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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Bildung & Kultur

Ausstellung zu Brandenburger Todesopfern wird eröffnet

Kein schön­er Land – Todes­opfer rechter Gewalt in Brandenburg“
Ausstel­lung zu Bran­den­burg­er Todes­opfern wird eröffnet
Der Vere­in Opfer­per­spek­tive präsen­tiert am 23. Juni 2018 seine neue Ausstel­lung „Kein schön­er Land – Todes­opfer rechter Gewalt in Bran­den­burg“. Sie wird erst­mals bei den Feier­lichkeit­en zum 20-jähri­gen Beste­hen des Hand­lungskonzeptes „Tol­er­antes Bran­den­burg“ am morgi­gen Sam­stag in der Alten Chemiefab­rik in Cot­tbus gezeigt.
Im Bun­des­land Bran­den­burg sind die meis­ten Todes­opfer rechter Gewalt seit der Wiedervere­ini­gung zu bekla­gen. Auf ins­ge­samt 26 Tafeln erin­nert die Opfer­per­spek­tive an 22 Men­schen, die plöt­zlich aus ihrem Leben geris­sen wur­den. Sie mussten ster­ben, weil die Täter men­schen­ver­ach­t­ende Ein­stel­lun­gen verin­ner­licht­en und den Wert eines Men­schen an sein­er Haut­farbe, sein­er Herkun­ft, seines sozialen Sta­tus, sein­er kör­per­lichen oder sein­er psy­chis­chen Beein­träch­ti­gung bemaßen.
„Diese Ausstel­lung sehen wir als eine Form der Doku­men­ta­tion der Tat­en und des Gedenkens an ihre Opfer. Wir rück­en die Men­schen, die Fam­i­lien­väter, Lebens­ge­fährten, Söhne und gute Fre­unde waren, in den Mit­telpunkt“, beschreibt Geschäfts­führerin Judith Porath das Anliegen der Ausstel­lung. „Häu­fig fehlt es an Infor­ma­tio­nen über diese Men­schen. Wir wollen und kön­nen mit dieser Doku­men­ta­tion keinen Anspruch auf Voll­ständigkeit erheben, son­dern ger­ade auch darauf hin­weisen, dass viele von ihnen vor Ort vergessen wur­den.“, so Porath weiter.
„Kein schön­er Land – Todes­opfer rechter Gewalt in Bran­den­burg“ the­ma­tisiert darüber hin­aus das Gedenken und die lan­gen Debat­ten um Anerken­nung als poli­tisch motivierte Ver­brechen. Das Land Bran­den­burg hat als Erstes die Todes­opfer rechter Gewalt neu über­prüft und bewertet.
Die Wan­der­ausstel­lung kann ab 1. August über den Vere­in Opfer­per­spek­tive aus­geliehen werden.

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[Update] Cottbus braucht kein Hetzbüro

Cot­tbus kommt nicht zur Ruhe. Am Son­ntag den 17. Juni wer­den Recht­sradikale von
Zukun­ft Heimat und AfD in unser­er Stadt­mitte ein Het­zbüro eröff­nen! Während
Studierende am Fre­itag beim Laut gegen Nazis und am Son­ntag beim Cot­tbus Open
gemein­sam mit vie­len Akteuren der Zivilge­sellschaft ein Zeichen für ein weltoffenes
Cot­tbus set­zen, gehen Rechte Kräfte zur näch­sten Eskala­tion­sstufe über.
Seit Monat­en fol­gt ein Vor­fall dem anderen. Bun­desweit ist die Stadt in den Medien.
Der rechte Vere­in Zukun­ft Heimat zer­stört das Kli­ma in der Stadt. Auf ihren
Demon­stra­tio­nen het­zen sie gegen Geflüchtete und alle Men­schen, die sie als solche
wahrnehmen. Auch der Auf­stieg von Energie Cot­tbus wurde von recht­en Ausschreitungen
über­schat­tet. Um die Prob­leme in Cot­tbus lösen zu kön­nen, brauchen wir Zusammenhalt.
Was wir nicht brauchen, ist ein recht­es Hetzbüro!
Die Betreiber des Ladens kom­men von auswärts und sie haben ein Inter­esse an der
Eskala­tion, die unser­er Stadt schadet. Das sind die, die für die laute und
ras­sis­tis­che Demon­stra­tionskam­pagne seit einem Jahr ver­ant­wortlich sind – die uns
einre­den wollen, dass an allen Prob­le­men Geflüchtete schuld sein sollen. Dass dies
nicht stimmt, bewies unlängst die Krim­i­nal­sta­tis­tik.1
Die Zahlen des Vere­ins Opfer­per­spek­tive Bran­den­burg zeigen dage­gen klar, von wem spür­bar ver­mehrt Gewalt aus­ge­ht: Rechte und ras­sis­tis­che Gewalt ist in Bran­den­burg seit 2016 auf ihrem
Höch­st­stand seit Beginn der Aufze­ich­nun­gen. Die trau­rige Spitze der men­schen­feindlichen Gewalt in Bran­den­burg bildet dabei Cot­tbus. 2
Mit ihrem Het­zbüro erbauen sich die recht­en Pro­voka­teure eine Basis, von der aus sie
die Spal­tung in Cot­tbus zu einem Dauerzu­s­tand machen kön­nen. Von dort wollen sie
weit­er ihre men­schen­feindlichen Denkmuster ver­bre­it­en und sich gegen­seit­ig in ihrem
Ras­sis­mus bestärken. Sie pla­nen, weit­ere Kon­flik­te in unser Zusam­men­leben zu
brin­gen. Der rechte Vor­denker Götz Kubitschek, kür­zlich erst Red­ner in Cot­tbus, gibt
das offen zu: Es geht darum den Riss, der durch die Gesellschaft geht, noch zu
ver­tiefen! 3
Doch wir lassen uns nicht zer­reißen! Wir antworten mit Sol­i­dar­ität! Wir sind
Zuge­zo­gene und Einge­borene, Studierende, wir sind Men­schen mit Flucht­bi­ografie, wir
sind alle unter­schiedlich und gle­ichzeit­ig teilen wir so viel. Wir brauchen nur den
gemein­samen Willen und Mut, an ein­er offe­nen und gerecht­en Stadt mitzuwirken.
Lassen wir es nicht zu, dass in unser­er Mitte Rechte ihre ras­sis­tis­che Politik
betreiben kön­nen! Treten wir für ein Cot­tbus ein, in dem alle friedlich miteinander
leben können.
Nazis raus aus unser­er Mitte!

