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Sonstiges

Gedenken an NSU-Opfer

Die Aktivisten zeigten Porträts der Mordopfer des NSU. Hier Enver ?im?ek. Er wurde 2000 in Nürnberg niedergeschossen und war das erste Todesopfer des NSU. Foto: René Strammber
Die Aktivis­ten zeigten Porträts der Mor­dopfer des NSU. Hier Enver ?im?ek. Er wurde 2000 in Nürn­berg niedergeschossen und war das erste Todes­opfer des NSU. Foto: René Strammber

Unter dem Mot­to „Keup­straße ist über­all“ erin­nerten Pots­damer Aktivis­ten am Bran­den­burg­er Tor der Opfer des Neon­azi-Ter­ror-Trios NSU. Das Gedenken fand im Rah­men eines bun­desweit­en Aktion­stages statt – am Abend gab es fünf ähn­liche Ver­anstal­tun­gen in anderen Städten.
Das Bünd­nis „Keup­straße ist über­all“ mit Sitz in Köln rief bere­its Anfang Dezem­ber zu dem Aktion­stag auf. Gemein­sam mit Ini­tia­tiv­en in anderen Städten wolle man die gesellschaftliche Dimen­sion von Ras­sis­mus sicht­bar machen und „die Betrof­fe­nen des ras­sis­tis­chen Ter­rors sol­i­darisch begleit­en“, heißt es im Aufruf. In Pots­dam fol­gte diesem ein Dutzend grup­pen­los­er Aktivis­ten. Um 17.30 Uhr began­nen sie – zeit­gle­ich mit ein­er Demon­stra­tion des Bünd­niss­es in München – ihre Gedenkak­tion. Dabei zeigten sie Porträts der zehn durch den NSU ermorde­ten Per­so­n­en und schlossen die Ver­anstal­tung mit ein­er Schweigeminute. Laut Bünd­nis-Web­seite fan­den am Abend ähn­liche Aktio­nen in fünf weit­eren Städten statt, darunter Berlin, Ham­burg und Göttingen.
Direk­ter Anlass war der erste Prozesstag am Ober­lan­des­gericht München zum NSU-Kom­plex, an dem Opfer des Nagel­bombe­nan­schlags in Köln aus­sagten. Das Atten­tat wurde im Juni 2004 in der türkisch geprägten Keup­straße verübt. Der Nation­al­sozial­is­tis­che Unter­grund bekan­nte sich mit ein­er DVD zu der Tat. 22 Men­schen wur­den ver­let­zt, vier davon schwer. 
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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Oranienburg: Letzte Informationen

Schon mor­gen wollen ver­meintliche Heimgeg­n­er, Neon­azis und Ras­sis­ten einen „Abendspazier­gang für angemessene Asylpoli­tik“ in Oranien­burg durch­führen. Das Bünd­nis „Ober­hav­el Naz­ifrei“ ruft alle auf, sich für ein friedlich­es, weltof­fenes und vielfältiges Ober­hav­el der Sol­i­dar­ität einzuset­zen und sich der ras­sis­tis­chen Mobil­isierung ent­ge­gen zu stellen. Der Aufruf des Bünd­niss­es wurde durch rund 80 Organ­i­sa­tio­nen und Einzelper­so­n­en unterschrieben!
In einem kleinen Info-Pack­et wollen wir euch alles rund um die Gegen­proteste vorstellen.
Vor­ab alle rel­e­van­ten Num­mern und Adressen:
[Web] www.ohv-nazifrei.de/ticker
[Twit­ter] www.twitter.com/ohv_nazifrei
[Hash­tag] #ohv­naz­ifrei
[Face­book] fb.me/ohv.nf
[Infotele­fon] 0157 51729747
[Karte] Down­load Pdf
Überblick zu den Aktiv­itäten am 21.01.2015

    * Route der Heimgeg­n­er: gegen 18:30 wollen sich die Heimgeg­n­er vor der Post am S Bahn­hof Oranien­burg sam­meln. Von dort aus geht es in die Stral­sun­der Straße – Bernauer Straße – Schloss­brücke – Bre­ite Straße – Havel­straße – Berlin­er Straße – Schloss­brücke zur Bernauer Straße. Die Abschlusskundge­bung find­et mut­maßlich in der Bernau Straße / Ecke Lehnitzs­traße statt.
    * Gegenkundge­bun­gen: Das Bünd­nis „Ober­hav­el Naz­ifrei“ hat für den Tag drei Kundge­bun­gen und eine Demon­stra­tion angemeldet:
    — ab 18 Uhr vor dem Rung­e­gym­na­si­um (Stral­sun­der Straße / Ecke Willy-Brandt-Straße) in Hör- und Sichtweise der Auf­tak­tkundge­bung der Heimgegner
    — vor dem Schloss
    — in der Bernauer Straße / Ecke Lehnitzs­traße in Hör- und Sichtweite zur Demon­stra­tion und Abschlusskundge­bung der Heimgegner
    — Abschluss­demon­stra­tion: Schloß­platz — August-Wil­helm-Steg — Rungestr. — Liebigstr. — Bernauer Str. — Stral­sun­der Str.
    * Für die Hin- und Rück­führung zu den Kundge­bun­gen wird gesorgt

Alle Punk­te sind auf der Karte verze­ich­net: LINK
Infor­ma­tion­sstruk­tur:
Es wird an dem Tag von uns eine Infor­ma­tion­sstruk­tur geben. Alle rel­e­van­ten Infos wer­den über den Tick­er veröf­fentlicht. Hierzu braucht ihr ein Smart­phone. Zu erre­ichen ist der Tick­er unter:
[Face­book] www.facebook.com/ohv.nf und [Twit­ter] www.twitter.com/ohv_nazifrei und unter http://ohv-nazifrei.de/ticker Der Hash­tag für den Tag: #ohv­naz­ifrei. Außer­dem kön­nte ihr euch über das Infotele­fon an uns wen­den: 0157 51729747 (Freigeschal­tet ab Mittwoch Abend).
Zugtr­e­ff­punkt für Berlin:
17:00 / Abfahrt: 17:19 / S+U Bhf. Gesund­brun­nen / Gleis 4
karte2101

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration Law & Order

Dem rassistischen Deutschmob entgegentreten!”

