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(Anti-)Rassismus

AfD: Nationalismus gegen den Zerfall

Im Rah­men ihrer »Herb­stof­fen­sive« plant die AfD eine große Saalver­anstal­tung am 28. Okto­ber in Frank­furt (Oder). Zunächst nan­nte sie die Bran­den­burghalle (3.100 Plätze) als Ver­anstal­tung­sort, nun bewirbt sie die benach­barte Oder­land­halle (1.500 Plätze). Als Zugpferd bietet die rechte Partei ihren Lan­deschef und Bun­desvize Alexan­der Gauland auf. »Asylchaos been­den. Rechtsstaat wieder­her­stellen.« lautet das The­ma der Ver­anstal­tung. Und es ist das einzige The­ma, das die AfD noch bedi­ent, nach­dem die Euro-Geg­n­er und Wirtschaft­slib­eralen um Bernd Lucke ent­machtet wur­den und die Partei verließen.
Im Wahl­jahr 2014 hat­te die AfD in Frank­furt (Oder) eine ihrer Hochbur­gen. Bei der Kom­mu­nal­wahl im Mai errang sie fünf der 46 Sitze in der Stadtverord­neten­ver­samm­lung, bei der Land­tagswahl im Sep­tem­ber 19,7% der abgegebe­nen Zweit­stim­men. Damals war ihr Haupt­the­ma die soge­nan­nte »Gren­zkrim­i­nal­ität« und der Ruf nach Wiedere­in­führung der Gren­zkon­trollen. Eine Frage, die wed­er kom­mu­nal noch im Land entsch­ieden wer­den kann. Eben­so wie heute die Asylpolitik.
In der Frank­furter Kom­mu­nalpoli­tik ist die AfD durch keine einzige nen­nenswerte Ini­tia­tive aufge­fall­en. Vielmehr hat sie sich vor allem mit sich selb­st beschäftigt. Der interne Stre­it mün­dete diesen Monat in die Spal­tung der Frak­tion. Unfähig zu poli­tis­ch­er Arbeit bedi­ent die AfD Ressen­ti­ments und schürt Äng­ste und Hass gegen Geflüchtete, ohne wirk­liche Lösun­gen anzu­bi­eten. Sie ste­ht damit in ein­er Rei­he mit PEGIDA und anderen recht­sradikalen Bewe­gun­gen. Schon im Werbe-Video für die Ver­anstal­tung am 28. Okto­ber tönt Gauland: »Es ist unsere Sehn­sucht, dass diese Regierung ver­schwindet, und dass wir wieder in Deutsch­land unter uns sind, in unser­er Heimat«. Nation­al­is­tis­che Auss­chwei­fun­gen, um vom eige­nen Ver­sagen abzulenken.
Das Bünd­nis »Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)« warnt vor der Stim­mungs­mache der AfD. Wer die Schwäch­sten der Schwachen, aktuell die Geflüchteten, als Sün­den­böcke abstem­pelt, leis­tet ein­er Entwick­lung Vorschub, in deren Folge Asyl­heime bren­nen. Viele Frank­fur­terin­nen und Frank­furter engagieren sich in zahlre­ichen Ini­tia­tiv­en für Geflüchtete. Sie zeigen Frank­furts fre­undlich­es Gesicht, das nicht von bil­liger AfD-Pro­pa­gan­da zer­stört wer­den darf.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Notwehr nach Hetzjagd an der BTU Cottbus — Senftenberg

Eine Gruppe von mehr als 20 rechts gerichteten Män­ner (ca. 17–20 Jahre) aus dem Hooli­gan-Milieu war am Abend des Fre­itag (23.10.2015) nach der Kundge­bung in Sach­sendorf in der Cot­tbuser Innen­stadt unter­wegs und skandierte aus­län­der­feindliche und ras­sis­tis­che Parolen. In der Berlin­er Straße und an der Stadthalle kam es zu Übergriffen.
Kurz danach set­zte an der BTU Cot­tbus eine Gruppe von 7 Angreifern und weit­eren Anwe­senden zur Het­z­jagd auf mehrere Studierende an. Dabei kam es zum Zusam­men­stoß, im Ergeb­nis wur­den zwei der Angreifer in Notwehr ver­let­zt. Strafanzeige gegen die ran­dalierende Gruppe wurde gestellt.
Sowohl in der Berlin­er Straße, vor der Stadthalle als auch auf dem Zen­tral­cam­pus der BTU Cot­tbus – Sen­ften­berg soll es am Fre­itag zu mehreren ver­sucht­en Über­grif­f­en durch eine oder mehrere Grup­pen rechts gerichteter Män­ner gekom­men sein.*
Gegen Mit­ter­nacht wur­den in der Berlin­er Straße vier Men­schen aus der Gruppe her­aus beschimpft. Zwis­chen 0.30 Uhr und 1 Uhr kam es an der Straßen­bahn­hal­testelle „Stadthalle“ zu einem Über­griff durch 5–6 alko­holisierte Per­so­n­en. Diese Gruppe hat­te sich nach der Kundge­bung aus Sach­sendorf in die Innen­stadt begeben. Sie skandierte nation­al­is­tis­che und ras­sis­tis­che Parolen, wie „Deutsch­land den Deutschen, Aus­län­der raus“. Die Polizei stellte die Per­son­alien eines Täters fest. Die anderen kon­nten fliehen.
In der Uni­ver­sitätsstraße kam es nach ein­er Het­z­jagd durch min­destens 7 Angreifer gegen 1 Uhr zum Zusam­men­stoß mit ein­er Gruppe Studieren­der. Dabei wur­den die Studieren­den beschimpft und tätlich ange­grif­f­en. In Notwehr ver­let­zten die Studieren­den zwei der Angreifer (nach Polizeiangaben 17 und 18 Jahre alt und polizeibekan­nt). Im Nach­gang ver­steck­ten sich die Ange­grif­f­e­nen, während vor dem Uni­ver­sitäts­ge­bäude noch min­destens 12 Per­so­n­en aus der angreifend­en Gruppe verblieben. Die Per­so­n­en im Gebäude wur­den gegen 4.30 Uhr durch die Polizei nach Hause begleit­et. Ein­er der Ange­grif­f­e­nen liegt seit­dem mit inneren Ver­letun­gen sowie Kopfver­let­zun­gen im Krankenhaus.
„Wir müssen davon aus­ge­hen, dass die Orte gezielt für solche Angriffe anges­teuert wur­den, denn die Uni­ver­sität ist der Ort des inter­na­tionalen Aus­tausches. Nach­dem auf den Kundge­bun­gen in Sach­sendorf mit Worten gehet­zt wurde, fühlen sich einige offen­bar auch zu Tat­en aufge­fordert“, erk­lärte Jakob Lupus von Cot­tbus Nazifrei!.
Bere­its am Fre­itag vor ein­er Woche (16.10.) soll sich eine Gruppe von 5–10 Neo-Nazis abends an der BTU Cot­tbus – Sen­ften­berg aufge­hal­ten haben.
Betrof­fene solch­er Über­griffe und Zeug*innen soll­ten sich bei der Opfer­per­spek­tive melden, damit solche Vorkomm­nisse doku­men­tiert wer­den kön­nen und die Betrof­fe­nen – sofern gewün­scht – Hil­fe erhal­ten können.
Cot­tbus Naz­ifrei! bit­tet Betrof­fene und Zeug*innen sich – auch anonym – bei Cot­tbus Naz­ifrei! zu melden, wenn sie etwas zu den Vor­fällen gese­hen haben.

