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5 Jahre NSU-Prozess — Kein Schlussstrich!

In Bran­den­burg gibt es seit zwei Jahren einen par­la­men­tarischen Unter­suchungsauss­chuss, der die Ver­strick­un­gen von Neon­azis und Ver­fas­sungss­chutz in den NSU-Kom­plex aufar­beit­en soll. Die dilet­tan­tis­che Arbeit des Auss­chuss­es und ein offen­bar man­gel­nder Aufk­lärungswille zeigen deut­lich, dass die Aufk­lärung der Tat­en ger­ade erst am Anfang ste­ht. Am Tag der Urteilsverkün­dung des NSU-Prozess­es wird es sowohl in München als auch in Berlin Großdemon­stra­tio­nen geben.
Daher ruft die Emanzi­pa­torische Antifa Pots­dam (EAP) ruft am Tag X der Urteilsverkün­dung des NSU-Prozess­es zur Fahrt nach München auf, um gemein­sam mit den Nebenkläger_innen und den Ange­höri­gen der Opfer der NSU-Mord­serie für eine lück­en­lose Aufk­lärung zu demon­stri­eren. Falls euch nicht möglich ist, nach München zu fahren, rufen Grup­pen aus Berlin und Bran­den­burg gemein­sam dazu auf, an der Tag X‑Demonstration in Berlin teilzunehmen. Die Möglichkeit ras­sis­tis­chen Ter­rors in Deutsch­land, der umfassende Wider­willen gegen Aufk­lärung seit­ens poli­tis­ch­er, polizeilich­er und geheim­di­en­stlich­er Stellen und die öffentliche Sol­i­dar­ität mit den Betrof­fe­nen geht uns alle an! Zu lange waren grade unsere Struk­turen nicht unter­stützend aktiv und woll­ten sich dieses The­mas nicht annehmen. In Bran­den­burg gibt es seit zwei Jahren einen par­la­men­tarischen Unter­suchungsauss­chuss, der die Ver­strick­un­gen von Neon­azis und Ver­fas­sungss­chutz in den NSU-Kom­plex aufar­beit­en soll. Die dilet­tan­tis­che Arbeit des Auss­chuss­es und ein offen­bar man­gel­nder Aufk­lärungswille zeigen deut­lich, dass die Aufk­lärung der Tat­en ger­ade erst am Anfang steht.
Achtet deshalb auf Ankündi­gun­gen für Zugtr­e­ff­punk­te der lokalen Anti­ra- und Antifastrukturen.
Das Ende eines end­losen Prozesses
Anfang 2018 geht voraus­sichtlich der NSU-Prozess nach fünf Jahren zu Ende. Das NSU-Net­zw­erk war ver­ant­wortlich für neun ras­sis­tis­che Morde an Enver Şimşek, Abdur­rahim Özüdoğru, Süley­man Taşköprü, Habil Kılıç, Mehmet Turgut, İsmail Yaşar, Theodor­os Boul­gar­ides, Mehmet Kubaşık und Halit Yoz­gat, sowie für den Mord an der Polizistin Michèle Kiesewet­ter und dem ver­sucht­en Mord an ihrem Kol­le­gen Mar­tin Arnold. Bei den drei Sprengstof­fan­schlä­gen in Köln und Nürn­berg wur­den viele Men­schen ver­let­zt, nur durch Glück wurde nie­mand getötet. Auch die 15 Raub- und Banküber­fälle führten zu zum Teil lebens­ge­fährlichen Verletzungen.
Die Betrof­fe­nen des NSU-Ter­rors haben große Hoff­nun­gen in den Prozess geset­zt. Sie wollen wis­sen, warum ihre Ange­höri­gen ster­ben mussten und wer den NSU an den Tatorten unter­stützte. Sie erwarten Aufk­lärung über die Ver­strick­un­gen von Ver­fas­sungschutz und Polizei in den NSU-Kom­plex. Sie wollen, dass der insti­tu­tionelle Ras­sis­mus, der sie nach den Tat­en wie eine „Bombe nach der Bombe“ traf, anerkan­nt wird und Kon­se­quen­zen hat.
All das hat der Prozess in München nicht geleis­tet. Die betrof­fe­nen Nebenkläger*innen und ihre Anwält*innen haben immer wieder ver­sucht, diese Aspek­te in den Prozess hineinzu­tra­gen. Die Bun­de­san­waltschaft hält dage­gen bis zum Ende an ihrer – wider­legten – These vom NSU als “isoliertem Trio” fest. Viele Fra­gen zu den Tat­en des NSU, zum Net­zw­erk und der Rolle der Behör­den wur­den im Münch­n­er Prozess nahezu sys­tem­a­tisch aus­geklam­mert und sind bis heute nicht aufgeklärt.
Das Prob­lem heißt Rassismus
Ras­sis­mus ist eine tra­gende Säule des NSU-Kom­plex­es. Der NSU ent­stand nicht im sozialen Vaku­um. Er ist eine direk­te Folge der ras­sis­tis­chen Pogrome und Anschläge der 1990er Jahre, die durch die Abschaf­fung des Asyl­rechts 1993 poli­tisch belohnt wur­den und für Nazis das Sig­nal aussende­ten: Mit Ras­sis­mus kommt man unges­traft davon. Bis heute wer­den rechte und ras­sis­tis­che Gewalt von der Mehrheits­ge­sellschaft und von Polizei und Jus­tiz ver­harm­lost. Noch schwieriger ist es, insti­tu­tionellen Ras­sis­mus zu the­ma­tisieren – nicht nur im Fall NSU, son­dern auch im Fall ras­sis­tis­ch­er Polizeikon­trollen in Zügen, an Bahn­höfen und im öffentlichen Raum.
Dass das Prob­lem Ras­sis­mus heißt, wis­sen diejeni­gen am besten, die davon betrof­fen sind. Das Umfeld aller neun Mor­dopfer bestand früh darauf, eine ras­sis­tis­che Tat­mo­ti­va­tion in die Ermit­tlun­gen einzubeziehen. Dass ihr Wis­sen 11 Jahre nicht gehört wurde, ist auf Ras­sis­mus zurück­zuführen. Wieso jagte eine „SOKO Bosporus“ den „Dön­er-Mörder“ und nicht eine „SOKO Zwick­au“ die „Nazi-Killer“? Wieso fol­gten die Medi­en fast aus­nahm­s­los den The­o­rien der Sicher­heits­be­hör­den? Und wieso wur­den die Demon­stra­tio­nen der Fam­i­lien Kuba??k und Yoz­gat 2006 in Kas­sel und Dort­mund auch von den meis­ten organ­isierten Antirassisten*innen und Antifaschist*innen in Deutsch­land, trotz der Erfahrun­gen der Pogrome der 1990er Jahre, als nicht rel­e­vant für die eigene sol­i­darische Prax­is wahrgenom­men? Antifaschis­tis­che Struk­turen waren blind in der Wahrnehmung der Anliegen der Demonstrant*innen und haben die Dimen­sio­nen sowie Gefahr organ­isiert­er Nazi-Grup­pen nicht ernst genommen.
Die Struk­turen und Wahrnehmungsmuster der Polizei, Medi­en und auch der Linken kon­nten naht­los an gesellschaftlich geteiltes ras­sis­tis­ches Wis­sen anknüpfen. Der offene völkische Ras­sis­mus der Nazis und der alltägliche insti­tu­tion­al­isierte Ras­sis­mus von Sicher­heits­be­hör­den, Medi­en und Mehrheits­ge­sellschaft bilden zusam­men mit den staatlich aufge­baut­en und beschützten Neon­azistruk­turen den NSU-Kom­plex. NSU bedeutet – Ras­sis­mus, Staat und Nazis Hand in Hand.
An der Igno­ranz gegenüber Ras­sis­mus und der Per­spek­tive der Betrof­fe­nen hat sich auch nach fast 5 Jahren NSU-Prozess wenig geän­dert. Die gesellschaftlichen Voraus­set­zun­gen für den NSU sind bis heute nicht aus der Welt geschafft. Auf das voll­mundi­ge Ver­sprechen der Aufk­lärung fol­gte die behördliche Ver­tuschung, die auch den zahlre­ichen Unter­suchungsauss­chüssen eine wirk­liche Aufk­lärung unmöglich macht. Auch wenn die Angeklagten in München zu Recht verurteilt wer­den, dro­hen den meis­ten Unterstützer*innen des NSU, wie auch den Ver­ant­wortlichen in den Behör­den, immer noch keine Konsequenzen.
Eine angemessene Entschädi­gung der Betrof­fe­nen, die durch die ras­sis­tis­chen Ermit­tlun­gen zum Teil in den Ruin getrieben wur­den, ste­ht weit­er aus. Während für Sach­schä­den nach dem G20-Gipfel in Ham­burg kurzfristig und unbürokratisch ein Härte­fall­fonds ein­gerichtet wurde, müssen sich die Betrof­fe­nen des NSU-Ter­ror ihr Recht auf Entschädi­gung müh­sam vor Gericht erstreiten.
Deutsche Kon­ti­nu­itäten
Die Gesellschaft und die Behör­den Deutsch­lands fol­gen hier eingeübten Ver­hal­tensweisen ihrer jün­geren Geschichte. Auch die Opfer des Naziregimes und ihre Ange­höri­gen hat­ten die Haupt­last und ‑ini­tia­tive zur Aufk­lärung der Ver­brechen des deutschen Faschis­mus zu tra­gen. Die Mehrheits­ge­sellschaft, das Täter*innenkollektiv sehnte sich nach einem Schlussstrich, ver­drängte die Schuld und lehnte die eigene Ver­ant­wor­tung für den mil­lio­nen­fachen Mord ab. Die Ver­ant­wor­tung wurde auf eine kleine, einge­gren­zte und pathol­o­gisierte Täter*innengruppe abgeschoben – Hitler, die NSDAP, die SS.
