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Neues aus der Anstalt. Das Pamphlet der AfD zur Kommunalwahl 2019 in Frankfurt (Oder)

Ein­leitung: AfD — Alt­bekan­ntes für Deutschland

Das AfD-Wahl­pro­gramm für die Kom­mu­nal­wahl 2019 in Frank­furt (Oder) ist erschienen.1 Auf den ersten Blick wirkt es recht harm­los. Zumin­d­est wenn man die neo­faschis­tis­chen oder recht­sna­tionalen Töne erwartet, die die Partei son­st anschlägt. Statt rein­er faschis­tis­ch­er Ide­olo­gie ist hier die Rede von ein­er sauberen und ordentlichen Stadt, von Blu­men im Park, vie­len Kita- und Hort­plätzen und ein­er flo­ri­eren­den Wirtschaft.
Doch lohnt sich genaues Hin­se­hen. Denn hin­ter den ver­meintlich harm­losen Wun­schträu­men und Forderun­gen ver­birgt sich ein neolib­erales und sozialchau­vin­is­tis­ches Weltbild.

Tat­säch­lich ist das Pro­gramm die Samm­lung eines deutschen Ungeistes, der in der Per­son des Wilko Möller in Law und Order-Men­tal­ität seinen Voll­streck­er für Ord­nung und Sauberkeit in der Oder­stadt gefun­den hat.

Weite Teile des Pro­gramms sind dem Wahl­pro­gramm von 2014 entlehnt oder Absatz für Absatz über­nom­men. Das zeigt ein­er­seits die Faul­heit der lokalen AfD-Kad­er, ander­er­seits wird so die Kon­ti­nu­ität deut­lich, mit der die AfD länger­fristig The­men zu beset­zen ver­sucht, um sich als Akteur im Bere­ich Sicher­heit, Ord­nung und Wirtschaft zu etablieren.

Auf 36 Seit­en fol­gt man dem kru­den Gedanken­strom Wilko Möllers und Kon­sorten, die Frank­furt (Oder) zurück in einen preußisch-prä­faschis­tis­chen Hort der Glück­seligkeit zurück­ver­wan­deln wollen — in eine Zeit, in der noch keine DDR-Plat­ten die schö­nen Kaser­nen erset­zten, die man mit dem Geld des besiegten Frankre­ichs erbaut hat­te. Die Men­schen­feindlichkeit gegenüber Migrant*innen und Geflüchteten ste­ht im neuen Wahl­pro­gramm nicht mehr im Vorder­grund. Stattdessen the­ma­tisiert die AfD andere, weniger auf­se­hen­erre­gende Fragestellungen.

Aus alt mach neu: Das Kom­mu­nal­wahl­pro­gramm der AfD 2019.


Wo sind all die Flüchtlinge hin?

Trotz der vie­len abgeschriebe­nen Pas­sagen stellt sich die Frage: Warum kämpft die AfD nun mehr für deutsche Bäume am Stad­trand als gegen ver­meintliche Nicht-Deutsche im Zentrum?

Die Antwort: Sie will sich noch attrak­tiv­er machen für die “Mitte der Gesellschaft”. Ihr Ras­sis­mus wirkt dabei umso ver­heeren­der, denn angesichts der beiläu­fig geäußerten Ver­ach­tung scheut man schon fast die Mühe zu wider­sprechen. Der Hass ste­ht aber immer am Ende eines Gedankens, den Wilko Möller und Co. in die Tas­tatur häm­mern. Das war schon 2014 so und hat sich im Jahre 2019 nicht geän­dert: Auf jeden ver­mei­dlichen „Verbesserungsvorschlag“ fol­gen Ein­schnitte und Rückschritte – so wirbt man für mehr Zuzug, schließt aber Nicht-Deutsche davon aus, fördert die Kul­tur und will gle­ichzeit­ig die Frei­heit für soge­nan­nte „aggres­sive resp. provozierende Kun­st“ einschränken.

Das neue AfD-Pro­gramm bietet jedoch die Chance, über das Reizthe­ma “Flüchtlinge” hin­aus die Ver­ach­tung zu erken­nen, die die AfD allen Men­schen ent­ge­gen­bringt, die nicht nach ihrer Pfeife tanzen. Es wird deut­lich: Die AfD lässt die Men­schen nicht in Ruhe und will sich auch nicht darum küm­mern, dass alle genü­gend Raum und Geld zum (Über-)Leben in dieser teil­weise erbar­mungslosen Welt haben — sie will stattdessen die Men­schen in ein straff organ­isiertes Sys­tem eingliedern, dessen Stützen Ord­nungsamt, Polizei und Knast auf der einen Seite, der sub­ven­tion­ierte kap­i­tal­is­tis­che Aus­beuter­be­trieb und das paramil­itärische Ehre­namt auf der anderen Seite sind.

Wahrer Staats­di­enst für wahre Män­ner: how to be Wilko Möller

Deutsch, deutsch­er, deutscheste Wirtschaft

Dass Wilko Möller mal bei der FDP war, zeigt nur, wie eng ver­bun­den Kap­i­tal­is­mus und Faschis­mus sind. Ein Beispiel: Um den Wirtschafts­stan­dort Frank­furt (Oder) attrak­tiv zu machen, soll es ein Begrüßungs­geld für Neuge­borene geben, allerd­ings sollen davon auss­chließlich Fam­i­lien “mit min­destens einem deutschen Eltern­teil (Deutsche gemäß Art. 116 Abs. 1 GG)” prof­i­tieren. Was auf gut deutsch nichts anderes heißt als die Sub­ven­tion­ierung von Ari­ern und — immer­hin ein Fortschritt im direk­ten Ver­gle­ich mit dem “Drit­ten Reich” — Halb-Ariern.

Die von der AfD geforderte “starke Ver­wal­tung” hat den alleini­gen Zweck, Reichen den Tep­pich auszurollen. Wenn die AfD “Wirtschafts­förderung” betreiben will, dann denkt sie nicht zuerst an die neuen Angestell­ten, son­dern an die neuen Bosse, die in Zukun­ft auch in Frank­furt (Oder) kräftig Geld schef­feln kön­nen sollen. Den Aus­bau von Kita- und Hort­plätzen fordert die AfD mit dem Ziel, dass die Eltern dann auch schön viel Zeit haben sich aus­beuten zu lassen.

Słu­bice — nos­tal­gisch-revi­sion­is­tisch als “Dammvorstadt” beze­ich­net — ist auf ökonomis­chem Gebi­et fol­gerichtig auch eher ein Konkur­rent denn ein Part­ner. Part­ner­in soll die pol­nis­che Stadt nur bei der Krim­i­nal­itäts­bekämp­fung sein, anson­sten habe die Erfahrung der let­zten Jahre gezeigt, dass von der Eurore­gion lediglich die Stadt jen­seits der Oder prof­i­tiert. Die angestrebte Abschaf­fung des gren­züber­schre­i­t­ende Busses fügt sich in die Klageschrift ein.

Sub­ven­tion­ierte Sicherheitsindustrie

Keineswegs neu, aber in seinem Aus­maß erschreck­end: Die AfD will die Sicher­heitsin­dus­trie über alle Maßen aus­bauen, und das Stadt­bild soll beherrscht wer­den von Kon­trolle: Öffentliche Mit­tel wer­den ein­seit­ig aus­gegeben für mehr Ord­nungsamt-Per­son­al in Polizei­mon­tur, Überwachungs­maß­nah­men im Stadt­ge­bi­et (die AfD nen­nt das “krim­i­nal­itätsab­wehrende Architek­tur”, was soviel heißt wie die Möglichkeit zur Überwachung rund um die Uhr), Sub­ven­tion­ierung ein­er mil­i­taris­tis­chen Aus­bil­dungsstätte der Polizei auf dem Messegelände sowie den Rück­kauf der ehe­ma­li­gen JVA. Dort möchte die AfD abgelehnte Asylbewerber*innen einsper­ren und von dort aus abschieben. An diesem Beispiel wird beson­ders deut­lich, wie die AfD auf zynis­che Art und Weise die durch ihren Druck immer weit­er ver­schärften Asylge­set­ze dafür nutzen will, um mit dem Frei­heit­sentzug und der Abschiebung von Men­schen Geld zu ver­di­enen und die lokale Wirtschaft zu stärken, indem man teil hat an der größer wer­den­den Abschiebeindustrie.

