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Angriffe von rechts in Eberswalde

Es war der Tag, an dem eine laut­starke und bunte Demon­stra­tion gegen die AfD-Wahlkampfver­anstal­tung ver­gan­genen Spät­som­mer in Eber­swalde stat­tfand. Gle­ichzeit­ig wur­den im Wohnum­feld von Studieren­den und linken Aktivist_innen die Reifen mehrerer Autos zer­stochen. Die zweite Angriff­swelle fol­gte im Novem­ber 2019 – par­al­lel zum jährlichen Gedenken an Amadeu Anto­nio Kiowa, der vor 29 Jahren von Nazis ermordet wurde. Wieder traf es Per­so­n­en aus dem „links-grü­nen“ stu­den­tis­chen Umfeld. Anfang Feb­ru­ar 2020 fol­gte eine weit­ere Angriff­swelle auf Fahrzeuge. Die Beschädi­gun­gen fan­den dies­mal nicht nur in Nähe der Häuser, son­dern auch in den Haus­fluren statt, was eine erhöhte Bedro­hung für die Bewohner_innen deut­lich machte.

Auch wenn die kausalen Zusam­men­hänge zwis­chen den Tat­en und Zeit­punk­ten so manchen in Eber­swalde immer noch nicht gegeben waren, nah­men wir uns dem Prob­lem an und haben mit Unnachgiebigkeit und Vehe­menz erre­icht, dass diese „vere­inzel­ten Sachbeschädi­gun­gen“, selb­st bei der Polizei mit­tler­weile als „poli­tisch motivierte Krim­i­nal­ität“ ver­bucht wird.

Es bleibt anzumerken, dass die Angriffe keines­falls nur Studierende betrafen. Es han­delt sich um Men­schen, die sich für eine sol­i­darische und tol­er­ante Gesellschaft ein­set­zen und sich offen gegen Faschis­mus, Ras­sis­mus und Sex­is­mus posi­tion­ieren. Für uns ist klar: Die Anschläge fan­den gezielt statt. Die Opfer wur­den bewusst ausgewählt.

Auch heute zeigen sich erneut die Fol­gen gesellschaftlichen Nicht­stuns und Wegschauens. Neon­azis fühlen sich so sich­er auf den Straßen Eber­swaldes, dass sie monate­lang Eigen­tum ander­er zer­stören und dabei auch in Häuser ein­drin­gen, um Men­schen zu ter­ror­isieren. Auch wenn viele Insti­tu­tio­nen am guten Image dieser Stadt feilen: Eber­swalde ist keines Wegs ein geläutert­er Ort.

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Rechtes Märkisch-Oderland? Analyse rechter Vorfälle 2019

Für 2019 ergibt sich aus den Zahlen ein Anstieg gegenüber 2018, auf den wir im Fol­gen­den einge­hen möcht­en. Zudem richt­en wir den Blick auf Neon­azis im Kampf­s­port sowie auf das extrem rechte Net­zw­erk, in dem sich die AfD im Land­kreis bewegt.

 

Überblick: Rechte Vorfälle nehmen im Vergleich zu 2018 zu

Im Jahr 2019 kon­nten wir einen deut­lichen Anstieg rechter Vor­fälle im Land­kreis gegenüber 2018 fest­stellen. Ins­ge­samt gab es 50 Mel­dun­gen wie Bedro­hun­gen, Schmier­ereien, Angriffe und Pro­pa­gan­dade­lik­te. Im Ver­gle­ich haben wir 2018 33 solch­er Vor­fälle reg­istri­ert. Eines der häu­fig­sten Mel­dun­gen sind rechte Graf­fi­tis und Schmier­ereien – ins­beson­dere Hak­enkreuze wur­den sehr häu­fig gesprüht. Die Tatorte sind sowohl öffentliche Räume wie Bushal­testellen oder Wände in öffentlichen Bere­ichen, aber sehr oft auch Pri­vathäuser. Bei let­zteren kommt immer noch eine bedro­hende Kom­po­nente dazu, da die Täter*innen gezielt Nazisym­bole zur Ein­schüchterung anbrin­gen – teil­weise mehrfach an den gle­ichen Orten. Auch explizite Bedro­hun­gen und Belei­di­gun­gen kamen im let­zten Jahr häu­figer vor und haben sich gegenüber 2018 fast ver­dop­pelt. Gegenüber 2018 hat sich auch die Zahl der Angriffe leicht erhöht. Acht Angriffe auf Men­schen und Unterkün­fte von Geflüchteten haben wir 2019 registriert. 
Generell sind die größeren Städte in Märkisch-Oder­land die Zen­tren der Tat­en. Sowohl Seelow als auch Bad Freien­walde, Müncheberg und Wriezen haben ähn­lich hohe Zahlen. Straus­berg sticht mit 21 recht­en Vor­fällen her­vor. Dies muss aber in den Kon­text geset­zt wer­den, dass die Beratungsstelle und ihre Mit­glieder selb­st in Straus­berg aktiv sind und hier viele Fälle selb­st aufn­immt und besseren Kon­takt zu Betrof­fe­nen hat, sowie durch die Arbeit­en der BOrG, des Bünd­niss­es für Men­schlichkeit  und des AJP 1260 e.V., sowie weit­er­er Vere­ine, eine größere Sen­si­bil­ität in den let­zten Jahren hergestellt wer­den kon­nte. Es ist davon auszuge­hen, dass die Zahlen in den restlichen Städten ähn­lich hoch, wenn nicht noch höher sind. Neben den genan­nten Städten gab es Vor­fälle in Rehfelde, Neuen­hagen, Peter­sha­gen, Fred­er­s­dorf, Rüder­s­dorf, Falken­berg, Neu­treb­bin, Neuhard­en­berg und Lietzen.
Zahlre­iche Stu­di­en ver­weisen in diesem Bere­ich auf hohe Dunkelz­if­fern. Belei­di­gun­gen und Angriffe sind für viele Betrof­fen Nor­mal­ität. Die Gewöh­nung und gesellschaftliche Hür­den führen dazu, das viele Vor­fälle nicht angezeigt oder pub­lik gemacht und damit auch nicht von uns reg­istri­ert wer­den. Beson­ders im Oder­bruch, sowohl in den Städten als auch in den Dör­fern, gehen wir von ein­er weit größeren Zahl aus. Der All­t­agsrassis­mus zeigt sich bspw. bei Fußball­spie­len, wo Spieler*innen of Colour(*) belei­digt wer­den, oder auch in öffentlichen Verkehrsmit­teln, wo immer wieder Belei­di­gun­gen und Angriffe stat­tfind­en. Eben­so sind Orte, wo sich die Zivilge­sellschaft offen und klar posi­tion­iert, immer wieder Ziel von Angriffen. 

(*) Als Peo­ple of Colour beze­ich­nen sich viele Men­schen, die von Ras­sis­mus neg­a­tiv betrof­fen sind.

