Am Samstagabend protestierten ungefähr 50 Menschen gegen eine Rechtsrock-Veranstaltung im Potsdamer Stadtteil Bornstedt. Die Protestversammlung richtete sich gegen ein Konzert rechter Musiker in der Gaststätte „Viktoria Eck“. An der höchstumstrittenen Konzertveranstaltung nahmen schätzungsweise ebenfalls 50 Personen teil. Bereits im Vorfeld sei es laut PNN, die sich auf Polizeiquellen beruft, zu einem Farbanschlag auf den Veranstaltungsort gekommen sein.
Farbanschlag auf Veranstaltungsort
Gemäß einer mutmaßlichen Selbstbezichtigung „Potsdamer Antifas“ auf einem freizugänglichen Internetportal soll bereits in der Nacht vom 27. zum 28. April 2017 die Fassade des Veranstaltungsortes „Viktoria Eck“ mit der „braunen Scheiße markiert“ worden sein, die „sich hier am Wochenende“treffe. Außerdem wurde im Bekennerschreiben zu weiteren Aktionen „gegen das Rechtsrockkonzert“ aufgerufen.
Der Farbanschlag scheint sich inzwischen bestätigt zu haben. Laut Informationen der PNN, die sich auf einen Polizeisprecher beruft, soll sich der Angriff auf die Gaststätte am frühen Freitagmorgen, zwischen 00.30 und 01.15 Uhr zugetragen haben. Dabei sollen eine „handvoll“ Farbbeutel eingesetzt worden sein. Tatverdächtige konnte die Polizei jedoch nicht ermitteln. Die Spuren des mutmaßlichen Anschlags waren am Samstagabend noch erkennbar.
Gegenkundgebung am Samstagabend
In unmittelbarer Nähe zum Beginn des Rechtsrock-Konzertes gab es indes eine weitere Protestaktion. In der Zeit von 18.45 bis ca. 20.30 Uhr führte die Landtagsabgeordnete Isabell Vandré (LINKE) eine versammlungsrechtlich angemeldete Kundgebung in Hör- und Sichtweite zum „Viktoria Eck“ durch. Diese Veranstaltung trug das Motto „Rechtsrockern die Show stehlen“. Beide Versammlungen hatte die Bereitschaftspolizei durch Absperrgitter voneinander abgetrennt. Zu polizeilichen Maßnahmen kam es jedoch, soweit bekannt, nur gegen eine Person. Laut Angaben eines Twitter-Tweet des „Ticker Potsdam“ soll es sich dabei um einen mutmaßlichen „Neonazi“ gehandelt haben. Die Polizei war mit ungefähr 100 Einsatzkräften aus Brandenburg und Berlin vor Ort.
Konzert rechter Mischszene
Die Konzertveranstaltung fand übrigens wie geplant in der Gaststätte „Viktoria Eck“ statt. Hauptact soll der Teltower Rechtsrocker Sacha Korn gewesen sein. Dieser gibt sich jedoch wesentlich unverfänglicher und bezeichnet seinen Stil selber als „Neue Deutsche Härte“. Seine Lieder waren allerdings auch auf einer so genannten „Schulhof CD“ der NPD vertreten und untermalten darüber hinaus einen Wahlwerbespott dieser Partei. Offiziell distanziert sich der Musiker jedoch in einem Interview auf seiner Socialmedia-Seite von „Extremismus und Gewalt“ sowie „sämtlicher Ideologien“. Für die Veröffentlichungen bei der NPD machte Korn ausschließlich sein ausländisches Management verantwortlich. Dennoch sollen weiterhin Kontakte zu Figuren des extrem rechten Milieus bestehen. Am Samstagabend reiste zumindest ein ehemaliger Bezirksverordneter der Berliner NPD an. Weitere Konzertgäste zeigten sich in rechten Modemarken oder milieutypischer Kleidung gewandet. Eine Person trug ein Shirt mit einem Slogan und dem Symbol der extrem rechten „Identitären Bewegung“. Andere waren als Rocker oder Fans eines Berliner Fußballcubs zu erkennen.
Die Einnahmen des Konzertes von Sacha Korn sollen in Teilen übrigens an die „Bandidos“ geflossen sein. Ein Sprecher dieser Rockervereinigung teilte allerdings den PNN mit, dass das Geld für die Eltern eines im März 2017 ermordeten Neunjährigen in Nordrhein-Westfalen bestimmt sei. Ein Elternteil des Ermordeten soll Mitglied der „Bandidos“ sein.
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Monat: April 2017
Am Freitagabend kam es in Potsdam-Babelsberg anlässlich der Fußballregionalligabegegnung zwischen dem SV Babelsberg 03 und dem FC Energie Cottbus zu Auseinandersetzungen zwischen den auch politisch konträren Fangruppen. Es kam zu Hitler-Grüßen, Böllerwürfen und einem Platzsturm. Zweimal musste das Hochrisikospiel aufgrund von Fanausschreitungen vom Schiedsrichter unterbrochen werden. Beide mal stand das so genannte Brandenburg-Derby kurz vor dem endgültigen Spielabbruch.
Aggressive Vorboten im Hinspiel
Bereits im Hinspiel im November 2016 in Cottbus kam es im Rahmen der Begegnung zu erheblichen Provokationen sowie sowohl zu Schlagabtäuschen zwischen den rechtsorientierten Heim- und den linksorientierten Gästefans als auch zwischen rechten, heimischen Fans und der Polizei. Damals wurde der Babelsberger Fanblock bereits am Bahnhof mit antisemitischen Schmierereien Empfangen. An einer Brücke, kurz vor dem Stadion, griffen offensichtlich Cottbus-Anhänger die Gästefans mit Feuerwerkskörpern an, letztere revanchierten sich dafür mit Flaschenwürfen. Im Stadion blieb es dafür, bis auf die üblen Gesänge und vulgären Provokationen seitens der Heimfans, weitgehend friedlich. Erst nach dem Spiel soll wiederum aus den Reihen der heimischen Fans aus Cottbus die körperliche Auseinandersetzung mit den Gästen aus Babelsberg gesucht worden sein. Ein massives Polizeiaufgebot verhinderte dies jedoch offenbar. Daraufhin soll es zu Scharmützeln zwischen Fangruppen aus Cottbus und den Sicherheitskräften gekommen sein.
Hass-Derby eskaliert
Auch aufgrund der Ereignisse im Hinspiel wurde die brisante Begegnung am Freitagabend als Hochrisikospiel eingestuft. Doch trotz der erhöhten Sicherheitsvorkehrungen konnte die Eskalation im Brandenburger Hass-Derby, insbesondere im Stadion, nicht verhindert werden.
Bereits lange vor Anpfiff kam es aus den Reihen der Gästefans, die sich auch durch Sympathisierende der rechtsorientierten Fanszene des sächsischen Chemnitzer FC verstärkt hatten, immer wieder zum Zeigen des „Deutschen Grußes“ (umgangsprachlich: „Hitler-Gruß“), welches sich auch während des Spieles konsequent und ohne Konsequenzen fortsetzte. Außerdem folgten Parolen wie „Asylanten“ und „Arbeit macht frei – Babelsberg 03“. „Nazischweine“ und „Alerta Antifascista“ schallte es daraufhin aus Richtung der Heimfans.
Kurz vor Spielanpfiff zündeten die Babelsberger Ultras dann im Heimblock Nebeltöpfe und Bengalfackeln. Allerdings nicht in Richtung Gästefans, sondern offensichtlich als Mannschaftssupport. Dennoch ein Verstoß gegen die Stadionverordnung, die nach dem entsprechenden Hinweis des Stadionsprechers auch endete.
