Kategorien
Antifaschismus

Rathenow: Hass-Versammlung verliert weitere Sympathisant_innen

12657806_757637747669768_5117263866697598073_o
Die per­son­elle Tal­fahrt des recht­sof­fe­nen „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“ hat sich auch am heuti­gen Ver­anstal­tungstag fort­ge­set­zt. Nah­men vor zwei Wochen unge­fähr 400 Per­so­n­en an der Bündler-Ver­samm­lung teil, waren es heute max­i­mal noch 300. Vor vier Wochen waren es noch 550. An ein­er Ver­anstal­tung des zivilge­sellschaftlichen Aktions­bünd­niss­es „Rathenow zeigt Flagge“, die sich gegen Frem­den­hass aussprach, beteiligten unge­fähr 100 Menschen.
Zivilge­sellschaft: Feuer­tonne etabliert sich
Auch wenn die Ver­samm­lun­gen der Rathenow­er Zivilge­sellschaft auf dem August-Bebel-Platz nach wie vor deut­lich weniger Men­schen fre­quen­tieren als die des „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“, hat sich dort doch ein klein­er, entschlossen­er Kern von Men­schen gebildet, der fest entschlossen scheint auch weit­er­hin für „Tol­er­anz, Men­schlichkeit und Näch­sten­liebe“ zu wer­ben. Sym­bol­isch dafür ste­ht u.a. die wär­mende Feuer­tonne, die statt plat­ter Het­ze zu gemütlichen Gesprächen ein­lud. Den­noch wurde aber auch heut nicht davor zurück­gescheut, mit Plakat­en und Trans­par­enten etwas deut­lich­er gegen Frem­den­hass zu protestieren. Eine direk­te, ver­bale Kon­fronta­tion mit Sympathisant_innen des „Bürg­er­bünd­nis Havel­land“ gab es jedoch nicht, da deren Aufzug weitab vom Bebelplatz, durch die Alt­stadt zog.
Vor­getäuschter Cyberan­griff auf Bürgerbündnis
Für Heit­erkeit sorgte hinge­gen bere­its am Nach­mit­tag ein schein­bar­er „Cyberan­griff“ auf zwei ver­meintliche Inter­net­do­mains des „Bürg­er­bünd­niss­es Deutsch­land“. Die anonym han­del­nden „Fre­unde der toten Kinder“ hat­ten sich um die Mit­tagszeit via Email dazu bekan­nt. Dem­nach seien die „Inter­net-Domains
bürgerbündnis-deutschland.de undbuergerbuendnisdeutschland.de […] dauer­haft auf die Web­seite der Tageszeitung Neues Deutsch­land ver­linkt“ wor­den. In dem „Beken­ner­schreiben“ heißt es als Recht­fer­ti­gung, dass der „anmaßende Name“ [Bürg­er­bünd­nis Deutsch­land] den „recht­en Has­spredi­gern nicht wider­stand­s­los“ über­lassen werde. „Das wirk­liche deutsche Volk“habe nämlich„Herz und Ver­stand“ und sei „angesichts der human­itären Katas­tro­phe an Europas Außen­gren­zen für rechte Het­ze nicht zu haben“, so die „Fre­unde der toten Kinder“. Einen tat­säch­lichen Hack­eran­griff auf das „Bürg­er­bünd­nis Deutsch­land“ hat es allerd­ings nie gegeben. Die von den „Fre­un­den der toten Kinder“ benan­nten Domain­swur­den­bere­its am 1. Feb­ru­ar 2016 von der Tageszeitung „Neues Deutsch­land“ ord­nungs­gemäß angemeldet. Die Adressen sehen­der Orig­i­nal-URL lediglich in der Schreib­weise zum Ver­wech­seln ähn­lich. Auch das „Bürg­er­bünd­nis Deutsch­land“ hat inzwis­chen in einem sozialen Inter­net­net­zw­erk bestrit­ten, Opfer eines „Cyberan­griffs“ gewor­den zu sein. Den­noch scheint die Spaßgueril­la-Aktion der „Fre­unde der toten Kinder“ seine Wirkung nicht ver­fehlt zu haben. Das „Bürg­er­bünd­nis Deutsch­land“, das bish­er mit Hys­terie und Desin­for­ma­tion für Unruhe in Rathenow und Umge­bung sorgte, war nun erst­mals sel­ber in die Defen­sive und damit unter Recht­fer­ti­gungs­druck geraten.
Bürg­er­bünd­nis: Weniger Bürger_innen, mehr Hass
Das „Bürg­er­bünd­nis Deutsch­land“ scheint momen­tan ohne­hin geschwächt. Zwis­chen dessen Betreiber Nico Tews und dem Anführer des „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“, Chris­t­ian Kaiser, soll es näm­lich zum Bruch gekom­men sein. Tat­säch­lich fehlte heute sowohl Tews als auch dessen Büh­nenkon­struk­tion. Stattdessen hat­te Kaiser ein neues Podi­um organ­isiert und maßge­blich durch die heutige Ver­anstal­tung geführt. Qual­i­ta­tiv blieb er allerd­ings unter dem ohne­hin schon niedri­gen Niveau. Seine Rede­beiträge wirk­ten dies­mal sog­ar noch plumper und unüber­legter als die von ver­gan­genen Ver­anstal­tun­gen. So stimmte er wieder Het­zti­raden gegen Flüchtlinge und Medi­en an und warb zudem offen für die extrem recht­en Zeitschriften „Com­pact“ und „Junge Frei­heit“. Der an den Anfang seines Rede­beitrages vor­ge­tra­gene Vor­satz wieder bürg­er­lich­er zu wer­den, um wieder mehr Bürger_innen zu ziehen, war damit schon kurze Zeit später obso­let. Auch der nächst Red­ner, ein Dr. Erler, machte aus seinen Sym­pa­thien zu recht­en Kreisen keinen Hehl. „Er wolle hier keine Wer­bung für die AfD machen“, so Erler, aber Frauke Petry, Björn Höcke und Alexan­der Gauland wür­den ihm schon sehr gut gefall­en. Auch die anderen bei­den Red­ner Ralf Maasch und Mar­tin Knaak aus Sten­dal sucht­en auch eher die Nähe zu recht­en und recht­sange­haucht­en, ver­schwörungs­the­o­retis­chen The­sen. Dem Bündler-Anhang kon­nte dies indes nur recht sein. Nicht weil jet­zt unbe­d­ingt mehr Rechte kom­men, son­dern weil sich die bürg­er­lichen Rei­hen immer weit­er licht­en. Gle­ich­bleibend hoch bleibt hinge­gen der Anteil bekan­nter Neon­azis aus Rathenow, Prem­nitz, Nauen, Ketzin/Havel, Pots­dam und Havel­berg sowie Abor­d­nun­gen recht­sof­fen­er, PEGI­DA-ähn­lich­er Ini­tia­tiv­en wie die „Bürg­er­be­we­gung Alt­mark“ oder „PO-GI-DA“.
Fotos: hier
 

Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration Sonstiges

You’ll never walk alone! Pogida stoppen!

Die wöchentliche POGI­DA-Demon­stra­tion geht auch an diesem Mittwoch, den 10.02., in die näch­ste Runde. Der Ini­tia­tor Chris­t­ian Müller kündigte dies­mal südlich von Pots­dam, am Bahn­hof Rehbrücke, seine Ver­anstal­tung an.
 
