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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration Verschwörungsideologie

Haft statt Aufklärung?

Im Innenauss­chuss des Bran­den­burg­er Land­tages wurde gestern bekan­nt, dass in der ehe­ma­li­gen Haf­tanstalt in Eisen­hüt­ten­stadt auss­chließlich “Men­schen nicht-deutsch­er Herkun­ft” wegen Ver­stoßes gegen Quar­an­täne­maß­nah­men inhaftiert wor­den sind (die MAZ berichtete am 10.2.2021).

Mara Hasen­jür­gen vom Flüchtlingsrat Bran­den­burg äußert sich dazu: 

Eine frei­heit­sentziehende Maß­nahme, die in der Prax­is auss­chließlich für Men­schen nicht-deutsch­er Herkun­ft Anwen­dung find­et, ist struk­turell ras­sis­tisch. Wir müssen davon aus­ge­hen, dass viele der in Eisen­hüt­ten­stadt Inhaftierten in Sam­melun­terkün­ften der Land­kreise oder der Erstauf­nahme selb­st leben. Die Bewohner*innen von Sam­melun­terkün­ften sind über­durch­schnit­tlich gefährdet sich zu infizieren oder sich als Kon­tak­t­per­son in Quar­an­täne begeben zu müssen. Dabei wer­den sie mit Secu­ri­ties am Ein­gang und teil­weise ein­er Polizeistreife vor der Tür viel eng­maschiger überwacht, als Men­schen, die in Woh­nun­gen leben.”

Haft statt Aufklärung?
Geflüchtete bericht­en dem Flüchtlingsrat immer wieder, nicht aus­re­ichend und in aller Regel nicht mehrsprachig über eine Anord­nung zur Quar­an­täne informiert wor­den zu sein. Mehrfach sind zudem ekla­tante Män­gel bei der Ver­sorgung geflüchteter Men­schen, die sich in Sam­melun­terkün­ften in Quar­an­täne begeben mussten, bekan­nt gewor­den, so beispiel­sweise im April/Mai in Hen­nigs­dorf, im Juli in Stahns­dorf und im November/Dezember in Eisen­hüt­ten­stadt.

Hin­ter­grund
Die Abson­derung­shaft beruht auf dem Infek­tion­ss­chutzge­setz. Als in Bran­den­burg am 5. Mai 2020 erst­mals ein Geflüchteter aus Pots­dam-Mit­tel­mark in Haft genom­men wurde – damals noch im Aus­reisege­wahrsam in Schöne­feld – hat­te der Flüchtlingsrat gefordert, auf mehrsprachige Aufk­lärung und per­sön­liche Ansprache, statt Zwangs­maß­nah­men zu set­zen (Presseno­tiz vom 8.5.2020). Seit­dem stand die Befürch­tung im Raum, dass Bewohner*innen von Sam­melun­terkün­ften für Geflüchtete auf­grund ihrer stark kon­trol­lierten Wohn­si­t­u­a­tion über­pro­por­tion­al von dieser Zwangs­maß­nahme nach dem Infek­tion­ss­chutzge­setz betrof­fen sein kön­nten. Diese Befürch­tung hat sich nun bewahrheitet. 

Dro­hende Willkür
Es ist zu befürcht­en, dass die Abson­derung­shaft, auch auf­grund fehlen­der Vol­lzugsregelun­gen, willkür­lich einge­set­zt wird. Diese Befürch­tung wurde ver­stärkt durch die, let­z­tendlich nicht wahrgemachte Dro­hung des Land­kreis­es Pots­dam-Mit­tel­mark vom 29.7.2020, protestierende Geflüchtete als “Aufrührer” in Gewahrsam zu nehmen. Die Pots­damer Neuesten Nachricht­en zitierten damals Kreis­sprecherin Andrea Met­zler: “ ‘Die Ein­satzkräfte holen nun diejeni­gen raus, die andere Bewohn­er anstacheln’ […] Die ‚Aufrührer’ sollen in den Abschiebe-Gewahrsam nach Schöne­feld gebracht wer­den, wo derzeit Per­so­n­en zwangsweise unterge­bracht wer­den, die sich bei behördlich ange­ord­neter Quar­an­täne unein­sichtig zeigen.” Am 30.7. rev­i­dierte sie ihre Aus­sage gegenüber den PNN, den­noch zeigt der Vor­fall anschaulich, wie leicht­fer­tig Ver­ant­wortliche schein­bar die frei­heit­sentziehende Maß­nah­men bei Geflüchteten in Betra­cht ziehen. 

Geflüchtete selb­st haben in den ver­gan­genen Monat­en die men­sche­nun­würdi­gen Quar­an­tänebe­din­gun­gen immer wieder öffentlich gemacht und bei Sozialar­bei­t­en­den und Betreibern eine Verbesserung ihrer Sit­u­a­tion gefordert. Es ist zu hof­fen, dass die Abson­derung­shaft nicht als Mit­tel oder Dro­hge­bärde genutzt wurde, um berechtigte Kri­tik zu unterbinden. 

Vor­würfe ernst nehmen
Der Flüchtlingsrat fordert die Lan­desregierung sowie die bei­den zuständi­gen Min­is­te­rien für Soziales und Inneres dazu auf, zu prüfen, unter welchen Umstän­den die Betrof­fe­nen in der Abson­derung­shaft inhaftiert wur­den. Wie wurde die medi­zinis­che Ver­sorgung sichergestellt? Hat­ten sie die Möglichkeit Rechtsmit­tel gegen ihre Inhaftierung einzule­gen, mit der Außen­welt zu kom­mu­nizieren und Rechtsanwält*innen oder Beratungsstellen zu erre­ichen? Wur­den die Haftbe­din­gun­gen überwacht? Dem Vor­wurf, dass es sich hier um ras­sis­tis­che Diskri­m­inierung han­deln kön­nte, muss nachge­gan­gen wer­den, anstatt ihn abwehrend vom Tisch zu wischen.

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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration

Sichere Bleibeperspektiven für junge Geflüchtete eröffnen

Der Runde Tisch Asyl und Migra­tion Pots­dam-Mit­tel­mark (im Fol­gen­den „Run­der Tisch“) ist ein bürg­er­schaftlich­er Zusam­men­schluss von Men­schen mit Flüchtlingser­fahrung, ehren-amtlichen Unterstützer*innen, Arbeitgeber*innen und Träger-Vertreter*innen der Flüchtling­shil­fen und Beratungsstellen im Landkreis.

Gemein­sames Ziel desNet­zw­erks bildet die­Verbesserung der gesellschaftlichen Teil-habechan­cen und Lebens­be­din­gun­gen von Men­schen mit Flucht-und Migrationshintergrund.Ein wichtiger Schw­er­punkt liegt dabei auf jun­gen Geflüchteten. Ger­ade deren Auf-enthaltssta­tus ist trotz guter Inte­gra­tion vielfach unsicher.

Der Runde Tisch fordert daher, die Per­spek­tiv­en junger Geflüchteter in Bran­den­burg sub­stantiell zu verbessern. Ein geeigneter Weg dafür wäre die Erle­ichterung der Voraus­set­zun­gen für die Erteilung ein­er Aufen­thalt­ser­laub­nis nach § 25b Aufent-halts­ge­setz (Aufen­thG). Die Freie Hans­es­tadt Bre­men hat im Sep­tem­ber 2020 eine entsprechende Regelung erlassen. Diesem Beispiel sollte das Land Bran­den­burg folgen.

Hoch motivierten und leis­tungs­bere­it­en jun­gen Men­schen mit Fluchthin­ter­grund kön­nte so eine gesicherte Bleibeper­spek­tive eröffnet wer­den. Dies würde zugle­ich einen Beitrag zur Über­win­dung des Fachkräfte­man­gels in Bran­den­burg bedeuten und somit den Erfordernissen der hiesi­gen mit­tel­ständis­chen Wirtschaft in geeigneter Weise Rech­nung tragen.

Detaillierte Problembeschreibung

Aus den Bericht­en der Teilnehmer*innen des Run­den Tis­ches ist eine Vielzahl an Beispie­len benan­nt von Geflüchteten, die seit 2015 als Min­der­jährige oder junge Erwach­sene in die Bun­desre­pub­lik ein­gereist sind und hier nach derA­sy­lantrag­stel­lung den Weg in Schule, Aus­bil­dung und eini­gen Fällen sog­ar Studi­um genom­men haben.

Den­noch fehlt diesen jun­gen Geflüchteten oft­mals jede aufen­thalt­srechtliche Sicher­heit. Der Grund: Sie sind nach zwis­chen­zeitlich neg­a­tiv beschieden­em Asylver­fahren in Deutsch­land lediglich ‚geduldet‘. Der bish­erige Dul­dungssta­tus führt bei ein­er Rei­he von­Be­trof­fe­nen zu ständi­ger Sorge vor Abschiebung. Das ist enorm belas­tend und macht eine nach­haltige Zukun­ft­s­pla­nung schw­er möglich.

Zwar beste­ht für geduldete junge Men­schen in der Schul‑, Berufs-oder Hochschu­laus­bil­dung nach § 25a Aufen­thG („Bleiberecht für gut inte­gri­erte Jugendliche und Her­anwach­sende“) grund­sät­zlich die Möglichkeit, eine Aufen­thalt­ser­laub­nis zu erhal­ten. Die Bedin-gun­gen dafür sind aber außeror­dentlich restrik­tiv. Ins­beson­dere müssen die Antragsteller*innen seit min­destens vier Jahren in Deutsch­land leben und dür­fen das 21. Leben­s­jahr noch nicht vol­len­det haben.

