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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Emil Wendland ist unvergessen

INFORIOT — Zum 25. Mal jährt sich der Mord an Emil Wend­land in Neu­rup­pin. Am 01. Juli soll zum 25. Todestag eine Gedenkdemon­stra­tion in Neu­rup­pin stattfinden.

„Nie­mand ist ver­ges­sen“. Gedenken an Emil Wendland in Neuruppin.
„Nie­mand ist ver­ges­sen“. Gedenken an Emil Wend­land in Neuruppin.

Emil Wend­land ist eines der 187 Todes­opfer rechter Gewalt in der Bun­desre­pub­lik nach 1990. Emil Wend­land war obdach­los. Seine Peiniger haben ihn mit dem Vor­satz „Pen­ner klatschen“ zu wollen im Neu­rup­pin­er Rosen­garten erstochen. Seit mehreren Jahren ver­suchen Neon­azis den Mord an Emil Wend­land zu ent­poli­tisieren und dies als eine Ver­ro­hung­stat darzustellen.
 
Infori­ot hat mit den Initiator_innen des Emil Wend­land – Gedenkens über ihr Vorhaben gesprochen.
IR: Zunächst ein Mal würde es uns und unsere Leser_innen inter­essieren, wer ihr seid. Kön­nt ihr uns einen kleinen Überblick zu eur­er Gruppe geben?
Wir sind ein Teil des JWP Mit­ten­Drin. Das Mit­ten­Drin ist ein linksalter­na­tiv­er Jugend­club, der nun mehr seit 23 Jahren in Neu­rup­pin existiert. Durch eine Haus­be­set­zung 1993 durch Jugendliche, die sich einen solchen Freiraum wie wir ihn jet­zt haben, wün­scht­en, wurde das Pro­jekt ins Leben gerufen. Die zen­trale Arbeit des Vere­ins ist let­z­tendlich einen Freiraum zu schaf­fen, zu erhal­ten und zu erweit­ern, der frei von Sex­is­mus, Ras­sis­mus, Chau­vin­is­mus und Frem­den­feindlichkeit ist – so zusagen einen Raum für Alle zu bieten, um sich dort zu tre­f­fen, ihre Zeit zu ver­brin­gen und sich selb­st und ihr soziales Zen­trum zu organisieren.
IR: Was hat euch dazu bewegt zu der Kam­pagne aufzu­rufen und wie ist der Stand eur­er Arbeit?
Seit 2012 gibt es nun bere­its dieses Gedenken. Damals set­zten sich Men­schen mit den Todes­opfern rechter Gewalt auseinan­der und stießen dort auf den 1992 ermorde­ten Emil Wend­land. Der 20. Todestag wurde dann zum Anlass genom­men, das Gedenken zu organ­isieren. Anfänglich gin­gen wir damals mit ein­er ganz klaren Forderung in die Kam­pagne und trat­en an die Stadt Neu­rup­pin her­an und forderten die Umbe­nen­nung ein­er Straße nach Emil Wend­land. Let­ztlich wurde sich nach ewigem Hin und Her und hitzi­gen Debat­ten auf eine Gedenk­tafel geeinigt, die nun heute an dem Platz ste­ht an dem er ermordet wurde. Vor 5 Jahren starteten wir das Gedenken eben­falls mit ein­er Demon­stra­tion durch Neu­rup­pin. Im Vor­feld gab es viele Infor­ma­tionsver­anstal­tun­gen in ver­schiede­nen Läden der Stadt zur The­matik. In den let­zten Jahren fand dann ein regelmäßiges Gedenken an seinem Todestag statt, in Form ein­er kleineren Kundge­bung mit jew­eils 50 Men­schen. Anlässlich des 25. Todestages woll­ten wir das The­ma „Opfer rechter Gewalt“ wieder mal mehr in den öffentlichen Focus der Stadt rück­en, die Men­schen die zu uns kom­men über die The­matik aufk­lären und allen Opfern gedenken, um zu ver­hin­dern, dass nie­mand vergessen wird.
IR: Wie sah das Gedenken an Emil Wend­land in Neu­rup­pin zuvor aus?
Vor unserem Gedenken 2012 fand kein Gedenken an Emil Wend­land statt.
IR: Habt ihr im Rah­men eur­er Kam­pagne weit­ere Recherchen zu Emil Wend­lands Leben unter­nom­men? Falls ja, wie gestal­teten sich diese und hat­tet ihr Schwierigkeit­en an Infor­ma­tio­nen zu kommen?
Zu Beginn des Gedenkens recher­chierten wir in den Archiv­en der lokalen Zeitun­gen nach Mel­dun­gen, die seinen Tod aber auch sein Leben betrafen. Viel war jedoch dort nicht zu find­en. Es gab um den 1. Juli 1992 nur kurze Mel­dun­gen zu seinem Tod. Auch über sein Leben war nur wenig her­auszufind­en. Wir schal­teten Anzeigen, um Per­so­n­en aus­find­ig zu machen, die in irgen­dein­er Art und Weise ihn als Men­schen beleucht­en kon­nten. Es fan­den sich jedoch nur Einzelper­so­n­en, die nur wenig über Wend­land erzählen kon­nten. Let­ztlich fan­den wir in den Urteilsverkün­dun­gen, die notwendi­gen Infor­ma­tion zu seinem Tod.
IR: Im Rah­men des Gedenkens soll nicht nur am 01. Juli eine Demon­stra­tion in Neu­rup­pin stat­tfind­en. Was ist von eur­er Seite aus alles geplant?
Die Kam­pagne ist ja jet­zt schon bald vor­bei. In den let­zten 2 Monat­en organ­isierten wir jedoch ver­schiede­nen Infor­ma­tionsver­anstal­tun­gen, die jedoch alle möglichen The­menge­bi­ete abgrif­f­en. So fand eine Ver­anstal­tung mit LGBTIQ Geflüchteten statt, die über ihr Leben in ihren Län­dern und nach der Flucht in Deutsch­land erzählten. Weit­er­hin besuchte uns Bernd Langer und erzählte von seinem neuen Buch „Kun­st & Kampf“. Eine weit­ere Ver­anstal­tung zum The­ma „Opfer rechter Gewalt“ ist noch geplant und außer­dem hängt seit dem 24. Juni die Ausstel­lung „Todes­opfer rechter Gewalt“ der Opfer­per­spek­tive im Alten Gym­na­si­um in Neu­rup­pin. Im Vor­feld der Demo ist noch eine Podi­ums­diskus­sion geplant, die sich mit der Frage beschäfti­gen soll, wie ein Gedenken an die Opfer gestal­tet wer­den kann, region­süber­greifend und Hand in Hand mit anderen Gedenkinitiativen.
IR: Seit mehreren Jahren ver­suchen Neon­azis um die Freien Kräfte Neu­rup­pin das Gedenken zu Emil Wend­land zu ent­poli­tisieren und den Fall als eine Ver­ro­hung­stat darzustellen. Wie wertet ihr diesen Vorstoß und ist dieses Jahr mit ähn­lichen Störak­tio­nen der Neon­azis zu rechnen?
Uns macht­en deren Aktio­nen in Bezug auf Wend­lands Tod völ­lig fas­sungs­los. So eine Dreistigkeit zu besitzen und die Umstände so zu ver­drehen und als Tat sub­kul­tureller Per­spek­tivlosigkeit hinzustellen, macht uns wütend. Schw­er zu sagen, wie man so etwas werten soll. Let­ztlich ist es nur ein weit­er­er Verzug von ihrer faschis­tis­chen Ide­olo­gie abzu­lenken und sich als bürg­er­nah darzustellen, die dama­li­gen Gegeben­heit­en der 90er Jahre klein zu reden und sich in die Öffentlichkeit zu rück­en. Ihre Kundge­bun­gen kön­nen jeden­falls nicht als Erfolg anerkan­nt wer­den. Fast jedes Jahr gab es gegen ihre Ver­anstal­tun­gen mehrere Störak­tio­nen. Wir wis­sen nicht, ob es in diesem Jahr wieder zu Aktio­nen der Nazis kom­men wird – bish­er hal­ten sie sich jeden­falls verdeckt. In der Pla­nung der Demon­stra­tion berück­sichtigten wir die let­zten Jahre natür­lich und ver­suchen ihnen den Raum auf dem Schulplatz durch die Route zu nehmen. Fly­er­ak­tio­nen, wie in den let­zten Jahren fan­den bish­er noch nicht statt. Generell sind die Freien Kräfte bis auf kleinere Aktio­nen in diesem Jahr sehr inak­tiv, sowieso richt­en sie ihren Fokus kaum noch auf Neu­rup­pin, da die meis­ten ihrer organ­isierten Demon­stra­tion block­iert wer­den und sie in Neu­rup­pin keinen Fuß fassen konnten.
IR: Lange Zeit galt Emil Wend­land als eines der Fälle, die durch die Bun­desregierung offiziell nicht als Opfer rechter Gewalt gal­ten. Nach­dem eine Studie des Moses-Mendelssohn-Zen­trums der Uni­ver­sität Pots­dam den Fall unter­sucht hat und ihn als poli­tisch eingeschätzte, zog dann das Bran­den­burg­er Innen­min­is­teri­um nach. Nun gilt Emil Wend­land als „anerkan­nt“. Wie bew­ertet ihr die Studie und was hat sich mit der Anerken­nung des Falls für eure Gedenkar­beit geändert?
Wir sind froh das Wend­land nun anerkan­nt ist und find­en es auch äußerst wichtig, dass er nun zu den offiziellen Opfern rechter Gewalt zählt. Let­ztlich soll es jedoch in unser­er Arbeit nicht nur darum geht. Es gibt noch viel zu viele Fälle, die bis heute ungek­lärt sind und wie wir denken, viel zu viele Men­schen, die von Faschist_innen ermordet wur­den und bis heute nicht anerkan­nt sind. Das machte die Ausstel­lung der Opfer­per­spek­tive nun auch nochmal deut­lich. Was jedoch eine Anerken­nung nicht ver­hin­dern kann, ist, dass solche Tat­en weit­er­hin geschehen wer­den, ger­ade weil sich die Lage immer weit­er zus­pitzt und es nur eine Frage der Zeit ist, bis wieder Men­schen durch Faschist_innen ster­ben wer­den. Deshalb ist es wichtig, unser Gedenken fort zuführen und nicht nur auf Emil Wend­land zu richt­en son­dern auf alle Opfer. Wir wün­schen uns eine Zusam­me­nar­beit mit allen anderen Gedenk­ini­tia­tiv­en, so dass die Opfer nicht in Vergessen­heit ger­at­en und dieses The­ma regelmäßig in der Öffentlichkeit steht.
Vie­len Dank für das Interview!
Antifaschis­tis­che Demon­stra­tion in Gedenken an Emil Wendland:
01.06.2017 | 12:00 | Bhf. Neuruppin-West
Alle Infor­ma­tio­nen zur Kam­pagne: hier.
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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration

