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Arbeit & Soziales

Wenn Bildung zum Geschäft wird

Die möglichst beste Bil­dung und Ver­sorgung von Kindern liegt uns allen am Herzen und ist für eine gerechte Gesellschaft eines ihrer erstrebenswertesten Ziele. Es gibt kaum ein anderes The­ma, dass so emo­tion­al beset­zt ist und sich daher so gut zum Stim­men­fang eignet. Nur wie sollte dies umge­set­zt wer­den bzw. wie wird dies in unser­er gewin­nori­en­tierten Gesellschaft bish­er umgesetzt?
Das Prob­lem ist die Pri­vatisierung von (frühkindlich­er) Bil­dung und Betreu­ung von Men­schen im All­ge­meinen. Die öffentliche Hand gibt in Pots­dam ihre Ver­ant­wor­tung in die Hände von pri­vat­en Trägern. Diese nen­nen sich dann z.B. AWO (Arbeit­er Wohlfahrt), EJF (evan­ge­lis­ches Jugend- und Für­sorgew­erk), Frö­bel und Ober­lin­haus. Diese Träger führen zwar häu­fig das kleine g (für gemein­nützig) in ihrem Namen doch bleibt die Frage: in welchem Umfeld agieren sie? Dadurch, dass die Stadt Pots­dam ihre öffentlichen Kindergärten dicht machte, wurde ein Markt geschaf­fen, auf dem es, wie auf jedem anderen Markt, nur um Ange­bot, Nach­frage und Vor­ma­cht­stel­lung geht. Um als einzel­ner Träger auf diesem Markt aus miteinan­der konkur­ri­eren­den Trägern beste­hen zu kön­nen, muss dieser mit den gle­ichen harten Ban­da­gen kämpfen wie jedes andere Unternehmen auch. Und so wie diesen Unternehmen geht es den Trägern der Kitas let­z­tendlich nur um den Gewinn, der am Ende eines Monats übrig bleibt. Denn dieser Gewinn ist die entschei­dende Kom­po­nente von der abhängt, ob das Unternehmen, egal ob mit oder ohne Gemein­nützigkeit, auf dem Markt erfol­gre­ich han­delt und somit in näch­ster Zukun­ft weit­er hand­lungs­fähig ist. Geld muss also in Mar­ket­ing, Wer­bung, Expan­sion, Ver­drän­gung und so weit­er und so fort gesteckt wer­den. Viel Geld. Aber von wo kommt das Geld? Und viel span­nen­der, wo sollte es eigentlich lan­den? Ganz klar – beim Kind! Doch um ganz vorne mit zu mis­chen, brauchen die Träger eine Par­al­lel­struk­tur um auf diesem Markt zu über­leben. Diese Par­al­lel­struk­tur frisst weit mehr Geld als die paar jäm­mer­lichen Euro, die dafür im offiziellen Etat vorge­se­hen sind.
Und so wer­den Posten geschaf­fen und finanziert, die nichts mit frühkindlich­er Bil­dung zu tun haben und dieser auch nicht nutzen. Sie nutzen auss­chließlich dem Unternehmen und dessen Bestre­bun­gen, sich auf dem Markt eine Vor­rang­stel­lung zu sich­ern. Der Stadt Pots­dam ist dies dur­chaus bewusst. Doch auch sie ver­fol­gt Inter­essen, die am Men­schen vor­beige­hen. Möglichst geringe Kosten für möglichst wenig Aufwand. Solange sich nie­mand beschw­ert und auf­muckt oder das ganze Sys­tem ins Stock­en gerät. Dauer­hafte Unter­fi­nanzierung kann nun ein­mal keine her­vor­ra­gende Dien­stleis­tung her­vor­brin­gen. So wird auch gern mal ein Auge zuge­drückt, wenn die eige­nen Vorschriften nicht umge­set­zt wer­den. Das Prob­lem ist uns allen aus unseren eige­nen Erfahrun­gen oder aus Erzäh­lun­gen bekan­nt. Sei es vom Nach­barn, der als Pfleger im Kranken­haus alleine auf zwei Sta­tio­nen arbeit­et, die Lebens­ge­fährtin, die in der Kita zehn Krip­penkinder allein betreut, oder die Fre­undin, die für acht schw­erst trau­ma­tisierte junge Men­schen gle­ichzeit­ig da sein muss. Egal ob in der Kita, im Kranken­haus oder im Betreuten Wohnen, das grundle­gende Sys­tem ist über­all iden­tisch und nen­nt sich: Kapitalismus.
Es ist ein guter, richtiger und wichtiger Schritt, einen besseren Betreu­ungss­chlüs­sel für das eigene Kind zu fordern. Bei dieser Forderung sollte der Protest allerd­ings nicht aufhören:
Lasst uns gemein­sam für ein sol­i­darisches und gerecht­es Bil­dungs- und Betreu­ungssys­tem kämpfen!?
Für das gute Leben für ALLE!

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Antifaschismus Arbeit & Soziales

Emil Wendland

Das Bild zeigt die Gedenktafel für Emil Wendland in Neuruppin.
Foto: pri­vat

Emil Wend­land wurde am 11.02.1942 in Gas­tau geboren und am 1. Juli 1992 von seinen Tätern im Schlaf völ­lig wehr­los über­rascht und getötet. Sein erster Beruf war Lehrer, später arbeit­ete er als Verkauf­sstel­len­leit­er in der Molk­erei-Verkauf­sstelle. Emil Wend­land wurde alko­holkrank. Mitte der 1980er Jahre besiegte er die Krankheit – lei­der nur für kurze Zeit. Als Nach­barn ihn am 9. Novem­ber 1990 auf ein Glas Sekt ein­lu­den, um die neu gewonnene Frei­heit zu feiern, wurde er rück­fäl­lig und schaffte es nicht mehr, absti­nent zu wer­den. Nach der „Wende“ über­nachtete er immer öfter auf Bänken im Freien, da er nicht mehr in der Lage war, nach Hause zu kom­men.1
Der Ort

Neu­rup­pin war in den 1990er Jahren ein Zen­trum des mil­i­tan­ten Neon­azis­mus in Bran­den­burg. Oft kam es zu Gewal­taus­brüchen. Bere­its im Som­mer 1990 schlu­gen die Recht­en los: 15 Neon­azi-Skin­heads über­fie­len mit Base­ballschlägern und dem Ruf „Recht­sradikale wer­den siegen“ ein Zelt­dorf, auf dem gegen den sow­jetis­chen Mil­itär­flug­platz am Stad­trand protestiert wurde. Am Fol­ge­tag greifen die Recht­en erneut an. Ein weit­eres Beispiel: Wenige Monate nach dem Mord an Emil Wend­land ziehen im Novem­ber 1992 acht Rechte zu einem Wohn­heim für Wol­gadeutsche im Ort­steil Gilden­hall und wer­fen ins­ge­samt zwölf Molo­tow-Cock­tails auf das Gebäude. Den Bewohner_innen gelingt es nur knapp, das Feuer zu löschen. Neben Migrant_innen und sozial Rand­ständi­gen ist vor allem die alter­na­tive Jugend­szene Angriff­sziel der Recht­en. Das linksori­en­tierte Jugendzen­trum „Mit­ten­drin“ wird mehrmals über­fall­en. Für über­re­gionale Aufmerk­samkeit sorgt das Treiben des aus West­deutsch­land zuge­zo­ge­nen Alt-Nazis Wil­helm Lange, der jahre­lang pri­vat „Jugen­dar­beit“ mit jun­gen Recht­en betreibt. Die Stadt reagiert auf die rechte Szene mit „akzep­tieren­der Jugen­dar­beit“ im Jugendzen­trum „Bunker“. Ab 1998 fungiert der Klub als Neon­az­itr­e­ff­punkt in Selb­stver­wal­tung – erst im Jahr 2000 wird der „Bunker“ geschlossen.2