Anti­semitismus ist Teil des Problems
Zum ide­ol­o­gis­chen Fun­da­ment des NSU gehörte auch Anti­semitismus. Im nation­al­sozial­is­tis­chen Welt­bild des NSU beste­ht ein enger Zusam­men­hang zwis­chen ras­sis­chem Anti­semitismus, der sich gegen Jüdin­nen* und Juden richtet und Ras­sis­mus, der auf Migrant*innen und POC zielt. Die Ide­olo­gie von der Über­legen­heit der „weißen Rasse“ geht mit der Vorstel­lung ein­her, diese sei durch eine „über­mächtige jüdis­che Weltver­schwörung“ ein­er­seits und durch Zuwan­derung und Ver­mis­chung mit „min­der­w­er­ti­gen Frem­den“ ander­er­seits bedro­ht. Dieser Logik fol­gen die „Turn­er Diaries“, die als eine Vor­lage für die NSU-Mord­serie gel­ten. Sie propagieren den Unter­grund­kampf gegen „das Sys­tem“, der mit der Ermor­dung von Schwarzen, Jüdin­nen und Juden und Politiker*innen begin­nt und mit der Weltherrschaft der „weißen Rasse“ endet.
Anti­semitismus äußerte sich auch in den konkreten Tat­en des NSU. 1996 hängte das NSU-Kern­trio eine Puppe mit der Auf­schrift “Jude” und eine Bombe­nat­trappe an ein­er Auto­bahn­brücke auf, um damit gegen den Besuch von Ignatz Bubis, dem dama­li­gen Vor­sitzen­den des Zen­tral­rats der Juden, zu protestieren. Wenige Monate später beteiligte sich Beate Zschäpe an der Ver­schick­ung ein­er Mord­dro­hung an Bubis. Auch das vom NSU-Kern­trio pro­duzierte Spiel “Pogrom­ly” sowie die in der Früh­lingsstraße verteilte nation­al­sozial­is­tis­che Pro­pa­gan­da ver­bre­it­et anti­semi­tis­che Ver­nich­tungs­fan­tasien. Dieser Zusam­men­hang wurde bish­er sowohl von der Öffentlichkeit als auch im NSU-Prozess weitest­ge­hend verdrängt.
Spuren nach Berlin
Mehrere Spuren des NSU führen auch nach Berlin. Stephan Lange war Deutsch­land-Chef von „Blood & Hon­our“ und stand mit zen­tralen Fig­uren des NSU in engem Kon­takt. Er wurde vom LKA Berlin als Spitzel „Nias“ an den Bun­desver­fas­sungss­chutz weit­erg­ere­icht. Thomas Starke wurde seit dem Jahr 2000 vom Berlin­er Lan­deskrim­i­nalamt als V‑Mann in Sach­sen geführt. Er hat­te drei Jahre vor sein­er Anwer­bung für das NSU-Kern­trio Sprengstoff besorgt und später bei der Suche nach einem Ver­steck geholfen. Das LKA Berlin gab min­destens fünf Hin­weise auf das NSU-Kern­trio nicht an die fah­n­den­den Behör­den weit­er. Im Mai 2000 späht­en Zschäpe, Mund­los und der „Blood & Honour“-Kader Jan Wern­er ver­mut­lich die Syn­a­goge in der Berlin­er Rykestraße aus. Im Jahr 2011 stellte sich der Berlin­er Polizei die Frage, ob drei Sprengstof­fan­schläge auf dem Jüdis­chen Fried­hof Heer­straße in Char­lot­ten­burg dem NSU zuzurech­nen seien. Dort waren 1998 am Grab von Heinz Galin­s­ki, dem früheren Präsi­den­ten des Zen­tral­rats der Juden, zweimal Rohrbomben explodiert und 2002 wurde ein Sprengsatz in den Ein­gangs­bere­ich des Fried­hofs gewor­fen. Alle dies­bezüglichen Ermit­tlun­gen blieben bis heute ohne jeden Erfolg. In der Zwick­auer Woh­nung des NSU fand sich eine Adressliste mit 233 jüdis­chen Ein­rich­tun­gen, auf der neben vie­len Orten in Berlin auch der Jüdis­che Fried­hof Heer­straße verze­ich­net war.
Bis heute gibt es trotz der Forderun­gen antifaschis­tis­ch­er Ini­tia­tiv­en und ein­er Peti­tion der Berlin­er Vere­ini­gung der Ver­fol­gten des Naziregimes – Bund der Antifaschist*innen (VVN-BdA) keinen par­la­men­tarischen Unter­suchungsauss­chuss zum NSU-Kom­plex in Berlin, wie er in zahlre­ichen anderen Bun­deslän­dern bere­its existiert. Auch unter der rot-rot-grü­nen Regierung haben sich die Parlamentarier*innen seit einem Jahr nicht entschließen kön­nen, mit der Ein­set­zung eines Unter­suchungsauss­chuss­es in Berlin ein klares Zeichen der Sol­i­dar­ität und des Aufk­lärungswil­lens an die Betrof­fe­nen zu senden.
Auch nach den Mor­den an Burak Bek­ta? im Jahr 2012 und Luke Hol­land im Jahr 2015 in Berlin Neukölln gin­gen wed­er das LKA Berlin noch das BKA von einem ras­sis­tis­chen Motiv aus – ohne dass es einen überzeu­gen­den Ermit­tlungsansatz gab, der diese Hal­tung hätte begrün­den kön­nen. Bek­ta?‘ Ange­hörige kön­nen und wollen sich damit nicht abfind­en. Sie ver­muten, dass Burak Bek­ta? von einem Ras­sis­ten erschossen wor­den sein kön­nte. Im kon­squenten Auss­chließen oder Nicht-Benen­nen ras­sis­tis­ch­er Mord­mo­tive zeigen sich Par­al­le­len zum Ver­hal­ten der Ermit­tlungs­be­hör­den im NSU-Kom­plex. Wirk­liche Lehren aus dem NSU wer­den nicht gezo­gen. Das muss sich ändern!
Die Kon­ti­nu­ität des recht­en Ter­rors und die Real­ität der Migration
Der NSU war nicht die erste Neon­azi-Ter­ro­ror­gan­i­sa­tion und auch nicht die let­zte. Das zeigen Prozesse gegen rechte Organ­i­sa­tio­nen wie die „Old­school Soci­ety“ oder die „Gruppe Fre­ital“. Daneben häufen sich die Mel­dun­gen von immer neuen Waf­fen­fun­den bei recht­en Struk­turen. Die Zahl der Bran­dan­schläge und ras­sis­tis­chen Über­griffe ist in den let­zten Jahren gravierend angestiegen. Die Gren­zen zwis­chen Nazis, der Neuen Recht­en und besorgten Pegi­da- oder Bärgida-Bürger*innen, die sich an Anschlä­gen auf Geflüchtete­nun­terkün­fte beteili­gen, sind zunehmend ver­schwom­men und ver­woben. Die poli­tis­chen Entscheidungsträger*innen reagieren mit dem mas­siv­en Abbau des Asyl­recht, die Aus­län­der­be­hörde und das Bun­de­samt für Migra­tion und Flüchtlinge set­zen auf Abschreckung.
Trotz­dem hat der NSU sein Ziel, die Vertrei­bung von Migrant*innen aus Deutsch­land, nicht erre­icht. Die Ange­höri­gen der Mord- und Anschlag­sopfer haben das Land nicht ver­lassen. Sie haben sich untere­inan­der bun­desweit mit anderen Betrof­fe­nen ras­sis­tis­ch­er Morde und mit Unterstützer*innen ver­net­zt. Sie kla­gen den Ras­sis­mus an und eine Welt ohne Ras­sis­mus ein. Auch die Keup­straße hat sich wieder aufge­baut. Hier wurde wie in unzäh­li­gen anderen Orten der BRD eine neue, post­mi­grantis­che Gesellschaft errichtet, die für uns heute als selb­stver­ständlich gilt. Die über 50-jährige Ein­wan­derung nach Deutsch­land hat­te zivil­isatorische Effek­te auf dieses post­nazis­tis­che Land, die wed­er wegzudemon­stri­eren noch wegzubomben sind. Stattdessen müssen selb­stor­gan­isiert­er migrantis­ch­er Wider­stand sowie ras­sis­tis­che wie anti­semi­tis­che Gesellschaftsstruk­turen sicht­bar gemacht werden!
Das Ende ist erst der Anfang
Das Ende des NSU-Prozess­es ist nicht das Ende der Auseinan­der­set­zung mit dem NSU und der Gesellschaft, die ihn möglich machte. Unab­hängig vom Münch­n­er Urteil bleiben mehr Fra­gen als Antworten. Deshalb mobil­isiert das bun­desweite „Bünd­nis gegen Naziter­ror und Ras­sis­mus“ unter dem Mot­to „Kein Schlussstrich“ zum Tag X, dem Tag der Urteilsverkündi­gung, nach München. Wir rufen euch auf, am Tag der Urteilsverkün­dung nach München zu fahren! Wer allerd­ings nicht nach München fahren kann, kann sich anderen Aktio­nen, wie unser­er Demon­stra­tion in Berlin anschließen. Wir möcht­en unsere Sol­i­dar­ität mit den Ange­höri­gen der Ermorde­ten, den Opfern der Anschläge und allen Men­schen aus­drück­en, die von rechtem Ter­ror und behördlichem Ras­sis­mus bedro­ht und betrof­fen sind. Wir möcht­en zeigen, dass der NSU-Kom­plex für uns nicht abgeschlossen ist.