Rechtswidrige Verwaltungspraxis des Sozialamtes Märkisch-Oderland gegenüber Geflüchteten

Seit vie­len Monat­en ver­weigert das Sozialamt Märkisch-Oder­land zahlre­ichen Geflüchteten die ihnen geset­zlich zuste­hen­den Leis­tun­gen. Schriftliche Leis­tungs­beschei­de, gegen die sich die Betrof­fe­nen rechtlich wehren kön­nten, erteilt das Sozialamt seit langem über­haupt nicht mehr. In vie­len Fällen wur­den die Leis­tun­gen über Monate rechtswidrig auf ein Min­i­mum gekürzt und statt Bargeld nur noch Gutscheine aus­gegeben. Dies betraf auch Fam­i­lien mit kleinen Kindern.
Um die gerin­gen Leis­tun­gen über­haupt zu erhal­ten, müssen die Betrof­fe­nen jeden Monat­san­fang meist stun­den­lange Fahrten mit sämtlichen Fam­i­lien­ange­höri­gen aus den entle­ge­nen Unterkün­ften im Land­kreis zum Sozialamt Seelow bzw. Dieder­s­dorf auf sich nehmen und dafür erhe­bliche Fahrtkosten aufwen­den. An diesen Tagen ist den Geflüchteten fol­glich auch die Teil­nahme an Deutschkursen und anderen inte­gra­tiv­en Maß­nah­men nicht möglich. Die Sozialver­wal­tung beste­ht auf min­destens ein­mal monatlich­er Vor­sprache zur Scheck- oder Gutschein­aus­gabe, obwohl fast alle Betrof­fe­nen Kon­ten haben. Diese Prax­is ste­ht im Wider­spruch zu der der meis­ten Sozial­be­hör­den bun­desweit, die die deut­lich ver­wal­tungskostens­paren­deren Über­weisun­gen der Leis­tun­gen längst einge­führt haben.
Wegen rechtswidriger Leis­tungskürzun­gen kam es gegen das Sozialamt Märkisch-Oder­land zu mehreren Ver­fahren vor dem Sozial­gericht Frank­furt (Oder). Beschlüsse des Gerichts set­zte die Sozial­be­hörde Seelow mehrfach nur nach Andro­hung von Voll­streck­ungs­maß­nah­men um – ein für die an Recht und Gesetz gebun­dene Ver­wal­tung eben­falls uner­hörtes Vorge­hen. Das Sozialamt argu­men­tiert vor Gericht, schriftliche Beschei­de kön­nten „aus per­son­ellen und organ­isatorischen Grün­den nicht erge­hen“. Dabei wäre es ein Leicht­es, den Betrof­fe­nen men­schen­würdi­ge und rechtsstaatliche Ver­wal­tungsver­fahren zu gewährleis­ten und zugle­ich per­son­elle und finanzielle Ressourcen zu sparen. Nahezu alle anderen Land­kreise in Bran­den­burg agieren in dieser Weise, etwa durch Kon­tenüber­weisun­gen und elek­tro­n­is­che Gesund­heit­skarten. Das Sozialamt Märkisch-Oder­land schikaniert bewusst Geflüchtete und agiert völ­lig willkür­lich und ein­deutig rechtsstaatswidrig.
Gegen diese Prax­is des Sozialamtes wird am 3.,4. und 6. Juli 2017 jew­eils von 08:00 bis 15:00 Uhr vor dem Sozialamt Seelow in 15306 Vier­lin­den, OT Diedersdorf/ Wald­sied­lung protestiert. Auf den Aktion­sta­gen wer­den Mit­glieder des Willkom­men­skreis Neuhard­en­berg e.V. und Unter­stützerIn­nen den Geflüchteten eine Stimme geben. Die Betrof­fe­nen kön­nen ihre Sit­u­a­tion in Märkisch-Oder­land in einem Frage­bo­gen bew­erten, Anträge auf Kon­toüber­weisung aus­füllen und weit­ere Infor­ma­tio­nen über ihre Rechte gegenüber dem Lan­drat­samt erhalten.