Die Tat

Nach einem Saufge­lage mit rechter Musik fassen in der Nacht zum 1. Juli 1992 drei Neon­aziskin­heads aus der örtlichen recht­en Szene den Entschluss, „Assis aufzuk­latschen“ (laut Gericht waren es drei, nach Angaben von damals aktiv­en Antifas aber min­destens fünf).3 Sie waren der Auf­fas­sung „die Obdachlosen verun­stal­ten das Stadt­bild und seien in Neu­rup­pin uner­wün­scht“4. Weil sie wis­sen, dass im Neu­rup­pin­er Rosen­garten öfter obdachlose Men­schen über­nacht­en, gehen sie gegen 1.00 Uhr gezielt zur kleinen Parkan­lage in Zen­trum der Fontanes­tadt. Dort find­en sie den auf ein­er Park­bank schlafend­en, voll­trunk­e­nen Emil Wend­land. Die Gruppe baut sich vor dem Mann auf; Math­ias Pl. sichert anfänglich das Gelände ab. Remo B. schre­it den schafend­en Mann an „Wach auf!“ und tritt ihm mit seinen Stahlkap­pen­schuhen in den Bauch und anschließend mit voller Wucht immer wieder gegen den Kopf. Mirko H. zer­schlägt seine mit­ge­brachte Bier­flasche auf dem Kopf des Mannes. Nach den bru­tal­en Mis­shand­lun­gen lassen sie den bewusst­losen Emil Wend­land mit lebens­ge­fährlichen Ver­let­zun­gen liegen und gehen weg. An der an dem Platz angren­zen­den Friedenss­chule sagt Mirko H. zu seinen bei­den Kumpels: „Ich geh noch ein­mal zurück, den bring ich um“.5 Er dreht um, ren­nt zu dem ver­mut­lich bewusst­losen Wend­land zurück und sticht immer wieder mit einem 18cm lan­gen Jagdmess­er auf den Oberkör­p­er seines Opfers ein. Ein Stich durchtren­nt die Herz­schla­gad­er, sodass Wend­land inner­lich verblutet. Kurze Zeit später kom­men die drei gemein­sam zum Tatort zurück und sam­meln die Scher­ben der Bier­flasche ein, auf der ihre Fin­ger­ab­drücke sein kön­nten. Anschließend gehen sie nach Hause. Zwei Tage später wer­den die Täter festgenommen.

Das Verfahren

Das Landgericht Pots­dam verurteilt im Okto­ber 1993 den 20-jähri­gen Haupt­täter Mirko H. wegen Totschlags zu sieben Jahren Jugend­strafe. Obwohl das Gericht fest­stellt, dass die Täter ihr Opfer für „einen Men­schen zweit­er Klasse gehal­ten“ hat­ten und die Gruppe sich zum „Pen­ner klatschen“ verabre­det hat­te, wird das sozial­dar­win­is­tis­che Motiv in der Urteils­be­grün­dung nicht gewürdigt. Remo B., der ‘Pen­ner’ „so eklig find­et wie Aus­län­der“6. wird im Feb­ru­ar 1994 im Beru­fungsver­fahren vor dem Landgericht Pots­dam wegen gemein­schaftlich­er gefährlich­er Kör­per­ver­let­zung verurteilt. Unter Ein­beziehung weit­er­er Straftat­en erhält er eine Jugend­strafe von zwei Jahren und acht Monat­en. Auch in diesem Ver­fahren wird der sozial­dar­win­is­tis­che Hin­ter­grund der Tat vom Gericht erkan­nt. In der Urteils­be­grün­dung heißt es: „… faßte man spätestens zu diesem Zeit­punkt den Entschluß, in der Nacht ‚Assis aufzuk­latschen’; gemeint war damit das Zusam­men­schla­gen von Obdachlosen oder anderen Per­so­n­en, die man als mißliebig ver­acht­enswert ansah.“7 Über die Gerichtsver­fahren gegen Matthias Pl., der in sein­er polizeilichen Vernehmung u.a. sagte: „Ich finde es richtig, Assis einen Denkzettel zu ver­passen. Die leben nur von unseren Steuergeldern, außer­dem ver­schan­deln sie das Stadt­bild. […] Wenn wir rechts ori­en­tierten uns nicht um so was küm­mern, tut es kein­er.“8, ist nichts bekannt.

Das Gedenken

Anlässlich des 20. Todestag fand erst­mals ein öffentlich­es Gedenken für Emil Wend­land statt. Am Tatort, dem Neu­rup­pin­er Rosen­garten, wurde eine Gedenk­tafel für den Getöteten enthüllt.
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Die Quellen

1 JWP-Mit­ten­Drin: Emil “Bruno” Wend­land ging den Weg des Todes – Ein MAZ-Leser­brief vom 24.07.1992, auf: jwp-mittendrin.de 14.03.2002, zulet­zt abgerufen: 13.01.2016
2 Opfer­per­spek­tive: „Nationale Jugen­dar­beit“: das Beispiel Neu­rup­pin, auf Opferperspektive.de 13.10.2006 sowie: Artikel Neu­rup­pin, in: Antifaschis­tis­ches AutorIn­nenkollek­tiv (Hg.) Hin­ter den Kulis­sen … Faschis­tis­che Aktiv­itäten in Bran­den­burg – Update 1999, Berlin 1994, S. 56–63
3 JWP-Mit­ten­drin. Info­s­eite zur Emil Wend­land-Kam­pagne, jwp-mittendrin.de, zulet­zt abgerufen: 13.01.2016
4 Moses Mendelssohn Zen­trum, Abschluss­bericht des Forschung­spro­jek­tes „Über­prü­fung umstrit­ten­er Alt­fälle Todes­opfer recht­sex­tremer und ras­sis­tis­ch­er Gewalt im Land Bran­den­burg seit 1990“, 2015, S. 58
5 Gericht­surteil, Amts­gericht Neuruppin
6 Moses Mendelssohn Zen­trum, Abschluss­bericht des Forschung­spro­jek­tes „Über­prü­fung umstrit­ten­er Alt­fälle Todes­opfer recht­sex­tremer und ras­sis­tis­ch­er Gewalt im Land Bran­den­burg seit 1990“, 2015, S. 62
7 Gericht­surteil, Amts­gericht Neuruppin
8 Moses Mendelssohn Zen­trum, Abschluss­bericht des Forschung­spro­jek­tes „Über­prü­fung umstrit­ten­er Alt­fälle Todes­opfer recht­sex­tremer und ras­sis­tis­ch­er Gewalt im Land Bran­den­burg seit 1990“, 2015, S. 62

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Antifaschismus Arbeit & Soziales Flucht & Migration