Unter dem Mot­to “Ras­sis­mus tötet – PEGIDA, Deutsch­land und Co. den Kampf ansagen” zogen am 18. Jan­u­ar knapp 500 Men­schen durch die Pots­damer Innen­stadt. Die Demon­stra­tion startete am Bran­den­burg­er Tor, hier wurde der Demon­stra­tionsaufruf von LoZu­PA* (Los­er Zusam­men­schluss Pots­damer Antifaschist*innen) ver­lesen, außer­dem steuerte Nobert Müller einen Rede­beitrag zur aktuellen Sit­u­a­tion bei. Die Route führte dann über die Hege­lallee zur Dor­tus­traße. Hier ver­las der ak_antifa_potsdam einen Beitrag der sich mit den Zusam­men­hän­gen von Kap­i­tal­is­mus und Ras­sis­mus auseinan­der set­zte und die Wurzel der PEGIDA im deutschen Nor­malzu­s­tand verortete. Die Demon­stra­tion zog nun in die Char­lot­ten­straße und war die ganze Zeit unter­malt von laut­starken Parolen wie z.B. „Refugees bleiben – Ras­sis­ten vertreiben“, „Auf den Stan­dort Deutsch­land scheißen – PEGIDA in die Elbe schmeißen“ und „Khaled Idris das war Mord – Wir trauern hier an diesem Ort“.
Auf der Abschlusskundge­bung vor dem Stau­den­hof wurde noch ein Rede­beitrag der Opfer­per­spek­tive ver­lesen, der sich mit dem ras­sis­tis­chen Nor­malzu­s­tand in Deutsch­land auseinan­der­set­zt. Anschließend gab es eine Rede von den Women in Exile, die eben­falls zu der Teil­nahme an der Demon­stra­tion aufriefen, sowie vom Zen­tral­rat der Afrikanis­chen Gemeinde. Dieser the­ma­tisierte die all­ge­gen­wär­tige Gefahr und Angst unter welchen Schwarze Men­schen und Geflüchtete in Deutsch­land leben. Eine Angst die ihr gesamtes Leben durchzöge und auch kleine All­t­ags­dinge durch­set­ze, wie z.B. Einkaufen gehen oder eine Diskothek aufsuchen.
Während dieser Kundge­bung wurde aus einem Fen­ster des <a href=“http://potsdamvibes.de/rechte-schmierereien-und-brandstiftung-im-staudenhof/”>Staudenhof</a> von ein­er ver­mummten Per­son ein AfD-Plakat und ein Hit­ler­gruß gezeigt. Dazu Sarah Maznows­ki die Press­esprecherin des LoZu­PA*: „500 Men­schen auf ein­er Demon­stra­tion mit ein­er Vor­laufzeit von drei Tagen sind ein starkes Zeichen gegen ras­sis­tis­che Stim­mungs­mache, der Vor­fall am Ende der Demon­stra­tion unter­stre­icht noch ein­mal, dass Ras­simus und PEGIDA kein säch­sis­ches Prob­lem sind, son­dern ein deutschlandweites.“
 
 

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(Anti-)Rassismus

Ras­sis­mus tötet – Deutsch­land, PEGIDA und Co. den Kampf ansagen!

