Die Aktivisten zeigten Porträts der Mordopfer des NSU. Hier Enver ?im?ek. Er wurde 2000 in Nürnberg niedergeschossen und war das erste Todesopfer des NSU. Foto: René Strammber
Unter dem Motto „Keupstraße ist überall“ erinnerten Potsdamer Aktivisten am Brandenburger Tor der Opfer des Neonazi-Terror-Trios NSU. Das Gedenken fand im Rahmen eines bundesweiten Aktionstages statt – am Abend gab es fünf ähnliche Veranstaltungen in anderen Städten.
Das Bündnis „Keupstraße ist überall“ mit Sitz in Köln rief bereits Anfang Dezember zu dem Aktionstag auf. Gemeinsam mit Initiativen in anderen Städten wolle man die gesellschaftliche Dimension von Rassismus sichtbar machen und „die Betroffenen des rassistischen Terrors solidarisch begleiten“, heißt es im Aufruf. In Potsdam folgte diesem ein Dutzend gruppenloser Aktivisten. Um 17.30 Uhr begannen sie – zeitgleich mit einer Demonstration des Bündnisses in München – ihre Gedenkaktion. Dabei zeigten sie Porträts der zehn durch den NSU ermordeten Personen und schlossen die Veranstaltung mit einer Schweigeminute. Laut Bündnis-Webseite fanden am Abend ähnliche Aktionen in fünf weiteren Städten statt, darunter Berlin, Hamburg und Göttingen.
Direkter Anlass war der erste Prozesstag am Oberlandesgericht München zum NSU-Komplex, an dem Opfer des Nagelbombenanschlags in Köln aussagten. Das Attentat wurde im Juni 2004 in der türkisch geprägten Keupstraße verübt. Der Nationalsozialistische Untergrund bekannte sich mit einer DVD zu der Tat. 22 Menschen wurden verletzt, vier davon schwer.
Schon morgen wollen vermeintliche Heimgegner, Neonazis und Rassisten einen „Abendspaziergang für angemessene Asylpolitik“ in Oranienburg durchführen. Das Bündnis „Oberhavel Nazifrei“ ruft alle auf, sich für ein friedliches, weltoffenes und vielfältiges Oberhavel der Solidarität einzusetzen und sich der rassistischen Mobilisierung entgegen zu stellen. Der Aufruf des Bündnisses wurde durch rund 80 Organisationen und Einzelpersonen unterschrieben!
In einem kleinen Info-Packet wollen wir euch alles rund um die Gegenproteste vorstellen.
Vorab alle relevanten Nummern und Adressen: [Web]www.ohv-nazifrei.de/ticker [Twitter]www.twitter.com/ohv_nazifrei [Hashtag] #ohvnazifrei [Facebook]fb.me/ohv.nf [Infotelefon] 0157 51729747 [Karte]Download Pdf Überblick zu den Aktivitäten am 21.01.2015
* Route der Heimgegner: gegen 18:30 wollen sich die Heimgegner vor der Post am S Bahnhof Oranienburg sammeln. Von dort aus geht es in die Stralsunder Straße – Bernauer Straße – Schlossbrücke – Breite Straße – Havelstraße – Berliner Straße – Schlossbrücke zur Bernauer Straße. Die Abschlusskundgebung findet mutmaßlich in der Bernau Straße / Ecke Lehnitzstraße statt.
* Gegenkundgebungen: Das Bündnis „Oberhavel Nazifrei“ hat für den Tag drei Kundgebungen und eine Demonstration angemeldet:
— ab 18 Uhr vor dem Rungegymnasium (Stralsunder Straße / Ecke Willy-Brandt-Straße) in Hör- und Sichtweise der Auftaktkundgebung der Heimgegner
— vor dem Schloss
— in der Bernauer Straße / Ecke Lehnitzstraße in Hör- und Sichtweite zur Demonstration und Abschlusskundgebung der Heimgegner
— Abschlussdemonstration: Schloßplatz — August-Wilhelm-Steg — Rungestr. — Liebigstr. — Bernauer Str. — Stralsunder Str.
* Für die Hin- und Rückführung zu den Kundgebungen wird gesorgt
Alle Punkte sind auf der Karte verzeichnet: LINK Informationsstruktur:
Es wird an dem Tag von uns eine Informationsstruktur geben. Alle relevanten Infos werden über den Ticker veröffentlicht. Hierzu braucht ihr ein Smartphone. Zu erreichen ist der Ticker unter:
[Facebook] www.facebook.com/ohv.nf und [Twitter] www.twitter.com/ohv_nazifrei und unter http://ohv-nazifrei.de/ticker Der Hashtag für den Tag: #ohvnazifrei. Außerdem könnte ihr euch über das Infotelefon an uns wenden: 0157 51729747 (Freigeschaltet ab Mittwoch Abend). Zugtreffpunkt für Berlin:
17:00 / Abfahrt: 17:19 / S+U Bhf. Gesundbrunnen / Gleis 4
Unter dem Motto “Rassismus tötet – PEGIDA, Deutschland und Co. den Kampf ansagen” zogen am 18. Januar knapp 500 Menschen durch die Potsdamer Innenstadt. Die Demonstration startete am Brandenburger Tor, hier wurde der Demonstrationsaufruf von LoZuPA* (Loser Zusammenschluss Potsdamer Antifaschist*innen) verlesen, außerdem steuerte Nobert Müller einen Redebeitrag zur aktuellen Situation bei. Die Route führte dann über die Hegelallee zur Dortustraße. Hier verlas der ak_antifa_potsdam einen Beitrag der sich mit den Zusammenhängen von Kapitalismus und Rassismus auseinander setzte und die Wurzel der PEGIDA im deutschen Normalzustand verortete. Die Demonstration zog nun in die Charlottenstraße und war die ganze Zeit untermalt von lautstarken Parolen wie z.B. „Refugees bleiben – Rassisten vertreiben“, „Auf den Standort Deutschland scheißen – PEGIDA in die Elbe schmeißen“ und „Khaled Idris das war Mord – Wir trauern hier an diesem Ort“.