    Kein Schlussstrich! – NSU-Kom­plex aufk­lären und auflösen!
    Ras­sis­tis­chem Ter­ror gegen Geflüchtete und Migrant*innen ent­ge­gen­treten – Ras­sis­mus in Behör­den und Gesellschaft bekämpfen!
    Aufk­lärung der ras­sis­tis­chen Morde des NSU durch eine inter­na­tionale Unter­suchungs-kom­mis­sion und unter Ein­beziehung der Angehörigen!
    Ver­fas­sungss­chutz auflösen – V‑Leute abschaffen!
    Ein­rich­tung eines par­la­men­tarischen NSU-Unter­suchungsauss­chuss­es für Berlin!

Fahrt nach München. Kommt zur Demo nach Berlin. Ein entschlossenes Zeichen setzen!
Infor­ma­tio­nen zur Demon­stra­tion und Aktio­nen am Tag X find­et ihr für München: nsuprozess.net
Berlin & ander­swo: irgendwoindeutschland.org/nsu

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Antifaschismus

Extrem rechtes Bürgerbündnis will wieder aktiver werden

Nach eini­gen Wochen Pause set­zte die extrem rechte Vere­ini­gung „Bürg­er­bünd­nis Havel­land“ am Dien­stagabend ihre Ver­samm­lungsrei­he auf dem Märkischen Platz in Rathenow fort. Die sta­tionäre Kundge­bung stand unter dem Mot­to: „Merkel muss weg“. Sie sollte offen­bar an ähn­liche Ver­anstal­tun­gen in Ham­burg, Mainz und Berlin anknüpfen, die seit kurzem regelmäßig stattfinden.
Neue Sym­pa­thisierende kon­nte das „Bürg­er­bünd­nis“ dabei jedoch nicht akquiri­eren. Die ins­ge­samt 27 Teil­nehmenden stammten aus Rathenow, Prem­nitz, Beet­zsee, Bran­den­burg an der Hav­el sowie Berlin und sind seit Monat­en, einige seit Jahren, im PEGI­DA-Milieu aktiv.
Auch die Reden der vier Vor­tra­gen­den hat­ten den üblichen Charak­ter. Belei­di­gende und extrem rechte Äußerun­gen, mehrere Redende sprachen von „Umvolkung“ und äußerten sich ras­sis­tisch, eine weit­ere Per­son deutete u.a. den „Hit­ler­gruß“ an, gin­gen ein­her mit der Ankündi­gung kün­ftig mehr in der Kom­mu­nalpoli­tik mit­mis­chen zu wollen. Dazu kündigte der Vere­insvor­sitzende und ehe­ma­lige Bürg­er­meis­terkan­di­dat Chris­t­ian Kaiser die Bil­dung ein­er Wäh­lerge­mein­schaft anlässlich der im kom­menden Jahr stat­tfind­en­den Kom­mu­nal­wahlen an. Genaueres nan­nte er aber nicht. In seinem Rede­beitrag skandierte er jedoch heute die NPD Parole „Sozial geht nur National“.
Darüber hin­aus besucht­en Kaiser und weit­ere Mit­glieder des Bürg­er­bünd­niss­es bere­its am ver­gan­genen Mittwoch einen Stammtisch der AfD im Rathenow­er Restau­rant „Harlekin“.
Eine ursprünglich für densel­ben Tag im Inter­net angekündigte Ver­samm­lung unter dem Mot­to: „Merkel muss weg“ fiel jedoch ohne Angabe von Grün­den aus. Die Ver­anstal­tung sollte vor dem „Harlekin“, auf dem Märkischen Platz stattfinden.
Trotz der momen­tan gerin­gen Anziehungskraft der Ver­samm­lun­gen des „Bürg­er­bünd­niss­es“ soll dieses Ver­anstal­tungskonzept offen­bar auch in den näch­sten Wochen fort­ge­set­zt wer­den. Dies­bezüglich kündigte Kaiser u.a. an nun im Zwei-Wochen-Rhyth­mus jew­eils Mon­tags Kundge­bun­gen in Rathenow abhal­ten zu wollen. Die Polizei solle sich schon ein­mal auf weit­ere Über­stun­den ein­stellen, so der Chef des Bürgerbündnisses.
Fotos: https://www.flickr.com/photos/presseservice_rathenow/albums/72157694770730604

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Gedenken an Erico Schreiber

In der Nacht zum 28. März 2018 gedacht­en Antifaschist*innen in Frank­furt (Oder) dem Punk Enri­co Schreiber, der vor fünzehn Jahren von Neon­azis in sein­er Woh­nung aus­ger­aubt und getötet wurde. An diversen Plätzen wur­den Kerzen und Fly­er angebracht: 