Text zur Demon­stra­tion unter dem Mot­to „Refu­gees wel­come — Rassist*innen über’s Maul fah­ren!“, am 18. Jan­u­ar um 14.00 Uhr vom Luisenplatz.
Es ist der 12.01.2014, ein Mon­tag. In Dres­den fin­det die bis­her größte wöchent­li­che Demons­tra­tion des ras­sis­ti­schen PEGI­DA-Mobs mit 25.000 Teilnehmer*innen statt. Die Stim­mung in Sach­sens Haupt­stadt erre­icht an die­sem Abend ein neues Lev­el an Aggres­sion. Am Abend ver­lässt der 20-jährige Kha­led Idris Bahray, ein Geflüch­te­ter aus Eri­trea seine Woh­nung um schnell ein­kau­fen zu gehen. Er kehrt nie zurück.
Am Mor­gen dar­auf ent­de­cken seine Mitbewohner*innen vor der Haus­tür im Hof eines Wohn­ge­biets im Stadt­teil Leub­nitz, den blut­über­ström­ten Leich­nam des 20-Jähri­gen. Seine unter Schock ste­hen­den Mitbewohner*innen berich­ten, dass sie sich aus Angst vor Über­grif­fen mon­tags wegen der PEGIDA Demons­tra­tio­nen nicht aus dem Haus trauen. Nun fürch­ten seine Freund*innen ein ähn­li­ches Schicksal.
Es ist nichts Neues, dass Flücht­linge in Deutsch­land von ras­sis­tisch moti­vier­ten Über­grif­fen (ver­ba­len wie kör­per­li­chen) betrof­fen sind, doch in den letz­ten Wochen wurde die Situa­tion deut­lich bedroh­li­cher. So wur­den die Mitbewohner*innen Kha­leds von aggres­si­ven PEGIDA-Teilnehmer*innen regel­mä­ßig beschimpft, auf ihre Woh­nungs­tür wurde ein­ge­tre­ten. Zwei Tage vor Sil­ves­ter wur­den auf Kha­leds Woh­nungs­tür zwei Haken­kreuze geschmiert, nur drei Tage vor dem Mord die Worte „Wir krie­gen euch alle“. Nun fürch­ten seine Freund*innen ein ähn­li­ches Schicksal.
Nach­dem der Obduk­ti­ons­be­richt bestä­tigte, dass Kha­led durch meh­rere Mes­ser­sti­che in Hals-und Brust­be­reich zu Tode gekom­men ist, ermit­telt nun die Staats­an­walt­schaft wegen Tot­schla­ges. Die reflex­ar­tige Ver­harm­lo­sung der Dresd­ner Poli­zei in ihrer ers­ten Stel­lung­nahme „Fremd­ein­wir­kung könne aus­ge­schlos­sen wer­den“ ent­tarnt sich als völ­lige Fehl­ein­schät­zung des Tat­be­stan­des. Erst auf den zuneh­men­den öffent­li­chen Druck hin erscheint, 30 Stun­den nach Auf­fin­den der Lei­che, die Spu­ren­si­che­rung am Tat­ort. Bis­her wur­den 23 Per­so­nen von der Poli­zei befragt. Sie sind alle­samt eri­trei­sche Geflüch­tete, Freund*innen und Mitbewohner*innen von Kha­led . Selb­st das von der Dresd­ner Poli­zei ver­laut­barte „Ermit­teln in alle Rich­tun­gen“ schei­tert an dem poli­ti­schen Unwil­len der Betei­lig­ten, es würde z.B. das Befra­gen der Neo­na­zis die im glei­chen Haus leben wie die Geflüch­te­ten beinhalten.
Die deut­sche Poli­zei beweist wie­der ein­mal, dass sie auf dem rech­ten Auge mehr als blind ist. Spä­tes­tens seit dem Auf­flie­gen der NSU-Morde ist klar, dass auf die staat­li­chen Behör­den in der Auf­klä­rung ras­sis­tisch moti­vier­ter Morde kein Ver­lass sein kann. Statt aus den Feh­lern der Ver­gan­gen­heit zu ler­nen und sämt­li­che Mit­tel gegen ras­sis­ti­sche Gewalt zu bemü­hen, wird von staat­li­cher Seite auch noch ver­sucht auf die ver­meint­li­chen Äng­ste der deut­schen Bevöl­ke­rung ein­zu­ge­hen. So ver­schärfte die Bun­des­re­gie­rung in den letz­ten Mona­ten die Asyl– und Ein­rei­se­ge­setze. In Sach­sen wur­den gar Son­der­ein­hei­ten der Poli­zei gegen „straf­fäl­lige Asyl­be­wer­ber“ gegründet.
Die­ses Vor­ge­hen spie­gelt die all­ge­meine Stim­mung der Bevöl­ke­rung. PEGIDA ist dabei nichts mehr und nichts weni­ger als ein Aus­druck die­ser Stim­mungs­lage. Natio­na­lis­mus, Ras­sis­mus und krude Ver­schwö­rungs­theo­rien bre­chen sich hier Bahn. Diese die­nen dazu sich von „dem Ande­ren“, „dem Frem­den“ abzu­gren­zen die damit auto­ma­tisch zur Bedro­hung wer­den für den ent­we­der gut­si­tu­ier­ten oder von Abstiegs­ängs­ten beherrsch­ten All­tag. Im Schutz der Masse und von die­ser bestärkt, traut sich der bedau­erns­werte, mar­gi­na­li­sierte, weiße, männ­li­che, hete­ro­se­xu­elle Deut­sche gegen seine ver­meint­li­chen Unterdrücker*innen vor­zu­ge­hen. Unter dem Deck­man­tel von „Ängs­ten und Sor­gen“, tritt hier men­schen­ver­ach­ten­des Gedan­ken­gut zu Tage. Auch und grade im Inter­net, wo die Reak­tio­nen auf den Tod Kha­leds in Scha­den­freude und wider­li­cher Selbst­be­stä­ti­gung gipfelte.
Es ist eine unan­ge­nehme Mis­chung aus Stärke und Größe einer­seits, und dem nach außen getra­ge­nen Gefühl der Bedro­hung ande­rer­seits die Pegi­da da über sich selb­st ver­brei­tet. Und es sind Medi­en und Politiker*innen von CDU bis Links­par­tei, die diese Impulse auf­grei­fen. Mit einem wei­nen­den und einem lachen­den Auge, wird durch ver­än­derte Gesetz­ge­bung, nicht gebaute Unter­künfte, an Stadt­rän­der gedrängte Asylbewerber*innen dem „Druck der Straße“ nach­ge­ge­ben. Angeb­lich um Schlim­me­res zu verhindern.
Eine sinn­volle, nach­drück­li­che Ant­wort auf Ras­sis­mus, PEGIDA und ras­sis­ti­sche Morde kann und wird nie­mals von staat­li­cher Seite kom­men. Und erst Recht nicht von einem Staat des­sen Repres­si­ons­or­gane eine Hell­se­he­rin beauf­tra­gen, statt an Neo­na­zis als mor­dende Ter­ro­ris­ten zu den­ken, so wie es beim NSU geschah. Staat­li­chen Orga­nen und Amtsträger*innen geht es nicht um ein sor­gen­freies Leben für alle Men­schen, ja noch nicht ein­mal um ein angst­freies aller hier Leben­den. Ihnen geht es um den Schutz und den Aus­bau der Grund­lage all ihres Schaf­fens und Seins, um den Schutz der kapi­ta­lis­ti­schen Aus­beu­tung auf dem deut­schen Staats­ge­biet und für deut­sche Kon­zerne. Ihr Den­ken han­gelt sich ent­lang von Begrif­fen wie Export­welt­meis­ter, Arbeits­platz­si­cher­heit und ihre anste­hende Wie­der­wahl. Sie wol­len und woll­ten ras­sis­ti­sche Morde nicht ver­hin­dern oder im Nach­hin­ein auf­klä­ren um des men­schen­ver­ach­ten­den Cha­rak­ters ein­er sol­chen Tat wil­len. Das Ziel der Staats­of­fi­zi­el­len ist es ein sau­be­res, welt­of­fe­nes Bild von Deutsch­land in der Welt zu verbreiten.
Auf Auf­klä­rung und den Schutz des Staa­tes darf also kein Ver­lass sein, so sehr wir auch nach­voll­zie­hen kön­nen, dass Men­schen dar­auf ange­wie­sen sein kön­nen. Par­al­lel dazu zeigt die deut­sche Mit­tel­schicht dass wir ihr und ihren bürg­er­lich-aufgek­lärten Idea­len nicht wei­ter trauen soll­ten als wir spu­cken kön­nen. Ihren Ras­sis­mus tar­nen sie mitt­ler­weile in Phra­sen und Codes wie ihrer „Angst vor Isla­mis­mus“, wobei ihnen schon die Begeg­nung mit nicht gen­uin kar­tof­fel­deutsch aus­se­hen­den unter Drei­ßig­jäh­ri­gen als Beweis her­hal­ten muss. Dass dies im „Tal der Ahnungs­lo­sen“ geschieht, dem Bun­des­land in dem nur 0,2 % der Bevöl­ke­rung mus­li­mi­schen Glau­bens sind, macht deut­lich wie kon­stru­iert die angeb­li­che „Isla­mi­sie­rung des Abend­lan­des“ ist. Das ist von Rassist*innen geäu­ßer­ter Ras­sis­mus, genau SO sollte dies benan­nt wer­den und ein dem­ent­spre­chen­der Umgang damit erfolgen!
Dem Gefühl von Ohn­macht ange­sichts der 25.000 Pegida-Anhänger*innen wol­len wir end­lich etwas ent­ge­gen­set­zen! Wir wol­len unse­rer Wut Aus­druck ver­lei­hen über einen ras­sis­tisch durch­setz­ten All­tag in dem auch vor Mord nicht zurück­ge­schreckt wird. Des­halb demons­trie­ren wir heute auf Pots­dams Straßen.
Lasst uns gemein­sam in die Offen­sive drängen!
In Geden­ken an Kha­led Idris Bahray und alle die­je­ni­gen, die ras­sis­ti­schen Mör­der­ban­den zum Opfer gefal­len sind.