Nicht min­der schwierig zu erfüllen sind die Bedin­gun­gen für die Erteilung ein­er Aufen-halt­ser­laub­nis nach § 25b Aufen­thG („Aufen­thalts­gewährung bei nach­haltiger Inte­gra­tion“). Hier erweist sich vor allem das Erforder­nis eines in der Regel bere­its achtjähri­gen Aufen­thalts in Deutsch­land regelmäßig als unüber­wind­bare Hürde.

Diese Kom­bi­na­tion aus Alters­beschränkung zum Zeit­punkt der Antrag­stel­lung und Dauer des Voraufen­thaltes läuft der eigentlichen geset­zlichen Inten­tion offenkundig zuwider.

Detaillierte Lösungsbeschreibung

Die Freie Hans­es­tadt Bre­men ist der skizzierten Prob­lematik mit einem am 14.09.2020 in Kraft getrete­nen Erlass zur „Erteilung von Aufen­thalt­ser­laub­nis­sen für junge Geflüchtete in Bil­dung, Aus­bil­dung und Studi­um“ begeg­net. Der Erlass erle­ichtert die Erteilung ein­er Aufen­thalt­ser­laub­nis nach § 25b Aufen­thG in mehrerlei Hin­sicht deutlich:

Gedulde­ten jun­gen Geflüchteten bis zur Vol­len­dung des 27. Leben­s­jahres soll eine Aufen­thalt­ser­laub­nis bere­its nach ein­er Voraufen­thalt­szeit von min­destens vier Jahren erteilt wer­den, wenn sie zusät­zlich bes­timmte „Inte­gra­tions­merk­male“ erfüllen. Dazu zählen alternativ

  • ein vier­jähriger erfol­gre­ich­er Schulbe­such im Bun­des­ge­bi­et oder der Erwerb eines anerkan­nten Schul- oder Beruf­s­ab­schlusses oder die Teil­nahme an ein­er Einstiegs-qualifizierung,
  • die Absolvierung ein­er Beruf­saus­bil­dung oder eines Studi­ums oder die Teil­nahme an ein­er staatlich geförderten Berufsvorbereitungsmaßnahme,
  • die Absolvierung eines Frei­willi­gen Sozialen Jahres, eines Frei­willi­gen Ökol­o­gis­chen Jahres oder eines Bundesfreiwilligendienstes.

Jew­eils voraus­ge­set­zt wer­den aus­re­ichende Deutschken­nt­nisse (Niveau B1) oder hin­re­ichende Sprachken­nt­nisse (Niveau A2) bei ein­er Zeug­nis­note “befriedi­gend” im Fach Deutsch. Die Aufen­thalt­ser­laub­nis wird zunächst für bis zu zwei Jahre erteilt.

Der Erlass schließt die aufgezeigte Lücke zwis­chen den §§ 25a und b Aufen­thG. Er trägt somit den vom Geset­zge­ber als erhe­blich eingestuften Inte­gra­tionsleis­tun­gen junger Geflüchteter im Dul­dungssta­tus Rech­nung und verbessert deren Perspektiven.

Dies kor­re­spondiert offenkundig mit den inte­gra­tionspoli­tis­chen Zie­len der Bran­den­burg­er Lan­desregierung. Im Abschnitt „Asyl und Inte­gra­tion“ des gemein­samen Koali­tionsver­trages von SPD, CDU und GRÜNEN heißt es: Das vom Bund beschlossene Fach-kräf­teein­wan­derungs­ge­setz sowie das Gesetz über Dul­dung bei Aus­bil­dung und Beschäf­ti­gung wer­den wir mit möglichst ein­fachen Ver­fahren umset­zen, damit gut inte­gri­erte Geduldete einen gesicherten Aufen­thaltssta­tus erhal­ten. Die Spiel­räume auf Lan­desebene (Aus­bil­dungs­dul­dung, Aufen­thalts­gewährung bei nach­haltiger Inte­gra­tion und bei gut inte­gri­erten Jugendlichen und Her­anwach­senden) wer­den wir weit­er auss­chöpfen.“ (Randz­if­fern 2952 ‑2957).

Zugle­ich gibt die Regelung den Aus­bil­dungs­be­trieben und (poten­tiellen) Arbeitgeber*innen die drin­gend benötigte Pla­nungssicher­heit. Auch in Anbe­tra­cht des Fachkräfte­man­gels ist dies eine Win-Win-Sit­u­a­tion für unser Land.

Die Erweiterung trägt zudem dem SGB VIII Kinder-und Jugend­hil­fege­setz Rech­nun­gund ermöglicht eine bessere Abstim­mung zwis­chen den aufen­thalt­srechtlichen Regelun­gen und dem Kinder- und Jugend­hil­fer­echt (Leis­tun­gen für junge Men­schen bis zur Vol­len­dung des 27. Leben­s­jahrs). Das ist unter Inte­gra­tions­gesicht­spunk­ten und im Hin­blick auf die Fort­set­zung des Bil­dungsweges eben­falls zu befürworten.

Wir appel­lieren daher drin­gend, auch für das Land Bran­den­burg einen Erlass nach Bre­mer Vor­bild zu ver­ab­schieden und somit die gesellschaftlichen Teil­habe- und Inte­gra­tionschan­cen von leis­tungs­bere­it­en und hochmo­tivierten jun­gen geflüchteten Men­schen nach­haltig zu verbessern.

Bad Belzig, 6. Feb­ru­ar 2021

1 Hans Hansen Potsdam
2 Ruth Koschel Bad Belzig
3 Mar­tin Kühn Saarmund
4 Ulrike Rauh Berlin
5 Max Steinack­er Kleinmachnow

Mitun­terze­ich­nende

vom Run­den Tisch Asyl und Migra­tion Potsdam-Mittelmark:

6 Wolf Thieme, Bad Belzig
7 Dieter Zas­trow, Bad Belzig
8 Gabriele Schrader
9 Eri­ka Pusch, Teltow
10 Siavash Valizadeh
11 Nadine Azad-Belz, Treuenbrietzen
12 Susanne Dütz, Michendorf
13 Ulrike Wun­der­lich, Michen­dorf OT Fresdorf
14 Katrin Möbius, Bad Belzig
15 Mar­ti­na Endries-Klocksin, Kleinmachnow
14 Wern­er Kübler, Falkensee
15 Beate Schädler, Neu­rup­pin („Neu­rup­pin bleibt bunt“)
16 Gabriela Weis­chet, Neuruppin
17 Pfn. Chris­tiane Schulz, Neuruppin
18 Lothar Kli­esch, Fürstenberg
19 Ilse Schmiedecke, Oberkrämer
20 Kath­leen Kunath
21 Ines Richter, Gransee
22 Christoph Pol­drack, Leegebruch
23 Wern­er Moll
24 Ste­fan Fulz
25 Eve­lyn Mue­lenz (Koor­di­na­tion ehre­namtliche Flüchtlingsar­beit Kirchenge­meinde St. Andreas Teltow)
26 Tani­ta Sohr
27 Den­nis Behrouzi
28 Philipp Grun­wald, Asylver­fahrens­ber­atung, Ev. Kirchenkreis Barnim
29 Ste­fan Bürger
30 Fred­erik Hahn, Klein­mach­now (Sprech­er des Kreisvor­stands BÜNDNIS90/Die GRÜNENPM, Kreistagsmit­glied und Mit­glied der Gemein­de­v­ertre­tung Kleinmachnow)
31 Anna Emmendörf­fer, Tel­tow (Frak­tionsvor­sitzende GRÜNE/LINKE in der Tel­tow­er SVV, Sprecherin des Kreisver­bands PM)
32 Dr. Burkhard Kroll, Kreistagsab­ge­ord­neter­BÜND­NIS 90/Die GRÜNEN PM
33 Dr. Johannes Blatt, Gemein­de­v­ertreter in Wiesenburg/MarkBÜNDNIS90/Die GRÜNENPM

Ini­tia­tiv­en

1 Belziger Forum e.V./Infocafé Der Winkel
2 Bürger*innen-Asyl Barnim
3 Barn­im für alle
4 ESTArup­pin e.V. (Chris­tiane Schulz)
5 Ini­tia­tive Willkom­men in Birkenwerder
6 Jugendliche Ohne Gren­zen Bran­den­burg (Jibran Khalil)
7 Net­zw­erk Neue Nach­barn Werder (Editha Stürtz-Frase)
8 Pangea der Uni­ver­sität Potsdam
9 pots­dam konvoi
10 Willkom­men in Falkensee (Kath­leen Kunath)
11 Willkom­men in Gransee (Ines Richter)
12 Willkom­mensini­tia­tive Zehdenick (Petra Delport)

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Sofortiger Abschiebestopp nach Afghanistan!

Wie im Dezem­ber let­zten Jahres wieder begonnen, set­zt Deutsch­land seine monatlichen Abschiebun­gen nach Afghanistan auch 2021 fort. Abschiebun­gen in ein Land, welch­es 2020 schon das zweite Mal in Folge vom Insti­tute for Eco­nom­ics & Peace in seinem Glob­al Peace Index 2020 als das gefährlich­ste Land der Welt eingestuft wurde. Am 31. Jan­u­ar 2021 hat das Auswär­tige Amt Afghanistan als Gebi­et mit beson­ders hohem Infek­tion­srisiko (Hochinzi­den­zge­bi­et) aus­gewiesen und als Kon­se­quenz seine Reise- und Sicher­heitswar­nun­gen noch weit­er ver­schärft, da Afghanistan von COVID-19 beson­ders stark betrof­fen sei und das Gesund­heitssys­tem den Belas­tun­gen nicht stand­halte.