Wir wollen nicht vergessen — Mord durch Neon­azis in Frank­furt (Oder)
Heute vor 15 Jahren wurde Enri­co “Pun­ki” Schreiber von drei stadt­bekan­nten Neon­azis ermordet. Sie waren zuvor in die Woh­nung seines Fre­un­des einge­brochen, wo sie ihn über­rascht­en. Danach haben sie ihn gefoltert, beraubt, ver­let­zt und dann ster­bend zurück­ge­lassen. Zwar wur­den die Täter zu jahre­lan­gen Haft­strafen verurteilt, ihr men­schen­ver­ach­t­en­des Welt­bild soll allerd­ings bei der Tat keine Rolle gespielt haben. Fol­gerichtig wurde der Mord staatlich­er­seits nicht als Ver­brechen durch Neon­azis eingestuft. Anti­ras­sis­tis­che Ini­tia­tiv­en und Unterstützer*innen der Betrof­fene von Neon­azige­walt beurteilen den Fall anders, für sie stellt die recht­sradikale Welt­sicht der Angreifer eine entschei­dende Voraus­set­zung für die schreck­liche Tat dar. Tat­säch­lich wird die offizielle Ein­stu­fung als Raub­mord dadurch unglaub­würdig, dass die Täter einen Men­schen stun­den­lang ver­prügel­ten und folterten, den sie als “Punker” und “Asozialen” betrachteten.
Immer wieder kommt es zu Angrif­f­en auf Men­schen durch Neon­azis, die von diesen als unpro­duk­tiv, faul und nut­z­los ange­se­hen wer­den. Obdachlose, Punks und Alko­holkranke wer­den von Faschis­ten als min­der­w­er­tig ange­se­hen und aus­ge­gren­zt, ange­grif­f­en und sog­ar ermordet. Die Vorstel­lung, der Wert eines men­schlichen Lebens würde sich an dessen Arbeit­sleis­tung definieren, ist allerd­ings bis wein in den Main­stream hinein ver­bre­it­et. Neon­azis­tis­che Angriffe ste­hen in diesem Sinne nicht gegen dominierende gesellschaftliche Trends, son­dern befind­en sich eher im Fahrwass­er der kap­i­tal­is­tis­chen Leis­tungs­ge­sellschaft. Zumin­d­est zum Teil kön­nen sich Neo­faschis­ten so als Voll­streck­er des Mehrheitswil­lens fühlen, wenn sie ver­meintlich “unpro­duk­tive” oder “leis­tungss­chwache” Men­schen angreifen. Einem solchen Denken gilt es sich entschlossen ent­ge­gen­zustellen, egal ob Men­schen ver­bal abgew­ertet oder kör­per­lich ange­grif­f­en werden.
In Frank­furts jüng­ster Geschichte ist recht­en und neon­azis­tis­ches Denken und Han­deln lei­der eine Kon­stante. Anfang der Neun­ziger Jahre sind die ersten pol­nis­chen Reise­busse aus ein­er ras­sis­tis­chen Gruppe her­aus mit Steinen bewor­fen wor­den. Neon­azis verabre­de­ten sich, um gewalt­tätige Angriffe auf Men­schen aus Polen durchzuführen. Punks, Obdachlose und Antifaschist*innen gehörten zum Feind­bild der Neon­azis und wur­den regelmäßig bru­tal ange­grif­f­en. Dem Mord an Pun­ki fol­gte ein Jahr darauf ein Angriff von acht Neon­azis auf einen Asyl­be­wer­ber, den dieser nur mit Glück über­lebte, nach­dem er tage­lang im Koma gele­gen hat­te. Im Spät­som­mer 2004 ent­führten Neo­faschis­ten einen alko­holkranken Men­schen, folterten und verge­waltigten ihn stun­den­lang in ein­er Woh­nung in Neu­bere­sienchen. Diese Angriffe schock­ierten die städtis­che Öffentlichkeit und führten zu großen und entschlossen antifaschis­tis­chen Demon­stra­tio­nen. An der Dauer­präsenz neon­azis­tis­ch­er Sym­bo­l­ik im Stadt­bild und der laten­ten Gefahr rechter Angriffe kon­nten auch sie allerd­ings nicht viel ändern.
In den fol­gen­den Jahren gab es vielfältige Neon­azi­ak­tio­nen. Im Umfeld des Frank­furter Fußbal­lvere­ins bildete sich eine große und angriff­s­lustige rechte Hooli­gan­szene. Diese wurde von neon­azis­tis­chen Aktivis­ten aus dem Umfeld der freien Kam­er­ad­schafts­be­we­gun­gen zu poli­tisieren ver­sucht. Immer wieder kam es zu gewalt­täti­gen Über­grif­f­en durch Leute aus dem Umfeld, beson­ders gehäuft im Rah­men von Fußball­welt- und Europameis­ter­schaften, bei denen vielfach nicht-deutsche Fans attack­iert wor­den sind.
In der jüng­sten Ver­gan­gen­heit machte die ras­sis­tis­che Gruppe “Frank­furt (Oder) wehrt sich” Stim­mung gegen ein Kli­ma von Sol­i­dar­ität und Willkom­men­skul­tur. Den von dieser Gruppe organ­isierten Aufmärschen stell­ten sich immer wieder Men­schen ent­ge­gen, die damit sowohl sym­bol­isch, als auch prak­tisch die Stadt nicht ras­sis­tis­chen und neon­azis­tis­chen Akteuren über­lassen haben. Auch wenn eine starke und gewalt­tätige Neon­aziszene in Frank­furt seit der Wende zum Stadt­bild gehört, es gab auch immer eine Tra­di­tion des Wider­standes gegen solche ras­sis­tis­chen und men­schen­ver­ach­t­ende Werte und Tat­en. So ist es aktiv­en Antifaschist*innen und ihrem Engage­ment zu ver­danken, dass die Sit­u­a­tion nicht noch schlim­mer ist. Von Seit­en der Stadt und viel­er Men­schen wird das Prob­lem allerd­ings bis heute kaum aus­re­ichend ernst genom­men und oft­mals lei­der auch ver­harm­lost. Dabei spie­len die Image­gründe eine Rolle: Nichts soll unter­nom­men wer­den, was dem Wirtschafts­stan­dort schaden und eventuelle Inve­storen abschreck­en kön­nte. Passt es doch, sind Amtsträger*innen und Autoritäten oft schnell dabei, die Prob­leme mit Ras­sis­mus und Nazige­walt kleinzure­den und zu ver­harm­losen. Auch das Morde als “unpoli­tisch” klas­si­fiziert wer­den, ist Teil ein­er solchen Strate­gie der Ver­harm­lo­sung und Verblendung.
