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Querfront-Kundgebung am 1. Mai in Frankfurt (Oder) ohne Gegenprotest

Infori­ot — Am diesjähri­gen 1. Mai fan­den bun­desweit erneut zahlre­iche neon­azis­tis­che Demon­stra­tio­nen und Kundge­bun­gen statt. Beson­ders an den Aufmärschen in Halle/Saale und Gera beteiligten sich Neon­azis aus Bran­den­burg. In der Region gab es nur eine extrem rechte Ver­samm­lung: In Frank­furt (Oder) ver­anstal­teten örtliche extrem Rechte eine Kundge­bung, die von ihrer inhaltlichen Aus­rich­tung wahrschein­lich nicht jeden Neon­azi gefall­en hätte.
Mit Thäl­mann und Karl Marx für ein „Soziales Deutschland“ 

Björn Brusak (rechts) redet von Klassenkampf und zitiert Karl Marx .... vor Neonazis (Foto: pressedienst ffo)
Björn Brusak (rechts) redet von Klassenkampf und zitiert Karl Marx .… vor Neon­azis (Foto: presse­di­enst ffo)

Der stadt­bekan­nte Neon­azi Björn Brusak, häu­figer Red­ner auf recht­en Demon­stra­tio­nen und Anhänger der Europäis­chen Aktion, meldete zum 1. Mai vor dem Rathaus im Stadtzen­trum eine Kundge­bung unter dem Mot­to „Für ein soziales Deutsch­land“ an. Anders als in der Ver­gan­gen­heit blieb eine Mobil­isierung durch die Grup­pierung „Frank­furt (Oder) wehrt sich“, zu deren Umkreis Brusak zu zählen ist, aus. Die aktion­sori­en­tierten AktivistIn­nen um den Neon­azi Peer Koss zog es eher nach Gera zur Demon­stra­tion des „III. Weg“, an dem sie bere­its im ver­gan­genen Jahr teilgenom­men hatten.
Die Kundge­bung sollte ab 10 Uhr vor dem Rathaus stat­tfind­en. Mit ein­er halbe Stunde Ver­spä­tung trafen die ersten Neon­azis, sowie der Anmelder Brusak am Ver­samm­lung­sort ein. Durch die fehlende Mobil­isierung kamen ins­ge­samt nur etwa 20 Per­so­n­en zusam­men. Neben eher weniger bekan­nten Gesichtern der Frank­furter Neon­aziszene beteiligte sich auch Michael Koth aus Berlin, Vor­sitzen­der der Anti­im­pe­ri­al­is­tis­chen Plat­tform (AiP) zusam­men mit weit­eren Anhän­gerIn­nen an Brusaks Versammlung.
Michael Koth mit erhobener rechten Faust. (Foto: pressedienst ffo)
Michael Koth mit erhoben­er recht­en Faust. (Foto: presse­di­enst ffo)

Koth gilt nicht unbe­d­ingt als Teil­nehmer von typ­is­chen Neon­azikundge­bun­gen. Er ist eher bekan­nt als ein­er der dien­stäl­testen Quer­front­lerIn­nen in Deutsch­land, der immer wieder ver­sucht linke und rechte Posi­tio­nen zu vere­inen. Seine Plat­tform unter­stützt das nord­ko­re­anis­che und syrische Regime und hängt ein­er kru­den Ide­olo­gie, irgend­wo zwis­chen Strass­er-Brüdern und DDR-Nos­tal­gie, nach. Vorgänger der AiP war u.a. der „Kampf­bund deutsch­er Sozial­is­ten“ (KdS), aber auch maois­tis­che bis stal­in­is­tis­che Splittergruppen.
Damit teilt Michael Koth ähn­liche Ansicht­en, wie der Ver­schwörungside­ologe Björn Brusak, der u.a. auf seinem Youtube-Kanal eben­falls seine Sym­pa­thie für Nord­ko­rea äußerte und in der Ver­gan­gen­heit mehrmals ver­suchte in Reden linke und rechte Posi­tio­nen zusam­men zu führen. Ken­nen­gel­ernt haben sich die Quer­frontler ver­mut­lich auf den sog. Mon­tags­mah­nwachen von Lars Mährholz 2014 in Berlin, an denen bei­de teilnahmen.
"Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will" - kein klassischer Neonazispruch. (Foto: pressedienst ffo)
“Alle Räder ste­hen still, wenn dein stark­er Arm es will” — kein klas­sis­ch­er Neon­azis­pruch. (Foto: presse­di­enst ffo)

Für die anderen Neon­azis, die son­st eher flüchtlings­feindliche Demon­stra­tio­nen besuchen, wirk­ten die Karl Marx-Zitate und die klassenkämpferische Rede von Björn Brusak, der auch schon auf Demon­stra­tio­nen der Neon­azi-Kle­in­st­partei “Der III. Weg” sprach, eher befremdlich bis pein­lich. Trotz­dem hiel­ten alle brav die von der AiP mit­ge­bracht­en Trans­par­ente und Schilder, die jedoch nicht weniger anti­semi­tis­che und reak­tionäre Inhalte trans­portierten. Zum Teil verir­rten sich kurzzeit­ig auch unbeteiligte Passant_innen zur Kundge­bung, da sie annah­men, dies sei die tra­di­tionelle 1. Mai-Kundge­bung von der Linkspartei.
Neon­azis unter sich – Kein Gegenprotest 
Die Polizei war mit einem rel­a­tiv großen Aufge­bot vor Ort. In der Ver­gan­gen­heit gab es bei jedem Neon­azi­auf­marsch zu laut­starken Protesten von Antifaschist_innen. Das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ kon­nte jew­eils mehrere hun­dert Gegendemonstrant_innen mobil­isieren. Am 1. Mai 2014 kam es auf­grund von Ver­säum­nis­sen seit­ens der Polizei sog­ar zu gewalt­täti­gen Über­grif­f­en von Neon­azis auf Antifaschist_innen nach ein­er Kundge­bung der NPD. Dies sollte dies­mal möglichst ver­hin­dert werden.
Insgesamt 20 TeilnehmerInnen konnte Björn Brusak intern mobilisieren. Die Versammlung wirkt etwas leer auf dem Rathausvorplatz (Foto: pressedienst ffo)
Ins­ge­samt 20 Teil­nehmerIn­nen kon­nte Björn Brusak intern mobil­isieren. Die Ver­samm­lung wirkt etwas leer auf dem Rathausvor­platz (Foto: presse­di­enst ffo)

Die enorme Polizeipräsenz war jedoch unnötig. Bis auf ein paar zufäl­lig vor­beik­om­menden Passant_innen, die ihren Unmut über die Quer­front­lerIn­nen zum Aus­druck bracht­en fan­den sich keine Gegendemonstrant_innen ein. Das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ mobil­isierte jeden­falls zu kein­er eige­nen Kundge­bung. Auch die Stadt­spitze, die von der recht­en Ansamm­lung wis­sen musste, war nicht in der Lage zumin­d­est in Form von Trans­par­enten sich gegen die Neon­azis zu posi­tion­ieren. Die Linkspartei dage­gen hängte zwei große Plakate gegen Rechts auf, jedoch einige hun­dert Meter ent­fer­nt bei ihrem tra­di­tionellen Brück­en­fest, welch­es jedes Jahr am 1. Mai an der Oder stat­tfind­et. Etwas kurios und äußerst selt­sam, warum die Partei nicht fähig dazu war direkt am Rathaus gegen die dort anwe­senden recht­en Quer­frontler zu demon­stri­eren. Auch wur­den Besucher_innen des Festes nicht ein­mal auf die Anwe­sen­heit der­er hingewiesen. Möglich, dass inhaltliche Gründe dafür eine Rolle spiel­ten. Die Rede Björn Brusaks hätte näm­lich auch von der Bühne der Linkspatei kom­men kön­nen. Die Linke tut sich generell schw­er im Umgang mit Quer­front-Posi­tio­nen. Mitunter tre­f­fen Quer­front-Ideen auf Sym­pa­thie auch in den eige­nen Reihen.
Weit­ere Fotos find­en sich hier.
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Antifaschismus

RechtsRock-Konzert in Potsdam geplant

Der Recht­sRock­er Sacha Korn kündigt für den 29. April 2017 ein Konz­ert in Pots­dam an – stat­tfind­en soll es im Born­st­edter Restau­rant „Vik­to­ria Eck“. 
„Neue Deutsche Härte“ ist der Begriff, der Sacha Korns Musik, nach eige­nen Aus­sagen, beschreiben soll. Zwis­chen Rock, Met­al und elek­tro­n­is­chen Sam­ples ange­siedelt, tritt der Anfang 40-Jährige mit sein­er gle­ich­nami­gen Band „Sacha Korn“ – auch „SK“ oder „S.Korn“ – seit 2009 in Deutsch­land und im Aus­land auf.
Für kom­menden Sam­stag, den 29. April 2017, kündigt Sacha Korn ein Konz­ert sein­er Band in Pots­dam an.
Als Ver­anstal­tung­sort soll das Born­st­edter Restau­rant „Vik­to­ria Eck“ dienen.
Auftreten sollte zudem, so kur­sierte es in inter­nen Recht­srock-Foren, der Berlin­er Neon­azi-Rap­per Patrick Kil­lat alias Villain051, der sich vor allem mit dem Band-Pro­jekt „A3stus“ durch offen ras­sis­tis­che und neon­azis­tis­che Texte in der extrem recht­en Szene einen Namen gemacht hat. Villain051 bewarb auf sein­er Face­book-Seite ein Konz­ert im Raum Berlin am gle­ichen Datum, löschte jedoch mit­tler­weile den Ein­trag und weist nun auf ein Konz­ert „Anfang Mai in Berlin“ hin.

