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INFORIOT Am ver­gan­genen Woch­enende wurde in Nauen­er Briefkästen ein ras­sis­tis­ch­er Gewal­taufruf verteilt, in dem ein “absoluter Wider­stand” gegen Flüchtlinge propagiert wird. Das Schreiben stützt sich mas­siv auf Texte aus dem Berlin­er Com­pact-Mag­a­zin. Diesen Zusam­men­hang hat das Berlin­er Apabiz recher­chiert und nun auf Face­book veröf­fentlicht.

Seite 1 des Nauener Terroraufrufs und Textvorlage aus dem Compact-Magazin
Seite 1 des Nauen­er Ter­ro­raufrufs und Textvor­lage aus dem Com­pact-Mag­a­zin. Übere­in­stim­mungen sind gelb markiert

Ganze Pas­sagen der Nauen­er Het­zschrift sind deteil­ge­treu aus “Com­pact — Mag­a­zin für Sou­veränität”, ein­er Zeitschrift des Pub­lizis­ten Jür­gen Elsäss­er, ent­nom­men. In bei­den Tex­ten wird fast wort­gle­ich behauptet, dass es in Deutsch­land einen poli­tisch gewoll­ten “Bevölkerungsaus­tausch” zu bekla­gen gebe:

So wird das deutsche Volk abgeschafft! Das ist der große Bevölkerungsaus­tausch, den die Eliten wollen! […] Wie lange wollen wir uns das noch gefall­en lassen?”

Ver­schwörungs­the­o­rien und Ras­sis­mus wer­den kombiniert:

Aufgeweck­te Zeitgenossen wis­sen: Deutsch­land ist ein beset­ztes Land. Wir sind nicht sou­verän, son­dern eine Mil­itärkolonie der USA. Was aber auch viele kluge Mit­bürg­er nicht wahrhaben wollen: Es hat eine zweite Besatzung begonnen, und zwar durch soge­nan­nte Flüchtlinge.”

Der Com­pact-Text fordert, man solle über geeignete Maß­nah­men zur “Lan­desvertei­di­gung” disku­tieren und endet mit ein­er rhetorischen Frage: “Wann wollt Ihr endlich aufwachen?” Das Nauen­er Flug­blatt gibt als Antwort die Anweisung, wie die “Lan­desvertei­di­gung” ausse­hen und was auf das “Aufwachen” fol­gen soll. Das Flug­blatt präsen­tiert auf ein­er zweit­en Seite konkrete Tipps für den ras­sis­tis­chen Ter­ror. Abge­druckt sind Anleitun­gen, wie Brand­sätze, Bomben und Sprengstoff hergestellt werden.
Wie stark die ras­sis­tis­chen Kam­pag­nen von “besorgten Bürg­ern” mit ter­ror­is­tis­chen Konzepten kom­pat­i­bel sind, zeigt sich durch solche Tex­tüber­nah­men eindrücklich.

Jürgen Elsässer (rechts im Bild) 2014 bei einer Demonstration in Berlin
Com­pact-Chefredak­teur Jür­gen Elsäss­er (rechts im Bild) 2014 bei ein­er Demon­stra­tion in Berlin

Das Com­pact-Mag­a­zin wirbt in den let­zten Wochen ver­stärkt bei Bran­den­burg­er Demon­stra­tio­nen gegen Flüchtlinge — immer wieder sind bei den Aufzü­gen Wer­be­poster für die Zeitschrift zu sehen. Im Jan­u­ar veröf­fentlichte Com­pact ein Wer­be­v­ideo für die “Bürg­er­be­we­gun­gen” im Bun­des­land unter dem Titel “Asylflut: Bran­den­burg wehrt sich”.
In Nauen passt der Aufruf zum Ter­ror­is­mus der­weil ins Bild — “besorgte Bürg­er” haben sich dort schon mehrmals “gewehrt”. Im August 2015 wurde eine als Flüchtling­sun­terkun­ft vorge­se­hene Turn­halle durch einem pro­fes­sionell durchge­führten Bran­dan­schlag niederge­bran­nt. Erst vor ein­er Woche gab es einen neuer­lichen Bran­dan­schlag, dies­mal auf das Auto von zwei “Die Linke”-Mitgliedern.
Compact TV: "Brandenburg wehrt sich"
Com­pact TV: “Bran­den­burg wehrt sich”
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Neuruppin?: Bunte ?Proteste? gegen ?AfD?-Kundgebung

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Anlässlich ein­er ersten Kundge­bung der recht­spop­ulis­tis­chen AfD in Neu­rup­pin haben am frühen Abend mehrere hun­dert Men­schen für die Unter­stützung von Flüchtlin­gen protestiert. Gle­ichzeit­ig wur­den Hass und Ras­sis­mus eine Absage erteilt. Die Protestver­anstal­tung wurde haupt­säch­lich von zivilge­sellschaftlichen Ini­tia­tiv­en aus Neu­rup­pin, Fehrbellin und Wittstock/Dosse getra­gen und zog unge­fähr 300 Men­schen, darunter auch viele Flüchtlinge an. Neben klaren State­ments gegen die flüchtlings­feindliche Abschot­tungspolemik AfD wurde hier aber auch ein kul­turelles Begleit­pro­gramm mit viel Musik und Tanz geboten.
Die Alter­na­tive für Deutsch­land führte ihre Ver­samm­lung dage­gen eher wie einen öffentlichen Stammtisch durch. Von ein­er auf einem Lkw aufge­baut­en Bühne polemisierten mehrere Funk­tionäre der Partei zu Flüchtlin­gen, dem Islam, der Dis­tanz zu „Links“ und „Rechts“, expliz­it dann noch ein­mal gegen ver­meintlichen „Links­faschis­mus“ und ähn­lichen The­men, die so auch bei PEGI­DA-Ver­anstal­tun­gen ange­sprochen gewor­den wären. Allerd­ings scheinen der­ar­tige Ver­samm­lun­gen im Nor­den Bran­den­burgs momen­tan nicht wirk­lich zu ziehen. Ger­ade ein­mal rund 100 Sympathisant_innen waren zu der heuti­gen Ver­anstal­tung in Neu­rup­pin erschienen. Mehrere ähn­liche Ver­samm­lun­gen in Pritzwalk (Land­kreis Prig­nitz) hat­ten zuvor eben­falls kaum mehr Men­schen angelockt.
Aufmerk­sam begleit­et wurde die heutige AfD-Kundge­bung in Neu­rup­pin jedoch von einzel­nen Funk­tionären und Sympathisant_innen der regionalen NPD, darunter der Neu­rup­pin­er Stadtverord­nete Dave Trick und Pierre B. aus Nauen, die sich unter die Versammlungsteilnehmer_innen gemis­cht hat­ten. Bei­de saßen unlängst auf der Anklage­bank, weil sie im Jahr 2014 einen linken Wahlhelfer ange­grif­f­en haben sollen. Sowohl Trick als auch B. wur­den in erster Instanz zu Bewährungsstrafen verurteilt, legten jedoch Rechtsmit­tel gegen den Rechtsspruch ein. 

Fotos: hier

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Potsdam — Chronik neonazistischer und menschenverachtender Aktivitäten in Potsdam und Umgebung 2015 erschienen

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Die aktuelle Chronik neon­azis­tis­ch­er und men­schen­ver­ach­t­en­der Aktiv­itäten in Pots­dam und Umge­bung 2015 ist veröffentlicht.
Sie wird ab sofort in ver­schiede­nen Lokalitäten in Pots­dam aus­liegen. Wenn ihr eine bes­timmte (größere) Anzahl an Exem­plaren benötigt, meldet euch bei uns.
Ab dieser Woche wird die Chronik auch wieder auf rechtesland.de abruf­bar sein.
Die Chronik kön­nt ihr auch als PDF herun­ter­laden.
 
 

Chronik neon­azis­tis­ch­er und men­schen­ver­ach­t­en­der Aktiv­itäten in Pots­dam und Umge­bung 2015

Wie lei­der abzuse­hen war, ist die Anzahl der ras­sis­tisch motivierten Über­griffe 2015 im Ver­gle­ich zum Vor­jahr angestiegen.
Durch einen ver­stärkt gesellschaftlich ras­sis­tis­chen Diskurs, der durch ras­sis­tis­che und asylfeindliche Äußerun­gen der AfD und der PEGI­DA-Bewe­gung ange­führt wird, sehen sich “besorgte” Bürger_innen legit­imiert, selb­st aktiv zu wer­den – und das nicht nur durch die ein­fache Mei­n­ungsäußerung, son­dern durch Sachbeschädi­gun­gen, Bran­dan­schläge und Körperverletzungen.
Zudem haben sich men­schen­ver­ach­t­ende Posi­tio­nen gesamt­ge­sellschaftlich weit­er ver­ankert. Was im Jahr 2014 mit Mon­tags­mah­nwachen und PEGIDA begann, ist nun All­t­ag in der Straßen­bahn, im Einkauf­szen­trum und in sozialen Net­zw­erken gewor­den. Vertreter_innen aller Parteien über­nah­men ras­sis­tis­che Argu­men­ta­tion­s­muster und tru­gen so ihren Teil dazu bei, dass Men­schen­feinde sich immer mehr trauen, Gewalt gegen ver­meintlich Andere auszuüben.
Wir beobacht­en diese poli­tis­che Entwick­lung seit Jahren mit Sorge und sehen 2015 einen vor­läu­fi­gen Höhep­unkt – qual­i­ta­tiv und quan­ti­ta­tiv – offen ras­sis­tis­ch­er Het­ze und Übergriffe.
Die neon­azis­tis­che Szene erken­nt dies, und übern­immt mitunter wichtige Koor­dinierungs- und Organ­isierungsauf­gaben – auch in Bran­den­burg. Pots­damer Neon­azis der NPD, der Grup­pierung “Licht und Schat­ten” und der neon­azis­tis­chen Partei “Der III. Weg” ver­sucht­en mit der Kam­pagne “Ein Licht für Deutsch­land gegen Über­frem­dung” und mit weit­eren Ini­tia­tiv­en die ras­sis­tis­chen Diskurse in Bran­den­burg zu begleit­en und zu beeinflussen.

Diese Chronik kann nicht als voll­ständi­ger Bericht für den angegebe­nen Zeitraum ange­se­hen wer­den, da Betrof­fene von neon­azis­tis­ch­er oder ras­sis­tis­ch­er Gewalt ihre Erfahrun­gen häu­fig aus Angst vor weit­eren Über­grif­f­en oder Schamge­fühl, durch die Zuweisung ein­er Opfer­rolle, nicht äußern und sie somit nicht öffentlich zugänglich gemacht wer­den (kön­nen).
Die aufgenomme­nen Chronik-Ein­träge unter­schei­den sich in ihren Beschrei­bun­gen und Aus­führlichkeit. Mitunter sind dafür der Man­gel und Qual­ität der Infor­ma­tio­nen oder der Quel­len­schutz ver­ant­wortlich. Oft ist bei Betrof­fe­nen die Rel­e­vanz von Infor­ma­tio­nen, z.B. neon­azis­tis­ch­er Pro­pa­gan­da oder Bedro­hung, anders gewichtet, da solche Tat­en vielle­icht schon als Alltäglichkeit belan­g­los erscheinen.
Unser Augen­merk liegt neben offen neon­azis­tis­chen Aktiv­itäten auch generell auf Aktiv­itäten, die diskri­m­inierende und men­schen­ver­ach­t­ende Hal­tun­gen zum Aus­druck brin­gen. Dabei ori­en­tieren wir uns mit unser­er Arbeit am Konzept der „grup­pen­be­zo­ge­nen Menschenfeindlichkeit“.

Diese Chronik ist ein Ver­such, ein möglichst voll­ständi­ges Bild men­schen­ver­ach­t­en­der Aktiv­itäten im Raum Pots­dam und Umge­bung abzu­bilden. Dabei dienen zahlre­iche Berichte aus der Lokal­presse, der Opfer­per­spek­tive e.V., lokalen antifaschis­tis­chen Zusam­men­schlüssen und dem Antifaschis­tis­chen Pressearchiv Pots­dam (APAP) als Daten­grund­lage. Es wer­den aber auch Aktio­nen und Berichte von Neon­azis selb­st dokumentiert.

Organ­isierte Neon­azis laufen auf ras­sis­tis­chen Aufmärschen mit
Allein im Jan­u­ar 2015 zählen wir neun Aufmärsche, an denen organ­isierte Neon­azis aus Pots­dam und Umge­bung an ras­sis­tis­chen PEGI­DA-Demon­stra­tio­nen bran­den­burg- und bun­desweit teil­nah­men. Bere­its im Novem­ber 2014, als sich die PEGI­DA-Bewe­gung kon­sti­tu­ierte, kon­nten wir eine regelmäßige Teil­nahme Pots­damer Neon­azis auf eben diesen Aufmärschen beobachten.
Sie ini­ti­ierten unter anderem die völkisch-ras­sis­tisch aus­gerichtete Kam­pagne “Ein Licht für Deutsch­land gegen Über­frem­dung”, die sich nicht offen als neon­azis­tis­ches Label präsen­tiert, son­dern sich vor allem mit ras­sis­tis­chen Aktiv­itäten pro­fil­iert. Die Trans­par­ente dieser Kam­pagne waren zahlre­iche Male bei Aufmärschen zu sehen, eben­so die mit ihr assozi­ierten Neon­azis. Neben ein­er Web­site war die Kam­pagne haupt­säch­lich durch eine mehrmals täglich aktu­al­isierte Face­book-Seite wahrnehm­bar. Am 18. Dezem­ber wurde die Kam­pagne jedoch offen­bar eingestellt und kurz darauf die Face­book-Seite und Web­site gelöscht.
Selb­st ernan­nte “besorgte“ Bürger_innen stören sich offen­bar nicht daran, mit ein­schlägig bekan­nten Neon­azis, die zum Beispiel zum NSU-Unter­stützungskreis und zur Recht­sRock-Szene gehören, auf den sel­ben Demon­stra­tio­nen zu marschieren.

Es ist kein Geheim­nis mehr, dass Neon­azis ras­sis­tis­che Ver­anstal­tun­gen mit bürg­er­lichem Anstrich im Hin­ter­grund maßge­blich oder ini­tial organ­isieren. Der NPD-Kad­er Maik Schnei­der meldete beispiel­sweise als Einzelper­son Kundge­bun­gen und Demon­stra­tio­nen in Jüter­bog und Nauen an, die sich vor allem an ras­sis­tis­che weiße deutsche Anwohner_innen und Neon­azis richt­en – ohne dies im Namen sein­er Partei, der NPD, zu tun. Diese Tak­tik garantiert Schnei­der & Co. eine höhere Anzahl von Teil­nehmenden und ein erfol­gre­ich­es Wirken inner­halb der Mehrheits­ge­sellschaft. Das Label wird an ein bürg­er­lich­es Pub­likum angepasst und somit anschlussfähig an die Parolen der “kri­tis­chen” ras­sis­tis­chen Bürger_innen, während die zen­tralen Inhalte der Neon­azi-Ide­olo­gie bleiben – völkisch­er Nation­al­is­mus und Rassismus.

Aktiv­itäten von “Der III. Weg” im Pots­damer Umland und in Brandenburg
Aktive Pots­damer Neon­azis sind vor allem in der neon­azis­tis­chen Partei “Der III. Weg” und deren Umfeld organ­isiert. Dazu gehört auch die Kam­pagne “Ein Licht für Deutsch­land gegen Über­frem­dung” sowie die “Gefan­genen­hil­fe”. Dass diese Grup­pierun­gen ein ähn­lich­es Umfeld bedi­enen, zeigte sich Ende Mai auf einem gemein­samen Fußball­turnier der Gruppierungen.
Maßge­bliche Akteure sind Maik Eminger und weit­ere Neon­azis der “Freie Kräfte Pots­dam”, die sich nun­mehr u.a. durch das Label “Licht und Schat­ten” Gehör verschaffen.
Im April verkün­dete Maik Eminger auf ein­er Kundge­bung in Werder/Havel, dass sich nun der „Stützpunkt Pots­dam-Mit­tel­mark“ der Kle­in­st­partei gegrün­det habe. Ihm zur­Seite ste­ht der Ex-NPDler Pas­cal Stolle.
In Pots­dam hat sich “Der III. Weg” bish­er nicht durch offenkundi­ge poli­tis­che Ver­anstal­tun­gen gezeigt, allerd­ings verklebten Neon­azis von Zeit zu Zeit Aufk­le­ber der Partei in den Stadt­teilen Am Stern und Babels­berg. Im Okto­ber verteil­ten Neon­azis Flug­blät­ter von “Der III. Weg” und der NPD im Pots­damer Stadt­teil Drewitz, um gegen die dort geplante Unterkun­ft für Geflüchtete zu mobil­isieren und ras­sis­tis­che Inhalte zu verbreiten.

Die Pots­damer Neon­azis von “Der III. Weg” ver­suchen ihre ras­sis­tis­chen Inhalte vor allem im Pots­damer Umland zu ver­bre­it­en. Ihre Aktio­nen richt­en sich gegen Refugees und deren Unter­bringung und knüpfen regelmäßig an die schon ras­sis­tisch aufge­lade­nen Diskurse an den jew­eili­gen Stan­dorten an. Dazu fahren sie in die jew­eili­gen Orte und beteili­gen sich an den dor­ti­gen Ver­samm­lun­gen und Infor­ma­tionsver­anstal­tun­gen. Im Juni taucht­en sie beispiel­sweise in Michen­dorf und Dams­dorf auf, um an den “Anwohn­erver­samm­lun­gen” teilzunehmen, bzw. davor Fly­er zu verteilen.