Ras­simus muss benan­nt und bekämpft wer­den! Lasst es nicht zu, dass Ras­sistIn­nen und Neon­azis auf die Straße gehen!
Keinen Meter für POGIDA!
Wir tre­f­fen uns zur gemein­samen Anreise nach Rehbrücke um 17:00 Uhr am Mag­nus-Zeller-Platz. Seid viele, seid dabei!
You’ll will nev­er walk alone! POGIDA stoppen!
 
Infor­ma­tio­nen rund um die geplante PEGI­DA-Demo in Potsdam:
Infotele­fon: 0152 13 25 63 14
Twit­ter: TickerPotsdam
EA: 0157 50 32 29 92
Hash­tag: #nopogi­da
 
nopogida.de

Kategorien
Antifaschismus Flucht & Migration

Boom bei flüchtlingsfeindlichen Demos

Die gegen­wär­ti­gen flüchtlings­feindlichen Proteste sind Teil der gestärk­ten extrem recht­en Straßen­poli­tik. Neon­azis sind auf der Straße stärk­er als zuvor und „bürg­er­liche Asylkri­tik­er“ radikalisieren sich. Eine Auswer­tung des Demon­stra­tions­geschehens im Jahr 2015.
So mas­siv wie nie zuvor in der Geschichte des Bun­des­lan­des haben im Jahr 2015 Recht­sex­treme und Ras­sistIn­nen in Bran­den­burg Straße­nak­tio­nen durchge­führt. Das mit Abstand zugkräftig­ste The­ma war dabei der Protest gegen die Auf­nahme von Flüchtlin­gen. Die Demos waren flankiert von Het­ze auf Face­book und von Gewalt­tat­en, die bis hin zu Bran­dan­schlä­gen reichten.
Eine aus­führliche Auswer­tung des Demon­stra­tions­geschehens und des Face­book-Aktivis­mus im Jahr 2015 liegt nun vor und kann hier als PDF-Datei herun­terge­laden wer­den.
Ein Befund: Es fan­den in Bran­den­burg ins­ge­samt 105 extrem rechte und ras­sis­tis­che Aktio­nen statt, die eine Min­dest­teil­nehmerzahl von 50 Per­so­n­en hat­ten. Das ist eine Verzehn­fachung gegenüber dem Vor­jahr, als es noch über­schaubare 10 Aktio­nen in dieser Größenord­nung gab. Zählt man alle Aktio­nen des Jahrs 2015 zusam­men, auch diejeni­gen mit gerin­ger­er Größe, dann kommt man auf eine Summe von 210 Aktio­nen im gesamten Bun­des­land. Ins­ge­samt ergibt sich eine Teil­nehmerzahl von 23.300 Men­schen. Das Äquiv­a­lent im virtuellen Raum: Auf 72 Face­book­seit­en mit Bran­den­burg­bezug, die ins­ge­samt 78.000 „Likes“ aufweisen, wurde gegen Flüchtlinge gehetzt.
Viele der Grup­pierun­gen, die Demon­stra­tio­nen organ­isieren, geben sich über­parteilich und bürg­er­lich, sind aber tat­säch­lich getra­gen von Neon­azis. „Wo ‘besorgte Bürg­er’ drauf ste­ht, steckt in Bran­den­burg sehr häu­fig organ­isiert­er Recht­sex­trem­is­mus drin“, warnt Thomas Wisch, Vor­standsvor­sitzen­der des Aktions­bünd­niss­es Bran­den­burg. Andere Grup­pierun­gen sind indes dabei, sich zu radikalisieren. „Der Ton bei den flüchtlings­feindlichen Protesten ver­schärft sich zuse­hends. Das schadet der demokratis­chen Kul­tur im Land“, so Wisch.
Die hier genan­nten Zahlen kor­re­spondieren größ­ten­teils mit der Antwort der Bran­den­burg­er Lan­desregierung auf eine Anfrage der Abge­ord­neten Andrea Johlige. Dort sind die Face­book­seit­en sowie einige Straße­nak­tio­nen nicht berück­sichtigt, stel­len­weise wer­den leicht abwe­ichende Teil­nehmerzahlen ange­set­zt und Saalver­anstal­tun­gen mitgezählt.
Für das Land Berlin hat indes das „Antifaschis­tis­che Pressearchiv und Bil­dungszen­trum“ (Apabiz) eine ähn­liche Auswer­tung erstellt. Die Bran­den­burg­er und die Berlin­er Dat­en sind auf dem Onlin­eat­las rechtesland.de abgelegt und visualisiert.

Kategorien
Antifaschismus Geschichte & Gedenken

15. Februar: Nazis in Cottbus stoppen!

Flyer für die Protestaktionen am 15. Februar 2016 in Cottbus
Am 15. Feb­ru­ar 1945 kehrte der Krieg, der von deutschem Boden aus­ging, nach Cot­tbus zurück — die Stadt wurde durch die Alli­ierten bom­bardiert. Seit 2010 ver­suchen Nazis diesen Tag für ihre Zwecke zu miss­brauchen. Nach­dem sie in der Ver­gan­gen­heit mit ihren Aufmärschen an unseren Men­schen­block­aden scheit­erten, wer­den sie, wie im let­zten Jahr, auch in diesem Jahr nur eine Kundge­bung abhal­ten. Viel ist dabei nicht von ihnen zu erwarten.
Das ist natür­lich trotz­dem kein Grund, dies unwider­sprochen geschehen zu lassen! Deswe­gen rufen wir zu ein­er Gegenkundge­bung in Hör- und Sichtweite der Neon­azis auf. Nie wieder darf in Deutsch­land rassis­tis­che, nation­al­is­tis­che, anti­semi­tis­che und geschicht­sre­vi­sion­is­tis­che Ide­olo­gie unwider­sprochen ver­bre­it­et werden.
Cot­tbus war 1945 nie ein ziviles Ziel, son­dern leis­tete durch in der Stadt ansäs­sige Indus­trien einen aktiv­en Beitrag zum Krieg. So wur­den hier in Cot­tbus unter anderem tausende Panz­er­ket­ten­fahrzeuge und Flugzeuge, auch Bomber, pro­duziert. Der Bahn­hof spielte mit dem Näherkom­men der Roten Armee für die Trup­pen­be­we­gun­gen der Wehrma­cht eine strate­gisch wichtige Rolle. Auch in diesem Jahr wird in Cot­tbus der Toten dieses Krieges gemäß christlich­er Tra­di­tion gedacht. Nicht zulassen wollen wir jedoch die Ver­drehung der Opfer- und Täter­rollen des Zweit­en Weltkrieges, wie sie jährlich von Neon­azis propagiert wird.
Das poli­tis­che Kli­ma wird aktuell wieder rauer und käl­ter. Wir müssen uns mit dem Wieder­erstarken von ras­sis­tis­chen, nation­al­is­tis­chen und wertkon­ser­v­a­tiv­en Ele­menten auseinan­der­set­zen und ihnen stets wider­sprechen. Wohin solche Ide­olo­gie führen kann, lehrt uns die Geschichte und daher ist es unser Auf­trag den Anfän­gen zu wehren. Wir wollen stattdessen Werte etablieren, die es Men­schen unab­hängig von (sozialer) Herkun­ft, Geschlecht, Reli­gion und sex­ueller Ori­en­tierung ermöglicht, frei zu leben. Deswe­gen wollen wir jet­zt schon ein­mal auf den 22. April — den Tag der Befreiung von Cot­tbus — hin­weisen. Denn die Geschichte lehrt uns auch, dass wir dem Faschis­mus nicht ohn­mächtig gegenüber ste­hen. Mit dem Ende der Nazidik­tatur in Deutsch­land wurde uns die Chance für eine friedliche Zukun­ft gegeben. Es liegt nun an uns diese zu nutzen!
Deshalb rufen wir alle Men­schen dazu auf am 15.Februar um 17.30 Uhr vor das Knapp­schafts­ge­bäude, Nähe Bahn­hof, in Cot­tbus zu kom­men. Weit­ere Infor­ma­tio­nen find­et ihr hier auf Face­book und unter www.cottbus-nazifrei.info

Hal­tet euch auf dem Laufend­en, damit es gemein­sam wieder heißt: Cot­tbus Nazifrei!

