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(Anti-)Rassismus Sonstiges

Wahlprüfsteine

Die „Antidiskri­m­inierun­sg­ber­atung Bran­den­burg“ im Vere­in Opfer­per­spek­tive hat die im Land­tag vertrete­nen Parteien mittels
soge­nan­nter Wahl­prüf­steine nach ihrem Konzept für die Über­win­dung ras­sis­tis­ch­er Diskri­m­inierung befragt. Dabei ging es weniger darum, Bürger_innen eine Wahlempfehlung zu geben, son­dern vielmehr darum, einen Überblick über die Konzepte und Hal­tun­gen der bran­den­bur­gis­chen Parteien zum The­ma ras­sis­tis­che Diskri­m­inierung zu gewin­nen und Impulse für fach­liche Diskus­sio­nen und die zukün­ftige Poli­tiken­twick­lung zu geben. Eine Auswer­tung, wie auch die einzel­nen Antworten der Parteien, sind auf der Home­page der Antidiskri­m­inierungs­ber­atung Bran­den­burg (www.antidiskriminierungsberatung-brandenburg.de) veröf­fentlicht.
Die meis­ten der befragten Parteien haben die Wahl­prüf­steine aus­führlich beant­wortet und gezeigt, dass sie sich des The­mas annehmen wollen. Es zeigt sich aber auch, dass die Auseinan­der­set­zung über eine effek­tive Poli­tik gegen ras­sis­tis­che Diskri­m­inierung in Bran­den­burg trotz Anti­ras­sis­musklausel in der Lan­desver­fas­sung erst begonnen hat. Die Auswer­tung verdeut­licht: In den Parteien ist wenig Exper­tise zum The­ma vorhan­den. So wird zum Beispiel auf Konzepte zur Bekämp­fung des
Recht­sex­trem­is­mus ver­wiesen, die aber dem Phänomen ras­sis­tis­che Diskri­m­inierung auf dem Arbeits- oder Woh­nungs­markt, in der Schule oder durch Behör­den­per­son­al nicht ent­ge­gen­wirken können.
Die Antidiskri­m­inierungs­ber­atung Bran­den­burg im Vere­in Opfer­per­spek­tive bear­beit­et seit nun­mehr fast 6 Jahren bran­den­burg­weit Fälle von ras­sis­tis­ch­er Diskri­m­inierung. Sie unter­stützt Betrof­fene und inter­ve­niert in Diskri­m­inierungs­fällen. In der täglichen Arbeit wer­den wir immer wieder mit Fällen von ras­sis­tis­chen Belei­di­gun­gen aber auch mit struk­turellen For­men ras­sis­tis­ch­er Diskri­m­inierung kon­fron­tiert: Betrof­fene wer­den ohne Anfangsver­dacht, nur auf­grund ihres migrantis­chen Ausse­hens, von Laden­de­tek­tiv­en kon­trol­liert. Men­schen mit nicht-deutsch-klin­gen­den Namen bekom­men keine Woh­nun­gen ver­mi­etet, Frauen mit mus­lim­is­ch­er Kopf­be­deck­ung erhal­ten keine Arbeitsstelle, um nur einige wenige Beispiele zu nen­nen. Unseren Erfahrun­gen nach braucht das Land Bran­den­burg dringend:
ein Lan­desan­tidiskri­m­inierungs­ge­setz (LADG), dass die Leer­stellen des All­ge­meinen Gle­ich­be­hand­lungs­ge­set­zes (AGG) schließt und darüber hinausgeht;
eine umfassend aus­ges­tat­tete Lan­des-Antidiskri­m­inierungsstelle, die als bran­den­burg­weite Beschw­erdestelle fungiert und weitre­ichende Befug­nisse hat, wie ein Auskun­fts- und Anhörungsrecht;
Maß­nah­men gegen Diskri­m­inierung und Aufklärungskampagnen;
eine lan­desweite Informationskampagne;
umfassend aus­ges­tat­tete, unab­hängige und spezial­isierte Beratungsstellen für Betroffene.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Rechte Wahlkämpfe auf der linken Oderseite

Die NPD am Abgrund? Keine wollte der NPD am Ufer der Oder zuhören.
Die NPD am Abgrund? Kein­er wollte der NPD am Ufer der Oder zuhören.

Infori­ot — NPD und AfD hal­ten Kundge­bun­gen inner­halb ein­er Woche in Frank­furt (Oder) ab.
NPD — spon­tan im Abseits.
Am 75. Jahrestag des Beginns des Zweit­en Weltkriegs in Europa ver­anstal­tete die Bran­den­burg­er NPD spon­tan eine Wahlkampfkundge­bung in Frank­furt (Oder). Direkt an der Oder, abseits von dem üblichen Lauf­pub­likum, ver­suchte sich die neon­azis­tis­che Partei am 1. Sep­tem­ber ab etwa 16h mit kaum mehr als 10 Anhän­gerIn­nen ihre The­men zur Lamd­tagswahl zu präsen­tieren. Nach ange­blich knapp 80 Kundge­bun­gen seit Mai woll­ten sie mit dem Schw­er­punkt-The­men Gren­zkrim­i­nal­ität und Asylmiss­brauch sowie ange­bliche Über­frem­dung die Gun­st der poten­ziellen Wähler*innen gewin­nen. Trotz der het­zerischen Reden von Klaus Beier, Aileen Rohkohl, Ron­ny Zasowk und den Berlin­er NPD-Vor­sitzen­den und ein­schlägig vorbe­straften Neon­azi Sebas­t­ian Schmidtke gab es so gut wie keine Zuhörer*innen. Frank Maar, eigentlich Direk­tkan­di­dat für den Frank­furter Wahlkreis für die Wahl am 14. Sep­tem­ber, war nicht erschienen.
Trotz der kurzfristi­gen und gemeinge­hal­te­nen Kundge­bung formierte sich am Rande eine größere Kundge­bung wenige Meter ent­fer­nt, die sich eigentlich zur Gedenk­feier zum Welt­frieden­stag an der Friedens­glocke ver­sam­melt hat­te. Nach Abschluss der vom Frieden­snetz alljährlich durchge­führten Ver­anstal­tung zogen etwa 100 Antifaschist*innen direkt in Rich­tung der NPD-Kundge­bung. Die anscheinend davon über­raschte Polizei hat­te anfänglich Prob­leme die Gegendemonstrant*innen den Weg zu versper­ren. So kon­nte eine laut­starke Demon­stra­tion die NPD-Ver­anstal­tung stören. Die weni­gen Passant*innen zeigten sich mit den Demonstrant*innen sol­i­darisch und schlossen sich diesen an.
Frustiert zogen die Neon­azis nach nicht ein­mal ein­er Stunde ab und fuhren weit­er nach Coschen. Hier wird derzeit ein neuer Gren­züber­gang nach Polen gebaut. Mit ein­er 12stündigen Mah­nwache wollte die NPD hier auf die ange­blichen Gefahren durch offene Gren­zen aufmerk­sam machen.
Mit falschem Chruchill-Zitat, versucht die Afd in Frankfurt (Oder) gegen Antifaschist*innen zu hetzen. Das spricht auch viele Neonazis an. Inzwischen befürworten einige die Wahl der rechtskonservativen Partei. (Foto: pressedienst ffo)
Mit falschem Chruchill-Zitat, ver­sucht die Afd in Frank­furt (Oder) gegen Antifaschist*innen zu het­zen. Das spricht auch viele Neon­azis an. Inzwis­chen befür­worten einige die Wahl der recht­skon­ser­v­a­tiv­en Partei. (Foto: presse­di­enst ffo)