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Antifaschismus

Damals wie heute: Faschismus bekämpfen! Antifa-Demo in Gedenken an Erich Mühsam

mühsam2017Antifaschis­tis­che Demon­stra­tion am 15. Juli in Oranien­burg in Gedenken an Erich Mühsam
Am 10. Juli wurde der Schrift­steller Erich Müh­sam im ersten Konzen­tra­tionslager in Oranien­burg von SS-Wach­män­nern ermordet. Mit ein­er Gedenkdemon­stra­tion durch Oranien­burg wollen wir an Müh­sam als Men­schen und an sein viel­seit­iges Wirken als Antifaschist, Anar­chist und Freigeist erin­nern. Um eine Brücke in die heutige Zeit zu schla­gen wollen wir lokale Neon­azi-Aktiv­itäten aufdeck­en, denn Anlass ist genug für eine befre­ite Gesellschaft ohne Nation­al­is­mus, Ras­sis­mus, Anti­semitismus und weit­er­er men­schen­ver­ach­t­en­der Ide­olo­gien auf die Straße zu gehen. Erich Müh­sams wirken soll nicht vergessen sein — der Kampf geht weiter!
“Zweck mein­er Kun­st ist der gle­iche, dem mein Leben gilt: Kampf! Rev­o­lu­tion! Gle­ich­heit! Freiheit!”
Rev­o­lu­tionär, Utopist, Frei­denker, Anar­chist, Antifaschist, Syn­dikalist. Erich Müh­sam war Vieles. Sein Engage­ment für poli­tis­che Gefan­gene, sein Ein­satz gegen Mil­i­taris­mus und der rev­o­lu­tionäre Kampf für Frei­heit und Gle­ich­heit machte ihn ein­er­seits zu ein­er bedeu­ten­den wider­ständi­gen Fig­ur sein­er Zeit. Ander­er­seits wurde Müh­sam wegen seines poli­tis­chen Ein­fluss zum gefürchteten Staats­feind. Als Sohn eines jüdis­chen Apothek­ers, link­er Intellek­tueller und Anar­chist war er den Nazis schon vor ihrer Machter­grei­fung ein Dorn im Auge. Am 28. Feb­ru­ar 1933, einen Tag nach dem Reich­stags­brand, wurde Erich Müh­sam als “poli­tisch verdächtige Per­son” ver­haftet und in das Konzen­tra­tionslager Oranien­burg inhaftiert. Am 10. Juli 1934 verkün­dete die nation­al­sozial­is­tis­che Presse, dass Müh­sam den Fre­itod gewählt und sich erhangen habe. Doch ein Suizid kam für ihn nicht in Frage: “Niemals werde er sich selb­st töten”, hat­te Erich Müh­sam einem Mithäftling anver­traut. Er wurde im Zim­mer des Lagerkom­man­dan­ten ermordet und gilt als eines der ersten Opfer des NS-Ter­ror­regimes. Auch nach 17 Monat­en Folter gelang es den Nazis bis zulet­zt nicht, seinen Willen zu brechen. Den Kampf gegen den Nation­al­sozial­is­mus hat­te er nie aufgegeben — sein Ver­mächt­nis wollen wir weit­er­hin in unseren Herzen tragen.
Seit ger­aumer Zeit brodelt es in Oranien­burg und Umgebung!
Oranien­burg besitzt über Jahre hin­weg eine starke, organ­isierte Neon­azi-Szene. Fed­er­führend dabei ist die lokale NPD-Struk­tur mit dem Kreisver­band Ober­hav­el, der als ein­er der aktivsten Ver­bände des Lan­des gilt. Obwohl bun­desweit als “tot-gesagt” besitzt die NPD in Ober­hav­el mit neun Sitzen in den Stadt- und Gemein­de­v­ertre­tun­gen die höch­ste kom­mu­nale Ver­ankerung. Dies macht sich nicht nur in den Par­la­menten bemerk­bar. Gezielt rei­hen sich NPD-AktivistIn­nen in die lokalen Vere­ine ein, mit dem Ziel, eine bre­it­en gesellschaftlichen Akzep­tanz für ihre völkisch-nation­al­is­tis­che Ide­olo­gie von unten zu etablieren. So ver­wun­dert es nicht, dass die NPD es geschafft hat sich unbe­merkt unter den Tarn­na­men “Pro­jekt Hab­u­la — Furor Teu­ton­i­cus” auf das örtliche Stadt­fest Mitte Juni dieses Jahres zu schle­ichen und als Mannschaft an dem Drachen­bootren­nen teilzunehmen. In Hin­blick auf die Bun­destags- und Bürg­er­meis­ter­wahlen im Sep­tem­ber 2017 hat­te die Touris­mus und Kul­tur GMBH Oranien­burg (TKO) erst­mals das Ver­bot poli­tis­ch­er Parteien auf dem Fest ver­hängt. In einem State­ment gegenüber der Presse sah man den Antritt der NPD bei dem Drachen­bootren­nen ohne Sorge. Denn die Partei hat­te es verzichtet mit poli­tis­chen Inhal­ten auf dem Fest aufzutreten. (1 & 2). Doch die bloße Präsenz der Mannschaft und ihrer Besatzung ist bere­its ein Poli­tikum. Denn in dem Boot befan­den sich nicht nur NPD-Poli­tik­er wie der Vel­tener Stadtverord­nete Robert Wolin­s­ki, son­dern auch weit­ere Neon­azi-Aktivis­ten der Recht­saußen­partei, sowie ihrer Jugen­dor­gan­i­sa­tion, der Jun­gen Nation­aldemokrat­en (JN). Auch der Name der Mannschaft ver­rät ein­deutig die Gesin­nung der Insassen. “Furor Teu­ton­i­cus” bedeutet aus dem römis­chen “Ger­man­is­che Angriff­s­lust” und war das Mot­to eines Recht­sRock-Konz­erts der “Märkischen Skin­heads 88” (MS88) in März. Bei den MS88 han­delt es sich um ein Recht­sRock-Ver­anstal­tungsla­bel, bei den Wolin­s­ki eine Schlüs­selfig­ur darstellt. Die MS88 organ­isieren bun­desweit Recht­sRock-Konz­erte mit namhaften Bands, die nicht nur Verbindun­gen zu den in der Bun­desre­pub­lik ver­bote­nen “Blood&Honour”-Strukturen und Rock­er-ähn­lich organ­isierten “Ham­mer­skins” aufweisen, son­dern auch dem NSU-Umfeld zugerech­net wer­den. (3)
Erin­nern heißt Kämpfen!
Heute, 83 Jahre nach sein­er Ermor­dung, dro­ht Erich Müh­sams Wirken in Vergessen­heit zu ger­at­en. Auf dem Gelände der ehe­ma­li­gen Brauerei, auf dem das erste Konzen­tra­tionslager in Oranien­burg ent­stand, ste­ht eine Lidl-Fil­iale. Nur die Außen­mauer des Gelän­des und eine Gedenkstein erin­nern an den Ort, an dem nicht nur Erich Müh­sam bru­tal aus dem Leben geris­sen wur­den. Die Ver­brechen der Nazis sind Geschichte? Manch ein/e wün­sche sich den Schlussstrich, eine Vergessen oder ein Verzei­hen. Doch solange recht­spop­ulis­tis­che und extrem rechte Parteien wie die Alter­na­tive für Deutsch­land (AfD) immer größeren Zus­pruch ern­ten, solange Flüchtling­sheime bren­nen und die Zahl ras­sis­tis­ch­er und anti­semi­tis­ch­er Über­griffe in die Höhe implodiert, solange der NSU mith­il­fe Umfeld unter den Augen des Ver­fas­sungss­chutzes und ander­er Behör­den jahre­lang schein­bar “unbe­merkt” durch das Land ziehen kon­nte und zehn Men­schen ermordete, gibt es Nichts zu vergessen und Nichts zu verzeihen!
Wir rufen auf am 15. Juli in Oranien­burg auf die Straße zu gehen um das Ver­mächt­nis von Erich Müh­sam in die Köpfe zu tra­gen. Die gegen­wär­tige Sit­u­a­tion macht es uns deut­lich, dass der Kampf gegen den Faschis­mus heute so notwendig ist wie eh und je. Gesellschaftliche Ver­hält­nisse zu benen­nen, neon­azis­tis­che Zusam­men­hänge zu beleucht­en und eine antifaschis­tis­che Wider­stand­skul­tur zu etablieren ist unser Ziel.
Denn Erin­nern heißt für uns auch kämpfen — daher: damals wie heute, Faschis­mus bekämpfen!
Antifaschis­tis­che Gedenkdemonstration:
15. Juli 2017 | 13 Uhr | S‑Bhf. Oranienburg
Kon­takt:
antifao­ranien­burg [ät] riseup.net
Einzel­nach­weise:
(1) http://www.maz-online.de/Lokales/Oberhavel/Gewaltandrohung-und-geloeschte-Fotos
(2) http://www.moz.de/landkreise/oberhavel/oranienburg/oranienburg-artikel/dg/0/1/1582502/
(3) https://www.inforiot.de/ms88-will-konzert-in-mitteldeutschland-veranstalten/

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Bildung & Kultur

Festival Guide 2017: Alternativen in Brandenburg entdecken

INFORIOT – Mit ein­er kleinen Ver­spä­tung gibt es die dritte Aus­gabe des Fes­ti­val Guides für Bran­den­burg. Denn Som­merzeit ist Fes­ti­valzeit! Ob an den See, in den Wald, dem Ack­er oder ähn­lich­es. Jen­seits der Lohnar­beit, Schule oder Uni find­en sich in Bran­den­burg eine Fülle von sub­kul­turellen Events, die zum gepflegten entspan­nen und faulen­zen ein­laden. Wie auch in den let­zten bei­den Jahren informiert Infori­ot euch, wo welche Fes­ti­vals mit linkem und alter­na­tiv­en Anspruch in der Mark  im Som­mer 2017 stattfinden.
In einem groben Überblick wollen wir euch einige Oasen jen­seits des kom­merziellen Ter­rors und Großevent-Main­streams in Bran­den­burg vorstellen. Wir wollen euch vor allem auf kleinere und größere Events hin­weisen, die ein­er­seits ein alter­na­tives Selb­stver­ständ­nis besitzen und ander­er­seits einen D.I.Y.-Charakter pfle­gen.* Lei­der schon ver­passt: Zurück zu den Wurzeln Fes­ti­val in Niedergörs­dorf. Aber das ein oder andere High­light erwartet euch noch in diesem Sommer.
30.06–02.07. Ultra­sh Festival
18199290_904974286312402_5302224389634876949_nDas Ultra­sh ist ein Fes­ti­val der beson­deren Art und geht dieses Jahr in die 11. Runde. Ein poli­tis­ches Fes­ti­val auf dem Frei­Land Pots­dam für Skins, Punks, Ultras und andere antifaschis­tis­che Gegenkul­turen. Die Wortschöp­fung lässt schon darauf schließen, dass sich hin­ter dem zweitägi­gen Fes­ti­val eine Koop­er­a­tion von Ultrá (Babels­berg) und RASH (Red and Anar­chist Skin­heads Berlin/Brandenburg) ver­birgt. Laut den Veranstalter_innen will das Fes­ti­val auf die Aktiv­itäten der Grup­pen „hin­weisen und aufzeigen, dass “Ultras” und “Skin­heads” eben nicht nur recht­sradikale Schläger­ban­den oder alko­holisierte Pöbel­mobs sind.“ Neben tollen Bands gibt es auf dem Ultra­sh außer­dem leck­eres Essen, Stände, Soli-Tombo­la u.v.m. Außer­dem wird am Fre­itag der Film „The Antifas­cist“ aus Schwe­den gezeigt und der Sam­stag wird mit dem Fre­und­schaftsspiel zwis­chen SV Babels­berg 03 und Altona 93 ein­geläutet. Zur Fes­ti­val­seite: https://www.facebook.com/events/653336951514917/
30.06.–03.07. Antaris Project
14705723_1286429771399603_4762486593925986590_nDas Antaris find­et zum 23. Mal auf den Flug­platz Otto-Lilien­thal bei Rathenow statt und ver­ste­ht sich selb­st als ein Pro­jekt, dass gegen Krieg, für Fre­und­schaft, Frieden und Frei­heit ste­ht. Das Antaris bietet eine musikalis­che Reise in eine psy­chodelis­che Welt der Goa-Land­schaft auf zwei Floors mit ein­er unver­wech­sel­baren Deko und Lichtschow. Erfreut euch an High­light Tribe, fluffi­gen Prog­gy und Dark Prog. Außer­dem Chill Out, Yoga, Work­shops und vieles mehr. Eso­terik gehört lei­der auch dazu. Zur Fes­ti­val­seite: http://www.antaris-project.de/
 