 

Kampfsport als Betätigungsfeld für Neonazis

In beson­derem Maße sticht auch die Ver­anstal­tung am 26. Jan­u­ar 2019 in Straus­berg her­vor. Beim soge­nan­nten „Red Eagle Cup“ im let­zten Jahr trat ein ehe­ma­liger NPD-Kad­er und immer noch aktiv­er Neon­azi in Erschei­n­ung [1]. Er war jedoch nicht nur Gast wie andere Neon­azis an dem Tag, son­dern betreute einen jun­gen Kämpfer vom Ringrand aus. Dies spricht für seine Involviertheit im organ­isieren­den Vere­in. Darüber wird uns immer wieder von Neon­azis berichtet, die in Straus­berg im (Kampf-)Sport tätig sind. Ganz nor­mal wer­den in Gyms rechte Mode­marken wie „Label23“ [2] getra­gen und bewor­ben. Dies ist höchst gefährlich, da Neonazis hier zum einen Erfahrun­gen und Fähigkeit­en sam­meln, poli­tis­che Gegner*innen und von Diskri­m­inierung betrof­fene Per­so­n­en anzu­greifen. Zum anderen ist Kampf­s­port auch gelebter Teil ein­er völkischen Vorstel­lung von Gesund­heit und Wehrhaftigkeit, der allzu häu­fig zum „NS-Lifestyle“ dazuge­hört. Fest ste­ht zudem, dass ein aktiv­er Neon­azi in keinem Fall geeignet ist, Kinder oder Jugendliche in Kampf­s­port anzuleit­en und zu betreuen.
Eine beson­dere Rolle spielt in diesem Kon­text auch der Straus­berg­er Laden „Ger­man Melt­dow Crime Store“, der Kampf­s­portzube­hör und ‑klei­dung verkauft. Neben der schon genan­nten Marke „Label23“ werden hier auch die rechte Marke „ProVi­o­lence“ [3], sowie Base­ballschläger und Mate­r­i­al zum Ver­mum­men verkauft.

Die AfD als Teil des extrem rechten Netzwerks

Die AfD ist im Land­kreis im let­zten Jahr stärk­ste Kraft in den Kom­mu­nal­wahlen und zweit­stärk­ste Kraft in den Land­tagswahlen gewor­den. Sie ist damit auf regionaler und über­re­gionaler Ebene präsent. Auch die Ver­anstal­tun­gen – in der Regel die soge­nan­nten Stammtis­che – der Partei find­en regelmäßig und flächen­deck­end statt und haben sich in manchen Teilen des Kreis­es schon soweit etabliert, dass sie als Selb­stläufer gel­ten kön­nen. Die 16 in der Chronik aufge­führten Aktiv­itäten der AfD kön­nen deshalb nur als klein­er Auss­chnitt der Partei-Aktiv­itäten gese­hen wer­den; die tat­säch­liche Anzahl der AfD-Ver­anstal­tun­gen dürfte weitaus höher liegen. 
Allein in Straus­berg fan­den monatliche öffentliche Stammtis­che statt, welche man so oder so ähn­lich auch in anderen Städten im Land­kreis beobacht­en kann. Die Stammtis­che find­en oft in pri­vat­en Räu­men und Restau­rants statt, wie im „Zum alten Steuer­haus“ in Straus­berg. Das Pub­likum beste­ht, wie bei AfD-Stammtis­chen üblich, eher aus dem engen Mit­glieder- und Sym­pa­thisamt*innenkreis. Jedoch lässt die rel­a­tive Regelmäßigkeit der Ver­anstal­tun­gen  sowie die mitunter parteipromi­nente Unter­stützung aus Berlin ver­muten, dass die Stammtis­che für die AfD vor allem intern eine hohe Bedeu­tung haben. Es ist davon auszuge­hen, dass nicht nur inhaltliche, son­dern auch organ­isatorische Diskus­sio­nen hier geführt, Kon­tak­te inten­siviert und Aktio­nen geplant werden. 
Solche Aktio­nen fan­den im let­zten Jahr vor allem im Rah­men der Land­tags- und Kom­mu­nal­wahlen statt. Mit Wahlkampf­stän­den, aber auch mit Pro­pa­gan­da­ma­te­r­i­al war die AfD stark im öffentlichen Raum präsent. Auf­fäl­lig war, dass AfD-Aufk­le­ber oft in Verbindung mit anderen extrem recht­en Aufk­le­bern auf­trat­en, sodass davon auszuge­hen ist, dass die Ver­bre­i­t­en­den sowohl in AfD- als auch in neon­azis­tis­che Kreise ver­net­zt sind.
Mit Pro­pa­gan­da­ma­te­r­i­al ver­suchte die AfD jedoch nicht nur, ihre men­schen­ver­ach­t­en­den Posi­tio­nen in die Öffentlichkeit zu tra­gen. Auch zur geziel­ten Ein­schüchterung ihrer poli­tis­chen Gegner*innen nutzte sie es: So brachte die AfD in der Nacht zum 3. August in Müncheberg Wahlplakate vor und in unmit­tel­bar­er Nähe zu dem Gelände an, auf dem am näch­sten Tag ein linkes Stadt­fest stat­tfand. Diese Art der Revier­markierung und Bedro­hung hat die AfD mit den Aktiv­itäten der anderen Neonazis im Land­kreis gemein. 
Beson­ders in Straus­berg ist die Nähe und Über­schnei­dung von AfD-Mit­gliedern zur Neonaziszene sehr präsent. Anschaulich lässt sich das an der sogenannten „Brud­er­schaft Straus­berg“ zeigen. Brud­er­schaften sind in Neon­azi-Kreisen sehr beliebte Organ­i­sa­tions­for­men, die üblicher­weise nur für Män­ner zugänglich sind und sol­datis­che Härte und Kampf­bere­itschaft sug­gerieren sollen. Auch wenn der Großteil dieser Brud­er­schaften – so auch das Straus­berg­er Exem­plar – häu­fig lediglich lose Grup­pen von saufend­en und pöbel­nden Män­nern sind, ist die Außen­darstel­lung häu­fig martialisch und extrem ras­sis­tisch und sex­is­tisch. Über­schnei­dun­gen zu AfD und Neon­azi-Szene sind häu­fig, jedoch sel­ten so ein­deutig wie in Straus­berg. Auf face­book veröf­fentlichte ein sachkundi­ger Ein­wohn­er der AfD mehrere Posts, die in Zusam­men­hang mit der soge­nan­nten „Brud­er­schaft Straus­berg“ standen und machte auch im Fol­gen­den aus sein­er Dop­pelmit­glied­schaft keinen Hehl. 
Ger­ade diese (zumin­d­est the­o­retisch) gewalt­bere­it­en Zusam­men­schlüsse im Umfeld der AfD kön­nen als gewalt­tätiger Arm der par­la­men­tarischen Recht­en gese­hen wer­den und stellen für von Ras­sis­mus betrof­fene Men­schen und Linke eine erhe­bliche Bedro­hung dar.
Wenig beachtet, aber den­noch von Bedeu­tung im Feld der Neuen Recht­en war die Kon­ferenz des recht­en Mag­a­zins „Com­pact“ am 10. August in Hönow. Neben dem Chefredakteur des recht­en und ver­schwörungside­ol­o­gis­chen Mag­a­zins Jür­gen Elsäss­er waren diverse AfD-Politiker*innen vor Ort. Das Com­pact-Mag­a­zin räumt dem recht­en „Flügel“ der Partei viel Platz ein und sym­pa­thisiert offen mit den recht­esten Akteuren der Partei [4]. Das eine solche Kon­ferenz in Hönow stat­tfind­et, unter­mauert ein weit­eres Mal, dass die AfD in MOL klar dem recht­en Flügel der Partei zuzuord­nen ist. 


Was kann man tun?