Wenige Minuten später suchten dann die Gästefans, die sich inzwischen massiv vermummt hatten, wieder die Auseinandersetzung. Nach einer Banneraktion gegen Babelsberg, bei dem zwei Tücher mit der Aufschrift „H8 03“ (Kurzform für „Hate 03“) gezeigt wurden, zündeten auch die Cottbusser Pyrotechnik, beschränkten dies allerdings nicht auf ihren Block, sondern schossen auch gezielt Feuerwerkskörper in Richtung Spielfeld und den heimischen Nulldreiern. Außerdem erklommen mehrere Gästefans die Spielfeldbegrenzungszäune, stürmten in Richtung Babelsberger Nordkurve und lieferten sich eine handgreifliche Auseinandersetzung mit Ordnern und Polizei. Nach dem daraufhin auch einige Fans des SV Babelsberg den Rasen erstürmt hatten, kam es zu einem größeren Polizeieinsatz sowie zu einer ersten Spielunterbrechung.
Nach ungefähr zehn Minuten wurde die Partie jedoch wieder angepfiffen und blieb bis zur Halbzeitpause weitgehend störungsfrei. Zur regulären Spielunterbrechung nach 45 Minuten führte die Mannschaft des FC Energie Cottbus übrigens mit einem Tor.
Kurz nach Anpfiff der zweiten Halbzeit begann die Konfrontation dann erneut. Nachdem eine Spruchbandaktion der Gästefans sowie der wiederholte Einsatz von Rauchtöpfen und Bengalfackeln beider Fanlager noch weitgehend harmlos blieben, schossen die Sympathisierenden des FC Energie abermals mit Feuerwerkskörpern auf den Heimblock und das Spielfeld. Wieder versuchten die Fans aus der Lausitz das Spielfeld zu stürmen, wurden aber schon beim Versuch den Begrenzungszaun zu überwinden seitens der Polizei mit Pfefferspray gestoppt. Abermals musste das Spiel für einige Zeit vom Schiedsrichter unterbrochen werden. Erst jetzt beruhigte sich die Lage in den Rängen, insbesondere im Gästeblock, merklich.
Nach dem Wiederanpfiff rückte dann das Fußballspiel ansich wieder in den Mittelpunkt des Spieltages. Und da legte jetzt eindeutig Babelsberg vor. In der 75. Minute glichen die Nulldreier zunächst aus, bevor sie in der 90. Minute mit einem weiteren Tor den Derby-Sieg holten. Die schmachvolle Niederlage im Hinspiel in Cottbus war damit zumindest spielerisch vergessen.
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Der RechtsRocker Sacha Korn kündigt für den 29. April 2017 ein Konzert in Potsdam an – stattfinden soll es im Bornstedter Restaurant „Viktoria Eck“.
„Neue Deutsche Härte“ ist der Begriff, der Sacha Korns Musik, nach eigenen Aussagen, beschreiben soll. Zwischen Rock, Metal und elektronischen Samples angesiedelt, tritt der Anfang 40-Jährige mit seiner gleichnamigen Band „Sacha Korn“ – auch „SK“ oder „S.Korn“ – seit 2009 in Deutschland und im Ausland auf.
Für kommenden Samstag, den 29. April 2017, kündigt Sacha Korn ein Konzert seiner Band in Potsdam an.
Als Veranstaltungsort soll das Bornstedter Restaurant „Viktoria Eck“ dienen.
Auftreten sollte zudem, so kursierte es in internen Rechtsrock-Foren, der Berliner Neonazi-Rapper Patrick Killat alias Villain051, der sich vor allem mit dem Band-Projekt „A3stus“ durch offen rassistische und neonazistische Texte in der extrem rechten Szene einen Namen gemacht hat. Villain051 bewarb auf seiner Facebook-Seite ein Konzert im Raum Berlin am gleichen Datum, löschte jedoch mittlerweile den Eintrag und weist nun auf ein Konzert „Anfang Mai in Berlin“ hin.
RechtsRock für die NPD
„Weder links noch rechts“, dafür „100 % politisch unkorrekt“ ist die nach außen formulierte politische Linie der Band. Ein Blick in die musikalische Vita lässt allerdings andere Schlüsse zu.
Bereits 2011 hatte Sacha Korn ein Konzert mit der Beeskower NS-Black Metal Band „Mogon“ in Sachsen gespielt, trat 2012 zusammen mit der Bremer Neonazi-Hooligan-Band „Kategorie C“ in Nienhagen auf und fand sich 2015 auf dem Line-Up für die siebte Ausgabe des „Tana delle tigri“-Festivals in Rom – organisiert von der faschistischen Organisation „CasaPound“. Neben Korn waren auch die RechtsRock-Bands „ZetaZeroAlfa“ und „Bronson“ angekündigt.
Auf der „Schulhof-CD“ der NPD Sachsen-Anhalt wurden 2011 drei Songs von Sacha Korn veröffentlicht. Der Song „Mein Land“ wurde zudem als Hintergrundmusik für einen NPD-Wahlwerbespot im selben Jahr verwendet. Sacha Korn bestritt allerdings, dass er die Songs der NPD zur Verfügung gestellt habe. Stattdessen sei die Entscheidung dazu durch sein kanadisches Management getroffen worden.
Dass er ebenfalls 2011 der NPD-nahen Zeitschrift „Hier & Jetzt“ ein Interview gab, macht die Schuldzuweisung an sein Management jedoch offensichtlich unglaubhaft. [1]
Hinzu kommt, dass der Bassist der Band der ehemalige NPDler und RechtsRocker Jan Michael Keller ist. Er war 2012 Teil des NPD-Kreisverbands in Berlin-Lichtenberg und des Landesvorstandes. Keller nahm sowohl davor als auch danach an etlichen Kundgebungen und Infoständen der Partei teil. Ferner betätigte er sich, bis zur Auflösung 2010, in der Berliner RechtsRock-Band „Kahlschlag“. [2]
Korn bedient inhaltlich gängige neonazistische Positionen und Argumentationsmuster. Im genannten Interview der NPD-nahen Zeitschrift „Hier & Jetzt“ fordert er „die Geschichte der Anne Frank [nicht] zum zig tausendsten Mal [zu] dramatisieren“, „Härte und Disziplin“ sind für ihn typisch preußische Prägungen und „[…] ein inneres Verlangen. Alles andere widerstrebt uns eigentlich.“
Seine Aufenthalte in den USA, Polen und Russland nutzt er dabei als vorgebliche Beweise, kein Rassist sein zu können und für nationalistische Argumente . Nachdem er, um sich „wieder deutsch zu fühlen“, zwischenzeitlich erneut nach ?ód? in Polen zog, beklagte er: „Wenn ich dann nach Berlin kam, dachte ich, ich wäre irgendwo in einem Zigeunerviertel oder im Orient.“ Zusammen mit dem polnischen Musiker Robert Tuta brachte Korn 2005 das Album „Power“ heraus. Das Bandprojekt nannte sich „Litzmannstadt“ – so wurde die Stadt ?ód? 1940 von den deutschen Besatzern umbenannt.
“Man siehts hier [in Polen, Anm. d. Verf.] auch […] an den Großstädten, die sind halt noch nicht so überfremdet wie zum Beispiel Berlin“ sagt Korn in einer selbstproduzierten „Dokumentation“ über sich selbst aus dem Jahr 2012. Darin, wie auch in anderen Statements, inszeniert er sich als armer verfolgter Künstler gegen das Establishment. Passend wählte er den Titel „Treibjagd“ für den über 20-minütigen Film.