Kategorien
Antifaschismus

Am 20. Februar Rassismus entgegentreten!


Die ras­sis­tis­che Grup­pierung „Frankfurt/Oder wehrt sich“ ruft zum wieder­holten Mal dazu auf, am 20. Feb­ru­ar gegen alles, was in ihren Augen „fremd“ und „nicht-deutsch“ ist, zu demon­stri­eren. Mit­tler­weile sollte klar sein, dass es sich bei deren Anhänger*innen um Rassist*innen und Nazis han­delt. Sie wollen ihren Auf­marsch um 15:00 Uhr am Rathaus begin­nen und dann durch Frank­furt ziehen. Das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ ruft zu ein­er Gegenkundge­bung um 14:00 Uhr auf dem Rathausvor­platz auf.
„Men­schen­ver­ach­t­ende Floskeln und has­ser­füllte Stim­mungs­mache treiben immer noch viele Rassist*innen auf die Straße. Ihnen wer­den wir uns am 20. Feb­ru­ar ent­ge­gen­stellen. In Zeit­en von bren­nen­den Asy­lun­terkün­ften, Angrif­f­en auf Migrant*innen und Mord­dro­hun­gen muss eine demokratis­che Zivilge­sellschaft für ihre Werte ein­ste­hen und diese auf die Straße tra­gen“, so Janek Las­sau, Sprech­er des Bündnisses.
Das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ lädt daher alle Demokrat*innen ein, an der gemein­samen Kundge­bung mit der Stadt Frank­furt (Oder) teilzunehmen, um Sol­i­dar­ität mit Geflüchteten zu zeigen. Die Nachricht­en über Anschläge auf Geflüchtete­nun­terkün­fte und „Nicht-Deutsche“-Personen in der Bun­desre­pub­lik über­schla­gen sich. Rund 1.000 Angriffe auf Woh­nun­terkün­fte allein im Jahr 2015 sind sinnbildlich für die Nor­mal­isierung von Gewalt gegen Asyl­suchende. Jüngst rief die AfD-Vor­sitzende Frauke Petry auf, an den deutschen Gren­zen not­falls auf Flüchtlinge zu schießen, um ihre Ein­reise zu ver­hin­dern. In dieser Atmo­sphäre von Gewalt und Hass wirken solche Aus­sagen wie Öl im Feuer.
Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“, den 07.02.2016