AfD – mit Bier, Würstchen und Neonazis
Am ver­gan­genen Sam­stag, den 6. Sep­tem­ber präsen­tierte sich die Frank­furter AfD mit ein­er großen Kundge­bung vor dem Frank­furter Rathaus. Neben Bier­wa­gen und Würstchen­stand waren die weit­eren High­lights an dem Tag die Wahlkamp­fauftritte von Alexan­der Gauland, Spitzenkan­di­dat der recht­skon­ser­v­a­tiv­en Partei zu Bran­den­burg-Wahl und Bernd Lucke, Parteivor­sitzen­der und Abge­ord­neter im Europa-Par­la­ment. Trotz der mis­er­ablen Reden der Frank­furter AfD-Abge­ord­neten Hart­mut Händ­schke und Wilko Möller, die zudem offen­sichtliche Unwahrheit­en ver­bre­it­eten, fan­den sich knapp 40 Men­schen ein um der AfD zuzuhören.
Spitzenkan­di­dat Alexan­der Gauland, rhetorisch deut­lich bess­er gewandt, griff die Lan­desregierung für die ver­fehlte Asylpoli­tik und durch offene Gren­zen steigende Krim­i­nal­ität an. Forderun­gen nach ein­er schnellen Rück­führung von Flüchtlin­gen und geschlosse­nen Gren­zen erin­nerten stark an die Reden der NPD vor knapp ein­er Woche nur wenige 100 Meter entfernt.
Unter den Zuschauer*innen befan­den sich auch fol­gerichtig auf­fal­l­end viele Neon­azis. So waren neben gewalt­bere­it­en FCV-Hooli­gans auch der ehe­ma­lige NPD-Kad­er Ronald Weiß, sowie der ehe­ma­lige Per­so­n­en­schützer von Hol­ger Apfel, Roc­co Kilz unter dem Pub­likum. Roc­co Kilz war 2003 Spitzenkan­di­dat der NPD bei den Kom­mu­nal­wahlen und ver­passende nur knapp den Einzug in den Kreistag des Land­kreis­es Oder-Spree. 2006 war er beim Angriff auf die Jour­nal­istin Andrea Röp­ke beteiligt, als diese zu einem Tre­f­fen der inzwis­chen ver­bote­nen Heimat­treuen deutschen Jugend (HdJ) in Blanken­felde (Tel­tow-Fläming) recher­chieren wollte. Der Frak­tionsvor­sitzende der Frank­furter AfD im Stadt­par­la­ment Wilko Möller begrüßte ihn mit Hand­schlag am Bierwagen.
Doch auch Gegendemonstrant*innen waren vor Ort. Als Bernd Lucke die Bühne betrat, formierte sich eine Gegenkundge­bung aus Antifaschist*innen, Bürger*innen sowie Anhänger*innen von DIE PARTEI. Die knapp etwa 50 Demonstrant*innen wur­den von den weni­gen Polizeikräften sofort und mit­tels kör­per­lich­er Gewalt von der AfD-Kundge­bung abge­drängt. Einzelne Anhänger*innen der Partei stell­ten sich hin­ter die Polizist*innen und beklatscht­en das harte Ein­greifen der Polizei. Wilko Möller, selb­st Polizist bei der Bun­de­spolizei, dank­te „seinen“ Kolleg*innen für den durch­greifend­en Einsatz.
Es ist Zeit für die Banane. DIE PARTEI nutzte die AfD-Veranstaltung zu eigener Wahlversprechen. (Foto: pressedienst ffo)
Es ist Zeit für die Banane. DIE PARTEI nutzte die AfD-Ver­anstal­tung zu eigen­er Wahlver­sprechen. (Foto: presse­di­enst ffo)

Die AfD erhielt der der let­zten Kom­mu­nal­wahl im Mai 11,6% der Stim­men in Frank­furt (Oder) und zog mit fünf Abge­ord­neten ins Stadt­par­la­ment ein. Die Prog­nosen zur kom­menden Land­tagswahl sehen die Partei lan­desweit bei etwa 8%. Ein Einzug in Frak­tion­sstärke scheint damit mehr als wahrscheinlich.
Gegenprotest wurde schon frühzeitig von der Polizei abgedrängt. (Foto: pressedienst ffo)
Gegen­protest wurde schon frühzeit­ig von der Polizei abge­drängt. (Foto: presse­di­enst ffo)

Mut zur Wahrheit!
Mut zur Wahrheit!