Im Sep­tem­ber 2020 stellte das Oberver­wal­tungs­gericht Bre­men und im Dezem­ber 2020 auch der Ver­wal­tungs­gericht­shof Baden-Würt­tem­berg außer­dem fest, dass auch gesunde, alle­in­ste­hende Män­ner ohne soziales Net­zw­erk in Afghanistan nicht dor­thin abgeschoben wer­den dür­fen, da sie auf­grund der durch die Coro­na-Pan­demie ver­schlechterten wirtschaftlichen Lage nach ein­er Abschiebung ihre ele­men­tarsten Bedürfnisse abse­hbar nicht deck­en können.

Ungeachtet dessen plant Deutsch­land am 9.2.2021 den näch­sten Abschiebe­flug nach Afghanistan, bei dem sich erfahrungs­gemäß wieder viele Bun­deslän­der beteili­gen wer­den. Während in Deutsch­land ein­er­seits um jedes Leben gekämpft wird, wer­den ander­er­seits Men­schen in ein Covid19-Hochrisiko- und Kriegs­ge­bi­et abgeschoben und die lebens­bedrohliche Sit­u­a­tion dort wissentlich in Kauf genommen.

Der Sam­melchar­ter am 9. Feb­ru­ar wäre der erste Abschiebflug aus Deutsch­land seit der informellen Joint Dec­la­ra­tion on Migra­tion Coop­er­a­tion, die die Europäis­chen Union und Afghanistan im Jan­u­ar dieses Jahres unterze­ich­net haben und die für unbes­timmte Zeit gel­ten soll. Dem­nach kön­nen kün­ftig monatlich bis zu 500 Flüchtlinge aus der EU nach Afghanistan abgeschoben wer­den. Unter den von der Abschiebung am 9. Feb­ru­ar Betrof­fe­nen sind voraus­sichtlich der 22jährige Hasib aus Kempten/Allgäu, der dort zur Schule ging, jobbte, Fußball­spie­len liebt, eine Aus­bil­dung begin­nen wollte und jet­zt in Abschiebe­haft in Ingel­heim sitzt sowie der 20jährige H. aus NRW, der im Iran geboren wurde, mit neun Jahren nach Deutsch­land kam, noch nie in Afghanistan war und dort auch keine Ange­höri­gen hat.7 Um nur zwei Schick­sale zu nennen.

Der Schutz von Men­schen­leben während ein­er glob­alen Pan­demie einzi­gar­ti­gen Aus­maßes kann nicht an nationalen Gren­zen halt machen und vom Aufen­thaltssta­tus oder der Nation­al­ität abhän­gen. Wir fordern die Bun­desregierung auf, sofort jegliche Abschiebun­gen nach Afghanistan zu stop­pen und Men­schen­leben zu schützen!

Unterze­ich­nende:
1. We’ll Come Unit­ed Berlin Brandenburg
2. Jugendliche ohne Grenzen
3. Migrant Sup­port Net­work e.V.
4. Afghan Refugees Movement
5. Aktions­bünd­nis Antirassismus
6. No Bor­der Assembly
7. Karawane München
8. YAAR e.V.
9. Haz­ara Zen­trum Berlin
10. World Haz­ara Coun­cil – Ger­many e.V.
11. Zaki – Bil­dung und Kul­tur e.V.
12. Afghanis­ches Kom­mu­nika­tions- und Kul­turzen­trum e.V.
13. Vere­in iranis­ch­er Flüchtlinge in Berlin e.V.
14. Afghanis­ch­er Auf­schrei Düsseldorf
15. Links*Kanax
16. move­G­LOB­AL e.V.- Berlin­er Ver­band migrantis­ch­er-dias­porisch­er Organ­i­sa­tio­nen in der Einen
Welt
17. CISPM (coali­tion inter­na­tion­al des sanspa­piers et migrants) Mannheim
18. Ini­tia­tiv Oury Jal­loh Mannheim
19. Migrantifa NRW
20. PRO ASYL
21. borderline-europe
22. SEEBRÜCKE
23. IPPNW Deutschland
24. medico international
25. Ärzte der Welt e.V
26. Vere­in demokratis­ch­er Ärztin­nen und Ärzte vdää
27. Repub­likanis­ch­er Anwältin­nen- und Anwäl­tev­ere­in RAV
28. Flüchtlingsrat Baden-Württemberg
29. Bay­erisch­er Flüchtlingsrat
30. Flüchtlingsrat Berlin
31. Flüchtlingsrat Bremen
32. Flüchtlingsrat Brandenburg
33. Flüchtlingsrat Hamburg
34. Flüchtlingsrat RLP
35. Flüchtlingsrat Sachsen-Anhalt
36. Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein
37. Flüchtlingsrat Thüringen
38. Hes­sis­ch­er Flüchtlingsrat
39. Münch­n­er Flüchtlingsrat
40. Säch­sis­ch­er Flüchtlingsrat
41. KuB — Kon­takt- und Beratungsstelle für Flüchtlinge und Migrant_innen e.V
42. BBZ – Beratungs- und Betreu­ungszen­trum für junge Geflüchtete und Migrant*innen
43. Afghanisch-Deutsch­er Kul­turvere­in Flensburg
44. BZSL e.V.
45. Migra­tionsrat Berlin e.V.
46. life­line Vor­mund­schaftsvere­in im Flüchtlingsrat Schleswig-Hol­stein e.V.
47. AWO Kreisver­band Berlin-Mitte e.V.
48. BNS Berlin­er Net­zw­erk für beson­ders schutzbedürftige geflüchtete Menschen
49. Evan­ge­lis­ch­er Kirchenkreis Teltow-Zehlendorf
50. Diakonis­ches Werk Steglitz und Teltow-Zehlendorf
51. Asyl in der Kirche Berlin-Bran­den­burg e.V.
52. Weltweit — die Frei­willi­gen­gruppe von Asyl in der Kirche Berlin-Bran­den­burg e.V.
53. XENION Psy­chosoziale Hil­fen für poli­tisch Ver­fol­gte e.V.
54. Zen­trale Bil­dungs- und Beratungsstelle für Migrant*innen e.V. (ZBBS)
55. Flüchtlings­beauf­tragte des Ev.Luth. Kirchenkreis­es Lübeck-Lauenburg
56. Flüchtlings­beauf­tragte des ev. Kirchenkreis­es Schleswig-Flensburg
57. Afghanistan­Not­Safe KölnBonn
58. Protest LEJ Leipzig
59. Leipziger Ini­tia­tivkreis: Menschen.Würdig
60. Bon Courage e.V.
61. Wed­ding hilft
62. Sprung­brett Zukun­ft Berlin e.V.
63. Place4Refugees e.V.
64. Köl­ner Net­zw­erk “kein men­sch ist illegal”
65. Lübeck­er Flüchtlings­fo­rum e.V.
66. See­brücke Lübeck
67. See­brücke Berlin
68. See­brücke Flensburg
69. See­brücke Bochum
70. See­brücke Kiel
71. AG Bleiben, Köln
72. See­brücke Potsdam
73. Mosaik Köln Mül­heim e.V.
74. Diakoniew­erk Sime­on FB SozInt
75. Lupine Men­tor­ing e.V.
76. Ver­net­zung gegen Abschiebung Hessen/M
77. Human­is­tis­che Union OV Lübeck
78. WeGe ins Leben e.V.
79. MediNetz Bielefeld
80. Mul­ti­kul­turelle Zen­trum Tri­er e.V.
81. Ini­tia­tive — Abschiebestopp Thüringen
82. MOVE e.V.
83. Bleibe.e.V.
84. AK Poli­tik Köln
85. die AG Bleiben Köln
86. Mosaik Köln Mül­heim e.V.
87. Pal­lot­tinis­che Gemein­schaft St. Christopho­rus unterschreiben
88. Fremde brauchen Fre­unde e.V., Nordfriesland
89. Helfer­kreis Moham­mad Zaki Kulmbach
90. MeG betreutes Wohnen
91. Die Flüchtlingslot­sen im Amt Hürup
92. Barn­im für alle
93. Bürger*innenasyl Barnim
94. OMAS gegen Rechts Lübeck
95. Bun­des­fachver­band unbe­gleit­ete min­der­jährige Flüchtlinge e.V.
96. Ini­tia­ti­vauss­chuss für Migra­tionspoli­tik in Rheinland-Pfalz

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(Anti)militarismus Antifaschismus

Solidarität mit den Opfern des türkischen Faschismus

In der Nacht von Mon­tag auf Dien­stag wur­den in der Innen­stadt von Neu­rup­pin in Bran­den­burg Trans­par­ente aufge­hängt, um Sol­i­dar­ität mit der kur­dis­chen Frei­heits­be­we­gung, der Bevölkerung in Nor­dost­syrien und Süd­kur­dis­tan auszudrücken.