Ihre Präsenz konzen­tri­ert sich bish­er vor allem auf Pots­dam-Mit­tel­mark, dem Wohnort von Maik Eminger. Außer­dem fahren sie bran­den­burg- und bun­desweit zu Neon­azi-Kundge­bun­gen. Mitunter sind sie aber auch die Organisator_innen neon­azis­tis­ch­er Kundge­bun­gen, wie in Werder/Havel und Brandenburg/Havel am 18. April 2015.
Ihr Auftreten ori­en­tiert sich dabei auf­fäl­lig an ein­er faschis­toiden Ästhetik. Sie insze­nieren sich mit Fah­nen, einem Redner_innenpult, welch­es die römis­chen Zahl Drei ziert, in strenger For­ma­tion und ihrem Gruß mit der Faust, der an den “Hit­ler­gruß” angelehnt ist. Sie ver­suchen sich dadurch sowohl inhaltlich als auch organ­isatorisch als Elite der neon­azis­tis­chen Szene darzustellen.

Die NPD in Potsdam
Anfang Okto­ber meldete sich der NPD-Stadtver­band Pots­dam mit ein­er neuen Web­site zurück in der Öffentlichkeit. Lange Zeit kon­nte die NPD sich in Pots­dam mit poli­tis­chen Vertreter_innen nicht etablieren. Auch, weil 2011 durch den Aus­tritt des dama­li­gen Vor­sitzende Mar­cel Guse aus der Partei keine Protagonist_innen diese Lücke füllen kon­nten und wollten.
Das neue Aushängeschild der Pots­damer NPD ist Maik Schnei­der. Der in Nauen wohn­hafte Neon­azi kan­di­dierte 2013 bere­its als NPD-Direk­tkan­di­dat zu den Bun­destagswahlen. Für den NPD-Stadtver­band tritt er nun als “Ansprech­part­ner bei Fra­gen aus Pots­dam” auf. Seit Juli 2015 ist er in der Nauen­er Stadtverord­neten­ver­samm­lung erneut als NPD-Abge­ord­neter präsent. Dieses Man­dat hat­te er bere­its von 2008 bis 2014 inne. Da er auf der Hein­rich-von-Kleist-Schule in Pots­dam sein Abitur nach­holt und 2016 beste­hen möchte, ist Schnei­der seit 2013 regelmäßig in Pots­dam anzutreffen.
Gute Kon­tak­te zu Pots­damer Neon­azis zeigen sich nicht nur durch das gemein­same Auftreten auf poli­tis­chen Ver­anstal­tun­gen, son­dern auch durch eine gemein­same Verabre­dung zum Verkleben neon­azis­tis­ch­er Pro­pa­gan­da wie im April 2015. In den Pots­damer Stadt­teilen Wald­stadt und Am Stern verklebten Schnei­der und weit­ere Neon­azis die ras­sis­tis­chen Plakate “Ihr seid wed­er Flüchtlinge noch willkom­men”, welche sich stilis­tisch an das “Refugees Welcome”-Logo anlehnen.
Schnei­der ist außer­dem jeden Monat auf neon­azis­tis­chen und ras­sis­tis­chen Ver­anstal­tun­gen anwe­send oder organ­isiert diese. Dabei ist er auch bei Ver­anstal­tun­gen von BÄRGIDA, ras­sis­tis­chen Aufmärschen in Oranien­burg, “Ein Licht für Deutsch­land gegen Über­frem­dung”, “Der III. Weg” oder der AfD anzutreffen.

In Nauen ist Maik Schnei­der maßge­blich an der Organ­i­sa­tio­nund Durch­führung der ras­sis­tis­chen Proteste gegen die Unter­bringung von Geflüchteten beteiligt. Auf Kundge­bun­gen und Demon­stra­tio­nen tritt er wahlweise als Red­ner, Ord­ner, Anmelder, Fahrer des Laut­sprecher­wa­gens oder in ein­er all­ge­meinen organ­isatorischen Rolle auf.
Im Feb­ru­ar war er fed­er­führend an der Eskala­tion bei der Stadtverord­neten­ver­samm­lung in Nauen beteiligt, als fün­fzig Neon­azis und weit­ere hun­dert ras­sis­tis­che Bürger_innen die Ver­samm­lung mit men­schen­ver­ach­t­en­den Parolen störten. Die Ver­anstal­tung musste auf­grund der hohen Eskala­tion­sstufe unter­brochen werden.
Nach dem Bran­dan­schlag auf die geplante Unterkun­ft in Nauen im August, war er in der Nähe der anti­ras­sis­tis­chen Kundge­bung mit weit­eren Neon­azis aus Ost-Prig­nitz anwe­send, die sich mit Eisen­stan­gen bewaffneten und ver­sucht­en die anti­ras­sis­tis­che Demon­stra­tion anzugreifen.
Bevor sich im Novem­ber in Jüter­bog der Sprengstof­fan­schlag in ein­er evan­ge­lis­chen Ein­rich­tung ereignete, war Schnei­der Ver­samm­lungsleit­er der zuvor durchge­führten ras­sis­tis­chen Demon­stra­tion gegen Geflüchtete.
In Pots­dam wurde die NPD Mitte Dezem­ber aktiv, als der Bran­den­burg­er Lan­desver­band der Partei eine Kundge­bung vor der Staatskan­zlei während der dort zeit­gle­ich stat­tfind­en­den “Inte­gra­tionskon­ferenz” abhielt.

Die NPD ver­sucht, ver­mut­lich bestärkt durch die Anschlussfähigkeit ras­sis­tis­ch­er Posi­tio­nen, in Pots­dam Fuß zu fassen. Kon­nte sie 2014 zu den Land­tagswahlen noch ihre Inhalte ins Stadt­bild tra­gen, sind 2015 über das Jahr verteilt kaum Pro­pa­gan­dav­erteilun­gen zu verze­ich­nen. Es sind weniger die NPD-Struk­turen, die in ihren Aktiv­itäten sicht­bar sind, son­dern eher Einzelper­so­n­en, die sich mit Hil­fe des Partei-Labels ver­suchen, strate­gisch an Diskurse anzuschließen.
Schnei­der ist dabei Pro­tag­o­nist und ein gut organ­isiert­er Neon­azi-Kad­er, der sich mit gewalt­täti­gen Neon­azis umgibt und Zugang zu bun­desweit­en poli­tis­chen Funk­tionären und Parteigeldern hat.
Durch sein unschein­bares Auftreten find­et er beson­ders guten Anschluss in den weni­gen ras­sis­tis­chen Zusam­men­hän­gen, die sich noch von organ­isierten Neon­azis ver­suchen öffentlich abzugrenzen.

Raum für ras­sis­tis­che Ressen­ti­ments – “Anwohner­in­for­ma­tio­nen”
Ob in den Stadt­teilen Am Stern, Born­st­edt, Drewitz oder in Fahrland – über­all wer­den auf den “Anwohner­in­for­ma­tio­nen” ras­sis­tis­che Vorurteile geäußert, ihnen Raum gegeben und z.T. als legit­ime Mei­n­ungsäußerun­gen oder “Angst” ste­hen gelassen. Allerd­ings muss in Bezug auf Pots­dam auch ange­merkt wer­den, dass häu­fig durch eine gute Mod­er­a­tion und die Anwe­sen­heit viel­er anti­ras­sis­tis­ch­er Besucher_innen diesen Ten­den­zen wenig Beach­tung geschenkt oder argu­men­ta­tiv ent­ge­gen getreten wer­den konnte.
Zum Ende des Jahres “wurde die Stim­mung schlechter”, wie es Lokalzeitun­gen beschrieben. Die Ver­samm­lung im Stadt­teil Drewitz zeich­nete sich durch eine aggres­sive Grund­stim­mung und Äußerun­gen aus, die sich auch gegen die (poten­tiellen) Helfer_innen richtete. Auch die Dro­hung “spätestens Sil­vester bren­nen die Dinger”, wurde von Anwe­senden geäußert.
In Fahrland zeigten sich eben­falls ver­stärkt ras­sis­tis­che Aktiv­itäten. So unterze­ich­neten Mitte Okto­ber “Eltern” und “Anwohn­er” einen offe­nen Brief gegen die dort geplante Unterkun­ft für Geflüchtete.
Organ­isierte Neon­azis sahen darin wohl die Gun­st der Stunde und erschienen auf der Nach­fol­gev­er­anstal­tung zu den geplanten Unterkün­ften Ende Okto­ber. Sie ver­lasen, ohne jegliche Gegen­wehr der Anwe­senden, ihre neon­azis­tis­che Propaganda.

Das Konzept der “Anwohner­in­for­ma­tion” muss generell über­dacht wer­den – Anwohner_innen und alle, die mitre­den wollen, reden eben über andere, die nicht anwe­send sind, um die es aber geht. Es wird sug­geriert, es gäbe einen kri­tis­chen Aus­nah­mezu­s­tand für den jew­eili­gen Ort, wenn geflüchtete Men­schen in der Nach­barschaft einziehen. Statt langfristig zu über­legen, wie Geflüchtete in den Sozial­raum einge­bun­den wer­den kön­nen und Unter­stützung geleis­tet wer­den kann, wird Anwohner_innen in ein­er Art “Krisen­tr­e­f­fen” der Raum gegeben, unter dem Deck­man­tel der “Besorg­nis” ras­sis­tisch zu argu­men­tieren, ohne dass diese wirk­lich sehen, um wen oder was es wirk­lich geht – Men­schen, die Hil­fe brauchen, weil sie auf Grund von Ver­fol­gung, Folter, Hunger, Miss­brauch oder aus Angst flücht­en, um zu über­leben und weit­er­leben zu kön­nen. Dass Krieg alle bet­rifft und gesellschaftliche Struk­turen ändert, wird anscheinend nicht ver­standen oder wissentlich übergangen.

Eine Kri­tik, die wir teilen, for­mulierte bere­its der “Utopia e.V.” im Dezem­ber 2014:
“Das Konzept, eine Einwohner*innenversammlung im Zuge der Eröff­nung ein­er neuen Geflüchtete­nun­terkun­ft ist hoch umstrit­ten und gehört keines­falls zum Stan­dard­reper­toire der kom­mu­nalen Poli­tik. Viele Gemein­den haben sich dage­gen entsch­ieden, weil eine der­ar­tige Ver­anstal­tung ras­sis­tis­chen Ressen­ti­ments und Intol­er­anz all denen gegenüber Raum gibt, welche nicht als „deutsch“ wahrgenom­men wer­den. Genau das ist der Fall, wenn „Äng­ste und Sor­gen“ der Anwohner*innen von der Stadt „ernst genom­men wer­den“, ohne gle­ichzeit­ig deut­lich zu sagen, dass das Recht auf Asyl (Grundge­setz) und der Schutz vor Ver­fol­gung (UN-Flüchtlingskon­ven­tion) nicht ver­han­del­bar sind.”

Ras­sis­tis­che Über­griffe häufen sich
Im Ver­gle­ich zu unser­er Chronik aus dem Jahr 2014 hat sich die Anzahl der ras­sis­tisch motivierten Über­griffe fast verdoppelt.
Ras­sis­tis­chen Belei­di­gun­gen und Pro­pa­gan­da gegen Geflüchtete, sowie das Zeigen ein­er solchen Ein­stel­lung in der Öffentlichkeit und in den Medi­en, motiviert Neon­azis und Rassist_innen Über­griffe durchzuführen.
In der Pots­damer Innen­stadt wur­den im Juli beispiel­sweise eine Frau und ihre Kinder ras­sis­tisch belei­digt, mit dem Tode bedro­ht und zur Hil­fe kom­mende Per­so­n­en geschla­gen. Der Täter trug dabei eine Schreckschuss­waffe bei sich. Im August wurde eine Fam­i­lie im Stadt­teil Wald­stadt ras­sis­tisch bedro­ht und mit Steinen, die die Täter aus dem Gleis­bett der Tram sam­melten, bewor­fen. Im Sep­tem­ber schlu­gen drei Jugendliche auf der Fre­und­schaftsin­sel einen Jun­gen zusam­men, nach­dem sie ihn nach sein­er Herkun­ft fragten. Eine Anwohner­in am Schlaatz wurde nach mehreren ras­sis­tis­chen Ein­schüchterun­gen und Schika­nen nachts in ihrer Woh­nung über­fall­en und zusammengeschlagen.

Im Som­mer hat­te die Opfer­per­spek­tive auf einen Vor­fall hingewiesen, bei dem der Kapitän des Män­ner-Teams von “Wel­come Unit­ed 03” im Mai aus ein­er Werk­statt her­aus ange­grif­f­en wurde. Laut Antifaschis­tis­che Recherche_Potsdam//Umland arbeit­et in dieser Werk­statt min­destens ein bekan­nter Pots­damer Neon­azi, Tim B. Im Herb­st soll sich außer­dem ein weit­er­er ras­sis­tis­ch­er Vor­fall aus der Werk­statt her­aus ereignet haben, so die Recherchegruppe.
Dass trotz öffentlich bekan­nter Fak­ten keine sicht­baren Kon­se­quen­zen oder Posi­tion­ierun­gen zu diesen Fällen zu vernehmen sind, zeigt uns die gefährlich gesunkene Tol­er­anz­gren­ze und “Gewöh­nung” an ras­sis­tis­che Angriffe.
Die Opfer­per­spek­tive verdeut­licht in einem Inter­view mit der PNN, dass es im Stadt­teil Schlaatz ver­mehrt zu ras­sis­tis­chen Über­grif­f­en kommt. Eine Reak­tion seit­ens der Stadt, der Sicher­heits­be­hör­den oder antifaschis­tis­ch­er oder anti­ras­sis­tis­ch­er Grup­pen ist jedoch bish­er nicht zu vernehmen.

Mehr und Mehr men­schen­ver­ach­t­ende Propaganda
Wie auch im let­zten Jahr wur­den über das Jahr verteilt wieder ver­mehrt Hak­enkreuze und andere neon­azis­tis­che Schmier­ereien im Stadt­bild ange­bracht. Nazi-Sym­bole an jüdis­chen Ein­rich­tun­gen, ras­sis­tis­che Aufk­le­ber in der Nähe von Unterkün­ften für geflüchtete Men­schen, ras­sis­tis­che und anti­semi­tis­che Ban­ner und “Hit­ler­grüße” an die Fans und das Män­ner-Team des SV Babels­berg 03 während der Spiele oder Plakate mit ver­schwörungside­ol­o­gis­chen oder ras­sis­tis­chen Inhal­ten sind regelmäßige Beobach­tun­gen von men­schen­ver­ach­t­en­den Aktiv­itäten 2015 in Potsdam.
In der Okto­ber­nacht, als Anhänger_innen der Neon­azi­partei “Der III. Weg” im Stadt­teil Babels­berg ihre Kneipen­tour been­de­ten, tauchen am Obelisk in der Pots­damer Innen­stadt wie auch in Stahns­dorf Hak­enkreuz-Schmier­ereien und neon­azis­tis­che Parolen auf. In einem PNN-Artikel über das ange­brachte Hak­enkreuz am Obelisk in der Höhe von vier bis fünf Metern wird sug­geriert, dass die Täter_innen eine Leit­er benutzt haben müssen. Das zeigt eine gezielte Pla­nung im Anbrin­gen von neon­azis­tis­ch­er Propaganda.

In dieser Chronik sind nicht ansatzweise alle Stick­er, Schmier­ereien oder Plakate mit neon­azis­tis­chen, ras­sis­tis­chen, ver­schwörungside­ol­o­gis­chen oder son­sti­gen men­schen­ver­ach­t­en­den Inhal­ten aufge­führt. Da diese tagtäglich im gesamten Stadt­ge­bi­et ver­bre­it­et wer­den, ist eine Reg­istrierung nicht möglich und wir müssen uns auf größere bzw. flächen­deck­endere, uns bekan­nte, Pro­pa­gan­daak­tio­nen beschränken.

