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Antifaschismus Arbeit & Soziales Sonstiges

Initiative „Kein Forum für rechte Kader“ startet

Mehr als 20 Organ­i­sa­tio­nen und Ver­anstal­tung­sorte aus der Bre­ite der Pots­damer und Bran­den­burg­er Zivilge­sellschaft set­zen mit der heute veröf­fentlicht­en Erk­lärung „Kein Forum für rechte Kad­er“ ein kon­se­quentes Zeichen gegen Rechts. Die Erstunterzeichner*innen erk­lären, recht­en Kadern keine Bühne und Räume zu bieten und jegliche Zusam­me­nar­beit mit ihnen zu ver­mei­den. Die Ini­tia­tive „Kein Forum für rechte Kad­er“ will über die Nor­mal­isierung von recht­sradikaler Poli­tik aufk­lären und gle­ichzeit­ig die Zivilge­sellschaft dazu aufrufen, recht­sradikale Politiker*innen nicht salon­fähig zu machen. Auf der Web­seite www.keinforum.eu kön­nen Organ­i­sa­tio­nen wie auch Betreiber*innen von Ver­anstal­tungsräu­men die Erk­lärung unterzeichnen.

Zusät­zlich zur Veröf­fentlichung der Erk­lärung lädt die Ini­tia­tive am Fre­itag, den 24.01.2020 um 18 Uhr zur Diskus­sionsver­anstal­tung „Wo komm‘ wa denn da hin?! Nor­mal­isierung recht­sradikaler Poli­tik“ ins Pots­dam Muse­um ein. Die Ver­anstal­tung wird unter­stützt von der Lan­deshaupt­stadt Pots­dam, dem AStA der Uni­ver­sität Pots­dam und der Vere­ini­gung der Ver­fol­gten des Naziregimes – Bund der Antifaschistin­nen und Antifaschis­ten Brandenburg.

Nor­mal­isierung ist auch in Bran­den­burg ein großes The­ma: “Was die AfD aus­macht, ist ihr ras­sis­tis­ches Welt­bild, auch wenn sie sich selb­st als demokratis­che Partei darstellt. Das ste­ht fest. Wo immer wir die AfD auftreten lassen, helfen wir ihr, ihre Posi­tion als nor­mal darzustellen. Das senkt die Hemm­schwelle, gegen Min­der­heit­en zu het­zen. Gewalt ist die let­zte tragis­che Kon­se­quenz von Nor­mal­isierung. Wenn nun der Pots­damer Unipräsi­dent die AfD Frak­tion zum Neu­jahrsemp­fang ein­lädt, ist das ziem­lich naiv und ver­ant­wor­tungs­los”, erk­lärt Mika Gut­mann von der Initiative.

Es gibt, ins­beson­dere nach der let­zten Wahl, viel Unsicher­heit bei den zivilge­sellschaftlichen Akteuren im Umgang mit recht­en Funk­tionären. Wir wollen über die recht­en Strate­gien aufk­lären und Maß­nah­men gegen eine Nor­mal­isierung recht­sradikaler Poli­tik aufzeigen. Unsere Web­seite www.keinforum.eu und zukün­ftige Ver­anstal­tun­gen bieten dazu eine Menge an Infor­ma­tion und Aus­tausch“, führt Mika Gut­mann weit­er aus.

Die unter­schiedlichen Erstunterzeichner*innen der Erk­lärung „Kein Forum für rechte Kad­er“ zeigen die Vielfalt der Zivilge­sellschaft auf und beziehen gle­ichzeit­ig eine klare Hal­tung für Offen­heit und für eine deut­liche Abgren­zung nach Rechts.