Kategorien
Antifaschismus

Glöwen (Prignitz): Proteste gegen Neonazis und sexuellem Missbrauch

12698365_756130377820505_7229355988594519888_o
Am Vor­mit­tag protestierten unge­fähr 160 Men­schen im Plat­ten­burg­er Ort­steil Glöwen (Land­kreis Prig­nitz) gegen eine Ver­samm­lung von ca. 90 Neon­azis. Die über­parteiliche Protestver­anstal­tung wurde vom Land­tagsab­ge­ord­neten Thomas Dom­res (DIE.LINKE) angemeldet. An einem so genan­nten Bürg­er­früh­stück der Gemeinde beteiligten sich zuvor zu dem unge­fähr 50 Men­schen, darunter auch viele im Ort unterge­brachte Flüchtlinge.
Über­re­gionaler Neonaziauflauf
Die neon­azis­tis­che Ver­samm­lung zog hinge­gen vor allem auswär­tige Sympathisant_innen. Der Großteil der Neon­azis reiste aus fast großen Teilen Bran­den­burgs (Prig­nitz, Ost­prig­nitz-Rup­pin, Havel­land, Bran­den­burg an der Hav­el, Pots­dam, Oder-Spree), aus Sach­sen-Anhalt (Sten­dal) und Meck­len­burg-Vor­pom­mern (Lud­wigslust-Parchim) an. Selb­st die ver­anstal­tenden Organ­i­sa­tio­nen, die „Freien Kräfte Neu­rup­pin“ (FKN) und die „Freien Kräfte Prig­nitz“, waren aus dem Raum Wit­ten­berge bzw. Neu­rup­pin und Nauen-Ket­z­in/Hav­el haupt­säch­lich mit dem Zug angereist. In ein­er 50-köp­fi­gen Per­so­n­en­gruppe zogen die Neon­azis dann von der Bahn­hal­testelle zunächst die Bahn­hof­sstraße hoch, Rich­tung „Bürg­er­früh­stück“. Dort wur­den sie aber dann von der Polizei gestoppt und zu ihrem Kundge­bung­sort, ein­er Seit­en­straße in einem Plat­ten­bau­vier­tel, zurück­geschickt. Hier fand dann, zwis­chen zwei Mehrfam­i­lien­häusern die eigentlich angemeldete Kundge­bung statt. Als Ver­samm­lungsleit­er für neon­azis­tis­che Zusam­menkun­ft und presserechtlich Ver­ant­wortlich­er für im Ort verteilte Flug­blät­ter war ab da an Christoph Mei­necke aus Nauen ver­ant­wortlich. Mei­necke hielt auch den ersten Rede­beitrag, gefol­gt von Manuela Kokott (NPD), Mar­vin Koch (FKN) und Nick Zschirnt (FKN/“Asylhütte in Ket­zin? Kannste knicken“).
Verge­wal­ti­gungsvor­würfe als Anlass
Vorge­blich­er Anlass der neon­azis­tis­chen Ver­samm­lung war eine Serie mut­maßlich­er sex­ueller Über­griffe in Glöwen, die einem jugendlichen Flüchtling aus Afghanistan ange­lastet wird. Der 16 Jährige soll sich min­destens dreimal an zwei Min­der­jähri­gen im Alter von 9 bis 11 Jahren ver­gan­gen haben. Gegen den Jugendlichen wird inzwis­chen polizeilich ermit­telt. Ein Haft­be­fehl gegen den 16 Jähri­gen sei aber momen­tan noch, unter Aufla­gen, außer Vol­lzug. Die Staat­san­waltschaft soll, laut Infor­ma­tio­nen der MAZ, aber indes bestrebt sein eine Unter­suchung­shaft für den mut­maßlichen Sex­u­al­straftäter durchzusetzen.
Poli­tis­che Instru­men­tal­isierung durch die extreme Rechte
Unter dem Mot­to: „Friedlich ist nicht, wer schweigt, son­dern wer das Unrecht beim Namen nen­nt“, einem Zitat der in die Schweiz emi­gri­erten deutschen Lyrik­erin Anke Mag­gauer-Kirsche, ver­sucht­en die Neon­azis nun aus der mut­maßlichen Straftat poli­tis­ches Kap­i­tal zu schla­gen und gegen Flüchtlinge sowie Aus­län­der im All­ge­meinen zu het­zen. Manuela Kokott sprach in ihrem Rede­beitrag so beispiel­sweise von „unzivil­isierten Asylschmarotzern“ und „Inva­soren“, wenn sie bezug auf Flüchtlinge nahm, und vom Import „ille­galer Ein­wan­der­er“ sowie „Asy­lanten­hal­tung“, wenn sie gegen die Regierung zu ausholte. Zudem seien die Regieren­den ohne­hin „Volksver­räter“ und Krim­inelle. Damit lag Kokotts Rede­beitrag auf ein­er Welle mit dem bere­its in einem sozialen Inter­net­net­zw­erk ver­bre­it­etem Aufruf der „Freien Kräfte“, in dem die anlass­gebende Tat als „Kon­se­quenz ver­fehlter Poli­tik“ dargestellt wurde. Expliz­it wurde dies­bezüglich die Bun­deskan­z­lerin als Ver­ant­wortliche genan­nt. Diese ist momen­tan ohne­hin The­ma zahlre­ich­er Ver­samm­lun­gen ver­meintlich­er „Bürg­er­bünd­nisse“ nach dem Vor­bild der recht­sof­fe­nen bis extrem recht­en PEGI­DA-Bewe­gung. Die Anknüp­fung an der­ar­tige Ini­tia­tiv­en bzw. ihre Gewin­nung als Bünd­nis­part­ner scheint deshalb von den ver­anstal­tenden, neon­azis­tis­chen Organ­i­sa­tio­nen beabsichtigt.
Ver­suche zur Ini­ti­ierung ein­er extrem recht­en Volksbewegung
Die regionalen „Freie Kräfte“ ver­suchen schon seit Jahren mit ver­schiede­nen The­men und zum Teil skur­rilen Leitgedanken eine rechte Volks­be­we­gung zu ini­ti­ieren. Mal ging es gegen einen ver­meintlichen „Kap­i­tal­faschis­mus“ in Neu­rup­pin (2010) oder gegen den „Volk­stod“ in Wit­ten­berge (2014). Ver­suche durch der­ar­tige Ver­samm­lun­gen gesellschaftliche Schicht­en außer­halb des eige­nen Milieus zu erre­ichen schlu­gen jedoch bish­er stets fehl oder wur­den, wie anlässlich des „Tages der deutschen Arbeit“ in Wittstock/Dosse (2012) oder des „Tages der deutschen Zukun­ft“ in Neu­rup­pin (2015) durch Aktiv­itäten über­parteilich­er Bünd­nisse ver­hin­dert. Lediglich im havel­ländis­chen Nauen gelang es Aktivist_innen aus den „Freien Kräften Neu­rup­pin“ sowie der mit ihnen ver­wobe­nen, regionalen NPD Struk­tur mit ras­sis­tis­chen Ressen­ti­ments, ver­packt als ver­meintliche Kri­tik an der „Asylpoli­tik“, Teile des örtlichen Bürg­er­tums zu erre­ichen. Bere­its bei ein­er Stadtverord­neten­ver­samm­lung im Feb­ru­ar 2015 führte dies zur Eskala­tion. Wenige Monate später wurde sog­ar eine als Notun­terkun­ft gedachte Sporthalle durch einen Bran­dan­schlag zerstört.
Anknüp­fungsver­suche an die „bürg­er­liche“ Rechte
Trotz der offen­sichtlich men­schen­feindlichen Pro­pa­gan­da und den mut­maßlich daraus resul­tieren­den Tat­en gelingt es der extremen Recht­en aber den­noch immer wieder mit speziell gegen Flüchtlinge aus­gelegte Het­ze bzw. durch die tägliche Hys­terie in den sozialen Inter­net­net­zw­erke­nan in Teilen der Bevölkerung beste­hende Ressen­ti­ments gegen Fremde anzuknüpfen und aktive Sympathisant_innen zu gewin­nen. Aktuell­stes Beispiel ist hier­für das recht­sof­fene „Bürg­er­bünd­nis Havel­land“, das bei seinen Ver­anstal­tun­gen regelmäßig mehrere hun­dert Men­schen aus Bran­den­burg, Sach­sen-Anhalt und Berlin mobil­isiert und dabei auch keine Prob­leme hat mit organ­isierten Neon­azis gemein­sam zu marschieren oder sich gar als „Bürg­er­bünd­nis Deutsch­land“ offiziell mit deren Tarnini­tia­tiv­en zu vernetzen.
Tarnini­tia­tive „Asyl­hütte in Ketzin?“
Eine dieser im „Bürg­er­bünd­nis Deutsch­land“ ver­net­zten Ini­tia­tiv­en ist beispiel­sweise die Social­me­dia-Seite „Asyl­hütte in Ket­zin? Kannste knick­en 2.0“, hin­ter der sich offen­sichtlich Akteure der „Freien Kräfte Neu­rup­pin“ aus dem Osthavel­land ver­ber­gen. Zumin­d­est zeigten zwei bekan­nte Aktivist_innen der FKN während ein­er PEGI­DA-Kundge­bung am 23. Jan­u­ar 2016 in Schön­walde-Glien ein Ban­ner der Ket­zin­er Ini­tia­tive. Ein drit­ter Aktivist der „Freien Kräfte Neu­rup­pin“ fotografierte das Ganze und stellte die Auf­nahme dem Social­me­dia-Auftritt „Asyl­hütte in Ket­zin? Kannste knick­en 2.0“ zur Ver­fü­gung. Insofern ver­wun­dert es auch wenig, das diese Tarnini­tia­tive eben­falls bere­its im Vor­feld für die heutige Ver­samm­lung der FKN in Glöwen warb und dann auch tat­säch­lich im Ort erschien. Aber­mals wurde das Ban­ner mit der markan­ten Auf­schrift: „Asyl­hütte in Ket­zin? Kannste knick­en“ gezeigt. Die Per­son, die es in Schön­walde-Glien fotografierte hat­te es heute aus dem Ruck­sack geholt, an einem Git­ter anbrin­gen lassen und wiederum abgelichtet. Später hielt dieser Fotograf, bei dem es sich um Nick Zschirnt aus Ketzin/Havel han­delte, auch einen Redebeitrag.
Ziel: „Nationaler Sozialismus“
Die Ver­net­zung zwis­chen dem „Bürg­er­bünd­nis Deutsch­land“ und „Freien Kräften“ ist insofern erwäh­nenswert, weil die „Freien Kräfte“ neben dumpfer, flüchtlings­feindlich­er Het­ze eben auch eine expliz­it neon­azis­tis­che Weltan­schau­ung vertreten. So lautete bere­its das voll­ständi­ge Mot­to des Neu­rup­pin­er Marsches der FKN im Jahr 2010: „Nationaler Sozial­is­mus statt Kap­i­tal­faschis­mus“. Der Begriff „Nationaler Sozial­is­mus“, der im neon­azis­tis­chen Milieu dur­chaus als Ersatz­wort­gruppe für „Nation­al­sozial­is­mus“ ver­standen wird, wurde danach zu einem Leit­slo­gan auf Ver­anstal­tun­gen der „Freien Kräfte Neu­rup­pin“. 2014 stand er groß auf einem Hochtrans­par­ent in Wit­ten­berge, bei anderen Ver­anstal­tun­gen, so auch in Wittstock/Dosse und Nauen, wurde er immer wieder von führen­den Köpfen der FKN als Parole her­aus­gegeben und Sympathisant_innen mitskandiert.
Über­parteiliche Gegenveranstaltung
An ein­er der­ar­ti­gen Entwick­lung hat­te die Gemeinde Plat­ten­burg mit ihrem Ort­steil Glöwen jedoch ganz offen­sichtlich kein Inter­esse. Hier wird auch nach dem Miss­brauchsvor­wurf gegen einen Flüchtling sach­lich disku­tiert. Deut­lich zum Aus­druck bracht­en sowohl Thomas Dom­res, als auch Plat­ten­burgs Bürg­er­meis­terin Anja Kramer, das die regionale Poli­tik sich sowohl für den Schutz von Kindern ein­set­zt, als auch Flüchtlinge weit­er­hin willkom­men heißt. Sym­bol­isch dafür stand heute ab 9.30 Uhr das gemein­same Bürg­er­früh­stück an einem Kinder­spielplatz an der örtlichen Kita. Flüchtlinge und Flüchtlings­fam­i­lien kamen hier unter dem Mot­to: „Gemein­sam für unsere Kinder – Kindeswohl geht alle an“ mit Ein­heimis­chen zusam­men und tauscht­en sich aus. Anschließend zogen sie gemein­sam zur über­parteilichen Protestkundge­bung in Hör- und Sichtweite zur Neon­azikundge­bung weit­er. Unter dem Mot­to „Gemein­sam für ein friedlich­es Miteinan­der“ hat­ten Vertreter_innen von Bünd­nis 90/Die Grü­nen, DIE.LINKE, SPD und CDU, dem VVN/BdA sowie der Gemein­de­v­ertre­tung Plat­ten­burg bere­its im Vor­feld dazu aufgerufen der neon­azis­tis­chen Ver­samm­lung kraftvoll die Stimme entgegenzusetzen.
Fotos: hier

