Kategorien
Antifaschismus

Die Südring-Kneipe – Ein Neonazi-Etablissement

Frank­furt (Oder) — Frank­furter Antifaschist*innen klärten am 30.01.2020 die Nach­barschaft über die Ver­strick­un­gen der lokalen “Südring-Kneipe” mit der regionalen Naon­azis-Szene auf. [1] Dort ste­ht seit ger­aumer Zeit ein gewiss­er Sven Lemke hin­ter dem Tre­sen. Bei ihm han­delt es sich um kein unbeschriebenes Blatt, son­dern um einen mehrfach wegen Kör­per­ver­let­zung vorbe­straften Neon­azi. Beson­ders bru­tal war ein Angriff im April 1997: Damals schlu­gen Lemke und zwei weit­ere Neon­azis mit einem Vorschlagham­mer auf einen Polen ein und beraubten ihn anschließend. Lemke war außer­dem in der Ver­gan­gen­heit Mitor­gan­isator von zahlre­ichen Neon­azikonz­erten. So haben zwis­chen 2011 und 2013 mehrere Konz­erte bzw. Par­tys auf einem von ihm angemieteten Grund­stück im Triftweg in der Lebuser Vorstadt stattge­fun­den. [2] Auch ist davon auszuge­hen, dass er eine ille­gale recht­sex­treme Ver­anstal­tung in einem Bunker am alten Kino im Sep­tem­ber 2017 mitor­gan­isiert hat.[3]

Abbil­dung 1

Poli­tisch war Sven Lemke fort­laufend als Teil­nehmer und Mitor­gan­isator extrem rechter Aufmärsche und Kundge­bun­gen von „Frank­furt Oder wehrt sich“, dem „III. Weg“ und der „NPD“ aktiv. [4] In diesem Zusam­men­hang trat er mehrmals gemein­sam mit anderen regionalen Neon­azis unter der Beze­ich­nung „Kam­er­ad­schaft Kom­man­do Wer­wolf (KSKW)“ auf. Diese extrem rechte und vom Ver­fas­sungss­chutz beobachtete Kam­er­ad­schaft ist für Über­griffe und Kör­per­ver­let­zun­gen ver­ant­wortlich. [5]All das ist lange her? Hat Lemke das alles hin­ter sich gelassen und ist nun „unpoli­tis­ch­er“ Gas­tronom? Von­we­gen! Ein Foto bei Face­book aus dem März 2019 belegt beispiel­sweise, dass er sich nach wie vor als Teil der “Ter­ror­crew” (KSKW) präsen­tiert. Und nicht zulet­zt trifft man an den Aben­den in der Südring-Kneipe viele andere bekan­nte Faschis­ten. Selb­st NPD-Front­frau Manuela Kokott scheut nicht den weit­en Weg aus Spreen­hagen, um hier mit ihres­gle­ichen zu feiern. Die Kneipe in unser­er Nach­barschaft ist somit ein regionaler Tre­ff­punkt gewor­den für Neon­azis aus ganz Ostbrandenburg.[6]Ein aktuelles Foto zeigt Sven Lemke vor der Kneipe beim Verkauf von Mit­tags­mahlzeit­en aus der eige­nen Feld­küche. Schein­bar hat auch die regionale Nazi-Kneipe Prob­leme durch den Lock­down zu kom­men. Seit neuesten bietet er diese auch in der öffentliche Face­book-Gruppe “Lem­mys Feld­küche” zur Ver­mi­etung an. [7]

Abbil­dung 2

[1 https://de.indymedia.org/node/129748 ] zulet­zt abgerufen 05.01.2020
[2 https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2013/06/02/watch-out-for-the-werwolf/ ] zulet­zt abgerufen 05.01.2020
[3 https://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/1601627 ] zulet­zt abgerufen 05.01.2020
[4 https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2015/05/21/frankfurt-oder-wehrt-sich-mit-dem-iii-weg/ ] zulet­zt abgerufen 05.01.2020
[5 https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2013/06/02/watch-out-for-the-werwolf/ ] zulet­zt abgerufen 05.01.2020
[6 https://www.facebook.com/pg/S%C3%BCdring-Kneipe-1010396822330091/posts/ ] zulet­zt abgerufen am 19.04.19 um 16:39 Foto online gestellt am 30.03.19
[7 https://facebook.com/Lemmys-Feldküche-101706371861436/posts ]zulet­zte abgerufen am 03.01.2020

Abill­dun­gen:
1 Foto Recherchegruppe Frank­furt (Oder)

2 https://www.facebook.com/1010396822330091/photos/pcb.2067071249995971/2067071203329309/?type=3&theater zulet­zt abgerufen am 19.04.2019. 11:25 Foto online gestellt am 03.03.2019

Kategorien
(Anti-)Rassismus Flucht & Migration

Kein Pushback ist Legal!