Das Pres­by­teri­um (Gemein­deleitung) der Franzö­sisch-Reformierten Gemeinde Pots­dam erk­lärt dazu: “Unsere Gemeinde wurde vor 300 Jahren von Flüchtlin­gen gegrün­det. Darum möcht­en wir uns selb­st und andere sen­si­bel und offen hal­ten für Flüchtling­sprob­lematiken und gelun­gene Inte­gra­tion, denn vor Gott sind alle Men­schen gle­ich. Für den All­t­ag heißt das: Respekt vor allen Men­schen, Kom­mu­nika­tion mit Einzel­nen, aber keine Bühne für recht­spop­ulis­tis­che The­sen und Verantwortungsträger.”

Julia Schultheiss vom Stadtju­gen­dring Pots­dam macht auf die Gefahren aufmerk­sam, wenn Kinder und Jugendliche auf rechte Funk­tionäre tre­f­fen: „Wir ver­mit­teln Jugendlichen die gegen­seit­ige Achtung aller Men­schen, egal wo sie herkom­men, welch­es Geschlecht, welche sex­uelle Ori­en­tierung sie haben oder welche religiöse oder poli­tis­che Anschau­ung. Rechtspopulist*innen und Recht­sex­treme ver­mit­teln das nicht, oft ist das Gegen­teil der Fall. Sie in unsere Räume oder auf unsere Ver­anstal­tung einzu­laden, entspräche nicht unser­er Grundhaltung.“

Für Tho­ralf Höntze von BLAUWEISSBUNT Babels­berg 03 ist die Beteili­gung an „Kein Forum für rechte Kad­er“ selb­stver­ständlich: „Unseren Sport ver­fol­gen wir mit Hal­tung: Mit der Kam­pagne ‚Nazis raus aus den Sta­di­en‘ haben wir bere­its eine klare Ansage gegen Diskri­m­inierung und rechte Het­ze in den Sta­di­en for­muliert. Denn wir im Sport erleben tagtäglich die Nor­mal­isierung und Ver­harm­lo­sung von Recht­sradikalen beson­ders dort, wo es keinen Wider­spruch gibt.“

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Arbeit & Soziales

Spendenaufruf

Seit 10 Jahren berät die Antidiskri­m­inierungs­ber­atung des Vere­ins Opfer­per­spek­tive über­all in Bran­den­burg Men­schen, die ras­sis­tis­che Diskri­m­inierun­gen erlebt haben. An uns wen­den sich zum Beispiel Fam­i­lien, die wegen eines aus­ländisch klin­gen­den Namens bei der Woh­nungssuche benachteiligt wer­den; Frauen, die bei der Job­suche abgelehnt wer­den, weil sie ein Kopf­tuch tra­gen; Eltern, deren Kinder in der Schule aus­ge­gren­zt wer­den; junge Men­schen, denen der Ein­tritt in eine Diskothek oder die Mit­glied­schaft in einem Fit­nessstu­dio ver­weigert wird, weil sie Schwarz sind.

In den let­zten drei Jahren wurde unsere Arbeit etwa zur Hälfte mit Geldern des Pro­gramms Demokratie leben! finanziert. Diese Gelder wer­den uns ab Beginn des kom­menden Jahres nicht mehr zur Ver­fü­gung ste­hen. Unser Antrag auf weit­ere Förderung durch den Bund wurde abgelehnt. Wir bemühen uns derzeit um eine alter­na­tive Finanzierung, diese ist jedoch davon abhängig, dass die Opfer­per­spek­tive einen Eigenan­teil von min­destens 12.180 EUR erbringt. Um diesen Betrag aufzubrin­gen, benöti­gen wir Ihre Unter­stützung. Jed­er Betrag hil­ft uns weiter!

Mehr Infor­ma­tio­nen zu unser­er Arbeit: https://www.antidiskriminierungsberatung-brandenburg.de/ https://www.opferperspektive.de/

Kon­to­dat­en:

Bank für Sozialwirtschaft

IBAN: DE34 1002 0500 0003 8131 00

Ver­wen­dungszweck: Antidiskri­m­inierung (Bitte angeben!)