Weit­ere Bilder find­en sich bei presse­di­enst frank­furt (oder)
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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration Law & Order

Freiheitsentziehung durch Ausländerbehörde rechtswidrig!

Das Ehep­aar I. wurde durch die Aus­län­der­be­hörde Oranien­burg im Novem­ber let­zten Jahres bei einem Vor­sprachter­min ohne Voranku?ndigung festgenom­men. Der schw­er trau­ma­tisierte Mann ver­brachte die Nacht an Hän­den und Fu?ßen gefes­selt, seine Reise­fähigkeit wurde trotz vorhan­den­er fachärztlich­er Gutacht­en kurz­er­hand fest­gestellt. Am näch­sten Mor­gen wurde die verängstigte Fam­i­lie auss­er Lan­des geschafft, die Anwältin wurde nicht informiert.
Das Landgericht erteilte dem rechtsver­let­zen­den Hau­ruck­ver­fahren der Aus­län­der­be­hörde nun eine Absage. Der Haf­tantrag sei ohne Bezug zum Einzelfall gestellt und voller Textbausteine und Leer­formeln gewe­sen. Der darauf fol­gende Haftbeschluss des Amts­gerichts Oranien­burg bestätigte den fehler­haften Antrag und war daher rechtswidrig.
Denn: Die Inhaftierung zum Zwecke der Abschiebung stellt einen beson­ders schw­eren Ein­griff in die Frei­heit­srechte dar. Die Haft darf nur das aller­let­zte Mit­tel sein und ihr muss bei der Anord­nung eine gru?ndliche Einzelfallpru?fung vorherge­hen. Die Haf­tanord­nung muss eben­falls ver­hält­nis­mäßig sein, und die indi­vidu­ellen Umstände beacht­en. Diese hohen rechtlichen Hu?rden wur­den von
Aus­län­der­be­hörde und Amts­gericht mis­sachtet, stellte das LG Neu­rup­pin fest. Die Ver­mu­tung, Herr I. sei unter­ge­taucht, obwohl er sich am darauf fol­gen­den Tag nach­weis­lich im Kranken­haus befand, sei unver­hält­nis­mäßig gewe­sen. Die Aus­län­der­be­hörde habe hier genauer ermit­teln mu?ssen, der Haf­tantrag sei daher unzuläs­sig gewe­sen. Durch die sor­glose Haftver­hän­gung des Amtsgerichtes
Oranien­burg wurde dem u?bereifrigen Han­deln der Aus­län­der­be­hörde kein Ein­halt geboten.
Grund­lage fu?r die Abschiebung­sprax­is der Aus­län­der­be­hör­den ist derzeit ein Erlass des Innen­min­is­teri­ums, der zur so genan­nten Ver­fahrens­beschle­u­ni­gung den Aus­län­der­be­hör­den so gut wie freie Hand lässt. Es bliebt dabei offen, ob die Vol­lzugs­be­hör­den bei Abschiebungs­maß­nah­men die Fam­i­lienein­heit oder den Gesund­heit­szu­s­tand von Flu?chtlingen wahren mu?ssen, oder nicht. Es
wird den Behör­den auch die Möglichkeit ein­er unangeku?ndigten Abschiebung eingeräumt, was eine frei­willige Aus­reise erschw­ert oder unmöglich macht. In Folge herrscht in Bran­den­burg ein Ver­fahren­schaos, das dazu fu?hrt, dass beson­ders schutzbedu?rftige Flu?chtlinge mit unver­hält­nis­mäßiger Härte in Haft genom­men und abgeschoben werden.
Trotz wieder­holter Kri­tik weigert sich das Innen­min­is­teri­um bis heute, die prob­lema­tis­che Erlass­lage zu ändern. „Wir fordern das Innen­min­is­teri­um auf, unverzu?glich mit neuem Erlass dafu?r sor­gen, dass die Lan­desaus­län­der­be­hör­den die Frei­heit­srechte und kör­per­liche Gesund­heit von Flu?chtlingen acht­en!“ sagte Ivana Domazet vom Flu?chtlingsrat Brandenburg.

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(Anti-)Rassismus Law & Order

Erstaufnahmelager Eisenhüttenstadt verbietet Besuch während des Stop-Deportation-Camps