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Law & Order

Cottbus braucht kein Hetzbüro


Cot­tbus Naz­ifrei unter­stützte am heuti­gen Don­ner­stag eine Verteilaktion
rund um die Sprem­berg­er Straße in Cot­tbus. Die Bewohn­er­schaft wurde
damit über das in ihrer Mitte entste­hende recht­sradikale Büro
informiert. Auch beim Cam­pus-Ope­nair “Laut gegen Nazis” am morgigen
Fre­itag sowie beim Stadt­fest wird darauf aufmerk­sam gemacht wer­den, dass
in der Cot­tbuser Stadt­mitte am Son­ntag ein von “Ein Prozent” (Sach­sen),
“Zukun­ft Heimat” (Spree­wald) und AfD (Bun­des- und Landesebene)
getra­genes Het­zbüro eröffnet. Cot­tbus Naz­ifrei fordert eine klare
Posi­tion­ierung seit­ens der Stadt und Zivilge­sellschaft, eine solche
Hass-Schmiede in Cot­tbus nicht zu dulden.
“Solch ein Laden darf in der Stadt nicht geduldet wer­den! Wir alle
dür­fen in Cot­tbus nicht zulassen, dass ein Het­zbüro entste­ht, von dem
aus weit­ere Kon­flik­te in der Stadt gesät wer­den.”, sagt Luise Mey­er von
Cot­tbus Nazifrei.
Am 17. Juni soll in der Müh­len­straße 44, in unmit­tel­bar­er Nähe zur
Syn­a­goge, ein Info­laden zur Ver­bre­itung men­schen­feindlich­er Ideen
eröffnet wer­den. Die Betreiber sind „Zukun­ft Heimat“ und die AfD.
Gefördert wer­den sie vom recht­en Kam­pag­nen-Net­zw­erk „Ein Prozent“ (aus
Oybin in Sach­sen). Der Laden fol­gt in vielem dem Vor­bild eines rechten
Haus­pro­jek­tes in Halle, wo seit 2017 “Iden­titäre”, AfD und Ein Prozent
unter einem Dach arbeit­en und für Unruhe und Gewalt sorgten. Ziel eines
solchen Ladens in Cot­tbus kann es nur sein, die Sit­u­a­tion vor Ort zu
eskalieren, die Stadt weit­er zu spal­ten und sich dann selb­st als
poli­tis­che Lösung anzubieten.
“Es geht diesen Leuten darum, den Riss, der durch die Gesellschaft geht,
noch zu ver­tiefen. Das erk­lärte ihr rechter Vor­denker Götz Kubitschek
bere­its in Cot­tbus. Sie haben kein­er­lei Inter­esse an einem Dia­log. Sie
wollen die Kon­flik­te ver­schär­fen, um ihre autoritären und rassistischen
Posi­tio­nen durch­drück­en und dabei geben sie sich einen bürgerlichen
Sauber­mann-Anstrich!”, so Mey­er weiter.
Der Anstrich von Bürg­er­lichkeit kann jedoch nicht aufrecht erhalten
wer­den. Denn, wärend die AfD zur Eröff­nung eines “harm­losen” Bürgerbüros
ein­lädt und Zukun­ft Heimat den Laden beschöni­gend “patri­o­tisch” nennt,
wirbt Ein Prozent mit dem Laden als eine Wider­standss­chmiede. Die
Abgren­zung der AfD von Zukun­ft Heimat sowie anderen extrem rechten
Kräften ist mit der gemein­samen Laden­eröff­nung hinfällig.

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(Anti-)Rassismus Law & Order

Der eigentliche BAMF-Skandal in Brandenburg und anderswo

Auch die Außen­stelle des BAMF in Eisen­hüt­ten­stadt gehört zu den zehn Stan­dorten, die auf­grund der vom Stan­dard abwe­ichen­den Entschei­dun­gen über­prüft wer­den soll. Zurecht, denn in Bran­den­burg liegt die Anerken­nungsquote bei Asy­lentschei­dun­gen weit unter dem Bun­des­durch­schnitt, hiesige Quoten weichen zum Teil bis zu vierzig Prozent von diesem ab.
Bran­den­burgs ver­heerende Asyllotterie 
Eine Verteilung nach Bran­den­burg bedeutet für viele Geflüchtete eine weit gerin­gere Chance auf Schutz und Anerken­nung ihrer Flucht­gründe. Das zeigen die Anerken­nungszahlen des let­zten Jahres im Ver­gle­ich zum Durch­schnitt der Bundesländer:
Afghanistan: 31,7% in Bran­den­burg, 47,3% Bundesdurchschnitt
Iran: 16% in Bran­den­burg, 58,4% Bundesdurchschnitt
Irak: 51,8% in Bran­den­burg, 64,4% Bundesdurchschnitt
Soma­lia: 75,7% in Bran­den­burg, 83,1% Bundesdurchschnitt
Türkei: 6,8% in Bran­den­burg, 29,9% Bundesdurchschnitt
Das Recht auf ein faires Asylver­fahren wird außer­dem mas­siv eingeschränkt durch die fehlende Asylver­fahrens­ber­atung in der Erstauf­nah­meein­rich­tung in Bran­den­burg. Fehlende Beratung bedeutet für Schutz­suchende, dass sie Flucht­gründe im Rah­men des Asylver­fahrens nicht in vollem Umfang gel­tend machen kön­nen sowie einen erschw­erten Rechtsweg.
Tem­po statt Sorgfalt bei Asylverfahren 
Von der Poli­tik angetrieben wurde nach 2015 alles unter­nom­men, um mit schnell ange­wor­be­nen und schlecht geschul­ten Entscheider_innen bis zur Bun­destagswahl ein Höch­st­maß an Asy­lentschei­dun­gen zu tre­f­fen. Deren Qual­ität war bis Herb­st 2017 kein The­ma. Gut bezahlte Unternehmens­ber­atungs­fir­men wur­den engagiert, um die Abläufe zu opti­mieren. Im Vorder­grund stand das Tem­po. Genauigkeit und Sorgfalt der Entschei­dun­gen, wie es für die Prü­fung ein­er möglichen Grun­drechts­gewährung angemessen ist, trat bun­desweit in den Hin­ter­grund. Dies hat­te hun­dert­tausende man­gel­hafte Asy­lentschei­dun­gen zur Folge, was der eigentliche Skan­dal ist, über den kaum gesprochen wird.
Ver­wal­tungs­gerichte als Kor­rek­tiv für BAMF-Schlamperei 
Auch bun­desweit sind die Schutzquoten 2017 im Ver­gle­ich zu 2016 drastisch gesunken, obwohl sich die Sit­u­a­tion in den Hauptherkun­ft­slän­dern der Flüchtlinge seit 2015 – wie etwa in Afghanistan – in den let­zten Jahren drama­tisch ver­schlechtert hat.
Dies ist zurück­zuführen auf neue Vor­gaben und Leit­sätze der BAMF-Führung und let­ztlich des Bun­desin­nen­min­is­teri­ums. Die poli­tisch motivierte, sys­tem­a­tis­che Absenkung der Zahl pos­i­tiv­er Entschei­dun­gen durch eine Änderung der Anerken­nungskri­te­rien und die inakzept­able Fehlerquote bei neg­a­tiv­en Entschei­dun­gen wer­den in der ein­seit­i­gen öffentlichen Debat­te nicht the­ma­tisiert. Die hohe Erfol­gsquote der Kla­gen vor den Ver­wal­tungs­gericht­en zeigt die struk­turellen Män­gel bei den BAMF Entschei­dun­gen. Dabei fol­gte das BAMF offen­sichtlich der Devise: Unser Kor­rek­tiv sind die Ver­wal­tungs­gerichte – anstelle ein­er wirk­lichen Qual­ität­skon­trolle im Hause selbst.
Ende 2017 waren über 370.000 Ver­fahren vor den Ver­wal­tungs­gericht­en anhängig. 2017 hat­ten 40,8 Prozent der Kläger_innen Erfolg (bere­inigte Schutzquote). Fast die Hälfte der über­prüften Asylbeschei­de wurde also durch die Ver­wal­tungs­gerichte kor­rigiert – bei syrischen und afghanis­chen Asyl­suchen­den waren es sog­ar über 60 Prozent. Etwa 32.500 Fehlentschei­dun­gen des BAMF mussten im Jahr 2017 von den Gericht­en zu Gun­sten von Geflüchteten kor­rigiert wer­den. Hinzu kom­men etwa 4.500 Fälle, in denen das BAMF die eigene Entschei­dung im Sinne der Betrof­fe­nen kor­rigiert hat.
Der Flüchtlingsrat Bran­den­burg fordert eine umfassende Qual­ität­skon­trolle im Bun­de­samt, wie PRO ASYL und viele weit­ere Ver­bände und Organ­i­sa­tio­nen dies schon seit Jahren fordern.
 