Auf der Abschlusskundgebung vor dem Staudenhof wurde noch ein Redebeitrag der Opferperspektive verlesen, der sich mit dem rassistischen Normalzustand in Deutschland auseinandersetzt. Anschließend gab es eine Rede von den Women in Exile, die ebenfalls zu der Teilnahme an der Demonstration aufriefen, sowie vom Zentralrat der Afrikanischen Gemeinde. Dieser thematisierte die allgegenwärtige Gefahr und Angst unter welchen Schwarze Menschen und Geflüchtete in Deutschland leben. Eine Angst die ihr gesamtes Leben durchzöge und auch kleine Alltagsdinge durchsetze, wie z.B. Einkaufen gehen oder eine Diskothek aufsuchen.
Während dieser Kundgebung wurde aus einem Fenster des <a href=“http://potsdamvibes.de/rechte-schmierereien-und-brandstiftung-im-staudenhof/”>Staudenhof</a> von einer vermummten Person ein AfD-Plakat und ein Hitlergruß gezeigt. Dazu Sarah Maznowski die Pressesprecherin des LoZuPA*: „500 Menschen auf einer Demonstration mit einer Vorlaufzeit von drei Tagen sind ein starkes Zeichen gegen rassistische Stimmungsmache, der Vorfall am Ende der Demonstration unterstreicht noch einmal, dass Rassimus und PEGIDA kein sächsisches Problem sind, sondern ein deutschlandweites.“
Text zur Demonstration unter dem Motto „Refugees welcome — Rassist*innen über’s Maul fahren!“, am 18. Januar um 14.00 Uhr vom Luisenplatz.
Es ist der 12.01.2014, ein Montag. In Dresden findet die bisher größte wöchentliche Demonstration des rassistischen PEGIDA-Mobs mit 25.000 Teilnehmer*innen statt. Die Stimmung in Sachsens Hauptstadt erreicht an diesem Abend ein neues Level an Aggression. Am Abend verlässt der 20-jährige Khaled Idris Bahray, ein Geflüchteter aus Eritrea seine Wohnung um schnell einkaufen zu gehen. Er kehrt nie zurück.
Am Morgen darauf entdecken seine Mitbewohner*innen vor der Haustür im Hof eines Wohngebiets im Stadtteil Leubnitz, den blutüberströmten Leichnam des 20-Jährigen. Seine unter Schock stehenden Mitbewohner*innen berichten, dass sie sich aus Angst vor Übergriffen montags wegen der PEGIDA Demonstrationen nicht aus dem Haus trauen. Nun fürchten seine Freund*innen ein ähnliches Schicksal.
Es ist nichts Neues, dass Flüchtlinge in Deutschland von rassistisch motivierten Übergriffen (verbalen wie körperlichen) betroffen sind, doch in den letzten Wochen wurde die Situation deutlich bedrohlicher. So wurden die Mitbewohner*innen Khaleds von aggressiven PEGIDA-Teilnehmer*innen regelmäßig beschimpft, auf ihre Wohnungstür wurde eingetreten. Zwei Tage vor Silvester wurden auf Khaleds Wohnungstür zwei Hakenkreuze geschmiert, nur drei Tage vor dem Mord die Worte „Wir kriegen euch alle“. Nun fürchten seine Freund*innen ein ähnliches Schicksal.
Nachdem der Obduktionsbericht bestätigte, dass Khaled durch mehrere Messerstiche in Hals-und Brustbereich zu Tode gekommen ist, ermittelt nun die Staatsanwaltschaft wegen Totschlages. Die reflexartige Verharmlosung der Dresdner Polizei in ihrer ersten Stellungnahme „Fremdeinwirkung könne ausgeschlossen werden“ enttarnt sich als völlige Fehleinschätzung des Tatbestandes. Erst auf den zunehmenden öffentlichen Druck hin erscheint, 30 Stunden nach Auffinden der Leiche, die Spurensicherung am Tatort. Bisher wurden 23 Personen von der Polizei befragt. Sie sind allesamt eritreische Geflüchtete, Freund*innen und Mitbewohner*innen von Khaled . Selbst das von der Dresdner Polizei verlautbarte „Ermitteln in alle Richtungen“ scheitert an dem politischen Unwillen der Beteiligten, es würde z.B. das Befragen der Neonazis die im gleichen Haus leben wie die Geflüchteten beinhalten.