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Antifaschismus

Frankfurt (Oder): Naziaufmarsch durch Blockaden umgeleitet

Frankfurt/Oder am 17.1.2015: Blockadeaktionen
Frankfurt/Oder am 17.1.2015: Blockadeaktionen

Frankfurt/Oder am 17.1.2015
Frankfurt/Oder am 17.1.2015

INFORIOT Knapp 250 Neon­azis und Rassist*innen kon­nten am 17. Jan­u­ar einen Auf­marsch durch Frank­furt (Oder) durch­führen. Es nah­men vor­wiegend Jugendliche und Bürger*innen aus Frank­furt (Oder) teil, sowie angereiste Neon­azis aus dem Land­kreis Oder-Spree, Barn­im, Pots­dam-Mit­tel­mark und Berlin. Unter Rufen wie „Wir sind das Volk“, „Ha ha ha Antifa“ oder „Lügen­presse“ zogen sie durch die Oderstadt.
Mehrere Block­aden

An den Gegen­protesten nah­men unge­fähr 700 Men­schen teil. Zu dem Protesten hat­te das zivilge­sellschaftliche Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ mobil­isiert und zu ein­er Großkundge­bung am Kau­fland in der Logen­straße aufgerufen. Bere­its vor dem Auf­takt der Rassist*innen-Demonstration ver­sucht­en kleinere Grup­pen von Gegendemonstrant*innen die Auf­marschroute zu block­ieren. In der Dres­den­er Straße block­ierten knapp 20 Gegendemonstrant*innen die Route, gaben den Punkt jedoch nach kurz­er Zeit auf. Später dann kon­nte eine Routenän­derung durch eine größere Block­ade, an der etwas 400 Men­schen Platz nah­men, erzwun­gen werden.
Die Demon­stra­tion wur­den dann über die Große Müll­ros­er Straße umgeleit­et in die Guben­er Straße bis zur Ecke Fer­di­nand­straße, wo ein größere Men­schen­menge den Weg weit­er in die Innen­stadt block­iert hat. Von der Fer­di­nand­straße aus ging es dann zum Bahn­hof, wo die Abschlusskundge­bung abge­hal­ten wurde. In der Fer­did­nand­straße wurde der Aufzug von laut­starkem Protest begleitet.
Mas­sives Polizeiaufge­bot und bru­tale Fes­t­nah­men auf Rande
Mit einem mas­siv­en Polizeiaufge­bot wurde der Nazi­auf­marsch im Spalier abgeriegelt. Die Polizei fuhr ca. drei Hun­dertschaften aus Bran­den­burg auf, sowie jew­eils eine aus Berlin und Rhein­land-Pfalz. Kleinere Block­ade­v­er­suche hat­te die Polizei schnell im Keim erstickt. Mehrere bru­tale Fes­t­nah­men wur­den am Rand in der Guben­er Straße und in der Fer­di­nand­straße unternommen.
„Keine Nazis“ — und doch für den „Nationalen Sozialismus“
Auf der Demon­stra­tion ver­sucht­en die Red­ner sich als „besorgte Bürg­er“ darzustellen und vernein­ten, dass sie “rechts” seien. Auf der Demon­stra­tion riefen dutzendweise Neon­azis die Parole “Demokratie — jet­zt oder nie” — so, wie sie son­st “Nationaler Sozial­is­mus — Jet­zt” fordern. Doch schon die Bewer­bung der Demon­stra­tion mit einem Bild von Deutsch­land in den Gren­zen von 1937 zeigte (Infori­ot berichtete), dass es sich dahin­ter um überzeugte Neon­azis han­delte. Ord­nertätigkeit­en und Foto‑, sowie Videoauf­nah­men wur­den von Leuten der JN Bran­den­burg besorgt. Auf der Auf­tak­tkundge­bung sprach Björn Brusak aus Frankfurt/Oder.
Auf der Zwis­chenkundge­bung auf dem Leipziger Platz, direkt vor dem Wohn­haus von Peer Koss (dem Ini­tia­tor der Demon­stra­tion), redete Maik Eminger, Zwill­ings­brud­er des im NSU-Prozess Angeklagten André Eminger. Er redete als Vertreter der neon­azis­tis­chen Kam­pagne „Ein Licht für Deutsch­land gegen Über­frem­dung“, die sich mit ihrem Trans­par­ent auf der Demon­stra­tion präsen­tierte. In ein­er Abschlussrede wur­den beliebte Neon­azi-The­men wie u.a. Anti­amerikanis­mus und Ver­schwörungs­the­o­rien um den“Mord” an Hitler­stel­lvertreter Rudolf Heß. Am Ende bekan­nten sie sich zu einem „nationalen sozialen“ Deutschland.
Frankfurt/Oder am 17.1.2015: Neonazi-Kids mit AfD- und behindertenfeindlichen Parolen
Frankfurt/Oder am 17.1.2015: Neon­azi-Kids mit AfD- und behin­derten­feindlichen Parolen

Frankfurt/Oder am 17.1.2015: Protest am Rande
Frankfurt/Oder am 17.1.2015: Protest am Rande

Frankfurt/Oder am 17.1.201: Redner der Nazidemo
Frankfurt/Oder am 17.1.201: Red­ner der Nazidemo

Frankfurt/Oder am 17.1.2015: Protest am Rande
Frankfurt/Oder am 17.1.2015: Protest am Rande

Frankfurt/Oder am 17.1.2015: Transparent "Nein zum Heim"
Frankfurt/Oder am 17.1.2015: Trans­par­ent “Nein zum Heim”

Frankfurt/Oder am 17.1.2015: Neonazi Klaus Mann (grüne Jacke)
Frankfurt/Oder am 17.1.2015: Neon­azi Klaus Mann (grüne Jacke)

Frankfurt/Oder am 17.1.2015: Initiator Peer Koss
Frankfurt/Oder am 17.1.2015: Ini­tia­tor Peer Koss

Frankfurt/Oder am 17.1.2015: Festnahme eines Gegendemonstranten
Frankfurt/Oder am 17.1.2015: Fes­t­nahme eines Gegendemonstranten

Frankfurt/Oder am 17.1.2015: Neonazi-Fotografen
Frankfurt/Oder am 17.1.2015: Neonazi-Fotografen

Frankfurt/Oder am 17.1.2015
Frankfurt/Oder am 17.1.2015

Frankfurt/Oder am 17.1.2015: Redner Maik Eminger
Frankfurt/Oder am 17.1.2015: Red­ner Maik Eminger

Frankfurt/Oder am 17.1.2015: Redner Björn Brusak
Frankfurt/Oder am 17.1.2015: Red­ner Björn Brusak

Frankfurt/Oder am 17.1.2015: Blockadeaktionen
Frankfurt/Oder am 17.1.2015: Blockadeaktionen

Frankfurt/Oder am 17.1.2015: Blockadeaktionen
Frankfurt/Oder am 17.1.2015: Blockadeaktionen

Frankfurt/Oder am 17.1.2015: Protest am Rande
Frankfurt/Oder am 17.1.2015: Protest am Rande
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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration Law & Order

Refugees welcome — Rassist*innen über’s Maul fahren!