* Es scheint plau­si­bel, dass es sich zunächst um eine Gruppe han­delte, die sich dann aber tren­nte. Weit­ere Ermit­tlun­gen sind hier notwendig.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Aufruf zum Protest gegen die Neonazikundgebung am 31.10.2015

Für den 31. Okto­ber ist in Bran­den­burg an der Hav­el eine Kundge­bung gegen die „Über­frem­dung unser­er Heimat“ angekündigt.Somit find­et nun die erste ras­sis­tis­che Ver­anstal­tung seit 5 Monat­en statt. Am 1. Juni hat­te die selb­ster­nan­nte „BraMM-Pegi­da“ (Bran­den­burg­er für Mei­n­ungs­frei­heit und Mitbes­tim­mung), deren Organisator_innenkreis sich fast kom­plett aus namhaften Mit­gliedern der Partei „Die Repub­likan­er“ zusam­menset­zt, ihren vor­erst let­zten „Spazier­gang“ durchge­führt. Auf­grund schnellerer Anmel­dung des bürg­er­lichen Aktions­bünd­niss­es musste die BraMM auf den Gör­den auswe­ichen, da die Strecke ihrer vorherge­gan­genen Demon­stra­tio­nen durch die Innen­stadt belegt war. Dem Aufruf fol­gten, getreu den sink­enden Teilnehmer_innenzahlen bei BraMM-Ver­anstal­tun­gen seit ihrem ersten Erscheinen im Jan­u­ar diesen Jahres, spär­liche 20 Per­so­n­en. Etwa 10 blieben nach der Auf­tak­tkundge­bung am Start- und Endort der Ver­anstal­tung zurück, so dass die Demon­stra­tion sog­ar über den Bürg­er­steig statt über die Straße lief.1 Trotz mehreren Bürger_innenversammlungen zur Infor­ma­tion über geplante Asylbewerber_innenunterkünfte gab es keine weit­ere ras­sis­tis­che öffentliche Mobil­isierung in der Stadt, auch nach der kurzfristi­gen Ankündi­gung ein­er Zen­tralen Auf­nahmestelle in der Stadt, welche inner­halb von 72 Stun­den entste­hen sollte2, blieb es in der Stadt ruhig.

Heiko R. - Aufruf

Nun ist der Aufruf zu ein­er Kundge­bung von Heiko R. auf Face­book bekan­nt gewor­den der dazu auf­fordert auch in Bran­den­burg Gesicht zu zeigen, da „die Über­frem­dung unser­er Heimat […] nicht ohne Wider­stand an uns vor­bei gehen [darf].“ (siehe Bild „Aufruf“). Da die Kundge­bung bis jet­zt von kein­er poli­tis­chen Gruppe bewor­ben wurde, kann davon aus­ge­gan­gen wer­den, dass aber­mals ver­sucht wird unter bürg­er­lichem Deck­man­tel ras­sis­tis­chen Inhalt zu trans­portieren. Dies wird durch die Bilder auf dem Pro­fil des Ver­fassers weit­er unter­mauert, sie zeigen ein­mal mask­ierte Per­so­n­en von denen eine einen Thor Steinar Pullover trägt3, ein­mal den Wun­sch „Kommt gut ins Kampf­jahr 2014“ flankiert von deutschen Reichs­fah­nen4 und ein Foto welch­es mut­maßlich den Besitzer des Pro­fils mit seiner/einer Fre­undin zeigt, über ihnen lässt sich ver­mut­lich eine Reich­skriegs­fahne erken­nen5.
Somit scheint die ide­ol­o­gis­che Herkun­ft von Heiko R. und, zusam­men mit dem Aufruf, auch die Aus­rich­tung der Kundge­bung, ein­deutig zu sein. Es ist nahe­liegend, dass vor allem ein ras­sis­tisch-recht­spop­ulis­tisch bis neon­azis­tis­ches Klien­tel erre­icht wer­den soll und wird. Darauf deutet auch der eher interne Aufruf hin, viele Bürger_innen kön­nen so nicht erre­icht werden.
Es wurde bestätigt, dass die Anmel­dung ein­er Kundge­bung für den genan­nten Tag und unter dem genan­nten The­ma vor­liegt. Genauere Infor­ma­tio­nen gibt es derzeit nicht.

Wir rufen dazu auf, sich dem ras­sis­tis­chem und ver­mut­lich auch neon­azis­tis­chem Event ent­ge­gen zu stellen. Die zahlre­ichen Bürger_innenversammlungen haben, zusam­men mit der bre­it­en Unter­stützung welche sich für Asyl­suchende mit­tler­weile etabliert hat, gezeigt wie sich Bran­den­burg an der Hav­el zu in der Debat­te Posi­tion­iert. Die BraMM hat zudem bere­its Anfang diesen Jahres bewiesen wie wenig anschlussfähig ras­sis­tis­che Het­zte in der Stadt ist.
Achtet auf weit­ere Ankündi­gun­gen in den näch­sten Tagen.

Es heißt aber­mals: Ras­sis­mus entschlossen entgegentreten!

