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Antifaschismus

Aktive Neonazi-Jugendgruppe „Division MOL

Dieser Artikel doku­men­tiert den Stand der Recherche im Som­mer 2021. Seit­dem gibt es einige neue Erken­nt­nisse, die hier in einem Fol­geartikel erschienen sind. 

Seit Anfang 2020 kommt es im S‑Bahnbereich der S5 zwis­chen Neuen­hagen und Straus­berg ver­stärkt zu dem Auf­tauchen rechter Stick­er und Sprühereien bis hin zu einem Angriff auf andere Jugendliche. Die ver­ant­wortliche Gruppe ist gefährlich und erfol­gre­ich dabei, Net­zw­erke ins neon­azis­tis­che Milieu in Berlin-Bran­den­burg zu knüpfen – genau­so wie in die AfD. Trotz des jun­gen Alters der Akteure (von 14 Jahren bis Anfang 20) sind diese nicht als harm­lose Jugend­clique zu unterschätzen.


Divi­sion MOL – Von recht­en Stick­ern über organ­isierte Aktio­nen hin zum III. Weg 
Der „harte Kern“ der Divi­sion MOL bestand bis zum Herb­st 2020 aus Mal­wig Stel­ter (Jahrgang 2004), Franz
Richard Schrandt, Lion Zan­der, Erik Storch und Thore Ondr­usch. Es ist davon auszuge­hen, dass noch mehr Per­so­n­en unter der Beze­ich­nung agieren und es ein dynamis­ches Unter­stützerum­feld gibt. Erste Aktio­nen im Raum Peter­sha­gen trat­en bere­its im Jan­u­ar 2020 auf. Kurz nach­dem sich die Ober­schule, die am Peter­sha­gen­er Bahn­hof gele­gen ist, der Ini­tia­tive „Schule ohne Ras­sis­mus – Schule mit Courage“ anschloss, wur­den im Umfeld der Schule rechte Sprayereien ent­deckt (siehe Chronik rechter Vor­fälle in Märkisch Oder­land). Die Schmier­ereien über Runen, Hak­enkreuze und Schriftzüge wie „FCK ANTIFA“ häuften sich. Bis min­destens Novem­ber hat­te die Gruppe einen eige­nen Insta­gram-Account, dieser ist mit­tler­weile inak­tiv. Der Account hat­te mehr als 170 Abonnent*innen, darunter viele AfD- und NPD- Accounts oder neon­azis­tis­che Kad­er. Dort postete die Divi­sion nicht nur eigene Stick­er-Aktio­nen, son­dern auch Fotos mit ein­er Fahne der Jun­gen Nation­al­is­ten bei der großen Quer­denken-Demo am 7.11.2020 in Leipzig. Bei der Demon­stra­tion mit mehreren zehn­tausend Teil­nehmenden kam es zu gewalt­täti­gen Auss­chre­itun­gen durch Schwurbler*innen und Neon­azis. Am 31.01.21, im Nach­gang ein­er Gedenkkundge­bung für den von Ras­sis­ten tot­geprügel­ten Phan Văn Toản in Fred­er­s­dorf, zer­störte die Divi­sion MOL Blu­men, Schilder und ein Trans­par­ent. Mit dem umge­dreht­en Trans­par­ent posierten sie in Hooli­gan-Manier für ein Foto, welch­es später auf dem Twit­ter-Account der JN Berlin-Bran­den­burg veröf­fentlicht wurde. Die Divi­sion MOL beteiligte sich mit den Jun­gen Nation­al­is­ten Berlin-Bran­den­burg an der bun­desweit­en geschicht­sre­vi­sion­is­tis­chen Aktion “Gedenk Dres­den” im Feb­ru­ar 2021. Auch hier erfol­gten immer wieder Veröf­fentlichun­gen auf den Social-Media Accounts der JN-Berlin-Bran­den­burg. Nicht nur in Bran­den­burg, auch in Berlin fällt die jugendliche Naz­i­clique auf. So waren sie in Begleitung des Marzah­n­er Nazi-Hools André Schlouns am 20.03.2021 beim Auf­marsch von Neon­azis und Hooli­gans auf dem Platz des 18. März vertreten (https://www.flickr.com/photos/recherche-netzwerk-berlin/51058296388/in/album-72157718731325468). Gemein­sam mit Schlouns waren sie am 03.04.2021 auch bei der ver­schwörungside­ol­o­gis­chen Kundge­bung „Frei­heit ist nicht ver­han­del­bar“. (https://www.flickr.com/photos/recherche-netzwerk-berlin/51093858217/in/album-72157718845985513/, https://www.flickr.com/photos/recherche-netzwerk-berlin/51093842119/in/album-72157718845985513/, https://www.flickr.com/photos/recherche-netzwerk-berlin/51093764156/in/album-72157718845985513/, https://www.flickr.com/photos/recherche-netzwerk-berlin/51094571950/in/album-72157718845985513/)

 

Thore Ondr­usch (Mitte) und Franz Schrandt beim Auf­marsch am 20.03.21
v.l.n.r.: Mal­wig Stel­ter, Erik Storch und Franz Schrandt beim Auf­marsch am 03.04.2021
Franz Schrandt (links) und Thore Ondr­usch (rechts) am 03.04.2021
Die Divi­sion MOL, v.l. Thore Ondr­usch, Franz Schrandt, Erik Storch, Mal­wig Stel­ter, André Schlouns, am 03.04.2021
André Schlouns am 03.04.2021

Gle­ichzeit­ig ist Schlouns mit­tler­weile aktiv­er Teil der Free­dom Parade Berlin um Michael Brün­del und nimmt an deren Aufzü­gen teil, sowie er auch aktiv im Telegram-Kanal der Gruppe kom­mu­niziert. Es ver­wun­dert daher nicht, dass sich die jun­gen Nazis dann auch am 24.04.2021 auf ein­er Parade aus diesem Umfeld wieder­fan­den, zu deren Insze­nierung es gehört, den antifaschis­tis­chen Gegen­protest als Nazis zu beschimpfen, während man selb­st mit Nazis demon­stri­ert (siehe https://www.flickr.com/photos/paulhanewacker/51157153550/in/album-72157719086473843/ und https://twitter.com/FriedensWatch/status/1386024690553077760).

Mal­wig Stel­ter (links) und Erik Storch beim Auf­marsch am 24.04.2021

André Schlouns kommt aus dem hoch gewalt­täti­gen Umfeld von Enri­co Schottstädt, dem Grün­der der Berlin­er Gruppe „Bünd­nis Deutsch­er Hools“ (BDH) und war von 2015 bis 2018 regelmäßig Teil der Aufmärsche von Bärgi­da und “Wir für Deutsch­land (WfD)”.

