Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus jüdisches Leben & Antisemitismus

Anastasia und ihre Fans – Vortrag zur Anastasia-Bewegung

Ide­olo­gie & Akteure ein­er recht­seso­ter­ischen Siedlungsbewegung

Mit einem Hek­tar Land als Kle­ingärt­ner die Welt zu ret­ten scheint für manch ökol­o­gisch Motivierte eine ver­heißende Nachricht. In ein­er Roman­rei­he des rus­sis­chen Autors Wladimir Megre wird genau diese roman­tisch verk­lärte Vorstel­lung propagiert. Megre erzählt von sein­er Begeg­nung mit ein­er im Wald leben­den Frau. Die blonde, blauäugige Anas­ta­sia kann mit Tieren reden und mit Hil­fe ihres „Strahls“ telepathis­che Kräfte ein­set­zen, um anderen Men­schen Gar­ten­tipps für ihre Zuc­chi­nis zukom­men zu lassen. Sie zeigt dem von der mod­er­nen Gesellschaft frus­tri­erten Pro­tag­o­nis­ten, die ver­meintlichen Prob­leme der Men­schheit und was diese zum glück­lich sein ändern müsse.

Doch bei den Anas­ta­sia Büch­ern han­delt es sich nicht um ein Märchen mit Hap­py End im Paradies, vielmehr ent­pup­pen sie sich schnell als Gruselgeschichte mit ein­er gehöri­gen Ladung wahn­haftem Anti­semistismus, Ver­schwörungs­denken und ras­sis­tisch-völkischen Welt­bild. Egal ob Geschlechter­rollen, Fam­i­lien­bild oder Kinder­erziehung – in Anastasia‘s Welt ist alles ein­er ver­meintlichen „Natür­lichkeit“ unter­ge­ord­net, welch­er sich das Indi­vidu­um zu unter­w­er­fen hat.

Diese inhaltliche Anschlussfähigkeit an ökol­o­gis­che, eso­ter­ische sowie extrem rechte Welt­bilder lässt sich auch prak­tisch seit eini­gen Jahren beobacht­en. Anas­ta­sia Anhän­gerIn­nen wer­den wegen ihrer Fähigkeit­en im Bere­ich „Natur­baut­en“ und biol­o­gis­ch­er Land­wirtschaft als Ref­er­entIn­nen und Exper­tIn­nen beispiel­sweise in Per­makul­tur- und andere Ökolo­giekreise ein­ge­laden, tauchen aber auch auf extrem recht­en Ver­anstal­tun­gen von AfD und Iden­titär­er Bewe­gung auf.

In dem Vor­trag wer­den Ide­olo­gie und Welt­bild, sowie AkteurIn­nen der Szene, Struk­turen und Verknüp­fun­gen der recht­seso­ter­ischen Strö­mung, die unter „Anas­ta­sia-Bewe­gung“ und „Fam­i­lien­land­sitz-Bewe­gung“ bere­its einige Aufmerk­samkeit in der Presse und Recht­sex­trem­is­mus­forschung auf sich gezo­gen hat, beleuchtet und dekonstruiert.

Der Arbeit­skreis Anas­ta­sia hat sich ein­er­seits aus dieser Aktu­al­ität und durch den erhöht­en Zuwachs von Anhän­gerIn­nen der Fam­i­lien­land­sitzbe­we­gung gegrün­det, um Infor­ma­tio­nen und Rechercheergeb­nisse über jene zusam­men zu tra­gen und durch Vorträge aufzuk­lären. Ander­er­seits lassen sich Kon­ti­nu­itäten und Ver­strick­un­gen von Ökolo­gie, Eso­terik und Nazis­mus, die sich bis vor dem Nation­al­sozial­is­mus zurück­ver­fol­gen lassen, mit der Anas­ta­sia Bewe­gung herstellen.

Diese Anknüp­fungspunk­te der nach Außen friedlich wirk­enden Ökos, die gezielt auf’s Land ziehen und Dör­fer besiedeln, ver­an­lassen uns zu ein­er genaueren Betra­ch­tung. Ihre anti­semi­tis­che, ras­sis­tis­che und homofeindliche, sowie antipro­gres­sive und anti­mod­erne Ide­olo­gie gilt es zu beleucht­en, zu dekon­stru­ieren und, wo auch immer sie siedeln, für unfrucht­bare Äck­er zu sorgen.

Mit einem Vor­trag dazu sind wir in Bran­den­burg und Berlin unterwegs.
Kon­takt unter anastasia.blackblogs.org

Kategorien
Antifaschismus Law & Order

Betroffene müssen informiert werden

Die Beratungsstelle für Betroffene rechter Gewalt in Brandenburg,
Opferperspektive, fordert rechten Terror ernstzunehmen und kritisiert
das Polizeiverhalten in Bezug auf die sogenannten Todeslisten der
Gruppierung „Nordkreuz“: Polizei und Bundeskriminalamt (BKA) haben zwei
Jahre lang versäumt, die Betroffenen rechten Terrors zu informieren.

Nachdem in verschiedenen Medien Mitte Juni neue, erschreckende Details
zu den Aktivitäten der extrem rechten Gruppierung „Nordkreuz“
veröffentlicht wurden und auf den beschlagnahmten Listen auch Menschen
aus Nordbrandenburg stehen sollen, fragte die Opferperspektive via
Twitter die Polizei Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, ob die auf
der Liste aufgeführten Personen informiert werden. Eine ausweichende
Antwort bekamen wir statt von der Polizei zunächst durch das BKA und
anschließend, auf eine erneute Nachfrage, auch von der Polizei
Brandenburg unisono: Sie könnten keine Auskunft geben, Ermittlungen
würden laufen. Laut BKA müsse grundsätzlich die Gefährdelage analysiert
werden.

Die Antwort verwundert, wurden die Listen doch bereits 2017 bei
Durchsuchungen gefunden. Im August 2018 stellte die Fraktion der Linken
eine kleine Anfrage (Drucksache 6/9353), in deren Antwort das
Innenministerium darauf hinwies, dass sie keine Veranlassung sehe die
Betroffenen zu informieren, da die Gefährdelage zu abstrakt sei.
Spätestens seit dem Mord an Walter Lübcke, zunehmender rechter Gewalt,
vermehrten Waffenfunden, dem Ordern von Leichensäcken und Ätzkalk für
einen „Tag X“ muss endlich allen klar sein welch tödliche Gefahr von der
rechten Szene ausgeht. Der Staat muss nicht nur lückenlos aufklären,
sondern hat die Aufgabe die Betroffenen zu schützen. „Wir fordern die
Sicherheitsbehörden auf, alle auf den Feindeslisten aufgeführten
Personen zu informieren. Sie haben ein Recht darauf zu erfahren, ob sie
Ziel von Angriffen werden sollten. Das sollte auch eine Lehre aus dem
Behördenversagen in der Mord- und Anschlagsserie des
Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) sein“, so Judith Porath,
Geschäftsführerin des Vereins Opferperspektive.