Men­schen­ver­ach­t­ende Pro­pa­gan­da wird aber auch in Massen virtuell ver­bre­it­et. Dazu zählt u.a. die Kon­struk­tion und Ver­bre­itung falsch­er Tat­sachen über wahlweise geflüchtete Men­schen, die “Lügen­presse”, das “Merkel-Regime” oder son­stige The­men, die Rassist_innen und andere Men­schen­feinde behan­deln, um ihre kru­den Stand­punk­te in der Öffentlichkeit zu vertreten. Dies ist auf Grund der Fülle der Kom­mentare, Beiträge und Artikel noch aufwändi­ger zu doku­men­tieren als etwas “Hand­festes”, wie Stick­er oder Schmier­ereien. Virtuelle Het­ze war in den sozialen Net­zw­erken auch mit Pots­damer Bezug zu beobacht­en. Als der sech­sjährige Elias Mitte Juli von einem Spielplatz ent­führt wird, wer­den sofort ver­meintliche Zusam­men­hänge mit geflüchteten Men­schen kon­stru­iert. In ein­er Face­book-Gruppe, in der die Suche nach Elias bewor­ben und koor­diniert wer­den sollte, wurde dazu aufgerufen, doch mal “im Asy­lanten­heim nachzuschauen” – ras­sis­tis­che Vorurteile und Pro­pa­gan­da wer­den so weit­er ver­bre­it­et. Für einen direk­ten Aufruf zu Gewalt wird im Juli Tobias G. zu ein­er Geld­strafe verurteilt, weil er im Dezem­ber 2014 auf der Face­book-Seite “Bran­den­burg wehrt sich” dazu aufrief, Unterkün­fte für geflüchtete Men­schen anzuzünden.
Wir sehen eine Notwendigkeit in der Aufk­lärung und Bewusst­machung men­schen­ver­ach­t­en­der Inhalte, damit beispiel­sweise ver­schwörungside­ol­o­gis­che und anti­semi­tis­che Bands wie “Die Band­bre­ite” nicht unkom­men­tiert in regionalen Zeitun­gen bewor­ben wer­den und ihre Pro­pa­gan­da so weit­er ver­bre­it­et wird. Die Märkische All­ge­meine Zeitung fällt dabei immer wieder durch frag­würdi­ge Inhalte auf. Wenn Journalist_innen in Bezug auf die PEGI­DA-Demon­stra­tio­nen regelmäßig von “Asylkri­tik­er” schreiben, fehlt der Redak­tion ganz offen­sichtlich ein kri­tis­ch­er Blick und die nötige Dis­tanz auf das, worüber sie schreiben.

Die AfD als Ideenge­berin in ras­sis­tis­chen Diskursen
In Pots­dam ist die “Alter­na­tive für Deutsch­land” sowohl in der Stadtverord­neten­ver­samm­lung, im Land­tag als auch mit eige­nen Ver­anstal­tun­gen und Ver­samm­lun­gen aktiv. Gideon Botsch, Wis­senschaftler des Moses-Mendelssohn-Zen­trum ließ in der MOZ ver­laut­en, dass die AfD sich zu ein­er “nation­alpop­ulis­tis­chen Partei” entwick­elt und starke Offen­heit nach Rechts aufweist.
Die bun­desweit organ­isierte Demon­stra­tion der AfD in Berlin im Novem­ber zeigte deut­lich, dass organ­isierte Neon­azis, auch ander­er Parteien sowie die Anhänger_innen der AfD selb­st, keine Prob­leme damit zu haben scheinen, Seite an Seite aufzumarschieren.
Wenig Hem­mungen zeigen auch die CDU-Abge­ord­neten Sask­ia Lud­wig und Anja Hein­rich, die für einen AfD-Antrag stimmten, laut dem “es nicht zielführend ist, jeden als Recht­spop­ulis­ten zu beze­ich­nen, der die beste­hende Asyl- und Flüchtlingspoli­tik kri­tisiert”. Am sel­ben Tag organ­isierte die AfD eine Kundge­bung “gegen Asylmiss­brauch” vor dem Landtag.
Vor allem die Bran­den­burg­er AfD zeich­net sich durch Aus­sagen ihres Lan­desvor­sitzen­den Gauland aus, in denen er mit ras­sis­tis­chen Ver­satzstück­en und Vorurteilen spielt.
Anders als in manchen Bran­den­burg­er Kle­in­städten oder Dör­fern, in denen die AfD “Bürg­er­dialoge” organ­isiert, um mit Anwohner_innen über ihre “Sor­gen” zu reden oder größere Demon­stra­tio­nen durch­führt, kön­nen sie in Pots­dam solche Ver­anstal­tun­gen nicht unwider­sprochen durch­führen. Kundge­bun­gen der AfD wird in Pots­dam bish­er mit weitaus größeren Gegen­ver­anstal­tun­gen begegnet.
Den­noch besuchen einige AfDler_innen die soge­nan­nten “Anwohn­erver­samm­lun­gen” in Pots­dam oder ver­suchen an his­torischen Dat­en, wie dem 8. Mai, geschicht­srel­a­tivierend “Allen Opfern” zu gedenken.

Aus­blick auf das Jahr 2016
Die organ­isierten Neon­azistruk­turen sehen und ergreifen aktuell die Chance an ras­sis­tis­chen Diskursen teilzunehmen, sie zu bee­in­flussen und ihre, mitunter organ­isatorische, Rollen darin zu etablieren. Sie besuchen PEGI­DA-Aufmärsche, verteilen gezielt Pro­pa­gan­da rund um (geplante) Unterkün­fte für Refugees, gehen zu den “Anwohner­in­for­ma­tio­nen” oder organ­isieren selb­st Kundge­bun­gen unter PEGI­DA-ähn­lichen Parolen.
Die Sit­u­a­tion in Nauen ist ein Parade­beispiel neon­azis­tis­ch­er Organ­isierung und Aktiv­itäten unter dem Deck­man­tel ras­sis­tis­ch­er Parolen, um anschlussfähig bei den Anwohner_innen vor Ort zu bleiben. Das ganze Jahr über wur­den ras­sis­tis­che und neon­azis­tis­che Kundge­bun­gen organ­isiert, im Feb­ru­ar unter ver­hält­nis­mäßig großen Protest die Stadtverord­neten­ver­samm­lung durch Rassist_innen und Neon­azis gestört, Ende August wurde die Halle für die geplante Unterkun­ft niederge­bran­nt – und selb­st bei der anti­ras­sis­tis­chen Sol­i­dar­ität­skundge­bung, organ­isiert durch örtliche Parteien und zivilge­sellschaftliche Akteure, taucht­en Neon­azis bewaffnet mit Eisen­stan­gen auf, um diese anzugreifen.
Es fällt auf, dass Pots­damer Neon­azis nicht nur in Pots­dam aktiv sind, son­dern sich momen­tan vor­rangig in den Orten, an denen sie mit ihren Inhal­ten anschlussfähiger und erfol­gre­ich­er sind, engagieren.
Ras­sis­mus be- und entste­ht über­all in der Gesellschaft und ist kein Rand­phänomen, das sich auf Neon­azis und Rechtspopulist_innen beschränken lässt. Es ist nicht über­raschend, dass Neon­azis sich inmit­ten dieser Proteste befind­en, diese zum Teil mitor­gan­isieren und anleiten.
Ein der­art großer Mobil­isierungser­folg für ras­sis­tis­che Posi­tio­nen grün­det auch auf ein­er unqual­i­fizierten Debat­te über die The­matik der Ver­leug­nung eigen­er ras­sis­tis­ch­er Posi­tio­nen seit­ens der Debat­tieren­den und einem Begriff von Ras­sis­mus, der schon von Beginn an der Kom­plex­ität des The­mas nicht gerecht wurde.
Zur Zeit ver­suchen Neon­azis unter dem PEGI­DA-Label sich in Pots­dam mit ihren Posi­tio­nen zu etablieren. Diese wer­den aber bish­er nicht durch die neon­azis­tis­che Szene der Stadt getra­gen oder maßge­blich bee­in­flusst. Ob und wie sich diese Proteste in Pots­dam etablieren, bleibt abzuwarten.

Neon­azis­tis­che, ras­sis­tis­che und alle weit­eren men­schen­ver­ach­t­en­den Über­griffe geschehen im gesamten Stadt­ge­bi­et, Pro­pa­gan­da und Schmier­ereien wer­den kon­tinuier­lich ver­bre­it­et. Um eine Chronik neon­azis­tis­ch­er und men­schen­ver­ach­t­en­der Aktiv­itäten 2016 so umfassend wie möglich erstellen zu kön­nen, sind wir wie in jedem Jahr auf Infor­ma­tio­nen von außen angewiesen: Meldet euch bei uns, wenn ihr diskri­m­inierende Aktio­nen, Pro­pa­gan­da oder andere Aktiv­itäten mit­bekommt! Kon­tak­tiert uns oder den Vere­in Opfer­per­spek­tive e.V., wenn ihr von ras­sis­tis­chen oder neon­azis­tis­chen Über­grif­f­en und Aktio­nen hört oder selb­st betrof­fen seid. Wir wer­den euch best­möglich unterstützen.
Das APAP wird auch im Jahr 2016 die Aktiv­itäten der Pots­damer Neon­azis doku­men­tieren und hofft dabei weit­er­hin auf Unterstützung.

