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Antifaschismus Law & Order

NPD Infotour durch Märkisch Oderland

Anlässlich des 1. Mai hat die NPD eine Tour mit mehreren Infos­tän­den am 28. April durch Märkisch-Oder­land gemacht. Nach eige­nen Angaben woll­ten sie acht Stände in unter­schiedlichen Städten bzw. Dör­fern durch­führen und dabei die Partei-Zeitung „Deutsche Stimme“ mit der Son­der­aus­gabe zum 1. Mai verteilen. Da der Kreisver­band Märkisch-Oder­land per­son­ell nur sehr schwach aufgestellt ist und dadurch in den let­zten Jahren kaum durch Aktiv­itäten aufge­fall­en ist, wurde die Tour durch zugereiste NPDlerIn­nen aus anderen Regio­nen organ­isiert und gestemmt. Vor allem die Kreisver­bände Oder­land und Barn­im, aber auch Nazis aus Cot­tbus halfen bei der Umset­zung des Aktion­stages. Die Stände in Bad Freien­walde, Wriezen, Seelow, Müncheberg, Fred­er­s­dorf und Rüder­s­dorf wur­den etap­pen­weise von den Nazis durchge­führt. Ob es noch weit­ere Stände in anderen Gegen­den gab ist nicht bekan­nt, da auch die NPD sel­ber nur von diesen Städten sprach, ist unklar wie sie auf acht Stände kommen.
In Müncheberg fuhr Klaus Beier mit zwei AktivistIn­nen gegen 8.30 auf dem Mark­t­platz vor. Nach einiger Zeit kamen noch Aileen und Andreas Rokohl (bei­de Kreisver­band Barn­im) sowie Mar­tin Skupin und Mar­cel Teske (bei­de Kreisver­band Oder­land) dazu. Zusam­men began­nen diese ihren Stand auf zubauen. Soweit bekan­nt war Müncheberg der einzige Ort an dem einige Antifaschist_innen kurzfristi­gen Protest organ­isierten und sich mit einem Trans­par­ent vor den Stand stell­ten, um die Sicht auf diesen zu nehmen. Die Nazis fin­gen dann – nach kurzen Diskus­sio­nen mit der Polizei – an, ihre Zeitun­gen schließlich in der Umge­bung in Briefkästen zu wer­fen. Diese wur­den teil­weise durch die Antifaschist_innen wieder raus gesam­melt und weg geschmis­sen. Kurz schaut­en noch Ben­jamin Mertsch, Mar­cus Noak und ein weit­er­er NPD-Aktivist aus Cot­tbus vor­bei, um Zeitun­gen und anderes Mate­r­i­al von Beier abzu­holen und einen anderen Info­s­tand zu betreuen.
Gegen 10 Uhr pack­te die NPD – nach drei Men­schen am Stand — zusam­men und fuhren weit­er nach Seelow. Par­al­lel fan­den sich Andrew Ron Stel­ter und Robert Geb­hardt mit zwei weit­eren Neon­azis in Bad Freien­walde ein. Geb­hardt wurde bei der let­zten Kreistagswahl für die NPD in den Kreistag gewählt, wech­selte kurz darauf aber zu „Die Rechte“ und ist Vor­sitzen­der des Kreisver­ban­des Märkisch-Oder Barn­im (KMOB) von „Die Rechte“. Von Bad Freien­walde ging es für die NPDler dann ver­mut­lich nach Wriezen. In Fred­er­s­dorf fan­den sich dann schein­bar lokale NPDler an einem völ­lig ignori­erten und leeren Info­s­tand am Bahn­hof ein, der von den vorher genan­nten Cot­tbusern mit Mate­r­i­al ver­sorgt wurde.
Der Aktion­stag kann als Ver­such gew­ertet wer­den, den des­o­lat­en Kreisver­band Märkisch-Oder­land wieder ein biss­chen zu beleben und der AfD nicht alle Stim­men zu über­lassen. Das dafür extra NPDler aus Cot­tbus anreisen musste, um die Infos­tände durch­führen zu kön­nen, zeigt wie schwach die lokale NPD in Märkisch-Oder­land ist. Da kaum inter­essierte Anwohner­in­nen und Anwohn­er zu den Stän­den kamen, ist der Erfolg des Tages frag­würdig. Ver­mut­lich kon­nten aber einige lokale AktivistIn­nen ange­s­pornt wer­den wieder eigene Aktiv­itäten durch zu führen.
Kurz darauf – in der Nacht auf den 2. Mai – wur­den dann auch einige der neuen in Umlauf gebracht­en NPD-Stick­er in Straus­berg verklebt. Das hier auch keine Profis am Werk waren, zeigt das ein ganz­er Teil der ca. 50 bis 60 Stick­er falsch herum aufgek­lebt wurde. Durch gezieltes Stick­er an Briefkästen sollte hier eine Dro­hge­bärde aufge­baut wer­den. Anzeigen wur­den erstattet. 

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Sonstiges

Wohlfühlwochenende mit Käpt‘n Raupe

INFORIOT — So mögen wir Bran­den­burg: Die Sonne strahlt, die Wiesen blühen und weit und bre­it keine Nazis. Stattdessen knapp 100 Men­schen, die am ver­gan­genen Woch­enende in einem kleinen Ort im Nor­den Bran­den­burgs unter dem Namen „Käpt´n Raupe“ zu einem antifaschis­tis­chen Wohlfühlwoch­enende zusam­menka­men. Schon zum zweit­en Mal organ­isierten die Aktivist*innen von „Black Cor­ner Berlin“, eine linkspoli­tis­che Fan-Gruppe der Berlin­er Eis­bären, ein Woch­enende mit und für Freund*innen in der Bran­den­burg­er Prov­inz. „Black Cor­ner“ hat­te sich vor 11 Jahren nach einem recht­en Angriff während eines der Eishock­eyspiele gegrün­det. Seit­dem gibt es die Fan­gruppe, die sich gegen Nazis im Sta­dion engagiert. 2017, zum 10. Geburt­stag der Black Cor­ner, gab es das erste gemein­same „Käpt´n Raupe“-Wochenende.
Das liebevoll organ­isierte Woch­enende gab ein wenig Vorgeschmack auf die begin­nende Fes­ti­val­sai­son: Es gab ein vielfältiges Büh­nen­pro­gramm mit zehn Live-Acts und zwei Lesun­gen, ergänzt durch einen winzi­gen Tech­nobunker, eine Graf­fi­ti­wand und einen Info­tisch. Daneben war aber auch viel Zeit um gemein­sam die Sonne zu genießen, zu disku­tieren und leck­er zu essen. Trotz der Abgeschieden­heit des Gelän­des bemüht­en sich die Organisator*innen um eine lokale Anbindung und so waren viele der ein­ge­lade­nen Bands aus der Region. Im let­zten Jahr hat­te sog­ar der Dorf-Chor einen umjubel­ten Auftritt. Nach anfänglich­er Skep­sis, ob die jun­gen Leute es wohl mit ihrer Ein­ladung ernst mein­ten, hat­ten die alten Damen auf der Bühne richtig Spaß — genau wie das Pub­likum, wie uns berichtet wurde. Der lokale Bezug wird auch dadurch ver­stärkt, dass ein Großteil der Spenden, die an dem Woch­enende gesam­melt wur­den, regionalen Pro­jek­ten zu Gute kommt.
Wer mehr über Black Cor­ner erfahren will, kann das hier tun: http://blackcorner2007.tumblr.com/geschichte
 