Die Opferperspektive kritisiert die Verharmlosung rechten Terrors und
fordert, die Betroffenen rechter Gewalt und rechten Terrors
ernstzunehmen. Die „Nordkreuz“ Gruppe legte Listen an, auf denen
Engagierte, die sich gegen Rechts und für Gefüchtete einsetzten, sowohl
Politiker*innen als auch Privatpersonen, geführt wurden. „Wir stehen mit
vielen dieser Menschen in Kontakt. Sie sind verunsichert, haben Angst
und fühlen sich in ihrem Alltag eingeschränkt, wenn sie durch
Medienberichte erfahren, dass sie auf einer ‚Todesliste‘ stehen könnten.
Gerade nach dem Mord an Walter Lübcke machen sie sich Sorgen, ob
sie und ihre Familie akut gefährdet sind“, meint Julian Muckel, Berater
für Betroffene rechter Gewalt. „Sie zu informieren und ihnen damit zu
signalisieren, dass die Polizei die Bedrohung ernst nimmt, wäre dringend
erforderlich. Dass dies zwei Jahre nach den Hausdurchsuchungen noch
immer nicht passierte, empfinden wir als eine erneute Verharmlosung
rechten Terrors.“

Die Beratungsstelle für Betroffene rechter Gewalt bietet eine
professionelle Beratung für Betroffene rechter Gewalt, deren
Freund*innen, Angehörige und Zeug*innen an. Die Beratung ist kostenlos,
vertraulich, parteilich und unabhängig von staatlichen Behörden.

Als Mitglied des landesweiten „Aktionsbündnis Brandenburg gegen Gewalt,
Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit“ schließt sich der Verein
Opferperspektive dem Statement des Vorstands des Aktionsbündnis an.

Kontakt:
Judith Porath, Geschäftsführerin Opferperspektive e.V.: +49 151 59100082
Julian Muckel, Berater für Betroffene rechter Gewalt: +49 151 59100086
Kategorien
Antifaschismus Law & Order

Betroffene haben Recht auf Information

Bereits seit August 2017 ermittelt die Bundesanwaltschaft gegen das
rechtsextreme Netzwerk „Nordkreuz“.
Laut den Sicherheitsbehörden stammen die meisten Personen der Gruppe aus
dem Umfeld von Bundeswehr und Polizei, seit Jahren sammeln sie nicht nur
Waffen und Munition, sondern auch Namen und Adressen von vermeintlichen
politischen Gegnerinnen und Gegnern.
Seit Mitte Juni gelangen immer neue Informationen an die Öffentlichkeit:
Die Gruppe habe versucht, Leichensäcke und Ätzkalk zu bestellen;
„Nordkreuz“ habe mit Hilfe von Dienstcomputern der Polizei rund 25.000
Namen recherchiert; auf diesen Listen fänden sich schwerpunktmäßig
Engagierte aus Politik und Zivilgesellschaft in Mecklenburg-Vorpommern,
aber auch solche aus Perleberg und Pritzwalk in Brandenburg; die
Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern hat eine Kommission
eingerichtet, um rechtsextreme Verbindungen in die Landespolizei zu
untersuchen.

Das Brandenburger Innenministerium verneint der Märkischen Allgemeinen
Zeitung zufolge, dass die Gruppe „Nordkreuz“ in der Mark aktiv sei, denn
es gebe derzeit „keine Anhaltspunkte für Tatverdächtige aus
Brandenburg“. Betroffene Personen aus Brandenburg würden erst
informiert, wenn ein „schädigendes Ereignis“ zu erwarteten sei. In
Mecklenburg-Vorpommern hat das Bundeskriminalamt dagegen inzwischen 29
Betroffene aus Politik und Zivilgesellschaft in Kenntnis gesetzt –
während die dortigen Landesbehörden dies weiterhin unterlassen.
Wir, der Vorstand des Aktionsbündnisses Brandenburg, halten die Existenz
dieser Listen für eine ernstzunehmende Bedrohung. Es ist deshalb
unabdingbar, dass die zuständigen Behörden alle Betroffenen unverzüglich
informieren. Jede der 25.000 Personen hat das Recht zu erfahren, ob ihre
Meldedaten per Polizeicomputer illegal recherchiert worden sind. Nach
den jüngsten Gewalttaten und der Kritik an der Aufklärung der Taten des
NSU sind Transparenz und Information nötig. Angesichts zunehmender
Bedrohungen sollte das Land Brandenburg seinen Engagierten aus Politik
und Zivilgesellschaft weiterhin den Rücken stärken und Unsicherheiten
und Ängsten entschieden entgegentreten.
Kategorien
Antifaschismus Gender & Sexualität

Grrrrl-Gangs against AfD

Die AfD macht Frauen zum Objekt, auf deren Rechte nur hingewiesen wird, wenn es der islam­feindlichen, völkischen und ras­sis­tis­chen Mei­n­ungs­mache dient. Im völkischen Fam­i­lien­bild der AfD ist die Frau vor allem Haus­frau und Mut­ter und zuständig für „die Schaf­fung neuer Deutscher“.

Das vorherrschende Ide­al der weißen Het­ero-Kle­in­fam­i­lie, in der die Rollen klar verteilt sind, geht mit ein­er gle­ichzeit­i­gen Abw­er­tung aller davon abwe­ichen­den For­men des Zusam­men­lebens ein­her und sta­bil­isiert patri­ar­chale Struk­turen. Diese begeg­nen uns dann im öffentlichen Raum: in der Wer­bung oder auf Wahlplakat­en als normierte Kör­p­er in klas­sis­chen Rol­len­bildern. Aber auch in direkt spür­baren Über­grif­f­en, Pöbeleien und dum­men Sprüchen auf der Straße.

Angelehnt an das Pro­jekt “Girl Gangs against street harass­ment” aus Mannheim wollen wir in Bran­den­burg eine Gegenöf­fentlichkeit schaf­fen und Posi­tio­nen gegen die AfD und andere rechte und recht­sex­treme Kräfte noch sicht­bar­er machen. Die Grrrl-Gangs sollen in öffentlichen Räu­men und Plätzen verklebt wer­den. Wir über­lassen Nazis, Mack­ern und Kon­ser­v­a­tiv­en nicht das Feld!

  

A4 | A3                  A4 | A3                            A4 | A3                          A4 | A3

Mith­il­fe der Sprech­blasen, kannst du deine Argu­mente gegen kon­ser­v­a­tive und rechte Kackscheisze mit in diesen Raum tra­gen und den Grrrl-Gangs eine Stimme geben.
Sprech­blasen: 1 | 2

Und jet­zt los­geschnip­pelt, gepuzzelt und rumgeklebt!

 

Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus Law & Order

Auswertung rechter Aktivitäten 2018 im Barnim

Wenn wir an das Jahr 2018 zurück­denken schweifen die Gedanken schnell in die Ferne – Chem­nitz und Köthen sind noch immer präsent, in Bran­den­burg denkt man eher an das ewige Prob­lemkind Cot­tbus als den Barn­im. In Hin­blick auf rechte Events fand im Barn­im tat­säch­lich wenig statt, eine Abkehr von rechter Straßen­poli­tik und Hege­moniebe­stre­bun­gen ist darin jedoch nicht zu sehen. Men­schen die nicht der neon­azis­tis­chen Ide­olo­gie entsprechen oder von rechts bis in die Mitte hinein als Verur­sach­er gesellschaftlich­er und wirtschaftlich­er Übel aus­gemacht wer­den erleben tagtäglich Belei­di­gun­gen, Anfein­dun­gen und Über­griffe. Diese Vor­fälle öffentlich zu machen, in den gesellschaftlichen und poli­tis­chen Kon­text einzuord­nen ist wichtiger Bestandteil antifaschis­tis­ch­er Arbeit. Nur so kann zwis­chen Jahren ver­glichen wer­den, nur so kann Bewiesen wer­den, dass wenig (extrem) rechte Struk­turen nicht auch wenig Über­griffe bedeutet. Die gle­ichzeit­ige Präsenz der recht­skon­ser­v­a­tiv bis völkischen-nationalen AfD durch „Minievents“ wie Stammtis­che und Infos­tände tut ihr übriges.