Sozialismus oder Barbarei – zum Umgang mit der AfD

Die Strate­gie der meis­ten Antifaschist_Innen im Umgang mit Ras­sis­mus war in der Ver­gan­gen­heit vor allem die Skan­dal­isierung. Wir haben ver­sucht zu zeigen, dass Ras­sis­mus eine Ide­olo­gie ist, die nur Hass gegen Men­schen erzeugt und daher abzulehnen ist. Das ist grund­sät­zlich richtig, aber aktuell scheint diese Strate­gie an ihre Gren­zen gekom­men zu sein. Wir plädieren daher für einen anderen Umgang mit der gesamten Problematik!
Die Wahler­folge der AfD in den let­zten Wochen haben erneut bewiesen, dass es ein enormes recht­es Poten­zial in der Bun­desre­pub­lik gibt. Über 24% in Sach­sen-Anhalt sind ein mehr als bedrohlich­es Zeichen. Men­schen die AfD wählen beto­nen oft, dass sie eine grund­sät­zliche Änderung ihrer Leben­sum­stände ver­lan­gen. Es herrschen mas­sive soziale Abstiegsäng­ste. Diese Äng­ste sind berechtigt und es stimmt lei­der, dass sich kein Schwein für diese Äng­ste inter­essiert. Die AfD ist in der Lage diese Äng­ste zu bedi­enen und ras­sis­tisch aufzu­laden. Es sind ange­blich die Frem­den, die auch noch das let­zte Hemd von denen fordern, die so schon viel zu wenig zum Leben haben. Sach­liche Argu­mente gegen solche Behaup­tun­gen greifen meist ins Leere. Diese Men­schen haben sich eine eigene Par­al­lel­welt geschaf­fen, in der sie sich in alte Zeit­en zurück träu­men, in denen noch alles ordentlich deutsch war, in der sie sich gegen­seit­ig in ihrer Iden­tität bestäti­gen kön­nen (denn die eigene Abw­er­tung ist nur durch die der Anderen zu ertra­gen) und die sich effek­tiv gegen Kri­tik abschot­ten kann. Belege für diese Abwehr von Kri­tik sind beispiel­sweise Wörter wie “Gut­men­sch” und “Lügen­presse”. Alles was dem eige­nen Welt­bild im Wege ste­ht kann so ganz ein­fach weggewis­cht werden.
Diese Men­schen glauben tat­säch­lich, dass sie nicht ras­sis­tisch sind. Rassist_Innen sind für sie vielle­icht noch Anhänger von Blut&Boden-Ideologien, tätowierte Hak­enkreuz auf der Stirn oder ähn­lich­es. Sie selb­st sehen ihren Ras­sis­mus als “Kri­tik” an ver­meintlich frem­den Kul­turen und deren Lebensweisen. Sie sind ja keine Nazis, aber… Und über­haupt: Das wird man ja wohl noch mal sagen dür­fen. #Mei­n­ungs­frei­heit
Diese Men­schen sind nicht mehr durch Argu­mente zu erre­ichen. Sie wollen sich nicht in die Lage der Geflüchteten hinein ver­set­zen. Es ist ihnen schlicht egal was für furcht­bare Ereignisse ger­ade tausende Men­schen durch­leben müssen, die in Lagern hausen müssen, die Bombenein­schläge erlebt haben und die ihre Ange­höri­gen und ihren Besitz ver­loren haben oder zurück­lassen mussten. Die einzige Partei die wahrnehm­bar vorgibt die Inter­essen dieser Men­schen zu vertreten ist die AfD. Und genau an diesem Punkt müssen wir ansetzen:
Parteien, die noch einen Restanspruch an “sozialer Ver­ant­wor­tung” an sich selb­st haben wie “DIE LINKE”, die Grü­nen oder die SPD müssen wieder kon­se­quent linke, dass heisst soziale Poli­tik machen! Und das wieder­rum kann nur heis­sen: radikale Umverteilung des gesellschaftlichen Reich­tums! Reiche müssen mas­siv besteuert wer­den. Die Ver­mö­gensverteilung in diesem Land ist grotesk. Ein paar Dutzend Super­re­iche besitzen mehr als die Hälfte der Gesamt­bevölkerung. Es muss wieder ein Sozial­staat aufge­baut wer­den, der in der Lage ist allen Men­schen ein würde­volles Leben zu ermöglichen. Es ist genug Geld da, welch­es die Gesellschaft erar­beit­et hat. Die Gesellschaft hat das getan und nicht etwa die Super­re­ichen, die aber über den geschaf­fe­nen Reich­tum ver­fü­gen können.
Mit diesem Schritt ist es möglich Allen in diesem Land wieder ein gutes Leben zu ermöglichen. Dann ist es nicht mehr notwendig zu beto­nen, dass man Deutsch­er ist und daher ein “genetisch-bed­ingtes Recht” auf Hartz IV hat und der syrische Kriegs­flüchtling – man­gels der “richti­gen Gene” – eben nicht.
Wir müssen den Men­schen, die Illu­sion nehmen, dass die AfD eine Partei ist, die sich für die Belange der Bevölkerung oder umgangssprach­lich des “kleinen Mannes” ein­set­zt. Und am Besten nimmt sich die AfD diesen Schein selb­st: mit dem Entwurf ihres eige­nen Wahl­pro­grammes. Das kann näm­lich nicht anders beze­ich­net wer­den als ein Sah­nebon­bon für die bere­its Wohlhaben­den. Die AfD will beispiel­sweise die Erb­schaftss­teuer abschaf­fen (hey!) und den Spitzen­s­teuer­satz um 20% senken (wuhu!) oder ein ein­heitlichen Einkom­menss­teuer­satz von 25% (oh yeah!). Für min­destens 95% der Men­schen in diesem Land würde das eine deut­liche Ver­schlechterung brin­gen – und die ohne­hin schon Reichen wür­den noch reich­er. Außer­dem will die AfD, dass Kom­munen insol­ven­zfähig wer­den sollen. Gle­ichzeit­ig soll dann aber auch noch die Gewerbesteuer abgeschafft wer­den – unter uns: das ist die Hauptein­nah­me­quelle der meis­ten Städte. Genialer Vorschlag um in kürzester Zeit soziale Katas­tro­phen in ver­schulde­ten Städten zu erzeu­gen. Und das geht ja noch so weit­er! Das ist nicht alles von dem Unfug, den die AfD umset­zen will! Aber ich will euch den Rest dann doch ers­paren… Ihr kön­nt ja selb­st recherchieren!
Fakt ist: Gegen die AfD hil­ft nur Aufk­lärung und soziale Alter­na­tiv­en. Die etablierten Parteien soll­ten sich darauf besin­nen und zu einem eige­nen Umdenken kommen!
Viele von uns haben aber auch gar nichts mit Parteien am Hut, beziehungsweise geht unsere Vorstel­lung von Demokratie darüber hin­aus, dass man nur alle paar Jahre irgend­wo ein Kreuz macht und gut ist. Wir müssen gemein­sam auf die Straße und für ein besseres Leben kämpfen. Wir müssen zusam­men mit den Gew­erkschaften für einen gerecht­en und gle­ichen Lohn und bessere Arbeit­splätze kämpfen. Wir müssen wieder auf­ste­hen gegen Kriege, deutsche Waf­fen­ex­porte, Zeitar­beit und die Sit­u­a­tion auf dem Woh­nungs­markt. Wir müssen unsere Nachbar_Innen unter­stützen, wenn eine Zwangsräu­mung dro­ht und die Schüler_Innen ermuti­gen für ihre Rechte zu streiten.
Denn die meis­ten Prob­leme in diesem Land sind haus­gemacht oder zwangsläu­fige Erschei­n­un­gen ein­er kap­i­tal­is­tis­chen Wirtschaft­sor­d­nung und es bedarf schon ein­er gewis­sen “naiv­en Dümm­lichkeit” um dafür Geflüchtete ver­ant­wortlich machen zu wollen. Oder so zu tun, als wären beispiel­sweise sex­u­al­isierte Über­griffe und Gewalt vor den Ereignis­sen in Köln an Sil­vester let­zten Jahres kein The­ma gewe­sen. Die vie­len Frauen­häuser in diesem Land sprechen eine ganz andere Sprache…
Weltweit befind­en sich faschis­tis­che Bewe­gun­gen wieder im Aufwind. Wir müssen diese Entwick­lung stop­pen! Und an dieser Stelle sei Ross und Reit­er klar benan­nt: Die AfD ist eine faschis­tis­che Partei in der Auf­bauphase, die mit Hass, Angst und Vorurteilen auf Stim­men­fang geht und denen ein anti­sozialer und autoritär­er, völkisch­er Staat vorschwebt. In anderen Staat­en Europas sieht es nicht viel bess­er aus. Die Zukun­ft scheint fin­ster, aber noch ist nichts ver­loren. Und auch wenn es für einige hier pathetisch klin­gen mag: Wir hal­ten es mit Rosa Lux­em­burg, die sagte dass uns das Leben im Kap­i­tal­is­mus nur die Wahl lässt zwis­chen “Sozial­is­mus oder Bar­barei”. Wir wer­den weit­er dafür kämpfen, dass das gute Leben für alle möglich wird. Wir wer­den uns unsere Men­schlichkeit bewahren und den Men­schen­fein­den ent­ge­gen­rufen: Ihr bekommt keine weit­ere Chance auf anderen Men­schen herumzu­tram­peln. Gegen eure Aus­gren­zung stellen wir unsere Solidarität.
Nation­al­is­mus ist keine Alter­na­tive und Ras­sis­mus keine Meinung!
Das schöne Leben wird nicht erbet­telt, son­dern erkämpft! Lasst uns gemein­sam dafür sor­gen, dass es wahr wird!

