Die neunköpfige Familie Jahnke lebt in einer Wohnung mit Garten am Rand von Cottbus im Stadtteil Gallinchen.
Sie fühlen sich in ihrem Zuhause geborgen, nicht zuletzt weil sie erheblich Kraft, Zeit und Geld investiert haben, um es sich heimelig einzurichten. Die Tagesstruktur wird ihnen durch die kurzen Wege zur Schule, Kindergarten und Supermarkt bedeutend erleichtert.
Doch damit soll nun Schluss sein! Am 15. Februar 2018 um 11 Uhr wird die neunköpfigen Familie gezwungen, ihren Lebensmittelpunkt herzugeben. Es steht eine Zwangsräumung bevor! Eine Situation, die sich nur die Wenigsten vorstellen können. Zwei Erwachsene, sieben Kinder und die fünf Haustiere sind ab diesem Zeitpunkt obdachlos. Gerade für den Nachwuchs bedeutet dieser Zustand der Perspektivlosigkeit einen gravierenden Einschnitt auf dem Weg ihrer Entwicklung. Die Verantwortung dafür tragen die Immobilienfirma Litzke – alleinige Inhaberin Lydia Somborn – sowie das Ehepaar Litzke.
Wie kam es dazu?
Das Ehepaar Litzke übertrug nach dem tragischen Tod ihres Sohnes Maik Litzke, welcher der ursprüngliche Vermieter der Familie Jahnke war, die allumfassende Vollmacht der Immobilie an Lydia Somborn. Im Interesse der Immobilienfirma Litzke steht der Verkauf des Hauses, in dem die neunköpfige Familie seit vier Jahren wohnt. Lydia Somborn zieht einen Nutzen daraus: sie will ihr Kapital vermehren, wohl wissend, dass durch die Zwangsräumung das Leben einer Großfamilie zerstört wird. Wohnraum wird somit zu einer Ware, um den Profit Einzelner – hier Lydia Somborn und Eheleute Litzke – zu steigern. Das Menschenrecht auf eine Wohnung wird durch solche inhumanen Aktionen mit Füßen getreten.
Seit dem Einzug im Jahr 2014 wurde das Haus durch die Familie Jahnke mit viel Herzblut, Zeit und finanziellem Aufwand stetig modernisiert. Diese Anstrengungen wurden nicht etwa gewürdigt, sondern stießen auf Ablehnung. Fadenscheinige Kündigungserklärungen folgten. Eine im üblichen Umfang durchgeführte Veränderung am Grundstück, wie zum Beispiel das Sähen von Blumen und Pflanzen war dabei nur einer von fünf willkürlichen Gründen, um den Mietvertrag aufzuheben.
Wir als Solidaritätsnetzwerk werden bei der Entwürdigung der Familie Jahnke die Augen nicht verschließen, sondern handeln. Wir unterstützen sie, die Situation nicht einfach so hinzunehmen!
Widerstand zu leisten, ist ein Weg der Selbstverteidigung, um nicht seine Würde zu verlieren! Deshalb heißt es: lasst uns zusammenschließen und kämpfen.
„Denn wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht.“ (Berthold Brecht)
Gemeinsam Solidarität und Nachbarschaftshilfe zeigen im Fall Jahnke!!!
Es geht nicht nur um ein Haus. Es geht um eine Zukunft. Eine Zukunft die nur WIR gemeinsam gestalten können.
Jahr: 2018
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Wann: Dienstag, 20. Februar 2018,
Beginn: 20.00 Uhr Ende 21.30 Uhr
Wo: Buchladen Sputnik, Charlottenstrasze 28, Potsdam
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Seit einem Monat greift das türkische Militär, unterstützt mit deutschen Panzern, den Norden Syriens an. Der Krieg gegen Afrin gilt vor allem auch dem fortschrittlichsten Projekt der Region: Rojava. Die Autonomie der Völker in Nordsyrien, der Aufbau eines Demokratischen Konföderalismus, kurzum die Revolution in Kurdistan ist dem türkischen Staat und vor allem Erdogan ein Dorn im Auge. Zirka 4,5 Millionen Kurd*innen, Araber*innen, Turkmen*innen und Assyrer*innen leben hier in einer selbstverwalteten Gesellschaft, deren Prinzipien Gleichberechtigung und Emanzipation der Frauen, Religionsfreiheit und Demokratie ist. Eine enorme Errungenschaft in einer Region, die ansonsten vom IS oder anderen dschihadistischen Banden kontrolliert wird.