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus jüdisches Leben & Antisemitismus

Rathenow: Haverbeck-Solidarität und Chemtrails

An ein­er Ver­samm­lung der extrem recht­en Vere­ini­gung Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land beteiligten sich am Mon­tagabend 25 Teil­nehmende. Die sta­tionäre Kundge­bung stand unter der Losung: „Merkel muss weg“.
Neben den üblichen Het­zti­raden gegen die Bun­deskan­z­lerin, gegen die Presse und gegen Flüchtlinge waren während der abendlichen Ver­anstal­tung auch deut­lich geschicht­sre­vi­sion­is­tis­che und anti­semi­tis­che Züge in den Reden erkennbar. Gle­ich die erste Red­ner­in, eine „Elke Met­zn­er“ aus Berlin, sol­i­darisierte sich mit der recht­skräftig verurteil­ten Holo­caustleugner­in Ursu­la Haver­beck. Des Weit­eren sagte die zugereiste BÄRGI­DA-Aktivistin wörtlich: „Ob es den Holo­caust in dieser Form gegeben hat oder nicht, ist in Anbe­tra­cht dessen, was unsere wahre Exis­tenz bedro­ht vol­lkom­men neben­säch­lich.“ Im Kerne stelle, ihrer Ansicht nach, der Islam das eigentliche Prob­lem da und Anti­semitismus nimmt Frau Met­zn­er lediglich bei Linken oder ara­bis­chen Geflüchteten war.
Doch auch bei anderen Reden­den war ein anti­semi­tis­ch­er Unter­ton erkennbar. Ins­beson­dere bei Ver­schwörungs­the­o­rethik­er Wolf­gang Hoppe, ehe­ma­liger Kassen­wart des Bürg­er­bünd­niss­es. Er bezog wieder aus­giebig zu so genan­nten „Chem­trails“ Stel­lung und fan­tasierte diese zu ein­er großen Kon­spir­a­tion, hin­ter der CIA, Mossad etc. steck­en könnten.
Demon­stra­tiv ein­gerei­ht in diese illus­tre Runde hat­te sich auch der umstrit­tene Berlin­er AfD Funk­tionär Lutz Urbanczyk. Er ermutigte die Ver­samm­lung­steil­nehmenden ihre Aktiv­itäten fortzuset­zen und posierte anschließend Hand in Hand mit „Elke Met­zn­er“ für ein Foto. Ein ein­deutiges Sym­bol für den Schul­ter­schluss zwis­chen AfD und extremer Rechte.
Fotos auf Flickr:
https://www.flickr.com/photos/presseservice_rathenow/albums

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Antifaschismus Bildung & Kultur

Rassismus kein Podium bieten

Am von-Saldern-Gym­na­si­um in Bran­den­burg an der Hav­el find­et jährlich am 09. Mai der Europatag statt. Es wer­den diverse Work­shops organ­isiert und eine Podi­ums­diskus­sion zum The­ma „Sicher­heit in Europa“ durchge­führt. Erst­ma­lig in der Geschichte des Europatages ist ein poli­tik­er der Alter­na­tiv­en für Deutsch­land (AfD) ein­ge­laden wor­den. Der Bun­desvor­sitzende und Prof. Dr. Jörg Meuthen, der gle­ichzeit­ig auch Bun­dessprech­er sein­er Partei ist, fol­gte der Ein­ladung. Es ist nicht der erste Besuch von Meuthen in Bran­den­burg an der Hav­el, so trat er anlässlich ein­er Ver­anstal­tung des AfD-Kreisver­ban­des am 16. März 2017 im Sorat Hotel eben­falls als Mit­glied des Podi­ums auf.
Wir, eine Gruppe von poli­tis­chen Schüler_innen, gehen davon aus, dass Meuthen eine Bühne geboten wird, auf der seine ras­sis­tis­chen und islam­feindlichen The­sen ver­bre­it­en kann. Zwar gehört Meuthen eher zum gemäßigten Flügel inner­halb sein­er Partei, nicht desto trotz hat er sich nie ein­deutig von ras­sis­tis­chen, islam­o­phoben und homo­phoben Äußerun­gen ander­er Parteim­it­glieder dis­tanziert. Des Weit­eren ver­säumten die Organisator_innen der Podi­ums­diskus­sion keine eben­bür­ti­gen Diskussionspartner_innen ein­ge­laden wur­den, beson­ders mit dem Hit­ner­grund­wis­sen, dass Meuthen ein pro­fes­sioneller Red­ner ist, deine seine ras­sis­tis­chen und klas­sis­tis­chen The­sen gut zu ver­pack­en weis.
Mit­tler­weile ist es durch unsere Öffentlichkeit­sar­beit gelun­gen, Repräsentant_innen ander­er Parteien einzu­laden, umso zumin­destens zu gewährleis­ten das die kru­den The­sen von Meuthen nicht unwieder­sprochen bleiben.
Ein weit­eres Argu­ment gegen das Podi­um das Meuthen geboten wird ist das von Karl Pop­per beschriebene Tol­er­anz-Para­dox­on. Man kann sich natür­lich mit poli­tis­chen Geg­n­ern unter­hal­ten, wenn diese aber eine frem­den­feindliche, homo­phobe und intol­er­ante Hal­tung an den Tag leg­en, stellt sich die Frage, auf welch­er Grund­lage man hier disku­tieren möchte. Nicht nur, dass man kon­se­quent eine links-grün­ver­siffte Mei­n­ung­sidik­tatur pos­tuliert und die Seriosität sämtlich­er Quellen, die ihrem Welt­bild wider­sprechen in Zweifel stellt. Nein, man hat es bis­lang nicht ein­mal geschafft, eine Kon­fronta­tion z.B. mit dem Zen­tral­rat der
Mus­lime durchzuhal­ten, ohne in für diese Partei typ­isch infan­til­er Weise das Heil in der Flucht zu suchen. Außer­dem find­en wir, dass der Titel der Schule „Schule ohne Ras­simus – Schule mit Courage“ zu einem klaren Zeichen gegen Rechts verpflichtet, denn wenn erst­mal eine ras­sis­tis­che oder frem­den­feindliche Aus­sage an unser­er Schule getätigt wurde, kann diese auch nicht mehr zurückgenom­men wer­den und sind wir dann über­haupt noch eine Schule ohne Rassismus?
Es ist umso kri­tik­würdi­ger, dass der amtierende Schulleit­er Reuß davon spricht „Eine Nor­mal­ität herzustellen in der die Bürg­er und let­z­tendlich die Schüler sehen welche poli­tis­chen Parteien hier vertreten wer­den“. Er scheint nicht zu ver­ste­hen, dass er damit der AfD die Tür auf­stößt um ihre krude Welt­sicht an junge Men­schen weit­erzugeben. Wäre es nicht gelun­gen weit­ere Repräsentant_innen ander­er Partei eben­falls einzu­laden, wären diese unge­filtert und unwider­sprochen an das Audi­to­ri­um hereinge­brochen. Es ist erbärm­lich, dass sich Reuß dem Druck der AfD beugt und ihr ein Podi­um bietet und gle­ichzeit­ig ver­sucht die Schule als tol­er­ant und weltof­fen hinzustellen. Hinzu kommt, dass die AfD durch solche Auftritte immer immer mehr als „nor­male“ Partei ange­se­hen wird. Dies ist, betra­chtet man das Wahl­pro­gramm und diversen Äußerun­gen von AfD-Poli­tik­er_in­nen, mit nicht­en so, denn diese Partei schürt Aus­gren­zung, Aus­beu­tung, den Abbau von Sozialleis­tun­gen und möchte alle jenen Men­schen aus­merzen, die nicht in ihr Welt­bild passen. Aus den genan­nten Grün­den wollen wir ver­hin­dern, dass Meuthen die Chance bekommt seine ras­sis­tis­chen, klas­sistschen, islam­o­phoben und homo­phoben Äußerun­gen am von-Salden-Gym­na­si­um zu täti­gen. Allen Bemühun­gen zum Trotz wurde Meuthen nicht aus­ge­laden. Daher sind jet­zt alle Schüler_innen gefragt mit uns ein Zeichen gegen den Recht­sruck in der Gesellschaft zu set­zten und zu ver­hin­dern, dass der AfD ein Podi­um geboten wird.
Gemein­sam sind wir stark!