Sauberkeit, Heimat, Tradition

Sauberkeit ist ein weit­er­er wichtiger Punkt im Wahl­pro­gramm und wird immer wieder betont. Ein Heimat­ge­fühl und Iden­tität stiften auch weit­ere Äußer­lichkeit­en des Stadt­bildes, näm­lich die his­torische Architek­tur und die Straßen­bahn. Soweit so langeweilig. Doch im Grunde genom­men soll alles wieder sein wie zu Urgroß­vaters Zeit­en, dafür muss dann auch die DDR-Architek­tur ver­schwinden, die preußis­chen Fas­saden wieder erstrahlen und die Elek­trische aufgew­ertet wer­den. Moder­nität kommt dann ins Spiel, wenn die AfD ver­spricht, den KFZ-Verkehr zu hofieren (z.B. mit dreistündi­gem, kosten­losen Parken in der Innen­stadt) statt umfassend die Rad­wege auszubauen.

Dem Feind­bild “Słub­furt” ist gle­ich ein ganz­er Absatz gewid­met. Auf den Vere­in und seinen Kopf Michael Kurzwelly hat sich die AfD schon seit einiger Zeit beson­ders eingeschossen, verkör­pert der “Słub­furter” doch alles, woge­gen die AfD ihren Hass hegt: Kos­mopolitismus und deutsch-pol­nis­che Part­ner­schaft und ein kün­st­lerisch-linkslib­erales Auftreten. Für die Leute von der AfD geht es denn auch nur ums Gegen­teil: sich einigeln im sauberen, schö­nen deutschen Reich, bis zum Umfall­en ein­er “vernün­fti­gen” Arbeit nachge­hen und am Woch­enende vielle­icht noch ein­mal in den Genuss tra­di­tion­al­is­tis­ch­er Kul­tur kommen.

Schluss: Die Idylle des Hasses

Reißen wir der AfD ihre Maske herunter! Die AfD in Frank­furt (Oder) zeigt sich in ihrem Wahl­pro­gramm als das, was sie ist: eine Partei für die Bosse, Abteilungsleiter*innen und Polizist*innen — als eine Partei für Leute, die andere gerne im Befehlston ansprechen. Migrant*innen und Geflüchtete sind nur ihr erstes Opfer — das gibt sie offen zu: Die AfD “stellt sich gegen die Auf­nahme weit­er­er Trans­fer­leis­tungsempfänger resp. Asy­lanten durch das Land Bran­den­burg.” Alle, die irgend­wann ein­mal arbeit­s­los gewor­den sind oder in Zukun­ft davon bedro­ht wer­den, wer­den von der AfD gehas­st. Respek­t­los redet die AfD von ein­er “Sozial­hil­fein­dus­trie” — als ob das Leben mit Hartz IV ein beson­ders lux­u­riös­es sei.

Die von Blüm­chen umrank­ten Bänke, die sich die AfD für Frank­furts Plätze wün­scht, sind an son­ni­gen Tagen bere­its reserviert: Für all die, die es dor­thin geschafft haben, wo man andere herumkom­mandieren kann.

1Der fol­gende Text bezieht sich auf das Kom­mu­nal­wahl­pro­gramm, erschienen am 14.04.2019
http://s233189129.online.de/afd/afd_kommunalwahlprogramm_ffo_2019.pdf

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Antifaschismus

RechtsRocker bedrohten antifaschistische Jugendliche

Am Fre­itag (den 12. April)  über­nah­men Freund_innen des Vere­ins „Alter­na­tives Jugend­pro­jekt 1260 e.V. – Horte“ die Bewer­bung der Ver­anstal­tung am 20.April, in dem Plakate in Straus­berg ange­bracht wur­den. Der 20. April wird von Neon­azis gemein­hin als „Führerge­burt­stag“ gefeiert. Dieses im Hin­terkopf habend, hat­ten die Plakate einen klaren antifaschis­tis­chen und anti­hit­lerischen Inhalt.

Gegen 23 Uhr wur­den die Plakatieren­den dann am Bahn­hof Straus­berg-Stadt anfangs von nur ein­er schwarz-gek­lei­de­ten Per­son ange­sprochen, was sie da machen wür­den. Die Plakatieren­den erk­lärten daraufhin , dass sie Wer­bung für die Ver­anstal­tung kleben wür­den. Kurz darauf kamen zwei weit­ere, eben­falls schwarz gek­lei­dete und teil­weise ver­mummte Per­so­n­en, aus der anderen Rich­tung und sprachen die Plakatieren­den eben­falls an. Die drei Per­so­n­en gehörten klar zusam­men und forderten die Plakatieren­den auf, ihre Tätigkeit­en sofort einzustellen, teils mit der Begrün­dung, dass sie nicht der gle­ichen poli­tis­chen Mei­n­ung wären.

Nach­dem der Fall an uns her­an getra­gen wurde, sahen wir uns mit den Bedro­ht­en gemein­sam Bilder/Fotos im Inter­net zur örtlichen Neon­aziszene an und kon­nten die Angreifer zweifels­frei iden­ti­fizieren. Hier­bei han­delt es sich um die zwei Band­mit­glieder der Recht­srock­band „Exzess“: Tobias V. (Gesang, MMA-Kämpfer) und Patrick A. (Schlagzeug, ehe­mals DVU-Kan­di­dat), sowie um Andrew Ron S. (NPD). Auf­fal­l­end ist, dass Herr Patrick A. hier gezielt und unter dem Ein­druck eines „besorgten Bürg­ers“ einen der Plakatieren­den ansprach, wis­sen wollte, was da passiert und sich völ­lig ahnungs­los gab. Im weit­eren Ver­lauf über­nahm dann Herr Tobias V. die Redege­walt, während Herr Andrew Ron S. – teil­weise ver­mummt – und Herr Patrick A. mar­tialisch um die Per­so­n­en liefen.

Zu den genan­nten Per­so­n­en lassen sich aller­hand Beispiele für ihre rechte Gesin­nung benen­nen, die hier aber nicht Bestandteil sind.

Neben der schon erwäh­n­ten Begrün­dung, dass die drei Neon­azis nicht der gle­ichen poli­tis­chen Mei­n­ung seien und sie deshalb die Plakate nicht gut find­en – unab­hängig davon das es sich um Wer­bung für eine Ver­anstal­tung han­delte – wur­den ver­schiedene andere Begrün­dun­gen herange­zo­gen. Zum Beispiel, dass die Plakate schlecht für die Umwelt seien, da sie jet­zt alle Plakate abreißen wür­den und so Papier­müll entste­he. Auch wurde argu­men­tiert, dass sie ja eben­falls keine Plakate mit ihrer poli­tis­chen Mei­n­ung kleben wür­den. Krud­er wurde es, als anschließend an diesen Argu­men­ta­tio­nen Tobias V. von einem „Gen­tle­man agree­ment“ sprach, das besagt, dass man sich hier in Straus­berg nicht gegen­seit­ig „auf die Schnau­ze“ haut.

Die Plakatier­er been­de­ten daraufhin ihre Arbeit und ver­ließen den Ort. Was die Neon­azis macht­en ist unklar.