Jan­u­ar
01.01. – Unbekan­nte lassen im Briefkas­ten der Geset­zestreuen Jüdis­chen Lan­des­ge­meinde Bran­den­burg in Pots­dam einen Feuer­w­erk­skör­p­er explodieren. Die Gemeinde spricht von einem Anschlag, die Polizei von einem “Sil­vester­scherz”. (Quelle: MAZ)
02.01. – Im Bahn­hof Char­lot­ten­hof tauchen Fly­er der NPD auf. Diese wur­den mut­maßlich im Umfeld des Bahn­hofs verteilt. (Quelle: APAP)
05.01. – Pots­damer Neon­azis nehmen für die ras­sis­tis­che Kam­pagne “Ein Licht für Deutsch­land” an der PEGI­DA-Demon­stra­tion in Dres­den teil. Sie zeigen Schilder mit ihrem Kam­pag­nen­l­o­go, ein­er bren­nen­den Fack­el, sowie ein kleines Hochtrans­par­ent mit der Auf­schrift “Wir sind ein Volk”. (Quelle: APAP)
09.01. – Am frühen Abend zeigt ein Mann den “Hit­ler­gruß” am Rathaus Babels­berg. (Quelle: APAP)
12.01. – Im Namen ihrer ras­sis­tis­chen Kam­pagne “Ein Licht für Deutsch­land” nehmen Pots­damer Neon­azis an der BAGI­DA-Demon­stra­tion, Ableger der PEGI­DA-Demon­stra­tio­nen, in München teil. Sie zeigen u.a. ein kleines Hochtrans­par­ent mit der Auf­schrift “Wir sind ein Volk”. (Quelle: APAP)
12.01. – Pots­damer Neon­azis, u.a. der NPD-Kad­er Maik Schnei­der, nehmen an der BÄRGI­DA-Demon­stra­tion, Berlin­er Ableger der ras­sis­tis­chen PEGI­DA-Ver­samm­lun­gen, teil. (Quelle: APAP)
17.01. – Pots­damer Neon­azis nehmen in Frankfurt/Oder für die Kam­pagne “Ein Licht für Deutsch­land” an der Demon­stra­tion der ras­sis­tis­chen Ini­tia­tive “Frankfurt/Oder wehrt sich” teil. Sie bilden mit einem Trans­par­ent einen eige­nen Block. Der in Pots­dam aktive Neon­azi-Kad­er Maik Eminger hält einen Rede­beitrag. (Quelle: APAP)
18.01. – Während der Abschlusskundge­bung ein­er anti­ras­sis­tis­chen Demon­stra­tion wird aus dem Wohn­block am Stau­den­hof von ein­er ver­mummten Per­son ein AFD-Wahlplakat her­aus­ge­hal­ten und der “Hit­ler­gruß” gezeigt. (Quellen: APAPPNN)
21.01. – Pots­damer Neon­azis, u.a. Maik Eminger, nehmen für die Kam­pagne “Ein Licht für Deutsch­land” an der ras­sis­tis­chen LEGI­DA-Demon­stra­tion, Ableger der PEGI­DA-Ver­samm­lun­gen, in Leipzig teil. (Quellen: APAP, leipzig.antifa.de)
21.01. – Der in Pots­dam aktive NPD-Kad­er Maik Schnei­der ist Mitor­gan­isator eines ras­sis­tis­chen “Abendspazier­ganges” gegen Geflüchtete in Oranien­burg. Er führt zusam­men mit anderen die Demon­stra­tion mit einem Trans­par­ent, das er mithält, an. (Quellen: APAP, Press­eser­vice Rathenow)
25.01. – Im Rah­men ihrer ras­sis­tis­chen Kam­pagne “Ein Licht für Deutsch­land” nehmen Pots­damer Neon­azis an der PEGI­DA-Demon­stra­tion in Dres­den teil. (Quelle: APAP)
26.01. – Pots­damer Neon­azis, u.a. der Kad­er Maik Eminger, Mar­tin K., Phillip H. und Tim B., nehmen für die ras­sis­tis­che Kam­pagne “Ein Licht für Deutsch­land” an der BRAMM-Demon­stra­tion, dem Bran­den­burg­er Ableger der Pegi­da-Demon­stra­tion, in Brandenburg/Havel teil. Sie zeigen Schilder mit ihrem Kam­pag­nen­l­o­go, ein­er bren­nen­den Fack­el, sowie ein kleines Hochtrans­par­ent mit der Auf­schrift “Wir sind ein Volk”. (Quellen: ARPUAPAP)
29.01. – Auf ein­er Infor­ma­tionsver­anstal­tung für Anwohner_innen zum The­ma der Unter­bringung von Geflüchteten am Stern äußern sich mehrere Anwe­sende mit ras­sis­tis­chen und sozial-chau­vin­is­tis­chen Wort­beiträ­gen. (Quelle: APAP)
30.01. – Pots­damer Neon­azis, u.a. Maik Eminger, nehmen für die ras­sis­tis­che Kam­pagne “Ein Licht für Deutsch­land” an der LEGI­DA-Demon­stra­tion, Ableger der PEGI­DA-Ver­samm­lun­gen, in Leipzig teil. (Quelle: APAP)
Feb­ru­ar
Anfang Feb­ru­ar – Nach­dem bekan­nt wird, dass die Stadt eine Unterkun­ft für Asyl­suchende im Pots­damer Stadt­teil Born­st­edt plant, äußern sich vor allem Anwohner_innen mit ras­sis­tis­chen und sozialchau­vin­is­tis­chen Beiträ­gen. Beim Ober­bürg­er­meis­ter gehen (offene) Briefe ein, in denen entsprechende Vorurteile geäußert und die Ver­legung der Unterkun­ft gefordert wer­den. (Quelle: MAZ)
04.02. – Unbekan­nte schmieren im Bahn­hof Park Sanssouci ras­sis­tis­che und ver­schwörungside­ol­o­gis­che Sprüche, wie beispiel­sweise “Asy­lanten Raus” oder “Lügen­presse”. (Quelle: APAP)
09.02. – Pots­damer Neon­azis, u.a. der Sänger der Pots­damer Recht­sRock-Band “Preussen­stolz” Patrick D., nehmen für die ras­sis­tis­che Kam­pagne “Ein Licht für Deutsch­land” an der BRAMM-Demon­stra­tion in Brandenburg/Havel teil. Sie zeigen Schilder mit ihrem Kam­pag­nen­l­o­go, ein­er bren­nen­den Fack­el, sowie ein kleines Hochtrans­par­ent mit der Auf­schrift “Wir sind ein Volk”. (Quelle: APAP)
12.02. – Auf ein­er Infor­ma­tionsver­anstal­tung für Anwohner_innen zum The­ma der Unter­bringung von Geflüchteten im Pots­damer Stadt­teil Born­st­edt äußern sich mehrere Anwe­sende mit ras­sis­tis­chen und sozialchau­vin­is­tis­chen Rede­beiträ­gen. (Quelle: APAP)
12.02. – In Nauen sor­gen u.a. Pots­damer Neon­azis, darunter der NPD-Kad­er Maik Schnei­der, für die Unter­brechung der Stadtverord­neten­ver­samm­lung. Auf dieser sollte über den Verkauf eines Grund­stück­es für eine geplante Geflüchtete­nun­terkun­ft entsch­ieden wer­den. Etwa 50 Neon­azis und weit­ere 100 ras­sis­tis­che Bürger_innen lassen die Ver­anstal­tung eskalieren, sodass der Saal geräumt wird. Die Anwe­senden äußern sich mit ras­sis­tis­chen Zwis­chenre­den und stim­men Parolen wie “Aus­län­der raus” oder “Nein zum Asy­lanten­heim” an. Maik Schnei­der ist dabei maßge­blich an der Eskala­tion beteiligt. Er stimmt Parolen an und zeigt fort­laufend ein Ban­ner mit der Auf­schrift “Asyl­be­trug ist kein Men­schen­recht – Nein zum Heim”. Gegen Schnei­der sollen seit dem polizeiliche Ermit­tlun­gen laufen. (Quellen: Press­eser­vice Rathenow, APAP)
19.02. – Ein 28-jähriger Mann wird aus ras­sis­tis­chen Grün­den bedro­ht. Der Täter wirft u.a. einen Feuer­w­erk­skör­p­er auf ihn. (Quellen: Opfer­per­spek­tive, Polizei Brandenburg)
21.02. – Die neon­azis­tis­che Partei “Der III. Weg” ver­anstal­tet in Eisen­hüt­ten­stadt eine Kundge­bung und Demon­stra­tion für einen “Aus­län­der­stopp – für die Zukun­ft deutsch­er Fam­i­lien”. Organ­isiert wird die ras­sis­tis­che Ver­samm­lung auch maßge­blich durch Pots­damer Neon­azis. Neben Maik Eminger, Anmelder der Ver­samm­lung und Red­ner, sind u.a. Olaf E., Tobias M., Tim B., Phillip H. und Gabor G. als Akteure vor Ort. (Quellen: APAP, Press­eser­vice Rathenow, ARPU)
25.02. – Die Gruppe “Antifaschis­tis­che Recherche_Potsdam//Umland” gibt bekan­nt, dass der organ­isierte Neon­azi Lukas F. seit drei Jahren in der “Sport­ge­mein­schaft Töplitz 1922 e.V.” aktiv ist. (Quelle: ARPU)
März
01.03. – Beim Fußball­spiel zwis­chen den Män­ner-Teams des SV Babels­berg 03 und dem FC Magde­burg wird als Ord­ner im Gäste­block der bekan­nte Neon­azi Frank H. einge­set­zt. Außer­dem zeigt zu Beginn des Spiels min­destens ein Magde­burg-Fan den Babels­berg-Fans gegenüber den “Hit­ler­gruß” (Quelle: APAP)
07.03. – Vor den alter­na­tiv­en Haus­pro­jek­ten in der Zep­pelin­straße 25/26 wer­den Passant_innen von mut­maßlichen Neon­azis als “Zeck­en” belei­digt und bedro­ht. Weit­er­hin ver­suchen die Neon­azis Fotos von den betrof­fe­nen Per­so­n­en anzufer­ti­gen. (Quelle: APAP)
14.03. – Unter den ca. 80 Teilnehmer_innen ein­er neon­azis­tis­chen Kundge­bung in Nauen gegen eine geplante Unterkun­ft für Geflüchtete sind auch der in Pots­dam aktive NPD-Kad­er Maik Schnei­der und Maik Eminger, der für die neon­azis­tis­che Kam­pagne “Ein Licht für Deutsch­land gegen Über­frem­dung” vor Ort ist, anwe­send. (Quelle: APAP)
28.03. – Beim Fußball­spiel zwis­chen den Män­ner-Teams des SV Babels­berg 03 und dem BFC Dynamo zeigen Gäste­fans den “Hit­ler­gruß” und rufen neon­azis­tis­che Parolen. Die Pots­damer Gabor G., Den­nis H. und Dustin S. sind unter den Neon­azis, die das Spiel auf Seit­en des BFC Dynamo besuchen. Des weit­eren wird bei der Abreise am S‑Bahnhof Babels­berg ein Babels­berg-Fan durch einen BFC-Fan aus dem Umfeld des “Nationaler Wider­stand Berlin” mit einem messerähn­lichen Gegen­stand attack­iert und erlei­det eine Schnittver­let­zung am Bein. (Quellen: APAP, Pots­dam Vibes, nur03)
April
07.04. – Vor einem Super­markt in der Rudolf-Bre­itscheid-Straße in Babels­berg kommt es zu ein­er ras­sis­tis­chen Bedro­hungssi­t­u­a­tion. Eine alko­holisierte Per­son in Thor-Steinar-Klei­dung belei­digt den Verkäufer ein­er Straßen­zeitung und schüchtert diesen ein. (Quelle: APAP)
15.04. – Während des Fußball­spiels der Män­ner-Teams des SV Babels­berg 03 gegen den FC Energie Cot­tbus kommt es zu mehreren neon­azis­tis­chen Vor­fällen im Gäste­block. Es wer­den “Hit­ler­grüße” gezeigt, neon­azis­tis­che und homo­phobe Parolen anges­timmt sowie ein Ban­ner mit der Verunglimp­fung “Zeck­en, Zige­uner & Juden” gezeigt. (Quelle: Pots­dam Vibes)
14.04. – Fünf Pots­damer Neon­azis stellen vor dem Pots­damer Rathaus sowie an einem Gedenkstein auf dem Fried­hof in der Hein­rich-Mann-Allee Kerzen und eine aus Holz gefer­tigte Yr-Rune, als völkisches Sym­bol für “Tod”, auf. Sie posieren mit schwarzen Fah­nen und Fack­eln für einen Bericht, der auf der Web­site “Licht und Schat­ten” erscheint. Anlass für ihre geschicht­sre­vi­sion­is­tis­che Aktion ist der Jahrestag der Bom­bardierung Pots­dams am 14. April 1945. (Quelle: APAP)
16.04. – Der Pots­damer Neon­azi und NPD-Kad­er Maik Schnei­der meldet in Nauen eine Kundge­bung der ras­sis­tis­chen Ini­tia­tive “Nein zum Heim” an. An der Ver­samm­lung mit ca. 120 Teilnehmer_innen beteili­gen sich neben Neon­azis auch ras­sis­tis­che Bürger_innen. (Quellen: APAP, Press­eser­vice Rathenow)
18.04. – Die neon­azis­tis­che Partei “Der III. Weg” ver­anstal­tet mit 30 Teilnehmer_innen am Einkauf­szen­trum Werder­Park in Werder/Havel eine Kundge­bung. Organ­isiert und durchge­führt wird die Ver­samm­lung von Pots­damer Neon­azis, u.a. Tim B., Gabor G., Mar­tin K., Chris­t­ian H., Patrick D., Phillip H. und Maik Eminger, der auch als Red­ner auftritt. Im Anschluss wird die Ver­anstal­tung von den sel­ben Per­so­n­en in Brandenburg/Havel wieder­holt. Eminger gibt auf den Kundge­bun­gen bekan­nt, dass ein erster “Stützpunkt” “Potsdam/Mittelmark” von “Der III. Weg” im Land Bran­den­burg gegrün­det wer­den soll. Leit­er dessen ist Eminger selb­st. (Quellen: APAP, Press­eser­vice Rathenow, ARPU)
20.04. – An ein­er neon­azis­tis­chen Kundge­bung in Nauen, anlässlich der Bom­bardierung der Stadt am Ende des Zweit­en Weltkrieges durch alli­ierte Luftan­griffe, nimmt auch min­destens ein Pots­damer Neon­azi teil. (Quelle: APAP)
25.04. – Pots­damer Neon­azis nehmen für die Kam­pagne “Ein Licht für Deutsch­land” und die neon­azis­tis­che Partei “Der III. Weg” in Frankfurt/Oder an ein­er ras­sis­tis­chen Kundge­bung teil. Der Neon­azi-Kad­er Maik Eminger tritt dabei als Organ­isator und Red­ner auf. (Quellen: APAP, Press­eser­vice Rathenow)
26.04. – Pots­damer Neon­azis verkleben u.a. in den Stadt­teilen Wald­stadt und Am Stern ras­sis­tis­che Plakate mit der Auf­schrift “Ihr seid wed­er Flüchtlinge noch willkom­men!”. An der Pro­pa­gan­daak­tion beteiligt sich auch der in Pots­dam aktive NPD-Kad­er Maik Schnei­der. (Quelle: APAP)
28.04. – Im und um das Pots­damer Einkauf­szen­trum “Stern­cen­ter” verkleben Neon­azis mehrere Stick­er der neon­azis­tis­chen Partei “Der III. Weg”. (Quelle: APAP)
30.04. – An ein­er ras­sis­tis­chen Demon­stra­tion in Frankfurt/Oder “gegen Über­frem­dung” nehmen auch Pots­damer Neon­azis teil. Neon­azi-Kad­er Maik Eminger hält einen Rede­beitrag. (Quelle: APAP)
Mai
01.05. – An ein­er Demon­stra­tion der neon­azis­tis­chen Partei “Der III. Weg” im thüringis­chen Saalfeld nehmen mehrere Neon­azis aus Pots­dam teil. Neben dem Neon­azi-Kad­er Maik Eminger, der auch als Red­ner auftritt, nehmen u.a. Tim B. und Phillip H. an der Demon­stra­tion teil. (Quellen: ARPUAPAP)
04.05. – Am Stau­den­hof wird ein anti­ras­sis­tis­ch­er Schriftzug von Rassist_innen in den Spruch “Refugees not wel­come” umgekehrt. (Quelle: APAP)
08.05. – Am frühen Abend hal­ten in Wit­ten­berge etwa 50 Neon­azis eine geschicht­sre­vi­sion­is­tis­che Kundge­bung ab. Anlass ist der Jahrestages des Endes des Zweit­en Weltkrieges in Europa 1945. Als Red­ner tritt auch der in Pots­dam aktive Neon­azi-Kad­er Maik Eminger auf. (Quelle: Press­eser­vice Rathenow)
08.05. – Die AFD Pots­dam legt zu den Feier­lichkeit­en anlässlich des Jahrestages der Befreiung Europas vom Nation­al­sozial­is­mus einen Kranz mit geschicht­sre­vi­sion­is­tis­chem Inhalt am Sow­jetis­chen Ehren­fried­hof auf dem Bass­in­platz nieder. Auf ein­er Schärpe gedenken sie “Den Opfern”, das heißt aller Opfer, und ver­men­gen daher Ursache und Kon­se­quenz der Geschehnisse während der nation­al­sozial­is­tis­chen Ver­brechen in Deutsch­land und Europa. (Quelle: APAP)
08./09.05. – In Pots­dam wer­den mehrere jüdis­che Ein­rich­tun­gen und solche mit einem Bezug zum Juden­tum beschmiert. Am Haus der jüdis­chen Zen­tral­wohlfahrtsstelle, am Gebäude der Geset­zestreuen Jüdis­chen Gemeinde sowie dem Moses-Mendelssohn-Zen­trum für europäisch-jüdis­che Stu­di­en (MMZ) wer­den großflächig Graf­fi­ti mit bish­er ungek­lärter Bedeu­tung ange­bracht. (Quelle: PNN)
09.05. – In Lehnin und Brück hält die NPD zwei Kundge­bun­gen unter dem Mot­to “Nein zum Heim!” mit jew­eils 25 Teilnehmer_innen ab. Der in Pots­dam aktive NPD-Kad­er Maik Schnei­der beteiligt sich an bei­den Ver­samm­lun­gen. (Quellen: Press­eser­vice Rathenow, APAP)
11./12.05. – In der Turn­halle der Fontane-Schule beschmieren Unbekan­nte Schließfäch­er, Türen und Wände mit Hak­enkreuzen und anderen nazis­tis­chen Sym­bol­en. (Quelle: APAP)
14.05. – Am soge­nan­nten Män­nertag schaf­fen u.a. eine 7‑köpfige Män­ner­gruppe in der Pots­damer Innen­stadt eine bedrohliche Atmo­sphäre. Die Mit­glieder der Gruppe tra­gen ein­heitliche rote T‑Shirts mit ein­er “88” in einem Ehrenkranz, sowie zum Teil Klei­dung der neon­azis­tis­chen Marke “Thor Steinar”. In neon­azis­tis­chen Kreisen wird die 88 als Code für “Heil Hitler” ver­wen­det. (Quelle: APAP)
14.05. – Ein Geflüchteter wird in unmit­tel­bar­er Nähe der Geflüchtete­nun­terkun­ft An der Alten Zauche von einem Mann, der aus ein­er nahen Autow­erk­statt kommt, zunächst ras­sis­tisch belei­digt, anschließend geschla­gen und getreten. Der Betrof­fene flüchtet gemein­sam mit seinem Begleit­er auf das Gelände der Unterkun­ft, wird dort aber von weit­eren aus der Werk­statt kom­menden Män­nern geschla­gen. Ein­er der Angreifer ver­wen­det dabei einen Schrauben­schlüs­sel. Der anwe­sende Wach­schutz greift nicht ein. Der Betrof­fene kann sich, zum Glück nur leicht ver­let­zt, im Gebäude in Sicher­heit brin­gen. (Quellen: Opfer­per­spek­tive, ARPU)
15.05. – An ein­er ras­sis­tis­chen Demon­stra­tion in Nauen gegen “Aus­län­derge­walt” nehmen ca. 70 Per­so­n­en teil. Der in Pots­dam aktive NPD-Kad­er Maik Schnei­der fährt auf der Ver­samm­lung den Laut­sprecher­wa­gen. (Quelle: APAP)
23.05. – Pots­damer Neon­azis nehmen für die ras­sis­tis­che Kam­pagne “Ein Licht für Deutsch­land” und für die neon­azis­tis­che Partei “Der III. Weg” in Pritzwalk an ein­er neon­azis­tis­chen Kundge­bung teil. Als Red­ner tritt u.a. der in Pots­dam aktive Neon­azi-Kad­er Maik Eminger auf. (Quellen: APAP, Pressser­vice Rathenow)
26.05. – In der Pots­damer Innen­stadt verkleben Unbekan­nte mehrere ras­sis­tis­che und gegen Antifaschis­mus gerichtete Aufk­le­ber. Auf diesen wer­den vor allem ras­sis­tis­che Ressen­ti­ments gegen gläu­bige Muslim_a zum Aus­druck gebracht. (Quelle: APAP)
27.05. – In Stahns­dorf, bei Tel­tow sowie in Klein­mach­now schmieren Neon­azis Hak­enkreuze, das Kürzel “88” für “Heil Hitler” und neon­azis­tis­che Parolen wie “Deutsch­land Erwache!!”. Weit­er­hin verkleben sie Stick­er der NPD. (Quelle: APAP)
29.05. – Auf ein­er Ver­samm­lung der ras­sis­tis­chen Ini­tia­tive “Zukun­ft Nauen” tritt u.a. der in Pots­damer aktive Neon­azi und NPD-Kad­er Maik Schnei­der als Sprech­er auf. Die ins­ge­samt ca. 90 Teilnehmer_innen demon­stri­eren gegen den Bau ein­er Gemein­schaft­sun­terkun­ft für Geflüchtete. (Quellen: APAP, Press­eser­vice Rathenow)
Ende Mai – Am let­zten Mai-Woch­enende ver­anstal­tet die neon­azis­tis­che Partei “Der III. Weg” sowie “gefangenenhilfe.info” ein Fußball­turnier. Pots­damer Neon­azis, u.a. Mar­tin K., Tim B. und Phillip H., nehmen daran teil. (Quelle: APAP)
Juni
03.06. – Pots­damer Neon­azis von “Der III. Weg” ver­suchen in Michen­dorf an ein­er Anwohner_innenversammlung zur geplanten Unter­bringung von Geflüchteten in der Turn­halle des Gym­na­si­ums teilzunehmen. Unter anderem ist der Neon­azi Tim B. vor Ort und ver­sucht sich Zutritt zu ver­schaf­fen. Die Teil­nahme wird durch die Polizei und die Ver­samm­lungsleitung jedoch ver­hin­dert. Daraufhin verteilen die Neon­azis im Umfeld Flug­blät­ter mit ras­sis­tisch-völkischen Inhal­ten. (Quelle: APAP)
06.06. – An ein­er neon­azis­tis­chen Demon­stra­tion unter dem Mot­to “Tag der deutschen Zukun­ft” in Neu­rup­pin beteili­gen sich auch Pots­damer Neon­azis. Unter anderem nehmen Mar­tin K. und Kad­er Maik Eminger, der auch als Red­ner auftritt und mod­eriert, für die neon­azis­tis­che Partei “Der III. Weg” teil. (Quelle: APAP)
17.06. – Etwa 25 Neon­azis verteilen Flug­blät­ter der neon­azis­tis­chen Partei “Der III. Weg” vor ein­er Sporthalle in Dams­dorf, in der eine Infor­ma­tionsver­anstal­tung für Anwohner_innen zum The­ma der Unter­bringung von Geflüchteten stat­tfind­et. Der Ein­tritt zu der Ver­samm­lung wird ihnen ver­wehrt. Auch Pots­damer Neon­azis, unter ihnen die Kad­er Mirko K. und Maik Eminger sowie Phillip H und Tim B., beteili­gen sich an der Aktion. Weit­er­hin nimmt auch der Land­tagsab­ge­ord­nete der AFD Stef­fen Königer aus Werder/Havel an der Ver­anstal­tung teil. (Quellen: APAP, Press­eser­vice Rathenow, PNN, Spiegel TV)
21.06. – Zwei Män­ner über­fall­en aus ras­sis­tis­chen Motiv­en eine Frau in ihrer Woh­nung in Pots­dam. Sie schla­gen und treten auf sie ein. (Quelle: Opferperspektive)
28.06. – Die ras­sis­tis­che “Bürg­er­be­we­gung freies Nauen” führt mit etwa 30 Teilnehmer_innen eine Demon­stra­tion in Nauen durch. Forderun­gen sind u.a. “die Abset­zung des Bürg­er­meis­ters + des Lan­drates”. Der in Pots­dam aktive NPD-Kad­er Maik Schnei­der ist maßge­blich an der Organ­isierung und Durch­führung der Ver­samm­lung beteiligt und tritt als Red­ner auf. (Quellen: Press­eser­vice Rathenow, APAP)
29.06. – Laut eigen­er Angaben führt das ver­schwörungside­ol­o­gis­che und ras­sis­tis­che Mag­a­zin “Com­pact” eine Ver­anstal­tung im Rah­men der Rei­he “Com­pact-Live” mit dem Titel „Ist die deutsche Ein­wan­derungs- bzw. Asylpoli­tik gescheit­ert?“ im Restau­rant “Casa Aliu” beim Ten­nis­club Rot-Weiss in der Hein­rich-Mann-Allee durch. (Quelle: APAP)
Juli
03.07. – Nach einem Fußball­spiel der Män­ner-Teams zwis­chen dem SV Babels­berg 03 und dem FK Baník Most pöbeln mut­maßliche Fans des BFC Dynamo am Rathaus Babels­berg antifaschis­tis­che Fans des SV Babels­berg 03 an. Sie belei­di­gen diese als “Zeck­en” und mit homo­phoben Sprüchen. Unter den BFC Fans, die im Restau­rant “Ratskeller” Gäste sind, befind­en sich auch Neon­azis, die aggres­siv auf die Babelsberger_innen zuge­hen und eine Schlägerei begin­nen. Die bekan­nten Pots­damer Neon­azis Matthias R. und Mar­cus Sch. ini­ti­ieren den Angriff mit und beteili­gen sich an der Auseinan­der­set­zung. (Quellen: APAPARPU)
06.07. – Der in Pots­dam aktive NPD-Kad­er Maik Schnei­der ist für seine Partei wieder als Abge­ord­neter in der Nauen­er Stadtverord­neten­ver­samm­lung tätig. Schon von 2008–2014 war hat­te er dieses Man­dat inne. (Quelle: APAP)
10.07. – Etwa 35 Neon­azis demon­stri­eren in Nauen auf ein­er NPD-Kundge­bung gegen die Auf­nahme von Geflüchteten in der Stadt. Zum Ende der Ver­samm­lung nimmt auch der in Pots­dam aktive NPD-Kad­er Maik Schnei­der daran teil. (Quellen: Press­eser­vice Rathenow, APAP)