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Arbeit & Soziales Flucht & Migration

fragwürdige Unterbringungspolitik

Der Flüchtlingsrat Bran­den­burg, Jugendliche ohne Gren­zen und die Flüchtlings­ber­atung des Ev. Kirchenkreis­es Oberes Havel­land kri­tisieren die Unter­bringungspoli­tik im Land­kreis Ober­hav­el. Seit Monat­en sind mehrere geflüchtete Jugendliche obdach­los. Das Jugen­damt des Land­kreis­es Ober­hav­el entlässt jugendliche Flüchtlinge in die Obdachlosigkeit und der­selbe Land­kreis nimmt sie – nicht mal vorüberge­hend – in seinen zahlre­ichen Unterkün­ften auf, trotz Not­lage und vorhan­den­er freier Plätze. Gle­ichzeit­ig sind andere Geflüchtete, oft über Jahre, gezwun­gen in diesen Gemein­schaft­sun­terkün­ften zu bleiben. Beruf­stätige müssen für 6–8 qm Gebühren in Höhe von 288 bis 473 € entricht­en. Dage­gen protestierten zulet­zt geflüchtete Beruf­stätige gemein­sam mit 635 Unterze­ich­nen­den der Online-Peti­tion „Bezahlbar Wohnen statt unbezahlbar unterge­bracht“ in Oberhavel. 

Hoch­preisige Gemeinschaftsunterkünfte

Zum Teil müssen sie über Jahre in beengten Mehrbettz­im­mern ohne jegliche Pri­vat­sphäre und Rück­zugsmöglichkeit leben. Auf­grund ein­er Auflage sind sie verpflichtet, dort zu leben. „Das Leben dort ist sehr eingeschränkt. Besuch darf z.B. nicht bei mir über­nacht­en. Außer­dem ist es dort ständig laut, es leben viele Men­schen auf engem Raum mit sehr unter­schiedlichen Bedürfnis­sen und Tagesabläufen. Ich ver­ste­he nicht, warum ich für so schlechte Wohnbe­din­gun­gen so viel Geld bezahlen soll. Ich habe schon häu­fig nach anderen Zim­mer gefragt, in dem ich zur Ruhe kom­men kann. Der einzige Grund, warum ich noch nicht in ein­er Woh­nung lebe, ist, dass ich keine find­en kann. Auf­grund meines Sta­tus als Asyl­be­wer­berin ver­mi­eten die Woh­nungs­bauge­sellschaften keine Woh­nung an mich, obwohl ich erwerb­stätig bin “, so Frau P. N., die im Schicht­di­enst im Senioren­wohn­park in Hen­nigs­dorf arbeitet.

Bezahlbar­er Wohn­raum ist ein wichtiges Anliegen der Peti­tion. Die Wohnbe­din­gun­gen in den land­krei­seige­nen soge­nan­nten Über­gangswohn­heimen kön­nen – wie der Begriff schon sagt – nur ein Über­gang sein und kein Woh­nungser­satz. Angesichts des aktuellen Woh­nungs­mark­tes kann von ein­er Über­gan­glö­sung aber keine Rede mehr sein: Wer keine eigene Woh­nung find­en kann, ist gezwun­gen in der Sam­melun­terkun­ft zu bleiben, oft über viele Jahre hin­weg. Hier wird eine prekäre Unter­bringungs­form geschaf­fen, die Men­schen auf Dauer in Sam­melun­terkün­ften belässt und vom Leben in Pri­vat­woh­nun­gen auss­chließt. Intrans­par­ent ist gle­ichzeit­ig die Ver­wen­dung der erhobe­nen Gebühren, die zu großen Teilen an die land­krei­seigene Gesellschaft für Anla­gen­be­wirtschaf­tung und Objek­tver­wal­tung Ober­hav­el mbH fließen.