Verweise
1http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/003/1900385.pdf <https://deref-gmx.net/mail/client/-icjb_Svlio/dereferrer/?redirectUrl=http%3A%2F%2Fdip21.bundestag.de%2Fdip21%2Fbtd%2F19%2F003%2F1900385.pdf>_
2https://www.proasyl.de/news/breite-kritik-an-maengeln-in-asylverfahren-und-abschiebungen-ins-unsichere-afghanistan/
3https://www.proasyl.de/news/memorandum-zu-asylverfahren-zeigt-qualitaetsmaengel-beim-bamf/
4http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/013/1901371.pdf_

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Geschichte & Gedenken Law & Order

Remember Antonio Manuel Diogo!

Gedenkver­anstal­tung am 29. Juni 2018, 17 Uhr, Bahn­hof Bad Belzig
Der Vere­in Belziger Forum e.V. ruft zum Gedenken an dem Mosam­bikan­er Anto­nio Manuel Dio­go auf. Tre­ff­punkt ist der 29. Juni 2018 um 17 Uhr am Bad Belziger Bahnhof.
Wer war Manuel Diogo?
Anto­nio Manuel Dio­go wurde in Mosam­bik geboren. Als ein­er von gut 20.000 Mosam­bikan­ern war Dio­go als soge­nan­nter Ver­tragsar­beit­er, zusam­men mit seinem Fre­und Ibraimo Alber­to, in die DDR gekom­men. Der Traum: eine Aus­bil­dung machen und die Fam­i­lie in Mosam­bik unter­stützen. Am 16. Juni 1981 lan­den Alber­to und Dio­go auf dem Flughafen Berlin Schöne­feld. Dort tren­nen sich erst­mal die Wege der bei­den. Manuel Dio­go arbeit­et for­t­an in Coswig bei Dessau in einem Sägewerk.
 
Der 30. Juni 1986
In der Nacht vom 30. Juni 1986 wird eine Leiche auf der Bahn­strecke zwis­chen Belzig und Borne gefun­den. Die einzel­nen Kör­perteile waren über Kilo­me­ter verteilt. Die Trans­port­polizei ver­merkt: „Höhe Bahn­hof Borne wurde männliche Leiche aufge­fun­den. Kopf und Beine abge­fahren. Es han­delt sich um eine Per­son mit dun­kler Haut­farbe“. Es ist Anto­nio Manuel Dio­go. Dieser hat­te in Berlin seinen Fre­und Ibraimo Alber­to besucht und war auf dem Heimweg nach Coswig. Sie hat­ten das Woch­enende zusam­men ver­bracht, mit Fre­un­den Fußball gespielt und bis in die Mor­gen­stun­den getanzt. Alber­to begleit­ete seinen Fre­und Dio­go noch zum Berlin­er Ost­bahn­hof. Laut Recherchen des MDR begeg­nete Manuel Dio­go im Zug auf dem Weg in Rich­tung Dessau ein­er Gruppe Neon­azis. Diese schlu­gen auf Dio­go ein, fes­sel­ten ihr Opfer an den Beinen und ließen ihn langsam aus dem fahren­den Zug auf die Gleise runter. Die Polizei kon­nte die Täter fes­t­nehmen. Die Öffentlichkeit erfährt damals nichts von dem grausamen Ver­brechen. Bei toten Aus­län­dern schal­tete sich in der DDR das Min­is­teri­um für Staatssicher­heit in die Unter­suchun­gen ein und ver­merk­te, Dio­go habe „den Zug während der Fahrt ver­lassen und wurde über­fahren. Hin­weise auf eine Straftat liegen nicht vor”. Der Leich­nam wird nach Mosam­bik über­führt mit dem Ver­merk, den Sarg nicht zu öff­nen. Der Fam­i­lie erzählt man, Dio­go sei bei einem Unfall gestor­ben. Die Ange­höri­gen von Manuel Dio­go erfuhren jahrzehn­te­lang nichts über die wahren Umstände. Infor­ma­tio­nen zu den Tätern und den Strafen liegen auch uns aktuell nicht vor.
 
Kri­tik aus Mosambik
“Wir selb­st haben die Ermit­tlungsergeb­nisse der DDR-Seite in Frage gestellt und waren überzeugt davon, dass es sich anders zutrug, als sie uns erzählt haben”, berichtet Pedro Taimo, damals im Arbeitsmin­is­teri­um von Mosam­bik für die Ver­tragsar­beit­er in der DDR zuständig, dem MDR. Weit­er fordert António Muchanga, der Sprech­er der größten mosam­bikanis­chen Oppo­si­tions­be­we­gung Ren­amo, gegenüber dem MDR: “Ich bin überzeugt, dass die Todes­fälle unser­er Land­sleute noch nicht voll­ständig aufgek­lärt wur­den und da wir nicht wis­sen, ob die Schuldigen bestraft wor­den sind, appel­liere ich an die deutschen Behör­den und an die Bun­desregierung, diese Fälle aufzuk­lären und uns über die Ergeb­nisse der Ermit­tlun­gen zu informieren.”
 
Aufk­lärung und Gedenken
Der Vere­in Belziger Forum e.V. sieht die Aufk­lärung und das Gedenken an Opfer ras­sis­tis­ch­er Gewalt seit vie­len Jahren als eine zen­trale Auf­gabe an. Hier sei an die zahlre­ichen Aktio­nen zum Fall Belaid Bay­lal erin­nert. Klares Ziel unser­er Arbeit in den näch­sten Jahren wird sein, Infor­ma­tio­nen zu Anto­nio Manuel Dio­go zusam­men­zu­tra­gen und eine passende Form des Gedenkens zu entwick­eln. Darüber hin­aus teilen wir die berechtigte Kri­tik aus Dio­gos Heimat Mosam­bik. Fälle wie der Mord an Anto­nio Manuel Dio­go müssen voll­ständig aufgek­lärt und die Schuldigen bestraft wer­den. https://www.facebook.com/events/177499126269883/

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(Anti-)Rassismus Arbeit & Soziales Flucht & Migration