(Extrem) Rechte Ver­anstal­tun­gen 2018

Zur Unter­schei­dung wur­den die Ver­anstal­tun­gen in zwei Kat­e­gorien eingeteilt: „Demo/Kundgebungen/Infotische“ und „Stammtische/Bürgerdialoge/Info VA“. Während Erstere öffentliche Ver­anstal­tun­gen auf der Straße meint, bezieht sich Zweit­ere auf interne oder hal­böf­fentliche Ver­anstal­tun­gen, welche eher einen inter­nen (Bildungs-)Charakter besitzen.

In der ersten Kat­e­gorie fan­den ins­ge­samt sieben Ver­anstal­tun­gen 2018 im Barn­im statt. Drei waren Kundge­bun­gen auf dem Bahn­hofsvor­platz in Bernau, in allen Fällen organ­isiert von der AfD Bernau. Es wurde ver­sucht ein möglichst bre­ites Spek­trum anzus­prechen, was sich ins­beson­dere in der Ein­bindung bzw. Tolerierung des lokalen Ablegers der NPD Kam­pagne „Schafft Schutz­zo­nen“ auf den Kundge­bun­gen zeigt. Die „Schutz­zone Barn­im“ beste­ht um die bekan­nte Naz­i­clique um Andreas Rokohl, bei der AfD-Kundge­bung im Juli war er offizieller Fotograf, bei der im Sep­tem­ber machte die „Schutz­zone Barn­im“ einen Infotisch.

Eben­falls mit drei Ein­trä­gen Vertreten ist Eber­swalde, während im Juli ein AfD-Info­s­tand zur Dieselkam­pagne der Partei mit dem Land­tagsab­ge­ord­neten Christi­na Schade und Jan-Ulrich Weiß stat­tfand, trat im August ein in dieser Region völ­lig neuer Akteur auf den Plan. Lars Gün­ther von der AfD MOL und dem Com­pact-Mag­a­zin organ­isierte, unter­stützt von Christoph Berndt (Zukun­ft Heimat e.V. und AfD Cot­tbus) und Siegfried Däbritz (Pegi­da Dres­den), die erste Kundge­bung des Zusam­men­schlusses „Heimatliebe Bran­den­burg“ um Gün­ther. Anschließend zog die Kundge­bung noch als Demon­stra­tion zum Markt und zurück. Die Bühne betreute Jan­nik Brämers (Iden­titäre Bewe­gung Berlin/Brandenburg). Im Novem­ber fol­gte dann die zweite Auflage mit ein­er Kundge­bung am Markt und ein­er anschließen­den Demon­stra­tion, wieder mit Red­nern aus AfD, Zukun­ft Heimat und von Pegi­da Dresden.

Darüber hin­aus fand im Juni ein Info­tisch der AfD Pan­ke­tal auf der Schlen­der­meile Schönow­er Straße in Pan­ke­tal statt.

In der Kat­e­gorie „Stammtische/Bürgerdialoge/Info VA“ liegen ins­ge­samt 30 Ein­träge vor. Hier tun sich ins­beson­dere die AfD Ortsver­bände (OV) Ahrens­felde und Pan­ke­tal mit jew­eils 10 Ver­anstal­tun­gen her­vor. Es han­delte sich in der Regel um Stammtis­che oder Bürg­er­dialoge, in eini­gen Fällen mit Promi­nenz wie Andreas Kalb­itz, Jür­gen Pohl (MdB), Stef­fen John, Ley­la Bilge, Jörn König (MdB) und Daniel Frei­herr von Lüt­zow (stel­lv. Lan­desvor­sitz). Eben­falls zählen in diese Kat­e­gorie Organ­i­sa­tion­str­e­f­fen wie das Grün­dungstr­e­f­fen des OV Ahrens­felde oder die Vor­standswahl des OV Pan­ke­tal. Bei Let­zter­er war Jean-Pas­cal Hohm (ehem. AfD/JA, IB Berlin/Brandenburg) aus Cot­tbus Ver­samm­lungsleit­er. Im Mai und Juni wur­den die Ver­anstal­tun­gen in Pan­ke­tal noch von der Patri­o­tis­chen Vere­ini­gung Pan­ke­tal organ­isiert, welche von dem AfD OV mit bewor­ben wurde. Der im Novem­ber in Ahrens­felde ver­anstal­tete Bürg­er­dia­log „Bran­den­burg neu denken“ mit Andreas Kalb­itz, wurde laut Aus­sage der AfD Pan­ke­tal mit ein­er „großzügi­gen Spende“ des AfD OV Eber­swalde unter­stützt. Während in eini­gen Fällen durch die Organ­isatorIn­nen von 40 oder sog­ar 60 Teil­nehmenden gesprochen wird, sind auf den dazuge­höri­gen Fotos deut­lich weniger Per­so­n­en zu sehen.

Bei zwei AfD-Ver­anstal­tun­gen in Werneuchen han­delte es sich um Bürg­er­dialoge unter anderem mit René Springer (MdB). In Eber­swalde fand im Sep­tem­ber ein „Mit­glieder-Fam­i­lien­fest“ der AfD-Barn­im mit ange­blich 60 Teil­nehmenden statt. In Bernau fan­den ins­ge­samt 5 AfD-Ver­anstal­tun­gen statt, zwei davon mit René Springer (MdB), eine mit Den­nis Hohloch (Vor­sitzen­der JA-Bran­den­burg/Frak­tionsvor­sitzen­der Stadtverord­neter für AfD Pots­dam). Min­destens die Ver­anstal­tung mit Hohloch wurde durch den OV Pan­ke­tal organ­isiert. Im Sep­tem­ber organ­isierte die AfD Barn­im ein „Sem­i­nar für die poli­tis­chen Entschei­der und Akteure der AfD von mor­gen“ unter der Leitung von Daniel Frei­herr von Lüt­zow. Es nah­men ca. 20 Per­so­n­en teil.

Die NPD Barn­im bzw. ihr Kam­pagne „Schutz­zone Barn­im“ organ­isierte drei Ver­anstal­tun­gen. Zwei davon waren Stammtis­che, eine Ver­anstal­tung war eine Infover­anstal­tung mit Sebas­t­ian Schmid­ke (NPD Berlin/NW Berlin). Schmid­kes „Vor­trag über Selb­stschutz und Krisen­vor­sorge“ fol­gten ange­blich 25 Personen.