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Arbeit & Soziales Gender & Sexualität jüdisches Leben & Antisemitismus

Rechte und rassistische Gewalt in Brandenburg eskaliert

Der Vere­in Opfer­per­spek­tive e.V. zählt für das Jahr 2015 in Bran­den­burg 203 rechte Angriffe und muss damit das höch­ste Angriff­s­niveau seit 15 Jahren ver­melden. Im Ver­gle­ich zum Vor­jahr stiegen die recht­en Gewalt­tat­en damit um 120 % an.
Vor allem ras­sis­tisch motivierte Angriffe – ins­beson­dere gegen Geflüchtete –nah­men weit­er besorgnis­er­re­gend zu und macht­en 67 % aller Tat­en aus. Vor diesem Hin­ter­grund fordert die Opfer­per­spek­tive klare Posi­tio­nen gegen Ras­sis­mus und wirkungsvolle Maß­nah­men zum Schutz von Geflüchteten.
„Die Anzahl und Inten­sität rechter und ras­sis­tis­ch­er Tat­en haben ein Aus­maß angenom­men, das uns an die 1990er erin­nert. Die Sit­u­a­tion für Geflüchtete und Migrant_innen muss in Bran­den­burg als gefährlich beze­ich­net wer­den. Für viele ist es All­t­ag, bedro­ht, belei­digt und ange­grif­f­en zu wer­den. Wir befürcht­en im Angesicht der sich weit­er­hin ver­schär­fend­en ras­sis­tis­chen Het­ze, dass diese bedrohliche Welle rechter Gewalt auch in abse­hbar­er Zeit nicht abebben wird“, fasst Ing­mar Pech von der Gewal­topfer­ber­atung die Brisanz der Lage zusammen.
Nach Ken­nt­nis der Beratungsstelle richtete sich die rechte Gewalt gegen min­destens 706 Per­so­n­en (415 direkt und 291 indi­rekt Betrof­fene). 138 Gewalt­tat­en waren ras­sis­tisch motiviert, 36 Tat­en wur­den aus Hass gegen poli­tis­che Gegner_innen verübt, 9 richteten sich gegen nicht-rechte Per­so­n­en, je 4 waren sozial­dar­win­is­tisch bzw. anti­semi­tisch motiviert. Zwei Mal wur­den Men­schen auf­grund ihrer sex­uellen Ori­en­tierung angrif­f­en und ein­mal ein Men­schen mit Behin­derung. Kör­per­ver­let­zun­gen macht­en zwei Drit­tel aller Tat­en aus, davon 61 ein­fache und 76 gefährliche, und es wur­den 30 Bedro­hun­gen, 19 Sachbeschädi­gun­gen und 10 Brand­s­tiftun­gen verübt. Weit­er­hin geht die Opfer­per­spek­tive von einem hohen Dunkelfeld aus, vor allem bei Angrif­f­en gegen Geflüchtete.
Die meis­ten recht­en Angriffe fan­den in Cot­tbus (28) und im Land­kreis Spree-Neiße (29) statt, gefol­gt von den Land­kreisen Ober­hav­el (17), Uck­er­mark (16) und Ost­prig­nitz-Rup­pin (16). Ins­beson­dere in Cot­tbus kor­re­spondierte der Anstieg rechter Gewalt im let­zten Quar­tal des Jahres ein­deutig mit der zeit­gle­ichen Zunahme von ras­sis­tis­chen Protesten – so wur­den allein am 23. Okto­ber im Anschluss an einen ras­sis­tis­chen Auf­marsch sieben Angriffe verübt.
Die Hemm­schwelle zur Gewalt ist deut­lich gesunken und Täter_innen greifen oft spon­tan und bei Gele­gen­heit an. Besorgnis­er­re­gend ist nach Sicht der Opfer­per­spek­tive die gestiegene Bru­tal­ität der Angriffe wie zum Beispiel in Fin­ster­walde, wo Geflüchtete in der Nähe der GU aus einem Auto her­aus beschossen wur­den, sowie die Zunahme von Brand- und Sprengstof­fan­schlä­gen und von plan­volleren Anschlä­gen wie der Bran­dan­schlag auf eine zukün­ftige Unterkun­ft für Geflüchtete in Nauen oder die mas­sive Pef­fer­spray-Attacke auf Geflüchtete in der GU in Mas­sow. Außer­dem rück­ten ver­stärkt Men­schen, die Geflüchtete unter­stützen, sowie Journalist_innen und Politiker_innen in den Fokus der Täter_innen.
Diege­sellschaftliche Res­o­nanz für ras­sis­tis­che Posi­tio­nen und für die Mobil­isierung gegen Geflüchtete hat sich spür­bar ver­größert und stellt nach Ein­schätzung der Opfer­per­spek­tive den Nährbo­den für die eskalierende rechte Gewalt dar. Doch auch Politiker_innen der demokratis­chen Parteien tra­gen zu der Ver­schär­fung des ras­sis­tis­chen Kli­mas bei, wenn sie Geflüchtete und ihre Flucht­gründe dele­git­imieren und den Zuzug von Schutz­suchen­den als Krise insze­nieren. Ras­sis­tisch eingestellte Durchschnittsbürger_innen fühlen sich dadurch in ihrer Men­schen­ver­ach­tung bestärkt und set­zen so ihren Ras­sis­mus auch in Gewalt um.
„Die ras­sis­tis­che Het­ze hat in den sozialen Medi­en und bei den Kundge­bun­gen ein beängsti­gen­des Aggres­sionspoten­zial angenom­men. Die mas­sive Zunahme der Angriffe ver­weist auf eine gefährliche Nor­mal­isierung rechter Gewalt. Drin­gend braucht es konkrete und vor allem wirkungsvolle Inter­ven­tio­nen auf allen Ebe­nen, um diese Entwick­lung zu stop­pen. Wir erwarten daher von den poli­tisch Ver­ant­wortlichen in Bran­den­burg, dass sie der ras­sis­tis­chen Stim­mung mit allen Mit­teln ent­ge­gen­wirken und klare sol­i­darische Sig­nale für die Auf­nahme, den Schutz und die Inte­gra­tion von geflüchteten Men­schen set­zen“, stre­icht Ing­mar Pech von der Opfer­per­spek­tive die Notwendigkeit von Gegen­maß­nah­men hervor.