Geplante AnKER-Zentren verletzen elementare Rechte von Minderjährigen

Anlässlich des Inter­na­tionalen Kindertages wen­den sich Lan­des­flüchtlingsräte, Jugendliche ohne Gren­zen, der Bun­des­fachver­band unbe­gleit­ete min­der­jährige Flüchtlinge und PRO ASYL gegen die Errich­tung soge­nan­nter AnKER-Ein­rich­tun­gen. Stu­di­en von Ver­bän­den und Organ­i­sa­tio­nen und die Erfahrun­gen aus der Arbeits- und Beratung­sprax­is der Flüchtlingsräte zeich­nen bun­desweit ein klares Bild: Die Unter­bringung von Kindern in großen Sam­melun­terkün­ften gefährden das Wohl der dort leben­den Kinder und ver­let­zen ele­mentare Rechte von Minderjährigen.
Die Auf­nahme von Kinder­recht­en in das Grundge­setz, wie es CDU/CSU und SPD in ihrem Koali­tionsver­trag fest­geschrieben haben, ist zu begrüßen. Überzeu­gen kann der Ansatz allerd­ings nur, wenn dieser auch diskri­m­inierungs­frei für alle Kinder gilt — unab­hängig von Herkun­ft und Aufenthaltsstatus.
Bere­its jet­zt ist der All­t­ag der Kinder und Jugendlichen in Erstauf­nah­meein­rich­tun­gen und Tran­sitzen­tren, die als Vor­bild der AnKER-Zen­tren dienen sollen, jedoch oft geprägt von beengten Wohnverha?ltnissen, fehlen­der Pri­vat­sphäre, dem Auss­chluss von der Regelschule, unzure­ichen­der gesund­heitlich­er Ver­sorgung sowie vom Nicht­stun, vom Warten und dem Miter­leben von Gewalt. Abschiebun­gen, die zum Teil mit­ten in der Nacht durchge­führt wer­den, sor­gen für eine Sit­u­a­tion der Schut­zlosigkeit und Angst. Sach­leis­tungsver­sorgung, fehlende Ther­a­pieange­bote und man­gel­nde Hygiene in über­lasteten San­itär­bere­ichen ver­schär­fen vielerorts die Situation.
In der Bran­den­burg­er Erstauf­nahme hat das Innen­min­is­teri­um den Weg für ein möglich­es AnKER-Zen­trum bere­its struk­turell geeb­net. Iso­la­tion und gesellschaftliche Aus­gren­zung prä­gen schon jet­zt das Aufwach­sen von Min­der­jähri­gen in den Unterkün­ften der hiesi­gen Erstauf­nah­meein­rich­tung: Für Kinder und Jugendliche gilt medi­zinis­che Notver­sorgung, immer wieder wird der Auszug von Min­der­jähri­gen mit z.T. schw­eren kör­per­lichen und psy­chis­ch­en­Erkrankun­gen trotz medi­zinis­ch­er Gutacht­en nicht ges­tat­tet. Kinder verbleiben immer wieder weit über die max­i­mal zuläs­si­gen sechs Monate hin­aus in der Erstauf­nah­meein­rich­tung. Schulpflichtige Kinder wer­den – obwohl die Geset­zes­lage im Bun­des­land einen Regelschulzu­gang ab dem drit­ten Monat vor­sieht – weit­er­hin in Lager­schulen auf dem Gelände der Erstauf­nah­meein­rich­tung unter­richtet, deren Stun­den­in­halte und ‑umfang weit hin­ter dem Cur­ricu­lum von Regelschulen zurück­ste­hen. Auch die Angst vor Abschiebun­gen ist dauer­haft für sie präsent: Die Abschiebezahlen aus der Erstauf­nahme von Kindern und Jugendlichen im Alter zwis­chen 0 und 20 Jahren stiegen von 6 Abschiebun­gen im Jahr 2014 auf 94 Abschiebun­gen im Jahr 2017.
Innen- und Heimat­min­is­ter Horst See­hofer plant die Iso­la­tion und Diskri­m­inierung von geflüchteten Kindern und Jugendlichen durch das Son­der­sys­tem der AnKER-Zen­tren weit­er voranzutreiben.
In den AnKER-Ein­rich­tun­gen sollen die Auf­nahme, die Alter­sein­schätzung von unbe­gleit­eten Min­der­jähri­gen, Asylver­fahren und die Abschiebung nach Ablehnung eines Asy­lantrages gebün­delt wer­den. Für unbe­gleit­ete min­der­jährige Flüchtlinge dro­ht damit eine Unter­bringung in Ein­rich­tun­gen für und mit (frem­den) Erwach­se­nen bis zu ihrer Inob­hut­nahme durch die Jugendämter. Dies wider­spricht dem Min­der­jähri­gen­schutz sowie dem Pri­mat der Kinder- und Jugend­hil­fe und ist mit gel­ten­dem Recht nicht zu vere­in­baren. Darüber hin­aus sollen unbe­gleit­ete Min­der­jährige, deren Min­der­jährigkeit nicht anerkan­nt wird, und begleit­ete Kinder und Jugendliche bis zu 18 Monat­en oder länger in den AnKER-Ein­rich­tun­gen verbleiben müssen. (Schutz)Standards, die in Ein­rich­tun­gen der Kinder- und Jugend­hil­fe gel­ten, wer­den nicht berücksichtigt.
„/Der Aufen­thalt in der Erstauf­nahme macht Kinder krank. Viele von ihnen haben ihre Kind­heit in Lagern ver­bracht – in der Türkei, im Sudan, in Libyen, in Griechen­land, im Libanon. Sie hof­fen auf Schule, ein Zuhause und Sicher­heit. Was sie dann aber in Deutsch­land erwartet, sind neue Lager mit Stacheldraht“,/ berichtet Jibran Khalil, Mit­glied der Ini­tia­tive Jugendliche ohne Gren­zen, der eigene Erfahrun­gen im Erstauf­nah­me­lager in Eisen­hüt­ten­stadt (Bran­den­burg) gemacht hat.
„/Die geplanten AnKER-Zen­tren, die die Kasernierung von Kindern und ihre Diskri­m­inierung durch Son­derge­set­zge­bung auf die Spitze treiben, sind das Zeichen ein­er absoluten Ver­ro­hung der Politik/“, so Khalil weiter.
Die Lan­des­flüchtlingsräte, der Bun­des­fachver­band unbe­gleit­ete min­der­jährige Flüchtlinge, Jugendliche ohne Gren­zen und PRO ASYL fordern die Rechte von Kindern und Jugendlichen sowie ihr Wohl in allen flüchtlingspoli­tis­chen Erwä­gun­gen diskri­m­inierungs­frei zu gewährleis­ten und die dezen­trale Unter­bringung von Geflüchteten in Woh­nun­gen zu forcieren.
Die Organ­i­sa­tio­nen fordern daher alle Bun­deslän­der auf, sich nicht am Pilot-Pro­jekt der AnKER-Zen­tren zu beteiligen.
 
Pressean­fra­gen: Lot­ta Schwedler, Flüchtlingsrat Bran­den­burg: 0176 21 42 5057

Flüchtlingsrat Bran­den­burg Geschäftsstelle Rudolf-Bre­itscheid-Straße 164 14482 Pots­dam Tel.: 0331 — 716499 www.fluechtlingsrat-brandenburg.de

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Bildung & Kultur Gender & Sexualität

Festival Guide 2018

INFORIOT – Som­mer, Sonne, Camp­ing! Hier­mit präsen­tieren wir die vierte Aus­gabe des Infori­ot Fes­ti­val-Guide für Bran­den­burg. Auch in diesem Jahr haben wir für euch fleißig die großen und kleinen Fes­ti­vals und Ver­anstal­tun­gen mit linkem und alter­na­tiv­en Anspruch gesam­melt, die wir nur wärm­stens empfehlen kön­nen. Denn Som­merzeit ist Fes­ti­valzeit! Ob am See, im Wald, auf´m Ack­er oder Ähn­lichem. Jen­seits der Lohnar­beit, Schule oder Uni find­en sich in Bran­den­burg eine Fülle von sub­kul­turellen Events, die zum gepflegten Entspan­nen und Faulen­zen einladen.
In einem groben Überblick wollen wir euch einige Oasen jen­seits des kom­merziellen Ter­rors in Bran­den­burg vorstellen. Wir wollen euch vor allem auf kleinere und größere Events hin­weisen, die ein­er­seits ein alter­na­tives Selb­stver­ständ­nis besitzen und ander­er­seits einen D.I.Y.-Charakter pflegen.*