Die deutsche Polizei beweist wieder einmal, dass sie auf dem rechten Auge mehr als blind ist. Spätestens seit dem Auffliegen der NSU-Morde ist klar, dass auf die staatlichen Behörden in der Aufklärung rassistisch motivierter Morde kein Verlass sein kann. Statt aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und sämtliche Mittel gegen rassistische Gewalt zu bemühen, wird von staatlicher Seite auch noch versucht auf die vermeintlichen Ängste der deutschen Bevölkerung einzugehen. So verschärfte die Bundesregierung in den letzten Monaten die Asyl– und Einreisegesetze. In Sachsen wurden gar Sondereinheiten der Polizei gegen „straffällige Asylbewerber“ gegründet.
Dieses Vorgehen spiegelt die allgemeine Stimmung der Bevölkerung. PEGIDA ist dabei nichts mehr und nichts weniger als ein Ausdruck dieser Stimmungslage. Nationalismus, Rassismus und krude Verschwörungstheorien brechen sich hier Bahn. Diese dienen dazu sich von „dem Anderen“, „dem Fremden“ abzugrenzen die damit automatisch zur Bedrohung werden für den entweder gutsituierten oder von Abstiegsängsten beherrschten Alltag. Im Schutz der Masse und von dieser bestärkt, traut sich der bedauernswerte, marginalisierte, weiße, männliche, heterosexuelle Deutsche gegen seine vermeintlichen Unterdrücker*innen vorzugehen. Unter dem Deckmantel von „Ängsten und Sorgen“, tritt hier menschenverachtendes Gedankengut zu Tage. Auch und grade im Internet, wo die Reaktionen auf den Tod Khaleds in Schadenfreude und widerlicher Selbstbestätigung gipfelte.
Es ist eine unangenehme Mischung aus Stärke und Größe einerseits, und dem nach außen getragenen Gefühl der Bedrohung andererseits die Pegida da über sich selbst verbreitet. Und es sind Medien und Politiker*innen von CDU bis Linkspartei, die diese Impulse aufgreifen. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge, wird durch veränderte Gesetzgebung, nicht gebaute Unterkünfte, an Stadtränder gedrängte Asylbewerber*innen dem „Druck der Straße“ nachgegeben. Angeblich um Schlimmeres zu verhindern.
Eine sinnvolle, nachdrückliche Antwort auf Rassismus, PEGIDA und rassistische Morde kann und wird niemals von staatlicher Seite kommen. Und erst Recht nicht von einem Staat dessen Repressionsorgane eine Hellseherin beauftragen, statt an Neonazis als mordende Terroristen zu denken, so wie es beim NSU geschah. Staatlichen Organen und Amtsträger*innen geht es nicht um ein sorgenfreies Leben für alle Menschen, ja noch nicht einmal um ein angstfreies aller hier Lebenden. Ihnen geht es um den Schutz und den Ausbau der Grundlage all ihres Schaffens und Seins, um den Schutz der kapitalistischen Ausbeutung auf dem deutschen Staatsgebiet und für deutsche Konzerne. Ihr Denken hangelt sich entlang von Begriffen wie Exportweltmeister, Arbeitsplatzsicherheit und ihre anstehende Wiederwahl. Sie wollen und wollten rassistische Morde nicht verhindern oder im Nachhinein aufklären um des menschenverachtenden Charakters einer solchen Tat willen. Das Ziel der Staatsoffiziellen ist es ein sauberes, weltoffenes Bild von Deutschland in der Welt zu verbreiten.
Auf Aufklärung und den Schutz des Staates darf also kein Verlass sein, so sehr wir auch nachvollziehen können, dass Menschen darauf angewiesen sein können. Parallel dazu zeigt die deutsche Mittelschicht dass wir ihr und ihren bürgerlich-aufgeklärten Idealen nicht weiter trauen sollten als wir spucken können. Ihren Rassismus tarnen sie mittlerweile in Phrasen und Codes wie ihrer „Angst vor Islamismus“, wobei ihnen schon die Begegnung mit nicht genuin kartoffeldeutsch aussehenden unter Dreißigjährigen als Beweis herhalten muss. Dass dies im „Tal der Ahnungslosen“ geschieht, dem Bundesland in dem nur 0,2 % der Bevölkerung muslimischen Glaubens sind, macht deutlich wie konstruiert die angebliche „Islamisierung des Abendlandes“ ist. Das ist von Rassist*innen geäußerter Rassismus, genau SO sollte dies benannt werden und ein dementsprechender Umgang damit erfolgen!
Dem Gefühl von Ohnmacht angesichts der 25.000 Pegida-Anhänger*innen wollen wir endlich etwas entgegensetzen! Wir wollen unserer Wut Ausdruck verleihen über einen rassistisch durchsetzten Alltag in dem auch vor Mord nicht zurückgeschreckt wird. Deshalb demonstrieren wir heute auf Potsdams Straßen.
Lasst uns gemeinsam in die Offensive drängen!
In Gedenken an Khaled Idris Bahray und alle diejenigen, die rassistischen Mörderbanden zum Opfer gefallen sind.