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Erst Morddrohung jetzt NPD-Kundgebung in Bernau

Vor eini­gen Tagen wurde die Mord­dro­hung “Erst Hen­ri­ette Rek­er dann André Stahl“ an ein­er Haus­wand in Ber­nau geschmiert. Dies galt als Anspielung an die frischgewählte Ober­bürg­er­meis­terin von Köln, Hen­ri­ette Rek­er, welche am Sam­stag Opfer eines neo­na­zis­ti­schen Angrif­fes gewor­den war. Mehr Infos: hier.:
Nun, einige Tage später, ruft die NPD Barn­im- Uck­er­mark für Sam­stag, den 24.10.2015 zu ein­er Kundge­bung am Bernauer Bahn­hof von 9–10 Uhr auf. Unter dem Hetz-Mot­to “Asyl­be­trug Macht uns arm” wollen sie ihre ras­sis­tis­che Gesin­nung zeigen und hof­fen auf “besorgte Bürg­er”, die sich ihnen anschließen. Als Red­ner wur­den Aileen Rokohl (NPD Barn­im-Uck­er­mark) und Sebas­t­ian Schmidtke (NPD Berlin) angegeben. 

Ankündigung zur Kundgebung am 24.10. in Bernau. Quelle: Facebook
Ankündi­gung zur Kundge­bung am 24.10. in Bernau. Quelle: Facebook

Ab 9 Uhr ist eine Gegenkundge­bung am Bahn­hofsvor­platz angemeldet
Wir wer­den uns wieder entschlossen dem ent­ge­gen­stellen und ihrer Het­ze gegen Asylbewerber*innen und Geflüchtete keinen Raum geben! Flüchtlinge sind in Bernau willkom­men und das wer­den wir auch am Bahn­hof ab 9 Uhr zeigen. Kommt möglichst pünk­tlich, zahlre­ich und zeigt der NPD, dass kein Platz für sie in Bernau ist.
Auch die Het­ze und Dro­hun­gen gegen den Bernauer Bürg­er­meis­ter André Stahl* darf nicht wort­los hin­genom­men wer­den. Wir wollen Her­rn Stahl zeigen, dass wir hin­ter ihm und hin­ter allen demokratisch gewählten und han­del­nden Politiker_innen ste­hen und ihnen den Rück­en stärken, wenn Feinde von Demokratie und Men­schen­recht­en sie und damit uns bedrohen.
Kommt zahlre­ich und seid laut und bunt.
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Cottbus kommt nicht zur Ruhe

INFORIOT Nach­dem Neon­azis und Ras­sistIn­nen sich zwei Wochen in Folge jew­eils Fre­itags zu asylfeindlichen Kundge­bun­gen ver­sam­melt hat­ten, soll die Auf­marschserie in Cot­tbuser-Sach­sendorf diesen Fre­itag fort­ge­set­zt wer­den. Bei Face­book kur­siert ein entsprechen­der Aufruf, der zu ein­er angemelde­ten Kundge­bung auf der Wiese vor Nor­ma in der Boxberg­er Straße mobilisiert.
Wie zum Teil bere­its let­zte Woche soll sich die Ver­anstal­tung gegen die etablierte Poli­tik richt­en. Dass die Ver­anstal­tung zufäl­lig in der Nähe der Notun­terkun­ft in der Poz­nan­er Straße liegt, lässt an der Inten­tion der Organ­isatorIn­nen zweifeln. Denn bere­its vor zwei Wochen hat­te eine Ver­samm­lung von knapp 400 Men­schen ver­sucht zur Unterkun­ft zu gelan­gen, wo zeit­gle­ich ein Willkom­mensfest stattfand.
Reichs­bürg­er will sich profilieren
Die Kundge­bung näch­sten Fre­itag wird durch Rico Hand­ta aus Großräschen bewor­ben. Bere­its let­zten Fre­itag trat er als Red­ner auf der Eil­ver­samm­lung in der Boxberg­er Straße in Cot­tbus auf und ver­bre­it­ete seine ras­sis­tis­chen und ver­schwörungs­the­o­retis­chen Ansicht­en. In sein­er Heimat­stadt Großräschen ver­sucht er Mon­tags­demon­stra­tio­nen zu etablieren. Die erste Kundge­bung fand diesen Mon­tag statt, an der laut Polizei 70–100 Men­schen teil­nah­men. Weit­ere Kundge­bun­gen sollen immer Mon­tags in den näch­sten Wochen folgen.

Ankündigung für den 23.10.
Ankündi­gung für den 23.10.

Rico Hand­ta soll der Vor­sitzende der Kleinspartei “Bürg­er­fo­rum Gerechte Zukun­ft” (BGZ) sein. Das BGZ wurde im Feb­ru­ar 2014 in Oranien­burg gegrün­det und hat auch laut Web­seite ihren Sitz in der Erich-Müh­sam-Straße 1. Die Partei ent­fal­tet jedoch wenig eigene Aktiv­itäten. Seit Früh­jahr dieses Jahres wurde die Seite nicht mehr aktu­al­isiert. Frühere Beiträge ver­weisen auf die Mon­tags­mah­nwachen in Chem­nitz und Leipzig, in anderen Beiträ­gen wird pos­i­tiv­er Bezug auf Ken Jeb­sen (ehem. RBB-Mod­er­a­tor, der wegen anti­semi­tis­chen Äußerun­gen gekündigt wurde) genom­men. Jeb­sen gilt als wichtiges Think-Tank der “Friedensmahnwachen”-Bewegung. Am 09. April soll die Partei ihre einzige Ver­anstal­tung in einem Gasthof bei Schön­walde abge­hal­ten haben.
Hand­ta betreibt außer­dem einen Youtube-Chan­nel bzw. ist Pro­tag­o­nist in weit­eren Video-Pro­duk­tio­nen, in denen er sich als Hob­by-Recht­san­walt und Experte für Staat­sange­hörigkeits­fra­gen aus­gibt. Bei­des lässt darauf schließen, dass Hand­ta ein Anhänger der Reich­bürg­er­be­we­gung ist. Bei den Reichs­bürg­ern han­delt es sich um eine extrem Rechte und ver­schwörungs­the­o­retis­che Bewe­gung, die davon aus­ge­ht, dass das Deutsche Reich fortbeste­he, aber nicht als staatlich­es Kon­strukt der Bun­desre­pub­lik. Dass Hand­ta ein Anhänger der Reichs­bürg­er sein soll, offen­baren zahlre­iche Beiträge auf seine Face­book-Seite. So veröf­fentlichte er beispiel­sweise mehrere Bilder von seinem PKW-Kennze­ichen, an dem ein Aufk­le­ber des Deutschen Reichs auf dem Län­derkennze­ichen platziert ist.
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Auto­kennze­ichen von Rico Hand­ta. Quelle: Facebook