08.06.–10.06. Rand.Gestalten Stern­fab­rik Seit vie­len Jahren fand in Berlin-Hellers­dorf das Open Air Fes­ti­val „rand.gestalten“ statt. Inspiri­ert von linken Kampf­s­portevents ent­stand die Idee, das Fes­ti­valkonzept (Ope­nAir und Musik) mit (Kampf-) Sport zu verbinden: die „rand.gestalten Stern­fab­rik“ war geboren. Dieses Jahr find­et die rand.gestalten Stern­fab­rik erst­ma­lig auf dem Gelände des Frei­Land in Pots­dam statt. Ein einzi­gar­tiges Mar­tial Art-Event mit (Kampf-) Sport­work­shops, Schnup­perkursen, Ver­tiefungsmöglichkeit­en, Infover­anstal­tun­gen, Grup­pen­train­ings und Open Mat. Dabei ist es für die Organ­i­sa­tions-Crew wichtig, einen sicheren Raum zu schaf­fen, in dem alle diskri­m­inierungs­frei erste Erfahrun­gen sam­meln und ihre Fähigkeit­en erweit­ern kön­nen. Sex­is­mus und Mack­er­tum wer­den hier nicht geduldet. Alle Infos zu den Work­shops, Abend­pro­gramm und Anmel­dung find­et ihr unter: http://randgestalten.blogsport.eu