Die Aktivist*innen in Neu­rup­pin fordern einen sofor­ti­gen Stopp der Waf­fen­liefer­un­gen an die Türkei und der Finanzierung des türkischen Angriff­skriegs gegen die Autonomiev­er­wal­tung von Nord- und Ost­syrien. Die Bun­desregierung fordern sie auf, die Gespräche mit dem türkischen Vertei­di­gungsmin­is­ter Hulusi Akar (AKP) sofort zu been­den. Dieser wird sich heute, am 2. Feb­ru­ar 2021, mit Bun­desvertei­di­gungsmin­is­terin Annegret Kramp-Kar­ren­bauer in Berlin treffen.

Die „Fem­i­nis­tis­che Ini­tia­tive Neu­rup­pin” (FIN) erk­lärt dazu: „Wer mit Faschist*innen kooperiert und ver­han­delt, soll unseren Wider­stand spüren. Deswe­gen war unser zen­trales Ziel das CDU-Parteibüro in Neu­rup­pin. Außer­dem wur­den an zen­tralen Anlauf­stellen in Neu­rup­pin Trans­par­ente verteilt, um die Gesellschaft auf die aktuellen Geschehnisse aufmerk­sam zu machen. Wir fordern Frieden in Kur­dis­tan und grüßen alle für Frei­heit kämpfend­en Menschen!”

Für Frieden in Kurdistan!

Berxwedan jiyan e! Wieder­stand heißt Leben!

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Antifaschismus

Die Südring-Kneipe – Ein Neonazi-Etablissement

Frank­furt (Oder) — Frank­furter Antifaschist*innen klärten am 30.01.2020 die Nach­barschaft über die Ver­strick­un­gen der lokalen “Südring-Kneipe” mit der regionalen Naon­azis-Szene auf. [1] Dort ste­ht seit ger­aumer Zeit ein gewiss­er Sven Lemke hin­ter dem Tre­sen. Bei ihm han­delt es sich um kein unbeschriebenes Blatt, son­dern um einen mehrfach wegen Kör­per­ver­let­zung vorbe­straften Neon­azi. Beson­ders bru­tal war ein Angriff im April 1997: Damals schlu­gen Lemke und zwei weit­ere Neon­azis mit einem Vorschlagham­mer auf einen Polen ein und beraubten ihn anschließend. Lemke war außer­dem in der Ver­gan­gen­heit Mitor­gan­isator von zahlre­ichen Neon­azikonz­erten. So haben zwis­chen 2011 und 2013 mehrere Konz­erte bzw. Par­tys auf einem von ihm angemieteten Grund­stück im Triftweg in der Lebuser Vorstadt stattge­fun­den. [2] Auch ist davon auszuge­hen, dass er eine ille­gale recht­sex­treme Ver­anstal­tung in einem Bunker am alten Kino im Sep­tem­ber 2017 mitor­gan­isiert hat.[3]

Abbil­dung 1

Poli­tisch war Sven Lemke fort­laufend als Teil­nehmer und Mitor­gan­isator extrem rechter Aufmärsche und Kundge­bun­gen von „Frank­furt Oder wehrt sich“, dem „III. Weg“ und der „NPD“ aktiv. [4] In diesem Zusam­men­hang trat er mehrmals gemein­sam mit anderen regionalen Neon­azis unter der Beze­ich­nung „Kam­er­ad­schaft Kom­man­do Wer­wolf (KSKW)“ auf. Diese extrem rechte und vom Ver­fas­sungss­chutz beobachtete Kam­er­ad­schaft ist für Über­griffe und Kör­per­ver­let­zun­gen ver­ant­wortlich. [5]All das ist lange her? Hat Lemke das alles hin­ter sich gelassen und ist nun „unpoli­tis­ch­er“ Gas­tronom? Von­we­gen! Ein Foto bei Face­book aus dem März 2019 belegt beispiel­sweise, dass er sich nach wie vor als Teil der “Ter­ror­crew” (KSKW) präsen­tiert. Und nicht zulet­zt trifft man an den Aben­den in der Südring-Kneipe viele andere bekan­nte Faschis­ten. Selb­st NPD-Front­frau Manuela Kokott scheut nicht den weit­en Weg aus Spreen­hagen, um hier mit ihres­gle­ichen zu feiern. Die Kneipe in unser­er Nach­barschaft ist somit ein regionaler Tre­ff­punkt gewor­den für Neon­azis aus ganz Ostbrandenburg.[6]Ein aktuelles Foto zeigt Sven Lemke vor der Kneipe beim Verkauf von Mit­tags­mahlzeit­en aus der eige­nen Feld­küche. Schein­bar hat auch die regionale Nazi-Kneipe Prob­leme durch den Lock­down zu kom­men. Seit neuesten bietet er diese auch in der öffentliche Face­book-Gruppe “Lem­mys Feld­küche” zur Ver­mi­etung an. [7]

Abbil­dung 2

[1 https://de.indymedia.org/node/129748 ] zulet­zt abgerufen 05.01.2020
[2 https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2013/06/02/watch-out-for-the-werwolf/ ] zulet­zt abgerufen 05.01.2020
[3 https://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/1601627 ] zulet­zt abgerufen 05.01.2020
[4 https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2015/05/21/frankfurt-oder-wehrt-sich-mit-dem-iii-weg/ ] zulet­zt abgerufen 05.01.2020
[5 https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2013/06/02/watch-out-for-the-werwolf/ ] zulet­zt abgerufen 05.01.2020
[6 https://www.facebook.com/pg/S%C3%BCdring-Kneipe-1010396822330091/posts/ ] zulet­zt abgerufen am 19.04.19 um 16:39 Foto online gestellt am 30.03.19
[7 https://facebook.com/Lemmys-Feldküche-101706371861436/posts ]zulet­zte abgerufen am 03.01.2020

Abill­dun­gen:
1 Foto Recherchegruppe Frank­furt (Oder)

2 https://www.facebook.com/1010396822330091/photos/pcb.2067071249995971/2067071203329309/?type=3&theater zulet­zt abgerufen am 19.04.2019. 11:25 Foto online gestellt am 03.03.2019

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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration

Kein Pushback ist Legal!