 
In der Nacht von Mon­tag auf Dien­stag wurde in Dres­den ein junger Geflüchteter ermordet. Khaled Idris Bahray aus Eritrea wurde nur 20 Jahre alt. Die Tathin­ter­gründe sind bish­er nicht aufgek­lärt. Die Dres­d­ner Polizei tat ihr Möglich­stes um das genau­so zu belassen. Nur auf Druck der Öffentlichkeit, bestätigte die Polizei nach und nach, was die Mitbewohner*innen von Khaled B. von Anfang an ver­muteten: Das es sich um MORD han­delt. Das ras­sis­tis­che Bedro­hungsszenario in welchem die Geflüchteten in Dres­den leben, ist der Polizei und der Poli­tik bish­er kein Kom­men­tar wert. Gle­ichzeit­ig liefen am Mon­tagabend 25.000 Men­schen durch die säch­sis­che Lan­deshaupt­stadt, um gegen die ange­blich dro­hende “Islamisierung des Abend­lan­des” zu demon­stri­eren. Auch hier will nie­mand Ras­sis­mus, Ras­sis­mus nennen.
Diese allzu deutschen Zustände sind für uns nicht hinzunehmen. Es bedarf ein­er starken sol­i­darischen Antwort. Deshalb rufen wir dazu auf; mit uns am Son­ntag, den 18.01.2015 auf die Straße zu gehen!
Um 14.00 Uhr wird eine Demon­stra­tion unter dem Mot­to “Refugees wel­come — Rassist*innen über’s Maul fahren!” vom Luisen­platz starten.
Refugees wel­come — fight racism!
In the night of mon­day to tues­day a young refugee was killed in Dres­den, Sax­ony. The same night, the same city over 25.000 peo­ple demon­strat­ed against the alleged „down­fall of the Chris­t­ian West“. The police of Dres­den ini­tial­ly after the mud­er claimed, that there has not been a crime. The house­mates of Khaled B., the mur­dered refugee, how­ev­er told about a lot of blood and clear­ly vis­i­ble injuries. There was no secur­ing of evi­dence until 30 hours after the inci­dence – appar­ent­ly also only as a reac­tion to pub­lic pressure.
On sun­day, we want to take to the street to show every­one our anger about the state of things! We want to express the feel­ing of dead faint! Fight the Ger­man nation­al­ism! Sol­i­dar­i­ty ist a weapon – not a set phrase!
Demon­stra­tion – Jan 18th – 2pm – Luisen­platz Potsdam

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Antifaschismus

Letzte Infos für Frankfurt

Rassist*innen block­ieren! Let­zte Infor­ma­tio­nen zu den Gegen­protesten am kom­menden Samstag
Platz vor dem Kau­fland neuer Ort für die Hauptkundgebung
Info-Tele­fon: 0152–16644271
Ermit­tlungsauss­chuss (EA): 0152–16645396
Twit­ter­ac­count: @nazifrei_ffo
Twit­ter Hash­tag für den Tag: #ffo_nazifrei
Das Bünd­nis “Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)” ruft seit zwei Wochen zu Protesten gegen den flüchtlings­feindlichen Auf­marsch am kom­menden Sam­stag auf.
Protest gegen rassistischen Aufmarsch am Samstag in Frankfurt/Oder
Zahlre­iche Infor­ma­tionsver­anstal­tun­gen wur­den in ver­schiede­nen Städten Bran­den­burgs durchge­führt, darunter am ver­gan­genen Dien­stag in Frank­furt (Oder) mit 100 Bürger*innen. Inner­halb kürzester Zeit haben sehr viele Unterstützer*innen den Aufruf “Rassist*innen block­ieren!” unterze­ich­net. Darunter Vertreter*innen aus Stadt- und Lan­despoli­tik, Kirchen­ver­bän­den, Antifa-Grup­pen, Gew­erkschaften und zivilge­sellschaftlichen Initiativen.
“Angesichts der bre­it­en Unter­stützung sind wir fest entschlossen, den ras­sis­tis­chen Auf­marsch mit Massen­block­aden zu ver­hin­dern!”, so Janek Las­sau, Sprech­er des Bündnisses.
Alle Bürger*innen sind aufgerufen, an der zen­tralen Kundge­bung des Bünd­niss­es ab 11:00 Uhr teilzunehmen!
Karte von Frankfurt Oder für die Antifaproteste am 17. Januar 2015
Auf­grund der hohen Zahl von Bürger*innen, die sich den Rassist*innen in den Weg stellen wollen, ist diese vom Kleist-Forum auf den Platz vor dem Kau­fland ver­legt wor­den. Dort wird es ein vielfältiges Pro­gramm mit dem Flüchtlingschor “Gesang der Kul­turen” und der Musik­gruppe “Lebenslaute” geben.  Vertreter*innen des Bünd­niss­es, der Lokal- und Lan­despoli­tik, des Flüchtlingsrats Bran­den­burg und ander­er zivilge­sellschaftlich­er Akteure wer­den zudem kurze Reden halten.
Am 17.01.2015 heißt es: Kein Fußbre­it den Rassist*innen. Frank­furt set­zt sich!

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Antifaschismus Flucht & Migration

Für ein Oberhavel der Solidarität: Kein Fußbreit den Rassisten und Nazis

Für ein Oberhavel der Solidartät: Kein Fußbreit den Rassisten und Nazis!
Für ein Ober­hav­el der Sol­i­dartät: Kein Fußbre­it den Ras­sis­ten und Nazis!