Wir haben eine Referentin eingeladen, die seit vielen Jahren in Rojava lebt, um uns über die aktuelle politische Lage und den Widerstand in Afrin zu berichten. Außerdem wird sie uns einen anderen Eindruck der Menschen, der Geografie der Region und der Kriegsgeschehnisse mithilfe kurdischer Medien geben.
Wir gehen den Fragen nach: Warum basiert die Revolution von Rojava auf einer Frauenbewegung und wie baut sich die mittlerweile über sechs Kantone erschlossene Selbstverwaltung auf? Welche Rolle spielen die Volksverteidigungseinheiten zur Überwindung des patriarchalen Systems?
Der Infoabend wird inkl. Fragen von euch ca. 90 Minuten dauern. Ab 21.30 Uhr gibt es dann die Möglichkeit, den Abend in gemütlicher Runde ausklingen zu lassen und sich über Ideen und Handlungsmöglichkeiten auszutauschen. Organisiert von: ISO — Internationale Sozialistische Organisation, OG Potsdam und Lydia G.
Kontakt: potsdam@intersoz.org
facebook.com/intersoz.org twitter.com/InterSozOrg
Link zur Veranstaltung: http://intersoz.org/termine/infoabend-afrin-rojava-und-der-krieg-der-tuerkei-gegen-die-demokratische-autonomie/
Anlässlich des 22. Todestages des alternativen Jugendlichen Sven Beuter findet am 20. Februar 2018 um 19 Uhr eine Kundgebung an der Gedenkplatte in der Havelstraße statt. Die aktuellen Ereignisse in Cottbus und Wurzen zeigen deutlich, dass sich am rassistischen Normalzustand nichts geändert hat, dass Migrant_innen, Antifaschist_innen und Andersdenkende tagtäglich den Gefahren rassistischer und nationalistischer motivierter Übergriffe ausgesetzt sind.
Trotzdem es in Brandenburg an der Havel zur Zeit ruhig ist, hat der Auftritt von Angela Merkel im Vorfeld der Bundestagswahl im Jahr 2017 jedoch deutlich gezeigt, dass es in der Havelstadt ein nicht zu vernachlässigendes Potential von Rassist_innen und Neonazis gibt. Ein weiterer Beleg hierfür sind die regelmäßig und in größerer Zahl auftretenden Aufkleber der AfD, des III. Weges, der NPD und weiterer rechter und neonazistischer Gruppierungen. Der Totschläger von Sven Beuter, Sascha L., wohnt weiterhin in der Havelstadt. Gemeinsam mit seiner Freundin Julia Sch. und ihren zahlreichen Kindern leben sie derzeit in einer Mietwohnung in der Brandenburger Altstadt. Sascha L. ist in der Neonaziszene der Stadt weiterhin eine Verbindungsfigur zwischen jungen und alten Neonazis und nimmt gerade die jungen Neonazis zu Demonstrationen und Kundgebungen in ganz Deutschland mit.
Aus den genannten Gründen ist ein Gedenken an Sven Beuter und die Hintergründe seiner Ermordung weiterhin wichtig. Es darf nicht vergessen werden, warum Sven Beuter sterben musste – weil er nicht in das Weltbild von Menschen wie Sascha L. passte, weil er sich frei entfaltete, seine Haare färbte, nur gelegentliche arbeitete und Metal- sowie Punkrock hörte. Genau dafür gilt es am 20. Februar um 19 Uhr zusammen zu kommen. Für eine Stadt, eine Welt, in der Menschen sich frei entfalten können, in der sie keine Angst haben müssen, aufgrund ihrer Herkunft, ihres Aussehens oder ihrer sexuellen Orientierung angegriffen und getötet zu werden.
Niemand ist vergessen!
Nichts ist vergeben!