06.07.–10.07. Feel Festival
Das Feel Fes­ti­val ist eine musikalis­che und kul­turelle Par­al­lel­welt jen­seits des täglichen Trubels und der Sor­gen. Wer dem wilden Treiben auf dem Gelände fol­gt, kann sich zwis­chen tanzen­den Füßen nicht nur in bunte Nis­chen und Eck­en voller visueller sowie kün­st­lerisch­er Verza­uberung treiben lassen, son­dern auch ver­schieden­ste Orte für Inter­ak­tion und Diskurs ent­deck­en. Work­shops, Lesun­gen, Kunst&Kultur und mehr erwartet euch vom 06.–10. Juli am Berghei­der See bei Lichter­feld. Zur Fes­ti­val­seite: http://feel-festival.de/
21.07.–23.07. Stuss am Fluss
Drei Vere­ine und zahlre­iche Unterstützer_innen aus der Stadt Cot­tbus wollen vom 21.–23.07. ein Som­mer-Fes­ti­val der ganz beson­deren Art ver­anstal­ten. Bere­its zum drit­ten Mal hausiert das Stuss am Fluss im Strom­bad Cot­tbus. Neben einen bre­it­en Pro­gramm an Live-Musik und Djs, bietet das Fes­ti­val 10 Stände mit ver­schieden­sten Work­shops, infor­ma­tive Vorträge und Filme an. Ein Sause für alle solle es wer­den — Non-kom­merziell, ohne Ein­tritt, aber mit Bespaßung für alle zwis­chen 0 und 99. Zur Fes­ti­val­seite: https://stussamfluss2017.wordpress.com
21.07.–23.07. Nation of Gondwana
Die Nation of Gond­wana bei einem See bei Grün­feld begrüßt jährlich seine Besucher_innen zum semi­fik­tiv­en Par­al­lel­welt­touris­mus. Seit 1995 find­et das alter­na­tive Freiluft­fes­ti­val für elek­tro­n­is­che Musik im Berlin­er Umland statt. Ursprünglich als Alter­na­tive zur Lovepa­rade gedacht ist die Nation of Gond­wana eine famil­iäre Ver­anstal­tung, an der jährlich bis zu 8.000 liebestolle Men­schen teil­nehmen. Ein großer Sym­pa­thiepunkt: Sex­u­al­isierte, ras­sis­tis­che, homo- und trans­pho­be, behin­derten­feindliche und ähn­liche Über­griffe wer­den auf der Nation NICHT geduldet! Zur Unter­stützung der Betrof­fe­nen gibt es auf der Nation einen Safer Space. Zur Fes­ti­val-Seite: http://www.pyonen.de/info.html
22.07. Laut und Bunt Fes­ti­val Rathenow
19242996_1421199477973034_4670952874768581521_oBere­its zum 9. Mai find­et am 22. Juli im Optik­park Rathenow das „Laut und Bunt Fes­ti­val“ statt — ein regionales Fes­ti­val für Weltof­fen­heit, Vielfalt, Tol­er­anz und Mei­n­ungs­frei­heit. Freut euch auf eine rock­iges Event in mit­ten der grauen Tristesse; ein kul­turelles Event, was Abwech­slung nach Rathenow und die trau­ri­gen Ver­hält­nisse zum tanzen brin­gen soll. Zur Ver­anstal­tung: https://www.facebook.com/events/1905222613055804
04.–06.08. Resist to Exist Festival
Am ersten August Woch­enende find­et das Open-Air Fes­ti­val Resist to Exist zum zweit­en Mal in Bran­den­burg statt. Um die 40 Punk‑, HC- und Ska-Bands aus dem In- und Aus­land sor­gen auf zwei Büh­nen für Stim­mung, darunter ZSK, Tox­o­plas­ma, Raw­side, Knochen­fab­rik, Alarm­sig­nal, Pop­perk­lop­per und Dödel­haie. Dazu gibt es wieder gün­stige Getränke, Ess-Stände von Veg­an bis Fleisch, Klamotten‑, Plat­ten- und Infos­tände sowie ein poli­tis­ches Kino. Das Fes­ti­val wird D.I.Y.-mäßig von ein­er ehre­namtlichen Crew von der Szene für die Szene organ­isiert. Nach den pos­i­tiv­en Erfahrun­gen vom let­zten Jahr ist der Ver­anstal­tung­sort wieder das bran­den­bur­gis­che Krem­men, von der Berlin­er Stadt­gren­ze in ein­er vier­tel Stunde mit dem Zug zu erre­ichen. Das kom­plette Line-Up, weit­ere Infos und Tick­et-Vorverkauf gibt es auf der Web­site: http://www.resisttoexist.de/
04.–05.08. Jen­seits von Millionen 
Das Jen­seits von Mil­lio­nen Bene­fizfes­ti­val ist ein alljährlich­es Wieder­se­hen am ersten August­woch­enende auf der Burg in Fried­land in der Nieder­lausitz. Eine Wahlver­wandtschaft im dreizehn­ten Jahr, die die Organisator_innen liebend gerne pfle­gen, und ein Fest aus guten Grün­den. Auch in diesem Jahr begleit­et das Jen­seits von Mil­lio­nen das Muzan­ga Edu­ca­tion Project der Kinder­hil­f­sor­gan­i­sa­tion Raise a Smile e.V. im ländlichen Osten Sam­bias mit 2€ jedes verkauften Fes­ti­valtick­ets und allem Geld, das nach Abzug der Fes­ti­valkosten auf der Haben-Seite ste­ht. Ein weit­eres Plus: „Ras­sis­tis­che, frem­den­feindliche, sex­is­tis­che, homo­phobe oder anti­semi­tis­che sowie andere mit der recht­sradikalen oder deutschna­tion­al­is­tis­chen Szene in Verbindung ste­hende Äußerun­gen und Zeichen wer­den in kein­er Weise auf Zelt­platz und Fes­ti­val­gelände geduldet.“, so ste­ht es in der Hau­sor­d­nung. Zur Fes­ti­val­seite: http://jenseitsvonmillionen.de/
10.08.–13.08. Die Wilde Möhre Festival
„Hören, Sehen, Fühlen“ — Lasst eure Sinne auf dem Wilde Möhre Fes­ti­val bei Drebkau erblühen. Das Wilden Möhre Fes­ti­vals, ein Traum ein­er kleinen Gruppe von Men­schen, „die gerne etwas bewe­gen wollen“. Elek­tro­n­is­che Musik, Kun­st und Work­shops wer­den unter der Wilden Möhre zu einem bun­ten Pro­gramm vere­int. Work­shops, Lesun­gen, Vorträge und Per­for­mances wer­den eure Gedanken und Singer-Song­writer, Bands und DJs eure Füße zum Tanzen brin­gen, so sagen es die Veranstalter_innen auf ihrer Web­seite: https://wildemoehrefestival.de/ Die Wilde Möhre ste­ht für ein friedlich­es Miteinan­der, Rück­sicht­nahme und Tol­er­anz. Insofern hat für die Organisator_innen Gewalt, Waf­fen, Nazis, Homo­pho­bie und Ras­sis­mus auf dem Fes­ti­val nichts zu suchen und Gäste, die in dieser Hin­sicht auf­fäl­lig wer­den, des Gelän­des ver­weisen wer­den. Für Nazis ist auch Ende Gelände, denn sie erhal­ten keinen Einlass.
11.08.–12.08. OBOA Festival
Am 11. und 12. August wird das Fort Gor­gast wieder in ein Oder­bruch-Wun­der­land ver­wan­delt. Das OBOA wird ver­anstal­tet vom BREAK TRIBE MUSIC e.V. Der Vere­in wurde Ende 2000 gegrün­det, um das OBOA 2001 als Umsonst&Draußen-Festival ver­anstal­ten zu kön­nen. Doch der Vere­in strahlt darüber hin­aus: er ver­anstal­tet kleine Events in der Region, die eine Bere­icherung für das kul­turelle Leben im Oder­bruch ist. So auch das Fes­ti­val! Zur Fes­ti­val-Seite: http://www.oboa.de/