Bun­desweit­er Aktion­stag am 30.01.2021 der See­brücke und Balkan­brücke — Kein Push­back ist Legal!
Unter dem Mot­to #Kein­Push­back­IstLe­gal rufen wir, die See­brücke Pots­dam, gemein­sam mit vie­len anderen See­brück­en und Balkan­brück­en-Grup­pen am 30.01.2021 zu einem über­re­gionalen Aktion­stag für die Auf­nahme von flüch­t­en­den Men­schen aus Bosnien auf.
Die Potsdamer*innen sind dazu aufgerufen, Schilder und Ban­ner anzufer­ti­gen und kleine dezen­trale Aktio­nen für unsere Forderun­gen durchzuführen. Bilder von den Aktio­nen sollen dann in den sozialen Net­zw­erken veröf­fentlicht und an die See­brücke Pots­dam geschickt werden.
Die soge­nan­nte „neue“ Balka­n­route ver­läuft, seit der Gren­zschließung Ungar­ns und den immer härteren Gren­zregimen in Län­dern wie Ser­bi­en,durch Bosnien-Herze­gow­ina. Dort sitzen Men­schen auf der Flucht unter men­sche­nun­würdi­gen Bedin­gun­gen fest mit dem Zielnach Europa zu gelangen.
Im Herb­st bran­nte das Camp Moria in Griechen­land, jet­zt das Camp Lipa. 
Am 23.12. gab es im Camp im Nord­west­en Bosniens einen großen Brand. Mit einem Schlag ver­loren über 1000 Men­schen ihr let­ztes Dach über dem Kopf und sind somit schut­z­los Schnee und Tem­per­a­turen von bis zu ‑11 Grad Cel­sius ausgeliefert.
Das nehmen wir nicht länger hin! Am 30.01.2021 bün­deln wir unsere Kräfte und sagen laut und klar: Wir wollen Auf­nahme statt Abschottung!
Deshalb fordern wir:
1. Den Sofor­ti­gen Stopp der gewalt­samen ille­galen Push­backs an den europäis­chen Außen­gren­zen. Das Recht aller Men­schen auf Zugang zu einem fairen Asylver­fahren in der EU muss endlich einge­hal­ten wer­den! #Kein­Push­back­istLe­gal 
An der kroat­is­chen Außen­gren­ze zu Bosnien wird Schutz­suchen­den mit allen Mit­teln der Zugang zur EU ver­wehrt. Unter Anwen­dung bru­tal­ster und grausam­ster Meth­o­d­en und Willkür drängt die Gren­zpolizei flüchtende Men­schen sys­tem­a­tisch zurück. Der Ein­satz exzes­siv­er Gewalt in Form von Schlagstöck­en, Elek­troschock­ern und Schuss­waf­fen ist keine Sel­tenheit. Diese Mil­i­tarisierung der Gren­zen zwingt die Men­schen, sich auf immer riskan­tere Routen zu begeben. 
Die sowohl physisch als auch psy­chisch unzu­mut­baren, men­schen­rechtswidrigen Bedin­gun­gen an den EU — Außen­gren­zen müssen sofort been­det wer­den. Wer Asyl sucht, hat das Recht, dieses zubeantra­gen und auch inter­na­tionale Gren­zen zu über­schre­it­en. Die Abschot­tungspoli­tik Europas muss endlich ein Ende find­en und allen Men­schen muss der Zugang zu einem sicheren Zuhause gewährleis­tet wer­den! Auf­nahme statt Abschottung!
2. Des Weit­eren muss die bun­des­deutsche Unter­stützung für die kroat­is­che Gren­zpolizei sofort gestoppt werden. 
Erst im Dezem­ber wur­den dem kroat­is­chen Gren­zschutz 20 Fahrzeuge im Wert von über 800.000 Euro geschenkt.(1) Diese Fahrzeuge hat­ten nicht die Unter­stützung von Men­schen auf der Flucht zum Zweck, son­dern tru­gen zu ein­er noch stärk­eren Abschot­tung der EU und Krim­i­nal­isierung von Flucht bei. Anstatt ein­er weit­eren Finanzierung von Pushbacks, ist es notwendig, dass die Bun­desregierung gewährleis­tet, dass diese Men­schen tat­säch­lich die ihnen zuste­hen­den Rechte nach der Gen­fer Flüchtlingskon­ven­tion in Anspruch nehmen kön­nen und ihnen der nötige Schutz gewährleis­tet wird, den sie benötigen.
Push­backs und die vorsät­zliche Mis­sach­tung von Men­schen­recht­en sind nach wie vor rechtswidrig. Trotz­dem sind es derzeit die Men­schen auf der Flucht, die krim­i­nal­isiert wer­den und nicht die deutsche Bun­desregierung oder die EU
3. Die Bun­desregierung muss sofort han­deln und die Lager evakuieren.In Deutsch­land ste­hen Län­der und Kom­munen zur Auf­nahme bere­it. #Wirhaben­Platz und fordern #Auf­nahmeS­tat­tAb­schot­tung
Um diese Evakuierun­gen durch­führen zu kön­nenist die Umset­zung kom­mu­naler Auf­nah­me­bere­itschaft zwin­gend notwendig! Aktuell haben sich in Deutsch­land 229 (!) Städte und Kom­munen zu einem “Sicheren Hafen” erklärt!(2) Auch die Stadt Pots­dam KANN und MUSS ihren Beitrag dazu leis­ten, Men­schen­rechtsver­let­zun­gen zu ver­hin­dern, indem sie dem Beschluss zum “Sicheren Hafen Pots­dam” endlich aktiv nachkommt! 
Wil­lens­bekun­dun­gen reichen lange nicht mehr aus. Es müssen diesen Bekun­dun­gen Tat­en fol­gen! Die Stadt Pots­dam muss öffentlich für die Seenotret­tung ein­ste­hen, sie muss weit­er­hin aus Seenot gerettete Men­schen direkt aufnehmen. Pots­dam muss außer­dem das Land Bran­den­burg auf­fordern, ein eigen­ständi­ges human­itäres Auf­nah­me­pro­gramm für Flüch­t­ende einzuführen und damit flüch­t­en­den Men­schen die legale Ein­reise nach Deutsch­land und einen legalen Aufen­thalt ermöglichen. Die Men­schen, die ent­lang der Balka­n­route bei Schnee und Minus­graden aushar­ren müssen, müssen SOFORT evakuiert und aufgenom­men werden.
Darüber hin­aus ist es notwendig, ein langfristiges und sicheres Ankom­men zu gewährleis­ten, um eine men­schen­würdi­ge Ver­sorgung, ins­beson­dere in den Bere­ichen Wohnen, medi­zinis­che Ver­sorgung und Bil­dung, sicherzustellen.
Flucht ist KEIN Ver­brechen! Men­schen­rechte aktiv zu brechen ist eins!
Deshalb rufen wir alle Potsdamer*innen dazu auf, sich unserem Protest und unseren Forderun­gen am 30.01.2021 auf kreative Art und Weise anzuschließen! Bastelt Schilder, Ban­ner und gestal­tet andere kreative Dinge. 
Lasst sie aus euren Fen­stern oder an anderen Stellen hän­gen, macht Bilder davon und schickt sie an uns!
Wir bleiben laut und wütend bis alle Lager evakuiert sind! 
Bis Politiker*innen Ver­ant­wor­tung für ihre Tat­en tra­gen und aufhören diese an andere abzugeben! Bis unsere Forderun­gen endlich ern­stgenom­men und umge­set­zt werden!
Quellen:
Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Mahnwache zum Gedenken an Phan Văn Toản

Am 31. Jan­u­ar 1997 wird der damals 42-Jährige Phan Văn Toản am S‑Bahnhof Fred­er­s­dorf von zwei Neon­azis bru­tal zusam­mengeschla­gen. Nach einem Über­leben­skampf in der Notauf­nahme wird Phan Văn Toản quer­schnitts­gelähmt in eine Reha­bil­i­ta­tion­sklinik ver­legt. Dort stirbt er drei Monate später an akutem Herzver­sagen als Folge des Angriffs.

Er hin­ter­lässt Freund*innen und Fam­i­lie in Deutsch­land und Viet­nam. Wir kön­nen nur erah­nen, was eine solche Tat für sie bedeutet. Was es für seine Fre­undin beude­tet, die die Tat mit anse­hen musste. Was es bedeutet, dass die Täter einen Tag nach der Tat wie schon zuvor am Bahn­hof rumhin­gen, als sei nichts geschehen. Was es bedeutet, dass trotz ras­sis­tis­ch­er Äußerun­gen des Täters vor dem Gericht Ras­sis­mus als Motivnicht anerkan­nt wurde.

Die Fra­gen kön­nen wir nicht beant­worten, aber wir kön­nen Phan Văn Toản gedenken. Wir kön­nen dafür sor­gen, dass wed­er Phan Văn Toản noch die weit­eren Opfer rechter Gewalt vergessen wer­den. Wir kön­nen unsere Trauer und Wut sicht­bar machen. Und wir kön­nen uns dafür ein­set­zen, dass am S‑Bahnhof Fred­er­s­dorf ein Hin­weis entste­ht, was hier vor 24 Jahren geschehen ist.

Dafür wer­den wir eine (pan­demiebe­d­ingt) sehr kleine Mah­nwache am 31. Jan­u­ar ver­anstal­ten. Diese Mah­nwache soll der Auf­takt für ein jährlich­es Gedenken sein. Wir wollen, dass am S‑Bahnhof Fred­er­s­dorf eine Gedenk­tafel dauer­haft an Phan Văn Toản erin­nert und alle mah­nt, bei ras­sis­tis­chen Hand­lun­gen nicht wegzuschauen, son­dern aktiv einzugreifen!

Wir veröf­fentlichen keine Uhrzeit für die Mah­nwache, son­dern wer­den diese im sehr kleinen Kreis durch­führen. Wer trotz­dem mit ein­er kleinen Geste an Phan Văn Toản erin­nern möchte, den rufen wir dazu auf, auf dem Vor­platz des S‑Bahnhofs Fred­er­s­dorf Blu­men abzule­gen und uns Fotos davon zu schick­en. Näch­stes Jahr kön­nen wir sein­er dann hof­fentlich gemein­sam würdig gedenken.

 

 

Kategorien
Antifaschismus

Kein Acker der AfD, auch nicht in Rüdersdorf!

Am 22. Jan­u­ar kam es erneut zu ein­er recht­en Kundge­bung in Märkisch-Oder­land. Auf dem Park­platz des Kul­turhaus Rüder­s­dorf fand eine schlecht beleuchtete Kundge­bung des Bran­den­burg­er Lan­desver­ban­des der AfD unter dem Titel „Lock­down-Irrsinn been­den! Frei­heit für Land und Bürg­er“. Diese ursprünglich für eine Durch­führung in Oranien­burg im Over­havel­land geplante Ver­anstal­tung wurde dort auf­grund der hohen Inzi­denz in der anhal­tenden Coro­na-Pan­demie untersagt.