Frankfurt/Oder am 17.1.2015: Blockadeaktionen Frankfurt/Oder am 17.1.2015 INFORIOT Knapp 250 Neonazis und Rassist*innen konnten am 17. Januar einen Aufmarsch durch Frankfurt (Oder) durchführen. Es nahmen vorwiegend Jugendliche und Bürger*innen aus Frankfurt (Oder) teil, sowie angereiste Neonazis aus dem Landkreis Oder-Spree, Barnim, Potsdam-Mittelmark und Berlin. Unter Rufen wie „Wir sind das Volk“, „Ha ha ha Antifa“ oder „Lügenpresse“ zogen sie durch die Oderstadt. Mehrere Blockaden
An den Gegenprotesten nahmen ungefähr 700 Menschen teil. Zu dem Protesten hatte das zivilgesellschaftliche Bündnis „Kein Ort für Nazis in Frankfurt (Oder)“ mobilisiert und zu einer Großkundgebung am Kaufland in der Logenstraße aufgerufen. Bereits vor dem Auftakt der Rassist*innen-Demonstration versuchten kleinere Gruppen von Gegendemonstrant*innen die Aufmarschroute zu blockieren. In der Dresdener Straße blockierten knapp 20 Gegendemonstrant*innen die Route, gaben den Punkt jedoch nach kurzer Zeit auf. Später dann konnte eine Routenänderung durch eine größere Blockade, an der etwas 400 Menschen Platz nahmen, erzwungen werden.
Die Demonstration wurden dann über die Große Müllroser Straße umgeleitet in die Gubener Straße bis zur Ecke Ferdinandstraße, wo ein größere Menschenmenge den Weg weiter in die Innenstadt blockiert hat. Von der Ferdinandstraße aus ging es dann zum Bahnhof, wo die Abschlusskundgebung abgehalten wurde. In der Ferdidnandstraße wurde der Aufzug von lautstarkem Protest begleitet. Massives Polizeiaufgebot und brutale Festnahmen auf Rande
Mit einem massiven Polizeiaufgebot wurde der Naziaufmarsch im Spalier abgeriegelt. Die Polizei fuhr ca. drei Hundertschaften aus Brandenburg auf, sowie jeweils eine aus Berlin und Rheinland-Pfalz. Kleinere Blockadeversuche hatte die Polizei schnell im Keim erstickt. Mehrere brutale Festnahmen wurden am Rand in der Gubener Straße und in der Ferdinandstraße unternommen. „Keine Nazis“ — und doch für den „Nationalen Sozialismus“
Auf der Demonstration versuchten die Redner sich als „besorgte Bürger“ darzustellen und verneinten, dass sie “rechts” seien. Auf der Demonstration riefen dutzendweise Neonazis die Parole “Demokratie — jetzt oder nie” — so, wie sie sonst “Nationaler Sozialismus — Jetzt” fordern. Doch schon die Bewerbung der Demonstration mit einem Bild von Deutschland in den Grenzen von 1937 zeigte (Inforiot berichtete), dass es sich dahinter um überzeugte Neonazis handelte. Ordnertätigkeiten und Foto‑, sowie Videoaufnahmen wurden von Leuten der JN Brandenburg besorgt. Auf der Auftaktkundgebung sprach Björn Brusak aus Frankfurt/Oder.
Auf der Zwischenkundgebung auf dem Leipziger Platz, direkt vor dem Wohnhaus von Peer Koss (dem Initiator der Demonstration), redete Maik Eminger, Zwillingsbruder des im NSU-Prozess Angeklagten André Eminger. Er redete als Vertreter der neonazistischen Kampagne „Ein Licht für Deutschland gegen Überfremdung“, die sich mit ihrem Transparent auf der Demonstration präsentierte. In einer Abschlussrede wurden beliebte Neonazi-Themen wie u.a. Antiamerikanismus und Verschwörungstheorien um den“Mord” an Hitlerstellvertreter Rudolf Heß. Am Ende bekannten sie sich zu einem „nationalen sozialen“ Deutschland. Frankfurt/Oder am 17.1.2015: Neonazi-Kids mit AfD- und behindertenfeindlichen Parolen Frankfurt/Oder am 17.1.2015: Protest am Rande Frankfurt/Oder am 17.1.201: Redner der Nazidemo Frankfurt/Oder am 17.1.2015: Protest am Rande Frankfurt/Oder am 17.1.2015: Transparent “Nein zum Heim” Frankfurt/Oder am 17.1.2015: Neonazi Klaus Mann (grüne Jacke) Frankfurt/Oder am 17.1.2015: Initiator Peer Koss Frankfurt/Oder am 17.1.2015: Festnahme eines Gegendemonstranten Frankfurt/Oder am 17.1.2015: Neonazi-Fotografen Frankfurt/Oder am 17.1.2015 Frankfurt/Oder am 17.1.2015: Redner Maik Eminger Frankfurt/Oder am 17.1.2015: Redner Björn Brusak Frankfurt/Oder am 17.1.2015: Blockadeaktionen Frankfurt/Oder am 17.1.2015: Blockadeaktionen Frankfurt/Oder am 17.1.2015: Protest am Rande
In der Nacht von Montag auf Dienstag wurde in Dresden ein junger Geflüchteter ermordet. Khaled Idris Bahray aus Eritrea wurde nur 20 Jahre alt. Die Tathintergründe sind bisher nicht aufgeklärt. Die Dresdner Polizei tat ihr Möglichstes um das genauso zu belassen. Nur auf Druck der Öffentlichkeit, bestätigte die Polizei nach und nach, was die Mitbewohner*innen von Khaled B. von Anfang an vermuteten: Das es sich um MORD handelt. Das rassistische Bedrohungsszenario in welchem die Geflüchteten in Dresden leben, ist der Polizei und der Politik bisher kein Kommentar wert. Gleichzeitig liefen am Montagabend 25.000 Menschen durch die sächsische Landeshauptstadt, um gegen die angeblich drohende “Islamisierung des Abendlandes” zu demonstrieren. Auch hier will niemand Rassismus, Rassismus nennen.