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Arbeit & Soziales Flucht & Migration Law & Order

Geflüchtetenberatung stellt Arbeit bis auf Weiteres ein

Wir haben uns schw­eren Herzens entsch­ieden, die Arbeit der Geflüchteten­ber­atung des Utopia e.V. vorüberge­hend einzustellen. Wir kön­nen unter den momen­ta­nen Bedin­gun­gen keine Beratung, die unseren Ansprüchen genügt, real­isieren. Wir haben diese Arbeit über ein Jahrzehnt ehre­namtlich und unter hohen per­sön­lichem Aufwand gemacht und uns teil­weise bewusst entsch­ieden, in prekären finanziellen Ver­hält­nis­sen zu leben, um die Zeit für die Beratung auf­brin­gen zu kön­nen. Per­sön­liche Umstände führen nun dazu, dass die Ressourcen der Mitarbeiter*innen so knapp sind, dass eine zeit­na­he und qual­i­ta­tiv hochw­er­tige Beratung, die die Klient*innen zu Recht erwarten, nicht mehr möglich ist.
Wir sehen es als eine Voraus­set­zung, um die Arbeit wieder aufnehmen zu kön­nen, dass es min­destens eine haup­tamtliche Per­son­al­stelle gibt. Es braucht eine mit finanziellen und zeitlichen Ressourcen aus­ges­tat­tete Geflüchteten­ber­atung, um die Arbeit angemessen fortzuführen sowie das ehre­namtliche Engage­ment weit­er­er Mitarbeiter*innen zu koor­dinieren. Der Vere­in ist daher um eine Förderung bemüht.
Die Geflüchteten­ber­atung prägte über Jahre die Arbeit des Vere­ins. Die unab­hängige und kosten­lose Begleitung und Beratung Asyl­suchen­der während des Asylver­fahrens, im All­t­ag und bei Fällen von Diskri­m­inierung war bei den Klient*innen gut etabliert. Durch die Ein­stel­lung der ehre­namtlichen Beratungsar­beit wird die psy­chosoziale Ver­sorgung der Stadt weit­er ver­schlechtert. Umso schw­er­er fällt der Abschied auf Zeit. Die Klient*innen wer­den in Zukun­ft an andere Beratungsstellen verwiesen. 

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Arbeit & Soziales Flucht & Migration

Ostprignitz-Ruppin drangsaliert Flüchtlinge mit illegalen Sozialhilfekürzungen

Seit Novem­ber let­zten Jahres prangt ein Infozettel im Sozialamt Neu­rup­pin. Flüchtlinge, „die in einem anderen Land bere­its einen Asy­lantrag gestellt haben“, sollen weniger Geld bekom­men. Grund sei das vom Bun­destag beschlossene Asylverfahrensbeschleunigungsgesetz.

Betrof­fen sind alle Flüchtlinge im Land­kreis, die unter die soge­nan­nte Dublin-III-Verord­nung fall­en. Sie sollen in das EU-Land abgeschoben wer­den, in das sie zuerst ein­gereist sind. Nun kürzt ihnen das Sozialamt Neu­rup­pin die Sozialleis­tun­gen um das monatliche Taschen­geld von 143 Euro. Die Fol­gen: Die Betrof­fe­nen kön­nen sich keine Fahrkarten mehr kaufen, keine Handy-Karten, keine beson­deren Lebens­mit­tel, sie kön­nen AnwältIn­nen nicht mehr bezahlen. Es bleibt ihnen nur ein Exis­tenzmin­i­mum, das zum Über­leben aus­re­ichen soll.

Tat­säch­lich wurde mit dem neuen Gesetz die Sozialleis­tun­gen für bes­timmte Flüchtlinge unter das men­schen­würdi­ge Exis­tenzmin­i­mum gesenkt, nach Ansicht viel­er Exper­tIn­nen ein klar­er Ver­fas­sungs­bruch. Denn das Bun­desver­fas­sungs­gericht hat­te im Jahr 2012 entsch­ieden: „Auch eine kurze Aufen­thalts­dauer oder Aufen­thaltsper­spek­tive in Deutsch­land recht­fer­tigt es im Übri­gen nicht, den Anspruch auf Gewährleis­tung eines men­schen­würdi­gen Exis­tenzmin­i­mums auf die Sicherung der physis­chen Exis­tenz zu beschränken. Die in Art. 1 Abs. 1 Grundge­setz garantierte Men­schen­würde ist migra­tionspoli­tisch nicht zu rel­a­tivieren.“ Doch die Bun­desregierung spielt auf Zeit, bis das Bun­desver­fas­sungs­gericht das ver­fas­sungswidrige Gesetz kassiert.

Dieses ver­fas­sungswidrige Gesetz hat das Sozialamt Neu­rup­pin nun falsch gele­sen und eigen­mächtig noch ein­mal ver­schärft. Denn nach dem Gesetz sollen nicht Flüchtlinge im Dublin-III-Ver­fahren gekürzte Leis­tun­gen erhal­ten, son­dern Flüchtlinge, die nach einem Beschluss der EU in andere Län­der „umge­siedelt“ wur­den und sich der Zwang­sum­sied­lung widersetzen.
Im Sep­tem­ber 2015 hat­te die EU die Umsied­lung von 160.000 Flüchtlin­gen aus Griechen­land und Ital­ien beschlossen, bis Anfang Jan­u­ar wur­den ger­ade ein­mal 272 eritreis­che und syrische Flüchtlinge nach Finn­land, Schwe­den und Lux­em­burg umgesiedelt.