Was Musik und Kultur angeht, nimmt Korn stramm konservative und auch völkische Standpunkte ein. Da „Kunst […] die Speerspitze der gesellschaftlichen Evolution […] sei und diese (die Speerspitze) „versucht [würde] zu brechen“ begreift er sich als „Widerstandskämpfer“. Weiter bezeichnet er Techno als „rein deutsche Kunst“ im Gegensatz zum „uns eigentlich fremden Hip Hop.“ Dennoch solidarisiert er sich mit der Neonazi-Musikerin und Rapperin Mia Herm, alias DeeEx, da ihre Musik „kein lächerlicher US-Abklatsch, wie irgendwelche unterbelichteten Migranten, die […] nicht mal bis drei zählen können“, sei.
Vernetzungen in der überregionalen Neonaziszene
Korns Rolle in der Neonaziszene ist auch in Hinblick auf Labels und Geschäfte nicht unbedeutend. 2013 trat Korn für die neonazistische Bekleidungsmarke „Fourth Time Clothing“ als Model auf. „Fourth Time“ ist in Teltow angesiedelt und hatte neben Korn auch den Potsdamer Neonazi Gabor Grett als Model engagiert. [3]
Die brandenburgische Neonazi-Firma „Erik & Sons“, ein Bekleidungslabel aus Königs-Wusterhausen von Udo Siegmund und Rene Koza, vertreibt neben CDs und Merchandise von Sacha Korn auch Merchandise der neonazistischen Hooligan-Band „Kategorie C“. Kontakte zu „Kategorie C“ bestehen seit spätestens 2012, als Siegmund in Griechenland ein Konzert der Band im „Skinhouse Hellas“ in Trikala besuchte.
Außerdem pflegt Korn Kontakte zum Schweizer Neonazi Jonas Schneeberger. In die Schlagzeilen geriet der Mitbegründer der „Legion Werwolf Schweiz“ mit seiner Gruppierung wegen Terror-Ermittlungen und Razzien in Norddeutschland, den Niederlanden und der Schweiz. Im März 2015 veranstaltete Schneeberger ein Konzert mit „A3stus“ in Fribourg. [4]
Das Potsdamer Konzert am 29. April 2017 wird von „Mauljucken“ präsentiert, eine Marke von Rene Koza, deren Zielgruppe vorrangig rechte und neonazistische Hooligans sind – im Impressum der Website ist Korns Firma „Nokout Music“ aufgeführt.
Regelmäßig war Korn gemeinsam mit Siegmund und Koza bei Spielen des „BFC Dynamo“ in Berlin zu Gast. Ebenfalls ist der „Erik & Sons“-Wegbegleiter Nico Hlawanka, der dem Neonazi-Hooligan-Spektrum des BFC zugeordnet werden kann, Teil dieser Runde. Zuletzt war Hlawanka, genannt „Lawi“, als Darsteller am Set für ein neues Video von Sacha Korn zu sehen, welches in Kürze veröffentlicht werden soll.
Darüber hinaus spielt auch das Teltower Tattoo-Studio „Ordo“, betrieben vom langjährigen Neonazi Nick Lajow, eine wichtige Rolle im Bandgeschehen. Lajow, dessen Körper Hakenkreuze, wie auch eine SS-Rune und ein Keltenkreuz „schmückt“ und der sich gerne mit Schusswaffen präsentiert, wirkte sowohl im Video zum Lied „Feuer“ mit, als auch als Model für Sacha Korns Merchandise. Lajow, der den Spitznamen „Nickinger“ trägt, war Anfang der 1990er Jahre in der Neonazi-Partei „Nationalistische Front“ organisiert, die 1992 verboten wurde. [5]
Geschäftlich ist Korn, 1975 in Potsdam geboren, neben seiner Bandtätigkeit und Chef seines Labels „East-International-Music“ bzw. „Nokout Music“, auch als „Junior-Chef“ im „Landgasthof Hammers“ im Teltower Ortsteil Ruhlsdorf aktiv. Das Restaurant und Hotel sind in Besitz und Bewirtschaftung seiner Familie. 2015 wurde bekannt, dass er sich auch als Landwirt versucht und in Ruhlsdorf eine Bisonzucht eröffnen will. [6]
Auf „Berlin rechtsaußen“ berichteten Journalist_innen schon ab 2011 über Korn und seine fragwürdigen Aktivitäten. [7] Dennoch war es der Band immer wieder möglich, sich in Lokalitäten, wie etwa das „Chesters Inn“ in Berlin Kreuzberg im Dezember 2015, ein zu mieten. Organisator war dabei der Bremer Axel Meese, welcher den rechten Versand „Neue Ästhetik“ betreibt. [8] Ein Jahr zuvor fand ein Auftritt in den renommierten Hansa-Studios in Berlin-Mitte statt. Korn hatte dort die CD „Feuer“ aufnehmen können. Unter den „50 geladenen Freunden & Fans“ des Konzerts befand sich auch Nick Lajow, Udo Siegmund und der Neuköllner NPD-Politiker Jan Sturm.
Bereits 2013 versuchte Korn ein Konzert im Potsdamer Umland durchzuführen. Die Veranstaltung sollte am 12. Januar 2013 im „Rockschuppen“ in Seddin stattfinden, wurde zuvor jedoch von der Gemeinde untersagt. [9] Im Jahr 2016 kündigte Korn ein Konzert in Potsdam für die erste Jahreshälfte an, später bewarb er für den 25. Juni 2016 ein „Open Air im Süden/Westen von Berlin“.
Jan Michael Keller, Bassist von Sacha Korn, spielte in der Vergangenheit mit seinem Nebenprojekt „xeXex“, eine Metal-Cover-Band, in der auch der Schlagzeuger von Sacha Korn trommelt, bisher mindestens fünf Auftritte in Potsdam oder dem nahen Umland – im September 2016 spielten sie im „Viktoria Eck“. Möglicherweise wurden so die Kontakte geknüpft, die es nun ermöglichen, dass Korn dort ein Konzert gibt. Neonazis nutzten in der Vergangenheit bereits das Objekt – der NPD-Stadtverband unter Marcel Guse nutzte den Ort, damals „Die Else“ genannt, für mindestens einen ihrer Stammtische. [10]
Dass es ein RechtsRock-Konzert in Potsdam geben soll freut selbstverständlich auch die hiesige Neonaziszene – u.a. hat Dustin Schlemminger, einer der Köpfe hinter „Asylhütte in Potsdam? Nein Danke“ und „Freies Potsdam“, sein Interesse bekundet.