Hotspot Süd­bran­den­burg
In den ver­gan­genen Wochen fan­den mehrere asylfeindliche Ver­samm­lun­gen in Cot­tbus-Sach­sendorf statt. Vor zwei Wochen ver­sucht­en knapp 400 Ras­sistIn­nen und Neon­azis sich Zutritt zur Notun­terkun­ft in der Pozan­er Straße zu ver­schaf­fen, wo zeit­gle­ich ein Willkom­mensfest stat­tfand. Sie ver­sam­melten sich ille­gal auf dem Nor­ma-Park­platz in der Boxberg­er Straße. Eine Woche später trafen sich erneut min­destens genau­so viele “besorgte Bürg­erIn­nen” zu ein­er unangemelde­ten Kundge­bung mit dem gle­ichen Ziel an gle­ich­er Stelle. Es fand sich ein Anmelder für eine Eil­ver­samm­lung, die dann auf einem Park­platz nur wenige hun­dert Meter weit­er in der Lipezk­er Straße abge­hal­ten wurde. Von dort zog etwa die Hälfte der Menge zur NPD Demon­stra­tion, die unter den Mot­to “Das Boot ist voll” die ras­sis­tis­che Stim­mung in Cot­tbus ver­sucht hat aufz­u­fan­gen. Mit Erfolg: knapp 450 Teilnehmer_innen ziehen gemein­sam mit der NPD durch Cot­tbus. Ver­gan­genem Sam­stag fand in Abwe­sen­heit von Gegen­protesten eine weit­ere asylfeindliche Kundge­bung mit über 200 Teil­nehmerIn­nen im benach­barten Sprem­berg (Spree-Neiße) statt.
Für den 30. Okto­ber hat der Vize-Vor­sitzende des NPD Bran­den­burg, Ron­ny Zasowk, eine weit­ere Demon­stra­tion in Cot­tbus angekündigt. In Absprache mit den Ini­tia­torIn­nen der Ansamm­lun­gen auf den Nor­ma Park­platz soll­ten in der Zeit (aus Befürch­tung vor Ermit­tlungs­be­hör­den) keine weit­eren Ver­samm­lun­gen in Cot­tbus stat­tfind­en. Allen Anschein nach herrscht Uneinigkeit zwis­chen der NPD und der Frak­tion um Rico Handta.
Auch andere Grup­pierun­gen ent­deck­en die Region als poten­zielles Einzugs­ge­bi­et bei dem The­ma Asyl. Für den 30. Okto­ber hat der Bran­den­burg­er PEGI­DA-Ableger BraMM eine Ver­samm­lung in Sen­ften­berg (Ober­spree­wald-Lausitz) angekündigt. Und auch die “Alter­na­tive für Deutsch­land” (AfD) will das Poten­tial in ihrer “Herb­stof­fen­sive” in der süd­bran­den­bur­gis­chen Region auss­chöpfen. Kom­menden Mon­tag, den 26. Okto­ber, will die AfD Bran­den­burg eine Saalver­anstal­tung im Cot­busser Stadthaus mit der Parteivor­sitzen­den Dr. Frauke Petry abhal­ten. Für den 04. Novem­ber hat die AfD eine Demon­stra­tion unter den Mot­to “Asylchaos stop­pen” in Cot­tbus angekündigt. Star­gast der Demon­stra­tion soll der Bran­den­burg­er AfD-Vor­sitzende und Bun­desvize Dr. Alexan­der Gauland sein.
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NPD floppt in Schönefeld und Velten

INFORIOT Nach­dem die NPD Bran­den­burg am Fre­itag (16. Okto­ber) ihre flüchtlings­feindliche Het­ze mit Unter­stützung von „besorgten Bürg­erIn­nen“ in Cot­tbus auf die Straße getra­gen hat, wollte sie dies einen Tag später in Schöne­feld und Vel­ten wieder­holen. Jedoch waren ihre Auftritte dabei jew­eils ein totaler Reinfall.
Schöne­feld: Absturz für die NPD Brandenburg
An der Ein­mün­dung ein­er Seit­en­straße, unweit des Bahn­hofs Flughafen Schöne­feld, ver­sam­melten sich am mor­gen ab etwa 10 Uhr ca. 17 Neon­azis der NPD unter dem Mot­to „Das Boot ist voll“. Eigentlich woll­ten sie ank­om­mende Geflüchtete „begrüßen“, die dort am Mor­gen mit einem Son­derzug aus Bay­ern ein­tr­e­f­fen soll­ten. Der Zug wurde jedoch zum Berlin­er Bahn­hof Licht­en­berg umgeleit­et, von dem der Anmelder Robert Wolin­s­ki der NPD Ober­hav­el erst vor Ort von der Polizei erfahren hatte.

Ronny Zasowsk am Mikrofon. Im Bildhintergrund Benjamin Weise aus Königs Wusterhausen.
Ron­ny Zasowsk am Mikro­fon. Im Bild­hin­ter­grund Ben­jamin Weise aus Königs Wusterhausen.

Selb­st uneinig was nun zu tun sei, entschloss sich der stel­lv. Bun­des- und stel­lv. Lan­desvor­sitzende der NPD Ron­ny Zasowsk eine kurze Rede vor Ort zu hal­ten. Die übri­gen NPDlerIn­nen, u. a. auch Aileen Rokohl, Stadtverord­nete aus Bernau, wirk­ten dabei mit ihren zwei Trans­par­enten und Schildern ver­loren an der viel­be­fahre­nen Bun­desstraße 96, wo nur weni­gen Passant_innen zu sehen waren. Nach etwa ein­er hal­ben Stunde brachen sie ihre Kundge­bung, die eigentlich bis 12 Uhr angemeldet war, vorzeit­ig ab und fuhren gemein­sam nach Licht­en­berg um dort mit weit­eren Neon­azis der NPD Berlin gegen Geflüchtete zu het­zen. Anschließend sollte es ins nördlich von Berlin gele­gene Vel­ten gehen.
Etwa 17 Neonazis demonstrieren ohne Publikum gegen einen "Geisterzug".
Etwa 17 Neon­azis demon­stri­eren ohne Pub­likum gegen einen “Geis­terzug”.

Berlin­er Antifaschist_innen mobil­isierten unter dem Mot­to „Refugees begrüßen – NPD ver­ab­schieben“ eben­falls nach Schöne­feld. Dem schlossen sich ins­ge­samt etwa 50 Men­schen an, die direkt vor dem Bahn­hof bzw. auf der gegenüber­liegen­den Straßen­seite laut­stark demonstrierten.
Etwa 50 Antifaschist*innen stellten sich der NPD in dem Weg.
Etwa 50 Antifaschist*innen stell­ten sich der NPD in dem Weg.