Jugendliche Flüchtlinge: Obdach­los in Oberhavel

Mit ihrer Volljährigkeit wur­den mehrere Jugendliche in Ober­hav­el aus der Jugend­hil­feein­rich­tung abgemeldet, ohne eine Alter­na­tive zu haben. Die Unter­stützung durch die Jugend­hil­fe wurde been­det, obwohl das Gesetz ein­deutig die bedarf­s­gerechte Fort­führung der Jugend­hil­fe für junge Volljährige vor­sieht. Ist mit dro­hen­der Obdachlosigkeit nicht aus­re­ichen­der Bedarf begrün­det? Während auf der einen Seite Geflüchtete über immer län­gere Zeiträume in Sam­melun­terkün­ften unterge­bracht wer­den – wird auf der anderen Seite akut bedürfti­gen Woh­nungslosen der Zugang zu den teil­weise leer­ste­hen­den Unterkün­ften ver­weigert. Die Begrün­dung: Sie haben bere­its einen Schutzs­ta­tus. Von „Schutz“ kann jedoch keine Rede sein: „Ich lebe seit dem 01.07.19 auf der Straße. Als ich 18 Jahre gewor­den bin und es Kon­flik­te in der Jugen­dein­rich­tung gab, hat man mich her­aus­ge­wor­fen“, berichtet ein junger Mann aus Afghanistan. Wed­er Jugen­damt noch andere öffentliche Stellen nehmen bis heute ihre Ver­ant­wor­tung wahr. Ihr Auf­trag sollte sein, Obdachlosigkeit zu ver­mei­den und die Jugendlichen bei der Entwick­lung ein­er Per­spek­tive zu unterstützen.

Wohnen ist ein Men­schen­recht und der Schlüs­sel zum Ankom­men und zur Teil­habe. Wer keinen Rück­zugsraum hat, keinen Ort für ein pri­vates Leben, kann sich auch nicht auf seine Zukun­ft, Aus­bil­dung und Arbeit konzen­tri­eren“, erk­lärt Jibran Khalil von der Ini­tia­tive Jugendliche ohne Gren­zen. Für den Land­kreis wäre es zudem gün­stiger, Geflüchtete in Woh­nun­gen unterzubrin­gen. „Statt Unmen­gen an Geld in min­der­w­er­tige Gemein­schaft­sun­terkün­fte zu investieren, sollte lan­desweit sozialer Woh­nungs­bau angeschoben wer­den, der neuen und alten Brandenburger*innen zugutekommt“, so Mara Hasen­jür­gen vom Flüchtlingsrat Brandenburg.

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WannWennNichtJetzt am 3.8. in Cottbus

Cot­tbus ist eine Stadt, die vor allem in den let­zten Monat­en immer wieder Neg­a­tivschlagzeilen machte: So zog u.a. die AfD als stärk­ste Kraft in die Stadtverord­neten­ver­samm­lung ein. Es kam zu Razz­ien bei Fußball­hooli­gans und der völkische Vere­in Zukun­ft Heimat betreibt gemein­sam mit der AfD ein Büro mit­ten in der Cot­tbuser Alt­stadt. Aber es gibt auch ein anderes Cot­tbus, das bunte, laute und unangepasste Cot­tbus. Wir sind nicht mehr, aber wir sind hier: Auch in Cot­tbus sind Men­schen aktiv, die sich zur Wehr set­zen gegen Diskri­m­inierung, Krim­i­nal­isierung und Aus­gren­zung. Wir – das ist ein Zusam­men­schluss von Men­schen unter­schiedlich­er Geburt­sorte und Prä­gun­gen, mit und ohne Fluchter­fahrun­gen, ver­schieden­er geschlechtlich­er Iden­titäten, unter­schiedlich­er Arbeit, unter­schiedlich­er Haut­farbe, mit und ohne Kinder. Was uns eint, ist die Idee, dass wir mit unseren Prob­le­men nicht allein sind und sie nicht allein lösen kön­nen und wollen.