[1] Interview mit Arne Schimmer in: „Hier & Jetzt“ (ab 2005 vom sächsischen Landesverband der „Junge Nationaldemokraten“, ab 2009 vom NPD-nahen „Bildungswerk für Heimat und nationale Identität e.V.“ herausgegeben); Alle Zitate, soweit nicht anders angegeben, sind aus diesem Interview
[2] https://www.antifa-berlin.info/news/1318-zapfhahn-88-familienkneipe-mit-nazianhang—pt-2-npd-lichtenberg und https://www.antifa-berlin.info/recherche/144-npd-veranstaltung-in-lichtenberg-15.01.2011; „Fight Back #5 | Neonazis in Berlin & Brandenburg – eine Antifa-Recherche“, April 2013, Seite 14f, 35, 52f; abrufbar unter https://www.antifa-berlin.info/recherche/229-fight-back-05—april-2013
[3] http://arpu.blogsport.eu/2013/03/13/potsdamer-neonazis-und-die-marke-%e2%80%9efourth-time%e2%80%9c/ und http://arpu.blogsport.eu/2013/03/23/%e2%80%9efourth-time%e2%80%9c-in-der-defensive/; https://www.bnr.de/artikel/hintergrund/von-spartas-koenig-zur-reichsflugscheibe
[4] https://www.antifa.ch/legion-werwolf-schweiz/
[5] „Hinter den Kulissen… – Faschistische Aktivitäten in Brandenburg“, 1994, Seite 25; abrufbar unter http://apap.blogsport.eu/files/2014/01/hinter_den_kulissen_nummer_1_jahr_1994.pdf
[6] http://www.pnn.de/pm/973268/ und http://www.pnn.de/pm/973027/
[7] http://www.blog.schattenbericht.de/2011/05/patriotischer-pop-rocker/ und http://www.blog.schattenbericht.de/2012/07/%E2%80%9Ees-soll-deutsch-klingen/
[8] http://www.blog.schattenbericht.de/2015/12/neonazi-konzert-in-kreuzberg-leider-kein-einzelfall/
[9] http://www.pnn.de/pm/713718/ und http://www.pnn.de/pm/714022/
[10] http://arpu.blogsport.eu/2011/02/07/stammtisch_wiesenbaude/ und http://www.pnn.de/potsdam/372850/
Im Vorfeld eines geplanten Großaufmarsches Anfang Mai 2017 in Gera (Thüringen) führte die neonazistische Kleinpartei „der III. Weg“ im Laufe des Tages mehrere Mobilisierungsveranstaltungen im Bundesgebiet durch. Schwerpunkte dieses so genannten „Antikapitalistischen Aktionstages“ waren dabei die Städte Nürnberg und Neumarkt in der Oberpfalz (Bayern).
In Berlin und Brandenburg war der III. Weg an mindestens zwei Orten präsent. Am frühen Morgen führte die Partei zunächst am Berliner Bahnhof Lichtenberg eine Versammlung durch, bevor sich ein Großteil der dort Teilnehmenden nach Brandenburg begab.
In Luckenwalde (Landkreis Teltow-Fläming) formierte sich der III. Weg dann zu einer erneuten Kundgebung. Daran nahmen ungefähr 20 Personen teil. Die Versammlung fand in der Salzufler Allee gegenüber der Polizeiinspektion Teltow-Fläming statt. Es wurden Flugblätter ausgelegt sowie ein Banner und mehrere Flaggen und Plakate gezeigt. Auf einem Plakat wurde mit der Überschrift: „Arbeit adelt“ geworben. Die Parole ist dem Motto des nationalsozialistischen Reichsarbeitsdienstes (RAD, Verbot 1945) „Arbeit für Dein Volk adelt Dich selbst“ entlehnt. Die Kurzfassung: „Arbeit Adelt“ war u.a. auch in Ehrendolchen dieser verbotenen Organisation eingraviert.
Ergänzung vom 24. April 2017:
Laut Polizeiangaben gegenüber den Potsdamer Neuesten Nachrichten soll es am Samstag auch noch eine Farbbeutelattacke auf die Kundgebung des III. Weges durch zwei Nazi-Gegner gegeben haben. Anschließend sei es außerdem zu „Rangeleien“ gekommen.
Fotos der Kundgebung: hier
Iuliia I. ist ein TransMann aus Rußland, er selbst nennt sich Erich. In Rußland hat sich Erich in einer Vereinigung gegen die Diskriminierung nicht-heterosexueller Menschen engagiert, in sozialen Medien ist er noch heute als Administrator tätig. In seinem Heimatort wurde er von einer Gruppe Männern verprügelt, an seinem Arbeitsplatz gemobbt und er bekam immer wieder Drohungen. Einmal hat er sogar versucht, sich das Leben zu nehmen.
Im Oktober vergangenen Jahres kam der Linguist nach Deutschland und beantragte Asyl. Bereits wenige Tage später fand die Anhörung beim BAMF in Eisenhüttenstadt statt. Über die Schwulenberatung Berlin kam Erich dann zu uns nach Brandenburg an der Havel. Er befindet sich in psychologischer Behandlung und möchte sehr gern eine Hormontherapie
beginnen.
Im Dezember wurde Erich’s Asylantrag abgelehnt. Gemeinsam mit einer Berliner Anwältin haben Erich und unsere Unterstützer_innen-Gruppe Klage gegen diese Entscheidung beim Verwaltungsgericht Potsdam eingereicht. Die Verhandlung findet dort am 27. April ab 10.45 Uhr statt. Die Verhandlung ist öffentlich, Erich und wir wüden uns sehr darüber freuen, wenn sich Menschen für eine (unabhängige) Prozessbeobachtung an diesem Tag finden würden.
Wir kämpfen auf jeden Fall weiter dafür, dass Erich in Deutschland bleiben und sich hier ein neues Leben aufbauen kann!
An einer antifaschistischen Demonstration in Nauen beteiligten sich am Donnerstagabend bis zu 70 Personen. Der Aufzug richtete sich u.a. gegen eine jährlich stattfindende Mahnwache von Neonazis zum 20. April. Die neonazistische Versammlung zog wiederum ungefähr 20 Personen. Darüber hinaus veranstaltete die Nauener Zivilgesellschaft das ebenfalls jährlich stattfinde Toleranzfest. Diese Versammlung zählte, nach Angabe der Veranstaltenden, über den Tag verteilt mehrere hundert Teilnehmende. Ein deutliches Symbol gegen die neonazistischen Aktivitäten in der Stadt, doch für Nauen ausreichend?
Antifa-Demo gegen „Opferkult“ und „Naziterror“
Die antifaschistische Demonstration war von einer Einzelperson für das Bündnis „Nauen Nazifrei“ unter dem Motto: „Wo Turnhallen brennen, brennen am Ende auch Menschen – Gegen Opferkult und Naziterror“ angemeldet worden und führte zunächst von der ÖPNV-Haltestelle „Nauen, Bahnhof“ über die Dammstraße, die Oranienburger Straße, den Bredower Weg, die Karl-Thon-Straße bis in die Straße „Zu den Luchbergen“. Dort fand in Sichtweite einer von Neonazis im Jahr 2015 niedergebrannten, inzwischen aber wieder im Aufbau befindlichen Sportstätte eine Zwischenkundgebung statt. In einem Redebeitrag wurden dabei noch einmal an die Eskalation der rassistisch motivierten Aktivitäten im Jahr 2015, von der massiven Störung der Nauener Stadtverordnetensitzung, über die Aufmärsche im Stadtgebiet, den Gewaltaktionen gegen politische Gegner bis hin zum Brandanschlag auf die Turnhalle erinnert.
Die Sportstätte war vor dem Brandanschlag vom Landkreis Havelland nämlich als Notunterkunft für Geflüchtete vorgesehen, konnte aufgrund des verheerenden Feuers aber nie als solche genutzt werden. Durch die rassistisch motivierte Brandstiftung entstand jedoch ein Millionenschaden. Außerdem erzeugte die Tat ein bundesweites öffentliches Interesse und galt als schwerster extrem rechter Anschlag gegen eine Geflüchtetenunterkunft in den letzten Jahren. Die Tätergruppe, darunter ein NPD Stadtverordneter aus der havelländischen Kleinstadt, wurde inzwischen zum Teil zu hohen Haftstrafen verurteilt. Allerdings konnten den Beschuldigten nicht alle Straftaten, die zur Anklage gekommen waren, zweifelsfrei nachgewiesen werden. Nicht einmal der Anklagepunkt: „Bildung einer kriminellen Vereinigung“ hatte vor Gericht bestand. Ein Makel dem im der antifaschistischen Demonstration am Donnerstagabend weitere Vorwürfe zum Gesamtkomplex Nauen folgten. Eine „echte“ Aufarbeitung der Geschehnisse aus dem Jahr 2015 sei demnach nämlich bisher in der Stadtgesellschaft ausgeblieben und überhaupt könnten „Nazis“ hier ungestört weiterleben.