Pro­pa­gan­da

Durch die NPD Barn­im bzw. ihre Kam­pagne „Schutz­zone Barn­im“ sind 21 bekan­nte Aktio­nen der Kat­e­gorie „Pro­pa­gan­da“ bekan­nt. Hierzu wur­den Verteilak­tio­nen von Flug­blät­tern und Zeitun­gen, Plakatieren, „Streife“ laufen und interne Wan­derun­gen gezählt. All­ge­meines Ziel solch­er Aktio­nen ist Öffentlichkeit­sar­beit bzw. das Zeigen von Präsenz – auch wenn dies nur im Nach­hinein auf Bildern welche auf Face­book gestellt wer­den zu sehen ist. Beispiel­haft dafür sind die „Streifen“ der „Schutz­zone Barn­im“: zumeist fall­en diese als eigentliche Aktion nicht auf, es darf sog­ar bezweifelt wer­den, dass solche „Streifen“ aus mehr beste­hen als ein Foto zu machen. Im Jahr 2018 sind sechs solch­er Aktio­nen bekan­nt gewor­den. In sechs bekan­nten Fällen wur­den Fly­er von NPD und der „Schafft Schutzzonen“-Kampagne oder die NPD-Parteizeitung Deutsche Stimme verteilt. Es wur­den zwei Wan­derun­gen (April und Okto­ber) durch den Barn­im ver­anstal­tet, welche durch ihre medi­ale Aufar­beitung als Pro­pa­gan­da-Aktio­nen ver­standen wer­den kön­nen. Darüber hin­aus sind zwei Plakatak­tio­nen der NPD bekan­nt gewor­den. Im Jan­u­ar und Juli wurde je eine Putza­k­tio­nen durchge­führt, zwei „Gedenkak­tio­nen“ im April und Novem­ber, sowie eine Aktion bei der das Deser­teur­denkmal in Bernau zum 20. Jahrestag am 12.10.18 ver­hüllt wurde.

Die neon­azis­tis­che Kle­in­st­partei „Der III. Weg“ fiel mit zwei Pro­pa­gan­daak­tio­nen (Fly­er-/Plakatak­tion) auf, bei­de Male in Eberswalde.

Mit ins­ge­samt 3 Pro­pa­gan­daak­tio­nen gedachte die AfD Barn­im bzw. der OV Bernau den „Opfern des (DDR) Unrechtsstaats“, der „friedlichen Rev­o­lu­tion“ 1989 und dem „Volk­strauertag“. Darüber hin­aus hän­gen AktivistIn­nen der AfD Barn­im im Juli nach eige­nen Angaben 50 Plakate und verteilen über 2000 Flyer.

Darüber hin­aus wur­den Pro­pa­gan­dade­lik­te bekan­nt, welche sich keinen Struk­turen zuord­nen lassen. Zumeist han­delt es sich dabei um Delik­te im Bere­ich (vorüberge­hende) Sachbeschädi­gung, wie Stick­er verkleben, Schmier­ereien oder das Zerkratzen von Autos mit ver­fas­sungs­feindlichen Symbolen.

Angriffe

Im Jahr 2018 wur­den im Barn­im 12 kör­per­liche Angriffe von uns reg­istri­ert. Davon zwei Kör­per­ver­let­zun­gen in Bernau und eine in Biesen­thal, die restlichen in Eber­swalde, ein­schließlich drei gefährlichen Kör­per­ver­let­zun­gen und ein­er ver­sucht­en Kör­per­ver­let­zung. Hinzu kom­men drei Bedro­hun­gen (2 Eber­swalde, 1 Wan­dlitz) und 16 Belei­di­gun­gen. Die absolute Mehrzahl der Belei­di­gun­gen fand mit 10 Fällen in Eber­swalde statt.

Kein­er der bekan­nten Angriffe lassen sich ein­er (extrem) recht­en Ver­anstal­tung zuzuord­nen, d.h. während, vor oder nach auf dem Ver­samm­lungs­bere­ich oder dem Umfeld (An-/Abreise) passiert.

Die Polizei Bran­den­burg erfasste für 2018 neun Tat­en im Bere­ich „Poli­tisch motivierte Gewaltkrim­i­nal­ität ‑rechts-“, die Opfer­per­spek­tive e.V. erfasste 13 rechte Gewalt­tat­en. Unter­schiede sind, ins­beson­dere im Ver­gle­ich mit den Zahlen der Opfer­per­spek­tive, auf die zur Ver­fü­gung ste­hen­den Dat­en zu find­en. Die Opfer­per­spek­tive wird hier, gemäß ihrer Tätigkeit als Beratungsstelle Betrof­fen­er rechter Gewalt, durch den Aus­tausch mit Polizei und direk­ten Kon­takt mit Betrof­fe­nen eine genauere Sta­tis­tik führen kön­nen. Gle­ich­es gilt für die Polizei, wobei hier zu beacht­en ist, dass die Polizei nach „stren­geren“ Kri­te­rien ein­teilt und nicht alle Gewalt­tat­en von Betrof­fe­nen angezeigt werden.

Die Opfer­per­spek­tive reg­istri­erte einen leicht­en Anstieg im Ver­gle­ich zum Vor­jahr 2017, dort waren 11 rechte Gewalt­tat­en zu verze­ich­nen. Somit bleibt der leicht steigende Trend der Gewalt­tat­en beste­hen, welch­er im Jahr 2017 begann. Zuvor waren die Zahlen rechter Gewalt­tat­en seit dem Erfas­sungs­be­ginn 2002 der Opfer­per­spek­tive im ein­stel­li­gen Bere­ich zu finden.

Aus­blick

Aus den vor­liegen­den, naturgemäß unvoll­ständi­gen, Dat­en lassen sich einige Analy­sen der Entwick­lung und Prax­is von (extrem) recht­en Struk­turen und (Gewalt-) Delik­ten ableiten.

So hat sich nichts an dem seit Jahren abwick­el­nden Sink­flug der NPD geän­dert. Es fan­den keine öffentlichen Ver­anstal­tun­gen statt, stattdessen wer­den interne Ver­anstal­tun­gen und Aktio­nen in der Vor- und Nach­bere­itung öffentlich aus­geschlachtet. Ger­ade Ver­anstal­tun­gen wie Schu­lun­gen, welche einen hohen Stel­len­wert in der Kader­aus- und Struk­tur­bil­dung haben, wur­den nur in einem Fall bekan­nt – und in diesem Fall vorher öffentlich bewor­ben. Es kann davon aus­ge­gan­gen wer­den, dass dies mehr aus der Per­spek­tive der Pressear­beit, als der Mit­glieder­rekru­tierung getan wurde. Die „Schafft Schutzzonen“-Kampagne der NPD, im Barn­im repräsen­tiert durch die „Schutz­zone Barn­im“ beste­hend aus dem Umfeld der NPD Barn­im und der Kam­er­ad­schaft „Barn­imer Fre­und­schaft“, kann als aktuell­ste Antwort auf Mit­glieder­schwund und nahezu kom­plette poli­tis­che Irrel­e­vanz ver­standen wer­den. Unter dem Vor­wand Bürg­er­wehren aufzubauen und zu bilden, welche die Sicher­heit Deutsch­er gewährleis­ten sollen, wird die Devise „Öffentlichkeit­sar­beit vor Aktion“ umge­set­zt. Um dies zu erre­ichen wird jede noch so kleine Aktion mit einem Foto doku­men­tiert und auf Face­book bewor­ben. Im Barn­im ist die NPD bei Ver­anstal­tun­gen nahezu nicht mehr wahrzunehmen, wenn doch dann als Teil­nehmer und nicht als Organ­isator. Dafür sind NPD Barn­im und die „Barn­imer Fre­und­schaft“ regelmäßig lan­des- und bun­desweit zu Neon­azievents unter­wegs. Mitunter in organ­isieren­der Funk­tion wie dem Fes­ti­val „Rock gegen Über­frem­dung III“ in Apol­da (Thürin­gen).