Kategorien
Sonstiges

Nach Bedrohung mit Pistole: Antirassistische Soli-Demo in Hennigsdorf

INFORIOT — Trotz niesel­nden Regens ver­sam­melten sich am heuti­gen Fre­itag­na­mit­tag, den 5. Feb­ru­ar, ca. 70 Men­schen zu ein­er anti­ras­sis­tis­chen Aktion in Hen­nigs­dorf. Unter den Mot­to “Ras­sis­tis­chen Gewalt­tat­en entschlossen ent­ge­gen­treten. Kundge­bung für ein friedlich­es Zusam­men­leben” rief die Berlin­er Anti­ra-Ini­tia­tive “Cora­sol” zu Gege­nak­tiv­itäten auf, nach­dem am 15. Jan­u­ar zwei geflüchtete Frauen im Super­markt RP in der Post­straße von einem Mann zuerst ras­sis­tisch beschimpft und dann mit ein­er Gas­druck­pis­tole bedro­ht wurden. 

Kundgebung auf dem Postplatz. Bild: Ney Sommerfeld.
Kundge­bung auf dem Post­platz. Bild: Ney Sommerfeld.

Gegen 16 Uhr ver­sam­melte sich der Aufzug am Hen­nigs­dor­fer Post­platz. Mit Rede­beiträ­gen und Flug­blät­tern informierte die Ini­tia­tive zu dem Vor­fall. Beim Dön­er am Bahn­hof wurde die Kundge­bung durch das übliche all­t­agsras­sis­tis­che Klien­tel emp­fan­gen, die sich laut über die Ver­anstal­tung echauffierten. Einige gestikulierten wild in Rich­tung Post­platz, wur­den jedoch von der Polizei zurück­ge­hal­ten. Auf Wun­sch der Betrof­fe­nen wurde die Kundge­bung dann zu ein­er Demon­stra­tion, die zum NP Markt führte. Dort wurde ein­er weit­ere Kundge­bung abge­hal­ten, bei der sich ein ähn­lich­es Bild bot: nur vere­inzelt stieß die Kundge­bung am Havelplatz auf Zus­pruch. Viele Passant_innen äußer­sten sich eher ablehnend gegenüber der Kundge­bung, sowie Geflüchteten. Einzelne Män­ner pöbel­ten ras­sis­tisch in Rich­tung der Kundge­bung und ver­sucht­en sie aktiv zu stören. Mehrere Rassist_innen wur­den durch die Polizei vom Platz verwiesen.
Demonstration zum Tatort. Bild: Ney Sommerfeld.
Demon­stra­tion zum Tatort. Bild: Ney Sommerfeld.

Die Betrof­fe­nen geflüchteten Frauen war­fen den Markt vor nicht nur am 15. Jan­u­ar nicht reagiert zu haben, als sie von den Mann mit ein­er Pis­tole bedro­ht wur­den. Sie the­ma­tisierten vor allem all­t­agsras­sis­tis­che Erfahrun­gen, denen sie im NP Markt und in Hen­nigs­dorf regelmäßig aus­ge­set­zt sind. Die Kundgebungsteilnehmer_innen forderten ein Ende der Aus­gren­zung und Diskri­m­inierung, sowie gle­iche Rechte und Priv­i­legien für Geflüchtete. Nach eine kurzen Runde ging es dann zurück zum Post­platz, wo eine Abschlusskundge­bung mit Rede­beiträ­gen und Musik abge­hal­ten wurde.
Weit­ere Bilder: hier.
Doku­men­ta­tion eines am Rande der Ver­anstal­tung verteil­ten Flyers

Ras­sis­tis­che Angriffe gegen Frauen in Hennigsdorf
Zwei Frauen beschreiben gegenüber IWS die let­zten ras­sis­tis­chen Angriffe im NP Super­markt in Hennigsdorf.
Es passierte gegen 3 Uhr am Nach­mit­tag wie ich beim bezahlen war. Dieser Mann kam von draußen, hielt eine Pis­tole auf mich und sagte: dies ist eine Pis­tole und ich will das du das Land ver­lässt. Das ist unser Land! Als ich fer­tig war mit dem bezahlen, ging der Mann zum Ende der Schlange und er schrie das­selbe wie vorher. Er sagte viele andere Dinge aber wieder­holte immer wieder das er uns aus seinem Land weghaben wollte. Unge­fähr 10 Men­schen standen in der Schlange und nie­mand sagte etwas. Die Per­son die an der Kasse arbeit­et star­rte uns nur an und schwieg auch. Wir gin­gen raus und der Mann fol­gte uns. Ich schob den Kinder­wa­gen als er begann uns erneut zu belei­di­gen, sagte er das er ein Nazi sei und wir sein Land ver­lassen soll­ten. Er zeigte wieder mit der Pis­tole auf mein Gesicht als er näher kam zum Kinder­wa­gen und wild gestikulierte. Es sah aus als wenn er das Baby angreifen wollte und ich ver­suchte das zu ver­hin­dern. Das war die Sit­u­a­tion als endlich andere Men­schen reagierten und ihn anschrien.
Einem Mann gelang es mit ihm zu sprechen. Der Agres­sor ging nun auf die andere Seite der Straße aber schrie weit­er. Wir kon­nten nichts sagen weil wir nicht argu­men­tieren kön­nen mit jeman­den der eine Pis­tole hat. Wir wussten nicht genau ob es eine scharfe Waffe war oder nicht, später wurde uns gesagt es wäre eine Schreckschusspis­tole gewe­sen. Wir gin­gen weit­er weg und der andere Mann fol­gte uns in einem grösseren Abstand bis zum Rathaus und wir gin­gen weit­er zum Heim. Etwa 30 Minuten später sahen wir die Polizei im Heim. Wir wussten nicht wie sie es erfahren haben, aber dann ver­standen wir dass es eine Mel­dung gab das 2 Frauen in einem Super­markt ange­grif­f­en wur­den und sie annah­men das sie im Heim leben wür­den. So kamen sie zum Heim um nach uns zu suchen und als ich raus ging hielt mich ein Polizist an und fragte mich ob ich von 2 Frauen und einem Kind wüsste die ger­ade zutück­gekom­men und draussen ange­grif­f­en wor­den wären. Ich sagte ja, da ich ein­er der Frauen wäre.
Sie sagten uns das wir zur Polzeis­ta­tion kom­men soll­ten und einen genauen Bericht gegen soll­ten und wie wir da waren gab es einen Über­set­zer und wir erzählten ihnen was passiert war. Wir wur­den von einem männlichen Polizis­ten befragt und auch der Über­set­zer war ein Mann. Ich beschrieb was passiert war und wie die Leute alle schwiegen, wie sehr der Mann meine Tochter ängstigte, wie schock­iert sie war und das sie viel weinte.
Ras­sis­tis­che Angriffe passieren häu­fig in Hennigsdorf
Seit ich in Hen­nigs­dorf lebe habe ich ras­sis­tis­che Angriffe erlebt. Es kann irgend­je­mand sein, sie ver­steck­en nicht ihren Hass, sie beschimpfen dich ein­fach und du weisst nicht wo du dich hin­wen­den sollst denn selb­st wenn es ein Men­sch mit­bekommt, sie gehen ein­fach weit­er. Du fängst an zu denken das das nor­mal ist. Nimm das Beispiel von dem, was im Super­markt passiert ist, die es sahen kön­nten unsere Zeu­gen sein und sie tat­en nichts.
Manch­mal kann es passieren das du einen Bus oder Zug betrittst und jemand sagt uns wir soll­ten zurück in unser Land gehen. Ein­mal als ich meine Tochter zur Kita brachte, schrie eine Frau aus ihrem Woh­nungs­fen­ster: „Du Schwein was machst du hier? Was willst du ? Geh zurück in deine Heimat!“ Manch­mal hören wir das Sie uns als Affen belei­di­gen. Ein anderes Mal im Super­markt war eine Frau, ich weiss nicht was los war mit ihr, aber sie kon­nte nicht aufhören mich anzus­tar­ren und immer wenn ich etwas anfasste kam sie näher als müsste sie ver­hin­dern das ich etwas klaute. Sie war sehr unfreundlich.
Ich entsch­ied nicht mehr zum NP Super­markt zu gehen, weil ich weiss wenn wieder etwas passiert wird nie­mand da sein um mich zu vertei­di­gen. Es war ein­fach­er dort einkaufen zu gehen, aber ich werde dort nicht mehr hinge­hen selb­st wenn ich 10 Minuten länger zu einem anderen Super­markt gehen muss.