Der Recht­sRock­er Sacha Korn mit „Fourth Time“ T‑Shirt

Recht­sRock für die NPD
„Wed­er links noch rechts“, dafür „100 % poli­tisch unko­r­rekt“ ist die nach außen for­mulierte poli­tis­che Lin­ie der Band. Ein Blick in die musikalis­che Vita lässt allerd­ings andere Schlüsse zu.
Bere­its 2011 hat­te Sacha Korn ein Konz­ert mit der Beeskow­er NS-Black Met­al Band „Mogon“ in Sach­sen gespielt, trat 2012 zusam­men mit der Bre­mer Neon­azi-Hooli­gan-Band „Kat­e­gorie C“ in Nien­hagen auf und fand sich 2015 auf dem Line-Up für die siebte Aus­gabe des „Tana delle tigri“-Festivals in Rom – organ­isiert von der faschis­tis­chen Organ­i­sa­tion „Cas­a­Pound“. Neben Korn waren auch die Recht­sRock-Bands „ZetaZe­roAl­fa“ und „Bron­son“ angekündigt.
Auf der „Schul­hof-CD“ der NPD Sach­sen-Anhalt wur­den 2011 drei Songs von Sacha Korn veröf­fentlicht. Der Song „Mein Land“ wurde zudem als Hin­ter­grund­musik für einen NPD-Wahlwerbespot im sel­ben Jahr ver­wen­det. Sacha Korn bestritt allerd­ings, dass er die Songs der NPD zur Ver­fü­gung gestellt habe. Stattdessen sei die Entschei­dung dazu durch sein kanadis­ches Man­age­ment getrof­fen worden.
Dass er eben­falls 2011 der NPD-nahen Zeitschrift „Hier & Jet­zt“ ein Inter­view gab, macht die Schuldzuweisung an sein Man­age­ment jedoch offen­sichtlich unglaub­haft. [1]
Hinzu kommt, dass der Bassist der Band der ehe­ma­lige NPDler und Recht­sRock­er Jan Michael Keller ist. Er war 2012 Teil des NPD-Kreisver­bands in Berlin-Licht­en­berg und des Lan­desvor­standes. Keller nahm sowohl davor als auch danach an etlichen Kundge­bun­gen und Infos­tän­den der Partei teil. Fern­er betätigte er sich, bis zur Auflö­sung 2010, in der Berlin­er Recht­sRock-Band „Kahlschlag“. [2]
Korn bedi­ent inhaltlich gängige neon­azis­tis­che Posi­tio­nen und Argu­men­ta­tion­s­muster. Im genan­nten Inter­view der NPD-nahen Zeitschrift „Hier & Jet­zt“ fordert er „die Geschichte der Anne Frank [nicht] zum zig tausend­sten Mal [zu] drama­tisieren“, „Härte und Diszi­plin“ sind für ihn typ­isch preußis­che Prä­gun­gen und „[…] ein inneres Ver­lan­gen. Alles andere wider­strebt uns eigentlich.“
Seine Aufen­thalte in den USA, Polen und Rus­s­land nutzt er dabei als vorge­bliche Beweise, kein Ras­sist sein zu kön­nen und für nation­al­is­tis­che Argu­mente . Nach­dem er, um sich „wieder deutsch zu fühlen“, zwis­chen­zeitlich erneut nach ?ód? in Polen zog, beklagte er: „Wenn ich dann nach Berlin kam, dachte ich, ich wäre irgend­wo in einem Zige­unervier­tel oder im Ori­ent.“ Zusam­men mit dem pol­nis­chen Musik­er Robert Tuta brachte Korn 2005 das Album „Pow­er“ her­aus. Das Band­pro­jekt nan­nte sich „Litz­mannstadt“ – so wurde die Stadt ?ód? 1940 von den deutschen Besatzern umbenannt.
“Man siehts hier [in Polen, Anm. d. Verf.] auch […] an den Großstädten, die sind halt noch nicht so über­fremdet wie zum Beispiel Berlin“ sagt Korn in ein­er selb­st­pro­duzierten „Doku­men­ta­tion“ über sich selb­st aus dem Jahr 2012. Darin, wie auch in anderen State­ments, insze­niert er sich als armer ver­fol­gter Kün­stler gegen das Estab­lish­ment. Passend wählte er den Titel „Treib­jagd“ für den über 20-minüti­gen Film.
Was Musik und Kul­tur ange­ht, nimmt Korn stramm kon­ser­v­a­tive und auch völkische Stand­punk­te ein. Da „Kun­st […] die Speer­spitze der gesellschaftlichen Evo­lu­tion […] sei und diese (die Speer­spitze) „ver­sucht [würde] zu brechen“ begreift er sich als „Wider­stand­skämpfer“. Weit­er beze­ich­net er Tech­no als „rein deutsche Kun­st“ im Gegen­satz zum „uns eigentlich frem­den Hip Hop.“ Den­noch sol­i­darisiert er sich mit der Neon­azi-Musik­erin und Rap­perin Mia Herm, alias Dee­Ex, da ihre Musik „kein lächer­lich­er US-Abklatsch, wie irgendwelche unter­be­lichteten Migranten, die […] nicht mal bis drei zählen kön­nen“, sei.
Ver­net­zun­gen in der über­re­gionalen Neonaziszene

Neon­azi-Rap­per Patrick Kil­lat (links) und Sacha Korn Arm in Arm mit Jonas Schnee­berg­er (3. u. 4. v. links)

Korns Rolle in der Neon­aziszene ist auch in Hin­blick auf Labels und Geschäfte nicht unbe­deu­tend. 2013 trat Korn für die neon­azis­tis­che Bek­lei­dungs­marke „Fourth Time Cloth­ing“ als Mod­el auf. „Fourth Time“ ist in Tel­tow ange­siedelt und hat­te neben Korn auch den Pots­damer Neon­azi Gabor Grett als Mod­el engagiert. [3]
Die bran­den­bur­gis­che Neon­azi-Fir­ma „Erik & Sons“, ein Bek­lei­dungsla­bel aus Königs-Wuster­hausen von Udo Sieg­mund und Rene Koza, vertreibt neben CDs und Mer­chan­dise von Sacha Korn auch Mer­chan­dise der neon­azis­tis­chen Hooli­gan-Band „Kat­e­gorie C“. Kon­tak­te zu „Kat­e­gorie C“ beste­hen seit spätestens 2012, als Sieg­mund in Griechen­land ein Konz­ert der Band im „Skin­house Hel­las“ in Trikala besuchte.
Außer­dem pflegt Korn Kon­tak­te zum Schweiz­er Neon­azi Jonas Schnee­berg­er. In die Schlagzeilen geri­et der Mit­be­grün­der der „Legion Wer­wolf Schweiz“ mit sein­er Grup­pierung wegen Ter­ror-Ermit­tlun­gen und Razz­ien in Nord­deutsch­land, den Nieder­lan­den und der Schweiz. Im März 2015 ver­anstal­tete Schnee­berg­er ein Konz­ert mit „A3stus“ in Fri­bourg. [4]

Der Neon­azi und Tätowier­er von „Ordo-Tat­too“ Nick Lajow

Das Pots­damer Konz­ert am 29. April 2017 wird von „Mauljuck­en“ präsen­tiert, eine Marke von Rene Koza, deren Ziel­gruppe vor­rangig rechte und neon­azis­tis­che Hooli­gans sind – im Impres­sum der Web­site ist Korns Fir­ma „Nok­out Music“ aufgeführt.
Regelmäßig war Korn gemein­sam mit Sieg­mund und Koza bei Spie­len des „BFC Dynamo“ in Berlin zu Gast. Eben­falls ist der „Erik & Sons“-Wegbegleiter Nico Hlawan­ka, der dem Neon­azi-Hooli­gan-Spek­trum des BFC zuge­ord­net wer­den kann, Teil dieser Runde. Zulet­zt war Hlawan­ka, genan­nt „Lawi“, als Darsteller am Set für ein neues Video von Sacha Korn zu sehen, welch­es in Kürze veröf­fentlicht wer­den soll.
Darüber hin­aus spielt auch das Tel­tow­er Tat­too-Stu­dio „Ordo“, betrieben vom langjähri­gen Neon­azi Nick Lajow, eine wichtige Rolle im Bandgeschehen. Lajow, dessen Kör­p­er Hak­enkreuze, wie auch eine SS-Rune und ein Kel­tenkreuz „schmückt“ und der sich gerne mit Schuss­waf­fen präsen­tiert, wirk­te sowohl im Video zum Lied „Feuer“ mit, als auch als Mod­el für Sacha Korns Mer­chan­dise. Lajow, der den Spitz­na­men „Nickinger“ trägt, war Anfang der 1990er Jahre in der Neon­azi-Partei „Nation­al­is­tis­che Front“ organ­isiert, die 1992 ver­boten wurde. [5]

Auch Pots­damer Neon­azis, hier René Fre­itag, Fre­und von Tom Singer, lassen sich bei Lajow tätowieren

Geschäftlich ist Korn, 1975 in Pots­dam geboren, neben sein­er Bandtätigkeit und Chef seines Labels „East-Inter­na­tion­al-Music“ bzw. „Nok­out Music“, auch als „Junior-Chef“ im „Landgasthof Ham­mers“ im Tel­tow­er Ort­steil Ruhls­dorf aktiv. Das Restau­rant und Hotel sind in Besitz und Bewirtschaf­tung sein­er Fam­i­lie. 2015 wurde bekan­nt, dass er sich auch als Land­wirt ver­sucht und in Ruhls­dorf eine Bisonzucht eröff­nen will. [6]
Auf „Berlin recht­saußen“ berichteten Journalist_innen schon ab 2011 über Korn und seine frag­würdi­gen Aktiv­itäten. [7] Den­noch war es der Band immer wieder möglich, sich in Lokalitäten, wie etwa das „Chesters Inn“ in Berlin Kreuzberg im Dezem­ber 2015, ein zu mieten. Organ­isator war dabei der Bre­mer Axel Meese, welch­er den recht­en Ver­sand „Neue Ästhetik“ betreibt. [8] Ein Jahr zuvor fand ein Auftritt in den renom­mierten Hansa-Stu­dios in Berlin-Mitte statt. Korn hat­te dort die CD „Feuer“ aufnehmen kön­nen. Unter den „50 gelade­nen Fre­un­den & Fans“ des Konz­erts befand sich auch Nick Lajow, Udo Sieg­mund und der Neuköll­ner NPD-Poli­tik­er Jan Sturm.