Erneut wollen Ras­sis­ten, Neon­azis und „besorgte Bürg­er“ am 21. Jan­u­ar einen „Abendspazier­gang für angemessene Asylpoli­tik“ in Oranien­burg durch­führen. In Anlehnung an die islam­o­phoben Pegi­da-Mon­tags­demon­stra­tio­nen in Dres­den wollen sie flüchtlings­feindliche Pro­pa­gan­da bei uns auf die Straße tra­gen und ras­sis­tis­che Stim­mungs­mache betreiben.
Wir dage­gen ste­hen für eine Stadt der Sol­i­dar­ität, in der wed­er Flüchtlinge noch andere Bevölkerungs­grup­pen aus­ge­gren­zt wer­den und in der alle Men­schen geachtet und wie Men­schen behan­delt wer­den. Wir set­zten uns für ein friedlich­es, weltof­fenes und vielfältiges Zusam­men­leben im Oranien­burg und ander­swo ein. Wir lassen uns nicht gegeneinan­der ausspielen.
Unsere Sol­i­dar­ität gilt den Flüchtlin­gen, die ihr Leben auf Spiel geset­zt haben, als sie vor Krieg, Folter, Hunger und Armut flüchteten. Wir verurteilen jegliche Benachteili­gung und Diskred­i­tierung sowie Angriffe auf Men­schen, die aus eth­nis­chen, religiösen oder sex­uellen Grün­den als „fremd“ oder „anders“ gese­hen werden.
Die erste Demon­stra­tion der Heimgeg­n­er im Dezem­ber zeigte, dass die Besuch­er der Demon­stra­tion kein Prob­lem damit hat­ten, gemein­sam in ein­er Rei­he mit ges­tande­nen Neon­azis zu marschieren, ja sog­ar die Demon­stra­tion von solchen durch­führen zu lassen. Denn sowohl die Ver­samm­lungsleitung als auch die Ord­nertätigkeit­en und tech­nis­che Umset­zung wurde fast auss­chließlich durch lokale NPD Man­dat­sträger und ihr Umfeld über­nom­men, selb­st die Abschlussrede wurde von der Lan­des­geschäfts­führerin der NPD Bran­den­burg gehal­ten. Auch im Nach­hinein erfol­gte keine Dis­tanzierung auf der „Nein zum Heim in Oranien­burg“ Seite auf Face­book, dem Medi­um ras­sis­tis­ch­er Mobil­isierung im Landkreis.
Doch egal, ob es sich um organ­isierte Neon­azis han­delt oder unor­gan­isierte Mit­bürg­er, es gilt: Ras­sis­mus bekämpfen! Wir wer­den uns erneut dem ras­sis­tis­chen Treiben wider­set­zen und nicht zulassen, dass Oranien­burg zum Ziel vorurteils­be­hafteter und men­schen­ver­ach­t­en­der Mobil­isierung wird.
Die gesamt­deutschen Zahlen an Men­schen, die jeden Mon­tag gegen PEGIDA und ihre Ableger auf die Straßen gehen, zeigen: Immer mehr Men­schen erken­nen, dass dem Treiben der Het­zer Ein­halt geboten wer­den muss. Wir wer­den es nicht zulassen, dass die Bevölkerung ges­pal­ten und weit­er Zwi­etra­cht gesäht wird. Wir ste­hen für ein Oranien­burg der Solidarität.
Ober­hav­el Naz­ifrei ist ein zivilge­sellschaftlich­es und antifaschis­tis­ches Bünd­nis, welch­es sich für ein friedlich­es, weltof­fenes und vielfältiges Zusam­men­leben aller Men­schen im Land­kreis ein­set­zt. Der Aufruf des Bünd­niss­es wird von ein­er bre­it­en Masse an Parteien, Jugend- und Kirchen­ver­bän­den, Gewer­be­treibern, Poli­tik­ern und Einzelper­so­n­en unter­stützt. Wir erk­lären uns sol­i­darisch mit allen, die das selbe Ziel ver­fol­gen dem Auf­marsch ein Ende zu bereiten.
Kein Fußbre­it den Ras­sis­ten und Nazis! Für ein Ober­hav­el der Solidarität!
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(Anti-)Rassismus

Antirassistisches Fußballturnier in Cottbus

Am 31.01.2015 um 10.00 Uhr find­et in Cot­tbus ein Fußball­turnier gegen ras­sis­tis­che Zustände in unser­er Gesellschaft und für ein sol­i­darisches Miteinan­der von Men­schen jeglich­er Herkun­ft statt. Ort: Turn­halle der Sach­sendor­fer Ober­schule (Schwarzhei­der Straße 7, 03048 Cot­tbus). Pro Team kön­nen 6 Spiel­er (inkl. Keep­er) antreten und da Sport an die Energiere­ser­ven geht, wird auch für Essen und Trinken gesorgt sein. Anmelde­schluss ist der 26.01.2015
Anmel­dung und weit­ere Infos hier: antirafussballcb.blogsport.de
Antirassistisches Fußballturnier in Cottbus 2015
Deutsch­land hat ein Prob­lem mit Flüchtlin­gen. Denn das Boot BRD ist voll mit Rassist*innen. Die Refugees, denen die Flucht vor Elend oder Gewalt gelun­gen ist, sehen sich in Deutsch­land meist ein­er Stim­mung aus Angst und Ablehnung aus­ge­set­zt. Res­i­den­zpflicht, Arbeitsver­bot und dro­hende Abschiebung drän­gen diese Men­schen ins gesellschaftliche Abseits und umso mehr glaubt sich die ras­sis­tis­che Stammtis­chmannschaft aus CDU/CSU-Kulturchauvinist*innen und recht­sradikaler Blut­grätschen­bri­gade in Heimspielposition.
Weil wir wis­sen, dass Men­schen aus aller Welt ganz fan­tastis­che Nach­barschaft, Kol­le­gial­ität und Fre­und­schaft pfle­gen kön­nen und weil wir wis­sen, dass die Flüchtlinge nicht allein gelassen wer­den dür­fen, laden wir euch dazu ein, bei einem anti­ras­sis­tis­chen Fußball­turnier mit Cot­tbuser Flüchtlin­gen zusam­men zu zock­en. Wir fordern Fair­play und Bleiberecht für alle!
Neben­bei kön­nen wir uns als Team gemein­sam für den 15. Feb­ru­ar 2015 warm machen, wenn es wieder gilt die Neon­azis zu Null vom Platz zu putzen. Denn auch 2015 wollen die Neon­azis den deutschen Opfer­kult bemühen und die Ver­brechen der deutschen Wehrma­cht rel­a­tivieren. Dazu holen sie auch noch die let­zten Deutschtümler*innen von der Ersatzbank, um ein­mal im Jahr in Cot­tbus auflaufen zu dür­fen. Aber wie in den let­zten Jahren zeigen wir dem Naz­i­trauer­marsch die rote Karte. Cot­tbus braucht Vielfalt und Ver­stand und keine Nazipropaganda.
Kommt am 31.01.2014 um 10.00 Uhr zur Turn­halle der Sach­sendor­fer Ober­schule (Schwarzhei­der Straße 7, 03048 Cot­tbus) und spielt mit uns ein paar Run­den oder informiert euch zu den Aktio­nen gegen den bevorste­hen­den Naziaufmarsch.
Kein Heim­spiel für Nazis in Cot­tbus! Kein Men­sch ist illegal!
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Antifaschismus