Das Camp hat in positiver Stimmung in guter Zusammenarbeit mit Geflüchteten
von Eisenhüttenstadt und Unterstützung der Musikgruppe Lebenslaute
begonnen. Die Stop-Deportation-Group stellt sich und ein Program für die
Woche vor. Geflüchtete aus dem Lager hielten Reden und haben über die
Konditionen im Erstaufnahmelager Eisenhüttenstadt berichtet. In den
folgenden Tagen sind sie Arbeitsgruppen des Camps beigetreten und haben an
workshops teilgenommen obwohl die Autoritäten Eisenhüttenstadts das Camp
starker Repressionen aussetzten, um den Kontakt von Lagerbewohner_innen und
Mitgliedern der Stop-Deportation-Group zu verhindern. Heute wurde ein
Versammlungsleiter von der Polizei angezeigt, weil er kurzzeitig unter
einem provisorischen Pavillon stand. Laut Auflagenbescheid dürfe allein die
Technik unter einem Pavillon stehen. Die Polizei macht Identitätskontrollen
in ganz Eisenhüttenstadt. Direkt vor dem Lager versucht die Polizei ihre
Macht zu demonstrieren, indem sie Personen die vorbeigehen und Einladungen
von Freunden aus dem Lager haben, mehrfach kontrolliert. Der Leiter des
Erstaufnahmelagers und Abschiebegefängnis Frank Nürnberger verbietet
jeglichen Besuch ohne einen konkreten Grund anzugeben. Zu einer Gruppe von
Lebenslaute erläutert er das Hausrecht zu besitzen und über Besuch
entscheiden zu können. Refugee-Aktivist_innen, die ihre Freund_innen
besuchen wollen werden ohne jegliche Begründung weggeschickt. Als der
Anwalt Iñigo Valenebro Heute Verabredungen mit Geflüchteten im Lager
wahrnehemn wollte, wurde ihm der Zutritt nicht gestattet. Valenebro verwies
auf das Recht von Geflüchteten auf Beratung. Heimleiter Nürnberger
erwiederte ihm daraufhin, dies beim Verwaltungsgericht einzuklagen. Es ist
skandalös wie die Stadt Eisenhüttenstadt neuankommende Geflüchtete von der
gesamten Bevölkerung isoliert. Wir forden das sofortige Recht auf Besuch
für Geflüchtete im Erstaufnahmelager Eisenhüttenstadt.
 Die Stop-Deportation-Gruppe, bestehend aus Geflüchteten und solidarischen
Personen kämpft seit über einem Jahr gegen das Abschiebe-Gefängnis und die
Isolation im Erstaufnahmelager Eisenhüttenstadt. Als ein somalischer
Flüchtling versuchte, sich in der Isolierung des Lagers Eisenhüttenstadt
aufzuhängen, begannen solidarische Kameraden die Stimmen von refugees
rauszutragen und sie haben eine Solidaritätsgruppe gegründet, die
Demonstrationen und Info-Veranstaltungen organisieren und kontinuierlich
das Lager besuchen, um die Ereignisse zu überwachen und die Personen dort
zu unterstützen.
 Nun organisiert die Gruppe ein "Stop Deportation Camp" vom *26. August bis
1. September 2014 in Eisenhüttenstadt*, mit dem Ziel das
Abschiebe-Gefängnis zu schließen. Wir wollen der deutschen und europäischen
Ausschluss-Politik eine solidarische Perspektive entgegensetzen. Wir wollen
das Camp für Workshops, Diskussionen, rechtliche Beratung, Konzerte und
viele kreative Aktionen nutzen. Wir wollen Informationen austauschen, uns
vernetzen und gemeinsam Perspektiven entwickeln und diese auch zusammen
umsetzen. Gemeinsam sind wir stark: Macht mit! Schließt euch dem Camp an!
Seid kreativ! Kein Gefängnis für Geflüchtete!
Ob in Eisenhüttenstadt, Büren, Berlin-Grünau oder anderswo -
Abschiebe-Gefängnisse schliessen! Überall!
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(Anti-)Rassismus Law & Order

Hetze gegen Asylsuchende nimmt bedrohliches Maß an

Der Lenné-Park in Frank­furt (Oder), wie auch der Stadt­teil West sind derzeit­ig sowohl in den Sozialen Medi­en, den Print­me­di­en als auch in der Frank­furter Stadt­poli­tik ein viel disku­tiertes The­ma. Anstoß der Diskus­sion waren ver­mehrt auf­tauchende Berichte über „Dro­genkrim­i­nal­ität“ auf der reißerischen Face­book­seite „Blaulichtre­port Frankfurt/Oder“. Dem­nach hät­ten sich in den ver­gan­genen Wochen Delik­te, welche im Zusam­men­hang mit Dro­gen­verkauf und ‑kon­sum in Verbindung ste­hen, im Bere­ich des Lenné-Parks gehäuft.

Die ras­sis­tis­che Het­ze, die darauf fol­gend v.a. in den Sozialen Medi­en zu ver­fol­gen war, verknüpfte die „Dro­genkrim­i­nal­ität“ mit Asylsuchenden.

Aufrufe zum „Säu­bern“ des Parks, zur Bewaffnung und Selb­stjus­tiz sowie nieder­ste ras­sis­tis­che Äußerun­gen kon­nten in den let­zten Tagen auf den Face­book­seit­en der AfD Frank­furt (Oder), des „Blaulichtre­ports“ und der NPD nah­este­hen­den Seite „Bran­den­burg wehrt sich“ gele­sen wer­den. Alle Straftat­en rund um den Lenné-Park wur­den Asyl­suchen­den angedichtet.

Darüber hin­aus wurde v.a. der Stadt­teil West als Gefahrenge­bi­et kon­stru­iert: hier sind in der Oder­land­kaserne Geflüchtete aus Syrien unterge­bracht und am Stad­trand West befind­et sich das Asylbewerber*innenheim in Seefichten.

Besorgt auf­grund der aufge­heizten Stim­mung und der dumpfen ras­sis­tis­che Het­ze haben einige Stadtverord­nete sich entsch­ieden in der let­zten Sitzung des Haupt‑, Finanz- und Ord­nungsauss­chuss­es am 25.08.2014 eine Anfrage dies­bezüglich zu stellen. Hier sollte in Erfahrung gebracht wer­den, wie die Ver­wal­tung auf die Sit­u­a­tion zu reagieren gedenkt. Käm­merin Dr. Clau­dia Pos­sardt hat sich in ihren Rede­beiträ­gen naht­los an die Mei­n­ungs­mache des ras­sis­tis­chen Mobs angeschlossen: die prob­lema­tis­che Krim­i­nal­ität­slage wird ihrer Mei­n­ung nach durch Asylbewerber*innen her­vorgerufen. Daher gäbe es im Lenné-Park, vor den Unterkün­ften von Geflüchteten und im Stadt­ge­bi­et West ein erhöht­es Polizeiaufge­bot. Eben­falls ganz weit vorne in der ras­sis­tis­chen Polemik: Wilko Möller, Vor­sitzen­der der Frak­tion AfD Frank­furt (Oder). Die in den Sozialen Medi­en der AfD getätigten Äußerun­gen unter­stre­ichen Möllers Position.

Die Diskus­sion wurde auf Ini­tia­tive des SPD-Frak­tionsvor­sitzen­den Tilo Win­kler eingestellt und wird nicht-öffentlich weit­erge­führt. Er stellte fest, dass sich die Stadtverord­neten an dieser Stelle „pein­lich“ ver­hal­ten wür­den und eine öffentliche Diskus­sion die Anwe­senden in ein schlecht­es Licht stellen würde.

Die Stadt und Ver­wal­tungsspitze hät­ten die Dringlichkeit der Lage und die Bedro­hung eines sich bewaffnen­den ras­sis­tis­chen Mobs sehen und mit Sen­si­bil­ität und Weit­sicht auf die Sit­u­a­tion reagieren müssen.