Um Betrof­fe­nen helfen und ein real­is­tis­ches Bild der recht­en Vor­fälle nachze­ich­nen zu kön­nen, sind wir auf Unter­stützung angewiesen. Wir freuen uns über Hin­weise zu allen For­men von recht­en Vor­fällen im Land­kreis. Außer­dem kön­nen sich Betrof­fene, aber auch Beobachter*innen gern direkt bei uns melden. Gebt unsere Kon­tak­t­dat­en gerne weit­er oder kon­tak­tiert uns. Zeigt euch sol­i­darisch mit Betrof­fe­nen rechter Gewalt und schaut nicht weg bei recht­en Vorfällen.
        
E‑Mail: ag-borg@horte-srb.de
Telegram: 0163/ 386 75 82
Mehr Infor­ma­tio­nen und Unter­stützung für Betrof­fene unter www.opferperspektive.de
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Sonstiges

Mundschutz heißt nicht Maulkorb!

Cir­ca 25 Men­schen haben gegen 16 Uhr mit Schildern und Trans­par­enten in der Friedrich-Ebert-Straße  demon­stri­ert. Passant*innen wur­den durch aufge­hängte Fly­er aus­führlich über die Forderun­gen der Protestieren­den informiert. Die Aktion fand ohne Zwis­chen­fälle statt und löste sich nach ein­er hal­ben Stunde wieder auf.

 

HIER IST DAS STATEMENT ZUR AKTION:
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Infek­tion­s­ge­fahr eindäm­men – JA! 
Zusam­men­bruch des Gesund­heitssys­tems ver­hin­dern – JA!
Polizeis­taat und Abbau der Grund- und Frei­heit­srechte – NEIN!
Ein­satz der Bun­deswehr im Innern – NEIN!
 
Die Eindäm­mung der Coro­n­a­pan­demie ist eine beson­dere Her­aus­forderung. Doch mit ihrem wider­sprüch­lichen Han­deln riskiert die Regierung ger­ade unsere Sicher­heit, unsere Gesund­heit und nicht zulet­zt die Grund­la­gen ein­er demokratisch ver­fassten Gesellschaft: Gewal­tenteilung sowie Grund- und Freiheitsrechte. 
 
Die Coro­na-Krise ist eine Krise der Gesundheitsversorgung!
Die Aus­bre­itung des Coro­na-Virus trifft auf ein kaputt ges­partes Gesund­heitssys­tem. Seit Jahren kri­tisieren Gewerkschaftler*innen und linke Aktivist*innen die Zustände in den auf Ren­dite getrimmten und teil­pri­vatisierten Kranken­häusern. Während der Staat nun Bürger*innen zum Schutz­masken-Nähen aufruft, disku­tiert man im Vertei­di­gungsmin­is­teri­um darüber, Mil­liar­den Euro für Jagdbomber auszugeben. Jagdbomber sind nut­z­los gegen eine Pan­demie. Mil­liar­den Euro aber kön­nten helfen, eine staatliche Pro­duk­tion von Schutzk­lei­dung und Medi­z­in­tech­nik auf den Weg zu brin­gen. Ein Gesund­heitssys­tem mit genü­gend Vor­sorgeka­paz­ität scheint für Staat und Kap­i­tal nachrangig, die Vor­bere­itung von Kriegen auch jet­zt vor­rangig. Diese Prof­it­logik ist das eigentliche Sicherheitsrisiko.
 
Krisen­be­wäl­ti­gung: Ver­fehlt und demokratiefeindlich
Seit über ein­er Woche gilt in Bran­den­burg eine Verord­nung zur Eindäm­mung des Virus. Am 1. April ist ein langer Bußgeld­kat­a­log mit absurd hohen Beträ­gen in Kraft getreten. Angestellte des Ord­nungsamts und die Polizei ziehen nun durch die Gegend, verteilen Strafanzeigen und Bußgelder. Fol­gende Beispiele haben nichts mehr mit Infek­tion­ss­chutz zu tun:
Eine Kle­in­fam­i­lie mit Kind wird wegen Ball­spie­lens abgestraft
Strafzettel wer­den an Men­schen verteilt, die entwed­er allein oder zu zweit, mit Sicher­heitsab­stand, auf ein­er Bank sitzen
Zwei Men­schen beim Tis­chten­nis­spiel wer­den wie Krim­inelle behandelt
Men­schen wer­den beliebig nach Per­son­alien kon­trol­liert – wer sie nicht dabei­hat, wird abges­traft, obwohl es in Deutsch­land keine Pflicht gibt, einen Ausweis bei sich zu tragen
Experti*nnen haben bere­its fest­gestellt, dass die Ver­bre­itung des Virus nun ins famil­iäre Umfeld ver­schoben wur­den. Andere war­nen vor der Gefahr häus­lich­er Gewalt, wenn ganze Fam­i­lien zu Hause einges­per­rt sind. Nicht jede*r hat einen großen Garten und Auswe­ich­möglichkeit­en. Beson­ders gefährdet sind Men­schen, die weniger priv­i­legiert, beispiel­sweise in Sam­melun­terkün­ften, Wohn­grup­pen, Heimen, Pflegeein­rich­tun­gen und in kleinen Woh­nun­gen mit vie­len zusammenleben. 
 
Doch Polizei und Ord­nungsamt inter­essieren sich nicht für unsere Leben­sre­al­itäten. Trotz Ein­hal­ten des Sicher­heitsab­stands wer­den Men­schen drangsaliert, die ein­fach nur draußen ver­weilen. Für Obdachlose und Men­schen mit Migra­tions­geschichte wächst die Gefahr, draußen durch soge­nan­nte Ord­nung­shüter mit Ten­denz zu Ras­sis­mus und sozialer Auslese schikaniert zu wer­den. Fra­gen nach dem Wohnort oder die Auf­forderung, sich in dessen Nähe zu bewe­gen, zeigt Willkür und Kon­troll­sucht des Staates.
 
Bun­deswehr im Inneren bedeutet Ver­fas­sungs­bruch nach Plan
Kommt die Bun­deswehr zum Ein­satz, um Polizeikräfte zu „unter­stützen“, wer­den wir Szenen beobacht­en müssen, in denen Sol­dat­en Pas­san­ten auf­fordern, von Park­bänken aufzuste­hen, weil sie in der Öffentlichkeit ver­weilend ein Buch lesen. Das ver­meintliche Ziel des Infek­tion­ss­chutzes hat daneben ohne Diskus­sion das Grun­drecht auf Ver­samm­lungs­frei­heit außer Kraft geset­zt. Öffentlichkeitswirk­same Kri­tik an den Maß­nah­men oder Forderun­gen vorzubrin­gen ist somit durch eben jene Maß­nah­men ver­boten, die Demokratie damit ausgesetzt.
 
Jede Idee ein­er Maß­nahme, die die Frei­heit und Grun­drechte ein­schränkt, muss auf Alter­na­tiv­en über­prüft werden.
Der Staat erzählt uns seit Jahren, dass der Ausverkauf des Gesund­heitssys­tems alter­na­tiv­los sei. Jet­zt ist die Kacke am Dampfen und er erzählt, dass der Überwachungs- und Polizeis­taat zur Bewäl­ti­gung der haus­gemacht­en Krise alter­na­tiv­los sei.
 