Bekenntnisse auf der Haut

INFORIOT Tätowierun­gen und Pierc­ings gal­ten in der deutschen extremen Recht­en alter Schule als Zeichen von Dekadenz und Kul­turver­fall. Eine “Zumu­tung” fand etwa die Holo­caustleugner­in Ursu­la Haver­beck-Wet­zel (Jahrgang 1928), dass beim Rudolf-Hess-Gedenkmarsch 2004 viele der dort ver­sam­melten Neon­azis “Ohr- und Nasen­ringe, kahlrasierte Gefan­genen­schädeln” und “schreck­liche Tätowierun­gen” zur Schau tru­gen. Pierc­ings und Tat­toos haben schließlich un-deutsche Wurzeln und seien darum für “volk­streue” Nation­al­is­ten unangemessen. Heutzu­tage hinge­gen ist Kör­per­schmuck aus der Szene kaum wegzu­denken. Ob als Beken­nt­nis zur Sache des “nationalen Sozial­is­mus”, zum “autonomen Nation­al­is­mus” oder zu einem völkischen Ger­ma­nenkitsch — zahlre­iche Neon­azis tra­gen ihre Ide­olo­gie inzwis­chen auch auf der Haut zur Schau. Die Affinität zu Sub­kul­turen — von einem recht­en Skin­head­kult bis zur Über­nahme von Rock­er-Attitü­den — sind für die Beliebtheit von Tätowierun­gen bei Neon­azis der auss­chlaggebende Punkt.
Das Land Bran­den­burg ist keine Aus­nahme. Auch hier tum­meln sich bei recht­en Aufmärschen tätowierte Neon­azis. Nicht wenige Aktivis­ten greifen selb­st zur Tätowier­nadel, einige betreiben sog­ar selb­st Tat­toos­t­u­dios. Sze­neen­gage­ment, Beken­nt­nis zur recht­en Sub­kul­tur und kom­merzielle Inter­essen — immer­hin kann man mit einem gut laufend­en Stu­dio den eige­nen Leben­sun­ter­halt bestre­it­en — verknüpfen sich: eine kurze und unvoll­ständi­ge Bestandsaufnahme.
Wan­dertä­towier­er Maik Eminger

Maik Eminger
Maik Eminger

Zu den bekan­ntesten Neon­azi-Tätowier­ern aus Bran­den­burg zählt Maik Eminger. Zurzeit ist er mut­maßlich­er Drahtzieher der ras­sis­tis­chen Kam­pagne „Ein Licht für Deutsch­land gegen Über­frem­dung“ und in die neon­azis­tis­che Knasthil­fe­or­gan­i­sa­tion “Gefan­genen­hil­fe” involviert. Sein Brud­er André ist Angeklagter im Münch­en­er NSU-Ter­ror-Prozess. Eminger, der in Müh­len­fließ (Pots­dam-Mit­tel­mark) lebt, arbeit­et seit ger­aumer Zeit als eine Art Wan­der-Tätowier­er. Zur Kund­schaft gehören Neon­azis aus Bran­den­burg, Berlin, Meck­len­burg-Vor­pom­mern und Sach­sen. Auch Brud­er André ließ sich von ihm tätowieren.
Grün­hei­de: “Onkel Spider”
Ein Blick in das Tattoo-Studio "Onkel Spider" in Grünheide bei Erkner (Screenshot Facebook)
Ein Blick in das Tat­too-Stu­dio “Onkel Spi­der” in Grün­hei­de bei Erkn­er (Screen­shot Facebook)

In Grün­hei­de bei Erkn­er (Oder-Spree) existiert seit einiger Zeit das Tat­too-Stu­dio “Onkel Spi­der”, dass den viel­sagen­den Beina­men “Final Solu­tion” (deutsch: “Endlö­sung”) trägt. In Bilder­ga­le­rien im Inter­net sind zahlre­iche Ref­eren­zarbeit­en aufge­führt, die dieses Stu­dio als Anlauf­punkt für Neon­azis markieren. Von Runen­schriften und Wikinger­mo­tiv­en bis zu Waf­fen-SSlern, von dop­pel­ten Eight­balls (das Rock’n’Roll-Symbol ergibt so die “Heil Hitler”-Kodierung “88”) und “Blut und Ehre”-Schriftzügen reichen die Motive, die im “Onkel Spi­der” gestochen wer­den. Auch Betreiber Rico Hoff­mann macht keinen Hehl aus sein­er Gesin­nung. Auf der Home­page des “Onkel Spi­der” posiert er mit ein­er Kel­tenkreuz-Tätwierung auf dem Unter­arm und trägt dabei ein T‑Shirt mit dem Slo­gan “Aryan — Too white for You” (“Ari­er — zu weiß für dich”).
Falkensee: “Ex-Dream”
"Blood & Honour"-Bekenntnis auf der Homepage: Tattoostudio "Ex-Dream" von Jens Zugehör in Falkensee (Screenshot)
“Blood & Honour”-Bekenntnis auf der Home­page: Tat­toos­t­u­dio “Ex-Dream” von Jens Zuge­hör in Falkensee (Screen­shot)

In Falkensee (Havel­land) hat sich schon vor vie­len Jahren ein ein­schlägig bekan­nter Neon­azi mit einem Tätowier­stu­dio selb­st­ständig gemacht: Jens Zuge­hör betreibt in der Stadt das Stu­dio “Ex-Dream”. Zuge­hör saß in den 1990er Jahren im Gefäng­nis und wurde während dieser Zeit von der inzwis­chen ver­bote­nen neon­azis­tis­chen “Hilfs­ge­mein­schaft natio­na­ler Gefan­ge­ner” (HNG) betreut. Zuge­hör war auch Mither­aus­ge­ber des Nazi-Fanzines “Der Weiße Wolf”, in dem 2002 eine Dankes-Notiz  für den “NSU” erschienen war und das als Sprachrohr ein­er deutschen Ver­sion der britis­chen “Blood & Honour”-Terrorgruppe “Com­bat 18” fungieren sollte. Der Bezug zu “Blood & Hon­our” ist auch im aktuellen Tat­too-Busi­ness von Zuge­hör gegeben. Auf der Home­page des “Ex-Dream” ist als Ref­erenz ein tätowiert­er Arm ange­führt, auf dem nicht nur ein Schla­gring, son­dern auch das Logo der (in Deutsch­land seit dem Jahr 2000 ver­bote­nen) “Blood & Honour”-Organisation zu sehen ist.
Oranien­burg: “Colour of Skin”
Colour Of Skin in Oranienburg: Tattoo von Wehrmacht-Generaloberst Heinz Guderian, Betreiber Olaf Werner, Tätowierer "Helmut", Kunde Robert Wegner mit Keltenkreuz-Tattoo
Colour Of Skin in Oranien­burg: Tat­too von Wehrma­cht-Gen­er­aloberst Heinz Gud­er­ian, Betreiber Olaf Wern­er, Tätowier­er “Hel­mut”, Kunde Robert Weg­n­er mit Keltenkreuz-Tattoo