Während Franz Schrandt, der mit­tler­weile von Münchehofe nach Trep­tow-Köpenick gezo­gen ist, weit­er­hin die Nähe zur JN hält (er war beispiel­sweise Teil von deren Spon­tandemon­stra­tion am 1. Mai 2021 auf dem Alexan­der­platz), suchen die anderen die Nähe zur neon­azis­tis­chen Kle­in­st­partei III. Weg. Neben Plakati­er- und Fly­er­ak­tio­nen in und um Straus­berg, engagieren sich unter anderem Thore Ondr­usch und Mal­wig Stel­ter auch bei Infos­tän­den, zum Beispiel im April in Berlin-Marzahn vor der East­gate-Cen­ter sowie am 12. 06.2021 vor dem Lin­den Cen­ter am Pre­row­er Platz (https://twitter.com/antifanordost/status/1403644952937209858). Damit befind­en sie sich in direk­tem Kon­takt mit der Span­dauer Neon­azistin Lilith Efler sowie mit Sebas­t­ian Thom, Ver­ant­wortlich­er für die Bran­dan­schläge im Neukölln-Kom­plex. Bei den Eltern­häusern nichts Ungewöhn­lich­es, haben wir es doch sowohl bei Thore Ondr­usch als auch bei Mal­wig Stel­ter mit jun­gen Nazis der zweit­en Gen­er­a­tion zu tun. Stel­ter geht auf die Ober­schule in Neuen­hagen in Träger­schaft des Inter­na­tionalen Bun­des (IB). Sein Vater Andrew Ron Stel­ter war bere­its in den Neun­ziger Jahren in der „Nation­al­is­tis­chen Front“ und der NPD aktiv und ist bre­it inner­halb der bun­desweit­en Naziszene ver­net­zt. Er ist seit Jahren regelmäßig Teil von neon­azis­tis­chen Aufmärschen und wurde 2020 immer wieder auch bei den Coro­n­aprotesten gese­hen. Am 03.10.2020 war der Vater Stel­ter auch beim Auf­marsch des III. Weg in Berlin-Hohen­schön­hausen dabei. Auch bei Thore Ondr­usch ist davon auszuge­hen, dass seine Fam­i­lie neon­azis­tisch geprägt ist. Sowohl die JN als auch der III. Weg üben sich in aktiv­er Jugen­dar­beit. Mit gemein­samen Wan­derun­gen, Sport­pro­gramm und poli­tis­chen Aktio­nen bieten sie eine rechte Lebenswelt, die Jugendliche enger an sie binden soll. Bei der Divi­sion MOL offen­sichtlich mit Erfolg. 

Im Umfeld der Divi­sion MOL bewegte sich San­jay Sklarek. 2020 tauchte er dann bei mehreren AfD-Ver­anstal­tun­gen auf, seit Anfang 2021 wurde er allerd­ings nicht mehr bei recht­en Ver­anstal­tun­gen gesehen.

Nazis ernst nehmen – Betrof­fene schützen 
Die Divi­sion MOL ist kein los­er Zusam­men­schluss rechter Jugendlich­er. Vielmehr entstam­men sie auch dank früher Erziehung in entsprechen­den Fam­i­lien­zusam­men­hänge, ein­er gefes­tigten neon­azis­tis­chen Szene und haben mit den Kon­tak­ten zu JN, III. Weg und Nazi-Hooli­gans die besten Voraus­set­zun­gen, die näch­ste Gen­er­a­tion gewalt­tätiger Neon­azis zu stellen. Dies bedeutet eine direk­te Bedro­hung für alle, die nicht in ihr neon­azis­tis­ches Welt­bild passen, ob in Bran­den­burg, Berlin oder anderswo.

Lasst sie uns stop­pen, bevor es zu spät ist. 

Mis­cht euch ein und meldet Infos zur Neon­azi-Grup­pierung Divi­sion MOL und ihren Akteuren an eure lokale Antifa: recherche-division-mol@riseup.net

Kein Platz für Faschis­mus, kein Raum der Divi­sion MOL!

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Bericht zur Demo “Kein Ort für Nazis in Frankfurt (Oder)”

Ver­bale Über­griffe und ras­sis­tis­che Belei­di­gun­gen sowie Bedro­hun­gen nach
der Demon­stra­tion

Rund 300 Men­schen haben am Sam­stag, dem 17. Juli 2021, an den breiten
und bun­ten Protesten des Bünd­niss­es „Kein Ort für Nazis in Frankfurt
(Oder)“ gegen einen Neon­azi­auf­marsch in der Oder­stadt teilgenommen.
Trotz zwis­chen­zeit­igem Starkre­gen, der sich über 40 Minuten hinzog,
zeigten Frankfurter*innen bei­der Kundge­bung auf dem Bahnhofsvorplatz
Gesicht gegen Recht­sex­trem­is­mus und die recht­sex­treme „Brud­er­schaft
Wolf­ss­char“. Es gab Rede­beiträge von der Universitätspräsidentin,
Frank­furts Bürg­er­meis­ter, Vertreter*innen  demokratis­ch­er Parteien und
Weit­eren. Mit der Kundge­bung und einem anschließen­den Demonstrationszug
vom Bahn­hof zur Stadt­brücke, macht­en die Teil­nehmenden deut­lich, dass
sie es nicht wider­spruch­s­los hin­nehmen, wenn sich in Frank­furt (Oder)
erneut recht­sex­treme Struk­turen bilden.

Im Nach­gang der Demon­stra­tion blieb es jedoch lei­der nicht so friedlich.
Am Abend kam es zu mehreren ver­balen Über­grif­f­en und rassistischen
Belei­di­gun­gen durch Neon­azis in der Frank­furter Innen­stadt; unter
anderem auf augen­schein­liche Gegendemonstrant*innen, sowie auf die
Elyx-Bar am Bahn­hof. Gegen 18:05 Uhr wollte dort eine Gruppe von etwa 20
Teilnehmer*innen der Neon­azi-Demon­stra­tion einkehren. Nach­dem ihnen
schon vor Betreten der Bar das Hausver­bot aus­ge­sprochen wurde, wurde der
Betreiber der Bar von der Gruppe bedro­ht und sub­til rassistisch
belei­digt. Die Neon­azi-Gruppe verblieb einige Minuten in dieser Stimmung
und ent­fer­nte sich erst danach. Der Betreiber kon­nte sich in die Bar in
Sicher­heit brin­gen um dort mit seinem Kol­le­gen umge­hend den Notruf
ver­ständi­gen und die began­genen Straftat­en zu melden.Nach Angaben des
Betreibers dauerte es allerd­ings fast eine halbe Stunde, bis die Polizei
auf dem Bahn­hofsvor­platz ein­traf. Die Beamt*innen zeigten sich dann aber
sehr hil­fs­bere­it und ver­ständ­nisvoll; später nahm auch die
Krim­i­nalpolizei umfassende Aus­sagen auf und begann ihre Ermittlungen.