Nick Lajow mit Mer­chan­dise von Sacha Korn

Bere­its 2013 ver­suchte Korn ein Konz­ert im Pots­damer Umland durchzuführen. Die Ver­anstal­tung sollte am 12. Jan­u­ar 2013 im „Rockschup­pen“ in Sed­din stat­tfind­en, wurde zuvor jedoch von der Gemeinde unter­sagt. [9] Im Jahr 2016 kündigte Korn ein Konz­ert in Pots­dam für die erste Jahreshälfte an, später bewarb er für den 25. Juni 2016 ein „Open Air im Süden/Westen von Berlin“.
Jan Michael Keller, Bassist von Sacha Korn, spielte in der Ver­gan­gen­heit mit seinem Neben­pro­jekt „xeX­ex“, eine Met­al-Cov­er-Band, in der auch der Schlagzeuger von Sacha Korn trom­melt, bish­er min­destens fünf Auftritte in Pots­dam oder dem nahen Umland – im Sep­tem­ber 2016 spiel­ten sie im „Vik­to­ria Eck“. Möglicher­weise wur­den so die Kon­tak­te geknüpft, die es nun ermöglichen, dass Korn dort ein Konz­ert gibt. Neon­azis nutzten in der Ver­gan­gen­heit bere­its das Objekt – der NPD-Stadtver­band unter Mar­cel Guse nutzte den Ort, damals „Die Else“ genan­nt, für min­destens einen ihrer Stammtis­che. [10]
Dass es ein Recht­sRock-Konz­ert in Pots­dam geben soll freut selb­stver­ständlich auch die hiesige Neon­aziszene – u.a. hat Dustin Schlem­minger, ein­er der Köpfe hin­ter „Asyl­hütte in Pots­dam? Nein Danke“ und „Freies Pots­dam“, sein Inter­esse bekundet.
[1] Inter­view mit Arne Schim­mer in: „Hier & Jet­zt“ (ab 2005 vom säch­sis­chen Lan­desver­band der „Junge Nation­aldemokrat­en“, ab 2009 vom NPD-nahen „Bil­dungswerk für Heimat und nationale Iden­tität e.V.“ her­aus­gegeben); Alle Zitate, soweit nicht anders angegeben, sind aus diesem Interview
[2] https://www.antifa-berlin.info/news/1318-zapfhahn-88-familienkneipe-mit-nazianhang—pt-2-npd-lichtenberg und https://www.antifa-berlin.info/recherche/144-npd-veranstaltung-in-lichtenberg-15.01.2011; „Fight Back #5 | Neon­azis in Berlin & Bran­den­burg – eine Antifa-Recherche“, April 2013, Seite 14f, 35, 52f; abruf­bar unter https://www.antifa-berlin.info/recherche/229-fight-back-05—april-2013
[3] http://arpu.blogsport.eu/2013/03/13/potsdamer-neonazis-und-die-marke-%e2%80%9efourth-time%e2%80%9c/ und http://arpu.blogsport.eu/2013/03/23/%e2%80%9efourth-time%e2%80%9c-in-der-defensive/; https://www.bnr.de/artikel/hintergrund/von-spartas-koenig-zur-reichsflugscheibe
[4] https://www.antifa.ch/legion-werwolf-schweiz/
[5] „Hin­ter den Kulis­sen… – Faschis­tis­che Aktiv­itäten in Bran­den­burg“, 1994, Seite 25; abruf­bar unter http://apap.blogsport.eu/files/2014/01/hinter_den_kulissen_nummer_1_jahr_1994.pdf
[6] http://www.pnn.de/pm/973268/ und http://www.pnn.de/pm/973027/
[7] http://www.blog.schattenbericht.de/2011/05/patriotischer-pop-rocker/ und http://www.blog.schattenbericht.de/2012/07/%E2%80%9Ees-soll-deutsch-klingen/
[8] http://www.blog.schattenbericht.de/2015/12/neonazi-konzert-in-kreuzberg-leider-kein-einzelfall/
[9] http://www.pnn.de/pm/713718/ und http://www.pnn.de/pm/714022/
[10] http://arpu.blogsport.eu/2011/02/07/stammtisch_wiesenbaude/ und http://www.pnn.de/potsdam/372850/

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration Gender & Sexualität

Aufruf zur Prozessbeobachtung: Solidarität mit Erich!

Iuli­ia I. ist ein Trans­Mann aus Ruß­land, er selb­st nen­nt sich Erich. In Ruß­land hat sich Erich in ein­er Vere­ini­gung gegen die Diskri­m­inierung nicht-het­ero­sex­ueller Men­schen engagiert, in sozialen Medi­en ist er noch heute als Admin­is­tra­tor tätig. In seinem Heima­tort wurde er von ein­er Gruppe Män­nern ver­prügelt, an seinem Arbeit­splatz gemobbt und er bekam immer wieder Dro­hun­gen. Ein­mal hat er sog­ar ver­sucht, sich das Leben zu nehmen.
Im Okto­ber ver­gan­genen Jahres kam der Lin­guist nach Deutsch­land und beantragte Asyl. Bere­its wenige Tage später fand die Anhörung beim BAMF in Eisen­hüt­ten­stadt statt. Über die Schwu­len­ber­atung Berlin kam Erich dann zu uns nach Bran­den­burg an der Hav­el. Er befind­et sich in psy­chol­o­gis­ch­er Behand­lung und möchte sehr gern eine Hormontherapie
beginnen.
Im Dezem­ber wurde Erich’s Asy­lantrag abgelehnt. Gemein­sam mit ein­er Berlin­er Anwältin haben Erich und unsere Unter­stützer_in­nen-Gruppe Klage gegen diese Entschei­dung beim Ver­wal­tungs­gericht Pots­dam ein­gere­icht. Die Ver­hand­lung find­et dort am 27. April ab 10.45 Uhr statt. Die Ver­hand­lung ist öffentlich, Erich und wir wüden uns sehr darüber freuen, wenn sich Men­schen für eine (unab­hängige) Prozess­beobach­tung an diesem Tag find­en würden.
Wir kämpfen auf jeden Fall weit­er dafür, dass Erich in Deutsch­land bleiben und sich hier ein neues Leben auf­bauen kann!

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(Anti)militarismus Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Befreiung fortsetzen” in Cottbus

Aktionswochen zum Tag der Befreiung in Cot­tbus am 22. April unter dem Mot­to “Befreiung fortsetzen”.
Am 22. April endete für die Stadt Cot­tbus der Zweite Weltkrieg. Die Mehrheit der 11.000 zurück­ge­bliebe­nen Men­schen waren Zwangsarbeiter*innen. Die Eroberung durch die Rote Armee bedeutete für sie und alle anderen Unter­drück­ten, Ver­fol­gten und Gefan­genen die lang ersehnte Befreiung vom Faschis­mus. Wir wollen diesen Tag zum Anlass nehmen, der Opfer des Nation­al­sozial­is­mus zu gedenken und das Ende der NS-Herrschaft zu feiern.
Ras­sis­tis­che und völkische Ide­olo­gien bekom­men wieder Aufwind. Die Welt rückt nach rechts. Autoritäre Bestre­bun­gen, Krisen und Kriege gefährden unser friedlich­es Zusammenleben.
Damit die Geschichte sich nicht wieder­holt, wollen wir sol­i­darische Net­zw­erke schaf­fen und neue Per­spek­tiv­en entwick­eln. Wie es weit­er geht, liegt auch in unseren Händen.
In den zwei Wochen vom 22. April bis 08. Mai 2017 wird es ver­schiedene Ver­anstal­tun­gen geben. Los geht es mit ein­er Gedenkver­anstal­tung und einem Park­fest am 22. April. Alle weit­eren Ver­anstal­tun­gen find­et ihr weit­er unten.
Seid dabei und lasst uns die Befreiung fortsetzen!