21.07. – Am Nach­mit­tag belei­digt ein Mann eine Frau und vier Kinder ras­sis­tisch und dro­ht, sie zu töten. Er filmt sie. Außer­dem wer­den ein­greifende Passant_innen von ihm mit Schlä­gen, Bier­flaschen und Auf­stellern ange­grif­f­en. Anschließend dro­ht er mit ein­er Schreckschuss­waffe und flüchtet. Später wird er von der Polizei in Gewahrsam genom­men. (Quelle: Opferperspektive)
25.07. – In Frankfurt/Oder hal­ten ca. 80 Neon­azis und ras­sis­tis­che Bürger_innen eine Kundge­bung gegen den geplanten Umbau eines leer­ste­hen­den Gebäudes zu ein­er Gemein­schaft­sun­terkun­ft für Geflüchtete ab. Der in Pots­dam aktive Kad­er Maik Eminger beteiligt sich für die neon­azis­tis­che Partei “Der III. Weg” mit einem ras­sis­tis­chen Rede­beitrag an der Ver­samm­lung. (Quellen: APAP, Press­eser­vice Rathenow)
August
01.08. – In Zossen und Dams­dorf hal­ten ca. 50 bzw. 40 Neon­azis Kundge­bun­gen unter dem Mot­to “Aus­län­der­stopp – für Zukun­ft deutsch­er Fam­i­lien” ab. Die von der neon­azis­tis­chen Partei “Der III. Weg” ini­ti­ierten Ver­samm­lun­gen wer­den dabei auch maßge­blich von Pots­damer Neon­azis durchge­führt. U.a. beteili­gen sich Tim B., Mar­tin K., Gabor G., Phillip H., der NPD-Kad­er Maik Schnei­der, der Sänger der Recht­sRock-Band Preussen­stolz Patrick D. sowie Neon­azi-Kad­er Maik Eminger, der auch eine Rede hält, an den bei­den Kundge­bun­gen. (Quellen: APAP, Press­eser­vice Rathenow, ARPU)
03.08. – Eine Frau und ihr Begleit­er wer­den beim Auf­schließen ihrer Woh­nung in Pots­dam von einem Nach­barn und seinen Fre­un­den ras­sis­tisch belei­digt und mit Messern bedro­ht. Einige Wochen zuvor wurde die Frau bere­its in ihrer Woh­nung ange­grif­f­en. (Quelle: Opferperspektive)
04.08. – Im Stadt­teil Born­st­edt, auf einem Spielplatz in der Lud­wig-Boltz­mann-Straße, rufen alko­holisierte Jugendliche neon­azis­tis­che Parolen. (Quelle: MAZ)
08.08. – Am Som­mer­fest der neon­azis­tis­chen Partei “Der III. Weg” auf einem Pri­vat­grund­stück in der Uck­er­mark nehmen auch Pots­damer Neon­azis teil. Neon­azi-Kad­er Maik Eminger hält als Vertreter und Leit­er des “Stützpunkt Potsdam/Mittelmark” eine Rede. (Quelle: APAP)
10.08. – Das Mit­glied der neon­azis­tis­chen Partei “Der III.Weg” Tim B. ste­ht mit vier weit­eren Angeklagten aus der Neon­aziszene wegen des Skandierens von Neon­azi­parolen vor Gericht. Auf dem Baum­blüten­fest in Werder/Havel 2014 sollen diese Sprüche wie „Nazis raus, Zeck­en rein, Tür zu, Gas rein“ gerufen sowie Lieder der ver­bote­nen Neon­azi-Band „Landser“ gesun­gen haben. (Quellen: ARPUPNN)
15.08. – Ein 31-Jähriger wird von einem Mann ras­sis­tisch belei­digt und geschla­gen. (Quelle: Opferperspektive)
16.08. – In der Nacht zum 17. August, Todestag von Rudolf Hess, leg­en Pots­damer Neon­azis der Grup­pierung “Licht und Schat­ten” am Ort­sein­gangss­child von Berlin-Span­dau bei Groß Glienicke Blu­men und Kerzen nieder und stellen ein Holzkreuz mit dem Namen des Nation­al­sozial­is­ten auf. Dazu veröf­fentlichen sie einen Pro­pa­gan­da-Artikel und ein Bild der Aktion auf ihrer Web­site. (Quelle: APAP, Licht und Schatten)
19.08. – An der Schallschutzwand der Nuthe-Schnell­straße am Park Babels­berg schmieren Unbekan­nte ein ca 70×70cm großes Hak­enkreuz. (Quelle: APAP)
25.08. – Eine anti­ras­sis­tis­che Demon­stra­tion in Nauen anlässlich des Bran­dan­schlages auf eine geplante Geflüchtete­nun­terkun­ft wird von Neon­azis beobachtet und bedro­ht. U.a. der in Pots­dam aktive NPD-Kad­er Maik Schnei­der hält sich im Umfeld der Demon­stra­tion auf und eine mit Eisen­stan­gen bewaffneten Gruppe von Neon­azis ver­sucht die Versammlungsteilnehmer_innen anzu­greifen. (Quellen: Press­eser­vice Rathenow, APAP)
27.08. – Zwei Män­ner bedro­hen und belei­di­gen aus ras­sis­tis­chen Grün­den eine Fam­i­lie an der Tram-Hal­testelle Eduard-Claudius-Straße in Wald­stadt. Die Fam­i­lie ent­fer­nt sich aus Angst in Rich­tung Hal­testelle Am Kahle­berg, als die Angreifer Steine aus dem Gleis­bett aufnehmen, um die Fam­i­lie zu bew­er­fen. Die Ras­sis­ten ziehen sich laut Zeug_innenaussagen in einen Region­alzug, der in Rich­tung Jüter­bog fährt, zurück. (Quelle: MAZ)
27.08. – Die Märkische All­ge­meine Zeitung bewirbt in ein­er Kurzmel­dung unkri­tisch den Auftritt der ver­schwörungside­ol­o­gis­chen und anti­semi­tis­chen Band “Die Band­bre­ite” am 1. Sep­tem­ber auf dem Platz der Ein­heit. (Quellen: MAZAPAP)
28.08. – Am Nach­mit­tag hal­ten sich an der Post am S‑Bahnhof Babels­berg drei Neon­azis auf und erzeu­gen ein bedrohlich­es Szenario für Peo­ple of Col­or, Geflüchtete und alter­na­tive Jugendliche. Ein­er der Neon­azis hat einen SS-Totenkopf als Tat­too. (Quelle: APAP)
Sep­tem­ber
01.09. – Das HipHop-Duo “Die Band­bre­ite” tritt auf ein­er Kundge­bung anlässlich des “Antikriegstages” auf dem Platz der Ein­heit auf. Ein­ge­laden wurde die Band, die regelmäßig ver­schwörungside­ol­o­gis­che, anti­semi­tis­che und sex­is­tis­che Inhalte ver­tritt, von den Organisator_innen der “Mon­tags­mah­nwache Pots­dam”. (Quelle: APAP)
Anfang Sep­tem­ber – Pots­damer Neon­azis, darunter Mar­tin K., verteilen im Pots­damer Umland (Groß Kreutz, Kloster Lehnin, Sed­din­er See, Dams­dorf, Neused­din, Jeserig) Flug­blät­ter mit ras­sis­tis­chen Inhal­ten für die neon­azis­tis­che Partei “Der III. Weg” und steck­en diese in Briefkästen. (Quelle: APAP)
06.09. – Der in Pots­dam aktive Neon­azi-Kad­er Maik Eminger nimmt an ein­er gegen Geflüchtete gerichteten Kundge­bung in Beeskow teil. Er beteiligt sich für die neon­azis­tis­che Partei “Der III. Weg” und die Kam­pagne “Ein Licht für Deutsch­land gegen Über­frem­dung” und hält eine Rede. (Quelle: APAP)
09.09. – Auf der Fre­und­schaftsin­sel wird am späten Nach­mit­tag ein jugendlich­er Geflüchteter von drei Jugendlichen aus ras­sis­tis­chen Motiv­en zusam­mengeschla­gen. Auch als der Betrof­fene am Boden liegt, treten und schla­gen die Täter_innen weit­er auf ihn ein. Sie kön­nen unerkan­nt in Rich­tung Haupt­bahn­hof entkom­men. (Quellen: PNNAPAP)
12.09. – Auf zwei Kundge­bun­gen der NPD in Bad Belzig demon­stri­eren die Teilnehmer_innen gegen Geflüchtete. Der in Pots­dam aktive NPD-Kad­er Maik Schnei­der beteiligt sich an der Ver­samm­lung. (Quelle: APAP)
16.09. – In der Nähe der Geflüchteten-Notun­terkun­ft in der Hein­rich-Mann-Allee wer­den Stick­er mit neon­azis­tis­chen und ras­sis­tisch-völkischen Inhal­ten der “Iden­titäre Bewe­gung” verklebt. (Quelle: APAP)
19.09. – Die NPD ver­anstal­tet über den Tag verteilt vier Kundge­bun­gen in Schön­walde-Glien, Briese­lang, Wuster­mark und in Nauen gegen die Auf­nahme von Geflüchteten und ver­bre­it­et ras­sis­tis­che und andere men­schen­ver­ach­t­ende Inhalte. Der in Pots­dam aktive NPD-Kad­er Maik Schnei­der ist auf den Kundge­bun­gen als Ord­ner tätig. (Quelle: APAP)
22.09. – Die Gruppe “Antifaschis­tis­che Recherche_Potsdam//Umland” gibt bekan­nt, dass die bekan­nte Neon­azistin Melanie W. als Baby­fo­tografin in der Lan­deshaupt­stadt aktiv ist. Sie ist mit dem Neon­azi-Kad­er Mirko K. ver­heiratet. (Quellen: ARPU)
23.09. – Sask­ia Lud­wig und Anja Hein­rich, Abge­ord­nete der CDU-Land­tags­frak­tion, stim­men für einen Antrag der Land­tags­frak­tion der AFD. Im Antrag, nach­dem der Land­tag anerken­nen soll, “dass es nicht zielführend ist, jeden als Recht­spop­ulis­ten zu beze­ich­nen, der die beste­hende Asyl- und Flüchtlingspoli­tik kri­tisiert”, geht es um eine Rel­a­tivierung und Verk­lärung ras­sis­tis­ch­er Ressen­ti­ments. (Quellen: MAZAPAP)
23.09. – Die recht­spop­ulis­tis­che AFD hält eine Kundge­bung vor dem Bran­den­burg­er Land­tag ab, bei der auch Frak­tionsvor­sitzen­der Alexan­der Gauland auftritt. Mit ras­sis­tis­chen Rede­beiträ­gen und Plakat­en demon­stri­eren die Teilnehmer_innen gegen “Asylmiss­brauch”. Eben­falls beteili­gen sich Sympathisant_innen der “Reichs­bürg­er­be­we­gung”, Per­so­n­en mit neon­azis­tis­chen Bek­lei­dungs­marken sowie Neon­azis an der Kundge­bung. (Quellen: MAZ, PNNAPAP)
Okto­ber
03.10. – An ein­er ras­sis­tis­chen Kundge­bung der neon­azis­tis­chen Partei “Der III. Weg” anlässlich des “Tag der deutschen Ein­heit” in Frankfurt/Oder nehmen auch Pots­damer Neon­azis, darunter Phillip H. und Mar­tin K., teil. Sie hal­ten Fah­nen und ein Trans­par­ent von “Der III. Weg”. (Quelle: APAP)
Anfang Okto­ber – Der Pots­damer Stadtver­band der NPD geht mit ein­er neuen Web­site in die Öffentlichkeit. Als Kon­tak­t­per­son für Inter­essierte ist der NPD-Kad­er Maik Schnei­der zuständig. (Quelle: APAP)
10.10. – In der Babels­berg­er Kneipe “Zum Löwen” ver­brin­gen etwa 15–20 Neon­azis aus Pots­dam und Umge­bung den Abend. Sie sind den Grup­pierun­gen “Freie Kräfte Pots­dam” bzw. “Junge Nation­aldemokrat­en”, “Der III. Weg” und NPD zuzurech­nen. Nach­dem ihr Tre­f­fen von der Polizei aufgelöst und ihre Per­son­alien aufgenom­men wer­den, bedro­hen die Neon­azis Passant_innen, die sie als ver­meintliche Antifaschist_innen iden­ti­fizieren. (Quelle: APAP)
10.10. – Unbekan­nte schmieren mut­maßlich in der Nacht zum Son­ntag ein Hak­enkreuz auf den Obelisken am Alten Markt. (Quellen: APAPPNN)
10.10. – In der Nacht zum Son­ntag schmieren mut­maßliche Neon­azis in Stahns­dorf um die Hal­testelle “Schwarz­er Weg”, und Tel­tow im Gewer­bege­bi­et in der Rhe­in­straße, mehrere Hak­enkreuze und neon­azis­tis­che Parolen. (Quellen: APAP, linksunten.indymedia)
13.10. – Die Gruppe “Antifaschis­tis­che Recherche_Potsdam//Umland” informiert über neon­azis­tis­chen Ver­strick­un­gen inner­halb des Vere­ines For­tu­na Babels­berg. Detail­liert wer­den in ihrem Bericht Verbindun­gen des Vere­ins in die Pots­damer Neon­aziszene aufgezeigt und auf die ide­ol­o­gis­che Nähe bei ver­schiede­nen Train­ern, Spiel­ern, Schied­srichtern und Spon­soren hingewiesen. (Quelle: ARPU)
19.10. – In Neu Fahrland wird ein offen­er Brief, unterze­ich­net durch “Anwohn­er” und “Eltern”, ver­bre­it­et, in dem ras­sis­tis­che Ressen­ti­ments genutzt wer­den, um gegen eine geplante Gemein­schaft­sun­terkun­ft für Geflüchtete mobil zu machen. (Quellen: PNNAPAP)
21.10. – Eine  Infor­ma­tionsver­anstal­tung für Anwohner_innen zum The­ma der Unter­bringung von Geflüchteten in Fahrland muss wegen des großen Andranges aus dem Ver­samm­lungsraum der Gemeinde ins Freie ver­legt wer­den. Teilnehmer_innen äußern sich wieder­holt ras­sis­tisch und sprechen sich offen gegen die Auf­nahme von Geflüchteten aus. (Quelle: APAP)
22.10. – Pots­damer Neon­azis verteilen Fly­er der neon­azis­tis­chen Partei “Der III. Weg” und der NPD im Stadt­teil Drewitz, um gegen die geplante Gemein­schaft­sun­terkun­ft für Asyl­suchende in der Sla­tan-Dudow-Straße zu mobil­isieren. (Quellen: APAPPNN)
22.10. – Auf ein­er  Infor­ma­tionsver­anstal­tung für Anwohner_innen zum The­ma der Unter­bringung von Geflüchteten im Pots­damer Stadt­teil Drewitz het­zen ras­sis­tis­che Bürger_innen gegen Geflüchtete, eine geplante Asyl-Unterkun­ft und den, in ihren Augen zu rück­sichtsvollen Umgang der Stadt mit Geflüchteten. Die Grund­stim­mung ist vor allem zu Beginn der Ver­anstal­tung mas­siv ras­sis­tisch aufge­laden und aggres­siv. Viele der Besucher_innen ver­lassen den Ver­anstal­tung­sort in der Turn­halle der Grund­schule “Am Priester­weg” vorzeit­ig. Einzelne dro­hen offen gegen die Gemein­schaft­sun­terkün­fte auch mit Gewalt­tat­en. In ein­er fün­fköp­fi­gen Gruppe fall­en Kom­mentare wie “spätestens Sil­vester bren­nen die Dinger”. (Quellen: APAPMAZ)
22.10. – Unbekan­nte beschmieren die Gedenk­tafel, die an die zer­störte Syn­a­goge in der Pots­damer Innen­stadt erin­nert, mit einem Hak­enkreuz. (Quellen: APAPPNN)
26.10. – In Werder/Havel geht die ras­sis­tis­che Bürg­ervere­ini­gung “Werder wach auf” mit ein­er Face­book-Seite in die Öffentlichkeit. Die Initiator_innen wen­den sich gegen eine geplante Traglufthalle als Gemein­schaft­sun­terkun­ft für Geflüchtete in Werder. (Quelle: APAP)
27.10. – An ein­er Infor­ma­tionsver­anstal­tung für Anwohner_innen zum The­ma der Unter­bringung von Geflüchteten in Fahrland nehmen fünf Neon­azis aus Pots­dam und dem Havel­land teil. Sie ver­lesen einen Text und ver­bre­it­en ras­sis­tis­che Het­ze. Wed­er Veranstalter_innen noch andere Teilnehmer_innen ver­suchen dies zu unterbinden. (Quelle: APAP)
31.10. – An ein­er Demon­stra­tion der AFD in Lübbe­nau nehmen auch Pots­damer Neon­azis, u.a. Dustin S., teil. (Quelle: APAP)
Novem­ber
03.11. – Beim Fußball­spiel der Män­ner-Teams zwis­chen dem SV Babels­berg 03 und FSV Zwick­au äußern sich Zwick­auer Spiel­er ras­sis­tisch gegenüber dem Babels­berg­er Train­er und Team mit “Scheiß Türke” und “Alles Aus­län­der hier”. Der Train­er des FSV Zwick­au ver­sucht anfangs diese Aus­sagen zu leug­nen und zu rel­a­tivieren. (Quellen: PNN, MAZAPAP)
05.11. – An ein­er Infor­ma­tionsver­anstal­tung für Anwohner_innen zum The­ma der Unter­bringung von Geflüchteten im Pots­damer Stadt­teil Babels­berg nehmen auch bekan­nte Pots­damer Neon­azis, u.a. Patrick D., teil. Wed­er Veranstalter_innen noch andere Teilnehmer_innen der Ver­anstal­tung in der Metrop­o­lis-Halle ver­suchen, die Neon­azis des Raumes zu ver­weisen. (Quelle: APAP)
07.11. – Am Bahn­hof Medi­en­stadt, auf dem Cam­pus Grieb­nitzsee und die August-Bebel-Straße ent­lang verkleben Neon­azis Stick­er der völkisch-ras­sis­tis­chen “Iden­titäre Bewe­gung” sowie der NPD. (Quelle: APAP)
07.11. – An der bun­desweit bewor­be­nen Demon­stra­tion der AFD in Berlin nehmen auch etliche Neon­azis, z.B. der in Pots­dam aktive NPD-Kad­er Maik Schnei­der, teil. (Quelle: APAP)
09.11. – Rund um den Pots­damer Haupt­bahn­hof hin­ter­lassen Unbekan­nte wieder­holt Schmier­ereien mit anti­semi­tis­chen Inhal­ten. (Quelle: APAP)
09.11. – In Babels­berg verkleben Unbekan­nte im Umfeld der Post und des S‑Bahnhofes mehrere Aufk­le­ber der ras­sis­tis­chen Kle­in­st­partei “Pro Deutsch­land”. (Quelle: APAP)
12.11. – Im Bahn­hof Char­lot­ten­hof schmieren mut­maßliche Neon­azis die Parole “Autonom Nation­al Wieder­stand” (sic). (Quelle: APAP)
13.11. – Die Gruppe “Antifaschis­tis­che Recherche_Potsdam//Umland” veröf­fentlicht Infor­ma­tio­nen zu neon­azis­tis­chen Ver­strick­un­gen in der Feuer­wehr in Neu Fahrland. Die bei­den Grup­pen­führer der Ortswehrführung der Frei­willi­gen Feuer­wehr Fahrland Paul E. (Jugend­wart und Haupt­feuer­wehrmann) und Sascha L. (Löschmeis­ter) sind seit ca. 15 Jahren Teil der Feuer­wehr und eben auch Teil neon­azis­tis­ch­er Struk­turen bzw. in deren Umfeld verortet. (Quelle: ARPU)
16.11. – Im Restau­rant “Casa Aliu” beim Ten­nis­club Rot-Weiss in der Hein­rich-Mann-Allee führt das ver­schwörungside­ol­o­gis­che und ras­sis­tis­che Mag­a­zin “Com­pact” eine Ver­anstal­tung zum The­ma „Flüchtlingskrise, Bürg­erkrieg oder Wieder­erwachen des Nation­al­staates?“ durch. Red­ner ist der “Philosoph” Peter Feist, der regelmäßig auf ver­schwörungside­ol­o­gis­chen und neu-recht­en Ver­anstal­tun­gen auftritt. (Quelle: APAP)
18.11. – Im Stadt­teil Pots­dam West wer­den Aufk­le­ber mit der Auf­schrift “Je suis PACK Asyl­wahn stop­pen!” ange­bracht. (Quelle: APAP)
20.11. – Der in Pots­dam aktive Neon­azi und NPD-Kad­er Maik Schnei­der ist Ver­samm­lungsleit­er ein­er ras­sis­tis­chen Demon­stra­tion gegen Geflüchtete in Jüter­bog. Im Anschluss der Demo verüben mut­maßliche Neon­azis einen Sprengstof­fan­schlag auf eine evan­ge­lis­che Ein­rich­tung, in der regelmäßig Ver­anstal­tun­gen von und für Geflüchtete stat­tfind­en. (Quellen: MAZAPAP)
28.11. – Mit­glieder und Sympathisant_innen der neon­azis­tis­chen Partei “Der III. Weg” hal­ten eine Kundge­bung in Gen­thin ab. Maßge­blich wird diese von Neon­azis aus Pots­dam-Mit­tel­mark und Pots­dam mit organ­isiert. Aus Pots­dam nehmen u.a. die Neon­azis Mar­tin K., Dustin S. und Tim B. an der Ver­samm­lung teil. (Quellen: ARPUAPAP)
Ende Novem­ber – Pots­damer Neon­azis verteilen Flug­blät­ter für die neon­azis­tis­che Partei “Der III. Weg” in Pots­dam. (Quelle: APAP)
Dezem­ber
Anfang Dezem­ber – Pots­damer Neon­azis verteilen Flug­blät­ter für die neon­azis­tis­che Partei “Der III. Weg” in Werder/Havel. (Quelle: APAP)
04.12. – Am Bahn­hof Char­lot­ten­hof schmieren Unbekan­nte mehrmals das Wort “Hass”. Das doppel‑s wird dabei als SS-Rune geschrieben. (Quelle: APAP)
05.12. – In Babels­berg verkleben Pots­damer Neon­azis Stick­er der neon­azis­tis­chen Partei “Der III. Weg”. (Quelle: APAP)
06.12. – Beim Fußball­spiel der Män­ner-Teams zwis­chen dem SV Babels­berg 03 und dem BFC Dynamo zeigen neon­azis­tis­che Fans des Gastvere­ins wieder­holt den “Hit­ler­gruß” und rufen neon­azis­tis­che, ras­sis­tis­che, homo­phobe und anti­semi­tis­che sowie antizigan­is­tis­che Parolen. Im Anschluss des Spieles beteili­gen sich bis zu 100 Fans an diesen Gesän­gen und rufen u.a. “Babels­berg 03 – Zeck­en, Zige­uner und Juden” sowie “Arbeit macht frei – Babels­berg 03”. (Quelle: APAP)
07.12. – Unbekan­nte verkleben am Bahn­hof Char­lot­ten­hof Stick­er mit völkischen und nation­al­is­tis­chen Inhal­ten. Diese ver­weisen auf den Ver­sand­han­del “volksschriften.de”, bei dem u.a. Bek­lei­dung mit neon­azis­tis­chen Auf­druck­en, Mil­i­taria sowie (neo)nazistische Lit­er­atur erhältlich sind. (Quelle: APAP)
08.12. – An einem ras­sis­tis­chen Auf­marsch in Rathenow nehmen neben etlichen Neon­azis auch Pots­damer Neon­azis, u.a. Patrick D. sowie Dustin S., teil. (Quellen: Press­eser­vice Rathenow, APAP)
13.12. – In Berlin tre­f­fen sich Mit­glieder der neon­azis­tis­chen Partei “Der III. Weg” um das “Julfest” zu feiern. Anwe­send sind Neon­azis aus Berlin, Uck­er­mark und Pots­dam bzw. Pots­dam-Mit­tel­mark. (Quelle: APAP)
13.12. – In der Pots­damer Innen­stadt verkleben Unbekan­nte Stick­er der ras­sis­tisch-völkischen Grup­pierung “Iden­titäre Bewe­gung”. (Quelle: APAP)
14.12. – Der bran­den­bur­gis­che Lan­desver­band der NPD führt eine kurzfristig bekan­nt gewor­dene Kundge­bung an der Staatskan­zlei durch. Sie ist gegen die dort zeit­gle­ich stat­tfind­ende “Inte­gra­tionskon­ferenz” gerichtet. Auf der Kundge­bung ver­bre­it­et u.a. Ron­ny Zasowk in ihren Reden ras­sis­tis­che Inhalte. Auch der in Pots­dam aktive Neon­azi Maik Schnei­der nimmt an der Kundge­bung teil und ist mut­maßlich­er Ini­tia­tor der Aktion. Die Polizei leit­et die Fahrzeuge der NPD über das Gelände der Staatskan­zlei, um Block­aden von antifaschis­tis­chen Gegendemonstrant_innen zu umge­hen. (Quellen: APAP, PNNMAZ)
17.12. – Neon­azis verteilen Fly­er der neon­azis­tis­chen Partei “Der III. Weg” im Pots­damer Umland. Unter anderem in Groß Kreutz und in Ficht­en­walde wer­ben sie mit ras­sis­tis­chen und völkischen Inhal­ten für eine “deutsche Win­ter­hil­fe”. (Quelle: “Der III. Weg”, APAP)
17.12. – Die angekündigte Mit­gliederver­samm­lung der AFD im Restau­rant “Alter Stadtwächter” wird auf Grund antifaschis­tis­ch­er Proteste kurzfristig abge­sagt. Der Geschäfts­führer gibt an, die Reservierung storniert zu haben und auch in Zukun­ft für Ver­samm­lun­gen von Parteien nicht als Ver­anstal­tung­sort zur Ver­fü­gung zu ste­hen. (Quellen: APAPPNN)
25.12. – In Babels­berg wer­fen Unbekan­nte Flublät­ter des ras­sis­tis­chen “Ein-Prozent”-Projektes in Briefkästen von Wohn­häusern um den Plan­ta­gen­platz ein. (Quelle: APAP)
26.12. – Am Bahn­hof Char­lot­ten­hof wer­den Aufk­le­ber mit der Auf­schrift “Deutsch­land stirbt! Wehr’ Dich gegen Asylmißbrauch!” ange­bracht. (Quelle. APAP)
28.12. – Pots­damer Neon­azis verteilen Fly­er der neon­azis­tis­chen Partei “Der III. Weg” rund um eine geplante Unterkun­ft für Geflüchtete, die in der ehe­ma­li­gen “Fläming-Kaserne” Kaserne in Brück ein­gerichtet wer­den soll. Berichte über die Aktion veröf­fentlichen sie auf der Web­site von “Der III. Weg” sowie auf der von “Licht und Schat­ten”. (Quelle: APAP)