Bir­git Bessin und Andreas Kalb­itz (rechts) mit Mit­gliedern der JA hin­ter einem Trans­par­ent des KV MOL

Neben Bir­git Bessin, der Anmelderin und stel­lvertre­tenden Lan­desvor­sitzen­den der AfD, sprachen u.a. Kathi Muxel(MdL), Stef­fen Kotré (MdB) sowie Anna Leis­ten von der Jun­gen Alter­na­tive (JA) Bran­den­burg. Die Junge Alter­na­tive war mit ca. 10 Per­so­n­en mit drei Fah­nen und ein­heitlichen Mund-Nasen-Bedeck­un­gen mit dem JA-Logo vertreten. Eben­so waren Mit­glieder des AfD Ortsver­ban­des Wriezen vor Ort, die seit Novem­ber 2020 wöchentlich einen Schweige­marsch mit knapp 20 Teil­nehmenden in Wriezen organ­isieren. Ent­ge­gen des son­st kaum wahrnehm­baren und ohne Trans­par­ente aus­gerüsteten Schweige­marsches hiel­ten die Wriezen­er in Rüder­s­dorf Trans­par­ente der AfD Märkisch-Oder­land empor.

Kreativ­er Protest…

Immer wieder musste die anwe­sende Polizei über die Ver­anstal­terin darauf hin­weisen lassen, dass der Abstand von 1,50 Meter zwis­chen den Kundge­bung­steil­nehmenden einzuhal­ten sowie ein Mund-Nasen-Schutz zu tra­gen sei. So sah man unter den ca. 60 Teil­nehmenden mehrere Per­so­n­en ohne Mund-Nasen-Schutz, mit MNS unter der Nase oder aber nur mit dün­nen Schals vor dem Gesicht. Bir­git Bessin glänzte durch Abwe­sen­heit eines MNS während der gesamten Ver­anstal­tung. Mit Hand­schlag wurde der auf­grund sein­er Neon­azi-Ver­gan­gen­heit aus der AfD aus­geschlossene ehe­ma­lige Vor­sitzende der Bran­den­burg­er AfD, Andreas Kalb­itz, neben der Bühne von den Anwe­senden begrüßt und hofiert. Auch hier wieder ist ein Abwen­den vom völkischen Flügel nur ein strate­gis­ches Lippenbekenntnis.

Trotz kurzfristiger Mobil­isierung beteiligten sich 150 Per­so­n­en an der Gegenkundge­bung, welche durch die lokale Links-Partei organ­isiert war. Gemein­sam mit „Kein Ack­er der AfD“ wurde eine Men­schen­kette mit far­bigen Abstands­bän­dern, Kerzen und Masken auf den Zugangswe­gen zur AfD-Kundge­bung geformt. Roya Sob­hani, Press­esprecherin des antifaschis­tis­chen Bünd­nis „Kein Ack­er der AfD“: „Wir möcht­en nicht, dass die AfD denkt, inmit­ten ein­er weltweit­en Pan­demie ungestört Kundge­bun­gen abhal­ten zu kön­nen. Wo die AfD in Märkisch-Oder­land und ander­swo auf­taucht, wer­den auch wir sein und protestieren.“

…mit Abstand und Mund-Nasen-Bedeckung.
Kategorien
Antifaschismus jüdisches Leben & Antisemitismus Law & Order Verschwörungsideologie

Andacht statt Kundgebung

Im Land­kreis Havel­land stieg in den let­zten Wochen die Anzahl der mit dem Coro­na-Virus Infizierten erhe­blich an. Mit­tler­weile liegt die 7‑Tage-Inzi­denz mit Stand heute bei 295,71. Eine alarmierende Zahl, welche deut­lich über dem Gren­zw­ert von 200 liegt, ab dem Ver­samm­lun­gen, gemäß Bran­den­bur­gis­ch­er Coro­na-Verord­nung, unter­sagt wer­den. Doch in Falkensee, mit etwa 44.000 Ein­wohn­ern immer­hin die bevölkerungsre­ich­ste Stadt im Havel­land, ließen sich Akteure der Telegram-Gruppe: „Das HAVELLAND ste­ht AUF“ etwas ein­fall­en, um sich den­noch tre­f­fen zu kön­nen. Sie nutzten eine „Hin­tertür“ in der Coro­na-Verord­nung und melde­ten ihre Ver­samm­lung ein­fach als „religiöse Ver­anstal­tung“ an. Mit Erfolg – die Kundge­bung durfte am frühen Mon­tagabend am Falken­hagen­er Anger stattfinden.

Ver­samm­lung am Kriegerehrenmal

An ein­er nur sehr schwach beleuchteten Stelle des Gras­platzes, direkt an einem Kriegerehren­mal ver­sam­melten sich dann ab 18.00 Uhr etwa 25 Sym­pa­thisierende von „Das HAVELLAND ste­ht AUF“. Begrüßt wur­den sie vom Falkenseeer Stadtverord­neten Thomas Fuhl (Partei­los), welch­er als Mod­er­a­tor fungierte. Er sprach über die Wahl des Kundge­bung­sortes. Drei Bauw­erke seien ihm zum Beispiel an diesem Ort wichtig. Drei Bauw­erke die – bildlich gese­hen – gle­ich­wohl auch die Eckpfeil­er der neuen Ini­tia­tive bilden kön­nten . Da wäre die alte Schule, welche „Bil­dung“ sym­bol­isiere und gemäß Fuhls Worten „eine ganz, ganz wichtige Säule“ sei, damit die Gesellschaft funk­tion­iere. Als Zweites nan­nte er die Kirche, welche für ihn ganz klar einen Ver­samm­lung­sort sym­bol­isiere. Als drittes, wichtiges Bauw­erk nan­nte Fuhl das Denkmal für die Gefal­l­enen Sol­dat­en des ersten Weltkrieges. Dies habe für ihn schein­bar eine mah­nende Funk­tion. „Wenn Irri­ta­tio­nen ihren Lauf nehmen, enden sie meis­tens in kriegerischen Auseinan­der­set­zun­gen“, so Fuhl. In der Mah­nung kön­nte aber auch ein Appell liegen, eine Ermah­nung zur Einigkeit. Denn wenn Fuhl eines in Falkensee oder Bran­den­burg nicht haben wolle, wären dies „bürg­erkriegsähn­liche Zustände, weil die Leute der ver­schiede­nen Grup­pen nicht mehr miteinan­der reden“.

Ver­schwörungs­the­o­retik­er und Schwur­bler willkommen

Auch die Admin­is­tra­torin der Telegram-Gruppe „Das HAVELLAND ste­ht AUF“, eine Bürg­erin aus Dall­gow-Döberitz, möchte Frieden und darüber hin­aus Liebe und Freude. So bekräftigte es die blonde Frau zumin­d­est bei ihrer Rede am Mon­tagabend. Sie wollen Men­schen – ins­beson­dere im Coro­na-Lock­down – vere­inen. Jed­er sei dazu willkom­men, auch „Ver­schwörungs­the­o­retik­er“ und „Schwur­bler“, wie die Frau expliz­it betonte. Und offen­bar auch Stephan B aus Berlin, ein Sym­pa­thisant extrem rechter Organ­i­sa­tio­nen, der momen­tan als ver­meintlich­er Pres­sev­ertreter für das For­mat: „Volks­bote“ aktiv ist und entsprechend gefärbte Artikel schreibt. Er wurde – gemäß Chat­pro­tokoll –sog­ar per­sön­lich von der Admin­is­tra­torin von „Das HAVELLAND ste­ht AUF“ eingeladen.