Diese allzu deutschen Zustände sind für uns nicht hinzunehmen. Es bedarf einer starken solidarischen Antwort. Deshalb rufen wir dazu auf; mit uns am Sonntag, den 18.01.2015 auf die Straße zu gehen! Um 14.00 Uhr wird eine Demonstration unter dem Motto “Refugees welcome — Rassist*innen über’s Maul fahren!” vom Luisenplatz starten. Refugees welcome — fight racism!
In the night of monday to tuesday a young refugee was killed in Dresden, Saxony. The same night, the same city over 25.000 people demonstrated against the alleged „downfall of the Christian West“. The police of Dresden initially after the muder claimed, that there has not been a crime. The housemates of Khaled B., the murdered refugee, however told about a lot of blood and clearly visible injuries. There was no securing of evidence until 30 hours after the incidence – apparently also only as a reaction to public pressure.
On sunday, we want to take to the street to show everyone our anger about the state of things! We want to express the feeling of dead faint! Fight the German nationalism! Solidarity ist a weapon – not a set phrase! Demonstration – Jan 18th – 2pm – Luisenplatz Potsdam
Rassist*innen blockieren! Letzte Informationen zu den Gegenprotesten am kommenden Samstag Platz vor dem Kaufland neuer Ort für die Hauptkundgebung
Info-Telefon: 0152–16644271
Ermittlungsausschuss (EA): 0152–16645396
Twitteraccount: @nazifrei_ffo
Twitter Hashtag für den Tag: #ffo_nazifrei
Das Bündnis “Kein Ort für Nazis in Frankfurt (Oder)” ruft seit zwei Wochen zu Protesten gegen den flüchtlingsfeindlichen Aufmarsch am kommenden Samstag auf.
Zahlreiche Informationsveranstaltungen wurden in verschiedenen Städten Brandenburgs durchgeführt, darunter am vergangenen Dienstag in Frankfurt (Oder) mit 100 Bürger*innen. Innerhalb kürzester Zeit haben sehr viele Unterstützer*innen den Aufruf “Rassist*innen blockieren!” unterzeichnet. Darunter Vertreter*innen aus Stadt- und Landespolitik, Kirchenverbänden, Antifa-Gruppen, Gewerkschaften und zivilgesellschaftlichen Initiativen.
“Angesichts der breiten Unterstützung sind wir fest entschlossen, den rassistischen Aufmarsch mit Massenblockaden zu verhindern!”, so Janek Lassau, Sprecher des Bündnisses.
Alle Bürger*innen sind aufgerufen, an der zentralen Kundgebung des Bündnisses ab 11:00 Uhr teilzunehmen!
Aufgrund der hohen Zahl von Bürger*innen, die sich den Rassist*innen in den Weg stellen wollen, ist diese vom Kleist-Forum auf den Platz vor dem Kaufland verlegt worden. Dort wird es ein vielfältiges Programm mit dem Flüchtlingschor “Gesang der Kulturen” und der Musikgruppe “Lebenslaute” geben. Vertreter*innen des Bündnisses, der Lokal- und Landespolitik, des Flüchtlingsrats Brandenburg und anderer zivilgesellschaftlicher Akteure werden zudem kurze Reden halten. Am 17.01.2015 heißt es: Kein Fußbreit den Rassist*innen. Frankfurt setzt sich!
Für ein Oberhavel der Solidartät: Kein Fußbreit den Rassisten und Nazis!
Erneut wollen Rassisten, Neonazis und „besorgte Bürger“ am 21. Januar einen „Abendspaziergang für angemessene Asylpolitik“ in Oranienburg durchführen. In Anlehnung an die islamophoben Pegida-Montagsdemonstrationen in Dresden wollen sie flüchtlingsfeindliche Propaganda bei uns auf die Straße tragen und rassistische Stimmungsmache betreiben.
Wir dagegen stehen für eine Stadt der Solidarität, in der weder Flüchtlinge noch andere Bevölkerungsgruppen ausgegrenzt werden und in der alle Menschen geachtet und wie Menschen behandelt werden. Wir setzten uns für ein friedliches, weltoffenes und vielfältiges Zusammenleben im Oranienburg und anderswo ein. Wir lassen uns nicht gegeneinander ausspielen.