Die AfD tritt im Barn­im vor allem durch die Ortsver­bände Ahrens­felde und Pan­ke­tal in Erschei­n­ung, welche haupt­säch­lich hal­böf­fentliche Stammtis­che organ­isieren. Das Ver­anstal­ten von Stammtis­chen gehört zu einem grundle­gen­den Prinzip der Parteiar­beit „vor Ort“. Und lässt dadurch nicht nur ein Gemein­schafts­ge­fühl entste­hen, welch­es dur­chaus legit­imierende Wirkung hat, son­dern erschafft durch das Ein­laden und Auftreten von Parteikadern wie René Springer oder Andreas Kalb­itz die Illu­sion der bürg­er­na­hen Partei „des kleinen Mannes“. Demon­stra­tio­nen und Kundge­bun­gen wur­den hier nur in weni­gen Fällen organ­isiert. Bei diesen hat der aus MOL stam­mende und dort in der AfD organ­isierte Lars Gün­ther die Nase vorn. Mit seinem Bünd­nis Heimatliebe Bran­den­burg ver­anstal­tete er inner­halb von weniger als einem hal­ben Jahr zwei Kundge­bun­gen mit anschließen­der Demon­stra­tion in Eber­swalde, ein­er Stadt in der es keine nen­nenswerte AfD-Struk­tur gibt. Im Feb­ru­ar 2019 ver­anstal­tete Gün­ther das dritte Event in dieser Rei­he. Jedes Mal waren über­re­gion­al bekan­nte Kad­er von AfD, Zukun­ft Heimat und Pegi­da Dres­den als Red­ner­In­nen dabei. Stand Mai 2019 sind keine weit­eren Ankündi­gun­gen bekan­nt, es bleibt abzuwarten ob Gün­ther weit­er ver­sucht der­lei Ver­anstal­tun­gen in Eber­swalde zu etablieren.

Zu den recht­en Angrif­f­en lässt sich vor allem sagen, dass diese in keinem Zusam­men­hang mit beste­hen­den Struk­turen zu ste­hen scheinen. In der Stadt mit den meis­ten Vor­fällen, Eber­swalde, gibt es schlichtweg keine. Vielmehr han­delt es sich um Tat­en aus dem All­t­ag her­aus bzw. im All­t­ag stat­tfind­end. Mit Blick auf die „Ver­schiebung des Sag­baren“ und die „Radikalisierung der Mitte“, welche mit dem Aufkom­men der AfD immer deut­lich­er her­vor­trat­en, lassen sich diese Angriffe als Auswirkung von gesellschaftlich-poli­tis­chen Prozessen auf der Straße inter­pretieren. Wie diese Entwick­lung weit­erge­ht lässt sich kaum abschätzen. Mit einem plöt­zlichen Rück­gang kann allerd­ings nicht gerech­net werden.


Neben eige­nen Recherchen wurde auf fol­gende Pub­lika­tio­nen zurückgegriffen:

https://polizei.brandenburg.de/fm/32/Praesentation_PK_%20PMK_2018.pdf

https://www.opferperspektive.de/rechte-angriffe/statistik-brandenburg/statistik-rechter-gewalttaten-in-brandenburg

Kategorien
Antifaschismus Bildung & Kultur

Dreißig Jahre Widerstand

Im Mai 1989 erschien die erste Aus­gabe der antifaschis­tis­chen Zeitschrift »der rechte rand«.

Manch Name ist neu, die Gedanken aber nicht. Seit 30 Jahren berichtet »der rechte rand« alle zwei Monate über die extreme Rechte, informiert und analysiert. 30 Jahre, in denen die Redak­tion und die AutorIn­nen nie den Rand der Gesellschaft allein, son­dern auch deren »Mitte« kri­tisch skizzierten. Dem sich selb­st ent­las­ten­den Gerede der »Mitte«, keine Ressen­ti­ments zu pfle­gen, wurde früh wider­sprochen. Die aktuelle Debat­te um die Studie »Ver­lorene Mitte – Feind­selige Zustände« offen­bart die anhal­tende Abwehr der sich son­st so reflek­tiert geben­den »Mitte« der Gesellschaft.

In Deutsch­land – für dessen »Mitte« seit jeher nur das »Land der Dichter und Denker« ste­ht – darf nicht sein, was nicht sein soll. Spätestens seit der Fußball­welt­meis­ter­schaft in Deutsch­land 2006 weiß »die Welt« doch, wie läs­sig und offen die Far­ben der Nation geschwenkt wer­den kön­nen. Die vehe­mente Kri­tik an der Studie, nicht nur von den üblichen Verdächti­gen, kann auch als Gradmess­er der poli­tis­chen Atmo­sphäre betra­chtet wer­den. In den ver­gan­genen 30 Jahren hat die extreme Rechte – von parteipoli­tis­chen For­ma­tio­nen über metapoli­tis­che Pro­jek­te bis zu ter­ror­is­tis­chen Net­zw­erken – immer wieder das bun­de­spoli­tis­che Koor­di­naten­sys­tem nach rechts ver­schieben kön­nen – und löste damit auch unter­schiedliche Gegenini­tia­tiv­en aus.

Die Wahler­folge der Partei »Die Repub­likan­er« 1989 führten zur Grün­dung der Zeitschrift »der rechte rand«. Im Jan­u­ar des Jahres hat­te die Partei des früheren CSU- und SS-Mannes Franz Schön­hu­ber bei der Wahl des Abge­ord­neten­haus­es von Berlin 7,5 Prozent erre­icht und im Juni bei der Wahl des Europa­parla­ments 7 Prozent. Die Debat­te, in den dama­li­gen Artikeln der Zeitschrift zu diesem Erfolg, zeigt, dass die heuti­gen Abwehrmech­a­nis­men aus »der Mitte« damals ganz ähn­lich erfol­gten: Die Partei wurde anfänglich begrif­flich nicht klar ein­ge­ord­net, die Wäh­lerIn­nen ent­lastet. Der »Wut­bürg­er« war in den 1990er Jahren noch nicht erfun­den. Der Typ »PEGI­DA-Ver­ste­her«, der nur über alles reden, aber nichts klar benen­nen wolle, war aber schon wirkungsmächtig.

Die ersten Redak­tion­s­mit­glieder richteten das Mag­a­zin als ein nieder­säch­sis­ches Pro­jekt aus, das sie im Laufe der Zeit als nord­deutsches und später bun­desweites Peri­odikum etablierten. Von Anbe­ginn einte die poli­tisch äußerst het­ero­gene Redak­tion das Anliegen, ein Mag­a­zin von und für AntifaschistIn­nen zu sein. Eine Recherche der Zeitschrift, die später in Flugschriften oder Blog­beiträ­gen gegen Rechts aufge­grif­f­en wird, ist bis heute ein Erfolg der Arbeit. Antifaschis­tis­che Strate­giede­bat­ten griff die Redak­tion bewusst nicht auf. Die AutorIn­nen aus Wis­senschaft, Medi­en, Poli­tik und Zivilge­sellschaft sollen nicht durch solche Debat­ten genötigt wer­den, sich posi­tion­ieren zu müssen. Umso deut­lich­er hat sich »der rechte rand« im ana­lytis­chen Kon­text der recht­en Entwick­lun­gen posi­tion­iert. Die Maxime von Max Horkheimer: »Wer aber von Kap­i­tal­is­mus nicht reden will, sollte auch vom Faschis­mus schweigen« wurde in den 30 Jahren beibehal­ten – was bedeutet, die neolib­erale Umgestal­tung der Gesellschaft oder die dynamisierte Glob­al­isierung mit geringer poli­tis­ch­er Steuerung mitzu­denken. Dezi­diert antifaschis­tisch, dezi­diert links – in diesem Land »der Mörder und Henker« wird man da schnell nicht bloß von der extremen Recht­en angegriffen.