Kategorien
Antifaschismus Flucht & Migration

Zeit zu Handeln — Gemeinsam gegen Rassismus!

oburg262
Am 26. Feb­ru­ar wollen ras­sis­tis­che Bürger_innen und Neon­azis eine asylfeindliche Ver­anstal­tung in Oranien­burg (nördlich von Berlin) durch­führen. Bere­its seit mehr als einem Jahr marschieren im Schnitt jew­eils bis zu 300 Per­so­n­en durch die Straßen Oranien­burgs und ver­bre­it­en ihre Het­ze gegen Geflüchtete, sowie Ini­tia­tiv­en und Men­schen, die in der Stadt für eine offene und sol­i­darische Gesellschaft ein­ste­hen. Neben den Demon­stra­tio­nen in Rathenow (Havel­land), bei denen fast wöchentlich im Schnitt bis zu 500 Neon­azis und Rassist_innen teil­nehmen, sind die “Abendspaziergänge” in Oranien­burg die größten ras­sis­tis­chen Aufmärsche, die in Bran­den­burg regelmäßig stat­tfind­en. Zunehmend ziehen die Demon­stra­tio­nen aber auch andere rechte Grup­pierun­gen, wie die „Iden­titäre Bewe­gung“, Bärgi­da, sowie andere ver­wirrte Gestal­ten aus den ver­schwörungs­the­o­retis­chen Kreisen an. Die Ver­samm­lung im Feb­ru­ar ist die zehnte Ver­anstal­tung und aus diesem “beson­deren” Anlass laden sich die Organisator_innen den recht­en “PI-News”-Autor Michael Mannheimer, alias Karl-Michael Merkle, ein. Die Ein­ladung des promi­nen­ten Islamhas­sers soll die ras­sis­tis­che Mobil­isierung steigern. Es ist daher mit höherem Poten­zial an Teilnehmer_innen aus Berlin und anderen Bran­den­burg­er Land­kreisen zu rechnen.
„Wer mit der NPD marschiert, ist ein NAZI!“
Die Organisator_innen der soge­nan­nten „Abendspaziergänge für eine angemessene Asylpoli­tik“ ver­suchen stets den Demon­stra­tio­nen ein bürg­er­lich­es Antlitz eines unschein­baren, kri­tis­chen Protests zu ver­lei­hen. Ganz klar ste­ht jedoch die örtliche NPD hin­ter der Organ­i­sa­tion und Durch­führung der Demon­stra­tio­nen. Die Tech­nik wird durch die NPD gestellt, betrieben und bewacht, bekan­nte Aktivist_innen übernehmen Ord­nertätigkeit­en und NPD-Poli­tik­er_in­nen find­en sich nicht nur unter den Demon­stri­eren­den, son­dern treten als Redner_innen, Fotograf_innen und Kon­takt zur Polizei auf. Aktivis­ten aus dem direk­ten Umfeld der NPD küm­mern sich um die Trans­par­ente, Fah­nen, Schilder oder brin­gen den wär­menden Tee. Auf der let­zten Demon­stra­tion im Jan­u­ar wurde die “Deutsche Stimme”, die Parteizeitung der NPD, als „freie Lek­türe“ offen verteilt. [1]
Als regelmäßiger Red­ner auf der Demon­stra­tion tritt Mar­tin U. auf und heizt die Menge durch seine Reden im NS-Stil auf. Er stammt aus dem Umfeld der JN Oranien­burg, welche eng verzah­nt ist mit der ver­bote­nen Heimat­treuen Deutschen Jugend (HDJ). Die HDJ war eine Organ­i­sa­tion, die ras­sis­tis­che Jugen­dar­beit ganz im Sinne des Nation­al­sozial­is­mus, der alle Bere­iche des Lebens umfasst, betrieben hat. Bei der ersten Demon­stra­tion im Dezem­ber 2014 sprach die Bernauer NPD-Stadtverord­nete und ‑Lan­dess­chatzmeis­terin, Aileen Rokohl. Seit­ens der Veranstalter_innen soll man von ihrer Parteizuge­hörigkeit nichts gewusst haben, eben­so wenig wie von anderen Unter­stützungsleis­tun­gen der NPD. Dass der Anmelder Car­lo-Eik Christopeit selb­st zum Unter­stützerkreis der NPD zählt, beweisen seine Kom­mentare und Likes auf diversen NPD-Seit­en auf Face­book und das nicht erst mit dem Entste­hen der ras­sis­tis­chen Demon­stra­tionkul­tur. [2] Die NPD weiß genau um ihre Posi­tion bei der ras­sis­tis­chen Mobil­isierung. Tritt sie öffentlich als solche auf, schrumpft die Zahl der Demon­stri­eren­den. Zieht sie jedoch die Fäden im Hin­ter­grund, kann sie langfristig auf eine inhaltliche und per­sön­liche Akzep­tanz inner­halb der Proteste rech­nen sowie neue Kräfte an sich binden. Wer bei den von Neon­azis organ­isierten Aufmärschen mit­marschiert, muss sich klar sein, mit wem er in ein­er Rei­he steht.
Von der Kom­men­tarspalte zum Übergriff
Auf ein­schlägi­gen Face­book-Seit­en ver­bre­it­en sich auch in Oranien­burg und Umland die asylfeindliche Het­ze und Lügen wie ein Lauf­feuer. Offene Gewal­tan­dro­hun­gen sind an der Tage­sor­d­nung. Erst Mitte Jan­u­ar kur­sierte das Gerücht, dass ein Mäd­chen von Asyl­suchen­den im Bus im Nach­bar­dorf Leege­bruch belästigt wurde. Dem fol­gte ein But­ter­säure­an­schlag auf die Asy­lun­terkun­ft in der Gemeinde Oberkrämer, die am Rande von Leege­bruch liegt und in der viele Fam­i­lien unterge­bracht sind. [3] In ein­er entsprechen­den Pressemel­dung geht die Polizei davon aus, dass die But­ter­säure durch die Bewohner_innen der Unterkun­ft ver­schüt­telt wurde, da laut Angaben des Wach­schutzes keine Per­so­n­en ab 22 Uhr rein oder raus gegan­gen seinen. [4] Die Erk­lärung der Polizei ist so frag­würdig und per­fide, wie die Mel­dun­gen über Würfe von Hand­granat­en auf Asy­lun­terkün­fte, bei denen “ein rechter Hin­ter­grund aus­geschlossen wer­den kann”. Dass Geflüchtete in Masse­nun­terkün­ften trotz oder ger­ade wegen des Wach­schutzes keinen Schutz genießen, zeigten bun­desweit öffentlich bekan­nt gewor­dene Fälle von Mis­shand­lun­gen von Geflüchteten durch Wach­per­son­al [5] sowie den Ein­satz bekan­nter Neon­azis in den Unterkün­ften. [6,7]
Auch auf der Straße wird die Stim­mung zunehmend aggres­siv­er. So kam es bei der ras­sis­tis­chen Demon­stra­tion im Dezem­ber let­zten Jahres in Oranien­burg zu mehreren Über­grif­f­en durch die Teil­nehmenden auf Gegendemonstrant_innen, unter denen sich auch Stadtverord­nete befun­den haben. [8] Auf der „Nein zum Heim in Oranien­burg“ Face­book-Seite, sowie weit­eren Ablegern, wer­den regelmäßig Engagierte denun­ziert und aufs übel­ste beschimpft. Journalist_innen wer­den auf den Seit­en geoutet und genau­so wie Kommunalpolitiker_Innen auf der Straße kör­per­lich bedrängt. All dies zeigt, dass die anonyme Het­ze im Inter­net Früchte trägt: die Gewal­tan­dro­hun­gen in den Kom­men­tarspal­ten sind längst Real­ität geworden.
Anti­ras­sis­tis­chen Wider­spruch organ­isieren – Die Suppe über den Teller­rand auslöffeln!
Während die ras­sis­tis­chen Demon­stra­tio­nen zu Anfang noch auf regen Wider­spruch durch engagierte Men­schen stießen, ließen die Gegen­proteste in Oranien­burg immer mehr nach. Oranien­burg ist nicht der einzige regelmäßige Schau­platz ras­sis­tis­ch­er Mobil­isierung im Land­kreis Ober­hav­el. Bis­lang weit­eten sich die Demon­stra­tio­nen im sel­ben Stil auf vier weit­ere Städte und über die Gren­zen des Land­kreis­es aus und mobil­isieren kon­tinuier­lich mehr Rassist_innen. Auch in den anderen Städten brechen die Gegen­proteste zusam­men. Ohne nen­nenswerte Gegen­wehr, außer kleineren Kundge­bun­gen und der regelmäßi­gen kri­tis­chen Berichter­stat­tung, ste­ht die ras­sis­tis­che Het­ze im öffentlichen Raum unkom­men­tiert da.
Wir wollen das bedrohliche Treiben nicht weit­er hin­nehmen und rufen zu ein­er anti­ras­sis­tis­chen Demon­stra­tion am 26. Feb­ru­ar in Oranien­burg auf! Kommt nach Oranien­burg und unter­stützt die lokalen Strukturen!
Mit der anti­ras­sis­tis­chen Demon­stra­tion wollen wir uns den Hetzer_innen entschlossen ent­ge­gen stellen und auch den weni­gen Engagierten in Oranien­burg noch ein­mal Kraft für einen lan­gen Atem in Kalt­land geben. Die anti­ras­sis­tis­che Demon­stra­tion am 26. Feb­ru­ar in Oranien­burg soll als eine Inter­ven­tion ver­standen wer­den. Ähn­lich wie am 12. Jan­u­ar in Rathenow [9] wollen wir möglichst viele Men­schen, vor allem über die Gren­zen des Land­kreis­es hin­aus, mobil­isieren. Wir wollen Antirassist_innen und Antifaschist_innen in Berlin und Bran­den­burg dazu motivieren über den eige­nen Teller­rand hin­aus zu blick­en und sol­i­darisch zu han­deln. Nur wenn wir alle an einem Strang ziehen und uns gegen­seit­ig unter­stützen, kön­nen wir den ras­sis­tis­chen Kon­sens brechen. Das Hin­ter­land darf keine “nation­al befre­ite Zone” und No-Go-Area wer­den, in der Neon­azis mit Unter­stützung der ras­sis­tis­chen Bevölkerung ihre Hege­mo­ni­alansprüche gewalt­tätig durchsetzen.
Zeit zu Handeln!
Gemein­sam gegen Rassismus!