Das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ find­et es
unver­ant­wortlich, dass größere Grup­pen von Teil­nehmenden der
ras­sis­tis­chen Demon­stra­tion trotz mas­sivem Polizeiaufge­bot in der
gesamten Innen­stadt noch bis zum Abend unbe­merkt durch die Straßen
ziehen und Peo­ple of Colour oder ver­meintliche Gegendemonstrant*innen
belei­di­gen und bedro­hen kon­nten. Es war nur Glück, dass es in der
Zwis­chen­zeit nicht zu ein­er weit­eren Eskala­tion gekom­men ist.

Die Polizei hätte bere­its während der Demon­stra­tion das offene Tragen
der Losung “Blut und Ehre” und stil­isierte Hak­enkreuze mit
SS-Totenköpfen unterbinden müssen. Es bleibt auch unklar warum der
Mörder von Farid Guen­doul an dem Tag offen ein T‑Shirt mit der
Auf­schrift „Nur dein Tod schützt meine Kinder“ tra­gen kon­nte ohne, dass
die Polizei eingriff.^1

Das Bünd­nis sol­i­darisiert sich mit den Per­so­n­en, die von den Neonazis
ange­fein­det wur­den und macht ein­deutig klar: Frank­furt (Oder) ist und
bleibt kein Ort für Nazis. Es bleibt an uns, an allen Tagen die Stimme
zu erheben und unseren bre­it­en Wider­spruch gegenüber Neonazis,
Rassist*innen und recht­sex­tremen Ide­olo­gien deut­lich zu machen.

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Antifaschismus

Nächster Halt: 20 Jahre Inforiot

Liebe Freund*innen, Mitstreiter*innen und Genoss*innen.

Hier­mit laden wir euch her­zlich ein mit uns gemein­sam den 20. Geburt­stag von Infori­ot und dem 10. vom Frei­land zu feiern!

Infori­ot ist ein unab­hängiges Infos­ys­tem für alter­na­tive Poli­tik und Kul­tur im Land Bran­den­burg. Gegen den faden Main­stream der Region sollen die weni­gen Ansätze, anders zu leben, gemein­sam präsen­tiert und so gestärkt wer­den. an unseren Geburt­stag erwartet euch ein buntes Open Air fest mit Stän­den, Essen, ein­er Foto­box der beson­deren Art und natür­lich Aus­tausch und Musik. kommt vor­bei und hängt mit uns an der Bushaltestelle!

Hier der Fahrplan für den Tag

Näch­ster Halt: Infori­ot und Frei­land Geburtstag
18. Sep­tem­ber 2019 | Frei­Land Pots­dam (Friedrich-Engels-Straße 22, 14478 Potsdam)

ab 15 Uhr Ein­lass 16.00 Uhr Talk „Links­sein in Bran­den­burg? Wo und wie kann eine linke Poli­tik in der Prov­inz ausse­hen?“ ein Gespräch mit Aktivist*innen
ab 17 Uhr Live:
Dachlaw­ine (https://dachlawine.bandcamp.com)
Train­ing­sein­heit Katzenkotze (https://trainingseinheitkatzenkotze.bandcamp.com/)
Oironie (https://oironie.bandcamp.com/)
Acht Eimer Hüh­n­er­herzen (http://achteimerhuehnerherzen.de/)
East Ger­man Beau­ties (https://eastgermanbeauties.bandcamp.com/)
Rüpel­haft statt Einzel­haft (https://www.facebook.com/ruepelhaft.statt.einzelhaft/)

Bitte achtet auf euch und auf andere! Tragt Maske und hal­tet Abstände. Außer­dem bit­ten wir euch einen tage­sak­tuellen neg­a­tiv­en Coro­na-Schnell­test mitzubrin­gen, trotz Imp­fung und vollen Immun­schutz. Es wird eine Test­sta­tion vor Ort geben, jedoch sind dort die Kapaz­itäten begrenzt.

Die Ver­anstal­tung wird gefördert durch:

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(Anti-)Rassismus Bildung & Kultur Flucht & Migration

Bustour gegen Lagersystem und Rassismus startet am Mittwoch

Willkom­men zum Auf­takt der Bus­tour in Pots­dam am 21.07. um 11 Uhr vor  dem Bran­den­burg­er Land­tag (Steuben­platz) mit ein­er Kundge­bung. Macht  mit und unter­stützt den Kampf für Bewe­gungs­frei­heit, für die  Abschaf­fung aller Lager und gegen Ras­sis­mus. Wir wis­sen: Sol­i­dar­ität  gewinnt.
Women in Exile & Friends machen seit eini­gen Jahren Som­mer­touren in  ver­schiedene Bun­deslän­der, um sich mit anderen geflüchteten Frauen* zu  ver­net­zen, ins­beson­dere mit denen, die in Lagern leben. Diesen Som­mer  wer­den wir nach Ham­burg, Bre­men und Meck­len­burg-Vor­pom­mern fahren.
Auf Tour wer­den wir als Gruppe von 40 geflüchteten Frauen und Kindern  mit dem Solibus unter­wegs sein (Solibus e.V. Gemein­sam mobil für eine  sol­i­darische Welt). Wir wer­den zel­ten oder bei unseren Gastgeber*innen  schlafen. Wir wer­den Lager besuchen, Demon­stra­tio­nen gegen Ras­sis­mus  und Lager machen, uns gegen­seit­ig ermuti­gen und Empow­er­ment-Work­shops  durch­führen. Wir wer­den die Iso­la­tion, den Ras­sis­mus, den Sex­is­mus,  die Berichte über die Trau­ma­ta der­jeni­gen, die aus Angst vor  Abschiebung schlaflose Nächte erleben, in die Öffentlichkeit tra­gen.  Um dieses ras­sis­tis­che Lager­sys­tem abzuschaf­fen, wer­den wir Gren­zen  brechen, die unsere Teil­habe ver­hin­dern und Brück­en bauen, um uns mit  anderen Gemein­schaften zu verbinden. Damit wir Flüchtlinge die  Möglichkeit bekom­men, selb­st zu wählen, wo wir in Würde leben wollen.
Wir bit­ten um eure finanzielle Unter­stützung und Sol­i­dar­ität für  unsere Tour. Damit wir uns für das Empow­er­ment von geflüchteten  Frauen* ein­set­zen, die sys­tem­a­tis­che Ver­let­zung unser­er Rechte in die  Öffentlichkeit brin­gen und uns gemein­sam mit anderen Com­mu­ni­ties für  eine offene und sol­i­darische Gesellschaft ein­set­zen kön­nen. Schafft  alle Lager ab! Bewe­gungs­frei­heit für Alle!