Auch wenn nach zahlre­ichen erfol­gre­ichen antifaschis­tis­chen Gegen­mo­bil­isierun­gen derzeit keine recht­en Aufmärsche stat­tfind­en, wer­den regelmäßig Leute aus ras­sis­tis­chen und sozial­dar­win­is­tis­chen Motiv­en belei­digt und ange­grif­f­en. Für uns ste­ht fest, dass wir nicht wegschauen oder schweigen wollen, wenn Freund*innen und Mit­men­schen von Neon­azis erniedrigt und ange­grif­f­en wer­den. Geflüchtete und Men­schen, die Hil­fe brauchen, anzu­greifen, ist feige und man­i­festiert ein poli­tisch-wirtschaftlich­es Sys­tem, für das Kap­i­talver­w­er­tung die ober­ste Maxime ist. Diese an Kap­i­tal­in­ter­essen ori­en­tierte Poli­tik führt zu glob­aler sozialer Ungerechtigkeit, Leitungszwang und Armut. Daran trägt kein Flüchtling und kein Obdachlos­er Schuld, son­dern das poli­tis­che und wirtschaftliche Sys­tem. Deut­lich­er sozialpoli­tis­ch­er Aus­druck dieser Agen­da was die Durch­führung der Hartz‑4 genan­nten Arbeits­mark­tre­form, die die Schaf­fung eines riesi­gen Niedriglohnsek­tor ermöglicht­en, von dem die deutsche Wirtschaft bis heute sehr prof­i­tiert. Die men­schlichen Fol­gen für die Gesellschaft, etwa die massen­hafte Zunahme von Armut und sozialer Aus­gren­zung, wer­den heute kaum noch im poli­tis­chen Main­stream disku­tiert. Wer nach unten tritt und andere aus­gren­zt, beteiligt sich damit am Erhalt des Bestehenden.
Wir stellen uns gegen Aus­beu­tung, Ungerechtigkeit und Herrschaft pro­duzieren­des poli­tis­ches und wirtschaftlich­es Sys­tem und ste­hen dafür ein, in ein­er pos­i­tiv­en Weise Per­spek­tiv­en für ein besseres Leben für alle Men­schen zu erkun­den. Solange Ras­sis­ten und Neon­azis ihre men­schen­ver­ach­t­ende Pro­pa­gan­da auf die Straße tra­gen, wer­den wir uns Ihnen in den Weg stellen. Seid auch ihr dabei, mis­cht euch ein wenn ihr mit­bekommt, dass Leute aus ras­sis­tis­chen, homo­phoben, sex­is­tis­chen, anti­semi­tis­chen und anderen Grün­den angemacht oder ange­grif­f­en wer­den. Zeigt Empathie und sol­i­darisiert euch mit den Betroffenen!
Für eine sol­i­darische Gesellschaft und ein schönes Leben für alle!
Weit­ere Infor­ma­tio­nen zum Mord an Enri­co “Pun­ki” Schreiber:
www.opferpespektive.de / www.todesopfer-rechter-gewalt-in-brandenburg.de

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Gegen die Heimat – Das Spiel von Zukunft Heimat verderben

Ein Zusam­men­schluss von Rassist*innen und Neon­azis hat für Fre­itag den 13.04.2018 in Jüter­bog eine Demon­stra­tion angekündigt. Seit einiger Zeit demon­stri­eren jene Rassist*innen unter dem Namen „Zukun­ft Heimat“ in Cot­tbus und anderen Städten der Lausitz. Immer wieder sind diese Aufmärsche das „Who’s Who“ der Neon­aziszene. So brin­gen Neon­azis gemein­sam mit soge­nan­nten „besorgten Bürger*innen“ men­schen­ver­ach­t­ende Pro­pa­gan­da auf die Straße.
Doch das soll nicht unkom­men­tiert bleiben!
Wenn der deutsche Mob anfängt von Heimat zu sprechen, ist es höch­ste Zeit auf die Straße zu gehen und ihnen entschlossen ent­ge­gen­zutreten. Wenn Neon­azis und ihre ras­sis­tis­chen Freunden*innen behaupten ihre Heimat „vertei­di­gen“ zu müssen, dann fol­gen auch ras­sis­tis­che Über­griffe, Morde oder bren­nende Geflüchteten­heime. „Zukun­ft Heimat“ hat mit ihrer Kundge­bung in Jüter­bog bewusst eine deutsche Kle­in­stadt aus­ge­sucht, um an die erfol­gre­ichen Mobil­isierun­gen von mehreren tausenden Men­schen in Cot­tbus anzuschließen. Dies gilt es in Jüter­bog zu ver­hin­dern, um danach auch Cot­tbus wieder naz­ifrei zu machen.
Warum auf die Straße gehen?
„Zukun­ft Heimat“ betreibt auf ihren Demon­stra­tio­nen und Kundge­bung ras­sis­tis­che Het­ze. Sie het­zten gegen alles was „ihrer“ Heimat nicht entspricht. Alles was in ihren Augen schlecht für die Heimat ist wird dif­famiert, belei­digt, bedro­ht und bei Bedarf auch kör­per­lich ange­gan­gen. So haben beispiel­weise mehere Neon­azis in der Sil­vester­nacht eine Geflüchtete­nun­terkun­ft ange­grif­f­en und in Cot­tbus Pressevertreter*innen bedrängt und bedro­ht. „Zukun­ft Heimat“ ver­sucht den deutschen Mob aufzus­tacheln und anzuheizen.
Jet­zt ist es an uns, dem etwas ent­ge­gen­zuset­zen! Wir dür­fen nicht zulassen, dass Neon­azis – ganz egal wo – Fuß fassen. Raus aus der Kom­fort­zone – rein ins bran­den­bur­gis­che Umland! Also kommt am 13.04. nach Jüter­bog! Ganz gle­ich ob ihr mit dem Zug oder dem Auto kommt. Wir wer­den mit euch gemein­sam vom Bahn­hof zur Kundge­bung demonstrieren! 