Ver­anstal­tungsüber­sicht — Aktionswochen vom 22.04.–08.05.2017
Sam­stag 22.04., Gedenken und Parkfest
13–17 Uhr, Puschk­in­park Cottbus
Am 22. April 1945 endete für Cot­tbus der Zweite Weltkrieg. Die Mehrheit der 11.000 zurück­ge­bliebe­nen Men­schen waren Zwangsarbeiter*innen. Die Eroberung von Cot­tbus durch die Rote Armee bedeutete für sie und alle anderen Unter­drück­ten, Ver­fol­gten und Gefan­genen die lang ersehnte Befreiung. Um den Opfern zu gedenken, find­et um 13 Uhr eine Kundge­bung am Denkmal für die Opfer des Nation­al­sozial­is­mus statt. Den­noch war dieser Tag auch ein Tag zum feiern. Deshalb wird es im Anschluss ein kleines Fest am Fam­i­lien­haus geben. Dort wird der Nach­mit­tag mit Musik — und Rede­beiträ­gen sowie Stän­den und Ange­boten ver­schieden­er Vere­ine und Ini­tia­tiv­en gestal­tet. Für Essen und Getränke ist gesorgt.
Sam­stag 22.04.,Film: „Der Kuaför aus der Keupstraße“
19 Uhr, OBENKINO (Straße der Jugend 16, 03046 Cottbus) 
BRD 2015, 92 Min., Sprache: Deutsch/Türkisch
Der Film erzählt die Geschichte des Nagel­bombe­nan­schlags vor einem türkischen Frisör­sa­lon in der Köl­ner Keup­straße am 9. Juni 2004. Er konzen­tri­ert sich dabei auf die Fol­gen für die Opfer und ihre Ange­höri­gen, gegen die als Hauptverdächtige jahre­lang ermit­telt wurde. Der Film rekon­stru­iert die Ermit­tlun­gen der Polizei anhand der Ver­hör­pro­tokolle und es wird deut­lich, dass als Täter für die Polizei vor allem die Opfer in Frage kamen. Ein aus­län­der­feindlich­es Motiv wurde weitest­ge­hend ausgeblendet.
Erst Jahre später wurde der Anschlag dem soge­nan­nten Nation­al­sozial­is­tis­chen Unter­grund (NSU) zugeordnet.
Auf ein­drück­liche Weise zeigt DER KUAFÖR AUS DER KEUPSTRASSE wie tief­greifend der Bombe­nan­schlag, aber auch die Verdäch­ti­gun­gen danach, das Leben im Köl­ner Stadt­teil Mül­heim erschüt­tert haben. So wie in Köln wur­den auch in den anderen Städten, in denen der NSU gemordet hat, zumeist die Ange­höri­gen und ihr Umfeld verdächtigt. Der Film eröffnet die Diskus­sion über die Frage ein­er struk­turellen Frem­den­feindlichkeit in
Deutsch­land auf eine neue Art, näm­lich aus der Per­spek­tive der Betroffenen.
Mon­tag 24.04., KüfA (Küche für Alle) und Diskussionsrunde
17 Uhr, Haus­pro­jekt Zelle79 (Parzel­len­str. 79, 03046 Cottbus) 
Viele von euch ken­nen das The­ma: vor deinen Augen wird ver­bal gehet­zt und du wirst in eine
Diskus­sion ver­strickt. Du kannst gar nicht fassen, was da gelabert wird, aber dir fall­en ein­fach keine Argu­mente mehr ein. Lasst uns gemein­sam dazu aus­tauschen und Fra­gen klären, wie: Was waren unsere Erfahrun­gen in Diskus­sio­nen mit Men­schen mit rechter Ein­stel­lung? Wie kom­men wir in so ein­er Diskus­sion weiter?
Natür­lich gibt es wie jeden Mon­tag ab 19 Uhr ein warmes veg­anes Aben­dessen. Für Getränke wird eben­falls gesorgt sein.
Dien­stag 25.04., Lesung: „Stolper­steine — vom Leben und Ster­ben Cot­tbuser Juden“
18.30 Uhr, Pic­co­lo The­ater (Erich Käst­ner Platz, 03046 Cottbus)
Gelbe Mess­ing­plat­ten unter­brechen das Pflaster Cot­tbuser Straßen und stop­pen unsere Schritte. Es sind Stolper­steine, kleine Mah­n­male für jüdis­che Bürg­er unser­er Stadt, die dem nation­al­sozial­is­tis­chen Rassen­wahn zwis­chen 1933 und 1945 zum Opfer gefall­en sind. Män­ner und Frauen, Kinder und Alte – ihren Mördern kon­nten sie nicht entkom­men. Ihrer Würde beraubt, um ihr Ver­mö­gen gebracht, aus ihren Häusern und Woh­nun­gen ver­trieben, endete ihr sozialer Abstieg schließlich in der Vernichtung.
Eri­ka Pchalek ist den Lebens­geschicht­en nachge­gan­gen. Sie liest aus ihrem Buch kleine Biografien, die von der Unge­heuer­lichkeit des Massen­mordes zeu­gen. Ver­hungert im Ghet­to, gestor­ben im Gefäng­nis, ins Gas getrieben – Mil­lio­nen haben diese Schick­sale erlei­den müssen. Unter ihnen waren Cot­tbuser Bürg­er, häu­fig hoch ange­se­hen, bis der Rassen­wahn regierte.
Die Autorin möchte auch mit ihrem Pub­likum ins Gespräch kom­men. Die Ver­anstal­tung find­et im Rah­men der Aktionswoche „Befreiung fort­set­zen!“ in Koop­er­a­tion zwis­chen Regia-Ver­lag und Rosa-Lux­em­burg-Stiftung Bran­den­burg, Region­al­büro Cot­tbus statt.
Mittwoch, 26.04., Vor­trag: „NSU – Wie klärt Bran­den­burg auf?#2“
19 Uhr, Haus­pro­jekt Zelle79 (Parzel­len­straße 79, 03046 Cottbus) 
Für uns haben (mil­i­tante) Nazis und ras­sis­tis­che Behör­den wenig mit Befreiung zu tun. Deshalb haben wir uns schon 2016 mit der Ter­ror­gruppe Nation­al­sozial­is­tis­ch­er Unter­grund (NSU) beschäftigt. Die Lesung zum Buch „Gen­er­a­tion Hoy­er­swer­da“ und das The­ater­stück „A wie Aufk­lärung“ haben viele Ungereimtheit­en im NSU-Kom­plex offen­bart. Auch das Land Bran­den­burg ist Teil dieser Ungereimtheit­en, will aber gle­ichzeit­ig mit einem 2016
einge­set­zten NSU-Unter­suchungsauss­chuss zur Erhel­lung des Kom­plex­es beitragen.Deshalb wollen wir den Blick schär­fen und schauen: Wie ist es um die Aufk­lärung der NSU- Morde im Land Bran­den­burg bestellt? Gemein­sam mit der Organ­i­sa­tion NSU-Watch Bran­den­burg und einem Mitar­beit­er des Moses Mendelssohn Zen­trums in Potsdam,
möcht­en wir her­aus­find­en, auf welchem Ermit­tlungs­stand der im ver­gan­genen Jahr einge­set­zte NSU-Unter­suchungsauss­chuss des Bran­den­burg­er Land­tag ist. Wie bew­ertet NSU-Watch das Geschehen und welche Fra­gen gilt es evtl. noch zu klären? Die in Pots­dam von 2001 bis 2002 aktive Nationale Bewe­gung, deren Aufdeck­ung mut­maßlich durch den Ver­fas­sungss­chutz behin­dert wurde, wird in diesem Zusam­men­hang ein The­ma des Vor­trages sein.
Don­ner­stag 27.04., Vor­trag „Kap­i­tal­is­mus auf der Ziel­ger­aden? Postkap­i­tal­is­tis­che Per­spek­tiv­en“ mit Raul Zelik
19 Uhr, Muggefug (Papitzer Straße 4, 03046 Cottbus)
Zum ersten Mal in der Geschichte der Men­schheit leben wir in einem echt­en Welt­sys­tem: dem Kap­i­tal­is­mus. Er ist dabei, sich zu Tode zu siegen. Der Ausstieg aus der heißlaufend­en Mas­chine Kap­i­tal­is­mus stellt eine gewaltige Her­aus­forderung dar. Auf der Suche nach gesellschaftlichen Alter­na­tiv­en kom­men wir um die Frage nach dem Gemeineigen­tum nicht herum, meint der Autor Raul Zelik. Das beson­dere an seinen Analy­sen ist, dass er dabei nicht nur beste­hende Ver­hält­nisse kri­tisiert, son­dern auch darauf ver­weist, wo es bere­its keime ein­er zukün­fti­gen – besseren – Gesellschaft geben kann: in Genossen­schaften, selb­st organ­isierten Läden, in den sozialen Bewe­gun­gen, in bei Bewe­gun­gen wie Podemos oder Syriza in Spanien und Griechenland.
Eine Sys­temwende wird nicht ein­fach, doch Zelik macht auch Mut: Schwierig „war der Weg von Aufk­lärung und Emanzi­pa­tion schon immer. In der Ver­gan­gen­heit war er geprägt von Irrtümern, schreck­lichen eige­nen Ver­brechen und bluti­gen Nieder­la­gen. Wie viele Men­schen, die aufrichtig und, ohne einen eige­nen Vorteil zu ver­fol­gen, für bessere gesellschaftliche Ver­hält­nisse ein­trat­en, mussten dafür mit ihrem Leben bezahlen? Ihnen ver­danken wir das, was es heute an — ungenü­gen­den — sozialen und demokratis­chen Recht­en gibt. An sie soll­ten wir denken, wenn wir begreifen, dass der Kap­i­tal­is­mus nicht für die Ewigkeit geschaf­fen ist und in viel­er Hin­sicht heute seine Gren­zen erre­icht. Die Geschichte der Sol­i­dar­ität, der sozialen Befreiung, der Sorge umeinan­der und der Demokratisierung aller Lebens­bere­iche begin­nt nicht erst heute. Sie reicht Jahrhun­derte zurück und war, trotz allen Scheit­erns, nicht folgenlos.“
Die Ver­anstal­tung der Rosa-Lux­em­burg-Stiftung Bran­den­burg, Region­al­büro Cot­tbus, beste­ht aus einem ein­lei­t­en­den Vor­trag und danach ist der Aus­tausch von Ideen erwünscht.
Fre­itag 28.04., Crit­i­cal Mass — Fahrraddemo
16 Uhr, Start: Stadthal­len­vor­platz Cottbus
Auch im April wird es wie gewohnt, am let­zten Fre­itag im Monat, eine Crit­i­cal Mass geben.
Zusam­men mit net­ten Men­schen und Musik wird sich gemein­sam mit dem Fahrrad für den
Umweltschutz einge­set­zt. End­punkt der Fahrrad­de­mo ist das Haus­pro­jekt Zelle79 (Parzel­len­str. 79, Cot­tbus). Hier wartet veg­ane Lasagne auf euch.
Mon­tag 01.05., Inter­na­tionaler Kampf­tag der Arbeiter*innen
An diesem Tag gib es genug Ange­bote, nicht nur in Cot­tbus. Informiert euch und find­et für euch die passende Veranstaltung.
Don­ner­stag 04.05., Vor­trag und Gespräch: „Aktu­al­ität“ bei Wal­ter Ben­jamin und das Zurechtfind­en in der „Katas­tro­phe als Nor­malzu­s­tand“ mit Dr. Gerd-Rüdi­ger Hoff­mann (Philosoph)
19 Uhr, qua­si­Mono (Erich-Wein­ert-Str. 2, 03046 Cottbus)
Es find­en sich im umfan­gre­ichen Werk von Wal­ter Ben­jamin (1892 — 1940) Zitate, die sofort einen aktuellen Bezug zur Beschrei­bung und Kri­tik heutiger rechter Bewe­gun­gen her­stellen. In einem von der Rosa-Lux­em­burg-Stiftung in Cot­tbus ver­anstal­teten Vor­trag mit anschließen­der Diskus­sion wird nachge­fragt, ob die Aktu­al­ität Ben­jamins wirk­lich so direkt herzustellen ist.
Erstens ist es ganz im Sinne Ben­jamins, eben nicht bloß mit passenden Zitat­en oder das ein­fache Rückbesin­nen auf ver­gan­gene gute Gedanken auf heute „auf­blitzende Gefahren“ zu reagieren – und lediglich das Ver­mit­tlungs­man­age­ment oder auch das Erschei­n­ungs­bild auf Web­seit­en, Plakat­en sowie im Wahlkampf zu erneuern.
Zweit­ens schließlich geht es dann auch um die Frage, inwiefern die Antworten Ben­jamins noch heute aktuell sind. Ein Ver­di­enst des kri­tis­chen Denkens bei Ben­jamin dürfte sein, dass er angesichts der faschis­tis­chen Gefahr einen Per­spek­tiven­wech­sel auf den „Aus­nah­mezu­s­tand“ oder eine immer mal aufgerufene „Katas­tro­phe“ der Gesellschaft ermöglicht und diese als Nor­malzu­s­tand der kap­i­tal­is­tis­chen Gesellschaft beschreibt.
Alter­na­tiv­en im Denken und Han­deln müssen das bedenken, um eine genaue Zus­tands­beschrei­bung zu ermöglichen und die Logik von Fortschritt genau dieser beste­hen­den Gesellschaft zu verlassen.
Fre­itag 05.05., Film: „Das Schick­sal der Kinder von Aleppo“ 
18 Uhr, Kreis­geschäftsstelle „Die Linke“ (Straße der Jugend 114, 03046 Cottbus) 
Zum Film: Sara wurde in Alep­po geboren und ver­brachte die ersten fünf Jahre ihres Lebens dort. Ein Reporter begleit­ete sie und ihre Fam­i­lie im Kriegsall­t­ag in der syrischen Stadt Alep­po, ihre Flucht nach und Ankun­ft in Deutsch­land. Nach dem Film find­et eine Diskus­sion mit syrischen Geflüchteten statt.
Sam­stag 06.05., Fahrt zur Gedenkstätte Sachsenhausen 
8:30 Uhr, Cot­tbuser Hauptbahnhof
Sowie die Stadt Cot­tbus wurde auch das Konzen­tra­tionslager Sach­sen­hausen am 22. April 1945 durch sow­jetis­che und pol­nis­che Sol­dat­en befreit.
Bei Oranien­burg wurde 1936 das KZ errichtet. Zwis­chen 1936 und 1945 waren in Sach­sen­hausen mehr als 200 000 Men­schen inhaftiert. Vor Kriegs­be­ginn wur­den v.a. Juden und poli­tis­che Geg­n­er aus Berlin und dem Berlin­er Umland dort gefan­gen gehal­ten und mis­shan­delt. Die Gefan­genen arbeit­eten für die Fir­men Heinkel, Siemens und AEG. Auch für die Reichshaupt­stadt Ger­ma­nia wurde dort Mate­r­i­al durch Zwangsar­beit gewon­nen. Es fan­den Exper­i­mente an den Inhaftierten statt. Der Stan­dort nimmt eine Son­der­rolle ein, da er als Mod­ell- und Schu­lungslager für die SS diente. 1938 wurde diese Rolle unter­strichen, als die Zen­tralver­wal­tung der KZ nach Oranien­burg ver­legt wurde.
Es wird eine Führung durch die Gedenkstätte geben.
Diese Exkur­sion soll uns allen verdeut­lichen, wozu Faschis­mus führen kann. .
Son­ntag 07.05., Brunch „Wer nicht bruncht hat verloren“
10 Uhr, Haus­pro­jekt Zelle79 (Parzel­len­str. 79, 03046 Cottbus)
Zum Abschluss der Ver­anstal­tungswochen wollen wir alle bei einem entspan­nten Früh­lings­brunch zusam­men sitzen. Lasst uns über unsere Erleb­nisse und Gedanken der let­zten Wochen reden oder ein­fach nur leck­er in „befre­it­er“ Gesellschaft essen. Gerne kön­nt ihr etwas veg­anes zu Essen mit­brin­gen. Bei Son­nen­schein und Vogelge­sang find­et der Brunch draußen statt.
Mon­tag 08.05., BefreiungsKü­fA (Küche für Alle) und Film
19 Uhr, Haus­pro­jekt Zelle79 (Parzel­len­str. 79, 03046 Cottbus)
Hey Hey, heute gibt es veg­a­nen Dön­er –> Vöner!
Auch cool: Jede_r kann sich seine_n Vön­er sel­ber zusammenstellen.
Im Anschluss zeigen wir den Film “ID with­out col­ors”. Es ist ein Doku­men­tarfilm über Racial Pro­fil­ing sowie diskri­m­inieren­des und ras­sis­tis­ches Vorge­hen der Polizei in Deutsch­land. Der Film wurde pro­duziert von der Koop­er­a­tive für Opfer von Polizeigewalt.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration

Protest gegen AfD-Landesparteitag

Bünd­nis “Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder) protestierte gegen den AfD-Landesparteitag
Etwa 80 Men­schen waren am heuti­gen Sam­stag dem Aufruf des zivilge­sellschaftlichen Bünd­niss­es gefol­gt und protestierten ab 10 Uhr gegen den Lan­desparteitag der Bran­den­burg­er AfD, der an diesem Woch­enende in der Bran­den­burghalle stattfindet.
“Wofür ste­ht die AfD?”, fragte Janek Las­sau, Sprech­er des Bünd­niss­es, in sein­er Rede. “Die AfD ste­ht für eine Gesellschaft der sozialen Kälte und der Aus­gren­zung, sie befördert eine ras­sis­tis­che Poli­tik gegen Geflüchtete, ver­tritt ein antiquiertes Geschlechter­bild und Geschicht­sre­vi­sion­is­mus. “Wir aber wollen in ein­er Gesellschaft leben, in der Men­schen unter­schiedlich­er Herkun­ft, Reli­gion oder sex­ueller Ori­en­tierung zusam­men­leben kön­nen. Wir set­zen uns ein gegen ein kap­i­tal­is­tis­ches Sys­tem, das soziale Ungle­ich­heit­en schafft.”
Auch wenn die Frank­furter Stadt­frak­tion ger­ade zer­brochen sei und sich der Ver­band nicht kom­mu­nalpoli­tisch pro­fil­ieren könne, werde das wahrschein­lich keine Auswirkun­gen auf das Wahlergeb­nis haben, so Las­sau weit­er. “Es sind die recht­spop­ulis­tis­chen Parolen, die ankommen.”
An der Kundge­bung beteiligten sich auch der DGB Ost­bran­den­burg, die Gründe Jugend und ihr Lan­desver­band, Die Partei, DIE LINKE, sowie das Aktions­bünd­nis Bran­den­burg gegen Gewalt, Recht­sex­trem­is­mus und Fremdenfeindlichkeit.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

In Frankfurt (O.) ist die Kacke am Dampfen

In Frank­furt (Oder) ist die Kacke am Dampfen: Und zwar nicht erst am 08. April, dem Tag, an dem der Lan­desver­band der soge­nan­nten Alter­na­tive für Deutsch­land ihren Lan­desparteitag in der Oder­stadt abhal­ten will. Nein, denn Braun statt Blau war auch das Mot­to der heuti­gen Nacht: Mit der passenden Farbe ver­passten wir dem Werbeschild des Wahlkreis­büros der recht­spop­ulis­tis­chen Partei einen neuen Anstrich.
So ist nun gle­ich von vorn­here­in klar, für welche Alter­na­tive sich hier aus­ge­sprochen wird. Alles andere ist schließlich Augen­wis­cherei. Auch das Frank­furter Rathaus erhielt in der let­zten Nacht einen neuen Anstrich: Zwar zer­set­zte sich die AfD-Frak­tion in der hiesi­gen Stadtverord­neten­ver­samm­lung auf­grund akuter Unfähigkeit und offen­sichtlich­er Inkom­pe­tenz inner­halb kürzester Zeit selb­st. Der Kopf des AfD-Stadtver­ban­des, Wilko Möller, ist jedoch nach wie vor Teil der SVV und hält das blaue Fäh­nchen hoch. Darauf weist nun ein in wun­der­schönem hell­braun gehal­tener Schriftzug unmissver­ständlich hin.
Ihre Alter­na­tive zu Deutschland

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration

Keine Willkommenskultur für die AfD

Das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ ruft zum Protest gegen den Lan­desparteitag der Bran­den­bur­gis­chen AfD am Sam­stag, den 8. April in der Oder­stadt auf. Mit ein­er Kundge­bung ab 10 Uhr an der Bran­den­burghalle (Sten­daler Str. / Kiel­er Str.), dem Tagung­sort der AfD, will das Bünd­nis ein deut­lich­es Zeichen gegen Recht­spop­ulis­mus setzen.
„Die Het­ze von AfD, Pegi­da und Co hat den Boden bere­it­et für die gestiegene Zahl an recht­en Gewalt­tat­en in Bran­den­burg. Allein in Frank­furt (Oder) hat sich deren Zahl 2016 im Ver­gle­ich zum Vor­jahr ver­dop­pelt.“, so Janek Las­sau, Sprech­er des Bünd­niss­es. Das Bünd­nis lädt aller Bürger*innen ein, am 8. April gemein­sam für eine
antifaschis­tis­che, demokratis­che Kul­tur zu demon­stri­eren. „Wir wollen eine sol­i­darische Gesellschaft, die Men­schen unter­schiedlich­er Herkun­ft, sex­ueller Ori­en­tierung, Reli­gion­szuge­hörigkeit oder unter­schiedlichem sozialem Hin­ter­grund in ihrer Mitte willkom­men heißt. Für die AfD hinge­gen darf es keine Willkom­men­skul­tur geben, ihr und ihren men­schen­ver­ach­t­en­den Posi­tio­nen wollen wir eine Absage erteilen.“, so Las­sau weiter.

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Antifaschismus

Braunzonenkonzert in links-besetztem Haus?

Am 11.03.2017 sollen drei Bands mit zweifel­haften Hin­ter­grund in dem beset­zten Haus „Trebbe 12“ in Luck­en­walde (Bran­den­burg) auftreten. Sie stam­men aus Magde­burg, Bre­mer­haven, Wis­mar und spiel­ten auch schon in dem beset­zten Haus. Bewor­ben wird das Konz­ert unter anderem vom ungarischen Ableger des neon­azis­tis­chen Musiknet­zw­erks „Blood & Honour“.