Anti­ras­sis­tis­che Demonstration:
26. Feb­ru­ar // 18.00 Uhr // Bahn­hof Oranien­burg (vor der Schule)
Alle Infos unter: inforiot.de/orb
Fly­er: Vorder­seite| Rück­seite
Gemein­same Anreise:
Berlin
17:00 S Bhf. Gesund­brun­nen Gleis 4
Potsdam
16:45 Haupt­bahn­hof Pots­dam Gleis 2
Aktion­skon­sens
Wir bit­ten am 26. Feb­ru­ar fol­gen­den Aktion­skon­sens zu beacht­en: Mit der Demon­stra­tion set­zen wir uns den ras­sis­tis­chen Auf­marsch am 26. Feb­ru­ar ent­ge­gen. Von uns geht dabei keine Eskala­tion aus. Wir sind sol­i­darische mit allen, die unsere Ziele teilen.
Quellennachweise:
[1] https://inforiot.de/oranienburg-abendspaziergang-driftet-in-die-verschwoerungstheorien-ab/
[2] https://inforiot.de/200-rassistinnen-marschierten-erneut-durch-oranienburg/
[3] http://www.maz-online.de/Lokales/Oberhavel/Ueble-Gerueche-und-zwei-Verletzte-im-Asylheim
[4] https://polizei.brandenburg.de/pressemeldung/unbekannte-fluessigkeit-verklappt/139577
[5] http://www.swr.de/landesschau-aktuell/bw/wachpersonal-in-fluechtlingsunterkuenften-wie-sicher-sind-die-sicherheitsdienste/-/id=1622/did=16490002/nid=1622/7dtfrp/index.html
[6] http://www.sueddeutsche.de/politik/rechtsextremismus-neonazi-war-wachmann-in-heidenau‑1.2632002
[7] http://www.maz-online.de/Brandenburg/Misshandlungen-in-NRW-Brandenburger-Fluechtlingsrat-warnt-vor-privaten-Asylheimen
[8] https://inforiot.de/oranienburg-abendspaziergaengerinnen-gehen-auf-gegendemonstrant_innen-los/ und http://www.moz.de/lokales/artikel-ansicht/dg/0/1/1444927/
[9] https://inforiot.de/antirassistische-intervention-in-rathenow/

Kategorien
Antifaschismus

Potsdam?: ??POGIDA? zog durch den ??Schlaatz?