Als Faz­it ist zu beurteilen, dass es sich hier nicht um eine zufäl­lige Begeg­nung gehan­delt hat, son­dern die recht­en Pro­tag­o­nis­ten gezielt nach den Per­so­n­en gesucht haben, da sie bestens darüber informiert waren, dass bere­its an anderen Stellen plakatiert wurde und sie eine ein­heitliche Klei­dung tru­gen, um im Zweifels­fall schwieriger iden­ti­fiziert wer­den zu kön­nen. Es ist anzunehmen, dass die Betrof­fe­nen bere­its in der Straus­berg­er Vorstadt beobachtet wur­den und über Handy der mil­i­tante Kreis mobil­isiert wurde.

Hier­mit ist klar erkennbar, dass Teile des recht­en Spek­trums gezielt die Gewalt im öffentlichen Raum suchen, um in rock­erähn­lich­er Attitüde Gebi­et­sansprüche gel­tend zu machen Inwieweit ggf. aus diesem Per­so­n­enkreis weit­ere Straftat­en began­gen wur­den oder began­gen wer­den, ist bis­lang nicht klar zu beurteilen. Darüber hin­aus stellt dieses Ereig­nis eine Zäsur dar, da organ­isierte Neon­azis in den ver­gan­genen Jahren fast nie so offen und bedro­hend aufge­treten sind. Was das mit dem „Gen­tle­man agree­ment“ auf sich hat, ist dabei fraglich.

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Antifaschismus Arbeit & Soziales

Unsere Solidarität ist unteilbar

Es find­et eine drama­tis­che poli­tis­che Ver­schiebung statt: Ras­sis­mus und Men­schen­ver­ach­tung wer­den gesellschafts­fähig. Was gestern noch undenkbar war und als unsag­bar galt, ist heute Real­ität. Human­ität und Men­schen­rechte, Reli­gions­frei­heit und Rechtsstaat wer­den offen ange­grif­f­en. Es ist ein Angriff, der uns allen gilt.

Wir lassen nicht zu, dass Sozial­staat, Flucht und Migra­tion gegeneinan­der aus­ge­spielt wer­den. Wir hal­ten dage­gen, wenn Grund- und Frei­heit­srechte weit­er eingeschränkt wer­den sollen. Das Ster­ben von Men­schen auf der Flucht nach Europa darf nicht Teil unser­er Nor­mal­ität wer­den. Europa ist von ein­er nation­al­is­tis­chen Stim­mung der Entsol­i­darisierung und Aus­gren­zung erfasst. Kri­tik an diesen unmen­schlichen Ver­hält­nis­sen wird gezielt als real­itäts­fremd abgestem­pelt. Während der Staat soge­nan­nte Sicher­heits­ge­set­ze ver­schärft, die Überwachung aus­baut und so Stärke markiert, ist das Sozial­sys­tem von Schwäche gekennze­ich­net: Mil­lio­nen lei­den darunter, dass viel zu wenig investiert wird, etwa in Pflege, Gesund­heit, Kinder­be­treu­ung und Bil­dung. Unzäh­lige Men­schen wer­den jährlich aus ihren Woh­nun­gen ver­trieben. Die Umverteilung von unten nach oben wurde seit der Agen­da 2010 mas­siv vor­angetrieben. Steuer­lich begün­stigte Mil­liar­dengewinne der Wirtschaft ste­hen einem der größten Niedriglohnsek­toren Europas und der Ver­ar­mung benachteiligter Men­schen gegenüber. Nicht mit uns – Wir hal­ten dagegen!

Wir treten für eine offene und sol­i­darische Gesellschaft ein, in der Men­schen­rechte unteil­bar, in der vielfältige und selb­st­bes­timmte Lebensen­twürfe selb­stver­ständlich sind. Gemein­sam stellen wir uns gegen jegliche Form von Diskri­m­inierung und Hetze.

Wir sind jet­zt schon viele, die sich ein­set­zen: Ob an den Außen­gren­zen Europas, ob vor Ort in Willkom­mensini­tia­tiv­en, ob in fem­i­nis­tis­chen, anti­ras­sis­tis­chen Bewe­gun­gen, in Migrant*innenorganisationen, in Gew­erkschaften, in Ver­bän­den, Nichtregierung­sor­gan­i­sa­tio­nen, Reli­gion­s­ge­mein­schaften, Vere­inen und Nach­barschaften, ob in dem Engage­ment gegen Woh­nungsnot, Ver­drän­gung, Pflegenot­stand, gegen Überwachung und Geset­zesver­schär­fun­gen oder gegen die Entrech­tung von Geflüchteten – auch in Cot­tbus sind Men­schen aktiv, die sich zur Wehr set­zen gegen Diskri­m­inierung, Krim­i­nal­isierung und Ausgrenzung.

Wir – das ist ein Zusam­men­schluss von Men­schen unter­schiedlich­er Geburt­sorte und Prä­gun­gen, mit und ohne Fluchter­fahrun­gen, ver­schieden­er geschlechtlich­er Iden­titäten, unter­schiedlich­er Arbeit, unter­schiedlich­er Haut­farbe, mit und ohne Kinder. Was uns eint, ist die Idee, dass wir mit unseren Prob­le­men nicht allein sind und sie nicht allein lösen kön­nen und wollen.

Unsere Solidarität ist unteilbar – Für eine offene und freie Gesellschaft!

Demon­stra­tion: 1. Mai 2019 – 12:00 Uhr Cot­tbus, Platz am Stadtbrunnen

Bus aus Berlin: Abfahrt 9.45 Uhr. Anmel­dung unter niendorf.ndc@dgb.de

#Wan­nWennNicht­Jet­zt #Unteil­bar #DieVie­len
Für eine Welt der Men­schen­rechte und der sozialen Gerechtigkeit!
Für ein sol­i­darisches und soziales Miteinan­der statt Aus­gren­zung und Rassismus!
Für das Recht auf Schutz und Asyl – Gegen die Abschot­tung Europas!—ä

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Antifaschismus

Heimat” angreifen!

Am 17.04.2019 wird es im bran­den­burg­erischen Pren­zlau (Uck­er­mark) ein Konz­ert der recht­en Band „Frei.Wild“ geben. Lokale Antifaschist*innen pla­nen Protes­tak­tio­nen gegen diesen Auftritt und wün­schen sich Unter­stützung aus vie­len anderen Städten. Deshalb wer­den auch wir an diesem Tag nach Pren­zlau reisen und „Frei.Wild“ und ihren Fans zeigen, dass wir keine Lust auf ihre nation­al­is­tis­che Scheiße und Heimat­tümelei haben.

Gemein­same Anreise­tr­e­ff­punkt Berlin:
17.04.2019 // 14:20 Uhr Gesund­brun­nen — Gleis 9 (achtet auf die Blümchenfahne)
Gemein­same Abreise spätestens: 21:45 Uhr am Bahn­hof Prenzlau

Frei.Wild ist eine erfol­gre­iche deutsche Rock­band, die es sich zur Auf­gabe gemacht hat, als Heimatver­fechter nicht nur der Neuen Recht­en eine pop­kul­turelle Stimme zu geben, son­dern gle­ichzeit­ig mit ihrer Musik viel Geld zu ver­di­enen. Dabei beze­ich­nen sie sich sel­ber als die Band, die die Wahrheit bringt, sprich als Propheten für ein rares, fast tot­geglaubtes Gut, dass den weißen Mann an seine Rolle in der Gesellschaft erin­nern soll: “Sprache, Brauch­tum, und Glaube sind Werte der Heimat/Ohne sie gehen wir unter, stirbt unser kleines Volk.“1

Warme Worte, gerichtet nicht nur an alte Fre­unde des Frei­wild-Sängers Phillip Burg­er, der seine Neo-Nazi Ver­gan­gen­heit als “Jugendsünde”2 beschreibt (er war Mit­glied der recht­sradikalen Band “Kaiser­jäger”), son­dern vielmehr an die “demokratisch” gesin­nte Mitte der Gesellschaft, die glück­licher­weise einen bre­it­en Absatz­markt für die heimatlichen Liebeleien mit nation­al­is­tis­chen und anti-fem­i­nis­tis­chen Inhal­ten bietet. Titel wie “Nicht zu viel denken und ein­fach machen” vom neuesten Album “Rivalen und Rebellen” wer­den zu süßen Devisen iden­titätss­tif­ten­der Naiv­ität, die in Deutsch­land ja nicht ganz unbekan­nt ist.