Die Trebbe 12

Ver­anstal­tungs­fly­er für Oi-Konz­ert in der Trebbe 12

Die „Trebbe 12“, in der Treb­bin­er Straße in Luck­en­walde, wurde im Jahr 2000 von Jugendlichen und jun­gen Erwach­se­nen beset­zt. Die Nutzer­schaft der „Trebbe 12“ rühmt sich damit, dass man weit­er­hin keinen Ver­trag und somit noch einen Beset­zer­sta­tus habe. Neben einem Konz­er­traum und ein­er Kneipe hat das Objekt Wohn­räume für bis zu 20 Menschen.
Inzwis­chen scheint man sich vom ursprünglich linken Anspruch des alter­na­tiv­en Lebens und des Freiraums „emanzi­pa­torischen Aus­tausches“, wie es auf der Web­seite heißt, dis­tanziert zu haben. Bei ver­gan­genen Konz­erten gab man Flug­blät­ter als Werbe­mit­tel her­aus, auf denen vor poli­tis­ch­er Unko­r­rek­theit gewarnt wurde. Gle­ichzeit­ig nutzte man das antifaschis­tis­che Sym­bol, bei dem ein Hak­enkreuz in einen Mülleimer entsorgt wird, und erweit­erte es um das kom­mu­nis­tis­che Sym­bol dem Ham­mer und der Sichel. Sie beziehen dabei Posi­tion gegen sog. „Extrem­is­mus“, bzw. sehen sich als ein Raum, der frei von Poli­tik sein soll.
Eben­falls teilt der Face­book-Account der „Trebbe 12“ Inhalte von recht­en und ver­schwörungs­the­o­retis­chen Face­book-Seit­en, wie „KenFM“, „Der Wächter“, „Freie Medi­en“ oder Texte, die sich gegen sog. „Links­faschis­ten“ richten.

Die Bands

Rechte Inhalte auf dem öffentlich ein­se­hbaren Account der Trebbe 12

Alle drei Bands, „Rien ne va plus“ aus Magde­burg, „Loi!chtfeuer“ aus Bre­mer­haven und „4. Divi­sion Ost­front“ aus Wis­mar, sehen sich als „unpoli­tis­che“ Inter­pre­ten der Skin­head­szene und spie­len eine harte Musikrich­tung mit dem Namen „Oi!“. Doch die Texte, die Hin­ter­gründe und Kon­tak­te solch­er Bands sind oft alles andere als unpoli­tisch, weshalb Kri­tik­er hier häu­fig eine „Grau­zone“ aus­machen. Es han­delt sich dabei nicht um Neon­azis, aber Bands und/oder Musik­er bewe­gen sich in ein­deuti­gen Milieus, sowie im sog. „alter­na­tiv­en Raum“.
Die Wis­mar­er von „4. Divi­sion Ost­front“ als Beispiel besin­gen die Tötung von Antifaschis­ten im Lied „Antifa“. Dort heißt es u.a. „Ein Baum, ein Strick, ein Antifa­genick“. Auf der sel­ben Veröf­fentlichung befind­et sich auch das Lied „FC Anker Wis­mar“ über den lokalen Fußbal­lvere­in. Dessen Fan­szene verbindet eine enge Fre­und­schaft zu Dynamo Schw­erin, bei denen Fans sich im recht­en Hooli­ganspek­trum von HoGeSa-Nach­folgestruk­turen engagierten. Eben­falls ist man mit Dynamo Wis­mar befre­un­det. Dort ist ein­er der Spon­soren der NPD-Aktivist Stef­fen Mei­necke, welch­er zum Umfeld des „Thing­haus“ in Greves­mühlen gehören soll.
Die Band hat­te sich 2011 aufgelöst, ihr Sänger „Pöh­nisch“ half damals u.a. bei der RAC-Band „Ultio Reg­ni“ aus – bei­de Bands ver­band offen­bar eine Fre­und­schaft. „Ultio Reg­ni“ spielte Konz­erte in neon­azis­tis­chen Räum­lichkeit­en, wie dem „Thing­haus“ in Greves­mühlen. RAC ste­ht für „Rock Against Com­mu­nism“ und stammt als Label von Blood & Hon­our, welche unter diesem Mot­to in den 1980er Jahren Konz­erte in Großbri­tan­nien organisierten.

Die Gruppe „Rien ne va plus“ aus Magde­burg hat da noch nähere Kon­tak­te. Ihre CDs find­et man in ein­schlägi­gen neon­azis­tis­chen Ver­sän­den, wie „Opos Records“. Ange­boten wird deren Musik unter anderem mit dem Begriff „RAC“. Die Labels auf denen „Rien ne va plus“ die Musik ver­legten, nen­nen sich „Feind­kon­takt Records“ oder „Aggres­sive Zone Records.“ Eine CD trägt den Titel „Schützt die Heimat vor frem­den Fah­nen“. Bei ihrem aktuellen Label „Aggres­sive Zone“ find­en sich im Fan­shop Klei­dungsstücke, die in der recht­en Szene beliebt sind, sowie ver­schiedene Ton­träger von Neonazibands.Darunter CDs der 1981 gegrün­de­ten Recht­sr­ck-Band End­stufe, welche mit den bei „Aggres­sive Zone“ gelis­teten Bands „Last Resort“ gemein­sam CDs pro­duzierten. Weit­ere CDs, die ange­boten wer­den, kom­men von mit­tler­weile aufgelösten Recht­srock- und Nazipunkbands wie „Ulti­ma Thule“ oder „Migdards Söner“.
Bere­its in der Ver­gan­gen­heit trat­en „Rien ne va plus“ mit Bands aus dem Bere­ich Grau­zone bis Braun­zone auf.


„Polit­i­cal­ly Incor­rect. Keine PC Fotzen. Keine Extreme. Keine Jihadisten“

Bei der drit­ten Band, „Loi!chtfeuer“ aus Bre­mer­haven wird es sog­ar noch deut­lich­er. Deren Sänger, Michael Schäfer, war NPD-Funk­tionär in Bre­mer­haven, sein Mit­musik­er Lasse Krüger Aktivist der NPD-Jugen­dor­gan­i­sa­tion „Junge Nation­aldemokrat­en“ (JN). Bei­de behaupten von sich, inzwis­chen aus der recht­en Szene aus­gestiegen zu sein. Michael Schäfer vol­l­zog Mitte der 2000er Jahre schon ein­mal einen solchen „Ausstieg“ und lan­dete am Ende auf dem Posten des stel­lvertrete­nen Lan­desvor­sitzen­den der NPD. Lasse Krüger soll u.a. die NPD-Jugend in Lüneb­urg geleit­et und bis Ende 2014 auf der Bühne der HoGeSa (Hooli­gans gegen Salafisten)-Demonstration in Han­nover – als Red­ner und Mitor­gan­isator ges­tanden haben.
Es ist also kein Wun­der, wenn „Lo1chtfeuer“ ankündi­gen, dass bei diesem Konz­ert „Keine PC Fotzen. Keine Extreme. Keine Jihadis­ten“ erwün­scht seien. Der neon­azis­tis­che HoGeSa-Kon­text set­zt sich trotz des ver­meintlichen Ausstieges fort.

Blood & Honour

Das rechte Musiknet­zw­erk „Blood & Hon­our“ ent­stand 1987 in Großbri­tan­nien und sollte der sub­kul­tureller Vor­bau der mil­i­tan­ten Neon­aziszene darstellen. Ini­tia­tor war der Skrew­driv­er-Sänger Ian Stu­art Don­alds­son. Mit­glieder der Band wur­den am Rande von ras­sis­tis­chen Auss­chre­itun­gen in Cot­tbus Anfang der 1990er Jahre festgenom­men. Don­alds­son starb 1993 in Folge eines Verkehrsun­falls. An seinem Todestag find­en in Europa immer wieder Gedenkkonz­erte statt.
Das Net­zw­erk besitzt einen paramil­itärischen Ter­ro­rarm mit dem Namen „Com­bat 18“, wobei die 18 für den ersten und acht­en Buch­staben des Alpha­bets ste­ht. Der Name lautet über­set­zt also „Schlacht Adolf Hitler“. Im Jahr 2000 erfol­gte das Ver­bot des „Blood & Hon­our“ Net­zw­erkes in Deutsch­land, inzwis­chen fungieren sie mit dem Zahlen­code „28“. Aktivis­ten der „Blood & Hon­our“ Sach­sen sollen wichtige Unter­stützer der NSU-Ter­ror­is­ten gewe­sen sein. Ähn­lich wie der NSU, entwick­elte sich auch in Dort­mund eine bewaffnete Zelle des „Com­bat 18“-Netzwerkes, ver­sorgte sich mit Waf­fen und die lokale Band „Oidox­ie“ gehört eben­falls diesem Net­zw­erk an.
Auch in Bran­den­burg war „Blood & Hon­our“ bis zum Ver­bot aktiv. So pro­duzierte man unter anderem einen Sam­pler der „Blood & Hon­our Bran­den­burg“, auf dem ver­schiedene bekan­nte Neon­az­ibands aus Berlin und Bran­den­burg ver­sam­melt wur­den. Nach dem Ver­bot wich die Postadresse von Berlin nach Lehnin aus. Der NPD-Aktivist Ste­fan Rietz aus Lehnin saß 2008 vor Gericht, da er und andere Neon­azis das ver­botene Net­zw­erk weit­erge­führt und Konz­erte organ­isiert haben sollen. Ein Bran­den­burg­er der eben­falls die ver­botene Struk­tur weit­er­führte, wurde Später V‑Mann des Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutzes. Auch Toni Stadler, V‑Mann des Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutzes und aktiv im Umfeld des NSU, soll aus dem „Blood & Honour“-Netzwerk stam­men, auch wenn „nie­mand per­sön­lich ken­nen“ möchte.
Viel an Wer­bung läuft über die Seite der ungarischen „Blood & Hon­our“ Sek­tion. In der Über­sicht aus dem Okto­ber für „NS & Oi Konz­erte“ find­et man den Fly­er für das Konz­ert der Trebbe. Ein Screen­shot der Seite ist hier hin­ter­legt: LINK