Bun­desweit­er Aktion­stag am 30.01.2021 der See­brücke und Balkan­brücke — Kein Push­back ist Legal!
Unter dem Mot­to #Kein­Push­back­IstLe­gal rufen wir, die See­brücke Pots­dam, gemein­sam mit vie­len anderen See­brück­en und Balkan­brück­en-Grup­pen am 30.01.2021 zu einem über­re­gionalen Aktion­stag für die Auf­nahme von flüch­t­en­den Men­schen aus Bosnien auf.
Die Potsdamer*innen sind dazu aufgerufen, Schilder und Ban­ner anzufer­ti­gen und kleine dezen­trale Aktio­nen für unsere Forderun­gen durchzuführen. Bilder von den Aktio­nen sollen dann in den sozialen Net­zw­erken veröf­fentlicht und an die See­brücke Pots­dam geschickt werden.
Die soge­nan­nte „neue“ Balka­n­route ver­läuft, seit der Gren­zschließung Ungar­ns und den immer härteren Gren­zregimen in Län­dern wie Ser­bi­en,durch Bosnien-Herze­gow­ina. Dort sitzen Men­schen auf der Flucht unter men­sche­nun­würdi­gen Bedin­gun­gen fest mit dem Zielnach Europa zu gelangen.
Im Herb­st bran­nte das Camp Moria in Griechen­land, jet­zt das Camp Lipa. 
Am 23.12. gab es im Camp im Nord­west­en Bosniens einen großen Brand. Mit einem Schlag ver­loren über 1000 Men­schen ihr let­ztes Dach über dem Kopf und sind somit schut­z­los Schnee und Tem­per­a­turen von bis zu ‑11 Grad Cel­sius ausgeliefert.
Das nehmen wir nicht länger hin! Am 30.01.2021 bün­deln wir unsere Kräfte und sagen laut und klar: Wir wollen Auf­nahme statt Abschottung!
Deshalb fordern wir:
1. Den Sofor­ti­gen Stopp der gewalt­samen ille­galen Push­backs an den europäis­chen Außen­gren­zen. Das Recht aller Men­schen auf Zugang zu einem fairen Asylver­fahren in der EU muss endlich einge­hal­ten wer­den! #Kein­Push­back­istLe­gal 
An der kroat­is­chen Außen­gren­ze zu Bosnien wird Schutz­suchen­den mit allen Mit­teln der Zugang zur EU ver­wehrt. Unter Anwen­dung bru­tal­ster und grausam­ster Meth­o­d­en und Willkür drängt die Gren­zpolizei flüchtende Men­schen sys­tem­a­tisch zurück. Der Ein­satz exzes­siv­er Gewalt in Form von Schlagstöck­en, Elek­troschock­ern und Schuss­waf­fen ist keine Sel­tenheit. Diese Mil­i­tarisierung der Gren­zen zwingt die Men­schen, sich auf immer riskan­tere Routen zu begeben. 
Die sowohl physisch als auch psy­chisch unzu­mut­baren, men­schen­rechtswidrigen Bedin­gun­gen an den EU — Außen­gren­zen müssen sofort been­det wer­den. Wer Asyl sucht, hat das Recht, dieses zubeantra­gen und auch inter­na­tionale Gren­zen zu über­schre­it­en. Die Abschot­tungspoli­tik Europas muss endlich ein Ende find­en und allen Men­schen muss der Zugang zu einem sicheren Zuhause gewährleis­tet wer­den! Auf­nahme statt Abschottung!
2. Des Weit­eren muss die bun­des­deutsche Unter­stützung für die kroat­is­che Gren­zpolizei sofort gestoppt werden. 
Erst im Dezem­ber wur­den dem kroat­is­chen Gren­zschutz 20 Fahrzeuge im Wert von über 800.000 Euro geschenkt.(1) Diese Fahrzeuge hat­ten nicht die Unter­stützung von Men­schen auf der Flucht zum Zweck, son­dern tru­gen zu ein­er noch stärk­eren Abschot­tung der EU und Krim­i­nal­isierung von Flucht bei. Anstatt ein­er weit­eren Finanzierung von Pushbacks, ist es notwendig, dass die Bun­desregierung gewährleis­tet, dass diese Men­schen tat­säch­lich die ihnen zuste­hen­den Rechte nach der Gen­fer Flüchtlingskon­ven­tion in Anspruch nehmen kön­nen und ihnen der nötige Schutz gewährleis­tet wird, den sie benötigen.
Push­backs und die vorsät­zliche Mis­sach­tung von Men­schen­recht­en sind nach wie vor rechtswidrig. Trotz­dem sind es derzeit die Men­schen auf der Flucht, die krim­i­nal­isiert wer­den und nicht die deutsche Bun­desregierung oder die EU
3. Die Bun­desregierung muss sofort han­deln und die Lager evakuieren.In Deutsch­land ste­hen Län­der und Kom­munen zur Auf­nahme bere­it. #Wirhaben­Platz und fordern #Auf­nahmeS­tat­tAb­schot­tung
Um diese Evakuierun­gen durch­führen zu kön­nenist die Umset­zung kom­mu­naler Auf­nah­me­bere­itschaft zwin­gend notwendig! Aktuell haben sich in Deutsch­land 229 (!) Städte und Kom­munen zu einem “Sicheren Hafen” erklärt!(2) Auch die Stadt Pots­dam KANN und MUSS ihren Beitrag dazu leis­ten, Men­schen­rechtsver­let­zun­gen zu ver­hin­dern, indem sie dem Beschluss zum “Sicheren Hafen Pots­dam” endlich aktiv nachkommt! 
Wil­lens­bekun­dun­gen reichen lange nicht mehr aus. Es müssen diesen Bekun­dun­gen Tat­en fol­gen! Die Stadt Pots­dam muss öffentlich für die Seenotret­tung ein­ste­hen, sie muss weit­er­hin aus Seenot gerettete Men­schen direkt aufnehmen. Pots­dam muss außer­dem das Land Bran­den­burg auf­fordern, ein eigen­ständi­ges human­itäres Auf­nah­me­pro­gramm für Flüch­t­ende einzuführen und damit flüch­t­en­den Men­schen die legale Ein­reise nach Deutsch­land und einen legalen Aufen­thalt ermöglichen. Die Men­schen, die ent­lang der Balka­n­route bei Schnee und Minus­graden aushar­ren müssen, müssen SOFORT evakuiert und aufgenom­men werden.
Darüber hin­aus ist es notwendig, ein langfristiges und sicheres Ankom­men zu gewährleis­ten, um eine men­schen­würdi­ge Ver­sorgung, ins­beson­dere in den Bere­ichen Wohnen, medi­zinis­che Ver­sorgung und Bil­dung, sicherzustellen.
Flucht ist KEIN Ver­brechen! Men­schen­rechte aktiv zu brechen ist eins!
Deshalb rufen wir alle Potsdamer*innen dazu auf, sich unserem Protest und unseren Forderun­gen am 30.01.2021 auf kreative Art und Weise anzuschließen! Bastelt Schilder, Ban­ner und gestal­tet andere kreative Dinge. 
Lasst sie aus euren Fen­stern oder an anderen Stellen hän­gen, macht Bilder davon und schickt sie an uns!
Wir bleiben laut und wütend bis alle Lager evakuiert sind! 
Bis Politiker*innen Ver­ant­wor­tung für ihre Tat­en tra­gen und aufhören diese an andere abzugeben! Bis unsere Forderun­gen endlich ern­stgenom­men und umge­set­zt werden!
Quellen:
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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Mahnwache zum Gedenken an Phan Văn Toản

Am 31. Jan­u­ar 1997 wird der damals 42-Jährige Phan Văn Toản am S‑Bahnhof Fred­er­s­dorf von zwei Neon­azis bru­tal zusam­mengeschla­gen. Nach einem Über­leben­skampf in der Notauf­nahme wird Phan Văn Toản quer­schnitts­gelähmt in eine Reha­bil­i­ta­tion­sklinik ver­legt. Dort stirbt er drei Monate später an akutem Herzver­sagen als Folge des Angriffs.

Er hin­ter­lässt Freund*innen und Fam­i­lie in Deutsch­land und Viet­nam. Wir kön­nen nur erah­nen, was eine solche Tat für sie bedeutet. Was es für seine Fre­undin beude­tet, die die Tat mit anse­hen musste. Was es bedeutet, dass die Täter einen Tag nach der Tat wie schon zuvor am Bahn­hof rumhin­gen, als sei nichts geschehen. Was es bedeutet, dass trotz ras­sis­tis­ch­er Äußerun­gen des Täters vor dem Gericht Ras­sis­mus als Motivnicht anerkan­nt wurde.

Die Fra­gen kön­nen wir nicht beant­worten, aber wir kön­nen Phan Văn Toản gedenken. Wir kön­nen dafür sor­gen, dass wed­er Phan Văn Toản noch die weit­eren Opfer rechter Gewalt vergessen wer­den. Wir kön­nen unsere Trauer und Wut sicht­bar machen. Und wir kön­nen uns dafür ein­set­zen, dass am S‑Bahnhof Fred­er­s­dorf ein Hin­weis entste­ht, was hier vor 24 Jahren geschehen ist.

Dafür wer­den wir eine (pan­demiebe­d­ingt) sehr kleine Mah­nwache am 31. Jan­u­ar ver­anstal­ten. Diese Mah­nwache soll der Auf­takt für ein jährlich­es Gedenken sein. Wir wollen, dass am S‑Bahnhof Fred­er­s­dorf eine Gedenk­tafel dauer­haft an Phan Văn Toản erin­nert und alle mah­nt, bei ras­sis­tis­chen Hand­lun­gen nicht wegzuschauen, son­dern aktiv einzugreifen!

Wir veröf­fentlichen keine Uhrzeit für die Mah­nwache, son­dern wer­den diese im sehr kleinen Kreis durch­führen. Wer trotz­dem mit ein­er kleinen Geste an Phan Văn Toản erin­nern möchte, den rufen wir dazu auf, auf dem Vor­platz des S‑Bahnhofs Fred­er­s­dorf Blu­men abzule­gen und uns Fotos davon zu schick­en. Näch­stes Jahr kön­nen wir sein­er dann hof­fentlich gemein­sam würdig gedenken.

 

 

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Antifaschismus

Kein Acker der AfD, auch nicht in Rüdersdorf!

Am 22. Jan­u­ar kam es erneut zu ein­er recht­en Kundge­bung in Märkisch-Oder­land. Auf dem Park­platz des Kul­turhaus Rüder­s­dorf fand eine schlecht beleuchtete Kundge­bung des Bran­den­burg­er Lan­desver­ban­des der AfD unter dem Titel „Lock­down-Irrsinn been­den! Frei­heit für Land und Bürg­er“. Diese ursprünglich für eine Durch­führung in Oranien­burg im Over­havel­land geplante Ver­anstal­tung wurde dort auf­grund der hohen Inzi­denz in der anhal­tenden Coro­na-Pan­demie untersagt.

Bir­git Bessin und Andreas Kalb­itz (rechts) mit Mit­gliedern der JA hin­ter einem Trans­par­ent des KV MOL

Neben Bir­git Bessin, der Anmelderin und stel­lvertre­tenden Lan­desvor­sitzen­den der AfD, sprachen u.a. Kathi Muxel(MdL), Stef­fen Kotré (MdB) sowie Anna Leis­ten von der Jun­gen Alter­na­tive (JA) Bran­den­burg. Die Junge Alter­na­tive war mit ca. 10 Per­so­n­en mit drei Fah­nen und ein­heitlichen Mund-Nasen-Bedeck­un­gen mit dem JA-Logo vertreten. Eben­so waren Mit­glieder des AfD Ortsver­ban­des Wriezen vor Ort, die seit Novem­ber 2020 wöchentlich einen Schweige­marsch mit knapp 20 Teil­nehmenden in Wriezen organ­isieren. Ent­ge­gen des son­st kaum wahrnehm­baren und ohne Trans­par­ente aus­gerüsteten Schweige­marsches hiel­ten die Wriezen­er in Rüder­s­dorf Trans­par­ente der AfD Märkisch-Oder­land empor.

Kreativ­er Protest…

Immer wieder musste die anwe­sende Polizei über die Ver­anstal­terin darauf hin­weisen lassen, dass der Abstand von 1,50 Meter zwis­chen den Kundge­bung­steil­nehmenden einzuhal­ten sowie ein Mund-Nasen-Schutz zu tra­gen sei. So sah man unter den ca. 60 Teil­nehmenden mehrere Per­so­n­en ohne Mund-Nasen-Schutz, mit MNS unter der Nase oder aber nur mit dün­nen Schals vor dem Gesicht. Bir­git Bessin glänzte durch Abwe­sen­heit eines MNS während der gesamten Ver­anstal­tung. Mit Hand­schlag wurde der auf­grund sein­er Neon­azi-Ver­gan­gen­heit aus der AfD aus­geschlossene ehe­ma­lige Vor­sitzende der Bran­den­burg­er AfD, Andreas Kalb­itz, neben der Bühne von den Anwe­senden begrüßt und hofiert. Auch hier wieder ist ein Abwen­den vom völkischen Flügel nur ein strate­gis­ches Lippenbekenntnis.