Nach Beendigung der Zwischenkundgebung führe die Demonstrationsroute dann über die Berliner Straße, am Toleranzfest vorbei, bis in die Hamburger Straße, in Hör- und Sichtweite der dort vorgeblich zum Jahrestag der Bombardierung Nauens angemeldeten neonazistischen Mahnwache. Dort positionierten sich die Demonstrierenden noch einmal im Sinne ihres Mottos: „Gegen Opferkult und Naziterror“ gegen das jährliche neonazistische Gedenkritual.
Neonazistische Mahnwache zum 20. April
Die neonazistische Kundgebung fand, wie üblich, in Form einer Mahnwache an einem Weltkriegs-Denkmal in unmittelbarer Nähe zum städtischen Friedhof in der Hamburger Straße statt. Die Versammlung war zuvor im Internet von den „Freien Kräften Neuruppin-Osthavelland“ unter dem Motto: „Gedenken an die Bombenopfer“ beworben worden. Vordergründig wurde während der Mahnwache dementsprechend an die Bombardierung Nauens während des Zweiten Weltkrieges, genauer gesagt am 20. April 1945, erinnert. Ein niedergelegter Kranz mit der Aufschrift: „Wir gedenken der Nauener Bombenopfer“ deutete ebenfalls auf eine scheinbar ernsthafte Absicht des Gedenkens hin.
Doch der Veranstaltungstermin bietet jedoch Raum für Spekulationen hinsichtlich der Doppeldeutigkeit des Datums. Der 20. April ist nämlich auch der von Neonazis gerne zelebrierte Geburtstag Adolf Hitlers, im Szenejargon: „Führergeburtstag“. Offizielle Veranstaltungen zu diesem Anlass werden in der Regel allerdings durch die Versammlungsbehörden verboten oder durch die Polizei aufgelöst. Die Versammlung in Nauen war davon bisher jedoch noch nie betroffen, da dort eben offiziell an die Bombardierung der Stadt im Jahr 1945 gedacht wird.
Dass es sich bei den meisten Veranstaltungsbesuchenden aber um Neonazis handelt, dürfte jedoch unbestritten sein. Die Teilnehmenden Personen, die hauptsächlich aus dem Landkreis Havelland stammten, vereinzelt aber auch aus den Landkreisen Ostprignitz-Ruppin, Prignitz, Oberhavel sowie aus der kreisfreien Stadt Brandenburg an der Havel anreisten, gelten als Sympathisierende der neonazistischen „Freien Kräfte Neuruppin – Osthavelland“ und des mit dieser vereinsähnlichen Struktur verwobenen NPD Stadtverbandes Nauen. Die Sympathie zu diesen Organisationen wurde durch entsprechend gezeigte Banner deutlich.
Die Mahnwache zum 20. April in Nauen ist im Verbreitungsgebiet der „Freien Kräfte Neuruppin – Osthavelland“, trotz weiterer historisch belegter Bombenangriffe an anderen Tagen und in anderen Orten der Region, auch das einzigeDatum, das die Neonazis kontinuierlich für ihr vorgebliches „Gedenken“ an die Opfer derBombardierungen des Zweiten Weltkrieges, nutzen.
Toleranzfest gegen Rassismus
In Nauen selber hat es, seit der ersten Mahnwache der „Freien Kräften Neuruppin – Osthavelland“ im Jahre 2010, auch seitens der Zivilgesellschaft Bestrebungen gegeben, die Rolle Nauens in der NS Zeit aufzuarbeiten. Dazu fanden in den vergangenen Jahren immer wieder historische Workshops und Diskussionsrunden mit Zeitzeugen statt, bei denen sowohl der Bombenangriff am 20. April 1945 als auch das frühe SA-Konzentrationslager im heutigen Nauener Ortsteil Börnicke ein Thema waren.
Darüber hinaus veranstaltet der „Humanistische Freidenkerbund“ in Zusammenarbeit mit weiteren zivilgesellschaftlichen Organisationen seit 2012 auch ein Toleranzfest „für ein friedliches und buntes Nauen“. Laut Aufruf für die Veranstaltung am 20. April 2017,die übrigens unter Schirmherrschaft des Nauenes Bürgermeisters stand, wollten sich die Organisierenden mit dem Fest insbesondere „gegen Gewalt, Rassismus und Ausländerfeindlichkeit“ positionieren und gleichzeitig ein Beispiel für „Lebensfreude und kulturelle Vielfalt“in der Stadt geben.
So wurde den Gästen des „Toleranzfestes“ nicht nur ein buntes Potpourri von Informationsständen, Imbissangeboten und musikalischer Begleitung geboten, sondern den „Freien Kräften Neuruppin- Osthavelland“ gleichzeitig auch der Veranstaltungsort für ihre Mahnwache genommen. Ursprünglich, das heißt in den Jahren 2010 und 2011, hatten die Neonazis nämlich die Gartenstraße, also genau die Straße in der seit 2012 das „Toleranzfest“ stattfindet, als Standort für ihre Versammlung genutzt.
Perspektive Nauen
Die Verdrängung der Neonazis an den städtischer Rand durch eine einmal im Jahr stattfindende Veranstaltung kann indes jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die rassistisch motivierten Aktionen des Jahres 2015, in denen die Anschläge der inzwischen verurteilten Neonazigruppe nur eine kleine Episode darstellten, durchaus auch ein tiefes Problem in der Nauener Gesellschaft aufgezeigt haben. Nämlich das es jenseits der Toleranzfeste eben auch nicht wenig Zuspruch für ausländerfeindliche Ressentiments gibt.
Bei den Versammlungen gegen die damals geplante und inzwischen in Betrieb befindliche Geflüchtetenunterkunft in Nauen positionierten sich beispielsweise eben nicht nur bekannte Neonazis aus NPD und „Freien Kräften“, sondern auch Menschen aus der vermeintlichen Mitte der Gesellschaft.
Einen wachsenden Einfluss in der havelländischen Kleinstadt hat inzwischen auch die rechtspopulistische „Alternative für Deutschland“ (AfD). Sie konnte hier in der jüngsten Vergangenheit breite Schichten Wählender akquirieren und bei den letzten Abstimmungen Ergebnisse im zweistelligen Bereich erzielen. Zuletzt überraschte die AfD in Nauen am 10. April 2016, als deren Kandidat für die erstmals direkt durchgeführte Wahl zum havelländischen Landrat mit 24,82 Prozent nicht nur ein beachtliches Resultat holte, sondern gleichzeitig auch den absoluten Spitzwert seiner Partei in einer Kommune im gesamten Landkreis Havelland erzielte. Mittlerweile rechnet sich die „Alternative für Deutschland“ auch gute Chancen bei der kommenden Bürgermeisterwahl in Nauen im September 2017 aus. Dass die blaue Partei vor Ort bereits im Jahr 2016 erste Akzente zu lokaler Präsenz und Einbindung in den überregionalen Parteiapparat setzte, offenbarten größeren Saalveranstaltungen, an der u.a. auch die momentane Bundesvorsitzende der AfD und ein EU-Parlamentarier der rechtspopulistischen „Freiheitlichen Partei Österreichs“ (FPÖ) teilnahmen.