Gegen die rechtswidri­gen Leis­tungskürzun­gen wurde von eini­gen Betrof­fe­nen Wider­spruch ein­gelegt, Kla­gen beim Sozial­gericht sind anhängig. Kay Wen­del vom Flüchtlingsrat kom­men­tiert die Prax­is des Sozialamts: „Die ille­galen Leis­tungskürzun­gen zeigen, welch­er Geist durch die Asyl­rechtsver­schär­fun­gen aus der Flasche ent­lassen wurde:

Drangsalierung und Abwehr von Flüchtlin­gen, Schluss mit der Willkom­men­skul­tur. Dass das Sozialamt das Recht offen­sichtlich beugt, ist eine Folge davon. Sozialmin­is­terin Diana Golze sollte dieser
ille­galen Prax­is umge­hend ein Ende bereiten.“

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Brandenburger Willkommensinitiativen richten Forderungen an die Landesregierung

Heute haben sich 47 flüchtlingspoli­tis­che Ini­tia­tiv­en und Willkom­mensini­tia­tiv­en, sowie Engagierte aus diversen Ini­tia­tiv­en in Bran­den­burg mit einem Offe­nen Brief an die Lan­desregierung gewandt. Darin sprechen sie sich gegen die Vere­in­nah­mung der Arbeit der Ini­tia­tiv­en durch die Poli­tik aus und fordern ein Ende der Prax­is, staatliche Ver­sorgungslück­en sys­tem­a­tisch durch ehre­namtliche Arbeit schließen zu lassen. „Wir fordern die Erfül­lung der wichtig­sten Voraus­set­zun­gen für ein gutes Zusam­men­leben in Bran­den­burg, näm­lich men­schen­würdi­ge Unter­bringung sowie Ver­sorgung und Beratung, die Geflüchtete nicht von uns ehre­namtlichen Unter­stützerIn­nen abhängig macht,“ heißt es in dem Brief, der heute der Lan­desregierung und den Land­tags­frak­tio­nen zuge­sandt wurde.
In dem Zehn-Punk­te-Papi­er kri­tisieren die Ini­tia­tiv­en ins­beson­dere die neuen Asyl­rechtsver­schär­fun­gen auf Bun­de­sebene und fordern die Lan­desregierung auf, die beste­hen­den Hand­lungsspiel­räume bei der Umset­zung zu nutzen und sich klar gegen diesen Angriff auf das indi­vidu­elle Grun­drecht auf Asyl zu posi­tion­ieren. Zen­trale Forderun­gen der Ini­tia­tiv­en sind außerdem:
Die angemessene Erken­nung und Ver­sorgung beson­ders schutzbedürftiger Flüchtlinge.
Diese ist nach gel­tender Recht­slage vorgeschrieben, wird von den zuständi­gen Behör­den jedoch kaum umge­set­zt. Weil entsprechende Struk­turen hier­für fehlen, müssen die Ini­tia­tiv­en diese Auf­gaben des Staates ohne Vor­bere­itung, Unter­stützung und fach­liche Exper­tise, wie z.B. in der psy­chol­o­gis­chen Betreu­ung trau­ma­tisiert­er Flüchtlinge, häu­fig selb­st übernehmen.
Die Gewährleis­tung unab­hängiger, kom­pe­ten­ter und gut aus­ges­tat­teter Asylver­fahrens­ber­atung in Ver­ant­wor­tung des Landes.
Eine Zuständigkeit der Land­kreise, wie sie der Entwurf zum Lan­desauf­nah­mege­setz vor­sieht, bedro­ht die Unab­hängigkeit der Beratung – zulas­ten der Geflüchteten und der Ini­tia­tiv­en, die sie unterstützen.
Der Respekt vor Grun­drecht­en, auch in Sammelunterkünften.
Immer wieder kommt es zur Mis­sach­tung von Grun­drecht­en, wie z.B. durch Besuchsver­bote in Gemein­schaft­sun­terkün­ften. Hinzu kommt die Unter­bringung in abgele­ge­nen, über­füll­ten Heimen, die von man­gel­nder Pri­vat­sphäre, Enge, Stress und Überwachung geprägt sind und in denen es kaum Zugang zu Gewaltschutzstruk­turen gibt. Daher fordern die Ini­tia­tiv­en, alle Men­schen und vor allem auch beson­ders schutzbedürftige Flüchtlinge in Woh­nun­gen statt in Sam­melun­terkün­ften unterzubringen.
Mit dem Offe­nen Brief fordern die Ini­tia­tiv­en von der Lan­desregierung, dem Beken­nt­nis zur Willkom­men­skul­tur endlich Tat­en fol­gen zu lassen und den Men­schen zuzuhören, die Tag für Tag Geflüchtete in Bran­den­burg ver­sor­gen und begleiten.
Der Offene Brief wurde auf einem Ver­net­zungstr­e­f­fen der Ini­tia­tiv­en Ende Novem­ber in Blossin ini­ti­iert. Eine Vor­bere­itungs­gruppe aus Ini­tia­tiv­en, der Aktion Schutzschild der Amadeu-Anto­nio-Stiftung und dem Flüchtlingsrat Bran­den­burg hat­te das Tre­f­fen organ­isiert. (Siehe Presseerk­lärung des Flüchtlingsrats vom 30.11.15)
Der Flüchtlingsrat unter­stützt in vollem Umfang die Forderun­gen der Ini­tia­tiv­en. „Die ehre­namtlichen Ini­tia­tiv­en gestal­ten die Willkom­men­skul­tur in Bran­den­burg, sehen sich aber immer wieder durch Ver­wal­tung­shan­deln in ihrem Engage­ment block­iert und sollen zugle­ich die ver­fehlte staatliche Auf­nah­me­poli­tik unent­geltlich kom­pen­sieren. Das Land ist in der Ver­ant­wor­tung auch langfristig men­schen­würdi­ge Auf­nah­me­poli­tik zu betreiben. Es darf sich nicht länger auf die Ver­wal­tung eines auch durch ver­fehlte Poli­tik verur­sacht­en „Not­stands“ zurückziehen,“ sagt Tobias Beck­er vom Flüchtlingsrat Brandenburg.
Offen­er Brief der Ini­tia­tiv­en 14.12.15
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Mall of Shame: Besuch bei Andreas Fettchenhauers Reitsportstätte

Anhand dieser dur­chaus sicht­baren Kon­tak­t­stellen von Andreas Fettchen­hauer beim CSI, wollte die Basis­gew­erkschaft im Vor­feld des Turniers die Spon­soren darüber informieren, dass unter Fettchen­hauers Auf­sicht bei der Mall of Berlin Sub­un­ternehmen ange­heuert waren, die sys­tem­a­tisch Arbeit­er aus­ge­beutet und in die Schwarzarbeit getrieben haben. Wed­er hat Fettchen­hauer dage­gen etwas unter­nom­men, noch ist er sein­er Ver­ant­wor­tung gerecht gewor­den. Nicht umson­st sprach die FAU Berlin zulet­zt von einem „Ausbeu­tungssys­tem Mall of Berlin“.

Wenig los in Fettchi's Halle. Die Botschaft dennoch eindeutig
Wenig los in Fettchi’s Halle. Die Botschaft den­noch eindeutig