Das Wahlergeb­nis der Kom­mu­nal­wahl macht nochmal deut­lich, wie wichtig #Wan­nWennNicht­Jet­zt auch in Cot­tbus ist und wie sehr der Name Pro­gramm ist: Um den Men­schen­fein­den in blau und braun etwas ent­ge­genset­zen zu kön­nen, gilt es, sich zu ver­net­zen, schon beste­hende Bünd­nisse zu stärken und neue zu knüpfen, ger­ade für die Zeit nach der Land­tagswahl. Umso schön­er, das bei einem so bun­ten Fest wie dem am 03.08. auf dem Erich-Käst­ner-Platz zu tun. Denn wir dür­fen uns nicht die Freude an dem nehmen lassen, was wir tun, beson­ders nicht das. Jet­zt erst recht und trotz alle­dem: Es gibt viel zu tun, gemein­sam. So macht‘s bekan­ntlich am meis­ten Freude.

+++Pro­gramm+++

- open Stage Büh­nenthe­ater “Von ganz tief unten”
— Work­shop „Argu­men­ta­tion­strain­ing gegen rechte Parolen“
— Vor­trag „Kom­mu­nika­tion­s­gueril­la“
— Work­shop „ORGANIZE! — Selb­st­bes­timmt und kollek­tiv Aktio­nen am Arbeit­splatz, in Schule, Uni oder Kiez organisieren“
— Vor­trag „Kämpfe im Gesundheitswesen“
— Vor­trag “Angreifen statt Mitre­den — Warum wir keinen Bock auf
eine Bühne für Faschis­mus haben“
— Podi­ums­diskus­sion: 30 Jahre nach dem Auf­bruch des Herb­st ́89
— Stadt­führung „Trau­riges Herz – Von blühen­der Land­schaft zum Schandfleck“
— Filmzelt „DEFA Film­schätze neu entdeckt“

+++Konz­erte ab 18 Uhr+++

u.a. mit Pöbel MC, Tice, Unbekan­nt ver­zo­gen und Berlin Boom Orchestra

..sowie anschließen­der After­show-Par­ty im Chekov

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Unteilbare Solidarität in Cottbus

Infori­ot — Am 1. Mai zogen unter dem Mot­to „Sol­i­dar­ität ist unteil­bar“ bis zu 500 Men­schen durch Cot­tbus um gegen den anhal­tenden Recht­sruck und die unhalt­baren Zustände in der Lausitz-Stadt zu demon­stri­eren, aber auch den­jeni­gen sol­i­darisch zur Seite zu ste­hen, die von Ver­drän­gung, Ras­sis­mus und extrem recht­en Umtrieben in Cot­tbus bedro­ht sind.

Los ging es am Stadt­brun­nen direkt in der Innen­stadt, wo kurz vorher das tra­di­tionelle DGB-Fest zum 1. Mai stat­tfand. Bere­its am Auf­tak­tort wurde auf den wenig beach­t­en­den Aspekt von Gen­tri­fizierung und Ver­drän­gung in Rede­beiträ­gen hingewiesen, der Mieter*innen und Haus­pro­jek­te auch in der ost­deutschen Prov­inz zunehmend aus­ge­set­zt sind. Kurz nach 13 Uhr set­zte sich die Demon­stra­tion bei bestem Wet­ter zunächst zur Stadthalle in Bewe­gung um dann weit­er auf der Bahn­hof­s­trasse in Rich­tung Süden zum alter­na­tiv­en Ver­anstal­tung­sort Glad­house zu ziehen, wo es eine

Gut besuchtes "Fest der Solidarität" im Strombad Cottbus.
Gut besucht­es “Fest der Sol­i­dar­ität” im Strom­bad Cottbus.

Abschlusskundge­bung gab. Mit laut­en Sprechchören, die sich u.a. gegen Ras­sis­mus, Sozial­ab­bau und für den Fem­i­nis­mus aufriefen zogen die annähend 500 Men­schen durch die Innen­stadt. Vom Schlußpunkt zogen zahlre­iche Teil­nehmenden zum Strom­bad, südlich der Innen­stadt. Dort warte das 1.Mai Fest der Sol­i­dar­ität, dass mit Musik, Infos­tän­den, Essen und Diskus­sio­nen zum Bleiben einlud.