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Geschichte & Gedenken jüdisches Leben & Antisemitismus Law & Order

Polnische Nationalist_innen provozieren erneut in Ravensbrück!

Auf­forderung an die Mahn- und Gedenkstätte Ravens­brück endlich zu handeln!
Seit den let­zten Jahren wer­den die Feier­lichkeit­en zum Gedenken an die Befreiung des Frauenkonzen­tra­tionslagers Ravens­brück immer mas­siv­er von pol­nis­chen Nationalist_innen gestört. So auch dieses Jahr am 22. April 2018. Nation­al­is­tis­che Sym­bole auf Arm­binden paramil­itärisch­er Klei­dung, Fah­nen und Ban­nern wer­den (nicht nur) von aggres­siv­en jun­gen Män­nern offen getra­gen. Wie berech­nend sie diese Sym­bo­l­ik ein­set­zen, zeigt unter anderem das punk­t­ge­naue Auf­tauchen ein­er Flagge der Nar­o­dowe Sily Zbro­jne (Nationale Stre­itkräfte, NSZ) zu Beginn des jüdis­chen Kad­disch-Gebets. Diese Organ­i­sa­tion ist für die Ermor­dung von Jüd_innen und Kommunist_innen sowie für ihre Kol­lab­o­ra­tion mit den Deutschen während und nach dem Zweit­en Weltkrieg bekannt.
Zwar beschwor die Gedenkstät­ten­lei­t­erin Insa Eschebach auch in ihrer diesjähri­gen Rede eine Europäisierung des Gedenkens. Doch statt den vielfälti­gen (National-)Fahnen früher­er Jahre, die die Herkun­ft der Häftlinge des Konzen­tra­tionslagers kennze­ich­neten, ste­ht sie jet­zt nur noch einem Meer von pol­nis­chen Fah­nen gegenüber. Schon in den Vor­jahren waren sowohl Mitarbeiter_innen der Mahn- und Gedenkstätte als auch Besucher_innen am Rand der Gedenkver­anstal­tung mas­siv bedro­ht, beschimpft und abfo­tografiert wor­den. In diesem Jahr ist die Sit­u­a­tion jedoch auf der Gedenkver­anstal­tung selb­st eskaliert: Mehrere pol­nis­che Nationalist_innen stell­ten sich demon­stra­tiv direkt vor das Ban­ner der Lagerge­mein­schaft Ravensbrück/Freundeskreis, um dieses sowie die dazuge­hören­den antifaschis­tis­chen Flaggen zu verdeck­en. Die Gruppe der Nationalist_innen wurde immer größer, ihr Auftreten war bedrohlich. So fotografierten sie ständig die Gesichter der­jeni­gen, die um das Ban­ner der Lage rge­meins chaft Ravensbrück/Freundeskreis standen. Als sie von Besucher_innen aufge­fordert wur­den, ihre nation­al­is­tis­chen Trans­par­ente wieder einzurollen und etwas weit­er wegzuge­hen, reagierten sie laut und aggres­siv und es kam fast zu Hand­grei­flichkeit­en. Das Auftreten der pol­nis­chen Nationalist_innen – nicht nur bei diesem Zwis­chen­fall – hat die Gedenk­feier so mas­siv gestört, dass für viele ein Gedenken nicht mehr möglich war.
Einige Mitarbeiter_innen der Mahn- und Gedenkstätte Ravens­brück ver­sucht­en spon­tan, in die anges­pan­nte Sit­u­a­tion einzu­greifen, um Schlim­meres zu ver­hin­dern. Ein Han­deln der Mahn- und Gedenkstätte von offizieller Seite blieb jedoch aus. Nach den Erfahrun­gen der let­zten Jahre hat­te die Mahn- und Gedenkstätte im Vor­jahr angekündigt, eine Strate­gie zum Umgang mit diesem immer mas­siv­eren Prob­lem entwick­eln zu wollen. Doch das ist anscheinend nicht passiert. Im Gegen­teil: Sog­ar der kleine Ver­merk auf der Ein­ladung im Vor­jahr, dass nation­al­is­tis­che Sym­bole auf der Gedenk­feier nicht erwün­scht seien, fehlte in diesem Jahr wieder.
Wir fordern die Mahn- und Gedenkstätte Ravens­brück auf:

  • ihre Besucher_innen (ins­beson­dere die Über­leben­den und deren Nachkom­men!) vor recht­en, nation­al­is­tis­chen Bedro­hun­gen zu schützen und eine Atmo­sphäre zu schaf­fen in der ein Gedenken möglich ist.
  • sich ein­deutig gegen Nation­al­is­mus sowie Anti­semitismus und Ras­sis­mus in all ihren Aus­prä­gun­gen zu positionieren.
  • endlich eine umfassende Strate­gie zu entwick­eln, um zukün­ftig Pro­voka­tio­nen von Nationalist_innen zu verhindern.
  • schon bei der Ein­ladung zur Gedenk­feier klar zu machen, dass nation­al­is­tis­che Sym­bole uner­wün­scht sind.
  • von ihrem Haus­recht Gebrauch zu machen und Nationalist_innen vom Gelände der Mahn- und Gedenkstätte zu ver­weisen, wenn sie ihre Pro­voka­tio­nen (durch entsprechende Sym­bole und ihr Ver­hal­ten) nicht einstellen.
  • ihre Ein­ladungspoli­tik so zu gestal­ten, dass kri­tis­che und fortschrit­tliche Stim­men mehr Gehör bekom­men und nicht Vertreter_innen ein­er reak­tionären, repres­siv­en, recht­en Poli­tik weit­er gestärkt werden.

Wir find­en es notwendig mit der Mahn- und Gedenkstätte Ravens­brück und anderen, die sich dort engagieren, daran zu arbeit­en, dass Nation­al­is­mus an diesem Ort und im Beson­deren bei den Gedenkver­anstal­tun­gen zukün­ftig keinen Platz mehr hat.
Einige Teil­nehmende aus der Ini­tia­tive für einen Gedenko­rt ehe­ma­liges KZ Uck­er­mark e.V. April 2018

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Bildung & Kultur Gender & Sexualität

Ob janz weit draußen oder mittendrin: Antifa heißt Landarbeit!