Trotz kurzfristiger Mobil­isierung beteiligten sich 150 Per­so­n­en an der Gegenkundge­bung, welche durch die lokale Links-Partei organ­isiert war. Gemein­sam mit „Kein Ack­er der AfD“ wurde eine Men­schen­kette mit far­bigen Abstands­bän­dern, Kerzen und Masken auf den Zugangswe­gen zur AfD-Kundge­bung geformt. Roya Sob­hani, Press­esprecherin des antifaschis­tis­chen Bünd­nis „Kein Ack­er der AfD“: „Wir möcht­en nicht, dass die AfD denkt, inmit­ten ein­er weltweit­en Pan­demie ungestört Kundge­bun­gen abhal­ten zu kön­nen. Wo die AfD in Märkisch-Oder­land und ander­swo auf­taucht, wer­den auch wir sein und protestieren.“

…mit Abstand und Mund-Nasen-Bedeckung.
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Andacht statt Kundgebung

Im Land­kreis Havel­land stieg in den let­zten Wochen die Anzahl der mit dem Coro­na-Virus Infizierten erhe­blich an. Mit­tler­weile liegt die 7‑Tage-Inzi­denz mit Stand heute bei 295,71. Eine alarmierende Zahl, welche deut­lich über dem Gren­zw­ert von 200 liegt, ab dem Ver­samm­lun­gen, gemäß Bran­den­bur­gis­ch­er Coro­na-Verord­nung, unter­sagt wer­den. Doch in Falkensee, mit etwa 44.000 Ein­wohn­ern immer­hin die bevölkerungsre­ich­ste Stadt im Havel­land, ließen sich Akteure der Telegram-Gruppe: „Das HAVELLAND ste­ht AUF“ etwas ein­fall­en, um sich den­noch tre­f­fen zu kön­nen. Sie nutzten eine „Hin­tertür“ in der Coro­na-Verord­nung und melde­ten ihre Ver­samm­lung ein­fach als „religiöse Ver­anstal­tung“ an. Mit Erfolg – die Kundge­bung durfte am frühen Mon­tagabend am Falken­hagen­er Anger stattfinden.

Ver­samm­lung am Kriegerehrenmal

An ein­er nur sehr schwach beleuchteten Stelle des Gras­platzes, direkt an einem Kriegerehren­mal ver­sam­melten sich dann ab 18.00 Uhr etwa 25 Sym­pa­thisierende von „Das HAVELLAND ste­ht AUF“. Begrüßt wur­den sie vom Falkenseeer Stadtverord­neten Thomas Fuhl (Partei­los), welch­er als Mod­er­a­tor fungierte. Er sprach über die Wahl des Kundge­bung­sortes. Drei Bauw­erke seien ihm zum Beispiel an diesem Ort wichtig. Drei Bauw­erke die – bildlich gese­hen – gle­ich­wohl auch die Eckpfeil­er der neuen Ini­tia­tive bilden kön­nten . Da wäre die alte Schule, welche „Bil­dung“ sym­bol­isiere und gemäß Fuhls Worten „eine ganz, ganz wichtige Säule“ sei, damit die Gesellschaft funk­tion­iere. Als Zweites nan­nte er die Kirche, welche für ihn ganz klar einen Ver­samm­lung­sort sym­bol­isiere. Als drittes, wichtiges Bauw­erk nan­nte Fuhl das Denkmal für die Gefal­l­enen Sol­dat­en des ersten Weltkrieges. Dies habe für ihn schein­bar eine mah­nende Funk­tion. „Wenn Irri­ta­tio­nen ihren Lauf nehmen, enden sie meis­tens in kriegerischen Auseinan­der­set­zun­gen“, so Fuhl. In der Mah­nung kön­nte aber auch ein Appell liegen, eine Ermah­nung zur Einigkeit. Denn wenn Fuhl eines in Falkensee oder Bran­den­burg nicht haben wolle, wären dies „bürg­erkriegsähn­liche Zustände, weil die Leute der ver­schiede­nen Grup­pen nicht mehr miteinan­der reden“.

Ver­schwörungs­the­o­retik­er und Schwur­bler willkommen

Auch die Admin­is­tra­torin der Telegram-Gruppe „Das HAVELLAND ste­ht AUF“, eine Bürg­erin aus Dall­gow-Döberitz, möchte Frieden und darüber hin­aus Liebe und Freude. So bekräftigte es die blonde Frau zumin­d­est bei ihrer Rede am Mon­tagabend. Sie wollen Men­schen – ins­beson­dere im Coro­na-Lock­down – vere­inen. Jed­er sei dazu willkom­men, auch „Ver­schwörungs­the­o­retik­er“ und „Schwur­bler“, wie die Frau expliz­it betonte. Und offen­bar auch Stephan B aus Berlin, ein Sym­pa­thisant extrem rechter Organ­i­sa­tio­nen, der momen­tan als ver­meintlich­er Pres­sev­ertreter für das For­mat: „Volks­bote“ aktiv ist und entsprechend gefärbte Artikel schreibt. Er wurde – gemäß Chat­pro­tokoll –sog­ar per­sön­lich von der Admin­is­tra­torin von „Das HAVELLAND ste­ht AUF“ eingeladen.

Ziel: „Erweck­ung des Havellandes“

Der ange­blich religiöse Hin­ter­grund der Ver­samm­lung spielte hinge­gen nur am Rande – beispiel­sweise beim Beten eines „Vaterun­sers“ durch Thomas Fuhl – eine Rolle. Bere­its im Telegram-Chat hat­te die Admin­is­tra­torin von „Das HAVELLAND ste­ht AUF“ jedoch erken­nen lassen, dass die Ver­anstal­tung eigentlich anderen Zweck­en diene, ins­beson­dere der Ver­net­zung und der Erweck­ung des Havel­lan­des. Dazu wurde auch die Flugschrift „Demokratis­ch­er Wider­stand“ verteilt, deren Autoren im ver­gan­genen Jahr die berüchtigten Berlin­er „Hygien­edemos“ ini­ti­iert hat­ten. Im Telegram-Chat von „Das HAVELLAND ste­ht AUF“ teilte die Admin­is­tra­torin darüber hin­aus auch Artikel des extrem recht­en Compact-Magazins.

Fotos: hier

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Antifaschismus

Die AO Strausberg: Alter Wein in neuen Schläuchen

ANSDAPO – gewalttätige rechte Kameradschaftsstruktur

Die Kam­er­ad­schaft „Alter­na­tive Nationale Straus­berg Dart‑, Pierc­ing- und Tat­too-Offen­sive“ wurde 1998 von Rene Berg­er gegrün­det, um die vorher eher als lose Cliquen ansäßi­gen Nazis in Straus­berg zu organ­isieren. Unter­stützung bekam er dabei von Daniel Her­mann. Bei­de kon­nten dabei auf eine große Zahl Jugendlich­er auf­bauen, die bere­its recht­es Gedanken gut hat­ten und Linke, Migrant*innen und ver­meintlich Ander­s­denk­ende regelmäßig angrif­f­en. Auch das linke Zen­trum Horte, Vere­in­sräume des Alter­na­tives Jugend­pro­jek­tes 1260 e.V. war zu diesem Zeit­punkt öfter Ziel von Angrif­f­en aus dem Spek­trum dieser recht­en Jugendlichen.

Teile der ANSDAPO 2004 u.a. Björn Zan­der, Daniel Her­mann und Rene Berger

1998 kam Berg­er ger­ade aus dem Gefäng­nis frei, in dem er seit 1994 wegen des Mordes an Hans Georg Jakob­son saß. Als Haupt­täter wurde er zu 8 Jahren Haft verurteilt, die bei­den dama­li­gen Neon­azis und Mit­täter Hen­ry Gün­ther und Thomas Domke zu jew­eils 6 Jahren. Während sein­er Haft wurde Berg­er durch die Hil­f­s­ge­mein­schaft für Nationale Gefan­gene (HNG) betreut. Bere­its 1998 kam Berg­er – offiziell wegen guter Führung – jedoch wieder frei und begann prompt mit dem Auf­bau rechter Struk­turen in der Region. Seine dama­lige Part­ner­in Ilona Her­mann, Mut­ter der Neon­azis Daniel und Kay Her­mann stellte die gemein­same Woh­nung für Nazi-Tre­f­fen zur Ver­fü­gung. Die Woh­nung lag in Straus­berg Vorstadt. Das Eck­haus in der Bahn­hof­s­traße/Ernst-Thäl­mann-Straße wurde auch Jahre darüber hin­aus von Nazis bewohnt. Die Aktiv­itäten der frischen Kam­er­ad­schaft waren vielfältig. So beteiligten sich u.a. Rene Berg­er an einem Info­s­tand der NPD in Straus­berg, in dem er als Ord­ner auf­trat. Auch Konz­erte wur­den organ­isiert, wie im Novem­ber 1998. Hier waren Nazis der Berlin­er Blood&Honour Struk­turen vor Ort, zu denen Berg­er und Her­mann Kon­tak­te aufge­baut hat­ten. Der Erlös des Abends ging an die HNG.