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Arbeit & Soziales Gender & Sexualität

Feministische Thesen zu Sexarbeit

Wie hängt die Stig­ma­tisierung von Sexar­beit mit der gesellschaftlichen Mis­sach­tung von Care-Arbeit zusammen?
Warum ist die Emanzi­pa­tion nicht geschafft, solange „Hure“ ein Stig­ma bleibt? Was bedeutet der Dual­is­mus von Heilige und Hure für das Selb­st­bes­tim­mungsrecht aller Mäd­chen* und Frauen*?
Was hat das mit Ras­sis­mus zu tun?
Dazu haben wir The­sen for­muliert, die wir mit euch disku­tieren wollen.
16.04.2018
19:00
Buch­laden Sputnik
Char­lot­ten­straße 28
14476 Potsdam
Wir, Maria&Magdalena4ever,
sind eine kleine Gruppe von Frauen, die aus fem­i­nis­tis­ch­er Per­spek­tive gegen die Stig­ma­tisierung von Sexar­beit Posi­tion bezieht.

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Arbeit & Soziales Bildung & Kultur Sonstiges

Einführung in die Kapitalismuskritik — Seminar im Horte

Pro­duk­tiv­er Arbeit­er zu sein ist kein Glück, son­dern ein Pech” (Marx)
(Dro­hende) Arbeit­slosigkeit, ein Arbeit­splatz, an dem man einiges an
kör­per­lichen und psy­chis­chen Stress auszuhal­ten hat und eine Freizeit,
in der man zu fer­tig ist oder zu wenig Geld hat, um sie für sich zu
nutzen; dies alles sind Sachen, mit denen die meis­ten Menschen
irgend­wann mal Bekan­ntschaft machen. Das ist die Kon­se­quenz einer
Gesellschaft, in der man geset­zlich verpflichtet ist, sich als
Eigen­tümer aufeinan­der zu beziehen (Verträge einge­hen, mit Geld
einkaufen etc.) und dabei über kein nen­nenswertes Eigen­tum ver­fügt. Man
ist dann gezwun­gen als Lohnar­beit­er seine Dien­st­barkeit einzutauschen
gegen Geld. Ob man dann Geld zum Leben hat und wieviel, ist so voll
dadurch bes­timmt, was die soge­nan­nte „Wirtschaft“ (die Unternehmen) will
und hin­bekommt: Geld investieren, damit am Ende mehr raus kommt und das
immer wieder und im größeren Maßstab.
In dem Work­shop sollen einige Prinzip­i­en des Kap­i­tals dargestellt werden
und wie dabei die Lohnar­beit und deren men­schliche Träger, die Arbeiter
vorkom­men. Dabei sollen auch einige fehler­hafte Kri­tiken des Kapitals
zur Diskus­sion gestellt wer­den. Nicht zulet­zt soll gefragt wer­den, ob
der Staat nun der Schutz vor Aus­beu­tung ist oder nicht eher der Garant
ein­er Gesellschaft, in der Aus­beu­tung die Regel ist.
Eine Ver­anstal­tung der Grup­pen gegen Kap­i­tal und Nation (www.gegner.in)
Sam­stag, d. 14.04.2018 um 13 Uhr
Alter­na­tives Jugend­pro­jekt „Horte“
Peter-Göring-Str. 24
15344 Strausberg

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Buch- und Veranstaltungstipp „Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß”

Roman von Man­ja Präkels (Ver­brech­er Ver­lag 2017)
…oder wie es sich in ein­er bran­den­bur­gis­chen Kle­in­stadt aufwach­sen lässt, umgeben von der plöt­zlichen Per­spek­tivlosigkeit nach dem Mauer­fall und der zunehmenden Faschisierung der Freund*innen der Kindheit.
 
Mimis Fre­und Oliv­er, mit dem sie sich früher mit Schnap­skirschen der Eltern betrank, wird Anfang der 1990er Jahre zum Anführer ein­er recht­en Schläger­gruppe. Von den Glatzen und Seit­en­schei­t­el tra­gen­den Jungs als „Zeck­en“ beschimpft und bedro­ht, ver­suchen Mimi und ihre Freund*innen sich durchzuschla­gen. Eine Menge Alko­hol und gemein­sam ver­brachte Nächte in den Jugendz­im­mern scheinen hier und da die Auseinan­der­set­zung mit sich und den eige­nen näch­sten Schrit­ten zu ver­drän­gen. Und als ihr Fre­und „Krischi“ 1992 bei einem Dis­cothekbe­such getötet wird, scheinen die einzi­gen Optio­nen der Wegzug nach Berlin zu sein oder den Kampf gegen die Neon­azis weit­er zu führen, der schein­bar nicht gewon­nen wer­den kann.
 
Ungeschminkt und mit auto­bi­ografis­chen Anteilen schafft es Man­ja Präkels in ihrem Roman der Leser*innenschaft nahe zu brin­gen, was es bedeutet, in ein­er Kle­in­stadt mit „No-Go-Areas“ zu leben, Freund*innen durch Neon­azige­walt zu ver­lieren und mit der ständi­gen Angst vor dem näch­sten Angriff aus dem Haus zu gehen.
 
Ger­ade ein­er ursprünglich aus West­deutsch­land kom­menden Leser*innenschaft, wird durch das Buch das Entste­hen des poli­tis­chen Macht­vaku­ums nach der Wende sowie das Beset­zen dieses durch rechte Struk­turen verdeut­licht. So nah die Geschichte und Charak­tere einem als Per­son, die heute eben­falls in ein­er bran­den­bur­gis­chen Kle­in­stadt lebt, im Laufe des Buch­es wer­den, leben wir den­noch in ein­er anderen Zeit. Antifaschis­tis­che und zivilge­sellschaftliche Grup­pen organ­isieren sich und gehen auf die Straße, um gegen Ras­sistIn­nen und Nation­al­istIn­nen zu demonstrieren.
 
Das Buch von Man­ja Präkels ergänzt bere­its existierende wis­senschaftliche Artikel, Inter­views und Tagungs­bände, zur Aufar­beitung der Faschisierung in den 90er Jahren in Ost­deutsch­land, um eine emo­tionale Ebene. Staat und Polizei haben über Jahre weggeschaut und die sich radikalisierende rechte Szene als ran­dalierende Jugendliche abge­tan. So laufen auch heute noch unges­traft neon­azis­tis­che TäterIn­nen von damals herum. Das Buch schafft es, die Betrof­fe­nen der Gewalt in den Fokus zu rück­en und ihre Geschichte sicht­bar zu machen.
 