20. Februar 19 Uhr – Gedenkplatte Havelstraße!
Antifa Jugend BRB
„Die Zeit Gustav Landauers ist noch nicht da“, schrieb Erich Mühsam 1929
anlässlich des zehnten Todestages seines Freundes und Mentors; 90 Jahre
später wird das Werk Gustav Landauers neu entdeckt. Eine umfangreiche
Ausgabe „Ausgewählter Schriften“ und zahlreiche Übersetzungen zeugen von
der eigentümlichen Gegenwart des vor fast 100 Jahren erschlagenen
Anarchisten. Vom universitären Betrieb bis zum „Unsichtbaren Komitee“
reicht die Spanne derer, die sich auf ihn berufen. Warum erscheint
Landauer heute so aktuell und welche Aspekte seines Denkens könnten dazu
beitragen, den Anarchismus zu erneuen? Wir geben eine Einführung in
Landauers Denken, das auf praktisches Beginnen in der gegenwärtigen
Gesellschaft zielt.
6. April, 20 Uhr, Buchladen Sputnik, Potsdam
Als Anarchist vor 100 Jahren in Berlin und Brandenburg
Vortrag: Gustav Landauer Denkmalinitiative
Wie lebten Anarchisten in Berlin und Brandenburg vor rund 100 Jahren?
Was waren ihre Intentionen? Welche Ziele verbinden uns heute mit den
frühen Anarchisten, die für eine freien Gesellschaft und gegen den
repressive Zustände im Kaiserreich und später den Kampf gegen den
Nationalsozialismus entschlossen führten? Auf dieser spannenden
Spurensuche begegnen wir der Vielfalt der Strömungen und Gruppen, ihre
Kampfmethoden und Wirkungen und stellen ihren bleibenden Beitrag zu den
emanzipatorischen Bewegungen der Moderne vor.
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Buchladen Sputnik
Charlottenstrasze 28
D 14467 Potsdam
Fon Fax 0331 5813679
Mo-Fr 13–19 Uhr
Sa 11–16 Uhr
www.sputnik-buchladen.de
sputnik@potsdam.de
Hooligans sind eine der ältesten Jugendkulturen in Deutschland. Seit 40 Jahren prügelt sich die Szene und erwies sich gegen alle Repression als enorm lernfähig. Über die Jahrzehnte hat sie sich ausdifferenziert, erneuert und zum Teil professionalisiert. Es sind nicht mehr die betrunkenen Schläger, die diese Szene prägen, sondern organisierte Fights von international vernetzten Kampfsportlern, wenngleich der Einfluss von Rechtsextremen unvermindert hoch bleibt. Die Gewalt russischer Hooligans bei der Euro 2016 in Frankreich erlaubte einen kurzen Einblick.
Robert Claus hat sich der Szene in seinem Buch intensiv gewidmet: Er sprach mit einem Ex-Hooligan in dessen Yoga-Studio über vergangene Jahrzehnte, recherchierte in russischen Internetforen, um die Vernetzung nach Deutschland zu analysieren und besuchte von Hooligans organisierte MMA-Events, um die Professionalisierung der Szene live zu beobachten. Auf der Veranstaltung wird er uns seine Eindrücke schildern, auch um über die Faszination von Gewalt und Folgen für die Präventionsarbeit zu diskutieren.
„Hooligans. Eine Welt zwischen Fußball, Gewalt und Politik“
(Verlag Die Werkstatt )
Wir bitten um Anmeldung unter lap@cottbus.de oder (0355) 612 2008.
Sicherheitshinweis:
Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.
Cottbus — „Leben ohne Hass – gemeinsam gegen die Angst“ ist das Motto einer Demonstration, die am 3. Februar in Cottbus für ein friedliches Zusammenleben eintritt. Die Demonstration startet 11 Uhr auf dem Altmarkt und führt dann an der Stadthalle vorbei zum Blechen Carré. Cottbus befindet sich derzeit im Fokus einer extrem rechten/völkischen Kampagne, die ein friedliches Zusammenleben unmöglich machen möchte. Die Vorfälle mit syrischen Jugendlichen sind hierfür nur der Anlass.