Pren­zlau hat ein Problem!
Fälle von ras­sis­tis­ch­er Gewalt sind in Pren­zlau keine Sel­tenheit. Neben der Alltäglichkeit von ver­balen Über­grif­f­en, wer­den Men­schen mit Fluchthin­ter­grund regelmäßig zu Opfern von Kör­per­ver­let­zung. 2018 stufte der Vere­in „Opfer­per­spek­tive“ die Stadt als gefährlich­ste Bran­den­burgs ein, was frem­den­feindliche Über­griffe bet­rifft. (Nord­kuri­er, 21.11.2018) Im gesamten Land­kreis Uck­er­mark ver­suchen ver­schiedene Neo-Nazi Grup­pen mit ihren „Streifgän­gen“ eine Dom­i­nanz im öffentlichen Raum aufzuzeigen, die an SA-Struk­turen erin­nern. Da die Lokalpolitiker*innen das Prob­lem nicht in den Griff bekom­men, oder gar ver­suchen zu rel­a­tivieren, müssen wir als Antifaschist*innen die Gegen­be­we­gun­gen vor Ort unter­stützen! Solche Ver­hält­nisse dür­fen wir nicht zulassen und keine ras­sis­tis­che Gewalt­tat unbeant­wortet lassen! Auf zu den Genoss*innen nach Prenzlau!

Wir sind wir, kein Volk und keine Nation!
Um die Ver­bre­itung heimat­s­tif­ten­der Rhetoriken nicht unbeant­wortet zu lassen gehen wir am 17.04 in Pren­zlau auf die Straße! Lasst uns den iden­titären und anti-fem­i­nis­tis­chen Prof­i­teuren und ihren Fans ent­ge­gen­treten. Gemein­sam fahren wir von Berlin aus nach Pren­zlau, um den angemelde­ten Protest vor Ort zu unter­stützen. Um 16:30 Uhr find­et eine Demo gegen Nation­al­is­mus durch Pren­zlau statt, die mit einem Gegenkonz­ert endet.

Da es bere­its Infos gibt, dass Neon­azis pla­nen, die antifaschis­tis­che Demon­stra­tion anzuge­hen, ist es wichtig, dass wir uns Koor­dinieren und zusam­men­bleiben. Dazu möcht­en wir euch bit­ten, aufmerk­sam zu sein und geschlossen von der Demo zum Zug zurück­zuge­hen. Am besten kommt ihr in Bezugs­grup­pen, aber es gibt auf dem Weg auch die Möglichkeit sich beste­hen­den Grup­pen anzuschließen!

Nation­al­is­mus ist keine Alternative!
We’ll come United!

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(Anti)militarismus Antifaschismus Gender & Sexualität Geschichte & Gedenken

Antifaschismus braucht starke Bündnisse!

Im April jährt sich die Befreiung des Mäd­chen- und Frauenkonzen­tra­tionslagers in Ravens­brück zum 74. Mal. Wir wollen alle Antifaschist_innen dazu aufrufen, an der zen­tralen Gedenk- und Befreiungs­feier am 14. April 2019 teilzunehmen, um geschichtsver­fälschende Vere­in­nah­mungen des Gedenkens zu verhindern.

In den ver­gan­genen Jahren kam es bei der offiziellen Gedenk- und Befreiungs­feier ver­mehrt zu Störun­gen und ein­er dom­i­nan­ten Präsenz von pol­nis­chen Nation­al­istIn­nen und Hooli­gans, die anwe­sende antifaschis­tis­che Gedenk­ini­tia­tiv­en mas­siv bedro­ht­en und ein würde­volles Gedenken unmöglich macht­en. Offen tru­gen sie nation­al­is­tis­che Sym­bole auf Arm­binden, paramil­itärische Klei­dung, Fah­nen und Ban­ner zur Schau. Im let­zten Jahr entroll­ten diese Nation­al­istIn­nen während des jüdis­chen Kad­disch-Gebets eine Flagge der Nar­o­dowe Siły Zbro­jne (Nationale Stre­itkräfte, NSZ). Die NSZ, eine Unter­grun­dor­gan­i­sa­tion, kol­la­bori­erte mit Deutsch­land während und nach dem zweit­en Weltkrieg und war für die Ermor­dung von Jüdinnen_Juden und Kommunist_innen ver­ant­wortlich. An ander­er Stelle posi­tion­ierten sich pol­nis­che Nation­al­istIn­nen direkt vor den Ban­nern und Trans­par­enten der Lagerge­mein­schaft Ravensbrück/Freundeskreis und verdeck­ten die dort mit­ge­führten antifaschis­tis­chen Fah­nen. (Aus­führliche Stel­lung­nahme: hier).

In Zeit­en, in denen die Gesellschaft immer mehr nach rechts driftet, wird Gedenken zur Bühne eines Kul­turkampfes von Rechts mit dem Ziel ein­er Nor­mal­isierung geschichtsver­fälschen­der Posi­tio­nen. Während in Deutsch­land mit dem Erstarken der völkisch-nation­al­is­tis­chen AfD ein Recht­sruck spür­bar gewor­den ist, ist er in anderen Län­dern in Europa längst zu Gange. Hierzu­lande eint die Sehn­sucht nach einem starken Nation­al­stolz, ver­bun­den mit dem Wun­sch nach einem Schlussstrich in der deutschen Geschichte, alte und neue Recht­en bis hin zu kon­ser­v­a­tiv­en Kreisen von CDU/CSU und SPD. Polen hinge­gen ver­sucht durch die gle­ichzeit­ige Her­vorhe­bung des Wider­stands gegen den Nation­al­sozial­is­mus und den (Real-)Sozialismus seine nationale Stärke mit der Erzäh­lung eines wider­ständi­gen Lan­des zu insze­nieren. Dabei sollen aber die pol­nis­che Kom­plizen­schaft und Kol­lab­o­ra­tion mit dem NS-Regime sowie die eigene Rolle der Ver­fol­gung von Jüdinnen_Juden in Europa in der pol­nis­chen Geschichtss­chrei­bung ver­schwinden. Let­ztes Jahr ver­ab­schiedete die rechts-kon­ser­v­a­tive Regierung im pol­nis­chen Par­la­ment sog­ar das sog. “Holo­caust-Gesetz”, das Äußerun­gen, die Polen der Mitschuld am Nation­al­sozial­is­mus bezichti­gen, unter Strafe stellt.

Wir dür­fen nicht zulassen, dass die Geschichte durch nation­al­is­tis­che Kräfte ver­fälscht wird. Gedenken und Geschichte erin­nert nicht nur an die Ver­gan­gen­heit, son­dern prägt auch das Selb­stver­ständ­nis ein­er Gesellschaft in der Gegen­wart. Gedenken an den Nation­al­sozial­is­mus ist gle­ichzeit­ig eine Mah­nung und eine Auf­forderung zum Han­deln, damit sich solch ein Ver­brechen nicht wiederholt.

Antifaschis­mus braucht starke Bünd­nisse, um gegen den Recht­sruck zu hal­ten! Wir rufen dazu auf, gemein­sam mit der Ini­tia­tive für einen Gedenko­rt ehe­ma­liges KZ Uck­er­mark e.V. ein antifaschis­tis­ches und fem­i­nis­tis­ches Zeichen bei der zen­tralen Gedenk­feier zu set­zen, um an all die Schick­sale zu erin­nern, die in Vergessen­heit zu ger­at­en drohen.

Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschis­mus! Auf dass sich die Geschichte nicht wiederholt!

Ter­mine und Gemein­same Anreise
13.04.2019 | 14 Uhr | Gedenk­feier Uckermarkgelände
Gedenk­feier zum 74. Jahrestag der Befreiung des ehe­ma­li­gen Jugend­konzen­tra­tionslagers und späteren Ver­nich­tung­sorts Uck­er­mark, mit Rede­beiträ­gen von Über­leben­den des KZ Uck­er­mark und Ange­höri­gen, von Ibrahim Arslan (Über­leben­der des ras­sis­tis­chen Bran­dan­schlags 1992 in Mölln), u.a. mit Musik­be­gleitung. Shut­tle ab 13.45 Uhr vor dem Besucher_inneninformationszentrum (BIZ) der Mahn- und Gedenkstätte Ravens­brück Bei schlechtem Wet­ter wird ein Alter­na­tivort für die Gedenk­feier aus­geschildert bzw. hier bekan­nt gegeben. Alle Infos dazu: hier.

14.04.2019 | 10 Uhr | Zen­trale Gedenk- und Befreiungs­feier vom Frauenkonzen­tra­tionslager Ravensbrück
Anreise aus Berlin vom S‑Bahnhof Gesund­brun­nen: 7.45 Uhr, Abfahrt 7.59 Uhr Gleis 4, Ankun­ft 09.25 in Fürstenberg/Havel

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Antifaschismus

Prenzlau: Keine Bühne für Rechtsrock und Grauzone!

Der Bürg­er­meis­ter der Stadt Pren­zlau , Hen­drik Som­mer, genehmigte den Auftritt von Frei.Wild, obwohl die Band völkische und nation­al­is­tis­che Texte ver­bre­it­et und entsprechen­des Pub­likum davon ange­zo­gen wird.

Sie sor­gen dafür, dass rechte Gedankengut wieder salon­fähig wird und einen Einzug in die Gesellschaft erhält. Wir wollen und wer­den das nicht hin­nehmen und stellen uns gegen recht­sof­fene Musik.

Geht mit uns am 17. April auf die Straße! Unser Tre­ff­punkt ist um 16.30 Uhr auf dem Park­platz vor dem Hotel Uck­er­mark (Am Mark­t­berg 2). Pren­zlau soll kein Ort für Recht­spop­ulis­ten werden!

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Bildung & Kultur Flucht & Migration Gender & Sexualität Geschichte & Gedenken Inklusion & Ableism

Anarchistische Tage Potsdam 2019

Was sind die anarchistischen Tage?

In erster Lin­ie eine Gele­gen­heit für Anarchist*innen und Sympathisant*innen, einan­der ken­nen zu ler­nen und sich gegen­seit­ig zu bilden. Dafür haben wir auch ein Pro­gramm mit Vorträ­gen und Diskus­sio­nen ent­wor­fen. Aber natür­lich gibt es an den Woch­enen­den auch einen Ort, an dem wir ein­fach gemein­sam rumhän­gen, reden und essen können.

Wozu sind die anarchistischen Tage gut?

Wir wollen anar­chis­tis­che Per­spek­tiv­en, Hand­lungs- und Organ­isierungsmöglichkeit­en sicht­bar machen. Durch die Ver­anstal­tun­gen soll eine Grund­lage für das Forschen nach herrschafts­freier Prax­is geboten wer­den. Sicht­barkeit und Plat­tfor­men für Anarchist*innen fehlen unserem Ein­druck nach in Pots­dam, dabei bilden sie eine wichtige Voraus­set­zung dafür, dass der Anar­chis­mus irgend­wann mal wieder gesellschaftsverän­dernde Kraft entwick­eln kann. Dieses Jahr inter­essiert uns beson­ders die Frage nach Erfahrun­gen und Ansätzen anar­chis­tis­ch­er Organ­i­sa­tions­bil­dung. Das spiegelt sich im Ver­anstal­tung­spro­gramm wider, aber wir haben auch an ver­schiedene Tre­f­fen zur Net­zw­erk­bil­dung vorge­se­hen, wo konkrete Pläne zur anar­chis­tis­chen Organ­isierung in Pots­dam entwick­elt wer­den können.

Wenn Ihr fra­gen habt oder Pen­nplätze braucht, schreibt uns: atagepdm[ ät ]riseup.net

Programm A‑Tage 2019

Das ist das Pro­gramm für die Anar­chis­tis­chen Tage Pots­dam 2019. Einiges befind­et sich noch in Arbeit, deshalb kön­nen sich Ter­mine auch noch ändern. Wenn Ihr Fra­gen zu Über­set­zung, Bar­ri­ere­frei­heit oder Kinder­be­treu­ung bei einzel­nen Ver­anstal­tun­gen habt, schreibt uns gerne: atagepdm[ ät ]riseup.net.

27.03.2019 20:00 Buch­laden Sputnik
Das Pro­jekt A — Vor­trag und Diskus­sion mit Lou Marin, Marseille
„Anar­chie ist Mach­bar, Frau Nach­bar!“ — diesen Spon­ti-Spruch nahm der Autor und Pub­lizist Horst Stowass­er ernst und legte 1985 mit sein­er Broschüre „Das Pro­jekt A“ einen Entwurf vor, wie eine Kle­in­stadt durch Anarchist*innen über­nom­men und ein Pro­jek­ta­n­ar­chis­mus real­isiert wer­den kann. Die Umset­zung erfol­gte in Neustadt an der Wein­straße. Zur Hochzeit gab es 14 Betriebe, etwa 100 Aktive waren beteiligt. 1994 kam es zum Bruch, Betriebe gin­gen pleite, lösten sich auf oder ver­war­fen das Kollek­tivprinzip. Heute beste­ht noch etwa die Hälfte der Pro­jek­te in Neustadt.
Lou Marin referiert über das Leben und die Strate­giean­sätze Horst Stowassers. Als Beispiel des Pro­jek­ta­n­ar­chis­mus wird das „Pro­jekt A“, dessen Ver­lauf und Scheit­ern vorgestellt. Anhand von anderen Prax­is­beispie­len wollen wir her­aus­find­en, was die Sta­bil­ität eines lan­glebi­gen anar­chis­tis­chen Pro­jek­tes ausmacht.

28.03.2019 19:00 Dortu65
Filmabend Zap­atis­tis­che Bewe­gung — Der Auf­s­tand der Würde
Filmabend mit offe­nen Diskus­sion­srunde zur zap­atis­tis­chen Bewe­gung in Mexiko. Was kommt nach der Rev­o­lu­tion und wie entwick­eln sich selb­st-organ­isierte Struk­turen wer­den wir im Film erfahren. “Die Doku­men­ta­tion bietet eine Ein­führung in das The­ma, anschauliche Ein­blicke in selb­stver­wal­tete Gesundheits‑, Bil­dungs- Land­wirtschafts- und Kollek­tivpro­jek­te, das Poli­tikver­ständ­nis und die inter­na­tionale Bedeu­tung der Bewe­gung.” Der Auf­s­tand der Würde — Mexiko/Deutschland 5/2007

29.03.2019 19:00 frei­Land — hausZwei
Ein­führung in den Anarchismus
Die anar­chis­tis­chen Tage Pots­dam sind in erster Lin­ie eine Gele­gen­heit für Anarchist*innen und (poli­tisch) Inter­essierte, einan­der ken­nen zu ler­nen und sich gegen­seit­ig zu bilden. Dabei soll eine Grund­lage für das Forschen nach herrschafts­freier Prax­is geboten wer­den. Wir wollen anar­chis­tis­che Per­spek­tiv­en, Hand­lungs- und Organ­isierungsmöglichkeit­en sicht­bar machen. Bei der Auf­tak­tver­anstal­tung wollen wir unser Ver­ständ­nis anar­chis­tis­ch­er Poli­tik zur Diskus­sion stellen. Gemein­sam mit Euch möcht­en wir besprechen, wo und wie Anarchist*innen in Pots­dam tätig sind und wie Inter­essierte tätig wer­den kön­nen. Dazu wollen wir auch mit den prak­tis­chen Defiziten und den Schwächen in der Reflex­ion ehrlich umge­hen, die wir in unserem derzeit­gen poli­tis­chen Han­deln iden­ti­fizieren. An die Ergeb­nisse der Diskus­sion kann im Laufe der A‑Tage bei Tre­f­fen zur Net­zw­erk­bil­dung angeknüpft wer­den. So sollen Konzepte zur Organ­isierung anar­chis­tis­ch­er Poli­tik in Pots­dam entstehen.