Doch es gibt – offen­sichtlich  –  Alter­na­tiv­en. Wir fordern:
  • Verpflich­tung für Unternehmen, uns „Home Office“ zu ermöglichen 
  • Verpflich­tung zu aus­re­ichen­den Schutz- und Abstands­maß­nah­men in unseren Arbeits- und Produktionsstätten 
  • Sofor­tige Nieder­legung der Arbeit in nicht sys­tem­rel­e­van­ten Berufen bei vollem Lohnaus­gle­ich, wenn Schutz­maß­nah­men nicht real­isier­bar sind 
  • Verpflich­tung eines Großteils des pro­duzieren­den Gewerbes und der Phar­main­dus­trie, ihre Pro­duk­tion auf Schutzaus­rüs­tung und auf Medi­z­in­pro­duk­te wie Test­sets umzustellen
  • Flächen­deck­ende Tests überall
  • Ver­füg­bar­ma­chung von Wohn­raum in Hotels, möblierten Woh­nun­gen etc., um den Infek­tion­ss­chutz in Sam­melun­terkün­ften für geflüchteten Men­schen und Betrof­fene häus­lich­er Gewalt zu gewährleisten
  • Gewährung unser­er Ver­samm­lungs­frei­heit unter Beach­tung der Infek­tionsver­mei­dung durch gängige Meth­o­d­en wie Sicherheitsabstand
Es gibt eine parteiüber­greifende Frak­tion in der Poli­tik, die nur darauf wartet, ihre feucht­en Träume eines Staates zu instal­lieren, der die Bevölkerung auf Schritt und Tritt ver­fol­gt, Men­schen mit ander­er Herkun­ft drangsaliert und sozial benachteiligte Men­schen kriminalisiert.
 
Wir müssen auf die Erhal­tung unser­er Grund- und Frei­heit­srechte beste­hen. Sie sind hart erkämpft wor­den. Die jet­zi­gen Beschränkun­gen zeigen uns: Sie bilden den Kern unseres All­t­agshan­dels. Die aktuelle Not­ge­set­zge­bung ist ein Damm­bruch. Sie schafft Präze­den­zfälle und ebnet den Weg für einen autoritären Staat, der uns kon­trol­liert und von nie­man­dem mehr kon­trol­liert wer­den kann.
 
Ord­nungsamt und Polizei han­deln rechtswidrig, willkürlich,
ras­sis­tisch, chauvinistisch?
Berichtet eure Erfahrun­gen mit den Hashtags 
#Coro­n­aPolizei & #Pots­dam
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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration

Zur Situation in den Unterkünften während Corona

Gemeinsame Pressemitteilung zur Situation in Brandenburger Unterkünften während der Corona-Pandemie

Abstand­hal­ten ist unmöglich in vie­len Flüchtlingsunterkünften

Geflüchtete in Bran­den­burg­er Flüchtling­sun­terkün­ften haben aktuell kaum eine Chance, Kon­tak­te zu anderen Men­schen zu ver­mei­den, Abstand zu hal­ten und sich und ihre Fam­i­lien vor ein­er Ansteck­ung mit dem neuar­ti­gen Coro­n­avirus zu schützen. Maß­nah­men der sozialen Dis­tanzierung tre­f­fen sie gle­ichzeit­ig in beengten Wohn­ver­hält­nis­sen beson­ders hart.

Die Unterzeichner*innen der Pressemit­teilung fordern die Lan­desregierung zu sofor­ti­gen Maß­nah­men auf, um Geflüchtete, die aktuell noch in den kom­mu­nalen Gemein­schaft­sun­terkün­ften sowie den vom Land betriebe­nen Erstauf­nahmestellen unterge­bracht sind, während der Coro­na-Pan­demie zu schützen. Ger­ade in diesen Zeit­en von Sol­i­dar­ität und bre­it­er Unter­stützung inner­halb von Nach­barschaften soll­ten auch die Rechte von Flüchtlin­gen gewahrt und nicht vergessen werden.

Sog­ar Men­schen, die Risiko­grup­pen ange­hören, har­ren in Bran­den­burg weit­er­hin in Mehrbettz­im­mern aus und müssen sich teil­weise Bad und Kan­tine bzw. die Gemein­schaft­sküche mit vie­len Anderen teilen. Diese Sit­u­a­tion ist abso­lut unver­ant­wortlich: Es ist höch­ste Zeit, dass hier mutige Entschei­dun­gen getrof­fen wer­den, um Risiko­grup­pen sofort zu schützen und Masse­nun­terkün­fte per­spek­tivisch leerzuziehen.

Die Touris­mus-Branche hat Platz

Zahllose leer­ste­hende Hotels, Woh­nun­gen und Ferien­apart­ments kön­nten dafür genutzt wer­den. Nicht nur Geflüchtete, son­dern alle, die ger­ade kein sicheres Zuhause haben, ver­di­enen jet­zt sol­i­darische, prag­ma­tis­che und schnelle Lösun­gen (Appell vom 20.3.2020). Das Bran­den­burg­er Sozialmin­is­teri­um gibt an, eine Abschot­tung ganz­er Unterkün­fte möglichst ver­mei­den zu wollen. Um das aber real­is­tisch zu ermöglichen muss jet­zt gehan­delt und müssen alter­na­tive Unter­bringungsmöglichkeit­en kurzfristig gefun­den werden.

Eine Kan­tine für 300 in der Erstaufnahme

Beson­ders zuge­spitzt stellt sich die Lage in der Erstauf­nahme und ihren Außen­stellen in Dober­lug-Kirch­hain, Wüns­dorf und in Eisen­hüt­ten­stadt dar. Firas (Name geän­dert), ein Bewohn­er der Erstauf­nahme in Wüns­dorf fordert: “Die Men­schen hier im Lager soll­ten in Woh­nun­gen verteilt wer­den. Wenn wir mit 45 Per­so­n­en zwei Badez­im­mer teilen, ist die Ansteck­ungs­ge­fahr für uns groß. Wir sitzen hier mit mehr als 300 Men­schen zusam­men in der Kan­tine und essen. Obwohl wir ver­suchen, Abstand zu hal­ten: Man kann sich selb­st oder andere hier sehr leicht anstecken.”

Statt Men­schen umge­hend dezen­tral unterzubrin­gen, set­zt das Land Bran­den­burg auf einen weit­eren Aus­bau der Erstauf­nahme und bestellt weit­ere Quar­an­täne-Con­tain­er. Schleswig-Hol­stein zeigt, dass es auch anders geht. Dort gilt: ältere Men­schen und Men­schen mit Vor­erkrankun­gen sollen eben­so wie aus­reisepflichtige Per­so­n­en, bei denen in den näch­sten Monat­en auch wegen der Coro­na Pan­demie eine Aus­reise wenig wahrschein­lich ist, auf die Kom­munen verteilt werden.

Alle Flüchtlinge und Asyl­suchende müssen jet­zt in sichere pri­vate Woh­nun­gen oder leer­ste­hende Hotelz­im­mer gebracht wer­den. Wir soll­ten nicht vergessen, dass Flüchtlinge auch Men­schen sind”, fordert Jafar, der vor kurzem aus der Erstauf­nahme in eine Gemein­schaft­sun­terkun­ft im Land­kreis Ober­hav­el verteilt wurde.

Unsere Forderun­gen für den Schutz von Geflüchteten in Massenunterkünften:

Die Bele­gung in den Erstauf­nah­men und den Sam­melun­terkün­ften in den Land­kreisen muss entzer­rt werden.

Keine Quar­an­täne für kom­plette Sammelunterkünfte!

Risiko­grup­pen sind akut bedro­ht – sie müssen sofort raus aus Masse­nun­terkün­ften. Auch Geflüchtete, die z.B. als Pfleger*innen oder in anderen sys­tem­rel­e­van­ten Berufen arbeit­en, müssen sofort geeignet unterge­bracht werden.