Die Nazis sam­melten und trafen sich an ver­schiede­nen Orten in Straus­berg Vorstadt und nutzen auch die Jugend­clubs „PIO“ und „Dom­izil“ als Anlauf- und Tre­ff­punk­te. In den fol­gen­den Jahren beteiligten sich regelmäßig Nazis aus dem ganzen Land­kreis und Städten wie Eber­swalde, Fürsten­walde oder Eisen­hüt­ten­stadt an Angrif­f­en in Straus­berg – meist mit ver­schiede­nen Schlag­waf­fen aus­gerüstet. Dies zeigt zum einen, welche Strahlkraft die ANSDAPO im Land­kreis Märkisch-Oder­land hat­te, aber auch, wie ver­net­zt die Neon­azis waren. Ein beson­der­er Fokus muss hier­bei auf die Kon­tak­te zur Berlin­er Band Landser gelegt wer­den, die zu diesem Zeit­punkt schon als krim­inelle Vere­ini­gung eingestuft wurden.

Die ANSDAPO trat sehr elitär auf und Anwer­ber mussten stets ein Auf­nah­mer­itu­al über sich erge­hen lassen. Dies führte zwar dazu, dass die Mit­gliederzahl rel­a­tiv ger­ing war, dafür die Mit­glieder aber oft steile Gewalt- oder neon­azis­tis­che Kar­ri­eren vor­weisen kon­nten. Wie Fal­co Hes­sel­barth, dessen Mut­ter Liane Hes­sel­barth für die DVU kan­di­dierte, oder Björn Zan­der, der seit 1995 mehrere gewalt­tätige Über­griffe und Raube zu ver­ant­worten hat und schon mehrmals in Haft saß. Als Sym­bo­l­ik nutzte die Kam­er­ad­schaft eine gelb einge­färbte schwarze Sonne. Der Schriftzug ANSDAPO wurde in Frak­turschrift geschrieben. Im Laufe der Zeit haben sich die ANSDAPO-Mit­glieder und ihr Umfeld vielfälti­gen Mer­chan­dise mit der Sym­bo­l­ik bedruckt und angeeignet. Anson­sten trat­en die sie im Stiefel­nazi- und Skin­head­style der 90er Jahre auf.
2004 nah­men mehrere Mit­glieder der ANSDAPO an Aktio­nen des Märkischen Heimatschutzes (MHS) teil, dessen dama­liger Ansprech­part­ner der Straus­berg­er Sebas­t­ian Schmidtke war.

Pro­pa­gan­da­ma­te­r­i­al, Mer­chan­dise und Waf­fen: Funde bei den Haus­durch­suchun­gen 2005

2005 kam das Ver­bot der ANSDAPO wegen der geisti­gen Nähe zum Nation­al­sozial­is­mus [1]. Es fol­gten 19 Haus­durch­suchun­gen, sowie eine Zel­len­durch­suchung des bere­its inhaftierten Zan­ders. Gefun­den wur­den Waf­fen (auch eine Schuss­waffe), Pro­pa­gan­da­ma­te­r­i­al und Daten­träger [2]. Kurz vor dem Ver­bot ver­suchte die ANSDAPO die Kam­er­ad­schaft noch in eine Vere­insstruk­tur zu über­führen, was dann nicht mehr gelang. 2008 wurde das Ver­bot rechtskräftig.

Weiterbetätigung nach dem Verbot der ANSDAPO

Das Ver­botsver­fahren und die damit ver­bun­dene Repres­sion hielt die Nazis nicht davon ab, ihr altes Schema fortzuführen. 2008 über­fie­len die Nazis den Jugend­club Straus­berg Vorstadt, der zu diesem Zeit­punkt in Träger­schaft der Alter­na­tiv­en Jugend­pro­jek­tes 1260 war. Unter den Angreifern waren Sven Wart­mann, Daniel Her­mann, Kay Her­mann und Fal­co Hes­sel­barth – alles ehe­mals Aktive der ANSDAPO. Auch tauchte im Zeitraum 2008/2009 eine CD der Gruppe „Pro­jekt 8.8“ unter dem Titel „Unter blutrotem Ban­ner“ auf, auf der neben diversen Hak­enkreuz­fah­nen auch das Logo der ANSDAPO zu find­en ist.

CD der Band “Pro­jekt 8.8” mit ANSDAPO Logo 2008

Den­noch kon­nte im Fol­gen­den eine Abnahme der Aktiv­itäten und gewalt­täti­gen Angriffe beobachtet wer­den. Die Mis­chung aus Repres­sion, aber auch das älter wer­den und Fam­i­lien­grün­dun­gen wirk­te. Neben einem lan­gen Vorstrafen­reg­is­ter hat­ten viele mit­tler­weile auch Fam­i­lien und Kinder, welche auch Teil der neon­azis­tis­chen Sub­kul­tur wur­den. Einige Akteure ver­schwan­den aber auch von der Bildfläche.

Auch wenn bei den Razz­ien beim Ver­botsver­fahren viel Mer­chan­dise beschlagnahmt wurde, hat­ten die Nazis keine Prob­leme sich ihr Klei­dungsreper­toire ein­fach wieder anzuschaf­fen. Über den MHS hat­ten sie Kon­tak­te Chris­t­ian Banaskewicz, der immer wieder ver­schiedene neon­azis­tis­che Ver­sände betrieb. Shirts und Co druck­te Banaskewicz selb­st im Tex­til­druck Eber­swalde in der Freien­walder Straße 80a. Über den Tex­til­druck Eber­swalde, der ver­schieden Mer­chan­dise für Recht­srock-Bands druck­te, kon­nten die Nazis hier alles mit ihren Logos bedruck­en. Fal­co Hes­sel­barth posiert ver­schiedene Male als Mod­el für die Klei­dung, die Banaskewicz online verkauft. Heute dient die Adresse des ehe­ma­li­gen Tex­til­drucks in Eber­swalde als Impres­sum für den Online-Ver­sand von der Neon­azi-Band „Exzess“.

Fal­co Hes­sel­barth mit Schlauch­tuch als Mod­el für den NMV Versand

Rene Berg­er gehörte zu denen, die das Ver­bot schlichtweg ignori­erten und weit­er­hin mit Pullovern und T‑Shirt in der Öffentlichkeit auf­trat, auf denen das ver­botene Logo der ANSDAPO mit Schriftzug zu sehen war. In der Zwis­chen­zeit waren ehe­ma­lige Mit­glieder der ANSDAPO auch immer wieder als Secu­ri­ty in der Stadt Straus­berg oder bei Dorffesten der umliegen­den Dör­fer einge­set­zt. So trat Daniel Her­mann nicht nur bei Dorffesten in Zin­ndorf auf, wo er mit­tler­weile hinge­zo­gen ist, son­dern auch bei Feiern der Stadt Straus­berg im Auf­trag der Fir­ma „One Secu­ri­ty“.

Da die ANSDAPO sich auch regelmäßig im öffentlichen Raum traf oder Pri­vat­woh­nun­gen nutzte, kon­nte das Ver­bot den Tre­ff­punk­ten nichts anhab­en. Ein­er dieser Orte bildete der Hof von Daniel Her­mann in Zin­ndorf. Dieser wurde nicht nur zum „Her­rentag“ regelmäßiges Ziel von gemein­samen Aus­flü­gen, auch zu anderen Anlässen fan­den sich dort immer wieder Neon­azis ein, teil­weise reis­ten diese auch über­re­gion­al an. Auch an den gemein­samen Fahrten nach Berlin, um gemein­sam mit Michael „Lunikoff“ Regen­er einen trinken zu gehen, hat sich bis heute wenig geän­dert. Außer­dem waren und sind die Nazis regelmäßig in ihrer Stammkneipe in Straus­berg Vorstadt anzutr­e­f­fen — heute unter dem Namen “Gast­stätte zur End­sta­tion” und immer noch Anlauf­punkt für die Nazis. Hier kon­nten sie auch aktiv junge Neon­azis an wer­ben. Um Dominik Schiöberg und Kevin Jen­ning gab es eine Gruppe von ca. 5 Per­so­n­en, die dem Jungsturm ange­hörten. Der soge­nan­nte Jungsturm sollte die Jugen­dor­gan­i­sa­tion der ANSDAPO sein und trat mit einem ähn­lichen Logo auf. Aufmerk­sam machte die Jugen­dor­gan­i­sa­tion von sich, als sie unter Beteili­gung von Roc­co Meihs eine antifaschis­tis­che Gedenkkundge­bung stören woll­ten. Dominik Schiöberg ver­suchte sich nach seinem Schu­la­b­schluss als Secu­ri­ty und begann eine Aus­bil­dung. Wie andere Neon­azis auch, arbeit­ete er bei „One Secu­ri­ty“. Nach­dem seine neon­azis­tis­chen Aktiv­itäten öffentlich gemacht wur­den, musste er die Aus­bil­dung abbrechen und wurde Fleis­ch­er. Mit­tler­weile arbeit­et er gemein­sam mit Kevin Jen­ning im REWE Super­markt in Rehfelde. Roc­co Meihs arbeit­et als Krankenpfleger in Strausberg.