Trotz Bericht­en in den Print­me­di­en, welche eine Verknüp­fung der Straftat­en und Asylbewerber*innen negieren, und trotz fehlen­der Polizeiberichte, die den Zusam­men­hang von Asylbewerber*innen und vol­l­zo­ge­nen Straftat­en bestäti­gen, heizt sich in den Sozialen Medi­en den­noch die Stim­mung weit­er auf.
„Wir verurteilen aufs Schärf­ste die Stig­ma­tisierung der Asylbewerber*innen und hof­fen inständig auf eine Beruhi­gung der Sit­u­a­tion und ein Han­deln der Stadt und Ver­wal­tung. Es muss alles getan wer­den, um ras­sis­tis­che Pogrome zu ver­hin­dern und die Asyl­suchen­den zu schützen“, so Janek Las­sau für den Utopia e.V
 

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Law & Order

Einigeln, kontrollieren und ausgrenzen. Die “Alternative für Deutschland“ will Frankfurt (Oder) „sicherer“ machen

Die AfD erre­ichte in Frank­furt (Oder) mit 12,8 % bzw. 11,6 % bei den diesjähri­gen Europa- und Kom­mu­nal­wahlen ihr bun­desweit zweitbestes Ergeb­nis. Anlässlich des Land­tagswahlkampfes richtete sie ver­gan­genen Mon­tag in ihrem neuen Büro eine Ver­anstal­tung zum The­ma „Sicher­heit in der Gren­zre­gion“ aus. In unmit­tel­bar­er Nähe der S?ubice und Frank­furt (Oder) verbinden­den Stadt­brücke sprach sich der Lan­desvor­sitzende Alexan­der Gauland dafür aus, über die Wiedere­in­führung von Passkon­trollen nachzu­denken. Der AfD-Stadtverord­nete und Lan­despolizist Frank Nick­el beklagte zudem die schlechte Ausstat­tung der Sicher­heit­skräfte, die nicht aus­re­iche, die Gren­zkrim­i­nal­ität wirk­sam zu bekämpfen. Um die gefühlte Sicher­heit der Frank­furter Bürger_innen zu erhöhen, soll dem Vorschlag von Nick­els Parteifre­und und Bun­de­spolizis­ten Wilko Möller zufolge das Ord­nungsamt in Zukun­ft „polizeiähn­liche Uni­for­men“ tra­gen und dadurch mehr Präsenz zeigen. Die
AfD ver­suchte sich bei der Ver­anstal­tung als unide­ol­o­gis­che Partei zu verkaufen, die im Ver­gle­ich zu anderen Parteien an sach­lichen Prob­lem­lö­sun­gen und an der Zusam­me­nar­beit mit Ver­wal­tung und anderen Parteien inter­essiert sei. Genau deshalb betonte Möller, dass die Beige­ord­nete für Hauptver­wal­tung, Finanzen, Ord­nung und Sicher­heit, Clau­dia Pos­sardt, sich „begeis­tert“ von der Idee der AfD zeigte, mehr Polizeikon­trollen am Kau­fland im Zen­trum durchzuführen.
Diese betonte Sach­lichkeit darf aber nicht über die recht­spop­ulis­tis­che, neokon­ser­v­a­tive Grun­daus­rich­tung der Partei hin­wegtäuschen. Die AfD benutzt kom­plexe The­men wie die Gren­zkrim­i­nal­ität, um, anstatt den realen sozialen Prob­le­men beizukom­men, ein­seit­ig einen repres­siv­en Polizeis­taat zu fordern und – wie auch in der Eurokrise – Nationalismus,
Aus­gren­zung und Leis­tungszwang als Antworten zu präsen­tieren. Der Utopia e.V. ruft daher alle demokratis­chen Parteien und Amtsträger_innen in der Stadtverord­neten­ver­samm­lung auf, die Zusam­me­nar­beit mit der AfD zu ver­weigern. Wer sozial Schwache aus­gren­zt, Zuwanderer_innen nach ihrem Mark­twert beurteilt und Frank­furt (Oder) aus sein­er europäis­chen, transna­tionalen Umge­bung her­aus­reißen will, hat vielle­icht Sitze, aber keinen Platz in Parlamenten.
Denn wenn die AfD, wie am Mon­tag geschehen, einen Zusam­men­hang zwis­chen „kul­turellem Hin­ter­grund“ und Krim­i­nal­ität her­stellt und die jüng­sten anti­semi­tis­chen Vor­fälle auf Demon­stra­tio­nen bezüglich des Nahost-Kon­flik­tes als Belege dafür bemüht, dann nur, um die „kul­turell Anderen“ in Ver­ruf zu brin­gen. Da ist der Anti­semitismus von „Deutschen“ nicht der Rede wert und die Offen­heit für Recht­sradikale in der AfD kein Prob­lem. Alle wis­sen, dass bei Wahlen mit Ras­sis­mus und sozialer Aus­gren­zung wichtige Zuwächse errun­gen wer­den kön­nen. Wie die Ergebnisse
der AfD bei den let­zten Wahlen zeigen, trifft dies für Frank­furt (Oder) lei­der ganz beson­ders zu.