In den großen Medi­en war »Recht­sex­trem­is­mus« lange kein Gegen­stand großer Berichter­stat­tung. Einzelne Beiträge etwa in den öffentlich-rechtlichen Sendern waren die Aus­nahme. Die blind­en Flecke über die Net­zw­erke der extremen Recht­en wur­den nach­haltig gepflegt. Eine Über­spitzung? Für ein Eigen­lob? Nein. Die Bilder nach dem zufäl­li­gen Auf­fliegen des «Nation­al­sozial­is­tis­chen Unter­grun­des« (NSU) von Uwe Mund­los, Uwe Böhn­hardt und Beate Zschäpe kamen nicht aus dem Archiv des »DER SPIEGEL« oder der ARD. Sie kamen aus antifaschis­tis­chen Recherch­enet­zw­erken, die auch das Mag­a­zin »der rechte rand« mittragen.

In den 1990er Jahren hielt kaum eine der großen Redak­tio­nen es für nötig, langfristig Entwick­lun­gen der »Alten« und »Neuen Recht­en« zu ver­fol­gen. Heute, wo Online- und Print-Medi­en nicht nur über die Radikalisierung der »Alter­na­tive für Deutsch­land« (AfD) laufend bericht­en, ist dies kaum mehr vorstell­bar. Doch auch der gesellschaftliche Druck gegen das rechte Milieu bewegt heute die Presse. Ein Wider­stand, der den beschle­u­nigten Recht­sruck der ver­gan­genen sechs Jahre kaum brem­sen kon­nte. Wer diese Ver­schiebung des Sag‑, Wähl- und Han­del­baren allein als Nieder­lage »der Linken« oder »des Antifaschis­mus« betra­chtet, mis­sachtet die Machtver­hält­nisse und die Diskursmächtigkeit.

»der rechte rand« hat »den Recht­en« – in mil­i­tan­ten Grup­pen, biederen Lesekreisen, eso­ter­ischen Zirkeln, poli­tis­chen Parteien, dem burschen­schaftlichen Milieu oder recht­en Öko-Ini­tia­tiv­en – in den ver­gan­genen 30 Jahren ihre Arbeit enorm erschw­ert. Wie sähe diese Gesellschaft ohne antifaschis­tis­chen Wider­stand aus? Die zahlre­ichen Home­sto­ries über einen neu-recht­en Ver­leger oder der Waldspazier­gang mit einem völkischen Nation­al­is­ten offen­baren die Notwendigkeit der Recherchen und Analy­sen des »Ran­des«. Die Fest­stel­lung ein­er »neuen« Bedro­hung durch rechte Mis­chszenen, die das »Bun­de­samt für Ver­fas­sungss­chutz« in diesen Tagen aus­machte, dürfte die LeserIn­nen dieser Zeitschrift nicht über­rascht haben.

Kategorien
Antifaschismus Parlamentarismus Wohnen & Stadt

Stellungnahme des AJP 1260 e.V. zur AfD MOL

In einem kurzes State­ment zum Wahlkampf in Märkisch-Oder­land beschw­erte sich der Kreisver­band der AfD MOL kür­zlich über den im Kreis geführten Wahlkampf. Dabei wur­den auch wir als AJP 1260 e.V. beschuldigt, Plakate der AfD beschädigt zu haben und einen undemokratis­chen Wahlkampf geführt zu haben, ver­bun­den mit der Dro­hung uns die Finanzierun­gen in Form von Fördergeldern zu stre­ichen. Die nicht halt­baren Vor­würfe geben einen Vorgeschmack auf das, wom­it wir und andere emanzi­pa­torische Pro­jek­te in näch­ster Zeit von Seit­en der AfD rech­nen kön­nen. Vere­ine und Ehre­namtliche, die ver­schiedene Ange­bote und Orte schaf­fen, die Men­schen ihre Wirk­mächtigkeit in ein­er Gesellschaft klar machen und darüber Mitbes­tim­mung und poli­tis­che Teil­habe fördern, sind die Basis ein­er Gesellschaft. Unsere poli­tis­che Bil­dungs- und Kul­tur­ar­beit als undemokratisch und „poli­tikver­we­send“ zu beze­ich­nen, zeugt vom gerin­gen demokratis­chen Ver­ständ­nis des AfD Kreisver­ban­des. Auch wenn wir in kein­er­lei Form das uns unter­stellte durchge­führt haben, erk­lären wir uns den­noch sol­i­darisch mit den Men­schen, die die AfD nicht als demokratis­che Partei anerken­nen und gegen agieren. Ganz ein­fach aus fol­gen­den Gründen:

In ein­er plu­ral­is­tis­chen Demokratie, wie der in der wir leben, treten ver­schiedene Mei­n­un­gen auf. Die Mei­n­un­gen sind dur­chaus kon­trär und oft auch schw­er in einen Ein­klang zu brin­gen. Dies bedarf viel Zeit, Bere­itschaft anderen zu zuhören und auch Lust sich am poli­tis­chen Diskurs zu beteili­gen. Mit einem ständi­gen wet­tern gegen „die da oben“, jeglich­er Ver­weigerung an Anteil­nahme in Vere­inen, Gew­erkschaften oder anderen Inter­es­sen­grup­pen und alle, die nicht die eigene Mei­n­ung teilen als beschränkt zu beze­ich­nen ist jedoch keine Form die wir als demokratisch beze­ich­nen kön­nen, vielmehr ist dies demokratiefern. Hinzu kommt das auch in ein­er Demokratie nicht alles unter dem Label der Mei­n­ungs­frei­heit gesagt wer­den darf. Expliz­it demokratiefeindliche Posi­tio­nen müssen als diese benan­nt und gekennze­ich­net wer­den und dür­fen im demokratis­chen Diskurs auch nicht zuge­lassen wer­den. Recht­sex­treme Posi­tio­nen sind eben nicht Teil des demokratis­chen Plu­ral­is­mus und gehören damit auch bekämpft. Die AfD ver­tritt und äußert solche Posi­tio­nen aber stetig, wenn sie beispiel­sweise NS-Begriffe wie den der „Volks­ge­mein­schaft“ wieder salon­fähig machen will, offen anti­semi­tisch das Holo­caust-Denkmal in Berlin als „Mah­n­mal der Schande“ beze­ich­net oder Schießbe­fehle gegen Men­schen befür­wortet. Aber auch die Angriffe gegen zivilge­sellschaftliche Akteur_innen – wie von der AfD betrieben -, wenn sie eben nicht die eigene Mei­n­ung vertreten, sind undemokratisch.

Die 6 Dimen­sio­nen des Recht­sex­trem­is­mus (Anti­semitismus, Frem­den­feindlichkeit, Chau­vin­is­mus, Autoritäts­denken bzw. befür­worten von autoritären Regierungs­for­men, Ver­harm­lo­sung des Nation­al­sozial­is­mus und Sozial­dar­win­is­mus) find­en sich im Denken und Han­deln der AfD und viel­er Anhänger_innen wieder. Als link­er Vere­in wen­den wir uns klar dage­gen und lassen uns nicht von der AfD einschüchtern.

Eure nicht ganz so bil­dungs­fer­nen Pro­tag­o­nis­ten der poli­tis­chen Verwesung.