30.03.2019 14:00 KuZe
Sol­i­darische Landwirtschaft
Vor­trag der Sterngartenodyssee

30.03.2019 16:00 KuZe
FAU — Wie funk­tion­iert das? Vor­trag und Gespräch mit der FAUB Sek­tion Potsdam
Wie ist die FAU – lokal in Berlin, bun­desweit sowie inter­na­tion­al – organ­isiert und ver­net­zt? Was macht eine syn­dikalis­tis­che Gew­erkschaft über­haupt aus? Ein­führung für Interessierte.

30.03.2019 18:00 KuZe
Anar­chis­tis­ch­er Antirassismus
Vor­trag mit Theo

30.03.2019 21:00 Dortu65
Soli­par­ty in der Dortu65 mit DJanes HipHop — Punkrock — 80s. Erlöse gehen an ein selb­stor­gan­isiertes Bil­dung­spro­jekt in Mexiko. Cock­tails gibt’s auch

31.03.2019 15:00 Buch­laden Sputnik
Fem­i­nis­tis­che Hausprojekte
Vor­trag mit Aktivistin­nen* der Liebig 34

31.03.2019 16:00Buchladen Sputnik
Fem­i­nis­tis­che Gewerkschaftsarbeit
Vor­trag der FAUB Sek­tion Potsdam

31.03.2019 17:00Buchladen Sputnik
Möglichkeit­en anar­chafem­i­nis­tis­ch­er Organisierung?
Gespräch­srunde mit anar­chafem­i­nis­tis­chen Aktivist*innen

31.03.2019 19:00 Buch­laden Sputnik
Beziehungsweise Rev­o­lu­tion – für eine bewe­gung­sori­en­tierte The­o­riear­beit!, Vor­trag von Jens Störfried
„Nicht darum, Kap­i­tal­is­mus bess­er zu ver­ste­hen, geht es, son­dern darum, ihn leichter zu verän­dern”, schreibt Bini Adam­czak in ihrem aktuellen The­o­riebuch „Beziehungsweise Rev­o­lu­tion”. Darin the­ma­tisiert sie, wie sich über Rev­o­lu­tion, Utopie und den Kampf gegen Herrschaftver­hält­nisse heute vernün­ftig reden lässt. Sie sucht nach Ansatzpunk­ten für eine emanzi­pa­torische Gesellschaftsverän­derung und strebt danach, ver­schiedene poli­tis­che Strö­mungen ein­er zer­split­terten gesellschaftlichen Linken in ein gemein­sames Pro­jekt zusam­men zu brin­gen. Für rev­o­lu­tionäre Prozesse zen­tral sind dabei inter­es­san­ter­weise Geschlechter­ver­hält­nisse, das Denken von und in Beziehun­gen und die Arbeit an ihnen zur Ver­wirk­lichung von Sol­i­dar­ität. Der Vor­trag gibt einen Ein­stieg in das Buch von Bini Adam­czak, soll Lust auf eine bewe­gung­sori­en­tierte The­o­riear­beit machen und Anstöße für ein Nach­denken über sozial­rev­o­lu­tionäre Trans­for­ma­tio­nen bieten.

01.04.2019 19:00 Café 11-line
Das Ver­hält­nis zwis­chen Indi­vidu­um und Gemein­schaft. Unter­suchung eines zen­tralen Span­nungs­feldes im Anar­chis­mus, Vor­trag von Jens Störfried
Die anar­chis­tis­che Tra­di­tion, The­o­rie und Bewe­gung ist durch­zo­gen von ver­schieden­sten Span­nungs­feldern. Han­delt es sich dabei aber um Wider­sprüche, wenn die Vielfalt ger­ade ein Merk­mal des Anar­chis­mus ist? Wenn nicht, worin beste­ht dann der gemein­same Nen­ner unter­schiedlich­er anar­chis­tis­ch­er Posi­tio­nen? Meine These lautet, dass ein Denken in Para­dox­ien als grundle­gen­des Merk­mal des Anar­chis­mus gel­ten kann. Und dies finde ich dur­chaus begrüßenswert. Mit einem bes­timmten Schema habe ich am Beispiel von zahlre­ichen anar­chis­tis­chen Quel­len­tex­ten unter­sucht, wie sich das span­nungsvolle Ver­hält­nis zwis­chen Kollek­tivis­mus und Indi­vid­u­al­is­mus im Anar­chis­mus gestal­tet. Wann gilt in diesen Kollek­tiv­ität als Zwangs­ge­mein­schaft? Welche Form des Indi­vid­u­al­is­mus beruht let­z­tendlich nur auf einem bürg­er­lichen Ver­ständ­nis? Was gilt Anarchist*innen als ein sin­nvolles Ver­ständis und Ver­hält­nis von Einzel­nen und Gemeinschaft?

02.04.2019 19:00 frei­Land — clubMitte
Ras­sis­mus in der linken Szene
Vor­trag mit Cimot

02.04.2019 ab 20Uhr Olga
Tekchix — Mol­li Tresen
Du willst eine Ver­anstal­tung organ­isieren, aber was ist mit der Tech­nik? Die TCX Crew wird alle eure Fra­gen über Ton und Licht­tech­nik beim Mol­li-Tre­sen in der Olga beant­worten und über ihre Arbeit erzählen. Nur für FLTI*s

03.04.2019 19:00Bar Gelb
Kon­sens­demokratisch wirtschaften — eine prak­tik­able Alter­na­tive?, Vor­trag des Pre­mi­um Kollektivs
20.000 Endkund*innen, 1700 gewerbliche Part­ner, 256 Kollektivist*innen, 25mg Kof­fein, 17 Jahre Wirtschaft hack­en, 4 Getränke, 1 Kollek­tiv, im Kon­sens. Gre­gor May erzählt aus der kollek­tiv­en Zusammenarbeit.

04.04.2019 19:00 Café 11-line
Rad­i­cal Queerness

05.04.2019 19:00 La Datscha
Netzwerkbildung
Hier ist Raum für die gemein­same Über­legung und Arbeit Möglichkeit­en anar­chis­tis­ch­er Organ­isierung in Potsdam!