Wie auch in dem Fall von „Krischi“. Bei „Krischi“ han­delt es sich um Ingo Lud­wig, dem das Buch gewid­met ist und dessen Tod Präkels als Zeu­g­in in dem Roman beschreibt. Ingo Lud­wig ist eines der vie­len Todes­opfer rechter Gewalt, die keine Erwäh­nung find­en in der offziellen Zäh­lung der Bun­desregierung zu Opfern rechter Gewalt nach 1990. Als das Moses Mendelssohn Zen­trum Pots­dam im Auf­trag des Bran­den­burg­er Innen­min­is­teri­ums von 2013 bis 2015 rund zwei Dutzend Ver­dachts­fälle rechter Gewalt mit Todes­folge näher unter­suchte, zählte der Fall von Ingo Lud­wig nicht dazu. So sei eine Unter­suchung nicht mehr möglich gewe­sen, weil die Ermit­tlungsak­ten auf­grund der geset­zlichen Bes­tim­mungen  zwis­chen­zeitlich ver­nichtet wor­den waren. Für das Lan­desamt für Ver­fas­sungss­chutz (LfV) war laut ein­er Bun­destagsan­frage von 1994 der Tod von Lud­wig auf einen Trep­pen­sturz zurück­zuführen. Noch bizarrer wird die Geschichte, als der LfV behauptete, Neon­azis wären Lud­wig zur Hil­fe geeilt und hät­ten ihn erst dann ver­prügelt, als er sie beschimpfte. In der Wochen­zeitung Jun­gle World übt Man­ja Präkels an der Darstel­lung des LfV scharfe Kri­tik: „Wenn man die drei flachen Stufen der Dor­fkneipe vor Augen hat und die Pogrom­stim­mung jen­er Jahre in den Knochen, zer­fällt die Geschichte von der hil­fs­bere­it­en Horde Skins.”  (https://jungle.world/artikel/2013/45/48759.html)
 
Während Präkels ein authen­tis­ches Bild der Ereignisse in der Retrope­spek­tive zeich­net, eckt sie bewusst an die aktuelle Lit­er­atur an, die eher ein beschöni­gen­des Bild der, durch die Ver­gan­gen­heit geze­ich­neten, Gegen­wart in Ost­deutsch­land zeich­nen will. Mit dem Buch und der darauf fol­gen­den Berichter­stat­tung löste Präkels einen regel­recht­en Autor*innenstreit zwis­chen ihr und Moritz von Uslar aus. Von Uslar brachte 2010 den Reportage-Roman „Deutsch­bo­den“ her­aus, der später ver­filmt wurde. In dem Roman beg­ibt sich von Uslar nach Zehdenick, und ver­sucht lit­er­arisch einen Ein­blick in eine abge­hängte ost­deursche Prov­inzs­tadt zu geben und porträtiert jene Per­so­n­en heute, die Präkels in in den 1990er Jahren das Leben schw­er gemacht haben. In einem aus­führlichen Spiegel-Artikel wirft Präkels von Uslar verk­lärende Kumpel­haftigkeit vor, mit denen er die gewalt­täti­gen Neon­azis von damals als geläuterte Män­ner darstellt, die heute ein­fach nur zu „kernige Pro­lls“ gewor­den sind.  http://www.spiegel.de/spiegel/moritz-von-uslars-roman-deutschboden-und-die-wirklichkeit-a-1182454.html
 
Was in „Als ich mit Hitler Schnap­skirschen aß“ deut­lich wird: Dies ist nur eine von vie­len Geschicht­en aus ein­er oft unge­hörten Per­spek­tive. Lasst uns ihnen Gehör ver­schaf­fen, die Geschichte ver­ar­beit­en und daraus lernen.
 
Am Don­ner­stag, den 10. Mai ab 20:00 Uhr liest Man­ja Präkels in der Schrein­er­straße 47 beim Bran­den­burg-Abend in Berlin aus ihrem Buch „Als ich mit Hitler Schnap­skirschen aß“ vor.
Eine weit­ere Ver­anstal­tung find­et außer­dem am 22. Mai ab 19:30 in Eber­swalde im Café des Bürg­er­bil­dungszen­trums Amadeu Anto­nio, Puschkin­straße 13 statt.

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Sonstiges

Und jährlich grüßt das “Feiertagsgesetz”

… das ver­bi­etet “öffentliche Tanzver­anstal­tun­gen und Ver­anstal­tun­gen in Räu­men mit Schank­be­trieb, […] am Kar­fre­itag von 0 Uhr bis Karsam­stag 4 Uhr” (FtG §6 Abs.1). Als Begrün­dung dafür wird oft die Ver­let­zung religiös­er Gefüh­le oder Störung religiös­er Riten genan­nt. Dabei ist sehr fraglich, inwieweit diese Begrün­dung in einem Bun­des­land mit 20% Prozent gläu­biger Gesellschaft greift. Selb­st in München (Bay­ern) wird am kom­menden Fre­itag eine offiziell genehmigte Ver­anstal­tung unter dem Titel “Hei­denspaß” stat­tfind­en. Dieser Par­ty voraus ging eine zehn­jährige gerichtliche Auseinandersetzung.
 
Tanzen ist eine Form der Selb­stent­fal­tung, Musik birgt Frei­heit. Und die Frei­heit — sowohl die, gemein­sam zu feiern, als auch jene, sich zu religiösen Feierta­gen zusam­men­zufind­en — endet dort, wo sie die des Gegenübers ein­schränkt. Dass Reli­gion weitaus öfter Men­schen­rechte ver­let­zt als Musik, zeigen his­torische Beispiele wie Kreuz­züge und Inqui­si­tion, aber auch aktuelle wie Homo­pho­bie, die Aufrechter­hal­tung des Patri­ar­chats oder auch (ganz pro­fan) Tanzver­bote. Hier sprechen wir erst ein­mal nur vom Chris­ten­tum, da Kar­fre­itag der Anlass für das anste­hende Tanzver­bot in Bran­den­burg ist.
Im Gegen­satz dazu ist das Spar­ta­cus ein Ort, an dem Men­schen unter­schiedlich­er Hin­ter­gründe zusam­menkom­men und gemein­sam ver­suchen, eine alter­na­tive Kul­tur aufzubauen ohne Reli­gion, ohne Diskri­m­inierung und ohne Zwang. Dafür mit einem kri­tis­chen Blick für Ungerechtigkeit, mit Respekt und jed­er Menge Freude am Tanzen!
Gegen diese Form der gelebten Utopie zeigt sich zu Anlässen wie Kar­fre­itag die Allianz von Kirche und Staat. Ger­ade in ein­er Stadt wie Pots­dam, wo nur 18% der Bevölkerung Christ*innen (rech­ner­isch 30600) sind, sollen über Hun­dert­tausend Men­schen deswe­gen schweigen. Zugle­ich wer­den 16.000 Men­schen, die per Unter­schrift ihren Wider­stand gegen den Neuauf­bau der Gar­nisonkirche erk­lären, kom­plett ignori­ert. Wie gut, dass wir in einem säku­laren Staat leben …
 