Andere Experten, wie beispielsweise Dirk Wilking vom Brandenburgischen Institut für Gemeinwesenberatung – demos, der in Brandenburg Kommunen in der Auseinandersetzung mit der extremen Rechten berät, sehen das Hauptproblem in der Stadt allerdings eher woanders. „Das Problem in Nauen sind weniger die Nazis, sondern dass es lange keine Gegenkräfte gab“, so Wilking jedenfalls gegenüber der Zeitung „Die Welt“ im August 2016. Deutlich weniger Gegendemonstranten als bei rechten Kundgebungen in vergleichbaren, anderen Städten in Brandenburg habe er beobachtet. Zudem machte der Experte für Gemeinwesenberatung auch die „verkrustete“ Stadtpolitik und den noch amtierenden Bürgermeister für Fehler in der Vergangenheit verantwortlich. „Da wurden die Mittel für die Jugendarbeit halbiert und das Problem des Rechtsextremismus ausgeblendet“, so Wilking gegenüber der „Welt“ weiter.
Fotos: hier
Aktionswochen zum Tag der Befreiung in Cottbus am 22. April unter dem Motto “Befreiung fortsetzen”.
Am 22. April endete für die Stadt Cottbus der Zweite Weltkrieg. Die Mehrheit der 11.000 zurückgebliebenen Menschen waren Zwangsarbeiter*innen. Die Eroberung durch die Rote Armee bedeutete für sie und alle anderen Unterdrückten, Verfolgten und Gefangenen die lang ersehnte Befreiung vom Faschismus. Wir wollen diesen Tag zum Anlass nehmen, der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken und das Ende der NS-Herrschaft zu feiern.
Rassistische und völkische Ideologien bekommen wieder Aufwind. Die Welt rückt nach rechts. Autoritäre Bestrebungen, Krisen und Kriege gefährden unser friedliches Zusammenleben.
Damit die Geschichte sich nicht wiederholt, wollen wir solidarische Netzwerke schaffen und neue Perspektiven entwickeln. Wie es weiter geht, liegt auch in unseren Händen.
In den zwei Wochen vom 22. April bis 08. Mai 2017 wird es verschiedene Veranstaltungen geben. Los geht es mit einer Gedenkveranstaltung und einem Parkfest am 22. April. Alle weiteren Veranstaltungen findet ihr weiter unten.
Seid dabei und lasst uns die Befreiung fortsetzen!
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Veranstaltungsübersicht — Aktionswochen vom 22.04.–08.05.2017
Samstag 22.04., Gedenken und Parkfest
13–17 Uhr, Puschkinpark Cottbus
Am 22. April 1945 endete für Cottbus der Zweite Weltkrieg. Die Mehrheit der 11.000 zurückgebliebenen Menschen waren Zwangsarbeiter*innen. Die Eroberung von Cottbus durch die Rote Armee bedeutete für sie und alle anderen Unterdrückten, Verfolgten und Gefangenen die lang ersehnte Befreiung. Um den Opfern zu gedenken, findet um 13 Uhr eine Kundgebung am Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus statt. Dennoch war dieser Tag auch ein Tag zum feiern. Deshalb wird es im Anschluss ein kleines Fest am Familienhaus geben. Dort wird der Nachmittag mit Musik — und Redebeiträgen sowie Ständen und Angeboten verschiedener Vereine und Initiativen gestaltet. Für Essen und Getränke ist gesorgt.
Samstag 22.04.,Film: „Der Kuaför aus der Keupstraße“
19 Uhr, OBENKINO (Straße der Jugend 16, 03046 Cottbus)
BRD 2015, 92 Min., Sprache: Deutsch/Türkisch
Der Film erzählt die Geschichte des Nagelbombenanschlags vor einem türkischen Frisörsalon in der Kölner Keupstraße am 9. Juni 2004. Er konzentriert sich dabei auf die Folgen für die Opfer und ihre Angehörigen, gegen die als Hauptverdächtige jahrelang ermittelt wurde. Der Film rekonstruiert die Ermittlungen der Polizei anhand der Verhörprotokolle und es wird deutlich, dass als Täter für die Polizei vor allem die Opfer in Frage kamen. Ein ausländerfeindliches Motiv wurde weitestgehend ausgeblendet.
Erst Jahre später wurde der Anschlag dem sogenannten Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) zugeordnet.
Auf eindrückliche Weise zeigt DER KUAFÖR AUS DER KEUPSTRASSE wie tiefgreifend der Bombenanschlag, aber auch die Verdächtigungen danach, das Leben im Kölner Stadtteil Mülheim erschüttert haben. So wie in Köln wurden auch in den anderen Städten, in denen der NSU gemordet hat, zumeist die Angehörigen und ihr Umfeld verdächtigt. Der Film eröffnet die Diskussion über die Frage einer strukturellen Fremdenfeindlichkeit in
Deutschland auf eine neue Art, nämlich aus der Perspektive der Betroffenen.
Montag 24.04., KüfA (Küche für Alle) und Diskussionsrunde
17 Uhr, Hausprojekt Zelle79 (Parzellenstr. 79, 03046 Cottbus)
Viele von euch kennen das Thema: vor deinen Augen wird verbal gehetzt und du wirst in eine
Diskussion verstrickt. Du kannst gar nicht fassen, was da gelabert wird, aber dir fallen einfach keine Argumente mehr ein. Lasst uns gemeinsam dazu austauschen und Fragen klären, wie: Was waren unsere Erfahrungen in Diskussionen mit Menschen mit rechter Einstellung? Wie kommen wir in so einer Diskussion weiter?
Natürlich gibt es wie jeden Montag ab 19 Uhr ein warmes veganes Abendessen. Für Getränke wird ebenfalls gesorgt sein.
Dienstag 25.04., Lesung: „Stolpersteine — vom Leben und Sterben Cottbuser Juden“
18.30 Uhr, Piccolo Theater (Erich Kästner Platz, 03046 Cottbus)
Gelbe Messingplatten unterbrechen das Pflaster Cottbuser Straßen und stoppen unsere Schritte. Es sind Stolpersteine, kleine Mahnmale für jüdische Bürger unserer Stadt, die dem nationalsozialistischen Rassenwahn zwischen 1933 und 1945 zum Opfer gefallen sind. Männer und Frauen, Kinder und Alte – ihren Mördern konnten sie nicht entkommen. Ihrer Würde beraubt, um ihr Vermögen gebracht, aus ihren Häusern und Wohnungen vertrieben, endete ihr sozialer Abstieg schließlich in der Vernichtung.
Erika Pchalek ist den Lebensgeschichten nachgegangen. Sie liest aus ihrem Buch kleine Biografien, die von der Ungeheuerlichkeit des Massenmordes zeugen. Verhungert im Ghetto, gestorben im Gefängnis, ins Gas getrieben – Millionen haben diese Schicksale erleiden müssen. Unter ihnen waren Cottbuser Bürger, häufig hoch angesehen, bis der Rassenwahn regierte.
Die Autorin möchte auch mit ihrem Publikum ins Gespräch kommen. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Aktionswoche „Befreiung fortsetzen!“ in Kooperation zwischen Regia-Verlag und Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg, Regionalbüro Cottbus statt.