Im August des ver­gan­genen Jahres feierte ein neues antifaschis­tis­ches Pro­jekt in Bran­den­burg Pre­miere: Das JWD-Camp. Im Strom­bad in Cot­tbus kam ein bunter Haufen Men­schen zusam­men, um zu disku­tieren und zu kri­tisieren, sich zu ver­net­zen, Erfahrun­gen und Wis­sen zu teilen und selb­stver­ständlich um zu entspan­nen und miteinan­der eine gute Zeit zu ver­brin­gen. Daran wollen wir anknüpfen!
2018 wird das JWD-Camp vom 26. bis 29. Juli auf dem Gelände der Coolmüh­le e.V. bei Witt­stock stat­tfind­en. An vier Tagen wer­den wir jen­seits der Trost­losigkeit des grauen All­t­ags, ohne ihre Ohn­machts­ge­füh­le und gesellschaftlichen Zwänge, einen Freiraum schaf­fen. Gemein­sam wollen wir Ideen entwick­eln, wie eine befre­ite und sol­i­darische Gesellschaft und das gute Leben für alle ausse­hen kann und einen Rah­men schaf­fen, in dem Utopi­en nicht nur disku­tiert wer­den, son­dern ein Stück erleb­bar sind. Das JWD-Camp ver­fol­gt das Ziel, Wis­sen und Fer­tigkeit­en zu ver­mit­teln, um faschis­tis­che Ten­den­zen bekämpfen zu kön­nen. Ob es darum geht, kom­plexe Zusam­men­hänge zu ver­ste­hen, Strate­gien zu entwick­eln oder aber auch darum, wie die näch­ste Aktion durchzuführen ist – es ist Zeit sich zu organisieren!
Mit dem Auf­flam­men der PEGI­DA-Bewe­gung und dem Einzug der AfD in die Par­la­mente wur­den ras­sis­tis­che, nation­al­is­tis­che und antifem­i­nis­tis­che Posi­tio­nen wieder salon­fähig. Während Großstädte als Orte des Wieder­standes gel­ten, ist der Kampf in ländlichen Regio­nen ernüchternd. Doch auch auf dem Land geht was! In vie­len Städten und Regio­nen wur­den Freiräume erkämpft und jene Pro­jek­te, die sich Werte wie Frei­heit und Sol­i­dar­ität auf die Fah­nen geschrieben haben, wollen wir auf­bauen, unter­stützen und stärken. Daher fiel die Entschei­dung in diesem Jahr das Camp in Kuhlmüh­le bei Witt­stock im Land­kreis Ost­prig­nitz-Rup­pin stat­tfind­en zu lassen.
Ost­prig­nitz-Rup­pin gehört u.a. zu den Land­kreisen mit der höch­sten Anzahl rechter Gewalt­tat­en in Bran­den­burg. Dabei spielt die Stadt Witt­stock mit sein­er seit Jahren etablierten Neon­azi-Szene eine trau­rige Haup­trol­le. Witt­stock ver­fügt kaum über Anlauf­punk­te für Men­schen, die nicht in das Welt­bild der Recht­en passen. Gle­ichzeit­ig verze­ich­net die Region einen Zuzug von linksalter­na­tiv­en Men­schen, die die Großs­tadt ver­lassen, um auf dem Land zu leben. Zu diesen gehört auch das Pro­jekt Coolmüh­le e.V., auf dessen Gelände das JWD-Camp in diesem Jahr stat­tfind­en wird.
Das JWD-Camp ver­ste­ht sich als antifaschis­tis­ches Camp, welch­es sich nach dem Do It Your­self-Prinzip organ­isiert. Wir wollen möglichst einen Ort schaf­fen, an dem sich alle wohl fühlen und par­tizip­ieren kön­nen. Antifaschis­mus bedeutet für uns aber nicht nur den ewigen Abwehrkampf gegen Nazis zu führen, son­dern auch die Gesamtver­hält­nisse zu kri­tisieren und unser eigenes Han­deln zu hin­ter­fra­gen. Daher ist das JWD-Camp nicht nur ein Ort zur Selb­stor­gan­i­sa­tion und Empow­er­ment, son­dern auch für Selbstreflexion.
In den vier Tagen erwartet euch ein bre­ites Pro­gramm mit Work­shops und ver­schieden­sten the­o­retis­chen und prak­tis­chen Ange­boten. Aber auch Entspan­nen und ein­fach mal die Seele baumeln lassen ist drin. Abends wollen wir die Tage dann gemein­sam mit Lager­feuer und musikalis­ch­er Unter­hal­tung ausklin­gen lassen.
Also, ob janz weit draussen oder mit­ten­drin: Kommt am 26. bis 29. Juli nach Kuhlmüh­le, denn Antifa heißt (auch) Landarbeit!

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Arbeit & Soziales

1. Mai Feier in Cottbus

Das Sol­i­dar­ität­snet­zw­erk Cot­tbus lädt in den Sandowkahn zur gemein­samen 1. Mai Feier ein. Um 11 Uhr begin­nt dort ein Pro­gramm aus musikalis­chen Beiträ­gen, Kinderange­boten und Diskus­sio­nen über die Zukun­ft der Stadt Cot­tbus und der Lausitz. Der Ein­tritt ist frei; Essen und Trinken wer­den gegen Spende abgegeben.
“Der 1. Mai ist für uns mehr als ein geset­zlich­er Feiertag. Es ist ein Tag der Sol­i­dar­ität, an dem wir zusam­men kom­men, um eine gemein­same Vision für unsere Stadt zu entwick­eln. Es ist auch ein Tag, an dem wir anfan­gen kön­nen, aus dieser Vision Wirk­lichkeit zu machen.”, heißt es in der Einladung.
Michael Grautz, Press­esprech­er der Ver­anstal­ter erk­lärt: “Es war uns wichtig, den 1. Mai wieder ein Stück weit zu dem zu machen, was er ein­mal war: Ein Tag für die Arbei­t­erin­nen und Arbeit­er – auch im poli­tis­chen Sinne.”
Laut seinem Selb­stver­ständ­nis ver­ste­ht sich das Sol­i­dar­ität­snet­zw­erks als basis­demokratis­ch­er Zusam­men­schluss von Men­schen in ver­schiede­nen Lebensla­gen zur gemein­samen Vertei­di­gung und Durch­set­zung ihrer Inter­essen und Rechte.
 
Kontakt:
cottbus@soli-net.de
015217568831

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Sonstiges

Termine im Mai 2018 im KuZe

Sam­stag, 05.05., 19 Uhr: Gew­erkschaftliche Beratung
Beschrei­bung: Ein­blick in die prak­tis­che Tätigkeit ein­er gew­erkschaftlichen Beratung. Es wer­den Fall­beispiele und häu­fige Arbeitss­chw­er­punk­te vorgestellt. Hür­den und Prob­leme, die in diesem Arbeits­feld ein­er Gew­erkschaftlichen Beratung auftreten kön­nen, wer­den gemein­sam disku­tiert. Präsen­tiert von der Freien Arbeiter*innen-Union (FAU).
Ein­tritt frei!
 