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Antifaschismus

[ORB] Redebeitrag auf der antifaschistischen Demonstration in Brandenburg an der Havel

Hochtransparent auf der Antifa-Demo in Brandenburg an der Havel.
Hochtrans­par­ent auf der Antifa-Demo in Bran­den­burg an der Havel.

Am ver­gan­genem Sam­stag, den 20. Feb­ru­ar, nah­men etwa 250 Antifaschist_innen an ein­er antifaschis­tis­chen Gedenkdemon­stra­tion unter den Mot­to “Fight­ing for 20 years” in Bran­den­burg an der Hav­el teil. Die Antifaschist_innen gedacht­en den Punker Sven Beuter, der vor 20 Jahren von Sascha Lücke tot­geschla­gen wurde und an weit­ere Opfer rechter Gewalt in der Bun­desre­pub­lik. Auf der Demon­stra­tion hat­ten weit­ere Grup­pen die Möglichkeit für kom­mende Ver­samm­lun­gen in der Region aufmerk­sam zu machen. So auch für die anti­ras­sis­tis­che Demon­stra­tion am kom­menden Fre­itag, den 26. Feb­ru­ar, in Oranien­burg. Im fol­gen­den wird der Rede­beitrag zu Oranien­burg dokumentiert.

Zeit zu Han­deln – Gemein­sam gegen Rassismus!
Am 26. Feb­ru­ar auf nach Oranienburg!
Am 26. Feb­ru­ar wollen ras­sis­tis­che Bürger_innen und Neon­azis eine asylfeindliche Ver­anstal­tung in Oranien­burg durch­führen. Bere­its seit mehr als einem Jahr marschieren im Schnitt jew­eils bis zu 300 Per­so­n­en durch die Straßen Oranien­burgs und ver­bre­it­en ihre Het­ze gegen Geflüchtete, sowie Ini­tia­tiv­en und Men­schen, die in der Stadt für eine offene und sol­i­darische Gesellschaft ein­ste­hen. Neben den Demon­stra­tio­nen in Rathenow, bei denen im regelmäßi­gen Tonus im Schnitt bis zu 500 Neon­azis und Rassist_innen teil­nehmen, sind die “Abendspaziergänge” in Oranien­burg die größten ras­sis­tis­chen Aufmärsche, die in Bran­den­burg kon­tinuier­lich stat­tfind­en. Wie in den meis­ten Fällen, wer­den die ras­sis­tis­chen Proteste durch die örtliche NPD organ­isiert und ges­teuert. Die Face­book-Seite „Nein zum Heim in Oranien­burg“, die eben­falls ein NPD-Medi­um ist, entwick­elte sich zum Agi­ta­tion­szen­trum ras­sis­tis­ch­er Mobil­isierung im gesamten Land­kreis Oberhavel.
Die Ver­samm­lung im Feb­ru­ar ist die zehnte Ver­anstal­tung. Aus diesem “beson­deren” Anlass laden sich die Organisator_innen den recht­en “PI-News”-Autor Michael Mannheimer, alias Karl-Michael Merkle, ein. Die Ein­ladung des promi­nen­ten Islamhas­sers soll die ras­sis­tis­che Mobil­isierung steigern. Es ist daher mit höherem Poten­zial an Teilnehmer_innen aus Berlin und anderen Bran­den­burg­er Land­kreisen zu rechnen.
In ganz Deutsch­land marschieren nahezu täglich selb­ster­nan­nte „Retter_innen des Abend­lan­des“ und ver­bre­it­en ihre ras­sis­tis­che Het­ze. Längst sind Gewal­tan­dro­hun­gen in den Kom­men­tarspal­ten Real­ität gewor­den: fast täglich wer­den Geflüchtete und ihre Unterkün­fte ange­grif­f­en. Von Angrif­f­en blieb die Asy­lun­terkun­ft im Oranien­burg­er Ort­steil Lehnitz bish­er zwar glück­licher­weise ver­schont. Das all­t­agsras­sis­tis­che Kli­ma der Aggres­sion ist hier den­noch zu spüren. Warum also am 26. Feb­ru­ar nach Oranienburg?
Ähn­lich wie in anderen Städten Bran­den­burgs sind die Proteste gegen die NPD-ges­teuerten Aufmärsche in Oranien­burg weitest­ge­hend einge­brochen. Auch wenn die ersten ras­sis­tis­chen Aufmärsche durch ein größeres Aufge­bot von Parteien und Zivilge­sellschaft begleit­et wur­den, dez­imierte sich die Zahl der Teil­nehmenden an den Gegen­protest zunehmend, bis es zeitweise gar keine Proteste gegen den Auf­marsch gab. Die ras­sis­tis­che Het­ze blieb unkom­men­tiert im Raum da und ver­lieh den sog. „Abendspaziergänger_innen“ an Selb­st­be­wusst­sein. Doch nicht nur das. Der ras­sis­tis­che Diskurs wirkt sich jet­zt schon in vie­len Teilen der Gesellschaft aus. In Oranien­burg will man den Rassist_innen nun endgültig die Hand reichen.
Für den 26. Feb­ru­ar hat der SPD-Bürg­er­meis­ter Hans-Joachim Laesicke zu ein­er Demon­stra­tion aufgerufen, der sich anti­ras­sis­tisch und antifaschis­tisch gesin­nte Men­schen nicht anschließen kön­nen. In dem Aufruf fordert der kür­zlich vom nieder­ländis­chen König Wil­helm-Alexan­der zum Rit­ter berufene Laesicke „eine neue Zuwan­derungspoli­tik und die Vertei­di­gung unser­er Werte“. Zugle­ich wet­tert „Rit­ter Han­si“ gegen sog. „Extrem­is­ten“, zu denen er gle­icher­maßen Neon­azis zählt sowie Migrant_innen, von denen Über­griffe aus­ge­hen, was Zitat: „eine Mis­sach­tung unser­er gesellschaftlichen Grundw­erte zum Aus­druck bringt“. Zudem fordert er ein „schnelles und entsch­iedenes Han­deln der Bun­de­spoli­tik“, was fak­tisch eine schnellere Abschiebung von Geflüchteten in den sicheren Tod bedeuten soll. Dass die Demon­stra­tion sich eben­falls gegen „Hass, Gewalt und Frem­den­feindlichkeit“ richtet, ist nicht nur eine leere Worthülse. Es ist ein Schlag ins Gesicht für all diejeni­gen, die sich gegen Neon­azis und für eine Willkom­men­skul­tur in der Stadt einsetzen.
All diesen Forderun­gen kön­nen sich die „Abendspaziergänger_innen“, sowie Mit­glieder von CDU, AfD bis NPD nicht nur anschließen. Der Aufruf entsprechen genau den Forderun­gen, die die ras­sis­tis­chen Demon­stra­tio­nen seit Dezem­ber 2014 auf die Straßen getra­gen haben. Der Druck auf der Straße scheint zu also wirken. Anstatt den NPD-ges­teuerten ange­blichen Asyl­protest eine entsch­iedene Absage zu erteilen, fordern Teile der Poli­tik, wie jüngst die FDP Oranien­burg, die Organisator_innen des „Abendspazier­gangs“ an einen Tisch zu brin­gen. Für uns ist aber ganz klar: es gibt keinen Dia­log mit geisti­gen Brandstifter_innen, es gibt keine aus­gestreck­te Hand für gewalt­bere­ite Rassist_innen und mil­i­tante Neon­azis, es gibt keine Miteinan­der mit der NPD!
Deswe­gen rufen wir am 26. Feb­ru­ar zu ein­er anti­ras­sis­tis­chen Demon­stra­tion auf! Lasst uns gemein­sam den anti­ras­sis­tis­chen und antifaschis­tis­chen Wider­spruch auf die Straße tra­gen und die weni­gen aktiv­en vor Ort unter­stützen, die sich jeden Tag gegen Neon­azis und Rassist_innen in der Stadt ein­set­zen! Wir wollen Pogrome ver­hin­dern, bevor sie entste­hen. Das heißt auch in den Diskurs ein­greifen, bevor Rassist_innen diesen dominieren und ein­er­seits die alltägliche Gewalt gegen Geflüchtete legit­imieren, sowie ander­er­seits für die Abschaf­fung des Asyl­rechts sowie weit­er­er restrik­tiv­er Geset­zge­bun­gen sorgen.
Zeit zu Han­deln – Gemein­sam gegen Rassismus!
Die Demon­stra­tion begin­nt um 18 Uhr vor dem Bahn­hof Oranien­burg. Es gibt gemein­same Zugtr­e­ff­punk­te aus Berlin und Pots­dam. Die Berliner_innen tre­f­fen sich um 17 Uhr am S Bhf. Gesund­brun­nen am Gleis 4. Die Potsdamer_innen tre­f­fen sich 16:45 am Gleis 2 am Haupt­bahn­hof Potsdam.
Alle Infor­ma­tio­nen find­en sich auf www. Inforiot.de
 