11.08.–12.08. Frie­rock Festival
2017_neuAm zweit­en August­woch­enende ver­wan­delt sich die Freilicht­bühne in Frie­sack in ein Eldo­ra­do für Musik­lieb­haber – die es lieber klein und fein mögen. Seit beina­he zwei Jahrzehn­ten laden die Organ­isatoren zum Frie­rock-Fes­ti­val und holen dafür Bands aus fast allen Gen­res auf Ihre Bühne – Punk, Ska, Rock, Hard­core – Haupt­sache es wird getanzt! Ins­ge­samt 13 Bands, wie gewohnt über­raschend gut gemis­cht, kom­men dieses Jahr nach Frie­sack. Neben der erfrischen­den Live-Musik, gibt es ein aus­ge­sucht­es Ange­bot an fleis­chhalti­gen wie auch veg­a­nen Speisen und Getränken. Am Sam­sta­gnach­mit­tag find­et auf dem Fes­ti­val­gelände ein Fußball­turnier um den Frie-Rock statt. Zur Fes­ti­val­seite: http://www.frierock-festival.de/
25.08.–27.08. alínæ lumr Festival
Zum drit­ten Mal lädt das alinæ lumr am let­zten August­woch­enende zu einem ereignis­re­ichen Urlaub auf dem Land ein. Auf der Burg, am Mark­t­platz, den Hin­ter­höfen, der Alt­stadtkirche, auf ver­steck­ten Wiesen und am See wartet unser sorgfältig kuratiertes Musikpro­gramm, Work­shops, The­ater, Lesun­gen und die char­mante Alt­stadt Storkow auf euch. Das Fes­ti­val möchte die Stadt öff­nen und Orte des Zusam­menkom­mens schaf­fen, auch um ein klares Zeichen für pos­i­tiv­en Aus­tausch und Willkom­men­skul­tur in der Region zu set­zen. Zur Fes­ti­val­seite: http://alinaelumr.de/
01.09. Opor Street­war Fest #2
Der Streetwear Ver­sandt aus „Opor“ Ver­anstal­tet im Haus der Offiziere in Brandenburg/Havel das Opor Street­war Fest #2. Das Line-Up hat es in sich! Neben der Miya­gi Gang aus Branne tritt die Ros­tock­er Antifa-Posse „Wav­ing the Guns“ auf, Mäd­ness und Döll aus Berlin und als High­light Audio88 & Yassin. Zur Ver­anstal­tung: https://www.facebook.com/events/861179624023436/?ref=br_rs
08.09.–10.09. Land­flucht Festival
Bere­its zum drit­ten Mal find­et das Land­flucht Fes­ti­val in Klein Buck­ow bei Sprem­berg statt. Region­al wird hier ganz groß geschrieben, daher bietet das Land­flucht Fes­ti­val für lokale Künstler_innen eine Bühne zum Aus­pro­bieren und vielle­icht auch zum Groß-rauskom­men. Laut Fes­ti­val-Kodex haben Nazis auf dem Fes­ti­val nix zu suchen: „Thor Steinar und ähn­liche Klei­dungs­marken, die aus dem Umfeld der Nazi-Szene pro­duziert und ver­trieben wer­den und sich völkisch­er Sym­bo­l­ik mit NS-Bezug bedi­enen, sind bei uns nicht erwün­scht. Alle, die solche Klam­ot­ten kaufen und anziehen, unter­stützen damit direkt Nazis in ihrem Bestreben, ihre Inhalte und Sym­bole in die Gesellschaft zu tra­gen. Daher wird das Tra­gen dieser und ähn­lich­er Klei­dungsstücke, die codiert völkischen oder deutsch-nationalen Lifestyle trans­portieren, auf dem Fes­ti­val-Gelände nicht geduldet!“ Find­en wir gut! Zur Fes­ti­val­seite: http://www.landflucht-festival.de/
*Die Auflis­tung wird sicher­lich nicht voll­ständig sein. Über Ergänzun­gen freuen wir uns allemal. 

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Rechter Eskalation entgegen treten – Cottbus für alle!

Um ein Zeichen für ein weltof­fenes Cot­tbus zu set­zen find­et am 27.6. ab 19.00 Uhr eine Demon­stra­tion unter dem Mot­to „Cot­tbus für alle!“ statt, Start­punkt ist der Bran­den­burg­er Platz. Für die Demon­stra­tion berufen sich die Organisator*innen (Pri­vat­per­so­n­en) auf die „Cot­tbuser Erk­lärung“. Diese wurde 2015 ver­ab­schiedet, um ein Zeichen gegen einen sich in Cot­tbus etablieren wol­len­den Pegi­da Ableger zu set­zen. Die Demon­stra­tio­nen von Zukun­ft Heimat und Pegi­da Dres­den lassen ein Han­deln auf Grund­lage der Erk­lärung nun wieder notwendig erscheinen.
„Wir beobacht­en mit Sorge, dass auf den Demon­stra­tio­nen von Zukun­ft Heimat frem­den­feindliche und ras­sis­tis­che Ansicht­en vor­ge­tra­gen wer­den und dass auch zahlre­iche Neon­azis an den Aufzü­gen teil­nehmen. Von einem harm­losen Bürg­ervere­in kann hier keines­falls die Rede sein!“, so Lothar Judith vom Cot­tbuser Auf­bruch, der die Demon­stra­tion unterstützt.
Im Umfeld der Demon­stra­tio­nen von Pegi­da Dres­den und Zukun­ft Heimat in Cot­tbus entwick­elt sich zunehmend ein Kli­ma der Gewalt. Beson­ders absurd sind Äußerun­gen von „Zukun­ft Heimat“ in Bezug auf ihre ange­bliche Fried­fer­tigkeit in der Erre­ichung ihrer men­schen­ver­ach­t­en­den Ziele. Bei den bish­eri­gen Demon­stra­tio­nen waren sowohl bekan­nte Neon­azis anwe­send, u.a. der stel­lvertre­tende NPD Bun­desvor­sitzende Ron­ny Zasowk, als auch gewalt­bere­ite Per­so­n­en. Im Umfeld der Demon­stra­tion gab es mindestens
zwei gewalt­tätige Über­griffe auf Men­schen, die am Rande der Route friedlich ihre Mei­n­ung kund tat­en. Auch weit­ere Pro­voka­tio­nen und Über­griffe in der Innen­stadt, bspw. gegenüber Flüchtlin­gen, scheinen gewollt, um die poli­tis­che Sit­u­a­tion zu eskalieren und sich selb­st poli­tisch als Ord­nungskraft zu profilieren.
„Die Teil­nehmenden der Zukun­ft Heimat-Demon­stra­tio­nen schaf­fen erst Prob­leme, um sich dann selb­st als Lösung anzu­bi­eten – das ist eine durch­schaubare Strate­gie. Wir wollen ein Zeichen set­zen und Sol­i­dar­ität mit den Opfern zeigen.“, erk­lärt eine der mitor­gan­isieren­den Pri­vat­per­so­n­en, die namentlich nicht genan­nt wer­den möchte.
Die Demon­stra­tion “Cot­tbus für alle!” führt vom Bran­den­burg­er Platz über den Stadthal­len­vor­platz zur Uni­ver­sität. Ver­schiedeneRed­ner­In­nen sind ange­fragt. Demon­stri­er­twer­den soll für eine weltof­fene Stadt Cot­tbus, in der jede*r indi­vidu­ell und frei entschei­den kann, wie sie*er leben möchte, ohne dafür durch Neon­azis bedro­ht zu werden.
Hin­ter­grund:
„Cot­tbus für alle!“ war das Mot­to ein­er Demon­stra­tion im Jahr 2015, die durch Pri­vat­per­so­n­en ins Leben gerufen wurde, um gegen die einzige Pegi­da-Demo in Cot­tbus (Cogi­da) zu demon­stri­eren. Die „Cot­tbuser Erk­lärung“ wurde unterze­ich­net von: Cot­tbuser Auf­bruch, Cot­tbus Naz­ifrei, Jörg Stein­bach (Präsi­dent BTU C‑S), Hol­ger Kelch (Ober­bürg­er­meis­ter Cot­tbus), Studieren­den­rat der BTU C‑S,verschiedene Organ­i­sa­tio­nen und Pri­vat­per­so­n­en. Die Cot­tbuser Erk­lärung kann aufgerufen wer­den unter:
Cot­tbuser Erklärung