Kategorien
Antifaschismus Dorfstraße

#1 Rechtsruck, Wahlen, Alarmismus

Prov­inzkalle schreibt gegen die Idi­otie. Aus der Prov­inz, für die Prov­inz. Gegen alles was kreucht und fleucht, reak­tionär oder regres­siv ist und sich fälschlicher­weise links nennt.
www.provincecontraire.noblogs.org

Die Europawahlen schlu­gen ein, und das hart. Vorher erfol­gre­ich ver­drängt, zeigten die Wahlergeb­nisse was wed­er sein soll, noch sein darf. Das Gemisch, welch­es sich deutsche Linke nen­nt, ist über­rascht, schock­iert und alarmiert. Klar, in Ost­deutsch­land ist die Prov­inz ver­loren, aber dass tat­säch­lich rechte Parteien in fast allen Kreisen stärk­ste Kraft wer­den, dass kon­nte doch nie­mand ahnen. Zumin­d­est keine, die glaubt mit einem Konz­ert, ein­er Mark­t­platz­tour oder ein­er #unteil­bar-Demo wirk­lich etwas zu bewe­gen und die Sit­u­a­tion außer­halb der Großstädte mehr als nur aus einem besorgten Augen­winkel wahrgenom­men hat.

Aber da wir es mit den selb­ster­nan­nten radikalen linken Kräften in Deutsch­land zu tun haben, fall­en solch ratio­nale und (selbst-)kritische Betra­ch­tun­gen zwis­chen Szene, Uni und Event­poli­tik nicht nur unter den Tisch, son­dern gle­ich in den Keller. Dementsprechend sind alle schock­iert von Wahlergeb­nis­sen und fra­gen danach noch schock­iert­er was man denn jet­zt tun könne um die Leute vor Ort zu „sup­port­en“.

Gwen­dolin Rick­ert, Teil der Kam­pagne #wan­nwennnicht­jet­zt und Autorin des elendi­gen Ver­suchs „links“ als Lifestylei­den­tität zu verkaufen namens Super­no­va Mag­a­zin, gibt in einem Wer­be­text der Kam­pagne in jen­em Mag­a­zin die Antwort: Geld spenden für einen „sol­i­darischen Som­mer im ländlichen Ostdeutschland“[sic!] [1]. Im gesamten Text hat man die fast platzende Halss­chla­gad­er der Leipzigerin vor Augen, wenn sie an die Wes­si-Linke und deren Reak­tio­nen auf die Wahlergeb­nisse denkt. In einem unfass­bar schlechtem Text, Schreib­stil wurde astrein durch Alarmis­mus und Rant erset­zt, schwingt sich Rick­ert in den ost­deutschen Richter­stuhl um den West­deutschen die Rache aller Ossis ent­ge­gen zu schleud­ern. Wenn die Prov­in­zan­tifa nach oben gegen die Szen­estädte tritt, treten diese ein­fach weit­er nach Westdeutschland.

Die Kam­pagne möchte bei Ver­anstal­tun­gen auf Mark­t­plätzen mit Leuten von vor Ort zusam­menkom­men und sich über The­men wie Arbeit­skämpfe, Klim­agerechtigkeit, Fem­i­nis­mus oder Recht­sruck aus­tauschen. Wer aus diesen ländlichen Regio­nen kommt und dort aktiv ist, kann bei solchen Vorstel­lun­gen nur laut lachen und den Kopf schüt­teln. Der Glaube daran mit ein­er solchen Mark­t­platz­tour und somit ein­er ein-Tages-Inter­ven­tion, die keine richtige Inter­ven­tion sein will, etwas zu verän­dern offen­bart, dass die Kam­pagne nicht mehr möchte als an einem Tag eine coole Ver­anstal­tung zu organ­isieren, sich selb­st darzustellen und das eigene Gewis­sen zu beruhi­gen. Andern­falls würde man Struk­turen vor Ort das zusam­menge­bet­telte Geld ein­fach in die Hand drück­en, damit diese sin­nvolle Dinge damit machen kön­nen. Das aber würde Auseinan­der­set­zun­gen mit Grup­pen auf dem Land erfordern und bietet keine Möglichkeit sich selb­st zu beweihräuch­ern. Wenn einem die ländlichen Regio­nen wichtig wären, hätte man diese über die let­zten Jahre nicht ignori­ert. So ein­fach ist das. Es gab und gibt immer noch genug Anlässe in die Prov­inz zu fahren, aber das ist ungemütlich und Spaß macht es auch nicht. Die Prov­in­zan­tifas sollen leise sein, uns machen lassen und am besten keine unan­genehmen Fra­gen stellen, wo man denn war bevor und während 2015/16 Heime bran­nten. Und vielle­icht möchte ja auch auf dem Dorf ein­fach nie­mand mit Grup­pen wie der IL zusam­me­nar­beit­en, die nicht in der Lage sind sich deut­lich gegen Anti­semitismus zu posi­tion­ieren und dafür sinnlos­es Kohle­gruben- und ‑bag­ger­hop­ping in der Lausitz machen. Denn da drängt sich nicht das Gefühl auf, dass statt Ver­net­zung und Aus­tausch, was auch Debat­ten ein­schließt, ein­fach Spielplätze gesucht wer­den auf die man die eige­nen poli­tis­chen Vorstel­lun­gen pro­jizieren kann.

Pro­jiziert wird aller­hand, der Knaller ist wohl die Vorstel­lung, “Erfahrun­gen während und nach der DDR” in den „Vorder­grund“ stellen zu müssen. Es soll also eine Selb­sthil­fe­gruppe für, an vie­len Punk­ten nicht unberechtigt, rumopfer­nde Ossis auf dem Mark­t­platz aufgemacht wer­den. Als wäre das nicht genug, ist dies eines der The­men mit dem die AfD seit Jahren auf der Über­hol­spur durch Ost­deutsch­land ballert. Das funk­tion­iert, weil die AfD es rein auf der emo­tionalen Ebene nur mit zusam­men­hangslosen Fak­ten­bezü­gen bedi­ent. Und das möchte man jet­zt entwed­er selb­st machen oder auf eine ratio­nale Ebene zurück­holen, wie auch immer das gehen soll. Ich sehe Rent­nerdi­eter von nebe­nan irgend­wie nicht mit der 25jährigen Sozi­olo­gi­es­tu­dentin Lau­ra auf dem Mark­t­platz bei Kaf­fee und Kuchen über neue Stu­di­en zu den Unter­schieden in Sachen Arbeits­be­din­gun­gen zwis­chen Ost und West disku­tieren. Aber vielle­icht fehlt mir da die Ein­bil­dungskraft. Oder ein ordentlich­er Drogenrausch.