Klare Anweisun­gen an Betreiber der Sammelunterkünfte:

Bere­it­stellen von mehrsprachi­gen Infor­ma­tio­nen über COVID 19 und über Umgang der Sam­melun­terkun­ft mit ver­schiede­nen Sit­u­a­tio­nen. Eine mehrsprachige Hot­line wäre sowohl für die Bewohner*innen der GUs als auch für die Mitarbeiter*innen eine wichtige Entlastung.

Ausar­beitung von trans­par­enten Pan­demie-Plä­nen: Welche Schritte wer­den bei Infek­tio­nen sowohl bei Bewohner*innen als auch bei Per­son­al unter­nom­men? Wie ist Quar­an­täne von Einzelper­so­n­en und Unterkun­ft­sein­heit­en möglich, ohne die gesamte Unterkun­ft unter Quar­an­täne zu stellen?

Aus­gangs­beschränkun­gen und Kon­tak­t­ge­bote dür­fen nicht durch Secu­ri­ty kon­trol­liert wer­den – dies obliegt allein den staatlichen Ordnungsbehörden!

Der kosten­lose Inter­net­zu­gang in allen Unterkün­ften muss sichergestellt wer­den, nicht nur auf den Fluren und in Gemein­schaft­sräu­men, son­dern in jedem Zim­mer, um Schu­lauf­gaben lösen (auch für Auszu­bildende, Sprachschüler*innen) und Kon­takt zu Ver­wandten hal­ten zu können.

Die tech­nis­chen Ressourcen, die für das Wahrnehmen des dig­i­tal­en Schu­lun­ter­richts notwendig sind (Lap­tops, PC oder Tablets, Druck­er für die Auf­gaben etc.), müssen vor Ort in aus­re­ichen­der Menge und kosten­los allen Schüler*innen zur Ver­fü­gung ste­hen. Darüber hin­aus soll bei der Erstel­lung der Not­pläne berück­sichtigt wer­den, dass viele Kinder und Jugendliche in den GUs eine zusät­zliche sozialpäd­a­gogis­che Unter­stützung benöti­gen, um die Her­aus­forderun­gen des dig­i­tal­en Unter­richts bewälti­gen zu kön­nen, u.a. weil viele Eltern nicht über aus­re­ichend Deutschken­nt­nisse verfügen.

Zugang zur reg­ulären geset­zlichen Krankenversicherung

Pressekon­takt:

Flüchtlingsrat Bran­den­burg: 0331/ 71 64 99 info@fluechtlingsrat-brandenburg.de

Flüchtlingsrat Bran­den­burg I Rudolf-Bre­itscheid-Str. 164 I 14482 Potsdam
Tel.: 0331/ 71 64 99 I Fax: 0331/ 88 71 54 60

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken jüdisches Leben & Antisemitismus

Erklärung der Landesverbände des VVN-BdA

Erklärung der Landesverbände Berlin und Brandenburg der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der AntifaschistInnen (VVN-BdA) zur aktuellen Corona-Krise

Mit Bedauern nehmen die VVN-BdA Bran­den­burg und die Berlin­er VVN-BdA zur Ken­nt­nis, dass in der aktuellen Sit­u­a­tion die Feiern anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung der in Bran­den­burg gele­ge­nen Konzen­tra­tions- und Zwangsar­beit­slager abge­sagt wer­den müssen. Wir kön­nen diese Entschei­dung nachvol­lziehen, gilt es doch das Leben der weni­gen noch leben­den Zeitzeu­gen und ihrer oft betagten Ange­höri­gen zu schützen und eine Weit­er­ver­bre­itung des Virus auf Großver­anstal­tun­gen zu verhindern.

Daneben stellen wir mit Bestürzung und großer Besorg­nis fest:

- dass wir erleben müssen, dass der weltweite Abbau sozialer Sicherungsmech­a­nis­men in den let­zten 30 Jahren und die damit ein­herge­hende Zer­störung des Gesund­heitswe­sens zu ein­er Wiederkehr eugenis­chen Denkens und Han­delns führt, indem darüber disku­tiert wird, das ältere Men­schen zu Gun­sten ein­er funk­tion­ieren­den Wirtschaft zu ster­ben hät­ten und das auch nach ökonomis­chen Kri­te­rien darüber entsch­ieden wird bzw. entsch­ieden wer­den soll, welche Men­schen drin­gend benötigte medi­zinis­che Behand­lung erhal­ten und welche nicht ver­sorgt wer­den können;
— dass die Bekämp­fung der Coro­na-Krise in ganz Europa zum Abbau demokratis­ch­er Grun­drechte und Etablierung autoritär­er Herrschafts­for­men genutzt wird;
— dass in der Krise Machtkämpfe zwis­chen ver­schiede­nen Staat­en aus­ge­tra­gen wer­den, die die Hil­fe für die von der Krankheit bedro­ht­en Men­schen beein­trächti­gen, v.a für die beson­ders bedro­ht­en und unter katas­trophalen Bedin­gun­gen leben­den Men­schen in den Flüchtlingslagern auf den griechis­chen Inseln.

Wir fordern deshalb:

- die gesund­heitlichen Gefahren, die von COVID-19 aus­ge­hen, dür­fen nicht als Vor­wand benutzt wer­den, demokratis­che Rechte dauer­haft abzubauen. Demokratie und Men­schen­rechte sind nicht Ursache der steigen­den Infizierten­zahlen, son­dern die jahrzehn­te­lange, bru­tale Spar­poli­tik zu Las­ten der Kranken und der Beschäftigten im Gesund­heitswe­sen. Die jet­zt ein­geleit­eten Ein­schränkun­gen demokratis­ch­er Rechte sind nach der Krise umge­hend aufzuheben.
— die Ret­tung der in den Flüchtlingslagern in Griechen­land veg­etieren­den Men­schen. Die Lager müssen umge­hend aufgelöst und die Men­schen sich­er in anderen EU-Staat­en aufgenom­men werden;
— die umge­hende Ein­stel­lung sämtlich­er Rüs­tung­spro­duk­tion in Deutsch­land und die schnelle und umfassende Kon­ver­sion zur Pro­duk­tion drin­gend benötigter Güter der medi­zinis­chen Versorgung.

Wir rufen deshalb dazu auf:

- sich auch unter den Bedin­gun­gen der Bekämp­fung des Coro­n­avirus für eine demokratis­che, freie und humane Gesellschaft einzusetzen;
— demokratis­che Rechte zu vertei­di­gen und den Wieder­auf­bau eines funk­tion­ieren­den Gesund­heitssys­tems, das für die Pati­entIn­nen und nicht für Prof­ite existiert, zu erkämpfen.

Und wir rufen alle Brandenburger_innen und Berliner_innen auf, in der Zeit zwis­chen dem 22. und dem 30. April, den Jahresta­gen der Befreiung von Ravens­brück und Sach­sen­hausen, indi­vidu­ell und unter Ein­hal­tung der notwendi­gen Sicher­heits­maß­nah­men gegen eine Weit­er­ver­bre­itung des Virus, an den Gedenksteinen für die Todesmärsche im Früh­jahr 1945 und an Gedenkstellen für KZ-Außen­lager und Zwangsar­beit­slager Blu­men niederzulegen.