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(Anti-)Rassismus

Böllerwürfe statt Schüsse auf Flüchtlingslager in Bestensee

INFORIOT — In dem Artikel “Schüsse auf Flüchtlingslager in Bestensee” vom 07. Juli 2014 berichtete Infori­ot, dass in der Nacht vom 06. auf den 07. Juli auf das Flüchtlingslager in Bestensee/Pätz aus einem Auto her­aus vier Schüsse abgegeben wor­den sind. Am darauf­fol­gen­den Mon­tag kon­nte wed­er die zuständi­ge Polizei noch das Innen­min­is­teri­um Bran­den­burg dies bestäti­gen. Am Dien­stag erk­lärte das Innen­min­is­teri­um dann, dass es laut Wach­schutz des Objek­tes Böller­würfe gegeben hätte. Die Press­es­telle der Polizei­di­rek­tion Süd äußerte sich bis heute nicht zu dem Vorfall.
Die Wahrnehmung der Bewohner*Innen des Lagers, dass es zu Schüssen gekom­men sein, fol­gt offen­sichtlich aus den vor­ange­gan­gene Ein­schüchterun­gen und Über­grif­f­en, die Bewohner*Innen schilderten. Bere­its seit Okto­ber 2013 machen Rassist*Innen mobil gegen das im Feb­ru­ar 2014 neueröffnete Lager. Als Bürg­erIn­nenini­tia­tive getarnt, jedoch ein­deutig von der NPD ges­teuert, gab es Demon­stra­tio­nen im Okto­ber und Dezem­ber, auch unter großer Beteili­gung von Anwohner­In­nen. Auf Face­book wurde unver­hohlen zu Anschlä­gen aufgerufen. Seit­dem macht­en Rassist*Innen immer wieder im Umfeld des Lagers auf sich aufmerk­sam. Bewohner*Innen bericht­en nicht nur von fotografieren­den Per­so­n­en vor dem Lager, mehrfachen Ein­schüchterun­gen und Angriffsver­suchen, son­dern sog­ar Bomben­dro­hun­gen und Verfolgungsjagden.
Jüngst trat­en Neon­azis direkt vor dem Lager in Erschei­n­ung, als sie Het­zfly­er am 30. Juni über den Zaun des Gelän­des war­fen und in der Nach­barschaft verteil­ten. Dabei wur­den die poliz­ibekan­nten Neon­azis als TäterIn­nen von der Polizei gestellt.

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(Anti-)Rassismus

Feuer an Flüchtlingsheim in Premnitz gelegt

Mit Verurteilun­gen endete am Don­ner­stag (17. Juli 2014) ein Prozess gegen zwei Angeklagte vor dem Rathenow­er Amts­gericht wegen des Bran­dan­schlages am 18. Sep­tem­ber 2013 auf ein geplantes Flüchtling­sheim in Premnitz.
Hass auf Face­book führte zum Tatplan
Ein­er der Täter, der heute 21-jährige Sebas­t­ian W., räumte gle­ich zu Beginn der Ver­hand­lung die Tat ein. Sein­er Aus­sage nach lief der Abend wie fol­gt ab: W. und der damals 17-jährige Dominique S. trafen sich in der Woh­nung von S. in Prem­nitz. Dort tranken sie Bier, lasen Face­book-Kom­mentare über das geplante Heim und fassten den Entschluss, dort ein Feuer zu leg­en. Kurz nach Mit­ter­nacht begaben sie sich in die Woh­nung von W., holten Lam­p­enöl und Zeitun­gen und fuhren zum Heim. Dort angekom­men stapel­ten sie die Zeitun­gen vor der Tür des Gebäudes, zün­de­ten diese mit Hil­fe des Lam­p­enöls an und ent­fer­n­ten sich zunächst. Als das Feuer dro­hte auszuge­hen, beschlossen sie zurück­zukehren. Sie war­fen Müll auf den glim­menden Stapel, um das Feuer erneut zu ent­fachen. Erst als sie die Alar­man­lage bemerk­ten, flüchteten sie.
Bewährungsstrafen für die Täter
Sebas­t­ian W., welch­er derzeit von ALG II lebt, wurde, dem Antrag der Staatan­waltschaft fol­gend, zu zwei Jahren Gefäng­nis auf drei Jahre Bewährung verurteilt. Außer­dem muss er inner­halb von sechs Monat­en 100 Stun­den gemein­nützige Arbeit leis­ten. Die Strafe set­zt sich zusam­men aus der gemein­schaftlichen Brand­s­tiftung, ein­er mitver­han­del­ten Trunk­en­heits­fahrt aus dem sel­ben Jahr und unter Berück­sich­ti­gung ein­er bere­its erhal­te­nen Frei­heitsstrafe, für die er sich noch auf Bewährung befand. W. wurde 2012 bere­its zu einem Jahr und acht Monat­en Haft auf Bewährung wegen beson­ders schw­erem Raub und gefährlich­er Kör­per­ver­let­zung verurteilt. Gemein­sam mit zwei Mit­tätern hat­te er 2009 einen schwer­be­hin­derten Mann in dessen Haus über­fall­en, aus­ger­aubt, mit Hand­schellen gefes­selt und schw­er zusam­mengeschla­gen. Der Mann erlitt mehrere Brüche im Gesicht und hat noch heute unter den Fol­gen der Tat zu lei­den. Als Bewährungsver­sager ist W. nur ein­er Haft­strafe ent­gan­gen weil er sich vor Gericht geständig und reuig zeigte und ihm eine gün­stige Sozial­prog­nose bescheinigt wurde.
Der zum dama­li­gen Zeit­punkt min­der­jährige S. stand zum ersten Mal vor Gericht und wurde verurteil, ein soziales Train­ing zu absolvieren und 50 Stun­den gemein­nützige Arbeit abzuleis­ten. Bei­de Angeklagte wur­den auf Grund ihres Alters und ihrer Entwick­lungs­de­fizite nach Jugend­strafrecht verurteilt.
Ras­sis­mus als Tat­mo­tiv nur unzure­ichend benannt
Die ras­sis­tis­che Moti­va­tion der Brand­s­tiftung wurde im Urteil nur am Rande zur Sprache gebracht. Wie solch eine Tat poli­tisch wirkt, wie sie auf die Flüchtlinge wirk­te, die das geplante Heim beziehen soll­ten und die aus ihren Heimatlän­dern auf Grund von Krieg, Ver­fol­gung, Folter flücht­en mussten, wurde nicht the­ma­tisiert. Sowohl die Vertei­di­ger der Angeklagten wie auch der Richter fühlten sich merhmals bemüßigt zu beto­nen, dass die Stan­dort­wahl von Flüchtling­sheimen in bes­timmten Städten nicht akzept­abel sei und Unzufrieden­heit darüber nachvol­lziehbar sei.