Ziel: „Erweck­ung des Havellandes“

Der ange­blich religiöse Hin­ter­grund der Ver­samm­lung spielte hinge­gen nur am Rande – beispiel­sweise beim Beten eines „Vaterun­sers“ durch Thomas Fuhl – eine Rolle. Bere­its im Telegram-Chat hat­te die Admin­is­tra­torin von „Das HAVELLAND ste­ht AUF“ jedoch erken­nen lassen, dass die Ver­anstal­tung eigentlich anderen Zweck­en diene, ins­beson­dere der Ver­net­zung und der Erweck­ung des Havel­lan­des. Dazu wurde auch die Flugschrift „Demokratis­ch­er Wider­stand“ verteilt, deren Autoren im ver­gan­genen Jahr die berüchtigten Berlin­er „Hygien­edemos“ ini­ti­iert hat­ten. Im Telegram-Chat von „Das HAVELLAND ste­ht AUF“ teilte die Admin­is­tra­torin darüber hin­aus auch Artikel des extrem recht­en Compact-Magazins.

Fotos: hier

Kategorien
Antifaschismus

Die AO Strausberg: Alter Wein in neuen Schläuchen

ANSDAPO – gewalttätige rechte Kameradschaftsstruktur

Die Kam­er­ad­schaft „Alter­na­tive Nationale Straus­berg Dart‑, Pierc­ing- und Tat­too-Offen­sive“ wurde 1998 von Rene Berg­er gegrün­det, um die vorher eher als lose Cliquen ansäßi­gen Nazis in Straus­berg zu organ­isieren. Unter­stützung bekam er dabei von Daniel Her­mann. Bei­de kon­nten dabei auf eine große Zahl Jugendlich­er auf­bauen, die bere­its recht­es Gedanken gut hat­ten und Linke, Migrant*innen und ver­meintlich Ander­s­denk­ende regelmäßig angrif­f­en. Auch das linke Zen­trum Horte, Vere­in­sräume des Alter­na­tives Jugend­pro­jek­tes 1260 e.V. war zu diesem Zeit­punkt öfter Ziel von Angrif­f­en aus dem Spek­trum dieser recht­en Jugendlichen.

Teile der ANSDAPO 2004 u.a. Björn Zan­der, Daniel Her­mann und Rene Berger

1998 kam Berg­er ger­ade aus dem Gefäng­nis frei, in dem er seit 1994 wegen des Mordes an Hans Georg Jakob­son saß. Als Haupt­täter wurde er zu 8 Jahren Haft verurteilt, die bei­den dama­li­gen Neon­azis und Mit­täter Hen­ry Gün­ther und Thomas Domke zu jew­eils 6 Jahren. Während sein­er Haft wurde Berg­er durch die Hil­f­s­ge­mein­schaft für Nationale Gefan­gene (HNG) betreut. Bere­its 1998 kam Berg­er – offiziell wegen guter Führung – jedoch wieder frei und begann prompt mit dem Auf­bau rechter Struk­turen in der Region. Seine dama­lige Part­ner­in Ilona Her­mann, Mut­ter der Neon­azis Daniel und Kay Her­mann stellte die gemein­same Woh­nung für Nazi-Tre­f­fen zur Ver­fü­gung. Die Woh­nung lag in Straus­berg Vorstadt. Das Eck­haus in der Bahn­hof­s­traße/Ernst-Thäl­mann-Straße wurde auch Jahre darüber hin­aus von Nazis bewohnt. Die Aktiv­itäten der frischen Kam­er­ad­schaft waren vielfältig. So beteiligten sich u.a. Rene Berg­er an einem Info­s­tand der NPD in Straus­berg, in dem er als Ord­ner auf­trat. Auch Konz­erte wur­den organ­isiert, wie im Novem­ber 1998. Hier waren Nazis der Berlin­er Blood&Honour Struk­turen vor Ort, zu denen Berg­er und Her­mann Kon­tak­te aufge­baut hat­ten. Der Erlös des Abends ging an die HNG.

Die Nazis sam­melten und trafen sich an ver­schiede­nen Orten in Straus­berg Vorstadt und nutzen auch die Jugend­clubs „PIO“ und „Dom­izil“ als Anlauf- und Tre­ff­punk­te. In den fol­gen­den Jahren beteiligten sich regelmäßig Nazis aus dem ganzen Land­kreis und Städten wie Eber­swalde, Fürsten­walde oder Eisen­hüt­ten­stadt an Angrif­f­en in Straus­berg – meist mit ver­schiede­nen Schlag­waf­fen aus­gerüstet. Dies zeigt zum einen, welche Strahlkraft die ANSDAPO im Land­kreis Märkisch-Oder­land hat­te, aber auch, wie ver­net­zt die Neon­azis waren. Ein beson­der­er Fokus muss hier­bei auf die Kon­tak­te zur Berlin­er Band Landser gelegt wer­den, die zu diesem Zeit­punkt schon als krim­inelle Vere­ini­gung eingestuft wurden.

Die ANSDAPO trat sehr elitär auf und Anwer­ber mussten stets ein Auf­nah­mer­itu­al über sich erge­hen lassen. Dies führte zwar dazu, dass die Mit­gliederzahl rel­a­tiv ger­ing war, dafür die Mit­glieder aber oft steile Gewalt- oder neon­azis­tis­che Kar­ri­eren vor­weisen kon­nten. Wie Fal­co Hes­sel­barth, dessen Mut­ter Liane Hes­sel­barth für die DVU kan­di­dierte, oder Björn Zan­der, der seit 1995 mehrere gewalt­tätige Über­griffe und Raube zu ver­ant­worten hat und schon mehrmals in Haft saß. Als Sym­bo­l­ik nutzte die Kam­er­ad­schaft eine gelb einge­färbte schwarze Sonne. Der Schriftzug ANSDAPO wurde in Frak­turschrift geschrieben. Im Laufe der Zeit haben sich die ANSDAPO-Mit­glieder und ihr Umfeld vielfälti­gen Mer­chan­dise mit der Sym­bo­l­ik bedruckt und angeeignet. Anson­sten trat­en die sie im Stiefel­nazi- und Skin­head­style der 90er Jahre auf.
2004 nah­men mehrere Mit­glieder der ANSDAPO an Aktio­nen des Märkischen Heimatschutzes (MHS) teil, dessen dama­liger Ansprech­part­ner der Straus­berg­er Sebas­t­ian Schmidtke war.

Pro­pa­gan­da­ma­te­r­i­al, Mer­chan­dise und Waf­fen: Funde bei den Haus­durch­suchun­gen 2005

2005 kam das Ver­bot der ANSDAPO wegen der geisti­gen Nähe zum Nation­al­sozial­is­mus [1]. Es fol­gten 19 Haus­durch­suchun­gen, sowie eine Zel­len­durch­suchung des bere­its inhaftierten Zan­ders. Gefun­den wur­den Waf­fen (auch eine Schuss­waffe), Pro­pa­gan­da­ma­te­r­i­al und Daten­träger [2]. Kurz vor dem Ver­bot ver­suchte die ANSDAPO die Kam­er­ad­schaft noch in eine Vere­insstruk­tur zu über­führen, was dann nicht mehr gelang. 2008 wurde das Ver­bot rechtskräftig.