Mon­tag, 07.05., 20 Uhr: Improthe­ater Pots­dam — Impro­visiert­er Krimi
Beschrei­bung: Unser Krim­i­for­mat hat alles was euer Kri­mi-Herz begehrt: Span­nung, Emo­tio­nen und geladene Dra­matik! Diese Krim­i­nalgeschichte wird nicht nur live auf der Bühne vor euren Augen entste­hen, son­dern auch noch mit eur­er Hil­fe! Denn ihr bes­timmt Täter*in und das Mor­dopfer! Zwei Stun­den Zeit, ein Glas Rotwein, eine Menge mörderisch­er Gedanken- ihr sind mit­ten­drin statt nur dabei, wenn ihr mit­fiebert, ob unser*e Kommissar*in alle Motive richtig zusam­menset­zt. Taucht mit uns in dieses beson­dere Erleb­nis ein und geht mit uns auf Verbrecherjagd.
Ein­tritt 3–5€
 
Don­ner­stag, 10.05., 20 Uhr: N:ke
Beschrei­bung: Wenn N:ke <https://www.facebook.com/nikesongs/>anfängt zu sin­gen kommt vieles zusam­men: Pure Emo­tion, starke Authen­tiz­ität, ganz viel Sym­pa­thie und die Liebe zur Musik. Die gebür­tige Ham­burg­erin ist nur kurze Zeit nach ihrer sechs-monati­gen Kreativ-Reise nach Rom und ihrer ersten Record-Release Tour für ihre erste EP „Feuer­w­erk“, wieder mit ihrer Band unter­wegs. Die Songs, eine einzi­gar­tige Mis­chung aus Deutsch-Pop, Chan­son und Soul, spiegeln den All­t­ag der 24-Jähri­gen wider und sind dabei so viel­seit­ig und aus­drucksstark wie die Sän­gerin selb­st: mal trau­rig-süß, mal sprudel­nd fröh­lich. Live wird N:ke unter­stützt von David Lübke am Schlagzeug und Mar­tin Schwarz am E‑Bass, während sie sich sin­gend am Klavier begleit­et. Bei Bedarf wird N:ke durch ihren Chor ver­stärkt, der den Arrange­ments eine Extra­por­tion Gospel­sound ver­lei­ht. Gemein­sam erschaf­fen sie auf der Bühne eine ganz eigene, intime Atmo­sphäre, die den Hör­er auf eine musikalis­che Reise durch die Höhen und Tiefen des men­schlichen Seins nimmt. www.nikesingt.jimdo.com
https://www.facebook.com/nikesongs
http://www.instagram.com/nikesingt
Ein­tritt frei!
 
Fre­itag, 11.05., 20 Uhr: Impropedia
Beschrei­bung: Die Her­aus­forderung ist kom­plex: 3 absolute Spezial­fra­gen, gestellt von einem Experten aus Pots­dam sollen von Improspiel­ernIn­nen beant­wortet wer­den. Was zum Scheit­ern verurteilt scheint, wird durch die Gun­st des Pub­likums möglich. In vergnüglich­er Szenen­folge rin­gen die Impro­visa­teure um Punk­te, mit denen sie sich die Lösun­gen erkaufen kön­nen. Egal wie, am Ende gewin­nt das Pub­likum — einen bun­ten The­at­er­abend, span­nen­des Wis­sen und einen Ein­blick in die Pots­damer Experten­welt dazu. Show­mas­ter Thomas Jäkel führt bere­its seit Juni 2013 an jedem 2. Fre­itag im Monat durch Impro­pe­dia. Eine Show voller impro­visiert­er Szenen und Geschicht­en inspiri­ert von den Erzäh­lun­gen und Aus­führun­gen einer/s Expert/in.
Ein­tritt frei!
 
Dien­stag, 15.05., 20 Uhr: His­to­ry Slam
Beschrei­bung: Der FSR-Geschichte der Uni Pots­dam lädt ein zum His­to­ry-Slam! In unserem inzwis­chen vierten His­to­ry-Slam wollen wir uns dieses Jahr mit der The­matik der Dig­i­tal­isierung der Geschichte sowie generell der Zukun­ft von Geschichte und Geschichtswis­senschaft beschäfti­gen. Wenn Du dir jet­zt denkst, dass Du dazu auch etwas zu sagen hast, dann beteilige Dich gerne mit einem eige­nen Text und melde Dich unter fsr-geschi@uni-potsdam.de an! Wir freuen uns auf Dich!
Der Ein­tritt beträgt für Studierende 1€, der Nor­mal­preis liegt bei 3€.
 
Sam­stag, 19.05., 20 Uhr: Die Lie­der­ma­ch­er-Liga | Jakob Heymann
Beschrei­bung: Die Regeln? Ganz ein­fach. Das Pub­likum bes­timmt ein The­ma, alle Teil­nehmer haben einen Monat Zeit um ein Lied zu diesem The­ma zu schreiben.
Ein­tritt 4€
 
Fre­itag, 25.05., 20 Uhr: PNG #OOO2: Rieden/steyn (Pdm) & Lake­view Ceme­tery (Pdm) & Sad Ed + Sax (B) & Worm­head (SB)
Beschrei­bung: Potsdam/Noise/Geballer — kurz .png — will euch regelmäßig alle drei Monate die ver­schieden­sten Spielarten von Noise, Ambi­ent und Drone, hin zu Exper­i­mentellem und Sound-Per­for­mances im Kuze präsen­tieren. Nach dem #png <https://www.facebook.com/hashtag/png>ist vor dem #png…
After hav­ing a great open­ing of Pots­damNoiseGe­baller #0001, #0002 take place at the 25th of may. This time it goes from Harsh­Noise, to exper­i­men­tal soundart includ­ing 5 dozens squeak­ing toys and a sax­o­phone, all the way to exper­i­men­tal-fiel­d­record­ing-loop-feed­back-sound­scapes. // Worm­head (harsh­noise / SB) // Oh Boi No Boi (squeaky-exper­i­men­tal / B) // Lake­view Ceme­tery (hnw / Pdm) // Rieden/Steyn (exper­i­men­tal / Pdm) So don’t miss this great evening and come around!
# doors: 19:30
# start: 20:00
https://www.facebook.com/wormheadharshnoise/ https://soundcloud.com/lakeview1
https://soundcloud.com/user-455156713/riedenstein
Ein­tritt frei!
 
Alle Ver­anstal­tun­gen find­en statt im:
Stu­den­tis­ches Kul­turzen­trum Pots­dam [KuZe]
Her­mann-Elflein-Str. 10 14467 Potsdam
www.kuze-potsdam.de