Bilder von der Demon­stra­tion in Bran­den­burg an der Havel:
https://www.flickr.com/photos/neysommerfeld/sets/72157664312602550
https://www.flickr.com/photos/presseservice_rathenow/sets/72157664903688765
https://www.flickr.com/photos/pm_cheung/sets/72157664196215419
https://www.flickr.com/photos/101127373@N05/sets/72157664908788455
Berichter­stat­tung:
Antifa Jugend Bran­den­burg: Kurzauswer­tung der antifaschis­tis­chen Gedenkdemon­stra­tion am 20. Feb­ru­ar in Bran­den­burg an der Havel
Infori­ot: Viel los in der Region: Proteste gegen rechte Ver­samm­lun­gen und eine Antifa-Demo
Press­eser­vice Rathenow: Bran­den­burg an der Hav­el: Antifa-Gedenkde­mo zum 20. Todestag von Sven Beuter
MAZ: Friedliche Antifa-Demo mit 200 Teilnehmern
Meet­ing­point Bran­den­burg: Demo gestartet
Weit­ere Ter­mine in Brandenburg:
22.02.2016 — 18 Uhr — Schulplatz Neu­rup­pin — Nation­al­is­mus ist keine Alter­na­tive! Afd-Kundge­bung in Neu­rup­pin stören!
23.02.2016 und 05.03.2016 — Rathenow — Nazi-Großaufmärsche verhindern!
24.02.2016 — 17 Uhr — Pots­dam-Born­st­edt — Pogi­da blockieren!
26.02.2016 — 18 Uhr — Bhf. Oranien­burg — “Zeit zu Han­deln — Gemein­sam gegen Ras­sis­mus” — Antira-Demo
12.03.2016 — 16 Uhr — Schulplatz Neu­rup­pin — “Es reicht! Ger­ade machen gegen Nazis und Ras­sis­ten” — Antifa-Demo

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Viel los in der Region: Proteste gegen rechte Versammlungen und eine Antifa-Demo

INFORIOT — Ver­schieden­ste Ver­anstal­tun­gen fan­den am ver­gan­genem Woch­enende in Bran­den­burg statt. Rechte Ver­samm­lun­gen in Leege­bruch, Glöwen, Brück, Bad Belzig und Frankfurt/Oder beka­men deut­lichen Gegen­wind. Knapp 250 Antifaschist_innen nah­men an ein­er Gedenkdemon­stra­tion für Sven Beuter, der vor 20 Jahren von dem Neon­azi Sascha Lücke tot­geschla­gen wurde, in Bran­den­burg an der Hav­el teil. In Lübben (Dahme-Spree­wald) marschierten rund 350 Ras­sistIn­nen und Neon­azis für die “Zukun­ft für ihre Heimat”.
Bran­den­burg an der Hav­el — Kraftvolle Antifade­mo erin­nert an Opfer Rechter Gewalt

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Front­trans­par­ent der Demon­stra­tion. Foto: Inforiot.

Am heuti­gen Sam­stag den 20.02.2016 ver­sam­melten sich rund 250 Antifast*innen unter dem Mot­to “fight­ing for 20 years” in Bran­den­burg an der Hav­el, um dem vor 20 Jahren durch den Neon­azi Sascha Lücke ermorde­ten Sven Beuter zu gedenken. Die aus Berlin, Bran­den­burg, Sach­sen und Sach­sen-Anhalt angereis­ten Teil­nehmenden zogen vom Bahn­hof der Stadt über den zen­tralen Mark­t­platz in das Stadtzen­trum. In Rede­beiträ­gen wurde der “Totschlag”, so das dama­lige juris­tis­che Urteil, in Beziehun­gen zu anderen Tötungs­de­lik­ten durch Neon­azis geset­zt. Als Beispiele seien hier die ange­sproch­enen Morde an Dieter Eich (Mai 2000) in Berlin-Buch oder Emil Wend­land (Juli 1992) in Neu­rup­pin genannt.
In verschiedenen Redebeiträgen und auf Transparenten machten Antifaschist_innen Werbung für weitere anstehende Events. Wie hier beispielsweise für die antifaschistische Demonstration am 12. März in Neuruppin. Foto: Inforiot
In ver­schiede­nen Rede­beiträ­gen und auf Trans­par­enten macht­en Antifaschist_innen Wer­bung für weit­ere anste­hende Events. Wie hier beispiel­sweise für die antifaschis­tis­che Demon­stra­tion am 12. März in Neu­rup­pin. Foto: Inforiot

Von dort aus zog die Demon­stra­tion weit­er zu Havel­straße 13, wo es eine Gedenkplat­te für den an diesem Ort tödlich mis­shan­del­ten Sven Beuter gibt. Dort wur­den in Erin­nerung an den Punk Kränze, Kerzen und zwei Flaschen Bier abgelegt, sowie eine Schweigeminute gehal­ten. Die Opfer­per­spek­tive Bran­den­burg erin­nerte dort in einem Rede­beitrag daran, dass neon­azis­tis­che Gewalt nicht nur tödliche Fol­gen hat, son­dern darüber hin­aus viele Men­schen nach Über­grif­f­en durch die erlit­te­nen Ver­let­zun­gen ein eingeschränk­tes und pflegebedürftiges Leben führen.
An der Gedenktafel für Sven Beuter legten Aktivist_innen und Freunde Blumen, Kerzen und als besonderes Andenken mehrere Flaschen Bier nieder. Foto: Ney Sommerfeld.
An der Gedenk­tafel für Sven Beuter legten Aktivist_innen und Fre­unde Blu­men, Kerzen und als beson­deres Andenken mehrere Flaschen Bier nieder. Foto: Ney Sommerfeld.

Abschließend zog die Demon­stra­tion zurück zum Bahn­hof der Stadt um den anwe­senden Antifaschist*innen eine fahrt nach Frank­furt (Oder) zu ermöglichen und das Gedenken mit aktuellen Kämpfen gegen neon­azis­tis­che Struk­turen zu verbinden. Aus diesem Grund wurde spon­tan auch auf einen geplanter Abstech­er zum ehe­ma­li­gen Wohn­haus von Sven Beuter verzichtet.
Weit­ere Bilder: hier, hier, hier und hier
Lübben — Zum drit­ten Mal fordern extreme Rechte aller Couleur eine Zukun­ft für ihre Heimat
In Lübben hinge­gen demon­stri­erte die Ini­tia­tive “Zukun­ft Heimat”. “Für unsere Kinder, für uns, für unsere Heimat” sollte protestiert wer­den — tat­säch­lich ging es um die Het­ze gegen Flüchtlinge. Am Mark­t­platz der Spree­wald­stadt ver­sam­melten sich rund 350 Per­so­n­en. Damit lag die Teilnehmer_innenzahl deut­lich unter jen­er der let­zten Aufla­gen, als im Jan­u­ar rund 700 und im Dezem­ber 2015 500 Per­so­n­en in Lübben zusam­men kamen. Zuvor, Ende Okto­ber, hat­te “Zukun­ft Heimat” im nahen Lübbe­nau sog­ar 900 Per­so­n­en mobil­isiert und im Jan­u­ar erneut 700.
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Ras­sis­tis­che Demon­stra­tion der Ini­tia­tive “Zukun­ft Heimat” in Lübben. Foto: Inforiot.

Am jet­zi­gen Sam­stag sprachen unter anderem Jörg Sobolews­ki von der Berlin­er Recht­saußen-Burschen­schaft Goth­ia, AfDler Jens-Birg­er Lange und Christoph Berndt von “Zukun­ft Heimat”. Nico Tews vom Rathenow­er “Bürg­er­bünd­nis Deutsch­land” warb für einen anste­hen­den Auf­marsch sein­er Gruppe am 5. März in Rathenow. Zu Wort kam auch ein Vertreter des “Bürg­er­fo­rum Süd­bran­den­burg”, dass sich kür­zlich im Zuge ein­er Serie ras­sis­tis­ch­er Kundge­bun­gen in Bad Lieben­wer­da gegrün­det hat. Fast alle Red­ner beton­ten, dass die hier Ver­sam­melten lediglich “patri­o­tisch” seien und ganz sich­er nicht ras­sis­tisch. Während­dessen wehte die schwarz-weiß-rote Reichs­fahne über dem Mark­t­platz. Die Reden wur­den lediglich von einem etwa 20-minuti­gen “Spazier­gang” durch die Stadt unter­brochen. Mehrere Red­ner grif­f­en die Bezich­ti­gung als Nazis und “Braune” durch Politiker_innen und Journalist_innen auf und bemüht­en sich diese ad absur­dum zu führen. Lange, AfD Kreisvor­sitzen­der im Land­kreis Dahme-Spree, sah “die Braunen” eher bei den Rot-Grü­nen Parteien. Er selb­st sei wed­er rechts, noch links, son­dern gradlin­ig. Die ver­bale Nega­tion half jedoch nichts, erneut befan­den sich Neon­azis unter den Demon­stra­tionsteil­nehmern. Die mögliche Zusam­me­nar­beit der sich betont “bürg­er­lich” geben­den Ini­tia­tive “Zukun­ft Heimat” mit Neon­azis ist seit ger­aumer Zeit The­ma ver­schieden­er Medi­en­berichte gewe­sen.1
Rechte aller Colour trafen sich in Lübben. Foto: Inforiot.
Rechte aller Colour trafen sich in Lübben. Foto: Inforiot.

Am Rande der Ver­samm­lung protestierten rund 20 Men­schen. In der direkt benach­barten Paul-Ger­hardt-Kirche fand zudem eine “Frieden­san­dacht” statt, bei der Stel­lung gegen “Zukun­ft Heimat” bezo­gen wurde.2
Weit­ere Bilder: hier.
Frank­furt (Oder) — Deutsche und Pol­nis­che Neon­azis gemein­sam gegen Geflüchtete 
"Der III. Weg" waren wieder zahlreich in frankfurt (Oder) vertreten. Neben Pascal Stolle nahm auch Sascha Lüdke (ganz links), der 1996 einen Punk in Brandenburg an der Havel ermordete, am Aufmarsch teil.
“Der III. Weg” waren wieder zahlre­ich in frank­furt (Oder) vertreten. Neben Pas­cal Stolle nahm auch Sascha Lüd­ke (ganz links), der 1996 einen Punk in Bran­den­burg an der Hav­el ermordete, am Auf­marsch teil. Foto: Pressedienst_ffo

In Frank­furt (Oder) demon­stri­erten etwa 100 Neon­azis gegen den soge­nan­nten “Asyl­wahn”. Die Grup­pierung “Frankfurt/Oder wehrt sich” rief erneut zur Demon­stra­tion in die Oder­stadt auf. Bere­its im ver­gan­genen Jahr ver­anstal­teten die Ras­sistIn­nen um das Neon­azi­paar Peer und Franziska Koss hier Demon­stra­tio­nen. Ins­ge­samt sechs Mal gin­gen sie auf die Straße mit jew­eils abnehmender TeilnehmerInnenzahl.
Wie bei nahezu allen Demon­stra­tio­nen der Frank­furter war erneut die neon­azis­tis­che Partei “Der III. Weg” maßge­blich an der Organ­i­sa­tion, wie auch in Per­so­n­en­stärke beteiligt. Pas­cal Stolle, der inzwis­chen in Eisen­hüt­ten­stadt leben soll, war sodann auch der erste Red­ner an dem Tag auf dem Mark­t­platz. Björn Brusak, bekan­nter extrem rechter Lie­der­ma­ch­er und Dauerred­ner auf den neon­azis­tis­chen Ver­anstal­tun­gen in Ost­bran­den­burg, leit­ete die Demon­stra­tion ins­ge­samt. Nach dem Auf­takt marschierten die Nazis, wohl auf­grund ein­er kurzfristi­gen Routenän­derung, über den
Neben Deutschland- und Brandenburgfahne wehte auch die polnische Flagge (oder doch die Fahne Monacos?) in Frankfurt (Oder) auf der Neonazidemonstration.
Neben Deutsch­land- und Bran­den­burgfahne wehte auch die pol­nis­che Flagge (oder doch die Fahne Mona­cos?) in Frank­furt (Oder) auf der Neon­azidemon­stra­tion. Foto: Pressedienst_ffo

Brun­nen­platz zur Karl-Marx-Strasse, wo sie dann auf ihrer etwa 2km lan­gen Route ein­mal quer durch die Innen­stadt zogen. Mit “Wir sind das Volk” und “Wir sagen nein zum Asy­lanten­heim” het­zten sie in gewohn­ter Weise gegen Geflüchtete. Als Novum kann die wohl erst­ma­lige Beteili­gung pol­nis­ch­er Neon­azis an einem deutschen Neon­azi­auf­marsch gese­hen wer­den. “Frankfurt/Oder wehrt sich” hat­te bere­its im Vor­feld die pol­nis­che Bevölkerung dazu aufgerufen eben­falls gegen “Über­frem­dung” und “Geflüchtete” auf die Strasse zu gehen. Diesem Ruf fol­gten etwa 20 Neon­azis aus der Nach­barstadt Slu­bice. Das es wie dort, wie auch im restlichen Teil Polens, vor allem auf­grund der strik­ten Ablehnung von Geflüchteten kaum Asylbewerber_innen gibt, ist da neben­säch­lich. Beson­ders kurios wirk­te dann die mit­ge­brachte pol­nis­che Fahne zwis­chen den Deutsch­land- und Bran­den­burgfah­nen. Noch dazu, dass diese falsch herum getra­gen wurde.
Zum Abschluß zogen etwa 60 Antifaschist_innen spontan durch die Frankfurter Innenstadt.
Zum Abschluß zogen etwa 60 Antifaschist_innen spon­tan durch die Frank­furter Innen­stadt. Foto: Pressedienst_ffo

An den Gegen­protesten, die erneut vom Bünd­nis “Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)” in Zusam­me­nar­beit mit der Stadt und anderen Ini­tia­tiv­en organ­isiert wur­den, beteiligten sich ins­ge­samt etwa 200 Men­schen. Auf der zen­tralen Kundge­bung direkt vor dem Rathaus nur wenige Meter vom Auf­tak­tort der Neon­azidemon­stra­tion ent­fer­nt forderten u.a. der Ober­bürg­er­meis­ter Mar­tin Wilke ein weltof­fenes Frank­furt, welch­es Geflüchtete willkom­men heißt und Het­zerIn­nen die Stirn bietet.
Ein Großaufge­bot der Polizei, u.a. mit Hun­den und Hub­schrauber vor Ort, ver­hin­derte jegliche Block­ade­v­er­suche von Antifaschist_innen. Teil­weise wirk­ten die Polizeikräfte jedoch auch unko­or­diniert. So wor­den Antifaschist_innen nicht zu anderen Gegendemonstrant_innen durchge­lassen und durch eine Polizeikette getren­nt, obwohl die Nazis bere­its ihre Ver­samm­lung been­det hat­ten und nicht mehr in unmit­tel­bar­er Nähe waren.
Weit­ere Bilder aus Frank­furt (Oder) hier und hier.
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Antifaschismus Flucht & Migration

Gegen Schießbefehl und Stacheldraht — AfD unter Aufsicht stellen!