Vel­ten: Gegendemonstrant_innen übertö­nen NPD-Reden
Am Nach­mit­tag des Tages, ca. nach 17 Uhr, wurde eine weit­ere Anti-Asyl-Kundge­bung in Vel­ten (Ober­hav­el) abge­hal­ten. Unter sel­bi­gen Mot­to wie in Schöne­feld ver­sam­melten sich knapp 40 NPD Anhän­gerIn­nen und Sym­pa­thisan­tInnen vor dem Vel­tener Rathaus. Auch diese Ver­samm­lung wurde durch Robert Wolin­s­ki angemeldet. Ihnen gegenüber standen über 150 Gegendemonstrant_innen, die mit Musik und laut­en Rufen die NPD-Kundge­bung übertön­ten. Zu der Gegenkundge­bung haben ver­schiedene lokale Willkom­mensini­tia­tiv­en, Kirchenge­mein­den und Parteien aufgerufen.
NPD Kundgebung in Velten
NPD Kundge­bung in Velten

Bei der NPD Kundge­bung waren bekan­nte Mit­glieder und Sym­pa­thisan­tInnen der NPD Ober­hav­el und JN Oranien­burg, sowie weit­ere Neon­azis aus dem Havel­land und Neu­rup­pin. Ein gelbes Trans­par­ent, welch­es sich expliz­it gegen die sog. “kriegstreiben­den” Parteien CDU, SPD und Grü­nen richtet, wurde neben einem weit­eren NPD Trans­par­ent präsen­tiert. Bei dem Trans­par­ent han­delt es sich dabei um eins der Trans­par­ente, die bei den “Nein zum Heim”-Aufmärschen in Oranien­burg und Zehdenick immer wieder in der Ver­gan­gen­heit mit­ge­tra­gen wur­den. Die Präsenz in Vel­ten verdeut­lichte erneut die Nähe der sog. “Abendspaziergänge” zu der NPD.
"AbendspaziergängerInnen" auf der NPD Kundgebung
“Abendspaziergän­gerIn­nen” auf der NPD Kundgebung

Die Eröff­nungsrede hielt der Neu­rup­pin­er NPD Stadtverord­nete Dave Trick. Mit großen Mühe brüllte er seine Rede in das Mikrophon, denn von den Rufen der Gegendemonstrant_innen wurde er völ­lig übertönt. Nach etwa fünf Minuten brach er die Rede ab. Deut­lich rou­tiniert­er trug der Rathenow­er NPD Stadtverord­nete Michel Müller seine Het­ze durch das Mikrophon. Bei­de Reden wiesen kaum lokalen Bezug auf.
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B‑Prominenz in Vel­ten: NPD Abge­ord­nete Michel Müller (mitte) und Dave Trick (2.v.r)

Zum Abend fand im Rathaus zeit­gle­ich eine außeror­dentliche Stadtverord­neten­ver­samm­lung (SVV) statt, die über einen Antrag der Frak­tion “Pro Vel­ten” zur Ein­rich­tung eines Auss­chuss­es für “Inte­gra­tions- und Flüchtlings­fra­gen” entsch­ieden wer­den sollte. In einem Änderungsantrag der SPD und CDU hat sich die Stadt Vel­ten expliz­it gegen die Aktiv­itäten der NPD und des Vel­tener NPD Stadtverord­neten Robert Wolin­s­ki gewen­det und wurde gegen die Stim­men der NPD und “Pro Vel­ten” angenom­men. Bei der SVV han­delte es sich um eine öffentliche Ver­anstal­tung. Im Pub­likum befan­den sich mehrere Neon­azis. Ins­ge­samt ver­lief die SVV ohne Störungen.
Gegenproteste in Velten
Gegen­proteste in Velten

Bilder: hier und hier.
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Freitag in Cottbus-Sachsendorf: Erneut rassistischer Aufmarsch gegen Flüchtlingsunterkunft geplant

INFORIOT Am kom­menden Fre­itagabend (16. Okto­ber) soll es im Cot­tbuser Stadt­teil Sach­sendorf erneut einen ras­sis­tis­chen Auf­marsch geben. Der Demon­stra­tionsaufruf ste­ht unter dem Mot­to “Cot­tbus wehrt sich — Das Boot ist voll — Asyl­be­trüger abschieben!”. Als Gege­nak­tiv­itäten sind eine antifaschis­tis­che Demon­stra­tion und ein Hoffest in der Flüchtling­sun­terkun­ft geplant.

Aufruf für rassistischen Aufmarsch in Cottbus
Aufruf für ras­sis­tis­chen Auf­marsch in Cottbus

Am ver­gan­genen Fre­itagabend hat­te es eben­falls in Sach­sendorf einen unangemelde­ten Auf­marsch von rund 400 ras­sis­tis­chen Anwohner­In­nen und Neon­azis gegeben. Dabei wur­den mehrfach Polizeiket­ten über­ran­nt und Polizeikräfte ange­grif­f­en. Erst kurz vor der Flüchtlingser­stauf­nahmestelle in der Poz­nan­er Straße kon­nte die Polizei den Auf­marsch stop­pen. Die Mobil­isierung lief gän­zlich über Face­book und What­sapp-Nachricht­en­ket­ten. In der Flüchtling­sun­terkun­ft fand zur gle­ichen Zeit ein Willkom­mensfest statt.
Der Aufruf für kom­menden Fre­itag wird auf Face­book seit Mon­tag vom Guben­er Neon­azi Alexan­der Bode gestreut. Bode war für die NPD aktiv und ist bekan­nt als Haupt­täter der tödlichen Het­z­jagd von Guben auf einen Asyl­be­wer­ber im Jahr 1999.
Die ras­sis­tis­che Demon­stra­tion soll um 18.30 Uhr am Zelt­dach in der Gelsenkirch­en­er Allee begin­nen. Es ist mit der Teil­nahme von mehreren hun­dert Ras­sistIn­nen zu rech­nen, wobei dieses Mal der Anteil von organ­isierten Neon­azis noch höher aus­fall­en dürfte. Die Wer­bung läuft über die Face­book-Seite von “Cot­tbus/Spree-Neiße wehrt sich” und über die Seite des NPD-Kreisver­bands Lausitz.
Der “Lausitzer Rund­schau” zufolge soll zusät­zlich min­destens eine weit­ere Demon­stra­tion für kom­menden Fre­itag angemeldet sein. Als Tre­ff­punkt dient offen­bar der Nor­ma-Park­platz in der Lipezk­er Straße, der auch ver­gan­genen Fre­itag als Sam­melpunkt diente. Ins­ge­samt seien laut Polizei vier Ver­anstal­tun­gen angemeldet.
Das städtis­che bürg­er­liche Bünd­nis “Cot­tbuser Auf­bruch” hat angekündigt, am Fre­itag ab 16 Uhr ein Hoffest in der Flüchtling­sun­terkun­ft in der Poz­nan­er Straße zu ver­anstal­ten. Eben­falls wird es eine Antifa-Demon­stra­tion des Bünd­niss­es “Cot­tbus Naz­ifrei” geben, die um 16 Uhr am Haupt­bahn­hof startet.
Rassistischer Aufmarsch am vergangenen Freitag
Ras­sis­tis­ch­er Auf­marsch am ver­gan­genen Freitag