Unsere Solidarität gilt den Flüchtlingen, die ihr Leben auf Spiel gesetzt haben, als sie vor Krieg, Folter, Hunger und Armut flüchteten. Wir verurteilen jegliche Benachteiligung und Diskreditierung sowie Angriffe auf Menschen, die aus ethnischen, religiösen oder sexuellen Gründen als „fremd“ oder „anders“ gesehen werden.
Die erste Demonstration der Heimgegner im Dezember zeigte, dass die Besucher der Demonstration kein Problem damit hatten, gemeinsam in einer Reihe mit gestandenen Neonazis zu marschieren, ja sogar die Demonstration von solchen durchführen zu lassen. Denn sowohl die Versammlungsleitung als auch die Ordnertätigkeiten und technische Umsetzung wurde fast ausschließlich durch lokale NPD Mandatsträger und ihr Umfeld übernommen, selbst die Abschlussrede wurde von der Landesgeschäftsführerin der NPD Brandenburg gehalten. Auch im Nachhinein erfolgte keine Distanzierung auf der „Nein zum Heim in Oranienburg“ Seite auf Facebook, dem Medium rassistischer Mobilisierung im Landkreis.
Doch egal, ob es sich um organisierte Neonazis handelt oder unorganisierte Mitbürger, es gilt: Rassismus bekämpfen! Wir werden uns erneut dem rassistischen Treiben widersetzen und nicht zulassen, dass Oranienburg zum Ziel vorurteilsbehafteter und menschenverachtender Mobilisierung wird.
Die gesamtdeutschen Zahlen an Menschen, die jeden Montag gegen PEGIDA und ihre Ableger auf die Straßen gehen, zeigen: Immer mehr Menschen erkennen, dass dem Treiben der Hetzer Einhalt geboten werden muss. Wir werden es nicht zulassen, dass die Bevölkerung gespalten und weiter Zwietracht gesäht wird. Wir stehen für ein Oranienburg der Solidarität.
Oberhavel Nazifrei ist ein zivilgesellschaftliches und antifaschistisches Bündnis, welches sich für ein friedliches, weltoffenes und vielfältiges Zusammenleben aller Menschen im Landkreis einsetzt. Der Aufruf des Bündnisses wird von einer breiten Masse an Parteien, Jugend- und Kirchenverbänden, Gewerbetreibern, Politikern und Einzelpersonen unterstützt. Wir erklären uns solidarisch mit allen, die das selbe Ziel verfolgen dem Aufmarsch ein Ende zu bereiten. Kein Fußbreit den Rassisten und Nazis! Für ein Oberhavel der Solidarität!
Am 31.01.2015 um 10.00 Uhr findet in Cottbus ein Fußballturnier gegen rassistische Zustände in unserer Gesellschaft und für ein solidarisches Miteinander von Menschen jeglicher Herkunft statt. Ort: Turnhalle der Sachsendorfer Oberschule (Schwarzheider Straße 7, 03048 Cottbus). Pro Team können 6 Spieler (inkl. Keeper) antreten und da Sport an die Energiereserven geht, wird auch für Essen und Trinken gesorgt sein.Anmeldeschluss ist der 26.01.2015 Anmeldung und weitere Infos hier: antirafussballcb.blogsport.de
Deutschland hat ein Problem mit Flüchtlingen. Denn das Boot BRD ist voll mit Rassist*innen. Die Refugees, denen die Flucht vor Elend oder Gewalt gelungen ist, sehen sich in Deutschland meist einer Stimmung aus Angst und Ablehnung ausgesetzt. Residenzpflicht, Arbeitsverbot und drohende Abschiebung drängen diese Menschen ins gesellschaftliche Abseits und umso mehr glaubt sich die rassistische Stammtischmannschaft aus CDU/CSU-Kulturchauvinist*innen und rechtsradikaler Blutgrätschenbrigade in Heimspielposition.
Weil wir wissen, dass Menschen aus aller Welt ganz fantastische Nachbarschaft, Kollegialität und Freundschaft pflegen können und weil wir wissen, dass die Flüchtlinge nicht allein gelassen werden dürfen, laden wir euch dazu ein, bei einem antirassistischen Fußballturnier mit Cottbuser Flüchtlingen zusammen zu zocken. Wir fordern Fairplay und Bleiberecht für alle!
Nebenbei können wir uns als Team gemeinsam für den 15. Februar 2015 warm machen, wenn es wieder gilt die Neonazis zu Null vom Platz zu putzen. Denn auch 2015 wollen die Neonazis den deutschen Opferkult bemühen und die Verbrechen der deutschen Wehrmacht relativieren. Dazu holen sie auch noch die letzten Deutschtümler*innen von der Ersatzbank, um einmal im Jahr in Cottbus auflaufen zu dürfen. Aber wie in den letzten Jahren zeigen wir dem Nazitrauermarsch die rote Karte. Cottbus braucht Vielfalt und Verstand und keine Nazipropaganda. Kommt am 31.01.2014 um 10.00 Uhr zur Turnhalle der Sachsendorfer Oberschule (Schwarzheider Straße 7, 03048 Cottbus) und spielt mit uns ein paar Runden oder informiert euch zu den Aktionen gegen den bevorstehenden Naziaufmarsch. Kein Heimspiel für Nazis in Cottbus! Kein Mensch ist illegal!