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Memorandum der Flüchtlingsselbstorganisationen aus Brandenburg

Bran­den­burg Refugee Action Days (18.–20.6. 2017)
Zusam­men für eine stärkere (Zivil-)Gesellschaft

Heute am 20. Juni, dem inter­na­tionalen Welt­flüchtlingstag, möcht­en wir Geflüchtete in Bran­den­burg unsere Stim­men erheben und auf unsere Lebens­be­din­gun­gen hier in Bran­den­burg aufmerk­sam machen. In den let­zten drei Tagen haben wir gezeigt wie wir mit unseren Kom­pe­ten­zen und Kapaz­itäten Teil der Zivilge­sellschaft in Bran­den­burg sind und zu ihr beitragen.
Wir möcht­en heute auch aufzeigen, mit welchen Schwierigkeit­en wir in Bran­den­burg kon­fron­tiert sind. Außer­dem möcht­en wir klar sagen, dass keine politischen
Vere­in­barun­gen mit Dik­ta­toren (unter anderem aus den Län­dern aus denen wir kommen)getroffen wer­den sollen (Türkei-Abkom­men, Abkom­men mit Libyen und anderen Staat­en in Nordafri­ka um Flüchtlinge aufzuhal­ten). Es sollte keinen Nation­al­is­mus mehr geben, dafür gle­iche Rechte und Chan­cen für alle. Men­schen­rechte müssen respek­tiert wer­den um zusam­men eine stärkere Zivilge­sellschaft aufzubauen. Daher bit­ten wir Sie, die fol­gen­den Punk­te zur Ken­nt­nis zu nehmen:
DAS RECHT ZU BLEIBEN
Es ist inakzept­abel dass einem Geflüchteten in Bran­den­burg, der über zwei Jahre hier gear­beit­et und Steuern bezahlt hat, plöt­zlich die Arbeit­ser­laub­nis ent­zo­gen wird und abgeschoben wer­den soll.
Es ist nicht akzept­abel, dass einem Geflüchteten Hoff­nung auf eine Kar­riere durch einen Aus­bil­dungsplatz gemacht wird, bloß um ihm dann später einen Ablehnungs­bescheid zukom­men zu lassen welch­es ihn zum Ver­lassen des Lan­des auf­fordert. Wir fordern für alle Geflüchteten die eine Aus­bil­dung machen das Recht zu bleiben.
ABSCHIEBUNG
Wir sind gegen alle Abschiebun­gen, ins­beson­dere in Län­der die von Dik­ta­toren regiert wer­den, Län­der in denen es schlimme Men­schen­rechtsver­let­zun­gen gibt, Län­der die den Tod bringen.
Die Dublin-Verord­nung ist eine europäis­che Verord­nung, aber ihre Anwen­dung vari­iert von einem Bun­des­land zum anderen. Wir bit­ten den Land­tag Bran­den­burg zur
Ken­nt­nis zu nehmen, dass diese Verord­nung Mil­lio­nen Geflüchtete physisch und psy­chisch stark belastet, Fam­i­lien und die Zukun­ft viel­er dadurch zer­stört wer­den. Wir fordern das Land Bran­den­burg daher auf, die Anwen­dung dieser Verord­nung einzustellen.
LEBENSBEDINGUNGEN DER GEFLÜCHTETEN IN BRANDENBURG VERBESSERN
Hoher bürokratis­ch­er Aufwand: Wir sind gegen den hohen bürokratis­chen Aufwand für Geflüchtete, mit dem sie im Asyl­prozess, bei der Arbeits- und Woh­nungssuche und im
Inte­gra­tionsprozess kon­fron­tiert werden.
Wir sind gegen die Iso­la­tion in Heimen, gegen lan­gen Aufen­thalt in Heimen und wir beste­hen auf dem Recht schnell eine eigene Woh­nung beziehen zu dür­fen. Es braucht eine bessere Wohnungspolitik.
Wir fordern ins­beson­dere den Schutz von Frauen und Kindern, Kinder­rechte müssen gewährleis­tet wer­den, durch die Umge­bung in der sie sich befind­en und ihre
Wohn­si­t­u­a­tion, denn Kinder sind die Zukun­ft. Sie soll­ten nicht in Heimen leben müssen.
Für eine bessere Inte­gra­tion ist das Erwer­ben von Sprachken­nt­nis­sen beson­ders wichtig aber lei­der wir müssen fest­stellen, dass der Zugang zu Sprachkursen in
vie­len Teilen Bran­den­burgs auch für Geflüchtete die für sich eine Bleibeper­spek­tive sehen, immer noch stark begren­zt ist. Wir fordern Zugang zu Sprache für ALLE
Geflüchteten.
Der Zugang zu medi­zinis­ch­er Ver­sorgung hat sich in der let­zten Zeit für Geflüchtete verbessert. Allerd­ings wird in vie­len Land­kreisen Bran­den­burgs immer noch dem
Heim­leit­er oder dem Sozialamt die Entschei­dung über­lassen darüber zu urteilen, wie krank ein Geflüchteter ist, bevor ein Behand­lungss­chein aus­gestellt wird. Wir fordern gle­ichen Zugang zu medi­zinis­ch­er Ver­sorgung für Geflüchtete in Bran­den­burg, ins­beson­dere auch für von Trau­ma­ta betroffene.
Der poli­tis­che Diskurs über die Erteilung oder die nicht Erteilung von Bleiberecht, welche eine Ein­teilung und gute und schlechte, intel­li­gente und nicht
intel­li­gente Geflüchtete mit sich bringt, hier­ar­chisiert die Geflüchteten. Dies kann am unter­schiedlichen Umgang mit Geflüchteten durch die Secu­ri­ty und andere Mitar­bei­t­ende in den Heimen beobachtet wer­den. Auch die Geflüchteten verin­ner­lichen die Hier­ar­chisierung. Diese Tren­nun­gen und Regeln sind inakzept­abel, da es Geflüchtete die sich bere­its in ein­er schwieri­gen Sit­u­a­tion befind­en mit ein­er noch explo­siv­eren Umge­bung kon­fron­tiert. Wir fordern gle­iche Rechte für alle.
Inter­net­zu­gang für Geflüchtete
Inter­net­zu­gang ist heute im 21. Jahrhun­dert eigentlich kein Luxus mehr. Aber für die Bewohner*innen viel­er Heime in Bran­den­burg, in denen sie ohne­hin schon weit weg von allem anderen isoliert sind, ist Inter­net tat­säch­lich immer noch ein Luxus. Und selb­st wenn Geflüchtetenselb­stor­gan­i­sa­tio­nen anbi­eten, dort kosten­losen Inter­net­zu­gang zur Ver­fü­gung zu stellen, wird dies abgelehnt oder wieder zum gehen aufge­fordert (z.B. das Inter­net­café in Eisen­hüt­ten­stadt). Inter­net ist ein Recht, es ist nicht teuer dies für die Geflüchteten zu Ver­fü­gung zu stellen, aber trotz­dem wer­den manche Geflüchteten in ihren Heimen dazu aufge­fordert jeden Monat 20 Euro für eine schlechte Inter­netverbindung zu bezahlen. Heim­be­treiber soll­ten unter Druck geset­zt wer­den um Organ­i­sa­tio­nen die Bere­it­stel­lung von kosten­losem Inter­net zu erlauben.
Die Stim­men von Geflüchteten und Geflüchtetenor­gan­i­sa­tio­nen müssen lauter wer­den. Ihnen sollte Gehör geschenkt und ihre Struk­turen unter­stützt wer­den, da sie die Brücke zu den Entscheidungsträger*innen darstellen.
Say it loud and say it clear — Refugees are wel­come here.
Um gemein­sam eine stärkere (Zivil-)Gesellschaft aufzubauen.