„Wir sind vor politischer Verfolgung und Krieg geflohen. Deshalb sind wir gegen jede Schlägerei und Messerattacke und wollen hier ohne Probleme in Frieden zusammenleben.“ erklärt Mohammad Scharr, Schüler und syrischer Flüchtling, den Hintergrund der Demonstration.
„Wir unterstützen das Anliegen gern,“ so Luise Meyer von Cottbus Nazifrei, „aus der Zivilgesellschaft müssen positiver Signale gesetzt werden – gegen Hass, Gewalt und Fremdenfeindlichkeit.“ Und sie fährt fort: „Rassismus fängt eben schon da an, wenn behauptet wird, alle Syrer hätten Messer oder seien kriminell.“
Cottbus befindet sich derzeit im Fokus einer extrem rechten Kampagne, die lediglich auf Anlässe wie mit den syrischen Jugendlichen gewartet hat. So werden die Demonstrationen des Vereins „Zukunft Heimat“ durch verschiedene Organisationen wie das völkische 1‑Prozent-Netzwerk unterstützt, welches Cottbus als „mitteldeutsche Stadt“ bezeichnet. Darüber hinaus werden die Demonstrationen bspw. durch Pegida Dresden oder die Identitäre Bewegung aus Berlin unterstützt.
„Wir fordern von den Verantwortlichen der Stadt, dass sie sich der rechten Kampagne entgegenstellen und sich nicht durch diese treiben lassen.“ so Jakob Lupus von Cottbus Nazifrei. „Organisationen aus Oybin, Dresden und Potsdam habe unsere Stadt als politische Bühne ausgewählt und weitere Kampagnen angekündigt. Wenn jeweils die gleichen eines völkischen Netzwerkes zu Demonstrationen angereist kommen, kann jede Stadt in den neuen Bundesländern nacheinander Opfer solcher Kampagnen werden – das muss den Verantwortlichen endlich klarwerden.“
Ansprechpartner: Jakob Lupus & Luise Meyer, kontakt@cottbus-nazifrei.info, Tel: 0157 – 803 432 25.
Einen Kontakt zu Mohammad Scharr stellen wir gern her, vermeiden aber die Weitergabe persönlicher Kontaktdaten.
“Ich würde es wieder tun.”
INFORIOT — Am 23. Mai 2016 demonstrierte die “Alternative für Deutschland” (AfD) zum wiederholten mal auf dem Neuruppiner Schulplatz im Zentrum der Stadt. Als Hauptredner war der damalige AfD-Landeschef und heutiger AfD-Fraktionschef im Bundestag, Alexander Gauland, geladen. Dem gegeüber standen rund 100 Gegendemonstrant*innen, die dem Aufruf von “Neuruppin bleibt bunt” zur vierten Montagsdemonstration folgten. Während einer Rede des AfD-Kreischefs Michael Nehls wurde durch einen Gegenaktivisten das Kabel durchtrennt, mit dem die Lautsprecheranlage auf der AfD-Bühne mit Strom versorgt wurde. Diese Aktion unterbrach die rassistische Kundgebung für einige Minuten. Der Aktivist wurde kurzzeitig festgenommen und seine Personalien wurden aufgenommen.
Am Mittwoch kam es nun zur Verhandlung. Dazu fanden sich, neben den zwei aussagenden Polizisten und vier lokalen AfDler*innen, auch 15 solidarische Unterstützer*innnen um 9:15 im Amtsgericht Neuruppin ein. Am Vorabend hatten Unbekannte den Briefkasten, sowie die naheliegende Bushaltestelle mit dem Slogen “FCK AFD” bestickert, was eine Anspielung auf die Verhandlung gewesen sein wird.