Bran­den­burg-Ungarn-Con­nec­tion

Bran­den­burg­er Neon­azis in Budapest bei Blood & Hon­our-Marsch. Vorder­grund Robert Wolin­s­ki, rechter Rand Maik Schnei­der © Inforiot

Auch zum ungarischen Ableger des Musiknet­zw­erkes gibt es direk­te Verbindun­gen nach Bran­den­burg. Rund um den 11. Feb­ru­ar ver­anstal­tet das Net­zw­erk jährlich in Budapest einen „Marsch der Ehre“ und simuliert dabei den Aus­bruchsver­such der Achsen­mächte aus dem sow­jetis­chen Kessel. 2014 nahm auch eine NPD-Del­e­ga­tion am Aufzug teil. Unter ihnen befand sich der Vel­tener Robert Wolin­s­ki. Er ist neben der Parteiar­beit auch im Recht­srock­geschäft umtriebig. Vor Jahren ver­trieb er Musik im inzwis­chen gelöscht­en neon­azis­tis­chen „Thi­azi-Forum“, was zu Ermit­tlun­gen und Haus­durch­suchun­gen bei ihm führte. Auch soll er am Ver­trieb ein­er CD der Berlin­er Neon­az­iband „Deutsch, Stolz, Treue“ beteiligt gewe­sen sein. Inzwis­chen organ­isiert er sel­ber Konz­erte, vor­wiegend in Bran­den­burg und Meck­len­burg-Vor­pom­mern. Doch auch inter­na­tion­al hat er Kon­tak­te zu Neon­azis hergestellt. Nicht nur nach Ungarn, son­dern auch nach Ital­ien und Skan­di­navien – eben­falls Län­der mit starken „Blood & Honour“-Strukturen.
Ein ander­er Bran­den­burg­er, der damals teil­nahm wurde vor einem Monat vom Landgericht Pots­dam zu ein­er fast zehn­jähri­gen Haft­strafe verurteilt. Maik Schnei­der lief direkt hin­ter Robert Wolin­s­ki, inzwis­chen hat man sich wohl eher ent­fremdet. Während Wolin­s­ki und seine NPD mit den Abendspaziergän­gen in Ober­hav­el ver­suchte auf Bürg­er­lichkeit zu set­zen, ging Maik Schnei­der den Weg des Recht­ster­ror­is­mus. Er soll Rädels­führer eines Net­zw­erkes gewe­sen sein, welch­es mehrere Anschläge in Nauen an öffentlichen Plätzen, dem Linksparteibüro und ein­er poten­tiellen Asy­lun­terkun­ft verübt hat. Gegen das Urteil haben Schnei­der und ein­er sein­er Mitangeklagten Revi­sion ein­gelegt, welch­es nun vom Bun­des­gericht­shof geprüft wird.

Wieso das ungarischen Neon­azinet­zw­erk aus­gerech­net darauf kommt diese Ver­anstal­tung zu bewer­ben ist nicht bekan­nt. Aber die Verbindun­gen Bran­den­burg­er Neon­azis ins Net­zw­erk und die Auswahl der Bands kön­nte hier­für dur­chaus eine Rolle gespielt haben. Laut den Ver­anstal­tern ist das Konz­ert bere­its ausverkauft.

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Rechte Gewalt in Brandenburg auf unverändert hohem Stand

Der Vere­in Opfer­per­spek­tive e.V. zählt für das Jahr 2016 in Bran­den­burg 221 rechte Angriffe. Dies ist ein erneuter Anstieg im Ver­gle­ich zum Jahr 2015 (203). Gegenüber 2014 haben sich die Angriff­szahlen mehr als ver­dop­pelt (98).
Die Mehrheit der Tat­en waren ras­sis­tisch motivierte Angriffe. Sowohl ihre absolute Zahl als auch ihr prozen­tualer Anteil an den recht­en Gewalt­tat­en nah­men erneut erhe­blich zu – von 142 Angrif­f­en im Jahr 2015 auf 175 im Jahr 2016, bzw. von 68 auf 79 Prozent.
Neben den 175 ras­sis­tis­chen Angrif­f­en, wur­den 24 Tat­en aus Hass gegen poli­tis­che Geg­ner­In­nen verübt, 14 richteten sich gegen nicht-rechte Per­so­n­en, je 1 war sozial­dar­win­is­tisch bzw. anti­semi­tisch motiviert. Zwei Mal wur­den Men­schen auf­grund ihrer sex­uellen Ori­en­tierung angrif­f­en und vier Gewalt­tat­en richteten sich gegen Jour­nal­istIn­nen, die über rechte Aktiv­itäten berichteten. Bei der über­wiegen­den Mehrheit der Tat­en han­delte es sich um Kör­per­ver­let­zun­gen, davon 85 ein­fache (2015: 61) und 101 gefährliche (2015: 76). Es wur­den 13 Nöti­gun­gen und Bedro­hun­gen (2015: 30), 6 Sachbeschädi­gun­gen (2015: 19) und 9 Brand­s­tiftun­gen (2015: 10) Brand­s­tiftun­gen gezählt. Von den Angrif­f­en waren 335 Men­schen direkt betrof­fen und min­destens 196 indi­rekt (z.B. Ange­hörige und Zeug­In­nen). Weit­er­hin geht die Opfer­per­spek­tive von einem hohen Dunkelfeld aus, vor allem bei Angrif­f­en gegen Geflüchtete.
Die Sit­u­a­tion bleibt lan­desweit besorgnis­er­re­gend. Zwar ist punk­tuell ein Rück­gang rechter Gewalt­tat­en festzustellen (in Pots­dam, Ober­hav­el und Dahme-Spree­wald). In den meis­ten Land­kreisen ist jedoch ein weit­er­er Anstieg bzw. gle­ich­bleibend hohe Angriff­szahlen zu verze­ich­nen. Beson­ders bedrohlich ist die Sit­u­a­tion in Frankfurt/Oder und Cot­tbus. Hier ist eine über­pro­por­tionale Zunahme rechter Gewalt zu verze­ich­nen. In Cot­tbus zeu­gen 41 rechte Angriffe im Jahr 2016 davon, dass eine mil­i­tante rechte Szene ver­sucht, den öffentlichen Raum der Stadt zu dominieren.
Ins­beson­dere der hohe Anteil ras­sis­tis­ch­er Gewalt­tat­en lässt sich auf einen enthemmten Vertrei­bungswillen bei den TäterIn­nen zurück­führen. Judith Porath, Geschäfts­führerin der Opfer­per­spek­tive erk­lärt dazu: „Die vie­len ras­sis­tis­chen Angriffe sprechen dafür, dass es den TäterIn­nen darum geht, Migran­tInnen und Geflüchtete um jeden Preis zu vertreiben – sowohl aus ihrer Nach­barschaft als auch aus dem Land. Bedrohlich viele Men­schen in Bran­den­burg haben keine Hem­mungen, ihren ras­sis­tis­chen Ansicht­en im All­t­ag gewalt­tätig Aus­druck zu ver­lei­hen. Dabei schreck­en sie auch nicht davor zurück, Frauen, Kinder oder Jugendliche anzugreifen.“
Die Opfer­per­spek­tive ruft Zivilge­sellschaft, Kom­mu­nalver­wal­tun­gen und Lan­desregierung auf, alles dafür zu tun, die rechte Gewaltwelle zu been­den. Dazu ist es notwendig ras­sis­tis­ch­er Het­ze entsch­ieden ent­ge­gen­zutreten, Diskri­m­inierun­gen abzubauen und ein gewalt­freies Zusam­men­leben aller Men­schen in Bran­den­burg zu fördern.
Im Anhang find­en Sie das Hin­ter­grund­pa­pi­er der Opfer­per­spek­tive zur Veröf­fentlichung der Angriff­szahlen mit aus­führlichen Analy­sen, sowie eine grafis­che Auf­schlüs­selung der Zahlen zur freien Ver­wen­dung. Bei Nutzung der Grafik bit­ten wir um Nen­nung der Quelle (Peer Neu­mann / Opferperspektive).
Für Rück­fra­gen am 9.3.2017 ab 12 Uhr ste­hen Ihnen zur Verfügung:

Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Blauer Dunst in Frankfurter Kneipen

Die AfD ist eine rechts-nation­al­is­tis­che Partei, die durch ihre asyl- und migra­tions­feindlichen Posi­tio­nen den Boden für ein ras­sis­tis­ches Kli­ma in Deutsch­land und auch in Frank­furt (Oder) bere­it­et. Sie ist gegen die EU, gegen offene Gren­zen und für die Bevorzu­gung Besserver­di­enen­der auf Kosten jen­er, die sie als „sozial Schwache“ degradiert. Ihre Vorstel­lun­gen von Geschlechter­rollen und Fam­i­lie sind kon­ser­v­a­tiv bis völkisch.

Wie wir fest­stell­ten, kon­nte die AfD seit dem let­zten Jahr unter anderem in fol­gen­den Lokalitäten einen Ort find­en, an dem sie ihre recht­en Posi­tio­nen ungestört unter die Leuten brin­gen konnte:

Am 6. April 2016 fand ein Vor­trag zum The­ma „Quo vadis, Deutsch­land? Wie wird unsere Zukun­ft ausse­hen?“ in „Die kleine Pen­sion und Café Oase“ statt.1 Das Etab­lisse­ment befind­et sich im Sand­grund 9–10; die Inhab­er sind Axel und Ker­stin Voigt.