Indes hat es in der Nacht von Sam­stag auf Son­ntag in Cot­tbus einen Anschlag auf einen ara­bis­chen Lebens­mit­tel­laden gegeben. Laut Lausitzer Rund­schau wur­den Scheiben des Geschäfts in der Karl-Liebknecht-Straße einge­wor­fen und Hak­enkreuze gesprayt.
Die NPD beteiligt sich direkt an der Mobilisierung
Die NPD beteiligt sich direkt an der Mobilisierung
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Der 3. Oktober in Brandenburg

INFORIOT Für den “Tag der Deutschen Ein­heit” riefen Neon­azis um die NPD-Aktivistin Manuela Kokott zu ein­er lan­desweit angelegten Aktion “über die Partei­gren­zen hin­aus” (Infori­ot berichtete). In ins­ge­samt 17 Städten wur­den Kundge­bun­gen, Mah­nwachen und ein Info­tisch angemeldet, von denen mit Aus­nahme von Pren­zlau alle stattge­fun­den haben. In 13 Städten fan­den Protestver­anstal­tun­gen statt, bei denen sich min­destens ebenso­viele bis deut­lich mehr Men­schen ent­ge­gen gestellt haben.
Deut­lich­er Gegen­wind in Oberhavel
Im Land­kreis Ober­hav­el fand eine Kundge­bung in Fürsteberg/Havel und ein Info­tisch in Hen­nigs­dorf statt. In Hen­nigs­dorf insze­nierte sich der Kreisvor­stand der NPD Ober­hav­el, Burkhard Sah­n­er, zusam­men mit den NPD-Kreistagsverord­neten Thomas Schulz und ein­er weit­eren Per­son auf den Post­platz. Ihnen stell­ten sich ca. 30 Gegendemonstrant*innen entgegen.

NPD Kundgebung zu Beginn der Veranstaltung.
NPD Kundge­bung zu Beginn der Veranstaltung.

In Fürstenberg/Havel nah­men an der NPD Kundge­bung unge­fähr 40 Per­so­n­en teil, darunter viele Bürg­erIn­nen aus der Ortschaft wie auch der NPD Stadtverord­nete Mario Popiela. Die NPDler führten das Trans­par­ent der aktuellen Anti-Asyl Kam­pagne “Asyl­be­trug macht uns arm” mit. Das selbe Trans­par­ent wurde am Vortag beim drit­ten “Abendspazier­gang” in Zehdenick mit­ge­führt.  Die Kundge­bung wurde durch den Vel­tener NPD Stadtverord­neten Robert Wolin­s­ki angemeldet. Unter­stützend zur Durch­führung kam eine ca. fünf-köp­fige Besatzung aus Meck­len­burg-Vor­pom­mern und stellte die Logis­tik. Der Star­garder NPD Stadtverord­nete Nor­man Runge trat bei der Kundge­bung als Red­ner auf. Auf die Frage warum ein Orts­fremder die Kundge­bung leit­ete, erwiderte Runge, dass die “Asyl­prob­lematik” in Bran­den­burg die gle­iche sei
Gegendemonstrat*innen umstellen die NPD Kundgebung und übertönen sie.
Gegendemonstrant*innen umstellen die NPD Kundge­bung und übertö­nen sie.

wie in Meck­len­burg-Vor­pom­mern und redete Stan­dard­phrasen runter. Per­son­elle Unter­stützung bekam die Kundge­bung außer­dem aus Tem­plin. Dort fand eben­falls eine Kundge­bung statt, die jedoch frühzeit­ig been­det wurde. Einige Neon­azis macht­en sich dann nach Fürsten­berg auf.
Übertönt wurde die NPD Kundge­bung von mehreren Seit­en durch Gegendemonstrant*innen. An den Protest nehmen knapp 70 Per­so­n­en teil. Sichtlich verärg­ert über den Lärm­pegel der Gegenkundge­bung ver­suchte Wolin­s­ki verge­blich die Protestieren­den durch die Polizei von der NPD Kundge­bung wegzube­we­gen. Kleinere Grüp­pchen ließen sich jedoch nicht nehmen in direk­ter Sicht- und Hör­weite ihren Unmut kund zu tun.
Bilder: hier.
Kundge­bung in Frank­furt (Oder)
Auch in Frank­furt (Oder) gab es heute eine Kundge­bung der neon­azis­tis­chen Kam­pagne “Wir sind das Volk”. Angemeldet vom stadt­bekan­nten Neon­azi Peer Koss der Grup­pierung “Frank­furt (Oder) wehrt sich”, ver­sam­melten sich am Haupt­bahn­hof etwa 40 Neon­azis. Koss selb­st war nicht anwe­send. Er hat zur gle­ichen Zeit eine Kundge­bung in sein­er neuen Heimat­stadt Beeskow durchge­führt. Stattdessen war Stef­fi Schnapp, eine Fre­undin des Ehep­aars Koss, für die Durch­führung verantwortlich.
Am Hauptbahnhof demonstrierten über 100 Antifaschist*innen gegen die Neonazis.
Am Haupt­bahn­hof demon­stri­erten über 100 Antifaschist*innen gegen die Neonazis.

Der Großteil der Teil­nehmenden bestand zumeist aus junge Frank­furter Neon­azis. Jedoch reiste auch eine Del­e­ga­tion des neon­azis­tis­chen “III. Weg” aus Pots­dam-Mit­tel­mark an. Pas­cal Stolle war sodann auch der einzige Red­ner in Frank­furt. Am “Tag der deutschen Ein­heit” sprach er davon, dass Deutsch­land vor 25 Jahren nur teil­vere­inigt wurde und die “Heimhol­ung” der fehlen­den Ost-Gebi­ete not­falls selb­st­gemacht wer­den müsste. Natür­lich durfte die immer gle­iche Het­ze gegen Asyl­suchende in Stolles Rede nicht fehlen. Mit der deutschen Nation­al­hymne in allen drei Stro­phen endete die Kundgebung.
Pascal Stolle vom "III. Weg" verbreitet vor etwa 40 Neonazis sein krudes Bild von der "vollkommenden" deutschen Wiedervereinigung.
Pas­cal Stolle vom “III. Weg” ver­bre­it­et vor etwa 40 Neon­azis sein krudes Bild von der “vol­lk­om­menden” deutschen Wiedervereinigung.