Nach der Anklageerhebung verlas der Beschuldigte eine Einlassung, in der er den Tatvorwurf der Sachbeschädigung und Störung der Versammlung zugab. Er führte weiterhin an, dass er nicht wie in der Vergangenheit passiv bleiben konnte. “Wir werden nicht tatenlos zusehen, wenn Rassisten oder Neonazis gegen Menschen hetzten und wir werden dagegen vorgehen, wenn es uns möglich ist. Verantwortungsbewusste militante Interventionen sind ein aktives Statement und auch ein Beitrag zu einer gesellschaftlichen Debatte”, so der Angeklagte. Dabei verwies er auch auf eine Aktion des damaligen Grünen Lokalpolitikers Wolfgang Freese, der im September 2007 bei einer Neonazidemonstration einem damaligen Redner das Mikrofon entriss um dieses anschließend mit “einem beherzten Wurf auf den Boden” zu zerstören. Das fürte damals dazu, dass die Neonazis keine weiteren Reden halten konnten und bis zum Ende ihrer Demonstration auf Musik zurückgreifen mussten.
Den Tatvorwurf des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte bestritt der Angelagte und verwies darüber hinaus auf unverhältnismäßige Gewaltanwendung durch die festnehmenden Polizisten.
Somit waren die Tatvorwürfe der Sachbeschädigung und Störung einer Versammlung im juristischen Sinne geklärt und das anhängige Adhäsionsverfahren [1] durch Michael Nehls konnte abgewickelt werden. Der Anwalt des Angeklagten teilte mit den beanspruchten Betrag von 26,75 € direkt in Bar übergeben zu können. So erging ein Beschluss und das Geld wurde neben den Angeklagten auf den Tisch gelegt. Der Adhösionskläger Michael Nehls schickte daraufhin mit den Worten “hohlst du das Robert, ich fass das Geld nicht an. Kannst gleich in die Kasse packen.” einen seiner Begleiter vor um das Geld zu nehmen und einzustecken.
In der sich daran anschließenden Beweisaufnahme wurde nun versucht die Frage des Widerstands zu klären. Dazu sagten zwei Polizisten aus. Als erstes wurde der 31-jährige Stefan R. von der Dienststelle in Neuruppin vernommen. Dieser gab an, den Angeklagten vor der Aktion hinter der Bühne der AfD-Kundgebung gesehen, erkannt und zugenickt zu haben. Die eigentliche Aktion konnte er beobachten, die darauf folgende Festnahme jedoch nicht. Auf die damalige Kleidung des Angeklagten befragt, teilte er mit, dass die eher nicht dunkel oder schwarz gewesen sei, auch wenn das “vielleicht sinnvoller gewesen” wäre.
Danach wurder der 28-jährige Jannik S. aus dem ersten Zug der Potsdamer Einsatzhundertschaftbefragt befragt. Er habe den Angeklagten schon vor der Tat gesehen und angesprochen, da dieser offensichtlich auf der falschen Kundgebung sei. Da vom Angeklagten aber keine weitere Gefährdung ausging, durfte er sitzen bleiben, stand aber weiterhin unter Beobachtung. So konnte zusammen mit dem Gruppenführer Ferold die Aktion beobachtet werden, woraufhin beide los rannten, um den Angeklagten zu fassen. Der Gruppenführer stürzte dabei während “der Angeklagte relativ geschickt Haken geschlagen [hat] und so konnten [die Kollegen] ihn nicht kriegen”. In der weiteren Befragung widersprach S. seinen vorherigen Aussagen bezüglich der Festnahmegriffe und räumte am Ende sogar ein, dass der Angeklagte sich ein bisschen gesperrt, aber keinen aktiven Widerstand geleistet habe.
Nach der Entlassung des Zeugen, welcher mit einem Dienstfahrzeug angereist war und einer Inaugenscheinnahme von durch die Verteidigung vorgebrachten Pressebildern, wurde der Anklagepunkt des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte fallen gelassen.
In den Abschlussplädoiers führte die Staatsanwältin aus, der Angeklagte “hat sich für aktiven und nicht passiven Protest” entscheiden und forderte eine Strafe von 50 Tagessätzen in Höhe von 30,- Euro. Die Verteidigung hingegen forderte die Höhe der Tagessätze auf 10,- Euro festzusetzen. Eine knappe Minute später verkündete die Richterin das Urteil in dem sie der Forderung der Staatsanwaltschaft folgte.
Rote Hilfe e.V.