Das „Auto­haus Ser­vice Cen­ter Daske“ in der Wild­bahn 6 15236 Frank­furt (Oder) im Ort­steil Mark­endorf fungierte eben­falls als Tre­ff­punkt für den Stadtver­band der AfD in Frank­furt (Oder).
Quelle: http://www.auto-daske.com/

Ihr islam­feindlich­es Gesicht zeigte die AfD am 30. Juni 2016, als im „Auto­haus Ser­vice Cen­ter Daske“ in Mark­endorf eine weit­ere öffentliche Ver­anstal­tung unter dem Titel „Warum der Islam nicht zu Deutsch­land gehört“ stat­tfand.2 Am gle­ichen Ort lud, die mit Putins Rus­s­land sym­pa­thisierende AfD,3 am 9. Novem­ber 2016 zu einem Vor­trag zum The­ma „Frieden in Europa – nicht ohne Rus­s­land“.4 Inhab­erin ist Krysty­na Daske, Geschäfts­führer ist Hen­drik Gunke. Dass erstere der AfD nahe ste­ht, ver­wun­dert nicht, stimmt sie doch auf ihrem Face­bookpro­fil schon Ende 2015 in die Has­sti­raden gegen Geflüchtete ein.5

Das Ban­ner der Face­bookver­anstal­tung zeigt via Fotomon­tage eine kopf­tuch­tra­gende Angela Merkel vor ein­er bren­nen­den Deutsch­land­fahne und hal­luziniert so eine Islamisierung Deutsch­lands her­bei.
Quelle: https://www.facebook.com/events/1091335940889530/
Krysty­na Daske teilt Vorurteile auf ihrem Face­bookpro­fil.
Quelle: https://www.facebook.com/profile.php?id=100008967609748

Darüber hin­aus ermöglichte der Frank­furter SPD-Lokalpoli­tik­er Tilo Win­kler und immer­hin Frak­tionsvor­sitzen­der der SPD in der hiesi­gen Stadtverord­neten­ver­samm­lung durch die Bere­it­stel­lung sein­er Imbiss­bude „Wupis Tränke am Wald­haus Rosen­garten“ min­destens zwei Mal im Juli 2016 der AfD in geschützter Atmo­sphäre bei Bratwurst und Bier zusam­men­zukom­men.6 Sowohl der Betreiber als auch die Gäste hat­ten offen­bar auch keine Berührungsäng­ste mit Per­so­n­en, die sich zumin­d­est durch ihre Klei­dung der Marke „Thor Steinar“7 als neon­azis­tisch zu erken­nen gaben.8 Der Sozial- und Bil­dungs­dez­er­nent der Stadt Frank­furt (Oder) und gle­ichzeit­iger Vor­sitzen­der des SPD Unter­bezirks Frank­furt (Oder) und lokaler Hoff­nungsträger der SPD, Jens-Mar­cel Ull­rich, fühlt sich bemüßigt, die Sit­u­a­tion zu ver­harm­losen und auf die wirtschaftliche Lage seines Parteikol­le­gen abzuheben.9 Win­kler selb­st wird in einem Artikel der Märkischen Oderzeitung mit den Worten: „Das war keine Wahlkampfver­anstal­tung und die AfD ist auch nicht ver­boten. Trotz­dem bin ich da naiv herange­gan­gen“10. Abschließend ver­sichert er „Noch ein­mal passiere ihm dies nicht“11. Die antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder) hat­te ihn und den SPD-Unter­bezirk Frank­furt (Oder) bere­its im Okto­ber 2016 zum ersten Mal bezüglich der The­matik im Stel­lung­nahme gebeten. Lei­der war von kein­er Stelle eine Posi­tion­ierung zu erhal­ten. Zumin­d­est scheint die Irrfahrt des Her­rn Win­kler nun beendet.

Das „Wupis Tränke“ in der Fürsten­walder Post­straße 129, 15234 Frank­furt (Oder), betrieben vom Frak­tionsvor­sitzen­den der SPD in der Stadtverord­neten­ver­samm­lung Frank­furt (Oder) gab der frank­furter AfD gle­ich zweimal Obdach.
Quelle: http://www.wupis.de/
An einem Gast mit „Thor Steinar“-Shirt wird seit­ens der AfD kein Anstoß genom­men.
Quelle: https://www.facebook.com/afdffo/

Auch im Frank­furter Kleist Forum fand 2016 eine Ver­anstal­tung der AfD statt. Am 11. Mai ver­anstal­tete sie einen „Bürg­er­dia­log“, bei dem die Land­tagsab­ge­ord­neten Alexan­der Gauland, Franz Wiese und Thomas Jung zu Gast waren.12

Eben­so 2017 fan­den bere­its drei soge­nan­nte „Stammtis­che“ der frank­furter AfD statt. Der Gas­tronom Nico Druss stellte seine Räum­lichkeit­en, die „Bewirtung 1900“, am 25. Jan­u­ar und am 8. Feb­ru­ar sowie am 22. Feb­ru­ar 2017 der Partei zur Ver­fü­gung.13 Für den 8. März ist bere­its der näch­ste „Stammtisch“ geplant.14

Die „Bewirtung 1900“ von Inhab­er Nico Druss in Alt­beresinchen, Leipziger Platz 1, 15236 Frank­furt (Oder).
Quelle: http://bewirtung1900.restaurantsworld.de/

Ins­beson­dere in Vor­bere­itung auf die Bun­destagswahlen im Sep­tem­ber 2017 – bei der Alexan­der Gauland als Direk­tkan­di­dat im Bezirk Frank­furt (Oder) / LOS antreten wird – ist zu erwarten, dass die AfD ver­mehrt öffentliche Ver­anstal­tun­gen durch­führen wird. Auch wenn es der Partei in der Ver­gan­gen­heit leicht fiel, Lokalitäten in Frank­furt anzu­mi­eten oder bere­it­gestellt zu bekom­men, muss dies nicht so bleiben! Nehmen Sie Ihre Ver­ant­wor­tung, die Sie als Akteur in Ihrer Stadt haben, wahr – tra­gen Sie nicht dazu bei, dass die AfD ihre rechts-nation­al­is­tis­chen Posi­tio­nen weit­er salon­fähig machen kann! Wir appel­lieren an die Frank­furter Gastronom_innen, der AfD nicht die Möglichkeit zu geben, sich weit­er in der Stadt zu etablieren. Durch die Bere­it­stel­lung Ihrer Räum­lichkeit­en tra­gen Sie zur Nor­mal­isierung der Partei bei, die Men­schen­feindlichkeit propagiert und praktiziert.

Quellen

1 Vgl. AfD-Stadtver­band Frank­furt (Oder): „Quo vadis, Deutsch­land? Wie wird unsere Zukun­ft ausse­hen?“, http://www.afd-ffo.de/event/quo-vadis-deutschland-wie-wird-unsere-zukunft-aussehen/, https://www.facebook.com/events/504114123106405

und Beitrag vom 08.04.2016 um 18:09, https://www.facebook.com/afdffo/posts/804030949730592 .

2 Vgl. Ute Spallek: „Stammtisch in Frank­furt (Oder) OT Mark­endorf“, 04.07.2016, http://www.afd-ffo.de/stammtisch-in-frankfurt-oder-ot-markendorf und AfD-Stadtver­band Frank­furt (Oder): „Warum der Islam nicht zu Deutsch­land gehört“, https://www.facebook.com/events/1091335940889530/ .

3 Vgl. zur Posi­tion der AfD zum Umgang mit Rus­s­land beispiel­sweise „Alter­na­tive für Deutsch­land“: „Gauland: Dro­hun­gen und Sank­tio­nen gegen Rus­s­land schaden nur uns sel­ber“, 06.01.2017, http://www.alternativefuer.de/gauland-drohungen-und-sanktionen-gegen-russland-schaden-nur-uns-selber/ oder „Pazder­s­ki: Dia­log statt Mil­itär­manöver“, 10.01.2017, http://www.alternativefuer.de/pazderski-dialog-statt-militaermanoever/ .

4 Vgl. AfD-Stadtver­band Frank­furt (Oder): „Bürg­er­stammtisch – Frieden in Europa – nicht ohne Rus­s­land“, https://www.facebook.com/events/1692492197733903/ .

5 Vgl. Krysty­na Daske, Beitrag von Krysty­na Daske vom 07.11.2015 um 13:20, https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=1478613705780869&id=100008967609748 .

6 Vgl. AfD-Stadtver­band Frank­furt (Oder): „Feier der AfD-Mit­glieder bei Wupis Tränke im Wald­haus Rosen­garten“, 05.07.2016, http://www.afd-ffo.de/feier-der-afd-mitglieder-bei-wupis-traenke-im-waldhaus-rosengarten/ und „Junge Alter­na­tive Bran­den­burg in Frank­furt (Oder)“, 27.07.2016, http://www.afd-ffo.de/die-leiter-der-jungen-alternative-brandenburg-kamen-nach-frankfurt‑o/ .

7 All­ge­mein zur neon­azis­tis­chen Bek­lei­dungs­marke „Thor Steinar“ vgl. Recherchegruppe „Inves­ti­gate Thor Steinar“:„Investigate Thor Steinar – Die kri­tis­che Auseinan­der­set­zung mit ein­er umstrit­te­nen Marke (zweite erweit­erte Auflage)“, 2008 und http://investigatethorsteinar.blogsport.de/ und „Thor Steinar“, http://www.netz-gegen-nazis.de/lexikontext/thor-steinar .

8 Vgl. AfD-Stadtver­band Frank­furt (Oder), Beitrag von 05.07.2016 um 20:38 Uhr, https://www.facebook.com/afdffo/photos/a.656520021148353.1073741828.656516367815385/847572125376474/?type=3&theater .

9 Vgl. Thomas Gutke: „Jens-Mar­cel Ull­rich und dann lange nichts“. Märkische Oderzeitung vom 01.03.2017, http://www.moz.de/heimat/artikel-ansicht/dg/0/1/1555895/ .

10 Ebd.

11 Ebd.

12 Vgl. AfD-Stadtver­band Frank­furt (Oder): „Erfol­gre­ich­er Bürg­er­dia­log in Frank­furt (Oder)“, 15.05.2016, http://www.afd-ffo.de/erfolgreicher-buergerdialog-in-frankfurt-oder/ .

13 Vgl. AfD-Stadtver­band Frank­furt (Oder): „1. AfD-Stammtisch Frank­furt (Oder)“, https://www.facebook.com/events/947280165408324/ und „AfD-Stammtisch“, https://www.facebook.com/events/656449107890483/ .

14 Vgl. AfD-Stadtver­band Frank­furt (Oder): „AfD-Stammtisch Frank­furt (Oder)“, https://www.facebook.com/events/1847365158860835/.

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