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration Law & Order

5 Jahre NSU-Prozess — Kein Schlussstrich!

In Bran­den­burg gibt es seit zwei Jahren einen par­la­men­tarischen Unter­suchungsauss­chuss, der die Ver­strick­un­gen von Neon­azis und Ver­fas­sungss­chutz in den NSU-Kom­plex aufar­beit­en soll. Die dilet­tan­tis­che Arbeit des Auss­chuss­es und ein offen­bar man­gel­nder Aufk­lärungswille zeigen deut­lich, dass die Aufk­lärung der Tat­en ger­ade erst am Anfang ste­ht. Am Tag der Urteilsverkün­dung des NSU-Prozess­es wird es sowohl in München als auch in Berlin Großdemon­stra­tio­nen geben.
Daher ruft die Emanzi­pa­torische Antifa Pots­dam (EAP) ruft am Tag X der Urteilsverkün­dung des NSU-Prozess­es zur Fahrt nach München auf, um gemein­sam mit den Nebenkläger_innen und den Ange­höri­gen der Opfer der NSU-Mord­serie für eine lück­en­lose Aufk­lärung zu demon­stri­eren. Falls euch nicht möglich ist, nach München zu fahren, rufen Grup­pen aus Berlin und Bran­den­burg gemein­sam dazu auf, an der Tag X‑Demonstration in Berlin teilzunehmen. Die Möglichkeit ras­sis­tis­chen Ter­rors in Deutsch­land, der umfassende Wider­willen gegen Aufk­lärung seit­ens poli­tis­ch­er, polizeilich­er und geheim­di­en­stlich­er Stellen und die öffentliche Sol­i­dar­ität mit den Betrof­fe­nen geht uns alle an! Zu lange waren grade unsere Struk­turen nicht unter­stützend aktiv und woll­ten sich dieses The­mas nicht annehmen. In Bran­den­burg gibt es seit zwei Jahren einen par­la­men­tarischen Unter­suchungsauss­chuss, der die Ver­strick­un­gen von Neon­azis und Ver­fas­sungss­chutz in den NSU-Kom­plex aufar­beit­en soll. Die dilet­tan­tis­che Arbeit des Auss­chuss­es und ein offen­bar man­gel­nder Aufk­lärungswille zeigen deut­lich, dass die Aufk­lärung der Tat­en ger­ade erst am Anfang steht.
Achtet deshalb auf Ankündi­gun­gen für Zugtr­e­ff­punk­te der lokalen Anti­ra- und Antifastrukturen.
Das Ende eines end­losen Prozesses
Anfang 2018 geht voraus­sichtlich der NSU-Prozess nach fünf Jahren zu Ende. Das NSU-Net­zw­erk war ver­ant­wortlich für neun ras­sis­tis­che Morde an Enver &Scedil;im&scedil;ek, Abdur­rahim Özüdo&gbreve;ru, Süley­man Ta&scedil;köprü, Habil K&inodot;l&inodot;ç, Mehmet Turgut, &Idot;smail Ya&scedil;ar, Theodor­os Boul­gar­ides, Mehmet Kuba&scedil;&inodot;k und Halit Yoz­gat, sowie für den Mord an der Polizistin Michèle Kiesewet­ter und dem ver­sucht­en Mord an ihrem Kol­le­gen Mar­tin Arnold. Bei den drei Sprengstof­fan­schlä­gen in Köln und Nürn­berg wur­den viele Men­schen ver­let­zt, nur durch Glück wurde nie­mand getötet. Auch die 15 Raub- und Banküber­fälle führten zu zum Teil lebens­ge­fährlichen Verletzungen.
Die Betrof­fe­nen des NSU-Ter­rors haben große Hoff­nun­gen in den Prozess geset­zt. Sie wollen wis­sen, warum ihre Ange­höri­gen ster­ben mussten und wer den NSU an den Tatorten unter­stützte. Sie erwarten Aufk­lärung über die Ver­strick­un­gen von Ver­fas­sungschutz und Polizei in den NSU-Kom­plex. Sie wollen, dass der insti­tu­tionelle Ras­sis­mus, der sie nach den Tat­en wie eine „Bombe nach der Bombe“ traf, anerkan­nt wird und Kon­se­quen­zen hat.
All das hat der Prozess in München nicht geleis­tet. Die betrof­fe­nen Nebenkläger*innen und ihre Anwält*innen haben immer wieder ver­sucht, diese Aspek­te in den Prozess hineinzu­tra­gen. Die Bun­de­san­waltschaft hält dage­gen bis zum Ende an ihrer – wider­legten – These vom NSU als “isoliertem Trio” fest. Viele Fra­gen zu den Tat­en des NSU, zum Net­zw­erk und der Rolle der Behör­den wur­den im Münch­n­er Prozess nahezu sys­tem­a­tisch aus­geklam­mert und sind bis heute nicht aufgeklärt.
Das Prob­lem heißt Rassismus
Ras­sis­mus ist eine tra­gende Säule des NSU-Kom­plex­es. Der NSU ent­stand nicht im sozialen Vaku­um. Er ist eine direk­te Folge der ras­sis­tis­chen Pogrome und Anschläge der 1990er Jahre, die durch die Abschaf­fung des Asyl­rechts 1993 poli­tisch belohnt wur­den und für Nazis das Sig­nal aussende­ten: Mit Ras­sis­mus kommt man unges­traft davon. Bis heute wer­den rechte und ras­sis­tis­che Gewalt von der Mehrheits­ge­sellschaft und von Polizei und Jus­tiz ver­harm­lost. Noch schwieriger ist es, insti­tu­tionellen Ras­sis­mus zu the­ma­tisieren – nicht nur im Fall NSU, son­dern auch im Fall ras­sis­tis­ch­er Polizeikon­trollen in Zügen, an Bahn­höfen und im öffentlichen Raum.
Dass das Prob­lem Ras­sis­mus heißt, wis­sen diejeni­gen am besten, die davon betrof­fen sind. Das Umfeld aller neun Mor­dopfer bestand früh darauf, eine ras­sis­tis­che Tat­mo­ti­va­tion in die Ermit­tlun­gen einzubeziehen. Dass ihr Wis­sen 11 Jahre nicht gehört wurde, ist auf Ras­sis­mus zurück­zuführen. Wieso jagte eine „SOKO Bosporus“ den „Dön­er-Mörder“ und nicht eine „SOKO Zwick­au“ die „Nazi-Killer“? Wieso fol­gten die Medi­en fast aus­nahm­s­los den The­o­rien der Sicher­heits­be­hör­den? Und wieso wur­den die Demon­stra­tio­nen der Fam­i­lien Kuba??k und Yoz­gat 2006 in Kas­sel und Dort­mund auch von den meis­ten organ­isierten Antirassisten*innen und Antifaschist*innen in Deutsch­land, trotz der Erfahrun­gen der Pogrome der 1990er Jahre, als nicht rel­e­vant für die eigene sol­i­darische Prax­is wahrgenom­men? Antifaschis­tis­che Struk­turen waren blind in der Wahrnehmung der Anliegen der Demonstrant*innen und haben die Dimen­sio­nen sowie Gefahr organ­isiert­er Nazi-Grup­pen nicht ernst genommen.
Die Struk­turen und Wahrnehmungsmuster der Polizei, Medi­en und auch der Linken kon­nten naht­los an gesellschaftlich geteiltes ras­sis­tis­ches Wis­sen anknüpfen. Der offene völkische Ras­sis­mus der Nazis und der alltägliche insti­tu­tion­al­isierte Ras­sis­mus von Sicher­heits­be­hör­den, Medi­en und Mehrheits­ge­sellschaft bilden zusam­men mit den staatlich aufge­baut­en und beschützten Neon­azistruk­turen den NSU-Kom­plex. NSU bedeutet – Ras­sis­mus, Staat und Nazis Hand in Hand.
An der Igno­ranz gegenüber Ras­sis­mus und der Per­spek­tive der Betrof­fe­nen hat sich auch nach fast 5 Jahren NSU-Prozess wenig geän­dert. Die gesellschaftlichen Voraus­set­zun­gen für den NSU sind bis heute nicht aus der Welt geschafft. Auf das voll­mundi­ge Ver­sprechen der Aufk­lärung fol­gte die behördliche Ver­tuschung, die auch den zahlre­ichen Unter­suchungsauss­chüssen eine wirk­liche Aufk­lärung unmöglich macht. Auch wenn die Angeklagten in München zu Recht verurteilt wer­den, dro­hen den meis­ten Unterstützer*innen des NSU, wie auch den Ver­ant­wortlichen in den Behör­den, immer noch keine Konsequenzen.
Eine angemessene Entschädi­gung der Betrof­fe­nen, die durch die ras­sis­tis­chen Ermit­tlun­gen zum Teil in den Ruin getrieben wur­den, ste­ht weit­er aus. Während für Sach­schä­den nach dem G20-Gipfel in Ham­burg kurzfristig und unbürokratisch ein Härte­fall­fonds ein­gerichtet wurde, müssen sich die Betrof­fe­nen des NSU-Ter­ror ihr Recht auf Entschädi­gung müh­sam vor Gericht erstreiten.
Deutsche Kon­ti­nu­itäten
Die Gesellschaft und die Behör­den Deutsch­lands fol­gen hier eingeübten Ver­hal­tensweisen ihrer jün­geren Geschichte. Auch die Opfer des Naziregimes und ihre Ange­höri­gen hat­ten die Haupt­last und ‑ini­tia­tive zur Aufk­lärung der Ver­brechen des deutschen Faschis­mus zu tra­gen. Die Mehrheits­ge­sellschaft, das Täter*innenkollektiv sehnte sich nach einem Schlussstrich, ver­drängte die Schuld und lehnte die eigene Ver­ant­wor­tung für den mil­lio­nen­fachen Mord ab. Die Ver­ant­wor­tung wurde auf eine kleine, einge­gren­zte und pathol­o­gisierte Täter*innengruppe abgeschoben – Hitler, die NSDAP, die SS.