IBAN: DE25 2605 0001 0056 0362 39
BIC: NOLADE21GOE
Stichwort: No-AfD-Neuruppin
[1] Adhäsionsverfahren schaffen im deutschen Prozessrecht die Möglichkeit, aus einer Straftat (z.B. Sachbeschädigung) entstehende zivilrechtliche Forderungen bereits im Strafprozess zu klären und somit einen nachfolgenden Zivilprozess zu vermeiden.
Etwa 200 Menschen versammelten sich am 27. Januar 2018 um 18.00 Uhr am
Platz der Einheit beim Denkmal für die Opfer des Faschismus und später
am Ehrenfriedhof der Sowjetsoldat_innen am Bassinplatz, um an die
Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee zu
erinnern.
Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/ Bund der
Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA), das Fat Cats Roller
Derby Team aus Potsdam und die Emanzipatorische Antifa Potsdam (EAP)
verlasen Redebeträge in denen an die Geschehnisse vor 73 Jahren gedacht
wurde. Zudem wurde die Gedenkpolitik der Stadt Potsdam in der
Lindenstraße kritisiert, persönliche Schicksale der Betroffenen verlesen
und dazu aufgerufen auch heute weiterhin wachsam zu sein und Neonazis,
Rassist_innen und völkischen Rechten keinen Raum für Übergriffe,
Beleidigungen und Naziideologie zu geben.
Anne Schmidt von der EAP zeigte sich sehr erfreut über die große
Teilnahme:
“Das Gedenken am 27. Januar, das nun schon seit über 10 Jahren
stattfindet, ist mittlerweile das größte selbstorganisierte,
antifaschistische Gedenken in der Stadt. Nur wenn es uns gelingt
Gedenken nicht zu einem toten Ritual verkommen zu lassen, sondern uns
die Erinnerung an die Verbrechen von damals zum Handeln und zu
entschlossenem Kampf gegen Neonazis auf der Straße und gegen die AfD in
den Parlamenten bringt, wird sich die deutsche Geschichte und der
Massenmord nicht wiederholen. Trotz Rechtsruck in der Gesellschaft
werden wir auch 2018 zu einem Jahr des entschlossenen antifaschistischen
Widerstands machen.”
Die Veranstaltung wurde mit den folgenden Worten eröffnet:
Der 27. Januar 1945 war ein wichtiger Tag in der Geschichte, doch wie
wollen wir damit umgehen? Alljährlich zum Gedenken kommen und das
restliche Jahr wird zu anderen Themen Politik gemacht?
Gedenken ist notwendig und in vielfältiger Weise ein wichtiger Teil der
politischen Arbeit. Es hilft uns das Vergangene nicht zu vergessen. Sei
es, so wie heute, um die Befreiung des Vernichtungslager
Auschwitz-Birkenau in Erinnerung zu halten, ebenso wie es wichtig ist
der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht zu gedenken oder
den unzähligen Todesopfern heute agierender Rassist_innen wie z. B.
Enver Simsek, Mehmet Turgut, Halit Yozgat, die von einer rassistischen
Terrorzelle ermordet wurden. Gemeinsames und öffentliches Gedenken dient
dazu die Vergangenheit nicht einfach vergehen zu lassen, sondern ihr ein
Platz in unserem Leben und Alltag einzuräumen.
Wir, die wir heute hier stehen, sind wahrscheinlich die letzte
Generation, welche noch aktiv mit Zeitzeugen*innen der NS-Zeit in
Kontakt treten, sie kennenlernen und mit ihnen reden konnten. Willi
Frohwein zum Beispiel war ein Mensch, der die Zeit in Auschwitz
überlebte und er sagte einst: “Die Kinder erstaunen mich. Sie haben ein
großes Interesse an der Vergangenheit! Ich glaube, sie werden ihren
Enkeln noch von ihrer Begegnung mit mir erzählen“.
Es liegt an uns, unser Wissen über die Vergangenheit weiterzugeben. Wir
sind die Menschen, die die jüngeren Generationen aufklären können und
müssen. Wir können ihnen bewusst machen, was z. B. das heutige Datum in
allen Facetten bedeutet.
Unser Gedenken ist der erste Schritt für den entschlossenen
antifaschistischen Widerstand!
Es gilt also:
Erinnern! Gedenken! Handeln!