Weiterbetätigung nach dem Verbot der ANSDAPO

Das Ver­botsver­fahren und die damit ver­bun­dene Repres­sion hielt die Nazis nicht davon ab, ihr altes Schema fortzuführen. 2008 über­fie­len die Nazis den Jugend­club Straus­berg Vorstadt, der zu diesem Zeit­punkt in Träger­schaft der Alter­na­tiv­en Jugend­pro­jek­tes 1260 war. Unter den Angreifern waren Sven Wart­mann, Daniel Her­mann, Kay Her­mann und Fal­co Hes­sel­barth – alles ehe­mals Aktive der ANSDAPO. Auch tauchte im Zeitraum 2008/2009 eine CD der Gruppe „Pro­jekt 8.8“ unter dem Titel „Unter blutrotem Ban­ner“ auf, auf der neben diversen Hak­enkreuz­fah­nen auch das Logo der ANSDAPO zu find­en ist.

CD der Band “Pro­jekt 8.8” mit ANSDAPO Logo 2008

Den­noch kon­nte im Fol­gen­den eine Abnahme der Aktiv­itäten und gewalt­täti­gen Angriffe beobachtet wer­den. Die Mis­chung aus Repres­sion, aber auch das älter wer­den und Fam­i­lien­grün­dun­gen wirk­te. Neben einem lan­gen Vorstrafen­reg­is­ter hat­ten viele mit­tler­weile auch Fam­i­lien und Kinder, welche auch Teil der neon­azis­tis­chen Sub­kul­tur wur­den. Einige Akteure ver­schwan­den aber auch von der Bildfläche.

Auch wenn bei den Razz­ien beim Ver­botsver­fahren viel Mer­chan­dise beschlagnahmt wurde, hat­ten die Nazis keine Prob­leme sich ihr Klei­dungsreper­toire ein­fach wieder anzuschaf­fen. Über den MHS hat­ten sie Kon­tak­te Chris­t­ian Banaskewicz, der immer wieder ver­schiedene neon­azis­tis­che Ver­sände betrieb. Shirts und Co druck­te Banaskewicz selb­st im Tex­til­druck Eber­swalde in der Freien­walder Straße 80a. Über den Tex­til­druck Eber­swalde, der ver­schieden Mer­chan­dise für Recht­srock-Bands druck­te, kon­nten die Nazis hier alles mit ihren Logos bedruck­en. Fal­co Hes­sel­barth posiert ver­schiedene Male als Mod­el für die Klei­dung, die Banaskewicz online verkauft. Heute dient die Adresse des ehe­ma­li­gen Tex­til­drucks in Eber­swalde als Impres­sum für den Online-Ver­sand von der Neon­azi-Band „Exzess“.

Fal­co Hes­sel­barth mit Schlauch­tuch als Mod­el für den NMV Versand

Rene Berg­er gehörte zu denen, die das Ver­bot schlichtweg ignori­erten und weit­er­hin mit Pullovern und T‑Shirt in der Öffentlichkeit auf­trat, auf denen das ver­botene Logo der ANSDAPO mit Schriftzug zu sehen war. In der Zwis­chen­zeit waren ehe­ma­lige Mit­glieder der ANSDAPO auch immer wieder als Secu­ri­ty in der Stadt Straus­berg oder bei Dorffesten der umliegen­den Dör­fer einge­set­zt. So trat Daniel Her­mann nicht nur bei Dorffesten in Zin­ndorf auf, wo er mit­tler­weile hinge­zo­gen ist, son­dern auch bei Feiern der Stadt Straus­berg im Auf­trag der Fir­ma „One Secu­ri­ty“.

Da die ANSDAPO sich auch regelmäßig im öffentlichen Raum traf oder Pri­vat­woh­nun­gen nutzte, kon­nte das Ver­bot den Tre­ff­punk­ten nichts anhab­en. Ein­er dieser Orte bildete der Hof von Daniel Her­mann in Zin­ndorf. Dieser wurde nicht nur zum „Her­rentag“ regelmäßiges Ziel von gemein­samen Aus­flü­gen, auch zu anderen Anlässen fan­den sich dort immer wieder Neon­azis ein, teil­weise reis­ten diese auch über­re­gion­al an. Auch an den gemein­samen Fahrten nach Berlin, um gemein­sam mit Michael „Lunikoff“ Regen­er einen trinken zu gehen, hat sich bis heute wenig geän­dert. Außer­dem waren und sind die Nazis regelmäßig in ihrer Stammkneipe in Straus­berg Vorstadt anzutr­e­f­fen — heute unter dem Namen “Gast­stätte zur End­sta­tion” und immer noch Anlauf­punkt für die Nazis. Hier kon­nten sie auch aktiv junge Neon­azis an wer­ben. Um Dominik Schiöberg und Kevin Jen­ning gab es eine Gruppe von ca. 5 Per­so­n­en, die dem Jungsturm ange­hörten. Der soge­nan­nte Jungsturm sollte die Jugen­dor­gan­i­sa­tion der ANSDAPO sein und trat mit einem ähn­lichen Logo auf. Aufmerk­sam machte die Jugen­dor­gan­i­sa­tion von sich, als sie unter Beteili­gung von Roc­co Meihs eine antifaschis­tis­che Gedenkkundge­bung stören woll­ten. Dominik Schiöberg ver­suchte sich nach seinem Schu­la­b­schluss als Secu­ri­ty und begann eine Aus­bil­dung. Wie andere Neon­azis auch, arbeit­ete er bei „One Secu­ri­ty“. Nach­dem seine neon­azis­tis­chen Aktiv­itäten öffentlich gemacht wur­den, musste er die Aus­bil­dung abbrechen und wurde Fleis­ch­er. Mit­tler­weile arbeit­et er gemein­sam mit Kevin Jen­ning im REWE Super­markt in Rehfelde. Roc­co Meihs arbeit­et als Krankenpfleger in Strausberg.

Am Rande ein­er antifaschis­tis­chen Gedenkkundge­bung 2013: Kevin Jen­nig, Tine Karkows­ki, Marc Pfis­ter, Dominik Schiöberg und Roc­co Meihs

Wiederbelebung der ANSDAPO als AO Strausberg

Seit 2015 agieren ehe­ma­lige Mit­glieder der ANSDAPO und des „Jungsturm“ unter dem Namen „AO Straus­berg“. Wie schon die ANSDAPO sie als ver­meintliche Rock­er auf, tra­gen Kut­ten und Motor­rad­bek­lei­dung. Auf diesen find­et sich auch das ehe­ma­lige Logo der ANSDAPO, nun mit AO Straus­berg in Frak­turschrift. Am Skin­head-Out­fit hat sich bei den Mit­gliedern seit den 90er Jahren meist wenig verän­dert. Es zeigen sich enge Ver­net­zun­gen zu weit­eren recht­en und neon­azis­tis­chen Grup­pierun­gen. Bei den recht­en BraMM-Demon­stra­tio­nen 2015 kamen die Mit­glieder geschlossen und trat­en mar­tialisch auf. Auf der von Lars Gün­ther (heute Bran­den­burg­er MdL für die AfD) organ­isierten ras­sis­tis­che Demon­stra­tion im Dezem­ber 2015 in Straus­berg Vorstadt stellte die AO Straus­berg die erste Rei­he [3]. Mit dabei waren Kevin Jen­ning, Tino Burkart, Markus Hick­stein, Rene Berg­er, Roc­co Meihs, Dominik Schiöberg und weit­ere. Björn Zan­der fuhr den Laut­sprecher­wa­gen. Dass die AO bei der Demo eine tra­gende Rolle ein­nahm, hängt mit ihren Kon­tak­ten nach Bad Freien­walde zusam­men. Schon bei den Kundge­bun­gen, die Lars Gün­ther in Bad Freien­walde organ­isierte, ver­mit­telte Robert Geb­hardt Kon­tak­te in die organ­isierte Naziszene, die dort Ordner*innen stellt. So dann auch in Straus­berg. Geb­hardt war selb­st mit eini­gen anderen Nazis aus Bad Freien­walde bei der Demo anwe­send. Geb­hardt als Kad­er der Kam­er­ad­schaft Märkisch-Oder Barn­im (KMOB) pflegte schon lange vorher Kon­tak­te mit Straus­berg­er Neon­azis. 2010 organ­isierte die KMOB nicht umson­st eine ihrer Demos auch hier in Strausberg.