Mittwoch, 26.04., Vortrag: „NSU – Wie klärt Brandenburg auf?#2“
19 Uhr, Hausprojekt Zelle79 (Parzellenstraße 79, 03046 Cottbus)
Für uns haben (militante) Nazis und rassistische Behörden wenig mit Befreiung zu tun. Deshalb haben wir uns schon 2016 mit der Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) beschäftigt. Die Lesung zum Buch „Generation Hoyerswerda“ und das Theaterstück „A wie Aufklärung“ haben viele Ungereimtheiten im NSU-Komplex offenbart. Auch das Land Brandenburg ist Teil dieser Ungereimtheiten, will aber gleichzeitig mit einem 2016
eingesetzten NSU-Untersuchungsausschuss zur Erhellung des Komplexes beitragen.Deshalb wollen wir den Blick schärfen und schauen: Wie ist es um die Aufklärung der NSU- Morde im Land Brandenburg bestellt? Gemeinsam mit der Organisation NSU-Watch Brandenburg und einem Mitarbeiter des Moses Mendelssohn Zentrums in Potsdam,
möchten wir herausfinden, auf welchem Ermittlungsstand der im vergangenen Jahr eingesetzte NSU-Untersuchungsausschuss des Brandenburger Landtag ist. Wie bewertet NSU-Watch das Geschehen und welche Fragen gilt es evtl. noch zu klären? Die in Potsdam von 2001 bis 2002 aktive Nationale Bewegung, deren Aufdeckung mutmaßlich durch den Verfassungsschutz behindert wurde, wird in diesem Zusammenhang ein Thema des Vortrages sein.
Donnerstag 27.04., Vortrag „Kapitalismus auf der Zielgeraden? Postkapitalistische Perspektiven“ mit Raul Zelik
19 Uhr, Muggefug (Papitzer Straße 4, 03046 Cottbus)
Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit leben wir in einem echten Weltsystem: dem Kapitalismus. Er ist dabei, sich zu Tode zu siegen. Der Ausstieg aus der heißlaufenden Maschine Kapitalismus stellt eine gewaltige Herausforderung dar. Auf der Suche nach gesellschaftlichen Alternativen kommen wir um die Frage nach dem Gemeineigentum nicht herum, meint der Autor Raul Zelik. Das besondere an seinen Analysen ist, dass er dabei nicht nur bestehende Verhältnisse kritisiert, sondern auch darauf verweist, wo es bereits keime einer zukünftigen – besseren – Gesellschaft geben kann: in Genossenschaften, selbst organisierten Läden, in den sozialen Bewegungen, in bei Bewegungen wie Podemos oder Syriza in Spanien und Griechenland.
Eine Systemwende wird nicht einfach, doch Zelik macht auch Mut: Schwierig „war der Weg von Aufklärung und Emanzipation schon immer. In der Vergangenheit war er geprägt von Irrtümern, schrecklichen eigenen Verbrechen und blutigen Niederlagen. Wie viele Menschen, die aufrichtig und, ohne einen eigenen Vorteil zu verfolgen, für bessere gesellschaftliche Verhältnisse eintraten, mussten dafür mit ihrem Leben bezahlen? Ihnen verdanken wir das, was es heute an — ungenügenden — sozialen und demokratischen Rechten gibt. An sie sollten wir denken, wenn wir begreifen, dass der Kapitalismus nicht für die Ewigkeit geschaffen ist und in vieler Hinsicht heute seine Grenzen erreicht. Die Geschichte der Solidarität, der sozialen Befreiung, der Sorge umeinander und der Demokratisierung aller Lebensbereiche beginnt nicht erst heute. Sie reicht Jahrhunderte zurück und war, trotz allen Scheiterns, nicht folgenlos.“
Die Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg, Regionalbüro Cottbus, besteht aus einem einleitenden Vortrag und danach ist der Austausch von Ideen erwünscht.
Freitag 28.04., Critical Mass — Fahrraddemo
16 Uhr, Start: Stadthallenvorplatz Cottbus
Auch im April wird es wie gewohnt, am letzten Freitag im Monat, eine Critical Mass geben.
Zusammen mit netten Menschen und Musik wird sich gemeinsam mit dem Fahrrad für den
Umweltschutz eingesetzt. Endpunkt der Fahrraddemo ist das Hausprojekt Zelle79 (Parzellenstr. 79, Cottbus). Hier wartet vegane Lasagne auf euch.
Montag 01.05., Internationaler Kampftag der Arbeiter*innen
An diesem Tag gib es genug Angebote, nicht nur in Cottbus. Informiert euch und findet für euch die passende Veranstaltung.
Donnerstag 04.05., Vortrag und Gespräch: „Aktualität“ bei Walter Benjamin und das Zurechtfinden in der „Katastrophe als Normalzustand“ mit Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph)
19 Uhr, quasiMono (Erich-Weinert-Str. 2, 03046 Cottbus)
Es finden sich im umfangreichen Werk von Walter Benjamin (1892 — 1940) Zitate, die sofort einen aktuellen Bezug zur Beschreibung und Kritik heutiger rechter Bewegungen herstellen. In einem von der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Cottbus veranstalteten Vortrag mit anschließender Diskussion wird nachgefragt, ob die Aktualität Benjamins wirklich so direkt herzustellen ist.
Erstens ist es ganz im Sinne Benjamins, eben nicht bloß mit passenden Zitaten oder das einfache Rückbesinnen auf vergangene gute Gedanken auf heute „aufblitzende Gefahren“ zu reagieren – und lediglich das Vermittlungsmanagement oder auch das Erscheinungsbild auf Webseiten, Plakaten sowie im Wahlkampf zu erneuern.
Zweitens schließlich geht es dann auch um die Frage, inwiefern die Antworten Benjamins noch heute aktuell sind. Ein Verdienst des kritischen Denkens bei Benjamin dürfte sein, dass er angesichts der faschistischen Gefahr einen Perspektivenwechsel auf den „Ausnahmezustand“ oder eine immer mal aufgerufene „Katastrophe“ der Gesellschaft ermöglicht und diese als Normalzustand der kapitalistischen Gesellschaft beschreibt.
Alternativen im Denken und Handeln müssen das bedenken, um eine genaue Zustandsbeschreibung zu ermöglichen und die Logik von Fortschritt genau dieser bestehenden Gesellschaft zu verlassen.
Freitag 05.05., Film: „Das Schicksal der Kinder von Aleppo“
18 Uhr, Kreisgeschäftsstelle „Die Linke“ (Straße der Jugend 114, 03046 Cottbus)
Zum Film: Sara wurde in Aleppo geboren und verbrachte die ersten fünf Jahre ihres Lebens dort. Ein Reporter begleitete sie und ihre Familie im Kriegsalltag in der syrischen Stadt Aleppo, ihre Flucht nach und Ankunft in Deutschland. Nach dem Film findet eine Diskussion mit syrischen Geflüchteten statt.
Samstag 06.05., Fahrt zur Gedenkstätte Sachsenhausen
8:30 Uhr, Cottbuser Hauptbahnhof
Sowie die Stadt Cottbus wurde auch das Konzentrationslager Sachsenhausen am 22. April 1945 durch sowjetische und polnische Soldaten befreit.
Bei Oranienburg wurde 1936 das KZ errichtet. Zwischen 1936 und 1945 waren in Sachsenhausen mehr als 200 000 Menschen inhaftiert. Vor Kriegsbeginn wurden v.a. Juden und politische Gegner aus Berlin und dem Berliner Umland dort gefangen gehalten und misshandelt. Die Gefangenen arbeiteten für die Firmen Heinkel, Siemens und AEG. Auch für die Reichshauptstadt Germania wurde dort Material durch Zwangsarbeit gewonnen. Es fanden Experimente an den Inhaftierten statt. Der Standort nimmt eine Sonderrolle ein, da er als Modell- und Schulungslager für die SS diente. 1938 wurde diese Rolle unterstrichen, als die Zentralverwaltung der KZ nach Oranienburg verlegt wurde.