INFORIOT Tätowierungen und Piercings galten in der deutschen extremen Rechten alter Schule als Zeichen von Dekadenz und Kulturverfall. Eine “Zumutung” fand etwa die Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck-Wetzel (Jahrgang 1928), dass beim Rudolf-Hess-Gedenkmarsch 2004 viele der dort versammelten Neonazis “Ohr- und Nasenringe, kahlrasierte Gefangenenschädeln” und “schreckliche Tätowierungen” zur Schau trugen. Piercings und Tattoos haben schließlich un-deutsche Wurzeln und seien darum für “volkstreue” Nationalisten unangemessen. Heutzutage hingegen ist Körperschmuck aus der Szene kaum wegzudenken. Ob als Bekenntnis zur Sache des “nationalen Sozialismus”, zum “autonomen Nationalismus” oder zu einem völkischen Germanenkitsch — zahlreiche Neonazis tragen ihre Ideologie inzwischen auch auf der Haut zur Schau. Die Affinität zu Subkulturen — von einem rechten Skinheadkult bis zur Übernahme von Rocker-Attitüden — sind für die Beliebtheit von Tätowierungen bei Neonazis der ausschlaggebende Punkt.
Das Land Brandenburg ist keine Ausnahme. Auch hier tummeln sich bei rechten Aufmärschen tätowierte Neonazis. Nicht wenige Aktivisten greifen selbst zur Tätowiernadel, einige betreiben sogar selbst Tattoostudios. Szeneengagement, Bekenntnis zur rechten Subkultur und kommerzielle Interessen — immerhin kann man mit einem gut laufenden Studio den eigenen Lebensunterhalt bestreiten — verknüpfen sich: eine kurze und unvollständige Bestandsaufnahme. Wandertätowierer Maik Eminger
Maik Eminger
Zu den bekanntesten Neonazi-Tätowierern aus Brandenburg zählt Maik Eminger. Zurzeit ist er mutmaßlicher Drahtzieher der rassistischen Kampagne „Ein Licht für Deutschland gegen Überfremdung“ und in die neonazistische Knasthilfeorganisation “Gefangenenhilfe” involviert. Sein Bruder André ist Angeklagter im Münchener NSU-Terror-Prozess. Eminger, der in Mühlenfließ (Potsdam-Mittelmark) lebt, arbeitet seit geraumer Zeit als eine Art Wander-Tätowierer. Zur Kundschaft gehören Neonazis aus Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen. Auch Bruder André ließ sich von ihm tätowieren. Grünheide: “Onkel Spider” Ein Blick in das Tattoo-Studio “Onkel Spider” in Grünheide bei Erkner (Screenshot Facebook)
In Grünheide bei Erkner (Oder-Spree) existiert seit einiger Zeit das Tattoo-Studio “Onkel Spider”, dass den vielsagenden Beinamen “Final Solution” (deutsch: “Endlösung”) trägt. In Bildergalerien im Internet sind zahlreiche Referenzarbeiten aufgeführt, die dieses Studio als Anlaufpunkt für Neonazis markieren. Von Runenschriften und Wikingermotiven bis zu Waffen-SSlern, von doppelten Eightballs (das Rock’n’Roll-Symbol ergibt so die “Heil Hitler”-Kodierung “88”) und “Blut und Ehre”-Schriftzügen reichen die Motive, die im “Onkel Spider” gestochen werden. Auch Betreiber Rico Hoffmann macht keinen Hehl aus seiner Gesinnung. Auf der Homepage des “Onkel Spider” posiert er mit einer Keltenkreuz-Tätwierung auf dem Unterarm und trägt dabei ein T‑Shirt mit dem Slogan “Aryan — Too white for You” (“Arier — zu weiß für dich”). Falkensee: “Ex-Dream” “Blood & Honour”-Bekenntnis auf der Homepage: Tattoostudio “Ex-Dream” von Jens Zugehör in Falkensee (Screenshot)
In Falkensee (Havelland) hat sich schon vor vielen Jahren ein einschlägig bekannter Neonazi mit einem Tätowierstudio selbstständig gemacht: Jens Zugehör betreibt in der Stadt das Studio “Ex-Dream”. Zugehör saß in den 1990er Jahren im Gefängnis und wurde während dieser Zeit von der inzwischen verbotenen neonazistischen “Hilfsgemeinschaft nationaler Gefangener” (HNG) betreut. Zugehör war auch Mitherausgeber des Nazi-Fanzines “Der Weiße Wolf”, in dem 2002 eine Dankes-Notiz für den “NSU” erschienen war und das als Sprachrohr einer deutschen Version der britischen “Blood & Honour”-Terrorgruppe “Combat 18” fungieren sollte. Der Bezug zu “Blood & Honour” ist auch im aktuellen Tattoo-Business von Zugehör gegeben. Auf der Homepage des “Ex-Dream” ist als Referenz ein tätowierter Arm angeführt, auf dem nicht nur ein Schlagring, sondern auch das Logo der (in Deutschland seit dem Jahr 2000 verbotenen) “Blood & Honour”-Organisation zu sehen ist. Oranienburg: “Colour of Skin” Colour Of Skin in Oranienburg: Tattoo von Wehrmacht-Generaloberst Heinz Guderian, Betreiber Olaf Werner, Tätowierer “Helmut”, Kunde Robert Wegner mit Keltenkreuz-Tattoo