Anti­semitismus ist Teil des Problems
Zum ide­ol­o­gis­chen Fun­da­ment des NSU gehörte auch Anti­semitismus. Im nation­al­sozial­is­tis­chen Welt­bild des NSU beste­ht ein enger Zusam­men­hang zwis­chen ras­sis­chem Anti­semitismus, der sich gegen Jüdin­nen* und Juden richtet und Ras­sis­mus, der auf Migrant*innen und POC zielt. Die Ide­olo­gie von der Über­legen­heit der „weißen Rasse“ geht mit der Vorstel­lung ein­her, diese sei durch eine „über­mächtige jüdis­che Weltver­schwörung“ ein­er­seits und durch Zuwan­derung und Ver­mis­chung mit „min­der­w­er­ti­gen Frem­den“ ander­er­seits bedro­ht. Dieser Logik fol­gen die „Turn­er Diaries“, die als eine Vor­lage für die NSU-Mord­serie gel­ten. Sie propagieren den Unter­grund­kampf gegen „das Sys­tem“, der mit der Ermor­dung von Schwarzen, Jüdin­nen und Juden und Politiker*innen begin­nt und mit der Weltherrschaft der „weißen Rasse“ endet.
Anti­semitismus äußerte sich auch in den konkreten Tat­en des NSU. 1996 hängte das NSU-Kern­trio eine Puppe mit der Auf­schrift “Jude” und eine Bombe­nat­trappe an ein­er Auto­bahn­brücke auf, um damit gegen den Besuch von Ignatz Bubis, dem dama­li­gen Vor­sitzen­den des Zen­tral­rats der Juden, zu protestieren. Wenige Monate später beteiligte sich Beate Zschäpe an der Ver­schick­ung ein­er Mord­dro­hung an Bubis. Auch das vom NSU-Kern­trio pro­duzierte Spiel “Pogrom­ly” sowie die in der Früh­lingsstraße verteilte nation­al­sozial­is­tis­che Pro­pa­gan­da ver­bre­it­et anti­semi­tis­che Ver­nich­tungs­fan­tasien. Dieser Zusam­men­hang wurde bish­er sowohl von der Öffentlichkeit als auch im NSU-Prozess weitest­ge­hend verdrängt.
Spuren nach Berlin
Mehrere Spuren des NSU führen auch nach Berlin. Stephan Lange war Deutsch­land-Chef von „Blood & Hon­our“ und stand mit zen­tralen Fig­uren des NSU in engem Kon­takt. Er wurde vom LKA Berlin als Spitzel „Nias“ an den Bun­desver­fas­sungss­chutz weit­erg­ere­icht. Thomas Starke wurde seit dem Jahr 2000 vom Berlin­er Lan­deskrim­i­nalamt als V‑Mann in Sach­sen geführt. Er hat­te drei Jahre vor sein­er Anwer­bung für das NSU-Kern­trio Sprengstoff besorgt und später bei der Suche nach einem Ver­steck geholfen. Das LKA Berlin gab min­destens fünf Hin­weise auf das NSU-Kern­trio nicht an die fah­n­den­den Behör­den weit­er. Im Mai 2000 späht­en Zschäpe, Mund­los und der „Blood & Honour“-Kader Jan Wern­er ver­mut­lich die Syn­a­goge in der Berlin­er Rykestraße aus. Im Jahr 2011 stellte sich der Berlin­er Polizei die Frage, ob drei Sprengstof­fan­schläge auf dem Jüdis­chen Fried­hof Heer­straße in Char­lot­ten­burg dem NSU zuzurech­nen seien. Dort waren 1998 am Grab von Heinz Galin­s­ki, dem früheren Präsi­den­ten des Zen­tral­rats der Juden, zweimal Rohrbomben explodiert und 2002 wurde ein Sprengsatz in den Ein­gangs­bere­ich des Fried­hofs gewor­fen. Alle dies­bezüglichen Ermit­tlun­gen blieben bis heute ohne jeden Erfolg. In der Zwick­auer Woh­nung des NSU fand sich eine Adressliste mit 233 jüdis­chen Ein­rich­tun­gen, auf der neben vie­len Orten in Berlin auch der Jüdis­che Fried­hof Heer­straße verze­ich­net war.
Bis heute gibt es trotz der Forderun­gen antifaschis­tis­ch­er Ini­tia­tiv­en und ein­er Peti­tion der Berlin­er Vere­ini­gung der Ver­fol­gten des Naziregimes – Bund der Antifaschist*innen (VVN-BdA) keinen par­la­men­tarischen Unter­suchungsauss­chuss zum NSU-Kom­plex in Berlin, wie er in zahlre­ichen anderen Bun­deslän­dern bere­its existiert. Auch unter der rot-rot-grü­nen Regierung haben sich die Parlamentarier*innen seit einem Jahr nicht entschließen kön­nen, mit der Ein­set­zung eines Unter­suchungsauss­chuss­es in Berlin ein klares Zeichen der Sol­i­dar­ität und des Aufk­lärungswil­lens an die Betrof­fe­nen zu senden.
Auch nach den Mor­den an Burak Bek­ta? im Jahr 2012 und Luke Hol­land im Jahr 2015 in Berlin Neukölln gin­gen wed­er das LKA Berlin noch das BKA von einem ras­sis­tis­chen Motiv aus – ohne dass es einen überzeu­gen­den Ermit­tlungsansatz gab, der diese Hal­tung hätte begrün­den kön­nen. Bek­ta?‘ Ange­hörige kön­nen und wollen sich damit nicht abfind­en. Sie ver­muten, dass Burak Bek­ta? von einem Ras­sis­ten erschossen wor­den sein kön­nte. Im kon­squenten Auss­chließen oder Nicht-Benen­nen ras­sis­tis­ch­er Mord­mo­tive zeigen sich Par­al­le­len zum Ver­hal­ten der Ermit­tlungs­be­hör­den im NSU-Kom­plex. Wirk­liche Lehren aus dem NSU wer­den nicht gezo­gen. Das muss sich ändern!
Die Kon­ti­nu­ität des recht­en Ter­rors und die Real­ität der Migration
Der NSU war nicht die erste Neon­azi-Ter­ro­ror­gan­i­sa­tion und auch nicht die let­zte. Das zeigen Prozesse gegen rechte Organ­i­sa­tio­nen wie die „Old­school Soci­ety“ oder die „Gruppe Fre­ital“. Daneben häufen sich die Mel­dun­gen von immer neuen Waf­fen­fun­den bei recht­en Struk­turen. Die Zahl der Bran­dan­schläge und ras­sis­tis­chen Über­griffe ist in den let­zten Jahren gravierend angestiegen. Die Gren­zen zwis­chen Nazis, der Neuen Recht­en und besorgten Pegi­da- oder Bärgida-Bürger*innen, die sich an Anschlä­gen auf Geflüchtete­nun­terkün­fte beteili­gen, sind zunehmend ver­schwom­men und ver­woben. Die poli­tis­chen Entscheidungsträger*innen reagieren mit dem mas­siv­en Abbau des Asyl­recht, die Aus­län­der­be­hörde und das Bun­de­samt für Migra­tion und Flüchtlinge set­zen auf Abschreckung.
Trotz­dem hat der NSU sein Ziel, die Vertrei­bung von Migrant*innen aus Deutsch­land, nicht erre­icht. Die Ange­höri­gen der Mord- und Anschlag­sopfer haben das Land nicht ver­lassen. Sie haben sich untere­inan­der bun­desweit mit anderen Betrof­fe­nen ras­sis­tis­ch­er Morde und mit Unterstützer*innen ver­net­zt. Sie kla­gen den Ras­sis­mus an und eine Welt ohne Ras­sis­mus ein. Auch die Keup­straße hat sich wieder aufge­baut. Hier wurde wie in unzäh­li­gen anderen Orten der BRD eine neue, post­mi­grantis­che Gesellschaft errichtet, die für uns heute als selb­stver­ständlich gilt. Die über 50-jährige Ein­wan­derung nach Deutsch­land hat­te zivil­isatorische Effek­te auf dieses post­nazis­tis­che Land, die wed­er wegzudemon­stri­eren noch wegzubomben sind. Stattdessen müssen selb­stor­gan­isiert­er migrantis­ch­er Wider­stand sowie ras­sis­tis­che wie anti­semi­tis­che Gesellschaftsstruk­turen sicht­bar gemacht werden!
Das Ende ist erst der Anfang
Das Ende des NSU-Prozess­es ist nicht das Ende der Auseinan­der­set­zung mit dem NSU und der Gesellschaft, die ihn möglich machte. Unab­hängig vom Münch­n­er Urteil bleiben mehr Fra­gen als Antworten. Deshalb mobil­isiert das bun­desweite „Bünd­nis gegen Naziter­ror und Ras­sis­mus“ unter dem Mot­to „Kein Schlussstrich“ zum Tag X, dem Tag der Urteilsverkündi­gung, nach München. Wir rufen euch auf, am Tag der Urteilsverkün­dung nach München zu fahren! Wer allerd­ings nicht nach München fahren kann, kann sich anderen Aktio­nen, wie unser­er Demon­stra­tion in Berlin anschließen. Wir möcht­en unsere Sol­i­dar­ität mit den Ange­höri­gen der Ermorde­ten, den Opfern der Anschläge und allen Men­schen aus­drück­en, die von rechtem Ter­ror und behördlichem Ras­sis­mus bedro­ht und betrof­fen sind. Wir möcht­en zeigen, dass der NSU-Kom­plex für uns nicht abgeschlossen ist.