Es wird eine Führung durch die Gedenkstätte geben.
Diese Exkursion soll uns allen verdeutlichen, wozu Faschismus führen kann. .
Sonntag 07.05., Brunch „Wer nicht bruncht hat verloren“
10 Uhr, Hausprojekt Zelle79 (Parzellenstr. 79, 03046 Cottbus)
Zum Abschluss der Veranstaltungswochen wollen wir alle bei einem entspannten Frühlingsbrunch zusammen sitzen. Lasst uns über unsere Erlebnisse und Gedanken der letzten Wochen reden oder einfach nur lecker in „befreiter“ Gesellschaft essen. Gerne könnt ihr etwas veganes zu Essen mitbringen. Bei Sonnenschein und Vogelgesang findet der Brunch draußen statt.
Montag 08.05., BefreiungsKüfA (Küche für Alle) und Film
19 Uhr, Hausprojekt Zelle79 (Parzellenstr. 79, 03046 Cottbus)
Hey Hey, heute gibt es veganen Döner –> Vöner!
Auch cool: Jede_r kann sich seine_n Vöner selber zusammenstellen.
Im Anschluss zeigen wir den Film “ID without colors”. Es ist ein Dokumentarfilm über Racial Profiling sowie diskriminierendes und rassistisches Vorgehen der Polizei in Deutschland. Der Film wurde produziert von der Kooperative für Opfer von Polizeigewalt.
Bündnis “Kein Ort für Nazis in Frankfurt (Oder) protestierte gegen den AfD-Landesparteitag
Etwa 80 Menschen waren am heutigen Samstag dem Aufruf des zivilgesellschaftlichen Bündnisses gefolgt und protestierten ab 10 Uhr gegen den Landesparteitag der Brandenburger AfD, der an diesem Wochenende in der Brandenburghalle stattfindet.
“Wofür steht die AfD?”, fragte Janek Lassau, Sprecher des Bündnisses, in seiner Rede. “Die AfD steht für eine Gesellschaft der sozialen Kälte und der Ausgrenzung, sie befördert eine rassistische Politik gegen Geflüchtete, vertritt ein antiquiertes Geschlechterbild und Geschichtsrevisionismus. “Wir aber wollen in einer Gesellschaft leben, in der Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religion oder sexueller Orientierung zusammenleben können. Wir setzen uns ein gegen ein kapitalistisches System, das soziale Ungleichheiten schafft.”
Auch wenn die Frankfurter Stadtfraktion gerade zerbrochen sei und sich der Verband nicht kommunalpolitisch profilieren könne, werde das wahrscheinlich keine Auswirkungen auf das Wahlergebnis haben, so Lassau weiter. “Es sind die rechtspopulistischen Parolen, die ankommen.”
An der Kundgebung beteiligten sich auch der DGB Ostbrandenburg, die Gründe Jugend und ihr Landesverband, Die Partei, DIE LINKE, sowie das Aktionsbündnis Brandenburg gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit.
Bei dem Mann der am gestrigen Vormittag nach einer Randale im Rathenower Möwensteig zunächst von der Polizei in Gewahrsam und anschließend kurzzeitig in eine Klinik eingewiesen wurde, soll es sich um den mutmaßlichen Anführer der „Patrioten Cottbus“, Lutz M, handeln. Dies berichtet zumindest die Socialmedia-Seite „Fragen an besorgte Bürger“ unter Berufung auf vertrauliche Hinweise. M, der anscheinend wieder auf freiem Fuß ist, soll dies über ein Zweitprofil in einem sozialen Netzwerk inzwischen indirekt ebenfalls bestätigt haben.
Randale im elterlichen Wohnhaus
Das Rathenower Newsportal „Rathenow24“ hatte zuvor berichtet, das ein 28 Jähriger im Wohnhaus seiner Eltern randaliert und Inventar beschädigt haben soll. Schließlich war die Polizei gerufen worden. Diese nahm den Mann in Gewahrsam. Dabei soll dieser sich so zu Wehr gesetzt, um sich getreten und geschlagen haben, dass die Beamten leichte Verletzungen erlitten. Erst nach dem Einsatz von Pfefferspray sei es den Polizisten offenbar gelungen, dem offenbar aggressiven Mann Handfesseln anzulegen. Er soll dann in die Rettungsstelle gebracht und anschließend in eine Fachklinik eingewiesen worden sein.
Politischer Wirrkopf am rechten Rand
Lutz M war zuvor, insbesondere in den Jahren 2015 und 2016, immer wieder bei PEGIDA-ähnlichen, rechten Veranstaltungen, beispielsweise beim „Bürgerbündnis Havelland“ in Rathenow, bei der „Bürgerbewegung Altmark“ in Stendal, „POGIDA“ in Potsdam und bei „BÄRGIDA“ sowie bei „Wir für Deutschland“ in Berlin durch sein auffälliges, aggressives Verhalten hervorgetreten.
Am 15. Oktober 2016 organisierte der bekennende Energie-Cottbus-Fan unter dem Label „Patrioten Cottbus“ dann eine erste eigene Versammlung in Cottbus. Diese war allerdings mit nur 34 Teilnehmenden ein Flop. Weitere Veranstaltungen folgten bislang auch nicht.
Allerdings sollen M und eine Sympathisierende Anfang Februar 2017 in Rathenow (nach Angaben der „Patrioten Cottbus“ in Cottbus-Sandow) wieder ein „Zeichen“ gesetzt haben. In einem unfreiwillig komischen Video, dass aus der Täterperspektive gedreht wurde und auf der Socialmedia-Seite der „Patrioten Cottbus“ nach wie vor einsehbar ist, soll M zu sehen sein, als er gerade eine Parole an eine Mauer neben dem Rathaus sprühte. In dem Kurzfilm unterhalten sich die Tatbeteiligten u.a. über die richtige Schreibweise des Buchstaben „G“.
Darüber hinaus fiel M in letzter Zeit auch immer wieder durch bedenkliche Aktivitäten im Socialmedia auf. Mal präsentierte er sich bedrohlich mit Schusswaffe, ein anderes mal legte er in skurrilen Live-Schaltungen sein äußerst bizarres Weltbild offen. In einem vor kurzem erschienen Video soll M außerdem eine verbotene NS-Parole skandiert haben.
In Frankfurt (Oder) ist die Kacke am Dampfen: Und zwar nicht erst am 08. April, dem Tag, an dem der Landesverband der sogenannten Alternative für Deutschland ihren Landesparteitag in der Oderstadt abhalten will. Nein, denn Braun statt Blau war auch das Motto der heutigen Nacht: Mit der passenden Farbe verpassten wir dem Werbeschild des Wahlkreisbüros der rechtspopulistischen Partei einen neuen Anstrich.
So ist nun gleich von vornherein klar, für welche Alternative sich hier ausgesprochen wird. Alles andere ist schließlich Augenwischerei. Auch das Frankfurter Rathaus erhielt in der letzten Nacht einen neuen Anstrich: Zwar zersetzte sich die AfD-Fraktion in der hiesigen Stadtverordnetenversammlung aufgrund akuter Unfähigkeit und offensichtlicher Inkompetenz innerhalb kürzester Zeit selbst. Der Kopf des AfD-Stadtverbandes, Wilko Möller, ist jedoch nach wie vor Teil der SVV und hält das blaue Fähnchen hoch. Darauf weist nun ein in wunderschönem hellbraun gehaltener Schriftzug unmissverständlich hin.
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