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(Anti-)Rassismus Gender & Sexualität

Kommt mit! Aktionstour quer durch Deutschland

Gefahren­volle Reisewege, herum geschoben durch ganz Europa, unterge­bracht in Sam­melun­terkün­ften oft weit weg von jed­er Infra­struk­tur, Gutscheine, Arbeitsver­bote, ein alltäglich­er Kampf um aus­re­ichende medi­zinis­che Ver­sorgung, immer gegen­wär­tig die Angst vor Abschiebung… und Sex­is­mus, wie ihn jede Frau erlebt noch dazu… wir Flüchtlings­frauen haben allen Grund laut zu wer­den und ein men­schen­würdi­ges Leben einzufordern.
Wir laden alle Flüchtlings­frauen ein, mit uns zusam­men laut zu werden!
Im Som­mer 2014 wollen wir uns gemein­sam mit anderen Flüchtlings­frauen an einem Pro­jekt des Musik­ers Heinz Ratz und sein­er Band Strom & Wass­er beteili­gen: Auf Flößen wer­den wir vom 14.7. bis 27.8. über Flüsse und Kanäle von Nürn­berg bis Berlin reisen, als schwim­mende Demon­stra­tion auf die Sit­u­a­tion von fliehen­den Frauen und Kindern aufmerk­sam machen und laut­stark unsere Forderun­gen in die Öffentlichkeit tragen.
Außer­dem wird ein Rah­men­pro­gramm in den Flüchtling­sun­terkün­ften stat­tfind­en, dabei wollen wir mit Flüchtlings­frauen ins Gespräch über ihre Sor­gen und Prob­leme kom­men und sie zu den abendlichen Konz­erten von ‘Strom und Wass­er feat. The Refugee Women’ ein­laden. Diese abendlichen Konz­erte wer­den so zu Begeg­nun­gen zwis­chen deutschem Pub­likum und Flüchtlings­frauen. Die Tour-Ter­mine find­en sich hier: http://women-in-exile.net/termine/
Wir wollen diese Reise mit euch nutzen, um uns mit anderen Flüchtling­sor­gan­i­sa­tio­nen zu ver­net­zen und mit Flüchtlings­frauen in ganz Deutsch­land zu sprechen und wer­den über unsere Erleb­nisse während der Tour auf einem Web­blog bericht­en. So wer­den wir die Sit­u­a­tion von Flüchtlings­frauen in Deutsch­land doku­men­tieren und unsere und eure Anliegen und unseren und euren Wider­stand öffentlich machen.
Flüchtlings­frauen, Schwest­ern, Fre­undin­nen, Unter­stützerin­nen, Aktivistin­nen: Kommt mit! Unter­stützt uns als Repor­terin, Fahrerin, Über­set­zerin, mit Kinder­be­treu­ung…! Wenn ihr Inter­esse oder Fra­gen habt meldet euch: info@women-in-exile.net
Alle Termine:
Save the date!
12.06.2014, Bonn: „Willkom­men­skul­tur! Bleiberecht für ALLE, jet­zt sofort!“ Demon­stra­tion von Jugendliche ohne Gren­zen anlässlich der Innen­min­is­terkon­ferenz  um 17 Uhr am Mün­ster­platz Bonn
20.06.–22.06.2014, Frankfurt/Main: 2. Karawane FlüchtlingsfrauenKonferenz
29.06.2013, Magde­burg: Sem­i­nar für Flüchtlings­frauen “Von per­sön­lichen Prob­le­men zu poli­tis­chen Forderungen!”
03.07.2014, Dres­den: ‘Aus­ge­gren­zt, aus­ge­Lagert und aus­geliefert – Lebens­be­din­gun­gen von asyl­suchen­den Frauen in Deutsch­land’ Vor­trag von Elis­a­beth Ngari, Women in Exile
05.07.2014, Berlin: Sem­i­nar für Flüchtlings­frauen “Von per­sön­lichen Prob­le­men zu poli­tis­chen Forderungen!”
13.07.2014, Nürn­berg: Sem­i­nar für Flüchtlings­frauen “Von per­sön­lichen Prob­le­men zu poli­tis­chen Forderungen!”
Women in Exile & Friends on tour with ‘Strom und Wass­er feat. the refugee women’:
14.07.2014    DE-Nürn­berg, Desi
15.07.2014    DE-Fürth, Kofferfabrik
16.07.2014    DE-Erlan­gen, Villa
18.07.2014    DE-Bam­berg, Morphclub
19.07.2014    DE-Aschaf­fen­burg, Fest der Brüderlichkeit
20.07.2014    DE-Würzburg, Kellerperle
21.07.2014    tbc
22.07.2014    DE-Ful­da, Kulturkeller
23.07.2014    tbc
24.07.2014    DE-Schwe­in­furt, Stattbahnhof
25.07.2014    DE-Frankfurt/a.M., Das Bett
26.07.2014    DE-Hanau, Hans Böckler-Haus
27.07.2014    DE-Mainz, Kul­tur­cafe (Asta)
28.07.2014    DE-Tübin­gen, Sudhaus
29.07.2014    DE-Reut­lin­gen , Franz K.
30.07.2014    tbc
31.07.2014    DE-Hei­del­berg, Halle 02
01.08.2014    DE-Saar­brück­en, u2raum
02.08.2014    tbc
03.08.2014    DE-Karl­sruhe, Toll­haus: Zeltival
04.08.2014    DE-Wies­baden, Schlachthof
05.08.2014    tbc
06.08.2014    DE-Koblenz, Stattstrand
07.08.2014    DE-Bonn, Alter Zoll
08.08.2014    DE-Köln, Underground
10.08.2014    DE-Düs­sel­dorf, Zakk
11.08.2014    DE-Duis­burg, Alte Feuerwache
12.08.2014    DE-Ober­hausen, K14
13.08.2014    DE-Essen, Zeche Carl
14.08.2014    tbc
15.08.2014    DE-Bochum, Bahn­hof Langendreer
16.08.2014    DE-Dort­mund, : tbc
17.08.2014    DE-Mün­ster, Sputnikhalle
18.08.2014    DE-Osnabrück, Haus der Jugend
19.08.2014    DE-Bram­sche, Universum-Kino
20.08.2014    DE-Min­den, Ham­burg­er Hof
21.08.2014    DE-Han­nover, Faust
22.08.2014    DE-Braun­schweig, Matthäuskirche
23.08.2014    DE-Wolfs­burg, KUZ Hal­len­bad / Biergarten
24.08.2014    DE-Magde­burg, OLI-Kino
25.08.2014    DE-Bran­den­burg, : tbc
26.08.2014    DE-Pots­dam, Waschhaus