Join Kick Off of Women in Exile Bus­tour against Lager­sys­tem and racism
Wel­come to the Kick-off of the Bus­tour in Pots­dam on the 21.07. at 11  a.m. in Front of Bran­den­burg Par­lia­ment (Steuben­platz) with a ral­ly.  Join and sup­port the fight for free­dom of move­ment, for the  abol­ish­ment of all Lager and against racism. We know: Sol­i­dar­i­ty wins.
Women in Exile & Friends have been mak­ing sum­mer tours to dif­fer­ent  Ger­man fed­er­al states to con­nect with oth­er refugee women*, espe­cial­ly  those liv­ing in lager. This sum­mer we will move to Ham­burg, Bre­men and  Mecklenburg-Vorpommern.
On tour we will be a group of 40 refugee women and chil­dren with the  Solibus (Solibus e.V. Gemein­sam mobil für eine sol­i­darische Welt). We  will camp or sleep at our hosts. We will vis­it the Lager, do  demon­stra­tions against racism and Lager, encour­age each oth­er and  facil­i­tate empow­er­ment work­shops. We will bring into pub­lic the  iso­la­tion, racism, sex­ism, reports on trau­mas on those expe­ri­enc­ing  sleep­less nights for fear of depor­ta­tion and the effects of the coro­na  pan­dem­ic. To abol­ish this racist Lager­sys­tem, we will break bor­ders  pre­vent­ing our par­tic­i­pa­tion and build bridges to con­nect us to oth­er  com­mu­ni­ties. So that refugees will be giv­en the oppor­tu­ni­ty to choose  where we want to live in dignity.
We ask for your finan­cial sup­port and sol­i­dar­i­ty for our Tour. So that  we can work for the empow­er­ment of refugee women*, bring the  sys­tem­at­ic vio­la­tion of our rights to the pub­lic and work togeth­er  with oth­er com­mu­ni­ties for an open and sol­i­dar­i­ty soci­ety. Abol­ish all  Lager! Free­dom of move­ment is ever­bodys right!

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Antifaschismus Wohnen & Stadt

Nasse Wölfe marschieren inhaltlos durch Frankfurt (Oder)

Siegfried Pauly will anscheinend nichts unver­sucht lassen neue neon­azis­tis­che Struk­turen in Frank­furt (Oder) aufzubauen. Der gebür­tige Freiburg­er, der zwis­chen­zeitlich auch wieder in Baden-Würt­tem­berg lebte und seit 2017 wieder in der Oder­stadt ist, organ­isierte erst am 8. Mai eine Kundge­bung auf dem Bahn­hofsvor­platz um gegen „Kinder­schän­der“ zu demon­stri­eren. Erst Anfang April wurde der Ortsver­band der NPD reak­tiviert, nach­dem die neon­azis­tis­che Partei seit Jahren nicht mehr aufge­fall­en war. Teilgenom­men hat­ten damals neben zahlre­ichen bekan­nten Neon­azis aus der Stadt auch NPDler*innen aus Oder-Spree, darunter der Bun­des­geschäfts­führer Klaus Beier. Nun gibt es mit der Brud­er­schaft „Wolf­ss­char“ einen neues Label mit dem Pauly hofft Anhänger*innen unter mil­i­tan­ten Neon­azis zu gewinnen.

Noch ohne Regen und mit Led­er­west­en: Neon­azis der Brud­er­schaft Wolf­ss­char. (Foto: presse­di­enst ffo)

Neon­azis ste­hen im Regen

Zum 17. Juli kündigte die erst im Juni gegrün­dete extrem rechte Brud­er­schaft „Wolf­ss­char“ einen Auf­marsch gegen „Link­sex­trem­is­mus & Kindesmiss­brauch“ in der Oder­stadt an. Anstatt direkt auf den Bahn­hofsvor­platz mussten die Neon­azis dies­mal auf einen Park­platz am Rand des Platzes auswe­ichen, da das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis“ bere­its vorher ihre Kundge­bung anmeldet hat­te. Die Ver­samm­lung sollte um 13 Uhr begin­nen. Angereist mit Zug und PKWs trafen nach und nach Teilnehmer*innen aus Berlin, Sach­sen-Anhalt, Süd­bran­den­burg und Sach­sen ein. Auf­fal­l­end waren neben Anhänger*innen der „Wolf­ss­char“ aus Magde­burg und Berlin auch JN-Struk­turen aus der Nieder­lausitz sowie Neon­azis aus dem Umfeld des „Bünd­nis Deutsch­er Hools“ um den Marzah­n­er Enri­co Schottstädt, der bekan­nt ist als Ini­tia­tor asylfeindlich­er Aufmärsche in der Haupt­stadt. Unter den Südbrandenburger*innen befand sich Alexan­der Bode. Der mil­i­tante Neon­azis war 1999 beteiligt an der „Het­z­jagd von Guben“, in deren Folge der algerische Asyl­suchende Farid Guen­doul starb. Bode musste daraufhin für zwei Jahre in Haft.

Ziem­lich nass ging es für die begosse­nen Pudel in Rich­tung Innen­stadt. Ganz vorne dabei die JN. (Foto: presse­di­enst ffo)

Aus Frank­furt (Oder) nah­men dies­mal nur wenige Rechte teil. Bekan­nte Neon­azis wie Sven Lemke und Romano Gos­da wur­den zwar vorher im Stadt­ge­bi­et gesichtet, bevorzugten es jedoch sich lieber im Trock­e­nen aufzuhal­ten. Denn bere­its kurz nach Ver­samm­lungs­be­ginn set­zte heftiger Regen ein, der über eine Stunde anhielt. Neben dem schlecht­en Wet­ter, mussten einige Teilnehmer*innen wegen des Uni­formierungsver­bots ihre Kut­ten, Erken­nungsze­ichen von Rock­er- und Brud­er­schaftsstruk­turen, able­gen. Hinzu kamen Tech­nikprob­leme. Ohne große Begrüßungsworte bewegte sich der Zug gegen 13.30 Uhr in Rich­tung Innen­stadt, wo eine kurze Kundge­bung am Einkauf­szen­trum „Lenné-Pas­sagen“ abge­hal­ten wurde. Hier sollte das The­ma Kindesmiss­brauch aufge­grif­f­en wer­den. Neben einem Vertreter der JN Nieder­lausitz sprach wie am 8. Mai eine Mut­ter über den Miss­brauch ihres Kindes und die Unter­stützung durch die extreme Rechte, für die sie sehr dankbar sei. Die recht­en Zuhörer*innen wirk­ten dabei jedoch eher gelang­weilt und hat­ten anscheinend wenig Inter­esse den Aus­führun­gen der jun­gen Frau zu folgen.