Am Rande ein­er antifaschis­tis­chen Gedenkkundge­bung 2013: Kevin Jen­nig, Tine Karkows­ki, Marc Pfis­ter, Dominik Schiöberg und Roc­co Meihs

Wiederbelebung der ANSDAPO als AO Strausberg

Seit 2015 agieren ehe­ma­lige Mit­glieder der ANSDAPO und des „Jungsturm“ unter dem Namen „AO Straus­berg“. Wie schon die ANSDAPO sie als ver­meintliche Rock­er auf, tra­gen Kut­ten und Motor­rad­bek­lei­dung. Auf diesen find­et sich auch das ehe­ma­lige Logo der ANSDAPO, nun mit AO Straus­berg in Frak­turschrift. Am Skin­head-Out­fit hat sich bei den Mit­gliedern seit den 90er Jahren meist wenig verän­dert. Es zeigen sich enge Ver­net­zun­gen zu weit­eren recht­en und neon­azis­tis­chen Grup­pierun­gen. Bei den recht­en BraMM-Demon­stra­tio­nen 2015 kamen die Mit­glieder geschlossen und trat­en mar­tialisch auf. Auf der von Lars Gün­ther (heute Bran­den­burg­er MdL für die AfD) organ­isierten ras­sis­tis­che Demon­stra­tion im Dezem­ber 2015 in Straus­berg Vorstadt stellte die AO Straus­berg die erste Rei­he [3]. Mit dabei waren Kevin Jen­ning, Tino Burkart, Markus Hick­stein, Rene Berg­er, Roc­co Meihs, Dominik Schiöberg und weit­ere. Björn Zan­der fuhr den Laut­sprecher­wa­gen. Dass die AO bei der Demo eine tra­gende Rolle ein­nahm, hängt mit ihren Kon­tak­ten nach Bad Freien­walde zusam­men. Schon bei den Kundge­bun­gen, die Lars Gün­ther in Bad Freien­walde organ­isierte, ver­mit­telte Robert Geb­hardt Kon­tak­te in die organ­isierte Naziszene, die dort Ordner*innen stellt. So dann auch in Straus­berg. Geb­hardt war selb­st mit eini­gen anderen Nazis aus Bad Freien­walde bei der Demo anwe­send. Geb­hardt als Kad­er der Kam­er­ad­schaft Märkisch-Oder Barn­im (KMOB) pflegte schon lange vorher Kon­tak­te mit Straus­berg­er Neon­azis. 2010 organ­isierte die KMOB nicht umson­st eine ihrer Demos auch hier in Strausberg.

Der Rest der Bagage: Dominik Schiöberg (mit Fäh­nchen) und Unbekannt
Mit­glieder der AO hal­ten das Front­trans­par­ent bei der von Lars Gün­ther angemelde­ten Demo in Straus­berg 2015. v.r. Markus Hick­stein (Fred Per­ry Mütze), Roc­co Meihs (Schwarze Mütze), Rene Berg­er (mit Kapuze), Tino Burkart (mit Nasen­pierc­ing), unbekan­nte Glatze, Kevin Jen­ning (halb verdeckt).
Robert Geb­hardt bei der von Lars Gün­ther angemelde­ten Demo 2015 in Strausberg

Auch nah­men Zan­der und zwei weit­ere an ein­er ras­sis­tis­chen Demon­stra­tion in Frank­furt (Oder) im Feb­ru­ar 2016 teil [4]. Die ras­sis­tis­chen Mobil­isierun­gen dieser Zeit scheinen der Start­punkt für eine erneute straffe Organ­i­sa­tion der Nazis gewe­sen zu sein, die seit dem Ver­bot der ANSDAPO nicht mehr als nach außen offen erkennbare Struk­tur auf­trat­en. 2016 kam es durch Björn Zan­der zu einem Angriff auf einen alter­na­tiv­en Jugendlichen in der Straus­berg­er Alt­stadt. [5]

Auf­fäl­lig ähn­lich der ANSDAPO ist auch die Nähe zur recht­en Musik­szene, wie sie in Straus­berg durch die Neon­azi-Band „Exzess“ rund um Tobias Vogt gegeben ist. Es ist davon auszuge­hen, dass die Band­mit­glieder Daniel Köhring und Patrick Alf, die bei­de ihre Jugend in Straus­berg und Umge­bung ver­bracht haben, im Fahrwass­er der ANSDAPO poli­tisiert wur­den. Übri­gens schmück­te das Demo-Album von Exzess aus dem Jahre 2009 eine Schwarze Sonne auf dem Cov­er. Das Alf 2008 für die DVU antrat, zu der die ANSDAPO enge Verbindun­gen hat­te, muss da kein Zufall sein. Auch zu Enri­co Hoff­mann alias Onkel Spi­der haben die Mit­glieder der AO gute Kon­tak­te. Exzess warb 2016 damit, sich bei Hoff­mann das Band­l­o­go tätowieren zu lassen. Sein Stu­dio „Final Solu­tion“ liegt in Grün­hei­de bei Erkn­er. Hoff­mann tauchte auch bei den ras­sis­tis­chen Mobil­isierun­gen 2015/16 in Straus­berg auf.

2017 sind mehrere Mit­glieder der AO Straus­berg, darunter erneut Björn Zan­der, auf dem „Rock gegen Über­frem­dung“ in The­mar dabei [6] . Außer­dem machte die AO Straus­berg 2017 Saalschutz und Getränkev­erkauf bei einem Konz­ert der recht­en Band „Feuer Frei“. In dieser ist Kai Has­sel­mann aus dem Barn­im aktiv. Andere Mit­glieder kom­men auch aus dem Barn­im und treten mit Kut­ten der Brud­er­schaft Barn­imer Fre­und­schaft auf. Auch dies ist eine Verbindungslin­ie der ANSDAPO zur heuti­gen AO. Her­vorzuheben ist hier ins­beson­dere die Nähe zu Patrick Krüger. Dieser ist nicht nur Teil von Barn­imer Struk­turen wie der „Stur­m­gruppe 44“ in der auch Has­sel­mann aktiv ist, son­dern er besitzt direk­te Kon­tak­te nach Straus­berg und Umge­bung. Eine enge Fre­und­schaft hegt er mit dem in Eggers­dorf wohnen­den Mar­cel Thorn. Dieser wiederum ste­ht mit der AO Straus­berg in Kon­takt. Dass Krüger aber direkt nach Straus­berg Kon­tak­te hat, zeigen seine Anwe­sen­heit bei Konz­erten und fre­und­schaftlich­er Umgang mit Exzess. Auch er war bei ein­er BraMM Demon­stra­tion anwesend.

Mar­cel Thorn (rechts) und Patrick Krüger in Eggersdorf

Die AO besitzt in Straus­berg Vorstadt Räum­lichkeit­en, wo sie kleinere Feiern und Konz­ertabende durch­führen. Es ist davon auszuge­hen, dass dieser Ort auch als Lager für den eige­nen Merch in Form von T‑Shirts und Kut­ten genutzt wird.
Das ein­heitliche Auftreten als Gruppe der gle­ichen Per­so­n­en mit dem gle­ichen Logo weisen neben den ähn­lichen Aktiv­itäten stark darauf hin, dass es sich bei der AO Straus­berg um eine Nach­fol­ge­or­gan­i­sa­tion der ANSDAPO han­delt. 2018 taucht­en Mit­glieder der AO Straus­berg mit T‑Shirts mit der Auf­schrift „20 Jahre AO Straus­berg“ auf, wobei sich hier wohl eher auf das Grün­dungs­da­tum der ANSDAPO bezo­gen wird. Auch an ander­er Stelle ver­wiesen die Mit­glieder der AO auf das Jahr 1998, so wird zu der Buch­stabenkom­bi­na­tion AO SRB auch gerne die 98 dazu gefügt. Ent­ge­gen der früheren ANSDAPO sind die Kam­er­aden der AO weniger auf öffentlich wirk­same Aktio­nen aus und fröh­nen stärk­er dem NS-Lifestyle. Den­noch ist diese Gruppe nicht zu unter­schätzen, wie der Angriff 2016 durch Björn Zan­der zeigte. Immer­hin gehören ihr mehrfach verurteile Gewalt­täter und Mörder an.

Zulet­zt waren Mit­glieder der AO Straus­berg ver­mut­lich beim dezen­tralen „Heldenge­denken“ in Form eines Fack­el­marsches des III.Weg im Novem­ber 2020 in Straus­berg dabei. Hier ist zu ver­muten, dass sich auf­grund der gemein­samen poli­tis­chen Ziele auch per­son­elle Über­schnei­dun­gen ergeben.

Unklar ist, warum der Ver­fas­sungss­chutz und das Land Bran­den­burg, denen diese Par­al­le­len und Aktiv­itäten auch bekan­nt sind, bish­er nicht aktiv wer­den und die AO Straus­berg als Nach­fol­ge­or­gan­i­sa­tion der ANSDAPO ver­bi­eten. Vielle­icht ist hier der Schutz von V‑Männern wichtiger als das Durch­greifen gegen gewalt­bere­ite Neonazis?

Der Kern der AO Strausberg

 

[1] https://www.brandenburg.de/sixcms/detail.php?id=218298

[2] https://www.pnn.de/ueberregionales/schlag-gegen-rechtsextreme-kameradschaft-hatte-ansdapo-kontakte-zur-dvu/22407330.html

[3]https://inforiot.de/lars-guenther-rechter-netzwerker-verschwoerungstheoretiker/

[4] https://www.flickr.com/photos/boeseraltermannberlin/24524347853/in/album-72157664739496581/

[5] https://inforiot.de/bericht-der-borg-zum-angriff-auf-einen-alternativen-jugendlichen-in-strausberg/

[6] https://exif-recherche.org/wp-content/uploads/2017/12/063–15.07.2017-Themar.jpg

[7] https://inforiot.de/iii-weg-inszeniert-heldengedenken-in-strausberg/

Inforiot