    Kein Schlussstrich! – NSU-Kom­plex aufk­lären und auflösen!
    Ras­sis­tis­chem Ter­ror gegen Geflüchtete und Migrant*innen ent­ge­gen­treten – Ras­sis­mus in Behör­den und Gesellschaft bekämpfen!
    Aufk­lärung der ras­sis­tis­chen Morde des NSU durch eine inter­na­tionale Unter­suchungs-kom­mis­sion und unter Ein­beziehung der Angehörigen!
    Ver­fas­sungss­chutz auflösen – V‑Leute abschaffen!
    Ein­rich­tung eines par­la­men­tarischen NSU-Unter­suchungsauss­chuss­es für Berlin!

Fahrt nach München. Kommt zur Demo nach Berlin. Ein entschlossenes Zeichen setzen!
Infor­ma­tio­nen zur Demon­stra­tion und Aktio­nen am Tag X find­et ihr für München: nsuprozess.net
Berlin & ander­swo: irgendwoindeutschland.org/nsu

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Antifaschismus

Extrem rechtes Bürgerbündnis will wieder aktiver werden

Nach eini­gen Wochen Pause set­zte die extrem rechte Vere­ini­gung „Bürg­er­bünd­nis Havel­land“ am Dien­stagabend ihre Ver­samm­lungsrei­he auf dem Märkischen Platz in Rathenow fort. Die sta­tionäre Kundge­bung stand unter dem Mot­to: „Merkel muss weg“. Sie sollte offen­bar an ähn­liche Ver­anstal­tun­gen in Ham­burg, Mainz und Berlin anknüpfen, die seit kurzem regelmäßig stattfinden.
Neue Sym­pa­thisierende kon­nte das „Bürg­er­bünd­nis“ dabei jedoch nicht akquiri­eren. Die ins­ge­samt 27 Teil­nehmenden stammten aus Rathenow, Prem­nitz, Beet­zsee, Bran­den­burg an der Hav­el sowie Berlin und sind seit Monat­en, einige seit Jahren, im PEGI­DA-Milieu aktiv.
Auch die Reden der vier Vor­tra­gen­den hat­ten den üblichen Charak­ter. Belei­di­gende und extrem rechte Äußerun­gen, mehrere Redende sprachen von „Umvolkung“ und äußerten sich ras­sis­tisch, eine weit­ere Per­son deutete u.a. den „Hit­ler­gruß“ an, gin­gen ein­her mit der Ankündi­gung kün­ftig mehr in der Kom­mu­nalpoli­tik mit­mis­chen zu wollen. Dazu kündigte der Vere­insvor­sitzende und ehe­ma­lige Bürg­er­meis­terkan­di­dat Chris­t­ian Kaiser die Bil­dung ein­er Wäh­lerge­mein­schaft anlässlich der im kom­menden Jahr stat­tfind­en­den Kom­mu­nal­wahlen an. Genaueres nan­nte er aber nicht. In seinem Rede­beitrag skandierte er jedoch heute die NPD Parole „Sozial geht nur National“.
Darüber hin­aus besucht­en Kaiser und weit­ere Mit­glieder des Bürg­er­bünd­niss­es bere­its am ver­gan­genen Mittwoch einen Stammtisch der AfD im Rathenow­er Restau­rant „Harlekin“.
Eine ursprünglich für densel­ben Tag im Inter­net angekündigte Ver­samm­lung unter dem Mot­to: „Merkel muss weg“ fiel jedoch ohne Angabe von Grün­den aus. Die Ver­anstal­tung sollte vor dem „Harlekin“, auf dem Märkischen Platz stattfinden.
Trotz der momen­tan gerin­gen Anziehungskraft der Ver­samm­lun­gen des „Bürg­er­bünd­niss­es“ soll dieses Ver­anstal­tungskonzept offen­bar auch in den näch­sten Wochen fort­ge­set­zt wer­den. Dies­bezüglich kündigte Kaiser u.a. an nun im Zwei-Wochen-Rhyth­mus jew­eils Mon­tags Kundge­bun­gen in Rathenow abhal­ten zu wollen. Die Polizei solle sich schon ein­mal auf weit­ere Über­stun­den ein­stellen, so der Chef des Bürgerbündnisses.
Fotos: https://www.flickr.com/photos/presseservice_rathenow/albums/72157694770730604

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