Der Lan­desvor­stand der VVN-BdA Brandenburg,
Bran­den­burg, den 29. März 2020
Der Lan­desvor­stand der Berlin­er VVN-BdA,
Berlin, den 29. März 2020

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Antifaschismus

AfD: Nichts zu sagen zur Corona-Krise

Die AfD in Bran­den­burg erweist  sich in diesen Tagen als unfähig, eine poli­tis­che Lin­ie zur Coro­na-Krise zu entwick­eln. Die Äußerun­gen dazu aus der Partei sind rar und wider­sprüch­lich. In den eher noch besseren Momenten wer­den Bin­sen­weisheit­en verkün­det. Es bedürfe »unbürokratis­ch­er Hil­fen« für die Agrar­wirtschaft, befind­et der Land­tagsab­ge­ord­nete Stef­fen John und fordert, es solle  »Aus­sicht auf eine Beendi­gung des ‚Shut­downs‘« geben.

Der tat­säch­lichen Entwick­lung im Land hinkt die AfD hin­ter­her. In einem Posi­tion­spa­pi­er forderte die AfD-Frak­tion beispiel­sweise die Aufle­gung eines Soforthil­fe­fonds im Bun­des­land, der vor allem die Wirtschaft ent­las­ten und 500 Mil­lio­nen Euro umfassen solle. Der Ret­tungss­chirm, den die Regierung  Bran­den­burgs unter­dessen ver­ab­schiedete, ist mit einem Bud­get von ein­er Mil­liarde Euro aus­ges­tat­tet und soll auf zwei Mil­liar­den Euro erhöht wer­den. Das »AfD wirkt«-Statement, mit dem sich die Partei den Lan­des-Ret­tungss­chirm als Erfül­lung der eige­nen Forderun­gen auf die Fah­nen schreiben will, wirkt eher lächerlich.

Ressen­ti­ments und Verschwörungstheorien
Vor dem Hin­ter­grund, dass Lan­deschef Kalb­itz Coro­na noch am 12. März für eine »Hys­terie« hielt, wirkt es bizarr, wenn Frak­tion­skol­lege Wilko Möller darauf hin­weist, dass weltweit schon im Jan­u­ar ein »Gesund­heit­snot­stand« abzuse­hen gewe­sen sei. Im Videoin­t­er­view mit dem Mag­a­zin »Com­pact« wirft Möller sowohl Lan­des- als auch Bun­desregierung vor, diese hät­ten »schon viel früher« auf die Bedro­hungslage reagieren müssen. Er deutet an,  es gebe in sein­er Partei Stre­it um die Bew­er­tung von Coro­na. Möller habe für die Forderung nach Aus­ru­fung des Katas­tro­phen­falls plädiert – »In mein­er Frak­tion wurde das anders gese­hen. Muss man akzeptieren«.

ras­sis­tis­che Het­ze natür­lich auch zu Coro­na Pandemie

Wenig über­raschend ver­sucht die AfD in Bran­den­burg, die Pan­demie ins Raster der eige­nen Feind­bilder zu pressen. Die Stel­lung­nah­men ver­mit­teln ins­ge­samt den Ein­druck, Flüchtlinge, offene Gren­zen und selb­st der Islam hät­ten Schuld an der Pan­demie. Fremde als Überträger von Seuchen – ein klas­sis­ches Motiv aus dem Reper­toire extrem rechter Het­ze. In einem Face­book-Post­ing zu „CORVID-19“ [sic!] ver­bre­it­et Stef­fen John, migra­tionspoli­tis­ch­er Sprech­er der AfD-Frak­tion, ein Foto ein­er ver­schleierten Frau mit dem Hash­tag #wirbleiben­zuhause. »Wilde Zuwan­derung« und »unges­teuerte ille­gale Migra­tion« wür­den trotz Coro­na-Krise weit­er flo­ri­eren, heißt es in einem weit­eren Post­ing, das John vom AfD-Bun­destagsab­ge­ord­neten Got­tfried Curio über­nom­men hat. Es könne nicht sein, heißt es dort, dass par­al­lel zum ange­blichen Flüchtlingsstrom die Wirtschaft lei­de, weil »inter­na­tionale Liefer­ket­ten zusammenbrechen«.

Gegen Frauen­rechte in der Corona-Krise.

Die Frak­tions-Vizevor­sitzende Bir­git Bessin treibt der­weil die Sorge um,  »fam­i­lien­feindliche Abtrei­bungsver­bände» wür­den Coro­na zur Durch­set­zung ihrer »men­schen­ver­ach­t­en­den Wertvorstel­lun­gen« nutzen. Anlass: Ver­bände wie Pro Famil­ia haben vorgeschla­gen,  das geset­zlich verpflich­t­ende Beratungs­ge­spräch vor einem Schwanger­schaftsab­bruch könne option­al derzeit auch tele­fonisch durchge­führt werden.

Der Land­tagsab­ge­ord­nete Christoph Berndt, son­st Anführer des recht­sex­tremen Vere­ins »Zukun­ft Heimat« und im bürg­er­lichen Beruf Labormedi­zin­er an der Char­ité in Berlin, streut indes Zweifel an der Ern­sthaftigkeit der Bedro­hung. Auf Twit­ter pub­liziert er nicht nur zahlre­iche ras­sis­tis­che Post­ings, son­dern auch solche, in denen Covid-19 als »milde Erkrankung« ver­harm­lost wird. An der Parteiba­sis der AfD im Land wer­den die grassieren­den Ver­schwörungs­the­o­rien ohne Hem­mungen goutiert.

Plan­los in der Pandemie
Der Lan­desver­band der AfD nutzt son­st jede Gele­gen­heit, sich als einzige poli­tis­che Kraft zu ver­mark­ten, die zur Bewäl­ti­gung von Krisen jed­wed­er Art fähig wäre. Im derzeit­i­gen Krisen­fall agiert die Partei jedoch konzept­los und wider­sprüch­lich. Im Zweifel kann sich die AfD nur auf den inner­parteilichen kle­in­sten Nen­ner eini­gen: sie mobil­isiert Ras­sis­mus und befördert Ver­schwörungs­the­o­rien. Mit ihren Reak­tio­nen auf die Coro­na-Krise stellt sich die AfD in Bran­den­burg selb­st ein Armut­szeug­nis aus.

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Sonstiges

Mehr Vernetzung, weniger Nazis und radikaler Widerstand !

Vor fast zwei Jahren haben sich, nach dem Aufruf der schwedis­chen Aktivistin Gre­ta Thun­berg, weltweit Kli­maschutz-Grup­pen gegrün­det, die zusam­menge­fasst als „Fri­days for Future“ (FFF) bekan­nt wur­den. Allein in Deutsch­land gibt es fast 200 Orts­grup­pen dieser, vor allem von Jugendlichen getra­ge­nen Bewe­gung, die untere­inan­der ver­net­zt sind. 2019 fan­den dazu regelmäßig Demon­stra­tio­nen und Schüler_innenstreiks an Fre­ita­gen statt, an denen teil­weise Zehn­tausende teil­nah­men. Für viele der jun­gen Men­schen war es die erste Erfahrung mit poli­tis­chem Aktivis­mus. Aus den ersten Forderun­gen für einen besseren Kli­maschutz leit­eten sich für einige Aktivist_innen schnell weit­ere ab. Auch in Bran­den­burg ist diese Entwick­lung zu beobachten.
Wir trafen uns Ende Jan­u­ar mit dem Aktivis­ten Eule von der Orts­gruppe in Eber­swalde, um über Fri­days For Future und die Zukun­ft der Bewe­gung zu sprechen. Ergeb­nis ist ein Gespräch über die Diver­sität inner­halb in der Bewe­gung, rechte Mitschü­lerIn­nen und was Kli­maschutz mit Antifa zu tun hat.