Der Rest der Bagage: Dominik Schiöberg (mit Fäh­nchen) und Unbekannt
Mit­glieder der AO hal­ten das Front­trans­par­ent bei der von Lars Gün­ther angemelde­ten Demo in Straus­berg 2015. v.r. Markus Hick­stein (Fred Per­ry Mütze), Roc­co Meihs (Schwarze Mütze), Rene Berg­er (mit Kapuze), Tino Burkart (mit Nasen­pierc­ing), unbekan­nte Glatze, Kevin Jen­ning (halb verdeckt).
Robert Geb­hardt bei der von Lars Gün­ther angemelde­ten Demo 2015 in Strausberg

Auch nah­men Zan­der und zwei weit­ere an ein­er ras­sis­tis­chen Demon­stra­tion in Frank­furt (Oder) im Feb­ru­ar 2016 teil [4]. Die ras­sis­tis­chen Mobil­isierun­gen dieser Zeit scheinen der Start­punkt für eine erneute straffe Organ­i­sa­tion der Nazis gewe­sen zu sein, die seit dem Ver­bot der ANSDAPO nicht mehr als nach außen offen erkennbare Struk­tur auf­trat­en. 2016 kam es durch Björn Zan­der zu einem Angriff auf einen alter­na­tiv­en Jugendlichen in der Straus­berg­er Alt­stadt. [5]

Auf­fäl­lig ähn­lich der ANSDAPO ist auch die Nähe zur recht­en Musik­szene, wie sie in Straus­berg durch die Neon­azi-Band „Exzess“ rund um Tobias Vogt gegeben ist. Es ist davon auszuge­hen, dass die Band­mit­glieder Daniel Köhring und Patrick Alf, die bei­de ihre Jugend in Straus­berg und Umge­bung ver­bracht haben, im Fahrwass­er der ANSDAPO poli­tisiert wur­den. Übri­gens schmück­te das Demo-Album von Exzess aus dem Jahre 2009 eine Schwarze Sonne auf dem Cov­er. Das Alf 2008 für die DVU antrat, zu der die ANSDAPO enge Verbindun­gen hat­te, muss da kein Zufall sein. Auch zu Enri­co Hoff­mann alias Onkel Spi­der haben die Mit­glieder der AO gute Kon­tak­te. Exzess warb 2016 damit, sich bei Hoff­mann das Band­l­o­go tätowieren zu lassen. Sein Stu­dio „Final Solu­tion“ liegt in Grün­hei­de bei Erkn­er. Hoff­mann tauchte auch bei den ras­sis­tis­chen Mobil­isierun­gen 2015/16 in Straus­berg auf.

2017 sind mehrere Mit­glieder der AO Straus­berg, darunter erneut Björn Zan­der, auf dem „Rock gegen Über­frem­dung“ in The­mar dabei [6] . Außer­dem machte die AO Straus­berg 2017 Saalschutz und Getränkev­erkauf bei einem Konz­ert der recht­en Band „Feuer Frei“. In dieser ist Kai Has­sel­mann aus dem Barn­im aktiv. Andere Mit­glieder kom­men auch aus dem Barn­im und treten mit Kut­ten der Brud­er­schaft Barn­imer Fre­und­schaft auf. Auch dies ist eine Verbindungslin­ie der ANSDAPO zur heuti­gen AO. Her­vorzuheben ist hier ins­beson­dere die Nähe zu Patrick Krüger. Dieser ist nicht nur Teil von Barn­imer Struk­turen wie der „Stur­m­gruppe 44“ in der auch Has­sel­mann aktiv ist, son­dern er besitzt direk­te Kon­tak­te nach Straus­berg und Umge­bung. Eine enge Fre­und­schaft hegt er mit dem in Eggers­dorf wohnen­den Mar­cel Thorn. Dieser wiederum ste­ht mit der AO Straus­berg in Kon­takt. Dass Krüger aber direkt nach Straus­berg Kon­tak­te hat, zeigen seine Anwe­sen­heit bei Konz­erten und fre­und­schaftlich­er Umgang mit Exzess. Auch er war bei ein­er BraMM Demon­stra­tion anwesend.

Mar­cel Thorn (rechts) und Patrick Krüger in Eggersdorf

Die AO besitzt in Straus­berg Vorstadt Räum­lichkeit­en, wo sie kleinere Feiern und Konz­ertabende durch­führen. Es ist davon auszuge­hen, dass dieser Ort auch als Lager für den eige­nen Merch in Form von T‑Shirts und Kut­ten genutzt wird.
Das ein­heitliche Auftreten als Gruppe der gle­ichen Per­so­n­en mit dem gle­ichen Logo weisen neben den ähn­lichen Aktiv­itäten stark darauf hin, dass es sich bei der AO Straus­berg um eine Nach­fol­ge­or­gan­i­sa­tion der ANSDAPO han­delt. 2018 taucht­en Mit­glieder der AO Straus­berg mit T‑Shirts mit der Auf­schrift „20 Jahre AO Straus­berg“ auf, wobei sich hier wohl eher auf das Grün­dungs­da­tum der ANSDAPO bezo­gen wird. Auch an ander­er Stelle ver­wiesen die Mit­glieder der AO auf das Jahr 1998, so wird zu der Buch­stabenkom­bi­na­tion AO SRB auch gerne die 98 dazu gefügt. Ent­ge­gen der früheren ANSDAPO sind die Kam­er­aden der AO weniger auf öffentlich wirk­same Aktio­nen aus und fröh­nen stärk­er dem NS-Lifestyle. Den­noch ist diese Gruppe nicht zu unter­schätzen, wie der Angriff 2016 durch Björn Zan­der zeigte. Immer­hin gehören ihr mehrfach verurteile Gewalt­täter und Mörder an.

Zulet­zt waren Mit­glieder der AO Straus­berg ver­mut­lich beim dezen­tralen „Heldenge­denken“ in Form eines Fack­el­marsches des III.Weg im Novem­ber 2020 in Straus­berg dabei. Hier ist zu ver­muten, dass sich auf­grund der gemein­samen poli­tis­chen Ziele auch per­son­elle Über­schnei­dun­gen ergeben.

Unklar ist, warum der Ver­fas­sungss­chutz und das Land Bran­den­burg, denen diese Par­al­le­len und Aktiv­itäten auch bekan­nt sind, bish­er nicht aktiv wer­den und die AO Straus­berg als Nach­fol­ge­or­gan­i­sa­tion der ANSDAPO ver­bi­eten. Vielle­icht ist hier der Schutz von V‑Männern wichtiger als das Durch­greifen gegen gewalt­bere­ite Neonazis?

Der Kern der AO Strausberg

 

[1] https://www.brandenburg.de/sixcms/detail.php?id=218298

[2] https://www.pnn.de/ueberregionales/schlag-gegen-rechtsextreme-kameradschaft-hatte-ansdapo-kontakte-zur-dvu/22407330.html

[3]https://inforiot.de/lars-guenther-rechter-netzwerker-verschwoerungstheoretiker/

[4] https://www.flickr.com/photos/boeseraltermannberlin/24524347853/in/album-72157664739496581/

[5] https://inforiot.de/bericht-der-borg-zum-angriff-auf-einen-alternativen-jugendlichen-in-strausberg/

[6] https://exif-recherche.org/wp-content/uploads/2017/12/063–15.07.2017-Themar.jpg

[7] https://inforiot.de/iii-weg-inszeniert-heldengedenken-in-strausberg/

Kategorien
Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Erinnern Mahnen Kämpfen

***** UPDATE*****

Kundge­bung statt Demonstration
Wir hat­ten gehofft, dass eine Demon­stra­tion am 20. Feb­ru­ar möglich sein wird. Lei­der müssen wir euch nun mit­teilen, dass es keine Demon­stra­tion geben kann, da laut dem aktuellen Pandemie/Demonstrationsbestimmungen nur Kundge­bun­gen erlaubt sind und keine Demon­stra­tionszüge. Daher wird am 20. Feb­ru­ar um 13 Uhr in der Havel­straße 13 eine antifaschis­tis­che Gedenkkundge­bung für Sven Beuter stat­tfind­en. Bis zu diesem Ort hat­te der Totschläger Sascha L. Sven Beuter geschlif­f­en und an dieser Stelle wurde 2007 auch eine Gedenkplat­te für Sven Beuter verlegt.
Wir bedauern sehr, dass es keine Demon­stra­tion geben kann. Wir hof­fen, dass ihr trotz­dem den Weg in die Havel­straße 13 find­et um Sven Beuter zu gedenken.