Oder wie wir heutzutage sagen: “Talking ist over, action is on!”
–
Emanzipatorische Antifa Potsdam
https://www.e‑a-p.org
Liebe Interessierte und Menschen, die darauf warten, endlich etwas gegen die braun-blaue Hetzkampagne in Cottbus unternehmen zu können!
In einer Woche, am 03.02. um 11 Uhr, bietet sich eine Gelegenheit dazu, Geflüchtete in ihren Anliegen nach den Vorfällen am Blechen Carree zu unterstützen und gegen neue Faschist*innen und Nazis in Cottbus aktiv zu werden.
Unter dem Motto “Leben ohne Hass — Gemeinsam gegen die Angst” wird es am kommenden Samstag eine Demonstration geben, die vom Altmarkt aus durch die Innenstadt führt. Diese Demonstration ist von in Cottbus lebenden Geflüchteten initiiert, die sich nach der rassistischen Kampagne von Zukunft Heimat nicht mehr ohne Angst durch die Stadt bewegen können.
Jalil Haddad berichtet: “Ich gehe in der Dunkelheit nicht mehr nach Draußen, weil ich weiß, dass ich jederzeit geschlagen werden kann. Auch tagsüber kann ich nicht normal durch die Stadt laufen, weil ich von allen Leuten skeptisch angesehen werde. Das ist schlimm für mich!”
Doch, Menschen wie Jalil wollen sich nicht einschüchtern lassen und auf die Straße gehen, um zu sagen: “Nur weil einige Leute, die als Geflüchtete nach Cottbus kamen, hier Straftaten begehen, sind nicht alle Ausländer kriminiell. Wir sind auch Cottbuser und uns schützt niemand vor der Gewalt, der wir tagtäglich ausgesetzt sind.”, so Haddad weiter.
Kommt alle zur Demonstration und setzt euch gemeinsam mit uns für ein friedliches Miteinander ein, dass von Solidarität und Respekt geprägt ist!
Am Samstag, dem 3. Februar wollen wir uns um 11.00 Uhr auf dem Altmarkt in Cottbus treffen, um für ein friedliches Miteinander zu demonstrieren. Wir sind Menschen aus Syrien, Afghanistan, Libanon und Deutschland und leben gemeinsam in Cottbus. Wir spüren, dass sich seit Anfang des Jahres die Atmosphäre in unserer Stadt verändert hat. Die körperlichen und verbalen Übergriffe untereinander nehmen zu. Vor allem die beiden Vorfälle am Blechen Carré werden jetzt genutzt, um die Stimmung mit einer fremdenfeindlichen Kampagne anzuheizen. Die dadurch entstehende Angst treibt uns auseinander. Es kommt zu Diskriminierungen und Pauschalisierung von Geflüchteten als Gewalttäter – doch Gewalt ist keine Frage der Herkunft! Wir wollen gemeinsam für ein friedliches Miteinander eintreten, in dem alle Menschen gerecht behandelt werden. Cottbus ist die Stadt von uns allen. Wir wollen hier gemeinsam leben. Unser Zusammenleben soll von Frieden, Solidarität und Respekt geprägt sein – dafür steht das Symbol der Yasminblume. Lasst uns gemeinsam zeigen, dass wir uns nicht gegeneinander ausspielen lassen und die Angst voreinander überwinden können! #lebenohnehass #cb0302
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On Saturday, 3rd february we want to meet up at the Altmarkt in Cottbus at 11 am to demonstrate for living together peacefully. We are people from Syria, Afghanistan, Lebanon and Germany and we live together in Cottbus. Since the beginning of this year we feel that our city’s atmosphere has changed. The physical and verbal attacks increased. Especially the two incidents at the Blechen Carré are now being used by a xenophobic campaign to fuel the mood. The resulting fear is driving us apart. Discrimination and generalization of refugees being violent are occurring – but violence is not a question of origin! We want to stand up for living together peacefully and want all the people to be treated justly. Cottbus is the city of us all. We want to live here together in peace with solidarity and respect – which is what the jasmin flower is standing for, it shall be our symbol. #lebenohnehass #cb0302