Das Bünd­nis “Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)” rief zu Gegen­protesten auf, an denen sich ins­ge­samt 100 Nazigegener*innen beteiligten. Die Polizei war ver­hält­nis­mäßig mit vie­len Ein­satzkräften vor Ort. Die laut­starken Proteste übertön­ten die eher schwache Beschal­lungsan­lage der Neon­azis, so dass diese wenig zu hören waren.
Bilder: hier
Auch in anderen Städten Ost­bran­den­burgs gab es Protest
In der Kreis­stadt Beeskow sowie in Fürsten­walde fan­den eben­falls Neon­azi-Kundge­bun­gen statt. Auch dort organ­isierte sich laut­stark­er Gegen­protest. In Beeskow fan­den sich 70 Antifaschist*innen zusam­men um sich 20 Neon­azis um das Ehep­aar Koss ent­ge­gen­zustellen. In Füsten­walde war das Kräftev­er­hält­nis jedoch sehr aus­geglichen. 25 Neon­azis standen genau­so vie­len Gegendemonstrant*innen gegenüber. Lediglich in Brieskow-Finken­heerd, wo der EA-Aktivist Björn Brusak eine ras­sis­tis­che Kundge­bung angemeldet hat­te, gelang es nicht Antifaschis­tis­chen Protest zu organ­isieren. Hier ver­sam­melten sich aber bis zu 40 Neon­azis und “besorgte BürgerInnen”.
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Kritik am Gesetzentwurf zu Bankkonten für Gedultete

88Seit Jahren ver­wehren deutsche Geldin­sti­tute vie­len Migrant_innen mit Bezug auf man­gel­nde Deutschken­nt­nisse und Gedulde­ten auf­grund fehlen­der Möglichkeit­en, mit ihren Dul­dun­gen dem Iden­tität­snach­weis nach dem deutschen Geld­wäschege­setz zu entsprechen, die Eröff­nung eines Bankkon­tos. Zahlre­iche Betrof­fene erhal­ten ohne Bankkon­to keine Arbeitsstelle, kön­nen keine Woh­nun­gen mieten, keinen Strom beziehen oder kein Fahrkarten­abon­nement abschließen. Diese mas­sive Diskri­m­inierung ver­hin­dert eine Teil­habe am sozialen und wirtschaftlichen Leben. So find­et ein seit 9 Jahren in Bran­den­burg leben­der Inge­nieur mit Dul­dung immer wieder an ihm inter­essierte Unternehmen. Diese kön­nen ihn am Ende jedoch nicht anstellen, weil ihm ein Bankkon­to fehlt.
 
Erst der sog. Zahlungskon­tenrichtlin­ie der Europäis­chen Union (RL 2014/92/EU), die 2016 in deutsches Recht umge­set­zt wer­den muss, ver­danken wir es, dass diese Diskri­m­inierung in Deutsch­land endlich been­det wer­den könnte.
 
Der Richtlin­ie entsprechend haben das Bun­desmin­is­te­rien der Finanzen und das Bun­desmin­is­teri­um der Jus­tiz und Ver­brauch­er­schutz jet­zt einen Entwurf für ein Zahlungskon­tenge­setz vorgelegt, das im März 2016 in Kraft treten kön­nte. Zeit­gle­ich pla­nen sie die Ein­führung ein­er Verord­nung zum prob­lema­tis­chen § 4 Absatz 4 Satz 1 Nr. 1 Geld­wäschege­setz (GwG), der durch seinen Nexus zum deutschen Aus­län­der­recht die Grund­lage für die Ver­weigerung der Kon­to­eröff­nung bildet. Die geplante Verord­nung soll auch solche amtlichen Doku­mente von Geflüchteten, ins­beson­dere von Gedulde­ten, die keinen Ausweis­er­satz darstellen, als Legit­i­ma­tion­s­grund­lage für eine Kon­to­eröff­nung anerkennen.
 
Bis zum in Kraft treten dieser Regelung, hat die Bun­de­sanstalt für Finanz­di­en­stleis­tun­gauf­sicht (BaFin) mit einem Schreiben vom 21.8.2015 eine Über­gangslö­sung einge­führt, die auch Men­schen vor Eröff­nung ihres Asylver­fahrens und Men­schen mit Dul­dun­gen zur Kon­to­eröff­nung berechtigen.
 
Mit dem Gesetz und der Verord­nung sollen dann ab 2016 Geldin­sti­tute keinen Men­schen mehr auf­grund der Staat­sange­hörigkeit, des Wohn­sitzes oder wegen ander­er in Artikel 21 der Char­ta der Grun­drechte der EU genan­nter Gründe von der Eröff­nung eines Kon­tos mit Basis­di­en­stleis­tun­gen auss­chließen dür­fen. Wenn sie Men­schen ablehnen, was nur noch in eini­gen Aus­nah­me­fällen möglich sein wird, müssen sie dies schriftlich begrün­den und den Betrof­fe­nen den Beschw­erdeweg erk­lären. Der Beschw­erdeweg soll ein neu einge­führtes, kosten­los­es Ver­wal­tungsver­fahren sein.
 
Das Vorhaben eines Geset­zen­twurfs mit zusät­zlich­er Verord­nung begrüßen wir, es geht allerd­ings nicht weit genug. Eine voll­ständi­ge Beendi­gung der Diskri­m­inierung sehen wir erst als erre­icht an, wenn:
1. In dem Gesetz ein aus­drück­lich­es Ver­bot von Ablehnun­gen der Geschäfts­beziehung wegen fehlen­der bzw. unzure­ichen­der Deutschken­nt­nisse erfolgt,
2. Zeit­gle­ich mit diesem Gesetz das Geld­wäschege­setz geän­dert wird, indem darin der Nexus des § 4 Absatz 4 Satz 1 Nr. 1 GwG zum Aus­län­der­recht gekappt wird.
 
Wir fordern die Poli­tik dazu auf, diese Änderun­gen vorzunehmen, um die Richtlin­ie kon­se­quent umzuset­zen, die Diskri­m­inierung damit endlich voll­ständig zu been­den und ein echt­es Basiskon­to für alle Men­schen einzuführen.
 