Es lag daher auch auf der Hand, noch ein­mal vor Ort Andreas Fettchen­hauer in die Pflicht zu nehmen. Am heuti­gen Don­ner­stag entroll­ten daher mehrere Gew­erkschaf­terIn­nen der FAU in einem Ver­anstal­tungs­block am Nach­mit­tag, der unter der Schirmherrschaft der Andreas Fettchen­hauer Pfer­de­sport (AFP) GmbH stand, ein großes Trans­par­ent in bester Lage, das Fettchen­hauer deut­lich auf­forderte, die Bauar­beit­er zu bezahlen. Obwohl der anwe­sende Rund­funk Berlin-Bran­den­burg (rbb) die Aktion deut­lich auf seinem Screen hat­te, wurde dies in der abendlichen Berichter­stat­tung lei­der nicht erwäh­nt. Ob dies daran lag, dass der rbb all­ge­mein­er Part­ner der durch die AFP betriebene Graf von Lin­de­nau Halle ist, ste­ht offen. Anschließend ver­ließen die Gew­erkschaf­terIn­nen das Gelände.
Für die FAU Berlin ist klar, Andreas Fettchen­hauer hat genug Mit­tel und Fir­men um die fehlen­den Löhne der Arbeit­er zu bezahlen. Seine Insol­venz ist nur ein Davon­stehlen aus der Ver­ant­wor­tung. Eine Anzeige wegen Insol­ven­zver­schlep­pung bestätigt auch den kri­tis­chen Blick der Gew­erkschaft, für die viele Fra­gen des Bau­man­age­ments und der Bezahlungsweisen offen sind. Wieso zum Beispiel set­zte Andreas Fettchen­hauer auf so dubiose Fir­men wie open­mall­mas­ter oder Metatec? Die 2011 kurz vor dem Bau der Mall gegrün­dete open­mall­mas­ter GmbH hat­te kein­er­lei Ref­eren­zen vorzuweisen. Sie hat­te 2014 nach Angaben der Wirtschaft­sauskun­ft Cred­itre­form nur eine/n Beschäftigte/n. Unser­iös­er geht es kaum. Die Fir­ma Metatec ist wiederum schon auf ein­er Seite eines Inkas­so-Unternehmens (mit Fokus Tschechien und Öster­re­ich) als „Betrüger“ gelis­tet. Andreas Fettchen­hauer hat bis zum Ende auf solche Sub­un­ternehmen geset­zt. Von den aus­beu­ter­ischen Vorgän­gen will er nun nichts mit­bekom­men haben, eben­so wie der Investor?
Bere­its mit sein­er anderen Fir­ma, der BSS, die vor der FCL Gen­er­alun­ternehmerin der Mall of Berlin war und für die Fettchen­hauer schon damals stets Rede und Antwort in der Presse stand (und dort eben­so zeitweise Mit­glied der Geschäfts­führung war), war er in Ermit­tlun­gen um Schwarzarbeit ver­wick­elt. 2013 ging dieses Unternehmen in die Insolvenz.
Die FAU Berlin wieder­holt daher ihren klaren Stand­punkt, dass Andreas Fettchen­hauer klar Ver­ant­wor­tung mit­trägt, dass die Arbeit­er bezahlt wer­den. Wie das geschieht, ist für die FAU Berlin zweitrangig. Aber sie wird ihn auch in Zukun­ft an seine Ver­ant­wor­tung erin­nern. Der geschäft­stüchtige Fettchen­hauer bleibt im Fokus der Basisgewerkschaft.
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Niemand hat die Absicht eine Fläche zu tauschen

Ihr ken­nt sie wahrschein­lich, fahrt oder lauft an ihr vor­bei oder seid vor ein­er Weile noch mit dem Fahrrad darüber gefahren, als es die Schnell­straße­nauf­fahrt im Zen­trum Ost noch gab. Vielle­icht habt ihr auch schon ein­mal hier Fußball gespielt, gegrillt oder getanzt. Gemeint ist die Grün­fläche zwis­chen dem Babels­berg­er Park und der Schnell­straße, die selb­st­be­nan­nte Nowaw­iese- ein Ort, an dem sich die Bewohner_innen der Stadt genom­men haben, was sie braucht­en. Zuerst ent­stand ein Hun­deaus­lauf­platz, vor über sechs Jahren wurde die „la Datscha“ beset­zt und real­isiert seit­dem selb­stver­wal­tet diverse Pro­jek­te und Ver­anstal­tun­gen, es wurde ein Beachvol­ley­ballplatz geschaf­fen, welch­er von unter­schiedlich­sten Grup­pen genutzt wird, ein klein­er Strand ent­stand direkt an der Hav­el, der Kinder- und Jugend­fußbal­lvere­in „Con­cor­dia Nowawes 06“ beset­zte vor 5 Jahren einen Bolz­platz und 2011 gab es sog­ar einen Ideen­work­shop, in welchem Nutzer_innen und Inter­essierte gemein­sam ver­schiedene Vari­anten zur Gestal­tung der Nowaw­iese für Sport und Erhol­ung disku­tierten und herausarbeiteten.
Und vielle­icht habt ihr auch schon die schwarz-weißen Plakate gese­hen, die daraufhin­weisen, dass die Stadt Pots­dam Pläne hat, u.a. das Grund­stück auf dem sich die Datscha befind­et, wort- und bedin­gungs­los an die Stiftung Preußis­che Schlöss­er und Gärten (SPSG) abzugeben. Hin­ter­grund des Ganzen ist eine schein­bar ewig währende Diskus­sion zwis­chen Stadt und eben jen­er Stiftung um die Eigen­tum­srechte der Flächen zwis­chen Babels­berg­er Park und der Schnell­straße — der Nowaw­iese. Aber nicht nur uns bet­rifft dieser Plan, son­dern auch “Con­cor­dia Nowawes 06”, der nach lan­gen Diskus­sio­nen, Vorschlä­gen bei Bürg­er­haushal­ten, dem ille­galen Erricht­en eines Bolz­platzes und eini­gen Kinderdemon­stra­tio­nen vor dem Rathaus, erre­icht hat, dass auf diesem Grün­streifen ein Fußballplatz neu gebaut wer­den soll. Erk­lärte Geg­ner­in dieses Pro­jek­tes und eigentlich aller Pro­jek­te, die vom preußis­chen Ein­er­lei abwe­ichen und sich zu nah an ihr Hoheits­ge­bi­et her­an­wa­gen, war von Beginn an die SPSG. Im Raum ste­ht nun ein Flächentausch.
Wer kommt eigentlich auf solche Ideen? Das fra­gen wir uns auch!
Bezug nimmt die Stadtver­wal­tung auf einen Kom­pro­miss, der im Zusam­men­hang mit dem Neubau des erwäh­n­ten Fußballplatzes geschlossen wor­den ist. Um die Diskus­sion zu been­den, wurde als let­zte Instanz die Kul­tus­min­is­terin des Lan­des Bran­den­burg Sabine Kun­st um Min­is­terbescheid gebeten. Diese hat sich dann zwar für den Bau des Sport­platzes aus­ge­sprochen, sich aber in ihrer Dop­pel­rolle als Vor­sitzende des Stiftungsrates der SPSG auch noch gle­ich ein dick­es Geschenk gemacht. Der als Kom­pro­miss verkaufte Flächen­tausch besagt, dass der Platz nur dann gebaut wer­den dürfe, wenn im Gegen­zug die gesamte Rest­fläche in den Besitz der Stiftung überge­he. Ist schon etwas eige­nar­tig, wenn der Bei­s­tand aus dem Vor­stand ein­er der Stre­it­parteien kommt. Da wurde der min­is­te­ri­ale Bock wohl zum Gärt­ner gemacht.
Wir aus “La Datscha” befürcht­en das Schlimm­ste, sollte die Stiftung zur Eigen­tümerin des Are­als wer­den auf dem sich unser Pro­jekt befind­et. Denn das hat die Stiftung immer wieder klar gemacht, sie will Pro­jek­te wie das unsere nicht im direk­ten Umfeld der Weltkul­turerbe-Parks dulden. Zu befürcht­en wäre, dass die Stiftung uns räu­men lassen würde, um die Datscha abreißen zu lassen, um ihrem Plan ein­er Puffer­zone um alle Parks ein Stück näher zu kom­men. Und auch diverse andere nicht in das Bild der Stiftung passende Ini­tia­tiv­en kön­nen so bess­er ver­drängt wer­den. Und nun haben wir den Salat!
Wie das so ist in Pots­dam, wer­den in dun­klen Kam­mern und Hin­terz­im­mern Ideen aus­ge­heckt und kom­men über die Bevölkerung, wie ein unabän­der­lich­es Naturge­setz. Es wird so getan, als sei dieser Beschluss eine unum­stößliche Sache, denn schließlich hat eine Min­is­terin das alles so gewollt, da würde Wider­sprechen ja einem Obrigkeitsver­rat gleichkommen.
In den let­zten Jahren ist nicht nur die Datscha ent­standen, nicht nur Kinder spie­len Fußball, auch die Wiesen wer­den zur Erhol­ung, zum Pick­nick oder Feiern genutzt und das alles ohne Reg­ulierun­gen, Vorschriften oder Ver­bote. Damit ist sie eine der weni­gen Eck­en Pots­dams, wo so etwas noch möglich ist.
Dass es mehr als irra­tional ist, genau die Stiftung als Geg­ner­in ein­er Bele­bung des Grün­streifens zur Besitzerin zu machen, erk­lärt sich ja eigentlich fast von selb­st. Die Stadt Pots­dam will aber nicht nur die Diskus­sion um das The­ma abwür­gen, son­dern sich wiedere­in­mal aus der Ver­ant­wor­tung ziehen. Es ist gar nicht so abwegig, das nach diesem Eigen­tümer­wech­sel, die Datscha geräumt wird und die Nowaw­iese nicht mehr durch Anwohner_innen genutzt und gestal­tet wer­den kann. Und Alles, ohne das sich die Stadt schmutzig macht oder der Bürg­er­meis­ter sich erk­lären muss, denn schließlich hat es die Min­is­terin ja so gewollt.
Aber wir ken­nen die aber­witzi­gen Pläne der Stiftung und wis­sen wie es weit­er gehen soll. Das Strand­bad soll raus aus dem Babels­berg­er Park und zwar an die Schnell­straße, die Datscha wird dann zum Park­platz und das bish­erige Strand­bad zur Sich­tachse. Das soge­nan­nte Nuthe-Ohr, die ehe­ma­lige Abfahrt der Schnell­straße, wird abge­tra­gen- der Berg war zu Zeit­en Friedrichs des Großen schließlich auch noch nicht da und bei näch­ster Gele­gen­heit wird dann bes­timmt der Fußballplatz wieder planiert und das Zen­trum Ost gesprengt? War da nicht noch ’ne Sich­tachse? Und dann müssen nur noch diese lästi­gen Bewohner_innen weg und schon ist Pots­dam ein Museum.
Aber scheiß drauf! Wir über­lassen diesen Leuten nicht die Stadt­pla­nung, denn schließlich gibt es die Datscha und das drumherum nur, weil uns der Klün­gel und all der preußis­che Quatsch gestört hat. Die Stadt Pots­dam ist Besitzerin des größten Teils der Flächen und es gibt keinen vernün­fti­gen Grund an diesem Zus­tand etwas zu ändern. Die ver­ant­wortlichen Stellen in der Stadt und eben auch allen voran der Bürg­er­meis­ter soll­ten sich klar machen, dass sie sich nicht immer vor der Ver­ant­wor­tung gegenüber den Men­schen die hier leben, drück­en können.
Die Datscha ist beset­zt und wird es bleiben!! Wenn die Stadt Pots­dam meint sich auf diesem Wege aller Prob­leme rund um die Nowaw­iese entledi­gen zu kön­nen, ohne das unser Unver­ständ­nis und die Wut darüber an ihre Adresse gerichtet sein wird, hat sie sich getäuscht!! Wir ver­schließen nicht die Augen und Ohren. Wir lassen uns auch nicht den Mund ver­bi­eten und nie­mand räumt still und heim­lich die Datscha. Wir lassen uns nicht ver­arschen und schauen nicht ein­fach zu, wie die Stadt­poli­tik ver­sucht eine “Befriedung”, wohl eher “Ver­preußung” vorzu­bere­it­en. Und uns ist es her­zlich egal ob da irgendwelche Minister_innen mitre­den wollen.
Wir haben uns in der Ver­gan­gen­heit nicht dafür inter­essiert, was solche Leute wollen und das wird auch in Zukun­ft so bleiben!!
Nie­mand been­det dieses Pro­jekt ohne Ärg­er! Datscha Bleibt! Fußballplatz für Con­cor­dia Nowawes! Wir bleiben Alle!