Siegfried Pauly und …
(Foto: presse­di­enst ffo)
… ein JN-Sprech­er samt Nieder­schle­sien- und Reich­skriegs­fah­nen vor den Lenné-Pas­sagen. (Foto: presse­di­enst ffo)

Anschließend richtete Siegfried Pauly das Wort an seine Kamerad*innen und beschw­erte sich über die Berichter­stat­tung zu sein­er Per­son. In Paulys Augen sollte sich die Presse und die Polizei lieber mit den Tat­en der „Kinder­schän­der“ beschäfti­gen als “unbescholtene Bürg­er” zu drangsalieren.

Danach zog der Auf­marsch weit­er über die Karl-Marx- und Rosa-Lux­em­burg-Straße zurück zum Haupt­bahn­hof, wo der Aufzug endete. Inhaltlich wurde sich im Übri­gen nicht näher mit dem Link­sex­trem­is­mus auseinan­der geset­zt. Klas­sis­che neon­azis­tis­che Parolen, die die  Zuwanderer*innen und Antifaschist*innen ver­höh­n­ten schienen stattdessen der Höhep­unkt der Demon­stra­tion zu sein, die teil­weise wirk­te wie ein Auf­marsch aus den 1990er Jahren. Ein JN-Vertreter ver­suchte die Teil­nehmenden des Aufzugs mit inhaltlichen Sprüchen zu begeis­tern, wirk­te aber zunehmend gen­ervt, dass in seine Rufe nicht einges­timmt wurde.

Passant*innen standen dem Treiben größ­ten­teils ablehnend gegenüber. Rufe, wie „Hal­tet die Klappe“ waren am Straßen­rand zu vernehmen.

Brud­er­schaft Wolf­ss­char als neue Neon­azistruk­tur in der Region?

Wie in einem Dossier das Aktions­bünd­nis Bran­den­burg beschrieben, han­delt es sich bei der Brud­er­schaft Wolf­ss­char um eine neu gegrün­dete Neon­azi­grup­pierung, der unge­fähr 20 Per­so­n­en ange­hören und die Ableger in Berlin und Sach­sen-Anhalt besitzt. Mit­glieder wie Pauly haben dabei auch Verbindun­gen zur NPD. Mit ihren Kut­ten und Abze­ichen erin­nern sie in ihrem Auftreten stark an Rock­er­clubs. Durch die Ein­heitlichkeit wollen die Ange­höri­gen aus­drück­en Teil ein­er elitären Struk­tur zu sein, die ein­er fes­ten Hier­ar­chie fol­gt, aber auch Geschlossen­heit sig­nal­isiert. Das fällt auf Aufmärschen auf. Seit ihrem Beste­hen nahm die „Wolf­ss­char“ bere­its an Ver­samm­lun­gen in Dessau-Roßlau (am 12. Juni) und Berlin (03. Juli) teil. In Frank­furt (Oder) wollte die Brud­er­schaft mit ihrem ersten eige­nen Auf­marsch ihren Führungsanspruch inner­halb der Neon­azi-Szene in der Region unter­stre­ichen. Ob dies mit der rel­a­tiv gerin­gen Teil­nehmenden­zahl und den wenig greif­baren Inhal­ten gelun­gen ist, darf indes bezweifelt werden.

Antifaschist*innen “begrüßten” am Haupt­bahn­hof laut­stark die ank­om­menden Neon­azis. (Foto: presse­di­enst ffo)

Laut­stark­er und bunter Protest von Antifaschist*innen

Während die Neon­azis auf­grund des schlecht­en Wet­ters und der gerin­gen Zahl der Teilnehmer*innen eher ein trau­riger Anblick waren, organ­isierte das antifaschis­tis­che Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ einen laut­en und bun­ten Protest. Auf dem großen Platz vor dem Bahn­hof­s­ge­bäude gab es mehrere Rede­beiträge, die auf die Gefahren von Rechts hin­wiesen und auch im Hin­blick auf die bevorste­hen­den Bun­destagswahlen vor einem weit­eren Recht­sruck in der Gesellschaft warn­ten. Die Straus­berg­er HipHop-Com­bo „PC Toys“ heizten der Menge auch musikalisch ein, so dass auch der Regen die Stim­mung nicht ver­miesen kon­nte. Nach­dem der Auf­marsch der Neon­azis sich in Bewe­gung set­zte, fol­gten Ihnen die etwa 300 Teilnehmer*innen des Gegen­protest mit ein­er eige­nen Demon­stra­tion, die zur Oder­brücke führte. Zum Abschluss der Ver­samm­lung zeigte sich dann auch wieder die Sonne.

An der ehe­ma­li­gen Grenzbrücke über die Oder been­dete das Bünd­nis “Kein Ort für Nazis” seine Demon­stra­tion. (Foto: presse­di­enst ffo)

Laut Polizei ver­liefen alle Ver­samm­lun­gen an dem Tag störungs­frei. Den­noch zogen Neon­azis nach Ende ihres Auf­marsches noch in Rich­tung Guben­er Vorstadt und bedro­ht­en dabei Passant*innen und zeigten teil­weise den Hit­ler­gruß, wie Augenzeug*innen auf Twit­ter berichteten.

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Breiter antifaschistischer Protest gegen Neonazis geplant

Breiter antifaschistischer Protest gegen Demonstration der rechtsextremen „Bruderschaft Wolfsschar“ geplant

Das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)” ruft alle Frankfurter*innen und Unterstützer*innen dazu auf, am Sam­stag, dem 17. Juli, 12.00 Uhr, ein Zeichen gegen neon­azis­tis­ches Gedankengut zu set­zen und freut sich auf bre­ite Beteili­gung an einem vielfälti­gen, entschlosse­nen antifaschis­tis­chen Protest. Der Hin­ter­grund: An diesem Tag wollen Neon­azis der recht­sex­tremen Brud­er­schaft „Wolf­ss­char” Frank­furt (Oder) als Kulisse für ihren Auf­marsch missbrauchen. 

Wir wollen mit unser­er Kundge­bung deut­lich machen, dass wir es nicht wider­spruch­los hin­nehmen, wenn sich in Frank­furt (Oder) erneut recht­sex­tremee Struk­turen bilden. Die Stadt hat­te Jahrzehnte unter einem recht­en Image zu lei­den. Durch hart­näck­i­gen Wider­spruch gegenüber Neon­azis, Rassist*innen und recht­en Ide­olo­gien ist es gelun­gen, dass die Stadt einen Teil des recht­en Erbes aus den Base­ballschläger­jahren über­winden kon­nte. ‚Wehret den Anfän­gen’ in dieser antifaschis­tis­ch­er Tra­di­tion heißt es für uns am Sam­stag die Stimme zu erheben und unseren bre­it­en Wider­spruch auf die Straße zu tra­gen”, so Jan Augusty­ni­ak, Sprech­er des Bündnisses.