Eine Stel­lung­nahme der Antidiskri­m­inierungs­ber­atung Bran­den­burg, des Antidiskri­m­inierungsnet­zw­erks Berlin, des Migra­tionsrates Berlin und des Antidiskri­m­inierungsver­ban­des Deutsch­land zu dem Geset­zen­twurf haben die Organ­i­sa­tio­nen heute in den zuständi­gen Bun­desmin­is­te­rien der Finanzen und der Jus­tiz und für Ver­brauch­er­schutz eingereicht.
 
Auf der Web­site der Antidiskri­m­inierungs­ber­atung Bran­den­burg ist die Stel­lung­nahme ein­se­hbar: www.antidiskriminierungsberatung-brandenburg.de
 
Bei Nach­fra­gen wen­den Sie sich an: Antidiskri­m­inierungs­ber­atung Brandenburg/Opferperspektive e.V. Ansprech­per­son: Nad­ja Hitzel-Abdel­hamid 0151–59100083
www.antidiskriminierungsberatung-brandenburg.de
 
Antidiskri­m­inierungsnet­zw­erk Berlin des Türkischen Bunds in Berlin-Bran­den­burg e.V.
Ansprech­per­son: Ker­stin Kühn 030–61305328
www.adnb.de
 
Migra­tionsrat Berlin-Bran­den­burg e.V.
Ansprech­per­son: Cristi­na Martín 030–61658755
www.migrationsrat.de
 
Antidiskri­m­inierungsver­band Deutsch­land e.V.
Ansprech­per­son: Eva Andrades 030–61305328
www.antidiskriminierung.org

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Neonazis planen landesweite Aktion zum „Tag der Deutschen Einheit“

INFORIOT Für den 03. Okto­ber mobil­isieren Neon­azis auf Face­book zu ein­er lan­desweit­en Aktion unter dem gemein­samen Mot­to „Tag der Deutschen Ein­heit – Wir sind das Volk!“. Nach aktuellem Stand sollen in den Städten Bad Belzig, Beeskow, Bernau, Brieskow-Finkel­heerd, Calau, Eber­swalde, Frankfurt/Oder, Fürstenberg/Havel, Fürsten­walde, Guben, Königs Wuster­hausen, Nauen, Plessa, Pren­zlau, Rheins­berg und Tem­plin Kundge­bun­gen bzw. Mah­nwachen stat­tfind­en. In Hen­nigs­dorf soll ein Info­tisch durchge­führt werden.

Die öffentlich ein­se­hbare Face­book-Gruppe unter den Namen „WIR“ ruft auf, sich an der lan­desweit­en Aktion „über die Partei- und Organ­i­sa­tion­s­gren­zen hin­weg“ zu beteili­gen. Fed­er­führend bei der Ini­ti­ierung der Gruppe und der Aktion ist die NPDlerin Manuela Kokott, die als „besorgte Bürg­erin“ auf flüchtlings­feindlichen Kundge­bun­gen im Raum Oder-Spree hol­prige Rede­beiträge hält. Die Gruppe umfasst 26 Mit­glieder (Stand: 29.09.2015), darunter bekan­nte Neon­azis wie der Nauen­er NPD-Stadtverord­nete Maik Schnei­der, der verurteilte Gewalt­täter Alexan­der Bode, “III. Weg”-Mitglied Pas­cal Stolle oder Peer und Franziska Koss, die maßge­blich die asylfeindlichen Protesten im Raum Frankfurt/Oder antreiben. Peer Koss hat laut eigen­er Ankündi­gung in der Gruppe für den 3. Okto­ber eine eigene Demon­stra­tion in Frankfurt/Oder angemeldet.

Screenshot der Facebook-Gruppe
Screen­shot der Facebook-Gruppe

Die meis­ten Ver­anstal­tun­gen sollen zwis­chen 10:55 und 11:55 stat­tfind­en. Dabei ist die Endzeit an die Reden­sart „Fünf vor Zwölf“ angelehnt, was umgangssprach­lich für Eile oder einen Auf­bruch aus der Dringlichkeit her­aus ste­ht. Die Fly­er­ankündi­gung bestätigt den Ein­druck der gezielt gewählten Zeit. Darin wird ein Unter­gangsszenario beschrieben, wonach „Mil­lio­nen von Frem­den“, die durch sog. „Gut­men­schen“ importiert wer­den, „das Volk“ bedro­hen würden.

Gegen­proteste angekündigt
beeskow_gegen_rassismusAls Reak­tion auf die Ankündi­gung der Kundge­bung in Beeskow hat die zivilge­sellschaftliche Ini­tia­tive „Beeskow gegen Ras­sis­mus“ Gegen­proteste angekündigt. Unter den Mot­to „Beeskow gegen Ras­sis­mus – Sol­i­dar­ität mit Geflüchteten“ soll eine Protestkundge­bung zwis­chen 10–13Uhr in der Bre­ites­traße stat­tfind­en. In Frank­furt (Oder) ruft das Bünd­nis “Kein Ort für Nazis in Frankfurt/Oder” zur anti­ras­sis­tis­chen Kundge­bung von 10–13 Uhr am Frank­furter Bahn­hof auf. Das Bünd­nis “Fürsten­walde gegen Ras­sis­mus” hat eine Kundge­bung ab 10.00Uhr in der Richard-Strauss-Str. (Stadt­teil Nord) angemeldet. Und auch in Bad Belzig wollen Men­schen gegen die neon­azis­tis­che Kundge­bung demon­stri­eren. Unter den Mot­to “BAD BELZIG LOVES ALL COLOURS !” wollen sie sich ab 10.30Uhr auf den Mark­t­platz den Neon­azis ent­ge­gen stellen. In Rheins­berg, Pren­lau, Hen­nigs­dorf und Fürstenberg/Havel wur­den weit­ere Gegen­ver­anstal­tun­gen angemeldet. In weit­eren Städten sollen Gegen­proteste folgen.

Sai­son der “Abendspaziergänge” geht wieder los
Indes sollen der sog. „Abendspaziergänge“ in ver­schiede­nen Städten in Bran­den­burg wieder starten. Im Schutze der Dunkel­heit will der inof­fizielle Bran­den­burg­er Pegi­da-Ableger „BraMM – Bran­den­burg­er für Mei­n­ungs­frei­heit und Mitbes­tim­mung” am 30. Okto­ber in Sen­ften­berg am Markt 1 auf­marschieren. Die Face­book­seite „Nein zum Heim Zehdenick“ ruft zum 3. Abendspazier­gang am 2. Okto­ber in Zehdenick (Ober­hav­el) auf.

Inforiot