Seit wann gibt es Fri­days for future in Eber­swalde? Wie bist du auf die Idee gekom­men dort mitzumachen?
E: Unsere FFF-Gruppe gibt es jet­zt seit Dezem­ber 2018. Im Vor­feld haben wir eine What­sApp-Nachricht bekom­men, dass in Pots­dam ein Streik am 20.12. ist. An einem schul­freien Tag sind wir dor­thin gefahren und haben uns das angeguckt. Das war noch etwas unor­gan­isiert, ohne Mikro­fon und so. Dann haben wir gedacht, wir kön­nen uns ja erst­mal in Pots­dam ein­brin­gen und schauen, wie es da läuft. Kurz darauf stell­ten wir fest, dass in ein­er Stadt wie Eber­swalde mit der Hochschule für nach­haltige Entwick­lung wir das auch hier machen kön­nen und das kam gut an. Wir haben unsere erste Demo organ­isiert und von dort hat es sich weiterentwickelt.
Ich per­sön­lich war schon zuvor in der grü­nen Jugend poli­tisch aktiv und wollte mehr Demoor­gan­i­sa­tion machen und nicht nur partei­in­terne Sachen und bin dann zu FFF gegangen.

Wie seid ihr organ­isiert? Habt ihr regelmäßige Tre­f­fen und wie seid ihr vernetzt?
E: Wie wir organ­isiert sind will ich gar nicht so viel erzählen (lacht). Wir tre­f­fen uns je nach dem wer kann und da wir eine Fusion aus Eber­swalde und Bernau und die Barn­im Gruppe sind, tre­f­fen wir uns mal in Eber­swalde und mal in Bernau, so dass alle zu Ple­na kom­men kön­nen. Die FFF-Bewe­gung ist krass ver­net­zt. Wir haben unsere Basis-Ebene, wo die Orts­grup­pen sind und dann staffelt sich das hoch, dazu wer­den Delegierte gewählt. Dann haben wir eine Bun­de­sebene mit allen Delegierten der Ortsgruppen.

Seid ihr auch mit „Ende Gelände“ vernetzt?
E: Unsere Orts­gruppe hat lei­der dage­gen ges­timmt, dass wir uns mit „Ende Gelände“ sol­i­darisieren, was ich kom­plett ablehne, weil eigentlich müssten ja alle Kli­maschutzbe­we­gun­gen zusam­me­nar­beit­en! Und man müsste soziale Kämpfe miteinan­der verknüpfen. Das wurde hier in der Orts­gruppe nicht von der Mehrheit gese­hen. Aber anson­sten sol­i­darisiert sich die bun­desweite FFF-Bewe­gung und auch FFF-Bran­den­burg mit „Ende Gelände“. Also es gibt schon Aus­tausch und Zusam­me­nar­beit, aber lei­der nicht hier in Eberswalde.

Was sagst du zu dem Demo­spruch „Ob Lausitz oder Roja­va, Kli­maschutz heißt Antifa“?
E: Den Spruch schreie ich selb­st auf Demos, also ich bin da kom­plett dabei! Weil wenn man sich das Wirtschaftssys­tem anschaut, merkt man, dass der Kap­i­tal­is­mus daran schuld ist. Allein 100 Unternehmen sind für 71% des CO2 Ausstoßes ver­ant­wortlich. Mein­er Mei­n­ung nach hat sich FFF eher west­lich priv­i­legiert entwick­elt, was ich als nicht gut empfinde, denn es gibt ja auch Per­so­n­en, die sich mehr durch­box­en müssen und Men­schen, die nicht in wirtschaftlich gut gestell­ten Län­dern leben. Da sind Men­schen mehr betrof­fen, als wir. Und da denk ich schon, dass dieser Spruch echt wichtig ist, auch inner­halb der Bewe­gung. Dass man einen antikap­i­tal­is­tis­chen Kon­sens entwick­elt und soziale Kämpfe miteinan­der verknüpft.

Würdest du auch sagen, dass eure lokale Gruppe hin­ter dem Spruch steht?
E: In unser­er Gruppe ist es eher so, dass es zwei Lager gibt. Nur der kleinere Teil würde hin­ter dem Spruch „Ob Lausitz oder Antifa, Kli­maschutz heißt Antifa“ ste­hen. In Magde­burg gab es jet­zt z.B. eine FFF-Demo gegen rechts, weil da Nazis auf­marschiert sind. Da haben sich viele FFF Grup­pen mit sol­i­darisiert. In unser­er Orts­gruppe wurde dage­gen ges­timmt. Da merkt man den Unter­schied inner­halb der Bewe­gung. Es gibt viele, die eher priv­i­legiert in ihrer Blase leben und nicht sehen, dass es auch Men­schen gibt, die sich keine Bio Pro­duk­te leis­ten kön­nen. Die kleinere Gruppe meint, dass wir soziale Kämpfe und auch Kampf gegen rechts verknüpfen müssen.

“… Kli­maschutz heißt Antifa”: Für Eule aus Eber­swalde eine klare Sache. 

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Wohnen & Stadt

Housing Action Day in Potsdam

Ausgangssperre für Immobilienspekulation! Stoppt das Geschäftsmodell mit "Möblierten Wohnungen"!

Abriss und Mietenwahnsinn stoppen!

Der Stau­den­hof soll nach dem Willen der soge­nan­nten Rathausko­op­er­a­tion nach Ablauf des Jahres 2023 (Bis dahin gilt ein Mora­to­ri­um) abgeris­sen wer­den. Im Augen­blick befind­et sich das Grund­stück im Besitz der städtis­chen Pro Pots­dam, nach Abriss würde das Gelände, wie im Fall der ehe­ma­li­gen Fach­hochschule, parzel­lisiert, verkauft und neu bebaut wer­den, höchst­wahrschein­lich aber nicht durch städtis­che Unternehmen. Auch der Stau­den­hof soll für ein weit­eres Rück­wärts gewantes, Preußis­ches Baupro­jekt weichen. Wenn es in dem neuen Quarti­er noch Sozial­woh­nun­gen geben sollte, sind sie auf eine Laufzeit von 15 – 20 Jahren begren­zt. Der Stau­den­hof ist ein Baupro­jekt aus der DDR. Es real­isierte die Vorstel­lung, das Arbei­t­erIn­nen und „nor­male“ Bürg­erIn­nen in den Innen­städten wohnen soll­ten. Das ist bis heute der Fall, denn an diesem Ort sind die Mieten im Ver­gle­ich bezahlbar und die Innen­stadt bleibt nicht nur den Reichen dieser Stadt vorbehalten!

Kein Abriss! Wohnraum für Alle!

Beispiel 1: Filmpark Babelsberg, Marlene – Dietrich – Strasse:

Hier ver­mi­etet die Veg­is Immo­bilien GmbH 239 Apparte­ments. Aktuell kostet ein Zim­mer mit 24 m² 595 €/ Monat. In den Mietverträ­gen wer­den diese pauschal angegeben, es wird kein Möblierungszuschlag aus­gewiesen, jedes Jahr erhöht sich die Miete pauschal um 50 €. Aktuell ste­hen viele Apparte­ments leer. Wir ken­nen die Mietverträge, wis­sen, dass sie auch über ein Jahr hin­aus ver­längert werden.#

Beispiel 2: Jutekiez, F. List – Straße, Zen­trum Ost

Im Stadt­teil Zen­trum Ost hat die Getec PM Magde­burg GmbH den soge­nan­nten Jutekiez zu einem neuen Luxu­squarti­er gemacht. Auch hier lohnt es sich bei den Boden­preisen offen­sichtlich kaum noch, Miet­woh­nun­gen zu bauen. Bess­er rech­net sich ein Drit­telmix – je ein Drit­tel Eigen­tumswoh­nun­gen, Miet­woh­nun­gen und eben „Möblierte Woh­nun­gen“. Die kosten hier zum Beispiel für 23 m² 550 €/ Monat. Die Schilder wer­ben seit über einem Jahr, der Leer­stand ist trotz­dem hoch – warum wohl?