Doch in die Schnürsenkel unser­er Tanzschuhe kriegt niemen­sch ‘nen Knoten! Das Spar­ta­cus lädt zum athe­is­tis­chen Nicht-Tanz in gewohnt reflek­tiert­er Gesellschaft. Am Fre­itag fordert die “I will dance” aber Achtung Tanzver­bot, zur Auseinan­der­set­zung mit den Ver­hält­nis­sen. Für alle, die sich auch ohne Gott ganz wohl fühlen
 
Hier einige Berichte aus dem let­zten Jahr https://www.usatoday.com/story/news/world/2017/04/13/no-dancing-good-friday-german-party-goers-rebel/100427164/ https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2017/04/brandenburg-potsdam-karfreitag-streit-um-tanzverbot.html https://www.lr-online.de/nachrichten/brandenburg/es-gehoert-in-die-geschichtsbuecher_aid-2637297

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Größte Massenversöhnung aller Zeiten

Kommt nach Pots­dam zur größten Massen­ver­söh­nung aller Zeit­en — der Stadt, in der Täter auch mal ihren Opfern verzeihen!
Das große Fes­ti­val der poli­tis­chen Beliebigkeit: Inspiri­ert vom Gar­nisonkirchen-Ver­söh­nungsaller­lei laden wir alle Men­schen guten Wil­lens ein, sich endgültig zu ver­söh­nen — mit was und wem auch immer. Ob Ladendieb­stahl, Ehe­bruch oder Völk­er­mord: Genug geschmollt, Ver­söh­nung kann so ein­fach sein!
Wir ver­sprechen drama­tis­che Erin­nerungs­fo­tos vor his­torischen Kulis­sen. Kommt nach Pots­dam: Es ist soweit!
Euer Komi­tee für preußis­che Leichtigkeit https://www.facebook.com/KPLPotsdam/
 
Titel: Größte Massen­ver­söh­nung aller Zeiten
Wann: 14. April 2018, 10 — 22 Uhr
Wo: Alter Markt, Potsdam

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(Anti-)Rassismus

Tschetschenische Flüchtlinge in Brandenburg vom antimuslimischen Rassismus betroffen

Anlässlich des inter­na­tionalen Tags gegen Ras­sis­mus fordert der Flüchtlingsrat Bran­den­burg ein Ende der ras­sis­tis­chen insti­tu­tionellen und alltäglichen Diskri­m­inierung von Flüchtlin­gen aus Tschetsche­nien und anderen Herkunftsländern.
Min­is­ter­präsi­dent Woid­ke hat in die het­zerischen Aus­sagen des neuen Innen­min­is­ters See­hofer einges­timmt und propagiert, der Islam gehöre nicht zu Deutsch­land. Die Auswirkun­gen dieser öffentlichkeitswirk­sam präsen­tierten Stig­ma­tisierung bekom­men in Bran­den­burg ins­beson­dere Flüchtlinge zu spüren. So sind tschetschenis­che Flüchtlinge von einem weit ver­bre­it­eten anti-mus­lim­is­chen Ras­sis­mus betrof­fen. „Ein Kind wurde kür­zlich vom Jugen­damt abge­holt, unter Ein­satz von drei Polizei­wan­nen. Damit schüren die Behör­den völ­lig unver­hält­nis­mäßig Äng­ste, die ein Sig­nal nach außen set­zen und die Betrof­fe­nen als eine Gefahr darstellen.“, berichtet Ivana Domazet vom Flüchtlingsrat Bran­den­burg. Dabei sind es häu­fig Men­schen aus Tschetsche­nien mit beson­derem Schutzbe­darf, die vor Ver­fol­gung und Folter fliehen und sich hier eine Per­spek­tive fern von Gewalt auf­bauen möchten.
Bere­its im Asylver­fahren haben tschetschenis­che Flüchtlinge in Bran­den­burg eingeschränk­ten Zugang zu einem fairen Ver­fahren. Trotz vielfach doku­men­tiert­er Ver­fol­gungs­geschicht­en von Folter- und Kriegser­fahrung wer­den ihre Asylge­suche abgelehnt. Ohne Zugang zu ein­er unab­hängi­gen und qual­i­fizierten Asylver­fahrens­ber­atung kön­nen sie sich kaum dage­gen wehren. Dem Flüchtlingsrat liegen Berichte von Tschetschen_innen vor, denen bere­its während der Anhörung, das heißt vor dezi­diert­er Prü­fung der für die Flucht­geschichte rel­e­van­ten Beweis­doku­mente, ein neg­a­tiv­er Aus­gang des Ver­fahrens vorherge­sagt wird. Das BAMF behauptet in seinen ablehnen­den Beschei­den eine soge­nan­nte inländis­che Fluchtal­ter­na­tive in Rus­s­land, ungeachtet dessen, dass diese für Flüchtlinge aus Tschetsche­nien dort nicht existiert.
Der Ras­sis­mus, der Flüchtlin­gen aus Tschetsche­nien ent­ge­gen schlägt, hat weitre­ichende Fol­gen für ihre Ver­sorgung und gesellschaftliche Teil­habe. Sie sind immer wieder in ihrer Schutzbedürftigkeit ver­let­zt. Laut EU-Auf­nah­merichtlin­ie sind die Bedürfnisse beson­ders schutzbedürftiger Flüchtlinge vor­rangig zu berück­sichti­gen. „Immer wieder begeg­nen uns Men­schen aus Tschetsche­nien, deren Kinder mit schw­er­sten Behin­derun­gen nicht aus den Ein­rich­tun­gen der Erstauf­nahme verteilt wer­den, obwohl sie dort nicht ver­sorgt wer­den kön­nen. Ein an Epilep­sie erkrank­tes Kind befind­et sich etwa seit fünf Monat­en in der Erstauf­nah­meein­rich­tung, seine Mut­ter kann nicht ein­mal allein auf die Toi­lette gehen.“ berichtet Ivana Domazet.
Die Ressen­ti­ments spiegeln sich auch in der Poli­tik und lokalen Behör­den wieder. In der Ver­gan­gen­heit haben Land­kreise und kre­is­freie Städte immer wieder öffentlich oder in Run­den Tis­chen die Auf­nahme von Flüchtlin­gen aus Tschetsche­nien ver­weigern wollen. Sie bedi­enen dabei ras­sis­tis­che Klis­chees und bestärken den Ras­sis­mus in der Gesellschaft, statt dage­gen zu wirken. So erleben Flüchtlinge aus Tschetsche­nien zahlre­iche ras­sis­tisch motivierte Anfein­dun­gen und Übergriffe.
„Satt Men­schen aus Tschetsche­nien immer wieder als dif­fuse Gefahren­quelle zu kon­stru­ieren und zu dämon­isieren, müssen wir sie aus den entle­ge­nen Erstauf­nah­meein­rich­tun­gen dor­thin verteilen, wo unter­stützende Struk­turen sind und sie am gesellschaftlichen Leben teil­haben lassen. Dazu gehört zuallererst der Zugang zu einem fairen Asylver­fahren“, fordert Ivana Domazet. Poli­tisch Ver­ant­wortliche müssen Ras­sis­mus entsch­ieden ent­ge­gen treten, statt ras­sis­tis­che Ressen­ti­ments zu befeuern. Die Per­spek­tive von Geflüchteten muss endlich Gehör finden.

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