In Oranien­burg wird das Tat­too-Stu­dio “Colour Of Skin” von Olaf Wern­er betrieben. Der nahm Mitte Dezem­ber 2014 an einem ras­sis­tis­chen Fack­el­marsch gegen Flüchtling­sun­terkün­fte in Oranien­burg teil (Infori­ot berichtete). Über die Erstel­lung eines Ver­anstal­tung­sh­in­weis­es auf Face­book hat­te Wern­er auch direkt Kon­talt zum Anmelder des Marsches und bewarb die Ver­anstal­tung. Auf der “Colour of Skin”-Facebookseite ist ein Neon­azi namens “Hel­mut” als Tätowier­er im Laden zu sehen. Dabei han­delt es sich um den Sänger der Band “Helle und die RAC­er” — eine der derzeit wichtigeren Neon­az­ibands aus dem Land Bran­den­burg. Die Band trat vor eini­gen Monat­en auf dem Neon­az­ifes­ti­val “Rock für Deutsch­land” in Gera auf. Zur Kund­schaft des Stu­dios gehört eben­falls der lokale NPD-Aktivist Robert Weg­n­er — auf Wer­be­fo­tos ist dieser mit freiem Oberkör­p­er und ein­er Kel­tenkreuztä­towierung auf der Tätowier­bank des “Colour Of Skin” abge­bildet, wo er von “Hel­mut” tätowiert wird. Andere Wer­be­fo­tos zeigen unter anderem Tat­toos mit dem Kon­ter­fei von Heinz Gud­er­ian, einem Panz­er­gen­er­al der deutschen Wehrma­cht im Nationalsozialismus.
Frankfurt/Oder: “Ink Unter The Skin”
Mario Müller, Inhaber des Tattoostudios "Ink Under The Skin"
Mario Müller, Inhab­er des Tat­toos­t­u­dios “Ink Under The Skin”

“Je dick­er der Jude desto wärmer die Bude” und dazu ein Hitler­por­trait postete Mario Mül­ler aus Frankfurt/Oder auf sein­er Face­book-Seite. Für diese Veröf­fentlichung kassierte der Neon­azi Mitte 2014 einen Straf­be­fehl über 2000 Euro. Müller ist Betreiber des Tat­too-Stu­dios “Ink Under The Skin” in der Sophien­straße und warb mit zahlre­ichen ein­schlägi­gen Motiv­en für seine Tätowier­di­en­ste. Erst nach dem Straf­be­fehl säu­berte er seinen Face­book-Auftritt von allzu offen­sichtlichen Bildern. Müller ist außer­dem Mit­glied ein­er Matthias-Reim-Cover­band namens “Unver­wund­bar” — und daneben auch Mit­glied der mil­i­tan­ten Frank­furter Neon­azi­gruppe “Kam­er­ad­schaft Kom­man­do Wer­wolf” (KSKW): Fotos zeigen Müller im KSKW-T-Shirt beim Musizieren in sein­er Privatwohnung.

Witt­stock: Sandy Ludwig
Sandy Ludwig im Outfit der "Weißen Wölfe Terrorcrew" und als Tätowierer für das Studio "5 Elements" in Waren/Müritz
Sandy Lud­wig im Out­fit der “Weißen Wölfe Ter­ror­crew” und als Tätowier­er für das Stu­dio “5 Ele­ments” in Waren/Müritz

Der Witt­stock­er Sandy Lud­wig trat kür­zlich bei ein­er Bürg­erIn­nen-Ver­samm­lung betont ziv­il auf und zeigte sich “besorgt” wegen der Unter­bringung von Flüchtlin­gen in der Region. Zurück­hal­tung ist son­st nicht die Sache des Neon­azis. Lud­wig ist Pro­tag­o­nist der Kam­er­ad­schaft “Weiße Wölfe Ter­ror­crew”, die sich öffentlich zu poli­tis­ch­er Gewalt und zur “Blood & Honour”-Terrorgruppe “Com­bat 18” beken­nt. Lud­wig selb­st hat den Schriftzug “Weiße Wölfe” in den Nack­en tätowiert. Unter seinem Spitz­na­men “Lui” greift Lud­wig auch selb­st zur Tätowier­nadel. Für das Stu­dio “5 Ele­ments” in Waren/Müritz (Meck­len­burg-Vor­pom­mern) ist er als “Res­i­dent Artist” tätig. Wer­be­fo­tos zeigen, dass zu seinem Reper­toire auch Thor­shäm­mer und dop­pelte Eight­balls gehören.
Absturz in Neuruppin
Dennis Franke mit NPD-Landeschef Klaus Beier beim Bundesparteitag der NPD 2011 in Neuruppin und als Tätowierer (Faksimilie aus dem Buch "I believe in 88")
Den­nis Franke mit NPD-Lan­deschef Klaus Beier beim Bun­desparteitag der NPD 2011 in Neu­rup­pin und als Tätowier­er (Fak­sim­i­lie aus dem Buch “I believe in 88”)

Für einen Bran­den­burg­er Neon­azi bedeutete indes die Arbeit als Hob­by-Tätowier­er das Ende sein­er poli­tis­chen Lauf­bahn. Bis Ende 2011 war Den­nis Franke Vor­sitzen­der des NPD-Stadtver­bands in Neu­rup­pin. Dort wollte er seine Partei in den Kom­mu­nal­wahlkampf führen und gab sich dafür eifrig als “nation­al eingestell­ter”, aber dabei betont friedlich­er Poli­tik­er, der bevorzugt mit schick­em Hemd bek­lei­det auf­trat. Dann kam her­aus, dass er in der Freizeit gern zur Tätowier­nadel griff. Für einen Foto­band hat­te er sich in sein­er alten Heimat­stadt Wis­mar ablicht­en lassen, wie er einem Jugendlichen ein Hak­enkreuz auf den Arm tätowierte. Das war selb­st der NPD zu viel: Franke musste sich von seinem Posten zurückziehen und trat seit­dem in Neu­rup­pin poli­tisch nicht mehr in Erscheinung.
Inforiot