Beispiel 3: Potsdam West – Zeppelinstraße 47 – 52

Still und heim­lich hat sich dort eine britis­che Invest­ment­bank eingekauft – mit Objek­t­ge­sellschaften in Lux­em­burg und den Nieder­lan­den und Verbindun­gen bis zu Ver­mö­gensver­wal­tern, die selb­st in den Panama­pa­pers gelis­tet sind. In den Häusern wer­den immer mehr reg­uläre Miet­woh­nun­gen in „Möblierte Woh­nun­gen“ umge­wan­delt – und dann das Dop­pelte der Miete verlangt.
Shore Cap­i­tal Ltd. – den Fir­men­na­men sollte man sich merken.

 

 

Es gibt Hun­derte „Möblierte Woh­nun­gen“ in Pots­dam, die leer ste­hen, es gibt ehe­mals beset­zte Häuser, die leer ste­hen, Ferien­woh­nun­gen …Und das in ein­er Zeit, wo alle „Zuhause­bleiben“ sollen. Aber was ist mit woh­nungslosen Men­schen? Aber was ist mit Geflüchteten in Übergangsheimen?

Leer­stand beenden!
Woh­nun­gen für alle!
Ferien­woh­nun­gen und „Möblierte Woh­nun­gen beschlagnahmen!

Beispiel 4: Potsdam Bornstedt, Sudio Living, Pappelallee 14 – 17

Dies ist ein beson­ders krass­es Beispiel für den Wahnsinn mit „Möblierten Woh­nun­gen. PROJEKT Immo­bilien baut dort nicht nur 219 solche Mikro Appa­rate­ments zu Preisen wie 21 m² für 435 €, son­dern bietet diese auch noch als Wer­tan­lage an. Mögliche Ren­dite pro Jahr: 4,7 %. Auch dort gibt es schon jet­zt Leer­stand, scheint sich aber trotz­dem zu lohnen .

Das typische Beispiel: Der Kreml auf dem Brauhausberg

Für ger­ade mal 8,6 Mio. € an einen höchst umstrit­te­nen Immo­bilien­in­vestor – die Sanus AG aus Berlin – verkauft. Dann gle­ich wieder an die Stadt Pots­dam als Flüchtling­sun­terkun­ft ver­pachtet – Ein­nah­men: 1,68 Mio. € pro Jahr. Und jet­zt entste­hen dort Luxus – Eigen­tumswoh­nun­gen, ein Board­ing­shaus (was son­st!?) und Gewerbemietraum.

Beispiel 5: HoW8 am Horstweg in Babelsberg

Eigentlich wur­den uns am Horstweg neue Miet­woh­nun­gen ver­sprochen und bezahlbare Student*innenwohnungen. Aber schließlich hat sich die AviaR­ent Cap­i­tal Man­age­ment doch wieder für viele „Möblierte Woh­nun­gen“ entsch­ieden. Bei Immobilienscout24 find­et man eine Menge solch­er Ange­bote, so zum Beispiel ein Zim­mer von 20 m² für 550 €.

 

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(Anti)militarismus Antifaschismus Bildung & Kultur Geschichte & Gedenken jüdisches Leben & Antisemitismus

Antifaschistische Gedenktour in Finsterwalde


Am 25.04.2020, ein Tag nach­dem Fin­ster­walde vor 75 Jahren vom Hitler­faschis­mus befre­it wurde, wollen wir den Opfern des Nation­al­sozial­is­mus und den antifaschis­tis­chen Wider­stand­skämpfern gedenken. Erst­ma­lig wollen wir in diesem Jahr eine kleine „Gedenk­tour“ durch­führen. Diese startet um 10:00 Uhr am ehe­ma­li­gen VVN Denkmal am Spring­brun­nen in Fin­ster­walde. Weit­er geht es zum Geschwis­ter Scholl Denkmal, zum Sow­jet­fried­hof und zum Denkmal für die deportierten KZ-Häftlinge auf dem Fried­hof Fin­ster­walde. Danach wollen wir gemein­sam nach Tröb­itz zum jüdis­chen Fried­hof fahren, wo wir dem „Ver­lore­nen Zug“ gedenken wollen. In dem Zug befan­den sich KZ-Häftlinge aus Bergen-Belsen, welche in Viehwag­gons getrieben mehrere Tage durch Deutsch­land fuhren, bis der Zug wegen ein­er gesprengten Brücke bei Tröb­itz ste­hen bleiben musste, zwei Tage später wurde der Zug durch die Rote Armee Befre­it. Zum Schluss wollen wir zum ehe­ma­li­gen KZ Schlieben-Berga fahren, um den ehe­ma­li­gen Häftlin­gen zu gedenken, die dort für die Wehrma­cht Panz­er­fäuste pro­duzieren mussten.

Wer Inter­esse hat, an dieser Tour teilzunehmen, meldet sich bitte bei uns unter paf@riseup.net oder im Info­laden „Black-Mask“.

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Arbeit & Soziales Flucht & Migration Gender & Sexualität

Trotz Isolation verbunden

Video-Work­shops

Wir, Women in Exile & Friends, wer­den uns gemein­sam mit den Frauen in den Erstauf­nah­men und Gemein­schaft­sun­terkün­ften über die Coro­na-Krise aus­tauschen, uns gegen­seit­ig begleit­en und empow­ern. Dies tun wir digital.

Das möcht­en wir tun:

  • Wir teilen in Tele­fonge­sprächen unser Wis­sen über kosten­freie und leicht zugängliche Möglichkeit­en zu Videokon­feren­zen. Da es sehr oft kein Wlan in den Zim­mern gibt, wer­den wir für die mobilen Dat­en der Frauen Geld benötigen.
  • Wir brechen die Iso­la­tion durch Wis­sensaus­tausch. Die Frauen lebten in den Lagern schon vor dem „social-dis­tanc­ing“ durch Coro­na in Iso­la­tion. Wir wollen uns empow­ern solide Infor­ma­tio­nen, Trans­parenz und Mit­spracherechte von den Behör­den einzufordern.
  • Wir tauschen uns aus über präven­tive Maß­nah­men zur Ver­hin­derung oder Ver­langsamung der Ver­bre­itung des Coro­n­avirus. Auch wenn uns klar ist, dass dies in über­füll­ten Lagern ein Ding der Unmöglichkeit ist. Das Prob­lem ist ein struk­turelles und kann durch Hän­de­waschen nicht gelöst wer­den. Ras­sis­mus und Masse­nun­ter­bringung ist das Prob­lem und das kann jet­zt katas­trophale Fol­gen haben.

Der erste Teil der Kam­pagne wird darin beste­hen, die Frauen tele­fonisch zu kon­tak­tieren, ihnen zu erk­lären, wie sie an einem Videokon­feren­z­work­shops teil­nehmen können.

Der zweite Teil wird der dig­i­tale Work­shop sein, bei dem wir die Auswirkun­gen der Coro­na-Krise in der Flüchtlings­ge­mein­schaft diskutieren

Inforiot