Während der Kundge­bung des Bünd­niss­es „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)” wird es u.a. Rede­beiträge geben von: Ste­fan Kunath (Die Linke), Math­ias Papen­dieck (SPD), Dr. Mar­cus Win­ter (Bünd­nis 90/Die Grü­nen), Anna Emmendörf­fer (Grüne Jugend), Frank Hüh­n­er (DGB-Stadtver­band Frank­furt (Oder)) und Jan Augusty­ni­ak (Kein Ort für Nazis). Musikalis­che Beiträge kom­men u.a. von Bashar Ismail und Thomas Strauch aus Frank­furt (Oder) und den PC Toys aus Strausberg.

Hin­ter­gründe:
Nach dem neu gegrün­de­ten NPD-Stadtver­band ver­sucht nun auch die offen faschis­tis­che „Brud­er­schaft Wolf­ss­char” in Frank­furt (Oder) Fuß zu fassen und ruft zu ein­er Kundge­bung auf. Organ­isiert wird die recht­sex­treme Kundge­bung von dem Frank­furter Neon­azi Siegfried Pauly. Dieser war zulet­zt in Kam­er­ad­schaften und NPD-Struk­turen in Süd­west­deutsch­land aktiv und wurde dort 2017 wegen Kör­per­ver­let­zung an einem Jugendlichen zu ein­er Haft­strafe verurteilt.
Das Aktions­bünd­nis Bran­den­burg hat jüngst Infor­ma­tio­nen über die „Brud­er­schaft Wolf­ss­char” zusam­menge­tra­gen: www.aktionsbuendnis-brandenburg.de/bruderschaft-wolfsschar

Die Antifaschis­tis­che Recherchegruppe Frank­furt (Oder) hat sich inten­siv­er mit der Per­son Siegfried Pauly befasst: https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2021/07/11/jugendtrainer-nazi-schlaeger-npd-kader-v-mann-oder-wolfsdompteur-die-verschiedenen-leben-des-siegfried-siggy-pauly/

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Die verschiedenen Leben des Siegfried „Siggy“ Pauly

Jugendtrainer, Nazi-Schläger, NPD-Kader, V‑Mann oder Wolfsdompteur – die verschiedenen Leben des Siegfried „Siggy“ Pauly

Siegfried Pauly

 

Nach einem Lebens­ab­schnitt am Bodensee ist Siegfried „Sig­gy“ Pauly, bis zu sein­er Schei­dung trug er den Nach­na­men Gün­ther, wieder zurück nach Frank­furt (Oder) gekehrt. Hier ver­sucht er sich nun in eine führende Posi­tion inner­halb der Neon­azi-Szene zu drän­gen. Nach dem Wieder­au­fleben eines längst in der Bedeu­tungslosigkeit ver­sunke­nen NPD-Kreisver­ban­des – mit ihm an der Spitze – und der Grün­dung ein­er neuen kam­er­ad­schaft­sähn­lichen Brud­er­schaft „Wolf­ss­char“, ist Siegfried Pauly als Organ­isator von mehreren Neon­azi-Ver­samm­lun­gen und Ver­anstal­tun­gen öffentlich in Erschei­n­ung getreten.

Siegfried Pauly ist 47 Jahre alt, in Freiburg geboren, nen­nt aber Frank­furt (Oder) seine Heimat­stadt. Er ist Beruf­skraft­fahrer und war früher ver­meintlich ein erfol­gre­ich­er Ama­teur­box­er. Er soll in seinen jun­gen Jahren Box-Jugend­meis­ter in der DDR, später Süd­deutsch­er Meis­ter, Deutsch­er Meis­ter, erfol­gre­ich­er Bun­desli­ga­box­er und Europacup-Sieger gewe­sen sein. [1] Ein Box-Europacup existiert allerd­ings nicht, für die anderen Errun­gen­schaften gibt es keine Belege – im Gegen­teil, auf Nach­frage des Online-Mag­a­zins „seemoz“ wusste wed­er die Sport-Förder­gruppe in Frank­furt (Oder), noch der Präsi­dent des Lan­desver­ban­des Bran­den­burg, welch­er die Box-Lizen­zen erteilt, noch ein Zuständi­ger des Lan­desver­ban­des Baden-Würt­tem­berg, wer Siegfried Pauly sein soll. [2] Dessen ungeachtet erhielt Siegfried Pauly Arbeitsstellen als Box­train­er. Nach eige­nen Angaben ist er mit Manuela Kuprel­la verlobt.

Kupral­la neben Pauly am NPD-Info­s­tand am Syn­a­gogenge­denkstein in Frank­furt (Oder).

Er lebte seit 2011 am Bodensee, soll aber schon 1989 bis 1993 dort gelebt und geboxt haben. [3] Er gibt selb­st an, seit den 90ern in Freien Kam­er­ad­schaften aktiv gewe­sen zu sein. [4] Am Bodensee angekom­men schloss er sich für mehrere Jahre der „Kam­er­ad­schaft Höri/Bodensee“ an. [5] Im Jahr 2016 war er Vor­sitzen­der des NPD-Kreisver­ban­des Kon­stanz und kan­di­dierte im sel­ben Jahr bei der Land­tagswahl Baden-Würt­tem­berg für die NPD im Wahlkreis Sin­gen [6] und im Wahlkreis Kon­stanz [7]. Nach Bekan­ntwer­den sein­er Land­tagskan­di­datur gab er, auf Nach­druck, seinen Train­er­posten beim Turn­vere­in Bietin­gen auf. [8] Bis Anfang 2017 trainierte er als Jugend­train­er den Box­nach­wuchs in Blum­berg, bis er auch dort raus­flog, nach­dem er erneut wegen ein­er Gewalt­tat verurteilt wurde. [9] Der mehrfach vorbe­strafte Siegfried Pauly wan­derte wegen ein­er bru­tal­en Attacke auf einen Jugendlichen für mehrere Monate ins Gefäng­nis. Er hat­te im Jan­u­ar 2017 zusam­men mit zwei weit­eren Neon­azis in Sin­gen Jagd auf junge Antifaschist:innen gemacht und einen Jugendlichen kranken­haus­reif geschla­gen – nach­dem dieser bere­its schw­er ver­let­zt war, schlug ihm Pauly erneut mit der Faust ins Gesicht. [10] Siegfried Pauly war u.a. auch an den HoGeSa-Krawallen 2014 in Köln gewaltvoll beteiligt, was ihm ein Jahr später eine Geld- und Bewährungsstrafe ein­brachte. [11] Im Jahr 2017 zog er zurück nach Frank­furt (Oder). Noch vor Antritt sein­er Haft­strafe nahm er dort bere­its am 1. Mai auf ein­er Quer­front-Kundge­bung des neon­azis­tis­chen Lie­der­ma­ch­ers Björn Brusak teil [12]. Seit Novem­ber 2020, als er auf der Quer­denken-Demon­stra­tion in Frank­furt (Oder) neben Andreas Suchanow (AFD) abgelichtet wurde, tritt er wieder regelmäßig öffentlich in Erscheinung. 