Antifaschis­tis­che Gedenkkundge­bung – Havel­straße 13 – 20. Feb­ru­ar 2021 — 13 Uhr

Infek­tion­ss­chutz
Wir bit­ten euch während der gesamten Kundge­bung einen Mund-Nasen-Schutz zu tra­gen und nach Möglichkeit­en die Min­destab­stände zu wahren.
Soll­tet ihr nach der Kundge­bung einen pos­i­tiv­en Test haben, schreibt uns das gerne ver­schlüs­selt per Mail und wir kom­mu­nizieren dann, dass die Men­schen, die bei der Kundge­bung waren, in den kom­menden Tagen entsprechend noch aufmerk­samer sein soll­ten etc.

Neon­azis und Autoko­r­so von Querdenkern
Seit dem es ein Gedenken an den ermorde­ten Sven Beuter gibt, gehören neon­azis­tis­che Störun­gen der Ver­anstal­tun­gen dazu. Seit 2015 nah­men diese Störun­gen allerd­ings ab und zulet­zt gab es keine mehr. Den­noch beste­ht die Möglichkeit, dass es erneut zu Störun­gen kom­men kann. Sollte das der Fall sein, bit­ten wir euch, beson­nen zu reagieren.
Eben­falls find­et am 20. Feb­ru­ar um 14 Uhr am Wiesen­weg ein Autoko­r­so von „Bran­den­burg ste­ht auf“ statt. Dabei han­delt es sich um eine Gruppe von Coronaverharmloser*Innen, Verschwörungserzähler*Innen, Coronaleugner*Innen und auch Recht­en. Der erste Autoko­r­so fand am Sam­stag den 6. Feb­ru­ar 2021 mit ca. 150 Fahrzeu­gen statt und fuhr über 2 Stun­den im gesamten Stadt­ge­bi­et eine Runde. Wir gehen nicht davon aus, dass der Kor­so an der Kundge­bung vor­bei fahren wird. Allerd­ings wird man deren Hupen wahrschein­lich auch am Kundge­bung­sort hören.

Die Polizei
Das Ver­hal­ten der Polizeikräfte und die Anzahl der einge­set­zten Bedi­en­steten lässt sich nur schw­er abschätzen. In der Regel ist die Polizei bei Ver­anstal­tun­gen von Neon­azis und dementsprechen­den Gegen­protesten immer mas­siv präsent gewe­sen, bei den ver­gan­genen Gedenkver­anstal­tun­gen hielt sie sich jedoch zurück und es wur­den nur wenige Bedi­en­stete einge­set­zt. Bish­er machte die Polizeiführung eher den Ein­druck, als wollte sie die Gedenkkundge­bung ruhig und ohne größere Prob­leme durchführen.

Hin­ter­grund
7. Novem­ber 1992: Rolf Schulze wird in Lehnin von drei Neon­azis zusam­mengeschla­gen, ertränkt und verbrannt.

20. Feb­ru­ar 1996: Sven Beuter wird in Bran­den­burg an der Hav­el von einem Neon­azi zu Tode getreten.

Wir erin­nern an Sven Beuter, Rolf Schulze und an die mehr als 200 Todes­opfer faschis­tis­ch­er Gewalt in Deutsch­land allein seit 1990. Die bei­den Fälle eint, dass die Men­schen von beken­nen­den und organ­isierten Neon­azis ermordet wur­den. Bei­de Män­ner mussten ster­ben, weil sie „kein Recht, [haben] unter der strahlen­den Sonne zu leben“, wie es ein­er der Mörder von Rolf Schulze während der Gerichtsver­hand­lung ver­laut­en ließ.

Rolf Schulze war zu seinem Todeszeit­punkt im Jahre 1992 woh­nungs­los und schlief häu­fig auf Bahn­höfen. Des Weit­eren ging er kein­er geregel­ten Arbeit nach. Dies allein machte ihn zum poten­tiellen Opfer. Die drei Täter sahen in ihm nur eine Belas­tung für die Gesellschaft und befan­den daher, dass sie im Sinne dieser agieren wür­den, indem sie Rolf Schulze mis­shan­del­ten und let­z­tendlich töteten. Aus ihrer Ide­olo­gie macht­en sie während der Gerichtsver­hand­lung keinen Hehl. Auch gaben sie offen zu, in ver­schieden neon­azis­tis­chen Grup­pierun­gen aktiv zu sein. Dies lässt die Schlussfol­gerung zu, dass ihre Hand­lung nicht im Affekt geschehen ist, son­dern let­z­tendlich die Folge ihrer Weltan­schau­ung war. Nach dieser haben nur Men­schen ein Recht zu leben, die einen Mehrw­ert für die Gesellschaft darstellen.

Ähn­lich ver­hält es sich bei dem Mord an dem alter­na­tiv­en Jugendlichen Sven Beuter. Er wurde von dem noch heute in der Neon­aziszene aktiv­en Sascha L. ermordet. L. ver­suchte zwar während der Gerichtsver­hand­lung Reue zu zeigen, tat dies nach­weis­lich jedoch nur, um mit ein­er milderen Gefäng­nis­strafe davon zu kom­men. Nach Beendi­gung der Haft­strafe machte er da weit­er, wo er vor dem Mord aufge­hört hatte.

Seit dieser Gewalt­tat im Jahre 1996 gab es immer wieder Gedenkver­anstal­tun­gen, die ver­sucht­en, den Mord nicht auf eine Auseinan­der­set­zung von rival­isieren­den Jugend­grup­pen zu reduzieren, son­dern die poli­tis­che Dimen­sion klar zu benen­nen. An diese Tra­di­tion gilt es in diesem Jahr anzuknüpfen. Denn solche Morde, als auch die zahlre­ichen Über­griffe auf Geflüchtete und deren Unterkün­fte, geschehen nicht von unge­fähr. Sie sind die logis­che Kon­se­quenz der Ungerechtigkeit des kap­i­tal­is­tis­chen Sys­tems und faschis­tis­ch­er Denkmuster.

Wir mah­nen, die Auswirkun­gen men­schen­ver­ach­t­en­der Ide­olo­gien nicht aus den Augen zu ver­lieren und stets unsere Stim­men gegen Aus­gren­zung, Diskri­m­inierung und Ver­fol­gung zu erheben. Gemein­sam müssen wir den gesellschaftlichen Recht­sruck mit Sol­i­dar­ität und Entschlossen­heit stop­pen und unsere Vorstel­lun­gen von ein­er offe­nen, antikap­i­tal­is­tis­chen und freien Gesellschaft leben und verbreiten.