09.06. Karl­straßen­fest Eine grüne Oase im Herzen von Cot­tbus. Die Anwohner*innen und Vere­ine des Kiezes rund um den Bon­nasken­platz haben eine Allianz geschmiedet, um gemein­sam ein Fest zu feiern. Ein Fest, garantiert ohne Los­bu­den und Karus­selge­dudel. Dafür aber mit veg­a­nen und veg­e­tarischen Köstlichkeit­en, Tanz, Kinder­schminken, Live-Musik, Stadt­teil­führung und Entspan­nung. Mehr Infos zum Karl­straßen­fest: https://www.facebook.com/events/297637247437414/
05.07.–09.07. Feel Fes­ti­val Nur einen Moment ent­fer­nt vom All­t­ag, warten erneut fünf Tage voller Musik, Inspi­ra­tion und beson­der­er Begeg­nun­gen am Berghei­der See auf euch. Das Feel Fes­ti­val sieht sich als ein buntes, offenes und tol­er­antes Fes­ti­val. Wie es auf der Ver­anstal­tungs­seite heißt, soll es „ger­ade in diesen Zeit­en (…) umso wichtiger [sein], dass wir uns wieder vere­inen, mit der Natur verbinden, um Frei­heit zu fühlen, mit Kon­ven­tio­nen zu brechen und das Miteinan­der aus­giebig zu zele­bri­eren“. Ins­beson­dere der Einzug der AfD in den Bun­destag gab den Veranstalter*innen den Anstoß sich aktiv für ein diskri­m­inierungs­freies Feiern einzuset­zen, wobei ein friedlich­es und offenes Miteinan­der schon immer Teil ihres Fes­ti­val-Konzeptes war. Deshalb ist für das Feel Fes­ti­val „Nation­al­is­mus, Ras­sis­mus, Sex­is­mus und Diskri­m­inierung“ in jeglich­er Form unvere­in­bar. Auf dem Feel Fes­ti­val warten auf euch aufre­gende Zeit­en voller elek­tro­n­is­ch­er und handgemachter Musik sowie neue visuelle und kün­st­lerische Exper­i­mente, einge­bet­tet in eine reiche Land­schaft aus Floors, Büh­nen und Instal­la­tio­nen. Lasst euch treiben und anre­gen von einem diversen Aufge­bot an Work­shops, Diskursen, Per­for­mances und kuli­nar­ischen Verzück­un­gen! Zur Fes­ti­val­seite: http://feel-festival.de/
06.07.–08.07. Ultra­sh Fes­ti­val Das Ultra­sh ist ein Fes­ti­val der beson­deren Art und geht dieses Jahr in die 12. Runde. Ein poli­tis­ches Fes­ti­val auf dem Frei­Land Pots­dam für Skins, Punks, Ultras und andere antifaschis­tis­che Gegenkul­turen. Die Wortschöp­fung lässt schon darauf schließen, dass sich hin­ter dem zweitägi­gen Fes­ti­val eine Koop­er­a­tion der Grup­pen Ultrá (Babels­berg) und RASH (Red and Anar­chist Skin­heads Berlin/Brandenburg) ver­birgt. Laut den Veranstalter*innen will das Fes­ti­val auf die Aktiv­itäten der Grup­pen „hin­weisen und aufzeigen, dass “Ultras” und “Skin­heads” eben nicht nur recht­sradikale Schläger­ban­den oder alko­holisierte Pöbel­mobs sind.“ Neben tollen Bands gibt es auf dem Ultra­sh außer­dem leck­eres Essen, Stände, Soli-Tombo­la u.v.m. Außer­dem wird am Sam­stag das Buch „Hooli­gans. Eine Welt zwis­chen Fußball, Gewalt und Poli­tik“ von Robert Claus vorgestellt und ein Fre­und­schaftsspiel zwis­chen SV Babels­berg 03 und BSG Chemie Leipzig ein­geläutet. Zur Fes­ti­val­seite: https://www.facebook.com/events/118746815453701/
12.07.–15.07. Stuss am Fluss Open Air Drei Vere­ine und zahlre­iche Unterstützer*innen aus der Stadt Cot­tbus wollen vom 12.–15.07. ein Som­mer-Fes­ti­val der ganz beson­deren Art ver­anstal­ten. Bere­its zum vierten Mal hausiert das Stuss am Fluss im Strom­bad Cot­tbus. Neben einen bre­it­en Pro­gramm an Live-Musik und Djs, bietet das Fes­ti­val zahlre­iche Stände mit ver­schieden­sten Work­shops, infor­ma­tive Vorträge und Filme an. Ein Sause für alle solle es wer­den – non-kom­merziell, ohne Ein­tritt, aber mit Bespaßung für alle zwis­chen 0 und 99. Zur Fes­ti­val­seite: https://stussamfluss.de/
14.07. Laut und Bunt Fes­ti­val Rathenow Am 14.07.2018 wird zum 10. Mal im Optik­park Rathenow das „Laut und Bunt Fes­ti­val“ stat­tfind­en. Organ­isiert wird es von ein­er Gruppe junger Men­schen, die sich für Vielfallt, Weltof­fen­heit, gute Musik und gegen Rechts ein­set­zt! Zum zehn­ten Jubiläum bietet das Laut und Bunt Fes­ti­val ein abwech­slungsre­ich­es Pro­gramm aus Hiphop, Rock, Met­al­core und Reg­gae. Mehr Infos zum Fes­ti­val gibt es hier: laut-und-bunt.de
20.07.–22.07. Nation of Gond­wana Die Nation of Gond­wana bei einem See bei Grün­feld begrüßt jährlich seine Besucher_innen zum semi­fik­tiv­en Par­al­lel­welt­touris­mus. Seit 1995 find­et das alter­na­tive Freiluft­fes­ti­val für elek­tro­n­is­che Musik im Berlin­er Umland statt. Ursprünglich als Alter­na­tive zur Lovepa­rade gedacht ist die Nation of Gond­wana eine famil­iäre Ver­anstal­tung, an der jährlich bis zu 8.000 liebestolle Men­schen teil­nehmen. Ein großer Sym­pa­thiepunkt: Sex­u­al­isierte, ras­sis­tis­che, homo- und trans­pho­be, behin­derten­feindliche und ähn­liche Über­griffe wer­den auf der Nation NICHT geduldet! Zur Unter­stützung der Betrof­fe­nen gibt es auf der Nation einen Safer Space. Zur Fes­ti­val-Seite: http://www.pyonen.de/info.html
26.07.–29.07. JWD Camp Nach­dem das JanzWeit­Draussen (JWD) Camp let­ztes Jahr seine Pre­miere im Strom­bad Cot­tbus feierte, find­et das antifaschis­tis­ches Camp für Bran­den­burg dieses Jahr vom 26. bis 29. Juli in Kuhlmüh­le bei Witt­stock (Dosse) statt. Drei Tage Work­shops, Ver­net­zung, Konz­erte, Lesun­gen und Entspan­nung. Alle Infos find­et ihr unter: http://www.jwd-camp.org
02.08.–05.08. Resist to Exist Fes­ti­val Am ersten August­woch­enende find­et zum 15. Mal das Open-Air Fes­ti­val Resist to Exist zum drit­ten Mal in Bran­den­burg statt. Um die 40 Punk‑, HC‑, Hiphop und Ska-Bands aus dem In- und Aus­land sor­gen auf zwei Büh­nen für Stim­mung. Dieses Jahr mit Ter­ror­gruppe, The Baboon Show, Audio88&Yassin, Moscow Death Brigade, Wav­ing the Guns und vieles mehr. Dazu gibt es wieder gün­stige Getränke, Ess-Stände von veg­an bis Fleisch, Klamotten‑, Plat­ten- und Infos­tände sowie ein poli­tis­ches Kino. Das Fes­ti­val wird D.I.Y.-mäßig von ein­er ehre­namtlichen Crew von der Szene für die Szene organ­isiert. Nach den pos­i­tiv­en Erfahrun­gen vom let­zten Jahr ist der Ver­anstal­tung­sort wieder das bran­den­bur­gis­che Krem­men, von der Berlin­er Stadt­gren­ze in ein­er vier­tel Stunde mit dem Zug zu erre­ichen. Das kom­plette Line-Up, weit­ere Infos und Tick­et-Vorverkauf gibt es auf der Web­site: http://www.resisttoexist.de/
03.08.–04.08. Jen­seits von Mil­lio­nen Das Fes­ti­val “Jen­seits von Mil­lio­nen” ist seit über 10 Jahren das alljährliche Wieder­se­hen am ersten August­woch­enende, am 03. & 04.08., auf der Burg in Fried­land. Eine Wahlver­wandtschaft, die die Veranstalter*innen liebend gerne pfle­gen und mit Herzblut zele­bri­eren. Auch in diesem Jahr begleit­en sie die Kinder­hil­f­sor­gan­i­sa­tion Raise a Smile e. V. Char­i­ty im ländlichen Osten Sam­bias mit 2€ jedes verkauften Fes­ti­valtick­ets und allem Geld, das nach Abzug der Fes­ti­valkosten auf der Haben-Seite ste­ht. Zur Fes­ti­val­seite: http://jenseitsvonmillionen.de/
09.08.–13.08. Die Wilde Möhre Fes­ti­val Am 9. August 2018 hat das Warten ein Ende, denn dann startet das Wilde Möhre-Lebens­ge­fühl in Drebkau bei Cot­tbus. Zusam­men wollen die Veranstalter*innen eine kleine Welt erschaf­fen und tanzend träu­men, laufend staunen, hüpfend grin­sen und am Ende lachend weinen. Noch dazu feiert das Wilde Möhre Fes­ti­val 2018 ihr fün­ftes Jubiläum! Und daher haben die Macher*innen des Fes­ti­val neben ihrem gewohnt famosen Musik‑, Kul­tur- und Work­shop-Pro­gramm diverse Schmankerl für euch aus­gedacht. Also seid ges­pan­nt und holt schon mal Kostüme und Seifen­blasen raus – die Wilde Möhre 2018 wird kom­men! Per­so­n­en aus der recht­en oder der gewalt­bere­it­en Szene erhal­ten keinen Ein­lass. Alle Infos unter: https://wildemoehrefestival.de/
10.08.–11.08. OBOA Fes­ti­val Am 11. und 12. August wird das Fort Gor­gast wieder in ein Oder­bruch-Wun­der­land ver­wan­delt. 50 Künstler*innen auf 5 Büh­nen. Das OBOA wird ver­anstal­tet vom BREAK TRIBE MUSIC e.V. Der Vere­in wurde Ende 2000 gegrün­det, um das OBOA 2001 als Umsonst&Draußen-Festival ver­anstal­ten zu kön­nen. Doch der Vere­in strahlt darüber hin­aus: Er ver­anstal­tet kleine Events in der Region, die eine Bere­icherung für das kul­turelle Leben im Oder­bruch ist. So auch das Fes­ti­val! Zur Fes­ti­val-Seite: http://www.oboa.de/
10.08.–11.08. Frie­rock Fes­ti­val Am zweit­en August­woch­enende ver­wan­delt sich die Freilicht­bühne in Frie­sack in ein Eldo­ra­do für Musikliebhaber*innen – die es lieber klein und fein mögen. Seit beina­he zwei Jahrzehn­ten laden die Organisator*innen zum Frie­rock-Fes­ti­val und holen dafür Bands aus fast allen Gen­res auf ihre Bühne – Punk, Ska, Rock, Hard­core – Haupt­sache es wird getanzt! Ehrlich, kon­stant, bewährt, famil­iär, unkom­merziell, unbekan­nte gute Bands, immer wieder anders, ver­rückt, mal nackt, verza­ubernd, mal melan­cholisch ruhig, mal erschreck­end, Rutschen hil­ft, mosh­pit, cir­cle pit, wall of death, skaskas­ka, aaark aaark aaark, pyroat­mos­phere, für alle Men­schen, laut und leise, Bands von nebe­nan, Bands von weit weit weg, Dicke Props. Zur Fes­ti­val­seite: http://www.frierock-festival.de/
17.08.–19.08. alínæ lumr Fes­ti­val alínæ lumr lädt ein zu einem ereignis­re­ichen Urlaub auf dem Land. Auf der Burg, am Mark­t­platz, den Hin­ter­höfen, der Alt­stadtkirche, auf ver­steck­ten Wiesen und am See wartet ein sorgfältig kuratiertes Musikpro­gramm, Work­shops, The­ater, Lesun­gen und die char­mante Alt­stadt Storkow auf euch. Das Fes­ti­val möchte die Stadt öff­nen und Orte des Zusam­menkom­mens schaf­fen, auch um ein klares Zeichen für pos­i­tiv­en Aus­tausch und Willkom­men­skul­tur in der Region zu set­zen. Zur Fes­ti­val­seite: http://alinaelumr.de/
24.08.–26.08. 25 Jahre Jwp Mit­ten­drin Lange ist es ruhig gewor­den um das Jugend- und Wohn­pro­jekt Mit­ten­Drin in Neu­rup­pin. Nun präsen­tieren die Leute ihren Bahn­hof und laden zur 25. Jahres­feier ein. Viele Infos gibt es noch nicht, hier werdet ihr aber bes­timmt fündig: https://www.facebook.com/events/551973758509196/
31.08.–02.09. Land­flucht Fes­ti­val Das Land­flucht Fes­ti­val in Klein Buck­ow bei Sprem­berg begrüßt seine Gäste mit den Worten: „Willkom­men Off-Line!“. Ein Willkom­men zuhause an die Träumer*innen, Visionär*innen und Selber-Macher*innen, zu einem Aben­teuer im ver­steck­ten Bran­den­burg­er-Prov­inz-Nir­gend­wo, jen­seits der Norm und zum Gefühl der Frei­heit. Das Land­flucht Fes­ti­val wirbt für drei Tage „ana­log men­scheln“ — Land­flucht ist Sys­tem- und Dis­play­pause. Dazu gibt es Vor­führun­gen, Musik, Tanz und „sauberes Essen“, ein Pro­gramm aus Ironie und Ehrlichkeit, mit inter­es­san­ten Abwech­slun­gen und Drumherum. Lasst euch inspiri­eren, trans­formieren, eure Sinne neu sortieren. Werdet was ihr gerne sein wollt. Zur Fes­ti­val­seite: http://www.landflucht-festival.de/
Schön­er leben ohne Nazis Sommertour
Auch in diesem Jahr ver­anstal­tet die Schön­er leben ohne Nazis — Kam­pagne eine Ver­anstal­tungs­tour durch Bran­den­burg. Die Kam­pagne ist ein Gemein­schaft­spro­jekt des Aktons­bünd­niss­es Bran­den­burg gegen Gewalt, Recht­sex­trem­is­mus und Frem­den­feindlichkeit, des Lan­desju­gen­drings Bran­den­burg und der demokratis­chen Jugend­ver­bände der Parteien. Ziel ist es, durch bunte Aktio­nen und Merchendise die Men­schen in Bran­den­burg zu mehr Posi­tion­ierung gegen Nazis und Recht­spop­ulis­mus zu bewe­gen. Wie der Hash­tag #som­merder­stars erah­nen lässt, scheint die Kam­pagne dieses Jahr den schick­en Flair im ganz großen Stil in die Städte von Bran­den­burg brin­gen zu wollen. Ein High­light gab es schon: Zum Auf­takt der Som­mer­tour spielte die Holo­caust-Über­lebende Ester Bejara­no mit der Micro­fon Mafia am 22. Mai in Oranien­burg. Ein weit­eres High­light lässt auch nicht lange auf sich warten: Am 21.06. spie­len die Jungs von Feine Sahne Fis­chfilet aus­gerech­net in Cot­tbus einen Gig vor ihrer Fes­ti­val-Tour. Und sicher­lich fol­gen noch mehr kleine und große Über­raschun­gen. Alle Infos und Ter­mine find­et ihr hier: https://de-de.facebook.com/SchoenerLebenBrandenburg/
 