Siegfried Pauly (2.v.l.) zusam­men mit Andreas Suchanow (AFD, schräg dahin­ter) auf der Quer­denken-Demon­stra­tion im Novem­ber 2020 in Frank­furt (Oder)

 

Pauly soll aber noch in 2017 eine „Ersatz-Train­er­l­izenz“ in Baden-Würt­tem­berg beantragt haben, da er seinen Train­er­schein ver­meintlich ver­loren habe – diese wurde ihm dort ver­wehrt. [13]

Und nun – im Jahr 2021 – scheint er Moti­va­tion und Zeit gefun­den zu haben, sich wieder als Neon­azi an die Ober­fläche zu begeben und startete im April 2021 im Namen der NPD, eine Fly­er-Aktion gegen den „Coro­na-Wahnsinn“. Kurz danach hielt er mit eini­gen Kamerad:innen am 24.04. eine Spon­tandemon­stra­tion (mit Fack­eln) vor einem Wohn­haus ab, in dem ver­meintlich ein verurteil­ter Sex­u­al­straftäter wohnen soll. Wenige Wochen später, am 08.05. organ­isierte er, unter dem Deck­man­tel der NPD, eine Kundge­bung am Bahn­hof Frank­furt (Oder) gegen Kindesmiss­brauch. Auf dieser Kundge­bung waren Neon­azis aus Frank­furt (Oder) und Umge­bung, was seine Ver­net­zung in der extrem recht­en Szene vor Ort verdeutlicht.

Jung­neon­azi Den­nis Kunert (vorn mit Rück­en zur Kam­era) ließ es sich auch nicht nehmen, auf der Demo von Siegfried Pauly am Bahn­hof in Frank­furt (Oder) zu erscheinen

 

Am 19.06. organ­isierte er einen NPD-Stand am Syn­a­gogenge­denkstein am Brun­nen­platz in Frank­furt (Oder). Am 17.07. soll erneut eine Kundge­bung (mit Demon­stra­tion), organ­isiert von Siegfried Pauly, stat­tfind­en. Dies­mal aber ohne den Deck­man­tel der NPD und unter dem Namen der „Kam­er­ad­schaft Wolfsschar“.

Mar­tin Wal­mann (ganz links vorn) neben Siegfried Pauly und weit­eren „Kam­er­aden“ der Kam­er­ad­schaft Wolfsschar

 

Wegen sein­er augen­schein­lich erfun­de­nen Box-Erfol­gs­geschichte wurde 2015 in der recht­sradikalen Szene in Blum­berg der Ver­dacht geäußert, dass Siegfried Pauly ein bezahlter Infor­mant des Ver­fas­sungss­chutzes sei. [14] Außer­dem soll er engen Kon­takt zum Naz­i­bomben­wer­fer Oliv­er Rösch gepflegt haben, in der Clique um Rösch und weit­eren Neon­azis war zudem von durch Pauly angelegten Waf­fen­lagern im Wald die Rede. [15]

 

 

[1] https://www.seemoz.de/lokal_regional/npd-mann-pauly-nicht-mehr-im-boxring/

[2] https://www.seemoz.de/lokal_regional/npd-mann-pauly-nicht-mehr-im-boxring/

[3] https://www.suedkurier.de/region/schwarzwald/blumberg/Boxsportverein-Blumberg-Linksausleger-mit-rechter-Gesinnung;art372508,9186016

[4] https://www.suedkurier.de/region/schwarzwald/blumberg/Boxsportverein-Blumberg-Linksausleger-mit-rechter-Gesinnung;art372508,9186016

[5] http://linksrhein.blogsport.de/2017/12/16/nazischlaeger-zu-mehreren-monaten-haft-verurteilt-einer-mit-und-einer-ohne-bewaehrung/

[6] https://www.lrakn.de/lrakn/wahlen/wahldat/335000l-057‑2016.htm

[7] https://www.lrakn.de/lrakn/wahlen/wahldat/335000l-056‑2016.htm

[8] https://www.seemoz.de/lokal_regional/npd-mann-pauly-nicht-mehr-im-boxring/

[9] https://www.suedkurier.de/region/schwarzwald/blumberg/Boxsportverein-Blumberg-Linksausleger-mit-rechter-Gesinnung;art372508,9186016

[10] http://linksrhein.blogsport.de/2017/12/16/nazischlaeger-zu-mehreren-monaten-haft-verurteilt-einer-mit-und-einer-ohne-bewaehrung/

[11] https://www.seemoz.de/lokal_regional/wenn-der-npd-mann-ausserhalb-des-boxrings-zuschlaegt/

[12] https://inforiot.de/querfront-kundgebung-am-1-mai-in-frankfurt-oder-ohne-gegenprotest/

[13] https://www.suedkurier.de/region/schwarzwald/blumberg/Boxsportverein-Blumberg-Linksausleger-mit-rechter-Gesinnung;art372508,9186016

[14] https://www.seemoz.de/lokal_regional/npd-mann-pauly-nicht-mehr-im-boxring/

[15] https://autonome-antifa.org/?breve5620

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Vorträge der Plattform in Brandenburg

Unsere let­zte Vor­tragsreise ist mit­tler­weile über ein Jahr her. Grund genug bei gerin­gen Coro­n­afal­lzahlen und gutem Wet­ter den Som­mer für eine neue Tour zu nutzen. Dies­mal ver­schlägt es uns in ein Bun­des­land, welch­es ausgenom­men von Fin­ster­walde bis­lang nicht besucht wurde. Da Bran­den­burg also bish­er sträflich ver­nach­läs­sigt wurde, wer­den wir bei drei Ver­anstal­tun­gen unsere Föder­a­tion vorstellen. Zuerst ver­schlägt es uns nach Strausberg.