Am Mon­tag, 22. Feb­ru­ar 2016 will die „Alter­na­tive für Deutsch­land“ (AFD) in Neu­rup­pin demon­stri­eren. Die Partei, die Europa abschot­ten und die Gren­zen „not­falls“ mit Schuss­waf­fen vertei­di­gen will.
Was wis­sen die AFD und ihre Anhänger eigentlich von den Flüchtlin­gen? Wahrschein­lich rein gar nichts. Was befürcht­en sie? Den Unter­gang des Abend­lan­des? Durch wehrlose Flüchtlinge, die vor Krieg, Armut und Ver­fol­gung flüchten?
Aber die Schü­lerin­nen und Schüler fast aller Schulen in Neu­rup­pin haben inzwis­chen die Men­schen in den Flüchtling­sheimen ken­nen gel­ernt. Sie sind mit Neugierde, Offen­heit und großer Hil­fs­bere­itschaft auf die Flüchtlinge zugegangen.
Bitte zeigt am kom­menden Mon­tag, dass wir die friedliche Atmo­sphäre in unser­er Stadt nicht von ein­er Partei wie der AFD vergiften lassen wollen. Zeigt gemein­sam mit den Flüchtlin­gen, gemein­sam mit den vie­len Helfern und Unter­stützern der Flüchtlingsar­beit, dass wir das Zusam­men­leben mit den Men­schen, die zu uns kom­men, kon­struk­tiv gestal­ten wollen.
Und vor allem: Lasst uns gemein­sam jed­er Art von Frem­den­feindlichkeit oder Ras­sis­mus die rote Karte zeigen!
Kommt zur Kundgebung:
Mon­tag, 22.02.2016 / 17:30 Uhr
Neu­rup­pin, Schulplatz / Ecke Wichmannstraße

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Flucht & Migration Gender & Sexualität

Because Love has no Borders!

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In vie­len Nation­al­staat­en haben LGBTIs mit gesellschaftlich­er Aus­gren­zung und staatlich­er Repres­sion zu kämpfen. Mag es in eini­gen Großstädten noch Rück­zugsräume geben, in denen Men­schen sich frei ent­fal­ten kön­nen, so ist diese Anonymität in ländlichen Regio­nen nicht gegeben, sodass das alltägliche Leben extrem erschw­ert wird. Das Ausleben von Per­sön­lichkeit und sex­ueller Ori­en­tierung abseits von het­ero­nor­ma­tiv­en Iden­titäts- und Beziehungsvorstel­lun­gen ist nahezu unmöglich. Es dro­hen staatliche Ver­fol­gung, Aus­gren­zung, Über­griffe und teil­weise auch der Tod, wenn sich eine Per­son öffentlich zu ihrer Sex­u­al­ität und Iden­tität bekennt.
Seit 2011 ver­schlechtert sich beispiel­sweise die Sit­u­a­tion für rus­sis­che LGBTIs rapi­de. Die ohne­hin prekäre Lage wird durch Geset­ze gegen „Homo­sex­uelle Pro­pa­gan­da“, unter dem Vor­wand Min­der­jährige vor Pädophilen zu schützen, ver­stärkt. Die zuerst auf kom­mu­naler und seit Juni 2013 auch auf föderaler Ebene gel­tenden Geset­ze machen das Leben als offen homo‑, bi‑, trans‑, inter­sex­uelle oder queere Per­son unmöglich. Neben den, vom Staat tolerierten, Belei­di­gun­gen, Erniedri­gun­gen und Angrif­f­en durch oft­mals patri­o­tis­che bis neon­azis­tis­che Grup­pen, dro­hen nun bei offen­em Beken­nt­nis in der ganzen Rus­sis­chen Föder­a­tion Geld- und Haftstrafen.
Die schwierige und mitunter (lebens-) gefährliche Sit­u­a­tion in Rus­s­land ist jedoch nur ein Beispiel von vie­len – in großen Teilen der Welt ist die Repres­sion und (kör­per­liche) Gefahr für LGBTIs ähn­lich oder größer, beson­ders sei hiebei auf afrikanis­che und ara­bis­che Län­dern hingewiesen, in denen zum Teil die Todesstrafe auf Homo­sex­u­al­ität ver­hängt wird.
Die logis­che Kon­se­quenz aus diesen Entwick­lun­gen und Sit­u­a­tio­nen ist, dass viele LGBTIs gezwun­gen sind ihr Herkun­ft­s­land zu ver­lassen. Ger­ade aus der Rus­sis­chen Föder­a­tion kom­men momen­tan viele Betrof­fene, auch nach Bran­den­burg an der Hav­el. Im Zuge dessen ent­stand in unser­er Stadt eine kleine rus­sis­che LGBTI-Com­mu­ni­ty. Bere­its die erste Per­son war von Angrif­f­en in der Geflüchtete­nun­terkun­ft und der Igno­ranz und Untätigkeit der Unterkun­ft­sleitung in Bezug auf ihre beson­dere Lage betrof­fen. Mit vie­len Prob­le­men wur­den wir durch die Begleitung von ihr erst­mals kon­fron­tiert. Wir mussten uns und nicht zulet­zt auch immer die Geflüchteten weit­er­bilden um mit den Prob­le­men umge­hen und let­z­tendlich viele lösen zu kön­nen. Durch diese stetige (Selb­st-) Bil­dung ist die betr­e­f­fende Per­son mit­tler­weile eine bun­desweite Ansprech­part­ner­in für rus­sis­che LGBTI-Geflüchtete gewor­den. Wir stell­ten mit großem Bedauern fest, dass Über­griffe auf LGBTIs in den Unterkün­ften eher die Regal statt die Aus­nahme ist. Einige Betrof­fene ver­lassen ihre Zim­mer nur im Not­fall und dies unter größter Angst. Das erhoffte Leben in Frei­heit und ohne Diskri­m­inierung rückt in weite Ferne. Beson­ders schlimm ist es für Geflüchtete in kleinen Gemein­den, in denen es keine Tre­ff­punk­te für LGBTIs oder anonyme Rück­zugsräume gibt. Mit­tler­weile haben LGBTI-Organ­i­sa­tio­nen in Deutsch­land dieses Prob­lem erkan­nt und es wurde jew­eils in Berlin und in Nürn­berg eine Unterkun­ft speziell für LGBTI-Geflüchtete ein­gerichtet. Auch in Dres­den gibt es Pro­jek­te, die sich zum Ziel geset­zt haben LGBTIs dezen­tral unterzubrin­gen. Des Weit­eren ist eine Spezial­isierung von Geflüchtetenunterstützer_innen sowie die Entste­hung neuer Grup­pen, wie auch die unsere, zu beobacht­en, die sich dieser speziellen Gruppe, die je nach Quelle zwis­chen einem und fünf Prozent unter den Geflüchteten aus­macht, widmet.
Viele geflüchtete LGBTIs sind über soziale Net­zw­erke extrem gut miteinan­der ver­net­zt, so auch die Men­schen aus Bran­den­burg an der Hav­el. Wir als Geflüchtetenunterstützer_innen wur­den somit wieder­holt mit den speziellen Prob­le­men von LGBTIs in ganz Deutsch­land und ihrer Hil­flosigkeit und ihrer Isolierung kon­fron­tiert. Durch zahlre­iche Gespräche und Diskus­sio­nen mit LGBTIs vor Ort entwick­elte sich die Idee eines großen Tre­f­fens für geflüchtete LGBTIs und ihrer Unterstützer_innen. Es bildete sich ein Orgateam aus Einzelper­so­n­en mit den ver­schieden­sten poli­tis­chen und sozialen Hin­ter­grün­den. Einige sind schon seit Jahren in radikalen Grup­pen oder in poli­tis­chen Parteien aktiv, für andere ist es das erste poli­tis­che Pro­jekt, wieder andere sind geflüchtet und waren in ihren Herkun­ft­s­land poli­tisch aktiv. Schnell bilde­ten sich in Diskus­sio­nen drei Ziele für die nun „Refugee-LGBTI-Con­fer­ence“ genan­nte und auf das Woch­enende vom 15. bis 17. April ter­minierte Ver­anstal­tung heraus:
1. (Weit­er-) Bil­dung für Geflüchtete und Unterstützer_innen,
2. Ken­nen­ler­nen, Net­zw­erken und Spaß haben
3. Öffentliche Aufmerk­samkeit für die Lage von LGBTI-Geflüchteten zu schaffen

Um all diesen Punk­ten gerecht zu wer­den, wird es ver­schiedene Aktions­for­men geben. So ist eine Podi­ums­diskus­sion mit anschließen­der Par­ty für den Fre­itag geplant. Am Sam­stag wird es diverse Work­shops speziell für Geflüchtete und Unterstützer_innen geben, diese haben zum Ziel die Men­schen auf die bevorste­hen­den Inter­views und das weit­ere Leben in Deutsch­land vorzu­bere­it­en. Auch dem Aspekt der Diskri­m­inierung und kör­per­lichen Angrif­f­en in den Unterkün­ften wird durch einen Selb­stvertei­di­gungswork­shop Rech­nung getra­gen. Am Son­ntag wer­den wir dann alle gemein­sam durch die Straßen der Havel­stadt ziehen und mit ein­er Gaypride-Demon­stra­tion auf die Lage von LGBTI-Geflüchteten aufmerk­sam machen. Ganz beson­ders liegt uns das Ken­nen­ler­nen und Ver­net­zen am Herzen, so haben wir geplant gemein­sam zu essen und viel Freiraum für den Aus­tausch zu lassen.
Infos unter: lgbti-conference.org
BECAUSE LOVE HAS NO BORDERSREFUGEE-LGBTI-CONFERENCE – 15. — 17. APRIL IN BRANDENBURG AN DER HAVEL

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Antifaschismus Flucht & Migration

Mehr als 250 Menschen protestierten gegen erneuten flüchtlingsfeindlichen Aufmarsch in Frankfurt (Oder)

Rund 200 Men­schen fol­gten dem Aufruf des Bünd­niss­es sich auf dem Rathaus­platz mit Geflüchteten zu sol­i­darisieren. Zahlre­iche Vertreter*innen von Stadt und Zivilge­sellschaft riefen in Rede­beiträ­gen die Frank­furter Bevölkerung dazu auf, sich stark gegen Ras­sis­mus zu machen.
Direkt nebe­nan trafen sich ab 15:00 Uhr knapp 120 Rassist*innen, um erneut ihren Men­schen­hass auf die Straße zu tra­gen. Es war der erste Auf­marsch der Grup­pierung „Frankfurt/Oder wehrt sich“ im Jahr 2016. Neben alt­bekan­nten Neon­azis aus Frank­furt (Oder), Anhänger*innen der Partei „Der III. Weg“ und erst­mals pol­nis­chen Neon­azis beteiligten sich, wie schon im ver­gan­genen Jahr, zahlre­iche Jugendliche an der recht­en Ver­samm­lung. Durch ihr
gewalt­bere­ites und offen­sichtlich neon­azis­tis­ches Auftreten wollen sie sich ihre ersten Lor­beeren in der bran­den­bur­gis­chen Neon­aziszene ver­di­enen. Stadt und Zivilge­sellschaft ste­hen in der Pflicht beste­hende anti­ras­sis­tis­che Bildungs‑, Präven­tiv- und Jugend­sozialar­beit zu stärken.
Nach­dem sich der flüchtlings­feindliche Aufzug vom Mark­t­platz über den Brun­nen­platz auf der Karl-Marx Straße bewegte, ver­sucht­en etwa 70 Antifaschist*innen die Route zu block­ieren. Diese kamen jedoch nicht an den aggres­siv­en Polizeikräften vor­bei. Trotz der her­metis­chen Abriegelung der Frank­furter Innen­stadt und dem teil­weisen Ein­satz von Hun­den gelang es Gegendemonstrant*innen an mehreren Stellen den recht­en Auf­marsch in Sichtweite laut­stark zu begleit­en. Den zahlre­ichen Antifaschist*innen allen Alters ist es zu ver­danken, dass die ras­sis­tis­che Het­ze am heuti­gen Tage nicht unbeant­wortet blieb. Wir blick­en jedoch auch mit Sorge in die Zukun­ft: bun­desweit bewegt sich ras­sis­tis­che Gewalt, sowohl qual­i­ta­tiv als auch quan­ti­ta­tiv, auf einem trau­ri­gen Höhep­unkt. Nahezu täglich wer­den in der Bun­desre­pub­lik Geflüchtete und deren Unterkün­fte ange­grif­f­en und find­en flüchtlings­feindliche Aufmärsche
statt, welche in vie­len Fällen mit Polizeige­walt durchge­set­zt werden.
„Der heutige antifaschis­tis­che Protest in Frank­furt (Oder) hat gezeigt: wir sind nicht müde und wer­den auch in Zukun­ft mit allen engagierten Frankfurter*innen der­ar­tige ras­sis­tisch motivierte Aufmärsche zu ver­hin­dern ver­suchen.“ so Jan Augusty­ni­ak für das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ An dieser Stelle weisen wir auf die kom­menden anti­ras­sis­tis­chen Proteste in Bran­den­burg hin: am 24. Feb­ru­ar in Pots­dam, am 26. Feb­ru­ar in Oranien­burg, am 03. März in Elster­w­er­da und am 12. März in Neuruppin.

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Antifaschismus

Kurzauswertung der antifaschistischen Gedenkdemonstration am 20. Februar in Brandenburg an der Havel

Am heuti­gen 20. Feb­ru­ar, dem 20. Todestag des alter­na­tiv­en Jugendlichen Sven Beuter, zogen 250 bis 300 Antifaschist_innen durch Bran­den­burg an der Hav­el. Begleit­et wur­den die Demonstrant_innen, die zu großen Teilen
aus Berlin, Pots­dam und Burg kamen, von nur weni­gen Polizeibe­di­en­steten. Diese ver­hiel­ten sich sehr zurück­hal­tend und beschränk­ten sich maßge­blich auf die Regelung des Verkehrs.
Durch zahlre­iche Rede­beiträge divers­er antifaschis­tis­ch­er Grup­pen wurde auf ver­schiedene Weise auf das Gedenken an Todes­opfer rechter Gewalt einge­gan­gen. Beson­ders ist der Rede­beitrag der Opfer­per­spek­tive her­vorzuheben, der noch mal deut­lich machte, dass Sven Beuter nach seinem Tod weit­er durch lokale Politiker_innen diskrimniert wird, indem
sie eine Umben­nung ein­er Straße oder Platzes mit dem Hin­weis, dass Beuter ein Punk war, ablehnen. Andere Rede­beiträge the­ma­tisierten die Sit­u­a­tion zwis­chen Dorf- und Stad­tan­tifa und erk­lärten, dass es wichtig sei Struk­turen im flachen Land zu unter­stützen. Bei dieser Gele­gen­heit wollen wir uns nochmal bei allen angereis­ten Grup­pen bedanken, die zum Teil weite Wege auf sich genom­men haben um an der Demon­stra­tion teilzunehmen und die uns schon vorher unter­stützt haben.
Alles in Allem war es für uns ein gelun­gener Tag, auch wenn ein Wer­mut­stropfen bleibt: Die von der lokalen Presse her­auf­beschwore­nen 500 Demonstrant_innen haben wir lei­der nicht erre­icht, unsere eige­nen Erwartun­gen wur­den jedoch, was die Teil­nehmenden ange­ht, mehr als übertrof­fen. Wir wer­den uns jedoch nicht auf dem Erfolg des Tages aus­ruhen, denn in den kom­menden Tagen und Wochen find­en zahlre­iche ras­sis­tis­che Aufmärsche in Rathenow (23. Feb­ru­ar und 05. März), Pots­dam (24. Feb­ru­ar) und Oranien­burg (26. Feb­ru­ar) statt. Wir wer­den unsere Freund_innen vor Ort unter­stützen und rufen zur Teil­nahme an den Gegen­protesten auf.
Antifa Jugend Brandenburg

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Antifaschismus

?Brandenburg? an der Havel: ?Antifa?-Gedenkdemo zum 20. Todestag von Sven ?Beuter?

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Anlässlich des 20. Todestages von Sven Beuter erin­nerten antifaschis­tis­che Grup­pen und Ini­tia­tiv­en aus Bran­den­burg, Sach­sen-Anhalt und Berlin heute gemein­sam im Rah­men ein­er Gedenkdemon­stra­tion an den durch Naziskins Getöteten. Die Ver­anstal­tung begann am Bran­den­burg­er Haupt­bahn­hof und fre­quen­tierte bes­timmte Orte im Stadt­ge­bi­ete, die in Verbindung mit dem Leben des Punks standen. Unter anderem ging es durch sein ehe­ma­liges Wohnge­bi­et in der Alt­stadt und den Bere­ich des tödlichen Über­griffs in der Neustadt vor­bei. An let­zt genan­ntem Ort fand auch eine größere Zwis­chenkundge­bung mit Gedenkz­er­e­monie statt. Ins­ge­samt beteiligten unge­fähr 300 Men­schen an der Antifa-Demonstration.
Sven Beuter wurde am 15. Feb­ru­ar 1996 von mut­maßlich mehreren Per­so­n­en über­fall­en und bru­tal zusam­mengeschla­gen und getreten. Er erlag wenig später seinen schw­eren Ver­let­zun­gen im Bran­den­burg­er Kranken­haus. Als Haupt­täter wurde der Naziskin Sascha L. ermit­telt und recht­skräftig verurteilt. Trotz jahre­langer Inhaftierung ist dieser auch heute noch dem neon­azis­tis­chen Milieu treu ergeben und oft bei ein­schlägi­gen Aufmärschen zu sehen. Im let­zten Jahr provozierte L. sog­ar beim Gedenkspazier­gang anlässlich des 19. Todestag von Sven Beuter.

Fotos:
Press­eser­vice Rathenow
PM Che­ung
Michael Eulen­brink
Ney Som­mer­feld

Inforiot