06,04.2019 16:00 Bar Gelb
„Wer hat uns ver­rat­en?” (Konter–)Revolution 1919 und die Rolle der SPD, Vor­trag mit Felix
Vor hun­dert Jahren war in Deutsch­land eine Rev­o­lu­tion im Gange. Im Win­ter 1918 hat­ten die Kiel­er Matrosen ihren Vorge­set­zten den Gehor­sam ver­weigert, damit den Ersten Weltkrieg been­det und einen Auf­s­tand begonnen. Das Feuer der sozialen Rev­o­lu­tion erstreck­te sich bald auf ganz Deutsch­land, Räte wur­den gegrün­det, der Kaiser musste fliehen, die ganze alte Ord­nung schien dem Unter­gang gewei­ht. Doch die Flamme der Rev­o­lu­tion erlosch so schnell wie sie ent­facht wor­den war: Unter der neuen SPD-geführten Reich­sregierung, die von einem Großteil der Arbeiter*innen gewählt und unter­stützt wor­den war, wur­den die radikalen Bestre­bun­gen eben dieser Arbeiter*innen erstickt und bis aufs Blut bekämpft.Wie kon­nte es dazu kom­men? Wir wollen einen Blick auf die Geschichte der deutschen Sozialdemokratie wer­fen und ver­suchen zu ver­ste­hen, was vor hun­dert Jahren schief lief. Denn die Rolle, die die SPD in den Rev­o­lu­tion­s­jahren 1918 & 1919 (und davor) spielte, gibt Linken auch heute noch gute Gründe, Parteien nicht über den Weg zu trauen…

06.04.2019 18:00 Bar Gelb
Herrschaft und Aus­beu­tung im Bildungssystem
Vor­trag mit Aktivist*innen von Lern­fab­riken…meutern!

07.04.2019 14:00 Buch­laden Sputnik
Netzwerkbildung
Hier ist Raum für die gemein­same Über­legung und Arbeit Möglichkeit­en anar­chis­tis­ch­er Organ­isierung in Potsdam!

07.04.2019 18:00 Buch­laden Sputnik
(Sprach-)Barrieren ein­reißen — Grün­dung eines anar­chis­tis­chen Übersetzungskollektivs
Lib­ertäre und linksradikale Grup­pen im deutsch- und englis­chsprachi­gen Raum und ihre Analy­sen haben oft einen soziokul­turell auf west­liche Indus­tri­es­taat­en zen­tri­erten Blick. Das liegt nicht zulet­zt daran, dass Texte von lib­ertären Men­schen und Grup­pen aus anderen Erdteilen weniger oft über­set­zt wer­den. Das kön­nen wir ändern, d.h. diejeni­gen von uns, die mehrere Sprachen sprechen und Lust darauf haben, lib­ertäre Doku­mente (Texte, Audios, Videos) zu über­set­zen und damit poten­tiell mehr Men­schen zugänglich zu machen. Über­set­zun­gen wer­den auch in anderen Kon­tex­ten lib­ertär­er Prax­is (Proteste, Aufrufe, Ver­net­zungstr­e­f­fen, Info-Ver­anstal­tun­gen, etc.) benötigt. Dieses Tre­f­fen soll Anarchist*innen zusam­men­brin­gen, die Spaß an Sprachen haben und Lust haben ihre Sprach­fähigkeit­en in die Ver­bre­itung von lib­ertären Gedanken einzubrin­gen. Dabei ist es egal, ob schon Erfahrung mit Über­set­zungs- oder Lek­torat­sar­beit vorhan­den sind. Wir fan­gen bei null an: Ken­nen­ler­nen, Ideen und Zielset­zun­gen aus­tauschen, Net­zw­erke knüpfen, …

08.04.2019 19:00 Café 11-line
Gew­erkschaftliche Organ­isierung in der Schule
Gespräch mit der Anar­chosyn­dikalis­tis­chen Jugend Potsdam

09.04.2019 18:1 5kontet
Der Fem­i­nis­tis­che Lesekreis meets A‑Tage — Gemein­sames Lesen mit dem fem­i­nis­tis­chen Lesekreis Potsdam
Vor Ort wer­den wir einen Text über fem­i­nis­tis­che Organ­isierung außer­halb des Patri­ar­chats zusam­men vor­lesen. Der Lesekreis bringt den Text mit. Welchen, wird noch bekan­nt gegeben. Everybody’s welcome

10.04.2019 19:00 La Leander
Der Fall Oury Jal­loh — Sys­tem­a­tis­ch­er Ras­sis­mus in der Jus­tiz, Vor­trag der Ini­tia­tive in Gedenken an Oury Jalloh
Oury Jal­loh war ein Asyl­suchen­der, der aus dem Bürg­erkrieg in Sier­ra Leone nach Deutsch­land geflüchtet war. Er wurde am 7. Jan­u­ar 2005 nach gerichts­fest rechtswidriger Fes­t­nahme durch Polizeibeamte in Dessau (Sach­sen-Anhalt) in ein­er gefli­esten Gewahrsam­szelle auf eine feuer­feste Matratze 4‑Punkt-fix­iert und dort bis zur Unken­ntlichkeit ver­bran­nt. Seit 2005 kämpft die Ini­tia­tive in Gedenken an Oury Jal­loh für die Aufk­lärung der Brand- und Todesur­sache von Oury Jal­loh. Da Polizei, Jus­tiz und Poli­tik die Aufk­lärungsar­beit boykot­tieren bzw. durch mas­sive Repres­sion gegen die Aktivist*innen und gezielte Manip­u­la­tion der Öffentlichkeit die Wahrheit weit­er ver­tuschen wollen, set­zt die Ini­tia­tive in Gedenken an Oury Jal­loh auf Selb­stor­gan­i­sa­tion. Bere­its in den Jahren 2013 und 2015 hat sie der Öffentlichkeit die Gutacht­en inter­na­tionaler Experten vorgestellt und kon­nte anhand von wis­senschaftlichen Fak­ten beweisen, dass Oury Jal­loh von Polizis­ten im Polizeire­vi­er Dessau angezün­det wurde. Im Jan­u­ar 2018 hat sie nun eine Inter­na­tionale Unab­hängige Kom­mis­sion gegrün­det, mit welch­er die umfan­gre­iche Aufk­lärungsar­beit weit­er fort­ge­set­zt wird. Aktivist*innen der Ini­tia­tive in Gedenken an Oury Jal­loh sprechen bei der Ver­anstal­tung über ihre Erfahrun­gen und die Notwendigkeit von Selb­stor­gan­i­sa­tion, über den aktuellen Stand der staatlich unab­hängi­gen Ermit­tlun­gen und über das aktuelle Repres­sionsver­fahren gegen einen Aktivis­ten der Ini­tia­tive vor dem Amts­gericht Dessau. Nach­dem dieser sym­bol­isch mehrere Feuerzeuge vor die Staat­san­waltschaft Dessau gewor­fen hat­te, wer­fen ihm sechs Polizis­ten ver­suchte gefährliche Kör­per­ver­let­zung vor.

11.04.2019 19:00 La Leander
Netzwerkbildung
Hier ist Raum für die gemein­same Über­legung und Arbeit Möglichkeit­en anar­chis­tis­ch­er Organ­isierung in Potsdam!

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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration

21. März: Internationaler Tag gegen Rassismus

Mit der Ankun­ft in Deutsch­land ist für viele geflüchtete Kinder und Jugendliche die Hoff­nung ver­bun­den, endlich sich­er zu sein, Ruhe zu haben, sich nicht mehr ver­fol­gt zu fühlen. Die neue Broschüre des Flüchtlingsrats Bran­den­burg “Aufwach­sen in Bran­den­burg” zeigt jedoch den man­i­festen und alltäglichen Ras­sis­mus, den junge Geflüchtete in Bran­den­burg erfahren müssen.