Straus­berg ver­fügt seit vie­len Jahren über eine lebendi­ge linksradikale Szene. Eigene Aktiv­itäten wie auch ein ver­stärk­ter Zuzug aus dem nahe gele­ge­nen Berlin sor­gen für eine span­nende Mis­chung. Die Region Cot­tbus hinge­gen bewahrheit­et einige Klis­chees über Bran­den­burg. Die bun­desweit bestens organ­isierte Naziszene macht es anar­chis­tis­chen Kräften schw­er, sich in der Region zu ent­fal­ten. Gle­ichzeit­ig ist die Gegend in den let­zten Jahren auf­grund der in der Lausitz stat­tfind­en­den Braunkohlegewin­nung in den Fokus der Klimabe­we­gung ger­at­en und auch in anderen Bere­ichen wird ver­sucht die Sit­u­a­tion zu verbessern. Die stärk­sten anar­chis­tis­chen Bestre­bun­gen lassen sich in der Lan­deshaupt­stadt Pots­dam find­en. Ins­beson­dere in den let­zten Jahren haben engagierte Anarchist:innen mit den anar­chis­tis­chen Tagen, der neu gegrün­de­ten FAU Sek­tion und weit­eren Pro­jek­ten der anar­chis­tis­chen Bewe­gung Auftrieb gegeben.

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Antifaschismus

Frankfurt (Oder) bleibt wolfsfrei!

Am 17.07. möchte die recht­sex­treme Brud­er­schaft „Wolf­ss­char“ in
Frank­furt (Oder) um 13 Uhr vom Bahn­hofsvor­platz in die Innen­stadt demon­stri­eren. Schon am 08.05. diesen Jahres hat­te der neu gegrün­dete Stadtver­band der NPD eine Kundge­bung organ­isiert. Nun möchte der gle­iche Per­so­n­enkreis rund um Siegfried Pauly und Mar­tin Wal­mann unter dem Label „Wolf­ss­char“ durch die Stadt marschieren.
Den Ver­such der örtlichen Neon­azi-Szene erneut durch Aufmärsche und Demon­stra­tio­nen in die Öffentlichkeit zu gelan­gen gilt es entsch­ieden abzuwehren! Wir wer­den es nicht zulassen, dass Recht­sex­treme-Möchte­gern-Wolfs­fans ungestört durch die Stadt laufen kön­nen. Es führen nur wenige Wege vom Bahn­hof aus in das Stadtzen­trum, lasst uns diese blockieren!
Wir rufen alle Antifaschist*innen auf sich an diesem Tag den Nazis in den Weg zu stellen!
#ffo1707 #wolfs­frei
Reist gemein­sam an, seid kreativ und achtet auf weit­ere Ankündigungen!

Es wird an dem Tag auch angemelde­ten zivilge­sellschaftlichen Protest des Bünd­niss­es Kein Ort für Nazis geben. Weit­ere Infor­ma­tio­nen darüber find­et ihr unter:
kein-ort-fuer-nazis.org

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Arbeit & Soziales Flucht & Migration

Leben im Lager! Nein! Es muss sich etwas ändern!

Werte Vertreter_innen von Presse, Insti­tu­tio­nen und Zivilge­sellschaft in Pots­dam und Bran­de­burg a.d.H.!

Am kom­menden Dien­stag, 13.07.2021 um 15 Uhr wer­den wir Geflüchtete aus den Lagern in der Flämingstraße und der Upstall­straße in Bran­den­burg a.d.H. zum zweit­en Mal mit ein­er Demon­stra­tion gegen unser schlecht­en Lebens­be­din­gun­gen im Lager protestieren.

Bere­its am 30.03.2021 haben wir bei ein­er Kundge­bung auf den Neustädtis­chen Markt über die Mißstände in den Lagern berichtet und uns mit 16 Forderun­gen an die Ver­ant­wortlichen gewandt (1).

Nach unser­er Kundge­bung hat uns Andreas Griebel, Vor­stand des DRK Kreisver­ban­des Bran­den­burg a.d.H. öffentlich unter­stellt, dass wir Unwahrheit­en ver­bre­it­en (2). Er behauptet, es gibt Wifi in der Flämingstraße. Aber das Wifi dür­fen nur diejeni­gen nutzen, die dort arbeit­en. Herr Griebel sagt, es gibt viele Bil­dungsange­bote, aber die meis­ten von uns dür­fen nicht ein­mal einen Deutschkurs besuchen oder eine Aus­bil­dung begin­nen. Er spricht davon, dass Besuche im Lager möglich wären. Aber wegen Coro­na dür­fen die Bewohner*innen von Lagern in Deutsch­land keine Gäste emp­fan­gen. Er spricht von “man­gel­nder Kom­mu­nika­tion“ gegenüber der Heim­leitung. Wir haben aber die Heim­leitun­gen sog­ar schriftlich zu unser­er let­zten Kundge­bung ein­ge­laden und unsere Forderun­gen übersendet.

Nie­mand hat Inter­esse gezeigt mit uns zu sprechen, keine unser­er Forderun­gen wurde erfüllt. Einige von uns leben immer noch getren­nt von ihrer Fam­i­lie im Heim und dür­fen nicht ausziehen. So sagt zum Beispiel F. aus der GU Flämingstraße: „ Mein Kind wohnt mit mein­er Fre­undin im Heim in Hen­nings­dorf. Ich kann nicht mit ihr zusam­men­ziehen, weil meine Umverteilung an den gle­ichen Wohnort nicht genehmigt wird.“ Die Küche in der Upstall­straße schließt weit­er­hin um 22 Uhr. Das ist vor allem für K. ein Prob­lem: „Ich bin Schichtar­beit­er und kann mir nach der Arbeit kein Essen kochen.” Besuch im Heim ist weit­er­hin nicht erlaubt. B. aus der GU sagt: „Meine Kinder, die bei mein­er Fre­undin in der Stadt wohnen, kön­nen mich nicht ein­mal besuchen.”

Wir wer­den weit­er unsere Sit­u­a­tion öffentlich machen. Wir wer­den so lange gegen das Leben im Lager kämpfen, bis wir die uns zuste­hen­den Grun­drechte erhal­ten: Fam­i­lien­leben und soziale Teil­habe, Bewe­gungs­frei­heit und Mobil­ität, Pri­vat­sphäre und Gesund­heit, Bil­dung und Arbeit. Durch das Leben in den Lagern sind wir sys­tem­a­tisch davon aus­geschlossen. Es muss sich etwas ändern! Wir geben nicht auf!

Gerne fol­gen wir allen Ein­ladun­gen zum Gespräch mit Ver­ant­wortlichen. Wir freuen uns über jede*n der/die sich für die Verbesserung unsere Lage ein­set­zen möchte.

(1) facebook.com/WellComeUnitedBerlinBrandenburg
(2) https://meetingpoint-brandenburg.de/neuigkeiten/artikel/74338-Nach_Fluechtlingsdemonstration_DRK_widerspricht_Vorwuerfen_zu_Zustaenden_im_Heim

Inforiot