In Oranienburg wird das Tattoo-Studio “Colour Of Skin” von Olaf Werner betrieben. Der nahm Mitte Dezember 2014 an einem rassistischen Fackelmarsch gegen Flüchtlingsunterkünfte in Oranienburg teil (Inforiot berichtete). Über die Erstellung eines Veranstaltungshinweises auf Facebook hatte Werner auch direkt Kontalt zum Anmelder des Marsches und bewarb die Veranstaltung. Auf der “Colour of Skin”-Facebookseite ist ein Neonazi namens “Helmut” als Tätowierer im Laden zu sehen. Dabei handelt es sich um den Sänger der Band “Helle und die RACer” — eine der derzeit wichtigeren Neonazibands aus dem Land Brandenburg. Die Band trat vor einigen Monaten auf dem Neonazifestival “Rock für Deutschland” in Gera auf. Zur Kundschaft des Studios gehört ebenfalls der lokale NPD-Aktivist Robert Wegner — auf Werbefotos ist dieser mit freiem Oberkörper und einer Keltenkreuztätowierung auf der Tätowierbank des “Colour Of Skin” abgebildet, wo er von “Helmut” tätowiert wird. Andere Werbefotos zeigen unter anderem Tattoos mit dem Konterfei von Heinz Guderian, einem Panzergeneral der deutschen Wehrmacht im Nationalsozialismus. Frankfurt/Oder: “Ink Unter The Skin” Mario Müller, Inhaber des Tattoostudios “Ink Under The Skin” “Je dicker der Jude desto wärmer die Bude” und dazu ein Hitlerportrait postete Mario Müller aus Frankfurt/Oder auf seiner Facebook-Seite. Für diese Veröffentlichung kassierte der Neonazi Mitte 2014 einen Strafbefehl über 2000 Euro. Müller ist Betreiber des Tattoo-Studios “Ink Under The Skin” in der Sophienstraße und warb mit zahlreichen einschlägigen Motiven für seine Tätowierdienste. Erst nach dem Strafbefehl säuberte er seinen Facebook-Auftritt von allzu offensichtlichen Bildern. Müller ist außerdem Mitglied einer Matthias-Reim-Coverband namens “Unverwundbar” — und daneben auch Mitglied der militanten Frankfurter Neonazigruppe “Kameradschaft Kommando Werwolf” (KSKW): Fotos zeigen Müller im KSKW-T-Shirt beim Musizieren in seiner Privatwohnung.
Wittstock: Sandy Ludwig Sandy Ludwig im Outfit der “Weißen Wölfe Terrorcrew” und als Tätowierer für das Studio “5 Elements” in Waren/Müritz
Der Wittstocker Sandy Ludwig trat kürzlich bei einer BürgerInnen-Versammlung betont zivil auf und zeigte sich “besorgt” wegen der Unterbringung von Flüchtlingen in der Region. Zurückhaltung ist sonst nicht die Sache des Neonazis. Ludwig ist Protagonist der Kameradschaft “Weiße Wölfe Terrorcrew”, die sich öffentlich zu politischer Gewalt und zur “Blood & Honour”-Terrorgruppe “Combat 18” bekennt. Ludwig selbst hat den Schriftzug “Weiße Wölfe” in den Nacken tätowiert. Unter seinem Spitznamen “Lui” greift Ludwig auch selbst zur Tätowiernadel. Für das Studio “5 Elements” in Waren/Müritz (Mecklenburg-Vorpommern) ist er als “Resident Artist” tätig. Werbefotos zeigen, dass zu seinem Repertoire auch Thorshämmer und doppelte Eightballs gehören. Absturz in Neuruppin Dennis Franke mit NPD-Landeschef Klaus Beier beim Bundesparteitag der NPD 2011 in Neuruppin und als Tätowierer (Faksimilie aus dem Buch “I believe in 88”)
Für einen Brandenburger Neonazi bedeutete indes die Arbeit als Hobby-Tätowierer das Ende seiner politischen Laufbahn. Bis Ende 2011 war Dennis Franke Vorsitzender des NPD-Stadtverbands in Neuruppin. Dort wollte er seine Partei in den Kommunalwahlkampf führen und gab sich dafür eifrig als “national eingestellter”, aber dabei betont friedlicher Politiker, der bevorzugt mit schickem Hemd bekleidet auftrat. Dann kam heraus, dass er in der Freizeit gern zur Tätowiernadel griff. Für einen Fotoband hatte er sich in seiner alten Heimatstadt Wismar ablichten lassen, wie er einem Jugendlichen ein Hakenkreuz auf den Arm tätowierte. Das war selbst der NPD zu viel: Franke musste sich von seinem Posten zurückziehen und trat seitdem in Neuruppin politisch nicht mehr in Erscheinung.