Ein mas­sives Polizeiaufge­bot, beste­hend aus mehreren Hun­dertschaften sowie min­destens zwei Wasser­w­er­fern und zwei Räumpanz­ern, hat auch am Mittwochabend, ähn­lich wie in der ver­gan­genen Woche, eine Ver­samm­lung des Pots­damer PEGI­DA-Ablegers PO-GI-DA, durchgesetzt.
Der Aufzug zog, nach ein­er kurzen Auf­tak­tkundge­bung mit zwei Rede­beiträ­gen, mit unge­fähr 130 Teilnehmer_innen von der Tram-Hal­testelle „Bisamkiez“, über die Straßen „Am Nuthetal“ und „an der Alten Zauche“ unge­fähr 1.300m bis Höhe Falken­horst. Dort fol­gte die Abschlusskundge­bung mit weit­eren Rede­beiträ­gen. Unter anderem ergriff dabei auch Sebas­tiano Graziani, der zuvor bere­its bei ähn­lichen Ver­samm­lun­gen in Sten­dal, Rathenow, Burg bei Magde­burg und anderen Orten gesprochen hat­te, das Wort. Neben seinen üblichen The­men, die Dämon­isierung des Islam und die Forderung des Rück­tritts der Regierung Merkel, forderte er dies­mal aber auch die Ein­set­zung eines Tri­bunals „Nürn­berg 2.0“, um dort ver­meintliche „Volksver­räter“ abzu­urteilen. Für eine ähn­liche Forderung bei der let­zten PO-GI-DA-Ver­samm­lung in der ver­gan­genen Woche erhielt Ver­samm­lung­sor­gan­isator Chris­t­ian Müller inzwis­chen eine Anzeige wegen Volksverhetzung.
Nach Beendi­gung der Kundge­bung löste Müller die Ver­samm­lung nach dem Abspie­len des „Deutsch­land­liedes“ auf. Die Versammlungsteilnehmer_innen zogen daraufhin unter Polizeis­chutz bis zur Hein­rich-Mann-Allee und vere­inzel­ten sich dann.
Begleit­et wurde PO-GI-DA von erhe­blichen Protesten von Anwohner_innen und mehreren hun­dert Gegendemonstrant_innen. Schw­er­punkt der Proteste war der Bere­ich „An der alten Zauche“ Ecke Falken­horst, dem End­punkt des Aufzuges des Pots­damer PEGI­DA-Ablegers. Zuvor sollen bis zu 400 Men­schen an ein­er am S‑Bahnhof Babels­berg ges­tarteten Demon­stra­tion unter dem Mot­to: „Refugees Wel­come-Pogi­da stop­pen!“ teilgenom­men haben.

Fotos:
Press­eser­vice Rathenow
Anton Lom­mon

Kategorien
Antifaschismus

Polizeischlaatz Schlaatzsicherheit Schlaatzdefizit

Es war ein ver­gle­ich­sweise kurz­er Pogi­da-Abend in Pots­dam. Schon zum vierten Mal meldete der Mega­lo­mane Chris­t­ian Müller eine Demon­straion des Pegi­da-Ablegers an; dies­mal nicht in der Innen­stadt, son­dern im Pots­damer Stadt­teil Schlaatz. Dort kon­nten sie einen Großteil den Marsches, der von mehr als 1000 Polizist_innen mit Wasser­w­er­fern und Hub­schraubere­in­satz durchge­set­zt wurde, durch­führen. Kurz vor dem Ende gelang eine Blockade.
Bis zur let­zten Sekunde war hin­sichtlich des Demoabends vieles ein großes Schlaatzge­heim­nis. Es kur­sierten Gerüchte darüber, Pogi­das planten, nahegele­gene Geflüchtete­nun­terkün­fte zu stür­men; angemeldete Gegen­demos und ‑kundge­bun­gen wur­den kurzfristig von der Polizei beschnit­ten oder umquartiert.
Der heutige Gegen­protest war bre­it aufgestellt.
Um 17.30 Uhr startete am S‑Bahnhof Babels­berg eine anti­ras­sis­tis­che Demon­stra­tion mit etwa 400 Teilnehmer_innen, die laut­stark ihren Schlaatzbe­such ein­läuteten. Zeit­gle­ich posi­tion­ierte sich das bürg­er­liche Bünd­nis „Pots­dam beken­nt Farbe“. Daneben run­dete eine Tech­nover­anstal­tung im Wohnge­bi­et den Schlaatzemp­fang ab.
Ins­ge­samt wur­den Gegendemostrant_innen auf etwa 1000 Per­so­n­en beziffert.
Auch bei der Gegen­seite blieben die Zahlen zu den ver­gan­genen Wochen kon­stant. Etwa 100 Rassist_innen hat­ten sich am Biesamkiez einge­fun­den. Von dort kon­nten sie ihre kurze Demo-Route unge­hin­dert an ein­er Asyl­suchen­de­nun­terkun­ft vor­bei führen bis sie kurz vor dem Ende block­iert wur­den und nach Ver­samm­lungsauflö­sung umkehrten.
Ihrem Imange blieben die Pogi­das dabei treu – irgen­det­was zwis­chen völkischem Pegi­da-Gehabe und Neon­azi-Aufzug. Sie wün­scht­en sich, durch „Volk­sentscheid von der Merkel-Dik­tatur in Berlin“ befre­it zu wer­den, forderten die Herrschaft des „Volkes“ und been­de­ten die Ver­samm­lung mit allen drei Stro­phen der deutschen Nation­al­hymne. Der musikalis­che Beitrag der Startkundge­bung war ein Lied gegen „Kinder­schän­der“, ein Bezug dazu, dass am Schlaatz 2015 ein Kind ent­führt wurde. Anmelder Chris­t­ian Müller betonte öffentlich, eine AfD-Mit­glied­schaft abgelehnt zu haben. Iro­nis­cher­weise war er jahre­lang Mit­glied in der NPD.
Wie auch in der let­zten Woche gelang es der (Schlaatz)polizei nicht, die Abreise der Pogi­das kon­trol­liert durchzuführen. Noch bevor der Aufzug die Schlaatz­gren­ze passieren kon­nte, verteil­ten sich die Rassist_innen in Kle­in­grup­pen. Rein­er Zufall?
Glück­licher­weise kam es zu keinen bekan­nten ras­sis­tis­chen Vor­fällen an den drei nahegele­ge­nen Geflüchtetenunterkünften.
Den Podi­ga-Teil­nehmer_in­nen schlug wie in den ver­gan­genen Wochen ein heftiger Wind entgegen.
Zu einem richti­gen Schlaatzstre­ich kam es am heuti­gen Abend lei­der nicht. Es bran­nten zwar mehrere Müll­ton­nen, im Wohnge­bi­et waren hun­derte Men­schen dezen­tral unter­wegs, die mas­sive Polizeipräsenz erstick­te jedoch jegliche Aktiv­itäten im Keim und gewährleis­tete damit die Schlaatzsicher­heit. Bis in den späten Abend wur­den willkür­lich Men­schen in Gewahrsam genommen.
Die Schlaatzge­walt wertete laut Presse den Abend als Erfolg. Die „Ver­samm­lungs­frei­heit“ aller vier Ver­samm­lun­gen sei gewährleis­tet worden.
Aber nun genug der Witze auf Schlaatzkosten.
Der näch­ste Pogi­da-Auf­marsch soll am 10.02.2016 in Rehbrücke (Nuthetal) stat­tfind­en und am Bahn­hof Rehbrücke starten. Im Nuthetal kündigten vor mehreren Wochen Bürger_innen an, eine „Bürg­er­wehr“ anlässlich der Öff­nung ein­er Geflüchtete­nun­terkun­ft grün­den zu wollen.
Wir wer­den das alles und noch viel mehr zu ver­hin­dern wissen!

Inforiot