*Die Auflis­tung wird sicher­lich nicht voll­ständig sein. Über Ergänzun­gen freuen wir uns allemal. 

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(Anti-)Rassismus Law & Order

Neues Sicherheitsunternehmen für Asylunterkünfte in Cottbus

In der Zielona-Gora-Straße in Cot­tbus zeigt sich, die Stadt hat stillschweigend neue Sicher­heit­sun­ternehmen in den Asy­lun­terkün­ften beauf­tragt. Die Ini­tia­tive „Cot­tbus schaut hin“, hat­te den gewalt­samen Über­griff aus der Sil­vester­nacht zwis­chen Deutschen und Geflüchteten veröf­fentlicht und die Stadt Cot­tbus mas­siv kri­tisiert. Durch den Über­griff kam es zu dem Vor­wurf, dass das Sicher­heit­sun­ternehmen „Dis­telkam“ Verbindun­gen ins das rechte Spek­trum haben kön­nte. Die junge Ini­tia­tive „Cot­tbus schaut hin“ hat­te in ihrer Pressemit­teilung dem Unternehmen unter anderem Sym­pa­thien zu recht­spop­ulis­tis­chen und recht­sex­tremen Vere­ini­gun­gen durch Bild­ma­te­r­i­al nachgewiesen.
Durch die Veröf­fentlichung vom 07.01.18 des Über­griffs in der Sil­vester­nacht, hat­te die Ini­tia­tive „Cot­tbus schaut hin“ großes medi­ales Auf­se­hen im gesamten Bun­des­ge­bi­et sowie inter­na­tion­al erregt. Im Auss­chuss für Inneres und Kom­mu­nales des Land­tags Bran­den­burg am 25.01.18 , bei dem es um die anges­pan­nte Sit­u­a­tion in Cot­tbus zwis­chen Deutschen und Geflüchteten ging, war der Über­griff unter anderem auf der Tage­sor­d­nung gelandet. Der Innen­min­is­ter Schröter erk­lärte: „Die Wach­schützer hät­ten keine Verbindung zu recht­en Kreisen. Der Ver­dacht sei aus ein­er Namensver­wech­slung ent­standen, aber nicht zutr­e­f­fend.“ „Cot­tbus schaut hin“ hat­te jedoch mit Bild­ma­te­r­i­al dem Geschäfts­führer Dis­telkam Sym­pa­thien ins rechte Milieu nachgewiesen. Der Ober­bürg­er­meis­ter Kelch äußert sich im Auss­chuss: „Das Ver­tragsver­hält­nis mit dem Wach­schutz gibt es seit 2017, alle rechtlichen Gegeben­heit­en wur­den beachtet. “
Die Ini­tia­tive „Cot­tbus schaut hin“ sieht die Kündi­gung der Stadt Cot­tbus des Unternehmens „Dis­telkam“ als klares Zugeständ­nis gegenüber ihren Vor­wür­fen. Die Press­esprecherin Maria Koch der Ini­tia­tive sagt: „Die Polizei und die Stadt Cot­tbus haben unsere erhobe­nen Vor­würfe kurz nach der Veröf­fentlichung der Pressemit­teilung zurück gewiesen. Jedoch hat die Stadt jet­zt stillschweigend ein neues Sicher­heit­sun­ternehmen eingestellt und ist damit unser­er Forderung nachgekom­men. Wir denken, dass unsere Vor­würfe gegenüber dem Wach­schutz „Dis­telkam“ also doch der Wahrheit entsprechen und freuen uns das die Stadt Cot­tbus sich endlich von diesem Unternehmen dis­tanziert.“ Das jet­zt beauf­tragte Sicher­heit­sun­ternehmen, hat langjährige Erfahrung in der Bewachung von Flüchtling­sun­terkün­ften in Cot­tbus und ist bish­er nicht neg­a­tiv aufgefallen.

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(Anti-)Rassismus

Gesetzesentwurf zum Familiennachzug: Quote statt Rechtsanspruch?

