der Nacht vom 19. zum 20. Mai. Es kam zu ein­er Messer­stecherei bei einem Jungge­sel­len­ab­schied in der Innen­stadt, bei der nach Angaben der Polizei­di­rek­tion Män­ner deutsch­er und syrisch­er Herkun­ft involviert waren. Fünf deutsche Teil­nehmer des Jungge­sel­len­ab­schieds im Alter zwis­chen 28 und 33 Jahren mussten mit Stich- und Schnittver­let­zun­gen ins Kranken­haus. Einen Tag später machte die Polizei zwei tatverdächtige Syr­er aus. Diese gaben gegenüber der Staat­san­waltschaft an zuerst angepöblt und das kör­per­lich ange­gan­gen wor­den sein. Auch sie wiesen Ver­let­zun­gen auf.
Inner­halb kürzester Zeit kochte daraufhin in sozialen Net­zw­erken die Stim­mung hoch: Rassist_innen macht­en die Syr­er schnell als Schuldige aus und nutzten sie für ihre Pro­pa­gan­da. Die NPD wit­terte eben­falls eine Gele­gen­heit zur Het­ze und richtete bere­its am ver­gan­genen Mittwoch (24. Mai) eine kleine Kundge­bung in der Nähe der Cot­tbuser Stadthalle aus.
„Lebendi­ge Abschiebekul­tur“ gefordert
Die Demon­stra­tion wurde vom Bran­den­burg­er AfD-Lan­desvor­sitzen­den Andreas Kalb­itz zusam­men mit dem Vor­sitzen­den von “Zukun­ft Heimat”, Christoph Berndt, ange­führt. “Zukun­ft Heimat”-Kovoristzende Anne Haber­stroh erfüllte der­weil organ­isatorische Auf­gaben. Kalb­itz schürte in sein­er Rede zum Auf­takt der Demon­stra­tion gezielt Äng­ste: „Das, was hier in Cot­tbus vorge­ht, hätte sich vor fünf Jahren kein­er vorgestellt“. Unter Beifall forderte er eine „lebendi­ge Abschiebekul­tur“ und stellte in Aus­sicht: „Wir wer­den uns unser Land wieder­holen – friedlich und gewalt­frei (…) aber wir machen das mit der gebote­nen Härte“.

Quelle: Twitter.
Quelle: Twit­ter.

Als Red­ner trat auch Siegfried Däbritz in Erschei­n­ung — der Vor­sitzende des Pegi­da-Vere­ins aus Dres­den. Er ist “Sicher­heit­sun­ternehmer” und pflegt Kon­tak­te zur Hooli­gan-Gruppe HoGeSa. Däbritz forderte die Demonstrant_innen auf, in den kom­menden Wochen abwech­sel­nd in Cot­tbus und in Dres­den auf die Straße zu gehen. Im Demon­stra­tionszug lief hin­ter Däbritz der Neon­azi-Hooli­gan M. Völpel, der beim Auswärtsspiel von Energie Cot­tbus gegen den SV Babels­berg 03 am 28. April den Hit­ler­gruß zeigte. Auch weit­ere Per­so­n­en aus dem Umfeld der mit­tler­weile aufgelösten Cot­tbuser Fan­grup­pierun­gen “Infer­no Cot­tbus” und “Unbe­queme Jugend” sollen bei bei der Demon­stra­tion mit­ge­laufen sein. Ihre Gewalt­bere­itschaft zeigte sich jüngst eben­falls bei dem Spiel bei Babels­berg, in dem sie ras­sis­tis­chen und anti­semi­tis­che Parolen in Rich­tung der geg­ner­ischen Fans skandierten und ver­sucht­en, das Spielfeld zu stürmen.

Video: Jüdis­ches Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus
Auch Per­so­n­en der Iden­titären Bewe­gung Berlin-Bran­den­burgs waren in Cot­tbus auf der Demon­stra­tion ver­trat­en. So beispiel­sweise Paula Win­ter­feldt, die sich ver­gan­gene Woche an der gescheit­erten Block­ade-Aktion der IB vor dem Jus­tizmin­is­teri­um in Berlin beteiligte. Szenekenner_innen gehen davon aus, dass Win­ter­feldt per­son­elle Kon­tak­te nach Cot­tbus pflegt. Zeitweise habe sie in Cot­tbus gewohnt. Die IB ist eine aktion­sori­en­tierte und völkisch aus­gerichtete Grup­pierung, die seit August 2016 vom Bun­de­samt für Ver­fas­sungss­chutz beobachtet wird.
Zum Bericht des Jüdis­chen Forums für Demkratie und gegen Anti­semitismus zur Demon­stra­tion: hier.
Antifaschist_innen stop­pen kurzzeit­ig den Aufmarsch
Ein­er Gruppe von Antifaschist_innen gelang es am Stadt­tor den Auf­marsch kurzfristig zum Sehen zu brin­gen. Zwar wurde die Block­ade von der Polizei in kürzester Zeit abgeschirmt und abge­drängt. Die Aktion kon­nte jedoch trotz­dem eine Verzögerung der Demon­stra­tion erre­ichen. Vere­inzelt kon­nten außer­dem am Rande des Demozuges Gegendemonstrant_innen ihren Unmut über das Geschehen äußern.