Doch nicht nur #wan­nwennnicht­jet­zt greift beim Ver­such sich bei den Prov­in­zlern anzu­biedern daneben. Zahlre­iche Linke aus der Großs­tadt* mit selb­stat­testierten Ver­ständ­nis für die Prov­inz fühlen sich berufen ihre unqual­i­fizierte Mei­n­ung abzugeben und die Prov­inz gegen Aus­sagen wie „Ost­deutsch­land weg­bomben“ zu vertei­di­gen. Dabei ist genau jen­er Spruch die einzige Alter­na­tive, die ein Ende der elendi­gen Tristesse bedeuten würde. Er trifft die Mis­ere auf den Punkt. Ekel­haft sind dage­gen die Fra­gen, wie man denn sup­port­en könne. Die IL schlägt mit Spenden, wie oben erwäh­nt, den beque­men Ablasshan­del vor. Andere, ganz beson­ders Radikale plädieren für das Rausziehen aufs Land, um dort poli­tisch aktiv zu sein. Vergessen wird dabei, dass dieses allein nichts bringt. Poli­tis­che Arbeit funk­tion­iert in der Prov­inz anders, ist kaum anonym, dreck­ig und bietet keine Rück­zugsräume, der Gedanke an eine linke Szene gle­icht ein­er Utopie. Es gibt keine Szene als Leben­sum­feld, son­dern einzig die tägliche Auseinan­der­set­zung mit der bru­tal­en Real­ität abseits jed­wed­er poli­tis­chen Per­spek­tive. Der Abwehrkampf gegen die Wind­mühlen der nation­al-völkische Reak­tion ist unendlich und nicht zu gewin­nen. Ein Leben in diesen Ver­hält­nis­sen ohne Szene zum Rück­zug ist nichts für pater­nal­is­tisch-besorgte Linksradikale, die denken sie müssten jet­zt mal etwas tun und aufs Land ziehen. Ein­fach nie­mand möchte hier Unmen­gen an Zeit investieren, um euch zu betreuen, wenn ihr ver­sucht auf dem Ack­er gehen zu ler­nen. Lasst es ein­fach, ihr werdet hier nicht glück­lich und vor allem sind eure roman­tis­che Vorstel­lung der „Dor­fan­tifa“ nicht hil­fre­ich. Genau diese Diskus­sion zeigt das Ver­hält­nis der Prov­inz zur Szene: die Szene disku­tiert aufgeregt über Hand­lung­sop­tio­nen, was man denn nun wie machen könne, während die Prov­inz kein Stück über­rascht ist und weit­er ver­sucht sich deutschen Abgrün­den zu entziehen.

Es ist vol­lkom­men egal, ob poli­tis­che Arbeit dort oder hier wichtiger oder sin­nvoller ist. Denn sie lässt sich nicht in dieser Art kat­e­gorisieren. Und es ist auch nicht falsch in die Stadt zu ziehen und in der linken Blase zu leben, denn diese Welt wer­den wir nicht grundle­gend verän­dern und dementsprechend müssen wir uns so ein­richt­en, dass wir möglichst erträglich leben kön­nen. Das eigene Leben dem poli­tis­chen Krampf unterzuord­nen ist rev­o­lu­tion­sro­ma­tis­ch­er Quatsch. Helfen würde schon die Erken­nt­nis, dass der ländliche Raum eben­falls zu Deutsch­land gehört und damit auch zum Gegen­stand ein­er radikalen Linken in Deutsch­land. Das Disku­tieren über die prov­inzielle Tristesse und dem pater­nal­is­tis­chen (nicht-)Verhalten der linksradikalen Szene zu dieser ist hinge­gen nicht Gegen­stand jen­er, welche schlicht keine Ahnung haben. Ja Super­no­va, ihr seid auch gemeint, die Texte der Leipzigerin Rick­ert und auch der des Wegge­zo­ge­nen Klaas Anders [2] sind pro­duziert für den dig­i­tal­en Müll­haufen und pater­nal­is­tis­che Real­itätsver­weigerung in Reinform.

Diese „Diskus­sion“, welche dem Wort in kein­ster Form gerecht wird, zeigt ein­mal mehr die Idi­otie der soge­nan­nten deutschen Linken. Eine Bewe­gung welche sich einzig durch Real­itätsver­weigerung, Sze­nege­habe, sinnlos­er Event­poli­tik, offe­nen Anti­semitismus und der Unfähigkeit zur kri­tis­chen Debat­te ausze­ich­net, ist nicht nur pein­lich, son­dern auch grandios an allen jemals gestell­ten Ansprüchen gescheitert.

Übri­gens: Der Recht­sruck kann nicht ver­hin­dert wer­den. Er ist längst Realität.


* Ja, es ist egal ob man ursprünglich vom Dorf kommt und dort seine Jugend ver­bracht hat.

[1] https://www.supernovamag.de/osten-afd-wahl/

[2] https://www.supernovamag.de/die-arroganz-der-grossstadtlinken-nervt/

Kategorien
Antifaschismus Parlamentarismus

Hier der Höhenflug der Liberalität, dort Hass und Abgrenzung

Vielerorts gewin­nen die Grü­nen, ander­swo tri­um­phieren die Radikalen. Das zeigt: das Land hat sich gefährlich auseinan­dergelebt. Ein Kom­men­tar. MATHIAS MÜLLER VON BLUMENCRON

Zum Artikel: hier.

Kategorien
Antifaschismus

Auf zur JWD-CAMP.ferenz 2019!

Join.Workshops.&.Diskuss (JWD)
antifaschis­tis­che CAMP.ferenz zu den Wahlen in Brandenburg

12.–13. Juli in Potsdam

Mit den Kommunal‑, Europa- und Land­tagswahlen ist 2019 das „Super­wahl­jahr“ in Bran­den­burg. Jet­zt, wo rechte Kräfte immer stärk­er wer­den, ist es an der Zeit die Zähne zusam­men­zubeißen, den Arsch hochzukriegen und zusam­men­zuste­hen. Dafür bietet die Join.Workshops.&.Discuss (JWD) CAMP.ferenz am 12. und 13. Juli in Pots­dam eine Gelegenheit.

Bere­its jet­zt zeich­net sich ab, welche Prob­leme uns in der Zukun­ft erwarten. Längst ist die nation­al-pop­ulis­tis­che Alter­na­tive für Deutsch­land (AfD) in die Par­la­mente vorge­drun­gen und will ihren Ein­fluss ausweit­en. Die AfD ver­tritt ras­sis­tis­che, anti­semi­tis­che, sex­is­tis­che und chau­vin­is­tis­che Posi­tio­nen, leugnet den Kli­mawan­del und propagiert einen Nation­al­is­mus, der sein Ziel in der Abschot­tung Europas und der Schaf­fung ein­er eth­nisch-homo­ge­nen Gemein­schaft sieht. All dies bedro­ht alle Men­schen, die von der Vorstel­lung dieser völkischen Ideen abwe­ichen. Sei es durch eine andere Herkun­ft, andere geschlechtliche oder sex­uelle Identität(en) oder durch alter­na­tive Vorstel­lun­gen vom Leben – die AfD dro­ht die ohne­hin ungle­ich verteil­ten Möglichkeit­en auf Leben, kör­per­liche Selb­st­bes­tim­mung und freie Ent­fal­tung kom­plett auszulöschen.

Du hast gar keinen Bock auf die Scheiße, die uns nach den Wahlen dro­ht? Du fragst dich, was alles zu den diesjähri­gen Wahlen in Bran­den­burg geht? Du möcht­est dich organ­isierten und suchst weit­ere Mitsteiter_innen? Dann komm nach Pots­dam zur JWD-CAMP.ferenz!

Am 12. und 13. Juli geht es von JanzWeit­Draußen nach JanzWeit­Drin­nen in die Lan­deshaupt­stadt Pots­dam. Bei der CAMP.ferenz, einem Mix aus Camp und Kon­ferenz, erwarten euch ver­schiedene Work­shops, die euch mit den notwendi­gen Werkzeu­gen ausstat­ten um über den Wahlkampf hin­aus aktiv zu bleiben und euch zu organ­isieren. Außer­dem wird es Raum für Diskus­sio­nen geben, aber auch für Entspan­nung, Selb­stre­flex­ion und Vernetzung.

Lasst uns gemein­sam den recht­en Vor­marsch stoppen!
Antifa bleibt Lan­dar­beit & Handarbeit.

Inforiot