Die Auswirkun­gen des Ter­rors der Nationalsozialisten*innen sind für viele Men­schen bis heute präsent und spür­bar. Das Aufkom­men und der Radikalisierung­sprozess der AfD ste­ht in der unge­broch­enen Tra­di­tion deutsch­er Faschist*innen, das Dritte Reich wieder aufleben lassen zu wollen, den Men­schen ihr Selb­st­bes­tim­mungsrecht zu nehmen und sie in Kat­e­gorien einzuteilen. Dies führt von Aus­gren­zung über Diskri­m­inierung bis hin zum Mord, wie bei Rolf Schulze und Sven Beuter.

Wir mah­nen, aus der Geschichte zu ler­nen und sich mit aller Kraft gegen jegliche antie­manzi­pa­torischen Strö­mungen zur Wehr zu setzen.

Eine sol­i­darische und antifaschis­tis­che Gesellschaft ist möglich!

Wir kämpfen selb­st­be­wusst für eine offene und freie Gesellschaft – frei von Aus­beu­tung, Aus­gren­zung und Diskri­m­inierung. Egal wo und in welch­er Form kap­i­tal­is­tis­che und faschis­tis­che Denkmuster auftreten, ist es unsere Auf­gabe, ihnen auf jed­er Ebene ent­ge­gen­zutreten und sie mit allen Mit­teln zu bekämpfen.

Zum let­zten großen Gedenken 2016 gin­gen wir inten­siv in unserem Aufruf auf die ras­sis­tis­chen Mobil­isierun­gen ein. Jet­zt, fünf Jahre später, erleben wir eine Art Revival dieser Mobil­isierun­gen. Dieses Mal laufen wieder ver­meintlich besorgte Bürger*innen Seite an Seite mit Rechtsextremist*innen. In Bran­den­burg an der Hav­el gehen seit dem 2. Novem­ber nun jeden Mon­tag rund 300 Corona-Verharmloser*innen mit Rechtsextremist*innen unter dem Label „Bran­den­burg ste­ht auf“ auf die Straße. Mit dabei ist auch die AfD. Sie fordern die sofor­tige Beendi­gung des „Lock­downs“. Damit wer­den wirtschaftliche Inter­essen vor die Gesund­heit von Vor­erkrank­ten und anderen Risikopatient*innen geset­zt. Darin lassen sich Ten­den­zen zu faschis­tisch-kap­i­tal­is­tis­chen Denkmustern erken­nen. Men­schen, deren Arbeit als ver­meintlich weniger Wert eingeschätzte wird, wird das Recht auf Leben abge­sprochen. Hinzu kom­men weit­ere Über­schnei­dun­gen in der Gesin­nung bzw. Ide­olo­gie. So glauben sowohl Recht­sex­treme als auch Querdenker*innen an eine geheime Elite, welche im Ver­bor­ge­nen agieren würde. Für Recht­sex­treme ste­ht hier­bei klar fest, wer die Fäden in der Hand hält. Sie glauben an eine jüdis­che Weltherrschaft und bedi­enen damit das alte anti­semi­tis­che Feind­bild. Es ist daher auch nicht weit­er ver­wun­der­lich, dass sich die Demonstrant*innen von „Bran­den­burg ste­ht auf“ mit dem Vor­wurf des Recht­sex­trem­is­mus kon­fron­tiert sehen.

Hier ist es unsere Auf­gabe, diese Denkmuster zu ent­lar­ven, sie als falsch, gefährlich und men­schen­ver­ach­t­end zu benen­nen und sie mit aller Härte zu bekämpfen. Wenn wir jet­zt keine entschlossene und entsch­iedene antifaschis­tis­che Antwort auf diese Mobil­isierun­gen geben, wer­den wir die Kon­se­quen­zen noch weitre­ichend zu spüren bekom­men. Das kön­nte sich beispiel­sweise in ein­er noch stärk­eren AfD auswirken, die weit­er­hin alles bekämpft, das sie links der CDU verortet, ihnen Mit­tel kürzen will, wie dem Lan­desver­band der Falken Bran­den­burg oder emanzi­pa­torische Pro­jek­te wie das Utopia e.V. in Frankfurt/Oder angreift. Dem gilt es über­all und geschlossen ent­ge­gen­zutreten. Wann immer jemand ver­sucht, Min­der­heit­en aus der Gesellschaft auszu­gren­zen und zu diskri­m­inieren, find­et ein Angriff auf unsere Gesellschaft statt, zu der eth­nis­che und kul­turelle Vielfalt dazuge­hört. Wir kämpfen gegen das Vergessen von zwei Mor­den durch Neon­azis und deren faschis­tis­chen Welt­bilder, wie sie lei­der bis heute tief im Denken viel­er Men­schen ver­ankert sind. Nie­mand hat das Recht zu entschei­den, welch­es Leben (lebens)wert ist und welch­es nicht. Daraus ergibt sich für uns auch die Notwendigkeit des Kampfes gegen die Coronaverhamloser*innen. Nie wieder Faschis­mus heißt auch Geschichtsrevisionist*innen, die ger­ade einen Aufwind bekom­men und Anschluss bei de Coronaverhamloser*innen find­en, zu bekämpfen. Nie­mand ist vergessen! Nichts ist vergeben!

Deshalb:

Organ­isiert euch! Wehrt euch! Kämpft!

20. Feb­ru­ar 2021 – 13 Uhr – Haupt­bahn­hof Bran­den­burg an der Hav­el – Antifaschis­tis­che Gedenkdemonstration

Hier find­et ihr die Vor­la­gen für die Fly­er, Plakate und Stick­er

Kategorien
Sonstiges

Digitales und individuelles Gedenken

Am 27.01.1945 wurde das Ver­nicht­stungslager Auschwitz von der Roten Armee befre­it. Wir wollen am 27.01.2021 mit euch gemein­sam an diesen Tag erin­nern und mahnen.

Als Veranstalter*innen gehen wir nicht davon aus, dass wir uns am 27.01.2021 wieder gemein­sam mit vie­len Men­schen tre­f­fen kön­nen. Aus diesem Grund pla­nen wir, ähn­lich wie am 09.11.2020, ein dig­i­tales Gedenken. Somit kön­nt ihr einzeln oder mit euren Peer­groups am OdF-Denkmal am Platz der Ein­heit und am sow­jetis­chen Ehren­fried­hof Bass­in­platz indi­vidu­ell gedenken. Hier­für wer­den wir Blu­men und Kerzen bere­it­stellen, die ihr gerne nutzen könnt.

Der 27.01. ist seit 2005 inter­na­tionaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holo­caust. Er wurde durch die Vere­in­ten Natio­nen zum 60. Jahrestag der Befreiung des Ver­nich­tungslager Auschwitz-Birke­nau einge­führt. Auch nach 76 Jahre fällt es uns immer noch schw­er, das Grauen von Auschwitz in Worte zufassen. Die Worte des Shoa-Über­leben­den Max Mannheimer tre­f­fen es ganz gut: »Auschwitz hat mich nicht verlassen.«

Nur durch eine niemals endende Auseinan­der­set­zung mit der Entste­hung und Wirkungsweise des Nation­al­sozial­is­mus wird es möglich sein, die gegen­wär­ti­gen Entwick­lun­gen zu bew­erten. Anti­semitismus, Nation­al­is­mus und Faschis­mus sind nicht ver­schwun­den – wir müssen die Erschei­n­ungs­for­men von Anti­semitismus, mit allen seinen Facetten und deren Aus­prä­gun­gen erken­nen und bekämpfen.Denn, wie der Schrift­steller und Auschwitz-Über­lebende Pri­mo Levi es einst for­mulierte: »Es ist geschehen und fol­glich kann es wieder geschehen«.

Darum kommt am 27.01.2020 zum Denkmal für die Opfer des Faschis­mus auf dem Platz der Ein­heit in Pots­dam und geht zum sowe­jetis­chen Ehren­fried­hof auf dem Bassinplatz

Nie wieder Faschis­mus! Gegen jeden Antisemitismus!

Inforiot