Anlässlich des inter­na­tionalen Tags der Fam­i­lie fordert der Flüchtlingsrat Bran­den­burg ein Recht auf Fam­i­lie unab­hängig von Aufen­thaltssta­tus und Herkun­ft. Die Bun­desregierung darf mit dem geplanten Gesetz zum Fam­i­li­en­nachzug die Verpflich­tun­gen aus UN-Kinder­recht­skon­ven­tio­nen, dem Grundge­setz und der Europäis­chen Men­schen­rechts-kon­ven­tion nicht missachten!
Tarek Ghadri kam Anfang 2015 nach Bran­den­burg und erhielt, wie damals fast alle syrischen Flüchtlinge, eine Flüchtlingsan­erken­nung. Damit hat­te er einen Recht­sanspruch darauf, seine Fam­i­lie nachzu­holen. Trotz dessen wartete er mehr als zwei Jahre auf Frau und Kind. Ein lang­wieriges Asyl- sowie ein kom­pliziertes Visumsver­fahren, bei dem seine Ehe nicht anerkan­nt wurde, führten zu ein­er kräftezehren­den und kost­spieli­gen Tor­tur für die junge Fam­i­lie. Seinen Sohn Rasim lernte Herr Ghadri erst bei dessen Ein­reise nach Deutsch­land kennen.
Während Tarek Ghadri mit Frau und Kind nach jahre­langem Warten und Ban­gen nun wieder ein gemein­sames Fam­i­lien­leben führen kann, blieb es für die meis­ten Syrer_innen jedoch ein Schreck­en ohne Ende: Viele von ihnen erhiel­ten plöt­zlich nur noch einen sub­sidiären Schutzs­ta­tus, obwohl sich an ihren Flucht­grün­den und der Sit­u­a­tion in Syrien nichts verän­dert hat­te. Die Aus­set­zung des Fam­i­li­en­nachzugs wurde kurz zuvor ins Gesetz gegossen: Ab März 2016 wurde sub­sidiär Schutzberechtigten für mehr als zwei Jahre der Nachzug ihrer Fam­i­lien ver­wehrt. Nun soll ab August mit dem „Gesetz zur Neuregelung des Fam­i­li­en­nachzugs zu sub­sidiär Schutzberechtigten“ der Nachzug wieder möglich sein. Doch das Gesetz ist ein Schlag ins Gesicht für alle Betrof­fe­nen: Pro Monat sollen bun­desweit lediglich bis zu 1000 Fam­i­lien­ange­hörige aus human­itären Grün­den aufgenom­men wer­den. „Diese Entschei­dung ist fatal.“, so Kirstin Neu­mann vom Flüchtlingsrat. „Die langjährige Tren­nung bringt Geflüchtete um ihr Grun­drecht auf ein Fam­i­lien­leben, kann Fam­i­lien­ange­hörige in Lebens­ge­fahr brin­gen und führt zu ein­er dauer­haft verzweifel­ten Lage der Betrof­fe­nen, die psy­chisch schw­er belas­tend ist und Ankom­men und Teil­habe am gesellschaftlichen Leben verhindert.“
Tarek Ghadri machte die Ungewis­sheit um seine Fam­i­lien­zusam­men­führung krank. „Ich wurde depres­siv, kon­nte mich auf das Erler­nen der Sprache und Arbeit nicht konzen­tri­eren.“, so Ghadri. Sein Engage­ment in Kun­st­pro­jek­ten und das Vorhaben ein­er Aus­bil­dung im Bere­ich nach­haltiger Energien verblassten. Doch als der Nachzug sein­er Fam­i­lie endlich genehmigt wurde, ging alles ganz schnell. „Ich fand eine Woh­nung, besuchte erfol­gre­ich Sprachkurse, fand eine Arbeit, ver­folge nun wieder meine Aus­bil­dungspläne und bin frisch geback­en­er Vater eines zweit­en Kindes.“
Tarek Ghadris Beispiel zeigt: Das Zusam­men­leben mit der Fam­i­lie und das Wis­sen um ihre Sicher­heit ist für ein Ankom­men geflüchteter Men­schen in Deutsch­land zen­tral. Angesichts dessen erscheint die am 09. Mai 2018 vom Bun­desk­abi­nett ver­ab­schiedete Geset­zesän­derung als eine Farce. Neben dem auswär­ti­gen Amt sollen nun auch Aus­län­der­be­hör­den bei der Entschei­dung über einen Fam­i­li­en­nachzug beteiligt wer­den und dabei „Inte­gra­tionsaspek­te“ der Antragsteller_innen berück­sichti­gen. Konkret heißt das: Nach­weis von Leben­sun­ter­halts-sicherung, Wohn­raum und deutschen Sprachken­nt­nis­sen. „Das trifft nicht nur Min­der­jährige und Men­schen in Aus­bil­dung beson­ders hart, für die diese Nach­weise kaum zu erbrin­gen sind. Die Forderung ‘Erst Inte­gra­tion, dann Fam­i­lie’ ist im Kern absurd. Denn ger­ade das Zusam­men­leben mit und der Rück­halt durch die Fam­i­lie vor Ort set­zen die Kräfte bei Men­schen frei, die sie für eine selb­st­bes­timmte Gestal­tung ihres Lebens benöti­gen“, so Kirstin Neumann.
Etwa 60 000 bis 80 000 im Aus­land lebende Fam­i­lien­ange­hörige sind von dieser Entrech­tung betrof­fen. Angesichts des Geset­ze­sen­twur­fes kann die Auswahl der Men­schen, die nachziehen dür­fen, nur willkür­lich erfol­gen. Auch ist ein Nachzug von Geschwis­tern im Rah­men des Kontin­gents aus­geschlossen. Eltern müssten sich in solchen Fällen für eines der Kinder entschei­den. Deshalb kämpfen auch migrantis­che Bünd­nisse wie „Fam­i­lien­leben für Alle!“ für ihr Grun­drecht auf ein gemein­sames Fam­i­lien­leben. Sie wehren sich vehe­ment gegen eine Spal­tung der Fam­i­lien durch ein Geset­zesvorhaben, das das Recht auf das Zusam­men­leben von Fam­i­lien zu ein­er Lot­terie macht. Der Flüchtlingsrat Bran­den­burg unter­stützt ihre Protes­tak­tion anlässlich des heute stat­tfind­en­den inter­na­tionalen Tags der Familie
http://familienlebenfueralle.blogsport.eu/2018/05/03/protestiert-mit-uns-gegen-das-familiennachzugsneuregelungsgesetz/
Flüchtlingsrat Brandenburg

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus jüdisches Leben & Antisemitismus

Rathenow: Haverbeck-Solidarität und Chemtrails

An ein­er Ver­samm­lung der extrem recht­en Vere­ini­gung Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land beteiligten sich am Mon­tagabend 25 Teil­nehmende. Die sta­tionäre Kundge­bung stand unter der Losung: „Merkel muss weg“.
Neben den üblichen Het­zti­raden gegen die Bun­deskan­z­lerin, gegen die Presse und gegen Flüchtlinge waren während der abendlichen Ver­anstal­tung auch deut­lich geschicht­sre­vi­sion­is­tis­che und anti­semi­tis­che Züge in den Reden erkennbar. Gle­ich die erste Red­ner­in, eine „Elke Met­zn­er“ aus Berlin, sol­i­darisierte sich mit der recht­skräftig verurteil­ten Holo­caustleugner­in Ursu­la Haver­beck. Des Weit­eren sagte die zugereiste BÄRGI­DA-Aktivistin wörtlich: „Ob es den Holo­caust in dieser Form gegeben hat oder nicht, ist in Anbe­tra­cht dessen, was unsere wahre Exis­tenz bedro­ht vol­lkom­men neben­säch­lich.“ Im Kerne stelle, ihrer Ansicht nach, der Islam das eigentliche Prob­lem da und Anti­semitismus nimmt Frau Met­zn­er lediglich bei Linken oder ara­bis­chen Geflüchteten war.
Doch auch bei anderen Reden­den war ein anti­semi­tis­ch­er Unter­ton erkennbar. Ins­beson­dere bei Ver­schwörungs­the­o­rethik­er Wolf­gang Hoppe, ehe­ma­liger Kassen­wart des Bürg­er­bünd­niss­es. Er bezog wieder aus­giebig zu so genan­nten „Chem­trails“ Stel­lung und fan­tasierte diese zu ein­er großen Kon­spir­a­tion, hin­ter der CIA, Mossad etc. steck­en könnten.
Demon­stra­tiv ein­gerei­ht in diese illus­tre Runde hat­te sich auch der umstrit­tene Berlin­er AfD Funk­tionär Lutz Urbanczyk. Er ermutigte die Ver­samm­lung­steil­nehmenden ihre Aktiv­itäten fortzuset­zen und posierte anschließend Hand in Hand mit „Elke Met­zn­er“ für ein Foto. Ein ein­deutiges Sym­bol für den Schul­ter­schluss zwis­chen AfD und extremer Rechte.
Fotos auf Flickr:
https://www.flickr.com/photos/presseservice_rathenow/albums

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