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Sonstiges

Land Brandenburg: NPD sucht Auswege aus politischer Bedeutungslosigkeit

Nach ein­er Zeit der rel­a­tiv­en Ruhep­hase sind in der Region Berlin-Bran­den­burg wieder ver­mehrte Aktiv­itäten der neon­azis­tis­chen NPD wahrnehm­bar. Hin­ter­grund kön­nte die am 24. Sep­tem­ber 2017 anste­hende Bun­destagswahl sein. Hier­für zeigte die NPD, gemein­sam mit 62 anderen Parteien und poli­tis­chen Vere­ini­gun­gen, unlängst ihre Teil­nahme beim Bun­deswahlleit­er an.
Da die neon­azis­tis­che Partei aber wed­er im Bun­destag vertreten ist, noch eine Frak­tion in einem Par­la­ment der Län­der bildet, hat sie die Auflage Unter­schriften für die Bestä­ti­gung ihrer Lan­desliste zu sam­meln. Allein in Bran­den­burg müsste die NPD, nach Auskun­ft des Bun­deswahlleit­ers, unge­fähr 2.000 Unter­stützung­sun­ter­schriften sam­meln. In Berlin übri­gens eben­so. Möchte die Partei flächen­deck­end bun­desweit antreten, würde sie ins­ge­samt 27.678 gültige Unter­schriften benötigen.
Die Lage der NPD ist allerd­ings derzeit des­o­lat. Das Ver­botsver­fahren, Miss­man­age­ment und die Diskus­sion um die kün­ftige strate­gis­che Aus­rich­tung führten zu Parteiaus­trit­ten und einem Aus­dün­nen der unter­stützen­den Struk­turen. Zudem hat die Partei zurzeit starke Konkur­renz vor allem am gemäßigten recht­en Rand der Gesellschaft. Gle­ich­falls hat die NPD auch im Bere­ich der extremen Recht­en wichtige Unter­stützende verloren.
Ander­er­seits ver­fügt die Partei allerd­ings ins­beson­dere in eini­gen Regio­nen in Bran­den­burg noch über ein gewiss­es Aktiven­reser­voir, das dur­chaus fähig sein kön­nte, die notwendi­gen Unter­stützung­sun­ter­schriften zu akquirieren.
Für die näch­sten Wochen sind deshalb im Land ver­mehrt Info­tis­che oder Ver­samm­lun­gen der NPD erwartbar.
Aktion­is­mus gegen die poli­tis­che Bedeutungslosigkeit

2017-06-20-bad-belzig-npd-infotisch
Info­tisch in Bad Belzig: Warten auf Unterstützende

Bere­its am ver­gan­genen Woch­enende sollen die „Nation­aldemokrat­en“, gemäß eigen­er Auskun­ft, in mehreren Orten in Bran­den­burg Präsenz gezeigt haben. Der Orts­bere­ich Cot­tbus habe in Schmell­witz und Sandow Info­tis­che abge­hal­ten, der Kreisver­band Ober­hav­el in Vel­ten und Hen­nigs­dorf. Weit­er­hin zeigte die NPD Barn­im bere­its in der ver­gan­genen Woche bei ein­er Demon­stra­tion gegen eine Moschee in Bernau Präsenz.
Am Dien­sta­gnach­mit­tag set­zte die NPD nun im Land­kreis Pots­dam-Mit­tel­mark ihre Aktiv­itäten fort. In der Kreis­stadt Bad Belzig führten der örtliche Stadtverord­nete der Partei sowie eine langjährige Aktivistin u.a. einen Info­tisch im Wohnge­bi­et Klinken­grund fort. Zuvor hat­te die Parteisek­tion „NPD Pots­dam-Mit­tel­mark“ im Inter­net alle Inter­essierten um Unter­stützung­sun­ter­schriften für den Antritt der Mut­ter­partei zur Bun­destagswahl gebeten.
Aus­lo­tung neuer Ressourcen
2017-06-17-berlin-identitc3a4re-bewegung
NPD Lan­des­or­gan­i­sa­tions­beauf­tragter Robert Wolin­s­ki (rechts, mit Bart) und Ex-NPD BuVo Andy Knape (links, mit Base­cap und blauen Pullover) während eines Auf­marsches der „Iden­titären Bewe­gung“ am 17. Juni 2017 in Berlin

Neben den Bemühun­gen sich aus eigen­er Kraft der poli­tis­chen Bedeu­tungslosigkeit zu entziehen, scheinen Partei­funk­tionäre auch ver­mehrt in Mis­chszenen präsent zu sein. Mehrfach wurde Kad­er der Partei beispiel­sweise bei PEGI­DA-ähn­lichen Ver­samm­lun­gen in Berlin und Bran­den­burg beobachtet. Doch auch hier ist die Konkur­renz gegenüber anderen extrem recht­en Vere­ini­gun­gen groß und die Klien­tel entspricht nicht immer den völkischen Ide­alvorstel­lun­gen der „Nation­aldemokrat­en“.
Ein deut­lich­es Inter­esse scheint aber mit­tler­weile an der so genan­nten „Iden­titären Bewe­gung“ zu beste­hen. Ins­beson­dere die inhaltliche Aus­rich­tung, die sich sehr an die Pro­gram­matik der „Neuen Recht­en“ sowie völkischen Weltan­schau­un­gen ori­en­tiert, dürften der NPD Schnittstellen bieten. Gle­ich­es kön­nte für den Aktion­is­mus der IB, der doch stark an frühere Kam­pag­nen aus dem Spek­trum der nation­aldemokratis­chen Jugen­dor­gan­i­sa­tion JN erin­nert, gel­ten.  Zudem ist es kein Geheim­nis, dass Akteure der „Iden­titären Bewe­gung“ ein­st­mals in der NPD Jugend aktiv waren.
Insofern erscheint es nachvol­lziehbar, dass einzelne Ver­bände der „Nation­aldemokrat­en“ zur Beteili­gung am zen­tralen Auf­marsch der IB am 17. Juni 2017 in Berlin aufriefen. „Da die Erhal­tung der europäis­chen Völk­er“ ein „gemein­sames Ziel“ sei  „und für Abgren­zun­gen und Spal­tereien keine Zeit mehr“ wäre, würde die Ver­anstal­tung „trotz einiger merk­würdi­ger For­mulierun­gen“ unter­stützt wer­den, so beispiel­sweise der NPD Kreisver­band Marzahn-Hellers­dorf im Vor­feld des „Identitären“-Aufzuges.
Tat­säch­lich nah­men am ver­gan­genen Sam­stag mehrere bekan­nte Akteure aus NPD, JN und Parteina­hen Struk­turen an der IB-Ver­samm­lung in Berlin Teil. Eine Abor­d­nung des Kreisver­ban­des Ober­hav­el um den Bran­den­burg­er Lan­des­or­gan­i­sa­tions­beauf­tragten Robert Wolinksi aus Vel­ten erschien beispiel­sweise mit dem Magde­burg­er Andy Knape, der zeitweise im Bun­desvor­stand der „Nation­aldemokrat­en“ saß.
Im Nach­hinein bew­ertete der NPD Lan­desver­band Berlin den Marsch der „Iden­titären Bewe­gung“  trotz „nicht geräumter link­er Block­aden“ sowie vere­inzel­ten inhaltlichen Dif­feren­zen als Erfolg. Die Parteisek­tion sah sich u.a. in eini­gen Forderun­gen der Sprechchöre bestätigt und begrüßte das Flagge-zeigen in einem ver­meintlich „über­fremde­ten Berlin­er Stadtbezirk“.
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Rechtsoffenes Querfront-Festival “Pax Terra Musica” findet statt

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Trotz mas­siv­er Kri­tik und der Absage viel­er Aussteller und Bands soll das Quer­front-Fes­ti­val “Pax Ter­ra Musi­ca” am kom­menden Woch­enende im bran­den­bur­gis­chen Niedergörs­dorf wie geplant stat­tfind­en. Allerd­ings haben die Ver­anstal­ter ihre Besuch­er-Erwartun­gen inzwis­chen deut­lich nach unten kor­rigiert. Statt der ursprünglich angestrebten 5000 Gäste wird jet­zt, wie am Rande des offiziellen Vor­bere­itungstr­e­f­fens bekan­nt wurde, nur noch mit rund 600 gerech­net. Das ist für die Ver­anstal­ter ver­heerend, da sie min­destens 3000 zahlende Gäste benöti­gen, um alle getätigten Aus­gaben wieder reinzuholen.
Der Ver­such, unter dem irreführen­den Etikett “Friedens­be­we­gung” Massen anzu­lock­en, ist damit schon jet­zt gescheit­ert. Statt einem sat­ten Plus und vie­len jun­gen Leuten, die sich als Nach­wuchs rekru­tieren lassen, dro­hen nun eine finanzielle Katas­tro­phe sowie ein ödes Woch­enende, an dem die Aluhut-Szene im eige­nen Saft schmort.
Unter­dessen ist ein Mit­glied aus dem engen Zirkel des “Pax Ter­ra Musica”-Orga-Teams am ver­gan­genen Sam­stag bei der Demo der recht­sex­tremen Iden­titären durch Berlin mit­ge­laufen. Ein weit­er­er teilt auf Face­book Beiträge der Iden­titären und des recht­en Com­pact-Mag­a­zins. Malte Klin­gauf, Ini­tia­tor des Fes­ti­vals, will die bei­den jedoch nicht aus dem Orga-Team auss­chließen und beteuert, man sei keineswegs Rechts.
Etliche Bands und Grup­pen, die vom wahren Charak­ter der Ver­anstal­tung erfuhren, haben ihre Teil­nahme abge­sagt, weil sie mit Quer­front nix zu tun haben wollen. Darunter: Chef­boss, Simon Gro­hé, Itchy Poopzkid, EO!, Strom & Wass­er, Pas­cale Voltaire, Tom Thaler & Basil, ÖDP, V‑Partei, Mega Mega, Ante Per­ry und Jonas Saal­bach. Nicht abge­sagt haben diverse Truth-Rap­per, die DKP und eine Hüpfburg.
Zur inhaltlichen Aus­rich­tung: In einem neuen Video behauptet Christoph Hörs­tel, dessen Kle­in­st­partei “Deutsche Mitte” auf dem Fes­ti­val promi­nent vertreten sein wird, dass der Anschlag vom Berlin­er Bre­itschei­d­platz fin­giert ist. Polizis­ten hät­ten Beweis­mit­tel dort aus­gelegt. Das passt gut zu Hörs­tels The­o­rie, unter den 2015 nach Deutsch­land gekomme­nen Geflüchteten befän­den sich „30000 Ter­ror­is­ten, Häuserkämpfer und Mörder“. Dahin­ter stecke Angela Merkel, die in Deutsch­land einen Bürg­erkrieg aus­lösen müsse, um das Land kaputt zu machen. Das sei näm­lich die Bedin­gung, damit sie später UNO-Gen­er­alsekretärin wer­den könne.