In der Schule, bei Behör­den, in öffentlichen Verkehrsmit­teln, auf der Straße: 2017 waren in Bran­den­burg 13% der Men­schen, die von rechter Gewalt betrof­fen waren, Kinder zwis­chen 0 und 13 Jahren.1 Die Auswirkun­gen kön­nen ver­heerend sein: Ras­sis­muser­fahrun­gen lösen Äng­ste aus und kön­nen retrau­ma­tisierend wirken, sie min­dern die Selb­st­wirk­samkeit von Her­anwach­senden, kön­nen anhal­tenden psy­chis­chen Stress verur­sachen und ver­hin­dern Teil­habe und gle­iche Bil­dungschan­cen. Sie bee­in­flussen nach­haltig den weit­eren Lebensweg geflüchteter Kinder und Jugendlich­er. Hinzu kommt die Unter­bringung in Lagern, die in kein­er Weise kind- oder jugendgerecht gestal­tet wer­den kann. Unsichere Zukun­ftsper­spek­tiv­en auf Grund eines selek­tiv­en Asyl- und Aufen­thalt­srecht­es, die trau­ma­tisierende, zum Teil jahre­lange Tren­nung unbe­gleit­eter Min­der­jähriger von ihren Fam­i­lien und die ständi­ge Angst, abgeschoben zu wer­den, behin­dern eine kindgerechte Entwick­lung und ein gesun­des Aufwachsen.

Die Inter­views mit jun­gen Geflüchteten in der Broschüre beziehen sich auf die ver­schiede­nen Leben­sum­felder, in denen sie Ras­sis­mus erleben:

Aus seinem Schu­lall­t­ag in Cot­tbus berichtet Harun, 17 Jahre: “Es gab auch Prob­leme zwis­chen mir und den Lehrern. Wir beka­men Arbeits­blät­ter, die wir lesen soll­ten. Weil ich nicht gut lesen kann, begann der Lehrer, sich über uns lustig zu machen. Er sagte, dass wir alle doch nur hier in Deutsch­land seien wegen des Geldes und der Frauen. Das hat mich beeinflusst.”

Die zwölfjährige K., die mit ihrer Fam­i­lie aus Tschetsche­nien gekom­men ist, erzählt, welchen Ein­fluss die Angst vor ein­er Abschiebung auf ihre Brüder hat­te: “Im Heim habe ich viele Abschiebun­gen gese­hen. … vor dem Kirchenasyl hat [mein Brud­er] fast gar nicht gesprochen. … Nicht nur das. Vor dem Kirchenasyl hat L. auch fast gar nichts gegessen.”

Beson­ders mas­siv und nach­haltig prä­gen das Erleben von direk­ter Gewalt und ras­sis­tis­chen Angrif­f­en. Hannes Püschel, Berater der Opfer­per­spek­tive, schildert in der Broschüre die Auswirkun­gen von zwei Bran­dan­schlä­gen im Jahr 2016 auf ein Heim für unbe­gleit­ete min­der­jährige Geflüchtete in Jüter­bog: “[Die Jugendlichen] beschreiben eine grundle­gende Zer­störung des Sicher­heits­ge­fühls … und damit ver­bun­den die ständi­ge Präsenz von Erin­nerun­gen an die in den Herkun­ft­slän­dern oder auf der Flucht erlebte Gewalt. Schlaflosigkeit, ständi­ge Alp­träume, Panikat­tack­en sind bei den Betrof­fe­nen nicht ungewöhn­lich.” Die erfahrene Gewalt und der damit ver­bun­dene Stress führen dazu, dass die Jugendlichen Angst haben, alleine auf die Straße zu gehen, sie ler­nen schlechter und langsamer Deutsch und viele benöti­gen psy­chother­a­peutis­che Behandlung.

Die All­t­agsre­al­itäten der Jugendlichen zeigen, dass ras­sis­tis­che Zustände nicht nur am Inter­na­tionalen Tag gegen Ras­sis­mus gesellschaftliche Aufmerk­samkeit erfordern. Wir fordern die bre­ite Unter­stützung der anti­ras­sis­tis­chen Kämpfe von durch Geflüchtete selb­stor­gan­isierte Grup­pen in Bran­den­burg und eine ern­sthafte Auseinan­der­set­zung mit struk­turellem Ras­sis­mus in Poli­tik und Behörden.

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Antifaschismus Law & Order

18. März – Tag der politischen Gefangenen

Heute, zum 18. März 2019, erin­nern wir an den Tag der poli­tis­chen Gefan­genen, den die Rote Hil­fe im Jahr 1923 in Gedenken an die Opfer und Inhaftierten des Auf­s­tandes der Paris­er Com­mune 1871 zum Gedenk­tag erhoben hat. Im Jahr 1871 standen in Paris die Arbeiter*innen und Unter­drück­ten gegen die Herrschen­den auf, um für eine Gesellschaft ohne Aus­beu­tung und Unter­drück­ung zu kämpfen. Dabei wur­den Zehn­tausende getötet und rund 13.000 Kämpfer*innen erhiel­ten zumeist lebenslängliche Haft.

In den 1920er Jahren erin­nerte die Rote Hil­fe an die Kämpfe für eine freie und sozial­is­tis­che Gesellschaft, frei von Repres­sion und Unter­drück­ung, aber auch frei von Aus­beu­tung und Ras­sis­mus. Der Nation­al­sozial­is­mus been­dete diese Tra­di­tion. Erst in den 1990er Jahren gab es wieder Bestre­bun­gen, den Tag der poli­tis­chen Gefan­genen anhand eines bun­desweit durchge­führten Aktion­stages wieder in der linken Bewe­gung zu ver­ankern. Seit dem wer­den jährlich Aktio­nen, Demon­stra­tio­nen und Ver­anstal­tun­gen organ­isiert, um an die Sit­u­a­tion der poli­tis­chen Gefan­genen aufmerk­sam zu machen und sich mit ihnen zu solidarisieren.

Auch in Pots­dam spüren wir die Repres­sion des Staates und wer­den Genoss*innen inhaftiert oder mit Ermit­tlungsver­fahren über­zo­gen, weil sie gegen Nazis und den staatlichen Ras­sis­mus kämpfen oder soziale Forderun­gen stellen. Erin­nert sei hier an die vielfälti­gen Proteste gegen die AfD oder Pogi­da, aber auch an die städtis­chen und sozialen Kämpfe für den Erhalt der FH oder die Beset­zung der Guten­bergstraße 67 im let­zten Jahr. Hinzu kommt ein immer weit­er­er aus­ge­bauter Repres­sions- und Überwachungsap­pa­rat, der mit der Ver­ab­schiedung des neuen Polizeige­set­zes seine Befug­nisse ausbaut.

Staatliche Repres­sion und Gefäng­nis sind also keine abstrak­ten Vorstel­lun­gen, son­dern kön­nen jede/n von uns tre­f­fen. All jene, die sich poli­tisch engagieren und vor allem das herrschende Sys­tem in Frage stellen, kön­nen in ihrer Frei­heit eingeschränkt wer­den. Doch der 18. März, das Gedenken an diesen Tag und die Diskus­sion um staatliche Repres­sion und Knast hil­ft nicht nur den inhaftierten Genoss*innen, son­dern macht uns auch selb­st erfahren­er im Umgang damit. Deshalb, seid sol­i­darisch, engagiert und acht­sam! Keine Zusam­me­nar­beit mit staatlichen Repressionsorganen!

Wider­stand und Sol­i­dar­ität ist wichtig, inner­halb und außer­halb der Knäste!

Rote Hil­fe Potsdam

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Protest gegen AfD-Wahlkampfauftakt in Schönwalde-Glien

Infori­ot – Am Abend des 15. März protestierten knapp 25 Men­schen in Schön­walde-Glien gegen die Wahlkamp­fauf­tak­tver­anstal­tung der AfD. Dieser fand in der Gast­stätte “Schwa­nenkrug” statt, in welch­er bere­its in der Ver­gan­gen­heit AfD-Ver­anstal­tun­gen Raum fan­den. Als Red­ner­In­nen und Gäste waren zahlre­iche AfD-Größen angekündigt, so auch Andreas Kalb­itz, Ley­la Bilge und Stef­fen Korté. Nach ein­er hal­ben Stunde wurde die Protestkundge­bung von Seit­en des Anmelders und der Polizei ohne Zwis­chen­fälle für been­det erklärt.

Inforiot