Bild: Lausitzer Rundschau
Bild: Lausitzer Rundschau

Auf eine zen­trale Gegen­ver­anstal­tung hat­ten die zivilge­sellschaftlichen Akteur_innen in der Stadt verzichtet. Im Vor­feld der Demon­stra­tion kri­tisierte das antifaschis­tis­che und zivilge­sellschaftliche Bünd­nis „Cot­tbus Naz­ifrei“ die fehlgeleit­ete kom­mu­nale Debat­te um die Frage der Sicher­heit auf öffentlichen Plätzen. Nach­dem es schon seit ger­aumer Zeit zu gewalt­täti­gen Aus­brüchen in der Cot­tbuser Innen­stadt gekom­men ist, disku­tiert das Stadt­par­la­ment näm­lich darüber, ein Alko­holver­bot in den besagten Bren­npunk­ten einzuricht­en, sowie die Überwachung zu erhöhen. Den Vor­wurf, dass die Gewalt in der Stadt vor allem von Geflüchteten aus­ge­hen soll, schätzte das Bünd­nis „angesichts der Reko­rdzahlen rechter Über­griffe“ in der Stadt als „absurd“ ein. Mit der Debat­te wür­den die Kommunalpolitiker_innen „recht­en und autoritären Bewe­gun­gen“ in die Hände spie­len, so Bünd­nis­sprecherin Luise Meyer.
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(Anti-)Rassismus

Schluss mit den Abschiebungen im Barnim!

Angst und Schreck­en statt Schutz und Willkommen?
In diesem Jahr sind im Land­kreis Barn­im zahlre­iche Abschiebun­gen und Abschiebev­er­suche bekan­nt gewor­den. Men­schen die auf ihrer Flucht bei uns Schutz suchen, soll­ten sich sich­er fühlen kön­nen. Doch viele der Flüchtlinge im Barn­im haben Angst. Einige schlafen nicht mehr in ihren Zim­mern, weil sie fürcht­en in der Nacht aus ihren Bet­ten geholt und direkt abgeschoben zu werden.
Am 3. April um 4 Uhr ris­sen Mitar­beit­er der Barn­imer Aus­län­der­be­hörde einen aus dem Tschad geflo­henen Mann im Über­gangswohn­heim Bernau-Lobe­tal aus seinem Schlaf. Sie bracht­en ihn sofort zu einem Flugzeug nach Berlin mit dem er nach Frankre­ich abgeschoben wurde. Dort dro­ht ihm eine Abschiebung in den Tschad, einem der ärm­sten Län­der der Welt, in dem es laut Amnesty Inter­na­tion­al zu mas­siv­en Men­schen­rechtsver­let­zun­gen kommt. Diese Abschiebung sorgte bei den anderen Bewohn­ern des Heimes für große Angst, weil auch sie betrof­fen sein kön­nten. Ein ander­er Mann aus dem Tschad sprang in Panik aus dem Fen­ster, stürzte durch ein Glas­dach und zog sich dabei erhe­bliche Schnittver­let­zun­gen zu.
Wir fordern vom Barn­imer Lan­drat Bodo Ihrke und der Lei­t­erin der Barn­imer Aus­län­der­be­hörde Ilka Zerche-Roch einen sofor­ti­gen Abschiebestopp. Set­zen Sie sich auf Lan­des- und Bun­de­sebene ebenfalls
dafür ein.
Schluss mit dem Kli­ma der Angst!
— Ini­tia­tive Barn­im für alle
Kommt zahlre­ich!
Don­ner­stag, 8. Juni// Start: 16:30 am Bahn­hof Eberswalde
*** Mobimaterial: ***

zum Druck­en (hohe Qual­ität, große Dateien):
Plakat A3 (pdf)
Fly­er A6 bei­d­seit­ig (pdf)
zum Onli­nege­brauch in Emails oder Web­sites (gerin­gere Qual­ität, kleine Dateien):
Plakat (png)
Fly­er bei­d­seit­ig (pdf)

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration Gender & Sexualität

Aufruf zur Prozessbeobachtung: Solidarität mit Erich!

Iuli­ia I. ist ein Trans­Mann aus Ruß­land, er selb­st nen­nt sich Erich. In Ruß­land hat sich Erich in ein­er Vere­ini­gung gegen die Diskri­m­inierung nicht-het­ero­sex­ueller Men­schen engagiert, in sozialen Medi­en ist er noch heute als Admin­is­tra­tor tätig. In seinem Heima­tort wurde er von ein­er Gruppe Män­nern ver­prügelt, an seinem Arbeit­splatz gemobbt und er bekam immer wieder Dro­hun­gen. Ein­mal hat er sog­ar ver­sucht, sich das Leben zu nehmen.
Im Okto­ber ver­gan­genen Jahres kam der Lin­guist nach Deutsch­land und beantragte Asyl. Bere­its wenige Tage später fand die Anhörung beim BAMF in Eisen­hüt­ten­stadt statt. Über die Schwu­len­ber­atung Berlin kam Erich dann zu uns nach Bran­den­burg an der Hav­el. Er befind­et sich in psy­chol­o­gis­ch­er Behand­lung und möchte sehr gern eine Hormontherapie
beginnen.
Im Dezem­ber wurde Erich’s Asy­lantrag abgelehnt. Gemein­sam mit ein­er Berlin­er Anwältin haben Erich und unsere Unter­stützer_in­nen-Gruppe Klage gegen diese Entschei­dung beim Ver­wal­tungs­gericht Pots­dam ein­gere­icht. Die Ver­hand­lung find­et dort am 27. April ab 10.45 Uhr statt. Die Ver­hand­lung ist öffentlich, Erich und wir wüden uns sehr darüber freuen, wenn sich Men­schen für eine (unab­hängige) Prozess­beobach­tung an diesem Tag find­en würden.
Wir kämpfen auf jeden Fall weit­er dafür, dass Erich in Deutsch­land bleiben und sich hier ein neues Leben auf­bauen kann!

Inforiot