27.08.2014    DE-Berlin, SO 36

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(Anti-)Rassismus Law & Order

Abschiebung einer 5‑köpfigen Familie aus Potsdam im Morgengrauen

Die Fam­i­lie war im Feb­ru­ar 2013 über Polen nach Deutsch­land ein­gereist und hat­te hier ver­sucht, einen Asy­lantrag zu stellen. Zunächst lebte die Fam­i­lie mit ihren Kindern im Alter von sechs, zweiein­halb und einein­halb Jahren im Wohn­heim an der Alten Zauche in Pots­dam. Die älteste Tochter besuchte die Wei­den­hof­grund­schule und den Hort, ihr jün­ger­er Brud­er die Kita Kinder­land im Bisamkiez, während die jüng­ste Tochter noch auf einen Kita­platz wartete. Anfang dieses Jahres dann durften die Fünf in eine Woh­nung am Schlaatz umziehen. Endlich kam Ruhe in die Familie.
Das war drin­gend notwendig, denn der Fam­i­lien­vater war wegen der Ereignisse in Tschetsche­nien in psy­cha­trisch­er Behand­lung im Pots­damer Klinikum. Während der gesamten Zeit bere­it­ete das ein­geleit­ete Dublin-Ver­fahren der Fam­i­lie große Sor­gen. Weil sie, um nach Deutsch­land zu kom­men, durch Polen reisen mussten, forderte Deutsch­land Polen auf, die Fam­i­lie zurück zu nehmen und ein Asylver­fahren in Polen durchzuführen.
Dabei hätte Deutsch­land mit Blick auf die famil­iäre Sit­u­a­tion der beson­ders schutzbedürfti­gen Flüchtlinge auch selb­st den Asy­lantrag prüfen kön­nen. Dass Flüchtlinge in Europa regelmäßig zwis­chen den Staat­en hin- und hergeschoben wer­den, ohne dass ihre per­sön­lichen Umstände eine Würdi­gung erfahren, ist unmen­schlich und skan­dalös. Für die Rückschiebung der Fam­i­lie nach Polen hat­te die Aus­län­der­be­hörde Gele­gen­heit bis zum 20. Mai 2014. Nach Ablauf dieser Frist wäre Deutsch­land automa­tisch für den Asy­lantrag zuständig gewesen.
In den frühen Mor­gen­stun­den, einen Tag vor Fristablauf, wurde die Fam­i­lie von der Polizei aus dem Schlaf geholt. Ohne Vorankündi­gung, ohne die Gele­gen­heit sich von neuen Nach­barn und Fre­un­den, von Lehrern und Mitschülern zu ver­ab­schieden, musste die Fam­i­lie in aller Eile pack­en. Der Fam­i­lie ließ man keine Zeit zur Vor­bere­itung oder Abwä­gung, was wichtig sein kann für die näch­ste, ungewisse Zeit. Ein Gepäck­stück pro Per­son wurde erlaubt, der Kinder­wa­gen für die Jüng­ste blieb zurück.
Die Nachricht von der Abschiebung der Fam­i­lie hat mich schock­iert. Ger­ade war eine Ehre­namt­lerin gefun­den, die der ältesten Tochter regelmäßig Hil­fe bei den Hausauf­gaben gegeben hätte. Fast auf den Tag genau ein Jahr zuvor waren sie nach Pots­dam gekom­men, in der Hoff­nung, ihre Geschichte erzählen zu dür­fen, ein faires Ver­fahren zu erhal­ten und vielle­icht am Ende Schutz zuge­sprochen zu bekom­men. Die Willkom­mens­be­hörde hat dage­gen die Frist zur Abschiebung voll aus­geschöpft. Zurück bleiben Fre­unde, Lehrer, Ehre­namtler, die nicht ver­ste­hen, warum man Men­schen hin- und her­schiebt und Kinder erneut entwurzelt. Schnell hat sich die Nachricht von der Abschiebung ein­er Fam­i­lie im Mor­gen­grauen unter den Flüchtlin­gen herumgesprochen.
Wie lässt sich das mit Willkom­men­skul­tur vere­in­baren? Als Aus­län­der­seel­sorg­erin frage ich, warum diese Fam­i­lie der­art über­fal­lar­tig aus ihrem Leben in Pots­dam geris­sen wurde. Welche Bedeu­tung wird den Inte­gra­tionsleis­tun­gen dieser Men­schen beigemessen? Hätte man diese Abschiebung angekündigt, hät­ten Men­schen Sol­i­dar­ität mit der Fam­i­lie bekun­det. Das hätte die Abschiebung ver­mut­lich nicht ver­hin­dert, aber die Fam­i­lie hätte den­noch Unter­stützung und Stärkung erfahren. Für Men­schen, die aus ihrer Heimat fliehen, sind solche Zeichen der Sol­i­dar­ität und Mit­men­schlichkeit essen­tiell. Viele Men­schen in unser­er Stadt wären dazu bere­it gewe­sen. Die Form dieser Abschiebung weiß solch­es zu verhindern.
FÜR RÜCKFRAGEN STEHE ICH GERN ZUR VERFÜGUNG.: 0179–9136303 MONIQUE TINNEY
Monique Tinney
Ausländerseelsorge
Gemein­de­päd­a­gogin Evan­ge­lis­che Kirche in Potsdam
Rudolf-Bre­itscheid-Straße 64
14482 Potsdam
Fon 0331 7046240
Funk 0179 9136303
Fax 0331 2008382
www.evkirchepotsdam.de

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