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Antifaschismus

Frierock — Festival am 11.+12. August 2017

Am zweit­en August­woch­enende ver­wan­delt sich die Freilicht­bühne in Frie­sack in ein Eldo­ra­do für Musik­lieb­haber – die es lieber klein und fein mögen. Seit beina­he zwei Jahrzehn­ten laden die Organ­isatoren zum Frie­rock-Fes­ti­val und holen dafür Bands aus fast allen Gen­res auf Ihre Bühne – Punk, Ska, Rock, Hard­core — Haupt­sache es wird getanzt!
2017_neuDie Musik ste­ht beim Frie­rock immer im Vorder­grund. Hier­für engagieren die Organ­isatoren des Fes­ti­vals nicht nur Bands aus musikalisch unter­schiedlichen Rich­tun­gen, son­dern auch aus den ver­schieden­sten Eck­en Deutsch­lands und der Welt. Mit den Glam — Punkern “Eat Lip­stick” aus Berlin find­et eine Kom­bo auf die Freilicht­bühne, die den urba­nen Spir­it der Los Ange­les Music Szene und den Charme des Berlin­er Under­ground vere­int. High Heels, Perück­en, eine charis­ma­tis­che Show und Musik, beste­hend aus viel Glam, Punk und ein­er Stimme die verzückt. Die bei­den Leader der Band, „Ani­ta Drink und The Shred­der“ wer­den dann Sam­sta­gnacht nochmal zur After­show für gute Stim­mung sor­gen. „Wucan“ aus Dresden,lässt sich prob­lem­los als Hardrock‑, Psychedelic‑, Acidfolk‑, Ston­er- oder Blues­rock­band hören, die ihre Ein­flüsse elek­trisierend ineinan­der gefal­tet haben. Aus Frank­furt am Main reisen “The Tex Avery Syn­drome” an und präsen­tieren ihren Hard­core-Met­al. Die Ros­tock­er “Loop­mil­la” brin­gen den HipHop nach Frie­sack und die “Batiar Gang” aus Leipzig reizen mit Balkan-Gyp­sie-Musik den Tanzre­flex der Fes­ti­valbe­such­er. Irischen Folk-Punk gibt’s von der Berlin­er Band „The Pokes“ und etwas anrüchi­gen Elek­tro-Rock haben die Jungs von „Launce“ im Gepäck. Mit der Hard­core Band „Mind­fall“ und den Rock­ern von „The Wake Woods“ ist die Lan­deshaupt­stadt Pots­dam auch gut vertreten. Nicht fehlen dür­fen natür­lich auch die Dauergäste aus Elstal — die „Punch Up Pogos“.Herz
Ins­ge­samt 13 Bands, wie gewohnt über­raschend gut gemis­cht, kom­men dieses Jahr nach Frie­sack. Neben der erfrischen­den Live-Musik, gibt es ein aus­ge­sucht­es Ange­bot an fleis­chhalti­gen wie auch veg­a­nen Speisen und Getränken. Zelt­platzgäste kön­nen sich auf eine Ver­sorgung mit Früh­stück freuen. Am Sam­sta­gnach­mit­tag find­et auf dem Fes­ti­val­gelände ein Fußball­turnier um den Frie-Rock statt.
Im ver­gan­genen Jahr set­zten die Frie­rock­er ein Zeichen für Kinder. Mit der Ein­führung der Frierock.Racker-Zone wurde das Rock-Fes­ti­val bewusst fam­i­lien­fre­undlich­er. Das soll dieses Jahr fort­ge­set­zt wer­den. Tick­ets für das gesamte Woch­enende, inklu­sive Camp­ing, kosten 15 Euro und gibt’s auss­chließlich an der Abend­kasse. Der Ein­lass begin­nt am Fre­itag, den 11. August, um 16 Uhr.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Körperverletzungen nach flüchtlingsfeindlicher Demonstration in Cottbus

Mul­ti­kul­ti bedeute “Gewalt und Faus­trecht”, sagte Christoph Berndt, Vor­sitzen­der des Vere­ins “Zukun­ft Heimat”, am Dien­stagabend, den 13. Juni, auf ein­er flüchtlings­feindlichen Demon­stra­tion in Cot­tbus. Mit der Faust ins Gesicht geschla­gen und ver­let­zt wurde nach der Demon­stra­tion laut Polizei in unmit­tel­bar­er Nähe eine Frau von einem “dunkel gek­lei­de­ten Mann”. Einem weit­eren Mann wurde gegen den Kopf geschla­gen, dieser musste eben­so im Kranken­haus ambu­lant behan­delt wer­den. Bei­de hat­ten sich zuvor am Rande der Demon­stra­tion aufge­hal­ten und ver­bal ihren Unmut artikuliert, so die Ini­tia­tive “Cot­tbus Nazifrei”.

Unter dem Mot­to “Gren­zen ziehen” waren zum zweit­en Mal ca. 400 Per­so­n­en dem Aufruf des Vere­ins “Zukun­ft Heimat” gefol­gt. Unter den Teil­nehmenden waren Funk­tionäre der AfD, der Jun­gen Alter­na­tive, der Pegi­da, der NPD sowie Per­so­n­en aus dem Umfeld der recht­sex­tremen “Iden­titären Bewegung”.
Nach Ein­schätzung der Lausitzer Rund­schau ist ein “großer Teil” der Teil­nehmenden “dem Recht­sex­trem­is­ten- und Kampf­s­port-Milieu” zuzuord­nen. Die größ­ten­teils männlichen Teil­nehmer tru­gen u. a. T‑Shirts mit der Auf­schrift “Anti-Antifa” sowie Klei­dung der szene­typ­is­chen Marken “Pro Vio­lence” und “Label 23”.
Der Vere­in “Zukun­ft Heimat” führt seit Okto­ber 2015 Demon­stra­tio­nen in Süd­bran­den­burg gegen die Flüchtlingspoli­tik der Bun­desregierung durch, an der ehe­ma­lige Mit­glieder der ver­bote­nen extrem recht­en Grup­pierung „Spreelichter” teil­nah­men. Der Ver­fas­sungss­chutz ver­mutet eine „Beteili­gung von ehe­ma­li­gen Mit­gliedern“ eben dieser Gruppe an der „Pro­duk­tion oder Ver­bre­itung von Mobil­isierungsvideos” des Vereins.
In sein­er Rede forderte der Vor­sitzende “keine weit­ere Migra­tion nach Deutsch­land” und machte “die Eliten” für “ras­sis­che Kon­flik­te” und Gewalt ver­ant­wortlich. Er beze­ich­nete Gren­zen als “Grund­lage des Lebens” und warf in diesem Zusam­men­hang Bun­deskan­z­lerin Angela Merkel die Steuerung eines Prozess­es der “Ver­we­sung” vor.
Die Rede des PEGI­DA-Vor­sitzende Siegfried Däbritz wurde “aus famil­iären Grün­den” kurzfristig abge­sagt. Berndt kündigte an, die Demon­stra­tio­nen in den kom­menden Wochen fortzuführen und Cot­tbus zu einem “Fix­punkt” des Protestes gegen die Flüchtlingspoli­tik der Bun­desregierung zu machen.
Anti-Antifa zukunft-heimat-cottbus-jfda-0054 NPDler Ronny Zasowk bei Zukunft Heimat zukunft-heimat-cottbus-jfda-0152

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