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Protestaktion am 14.11.- Eberswalde gegen TTIP

Eber­swalde, 5. Novem­ber 2014 – Unter dem Mot­to „Eber­swalde gegen TTIP“ ruft ein Ini­tia­tiven­bünd­nis aus NaturFre­unde Eber­swalde e.V., Green­peace Eber­swalde, AfIE (Antifaschis­tis­che Ini­tia­tive Eber­swalde), Energie- und Kul­turini­tia­tive Wan­del­BAR, NABU Barn­im, SofA (Sol­i­dar­ität für Asyl­be­wer­ber), Freiraum Ini­ta­tive Eber­swalde und Tauschring Eber­swalde zur Demon­stra­tion gegen die geplanten Frei­han­delsabkom­men TTIP und CETA auf. 

Tre­ff­punkt ist um 13:30 Uhr im Ammon­park (Pfeil­straße), wo eine erste Kundge­bung stat­tfind­en wird. Es fol­gt eine Zwis­chenkundge­bung auf dem Bahn­hofsvor­platz. Die Abschlusskundge­bung find­et in der Friedrich-Ebert-Straße neben der Hochschul­bib­lio­thek statt.

Der Aufruf wird von einem bre­it­en Eber­swalder Net­zw­erk getra­gen, da die geplanten Frei­han­delsabkom­men diverse Lebens­bere­iche betreffen.

TTIP bedro­ht Regelun­gen des Umwelt- und Verbraucher‑, Dat­en- und Arbeit­nehmer­schutzes, die als soge­nan­nte „Han­delshemm­nisse“ gese­hen wer­den und abge­baut wer­den sollen. Statt Men­schen­rechte und natür­lich­er Lebens­grund­la­gen sollen Investi­tio­nen geschützt wer­den: der Investi­tion­ss­chutz, der Konz­erne zum Verk­la­gen von Staat­en vor außer­staatlichen Schieds­gericht­en berechtigt, würde dazu führen, dass sich in jedem Bere­ich die niedrig­sten Stan­dards durch­set­zen. Gewin­ner dieser Verträge sind multi­na­tionale Konz­erne, die der Demokratie die Hände binden, Bürg­er mit ominösen Geheimhal­tungsstrate­gien ent­mündi­gen und die gesamten Ressourcen der Erde unter ihre Prof­it­gi­er stellen. 

Die EU-Kom­mis­sion set­zt diesen Ver­hand­lun­gen nicht genü­gend Wider­stand ent­ge­gen. Das Eber­swalder Ini­tia­tiven­bünd­nis ruft deshalb die Bürg­er auf die Straße, um bunt, laut und entschlossen zu protestieren. 

Auf der Demon­stra­tion wer­den ca. 100 Men­schen und ver­schiedene promi­nente Red­ner erwartet. Neben Eber­swalder Bürg­ern wer­den Uwe Hiksch, der stel­lvertre­tende Vor­sitzende der NaturFre­unde Berlin, Axel Vogel, Frak­tionsvor­sitzen­der im Bran­den­burg­er Land­tag, sowie Nel­ly Grote­fendt von Pow­er Shift, ein­er der führen­den Organ­i­sa­tio­nen im europäis­chen Bünd­nis gegen TTIP ihr Wort zum The­ma kundtun.

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