AfD und „Zukun­ft Heimat“ ver­sucht­en sich „Sozial“
Zeit­gle­ich demon­stri­erte auch die AfD, zusam­men mit dem extrem recht­en Vere­in „Zukun­ft Heimat“ in der Cot­tbusser Innen­stadt. Direkt vor dem Einkauf­szen­trum „Blechen Car­ré“ befand sich die Auf­tak­tkundge­bung der recht­sna­tionalen Partei, die ab 13 Uhr zur Demon­stra­tion unter dem Mot­to „Sozial ohne Rot zu wer­den“ geladen hat­te. Mit zahlre­ichen promi­nen­ten Redner*innen, wie den Lan­desvor­sitzen­den Andreas Kalb­itz, Land­tagsab­ge­ord­nete Bir­git Bessin und den Direk­tkan­di­dat­en für die bevorste­hende Land­tagswahl im Sep­tem­ber und „Zukun­ft Heimat“-Vorsitzenden Christoph Berndt ver­suchte die AfD sich als sozial engagierte Partei zu insze­nieren. Damit kon­nten sie min­destens 500 Men­schen erre­ichen, die sich am Kundge­bung­sort ver­sam­melten. Darunter waren neben so genan­nten „besorgten Bürger*innen“, auch zahlre­iche Neon­azis und rechts­gerichtete Hooli­gans des örtlichen Fuss­bal­lvere­ins FC Energie.

Rechts im Bild: Jean-Pascal Hohm mit Kamera in der Hand.
Rechts im Bild: Jean-Pas­cal Hohm mit Kam­era in der Hand.

Obwohl bei­de Demon­stra­tio­nen räum­lich von der Polizei weit abgeschirmt waren, ver­suchte u.a. Jean-Pas­cal Hohm die antifaschis­tis­che Demo zu provozieren und fotografierte Teil­nehmende ab. Bis Anfang des Jahres war der junge Stu­dent noch im Vor­stand des Kreisver­ban­des Cot­tbus aktiv, zog sich dort aber nach dem Aufdeck­en sein­er Kon­tak­te zur Iden­titären Bewe­gung und ital­ienis­chen Neon­azis aus der aktiv­en Parteiar­beit zurück. Kurz nach seinem Rück­tritt aus dem AfD-Kreisver­band Cot­tbus, zeigte sich Hohm in einem Werbe-Video­clip der AfD Meck­len­burg-Vor­pom­mern, die für den Ein­tritt in die Recht­saußen-Partei warb. 

Weit­ere Bilder gibt es hier.

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Gelungene Demonstration für Solidarität

Gelun­gene Demon­stra­tion für Sol­i­dar­ität — 300 Teil­nehmenden in Cottbus

+ Demon­stra­tion bildet Brücke des Zusam­men­halts von der DGB Kundge­bung zum Strombadfest
+ ver­schiedene Grup­pierun­gen verbinden sich im Kampf für soziale Gerechtigkeit 

Am heuti­gen 1. Mai 2019, dem inter­na­tionalen Arbeiter*innenkampftag, schlossen sich 300 Per­so­n­en zu ein­er Demon­stra­tion unter dem Mot­to „Sol­i­dar­ität ist unteil­bar“ zusam­men. Sie knüpften mit ihrer Ver­anstal­tung an die Kundge­bung der Gew­erkschaften an. Die Demon­stri­eren­den kri­tisierten unter anderem den zunehmenden Man­gel bezahlbaren Wohn­raums und prekäre Arbeitsver­hält­nisse. Nach dem Protest schlossen sich die Teil­nehmenden dem Fest „Sol­i­dar­ität statt Spal­tung“ im Strom­bad an.

Die Demonstration erreicht die Stadthalle.

Beim 1. Mai geht es heute nicht mehr nur um Arbeiter*innenkämpfe, son­dern um viele kom­plexe Fra­gen, wie Mieten­wahnsinn, ver­schärfte Polizeige­set­ze, fehlende Kita­plätze und öffentlichen Per­so­nen­nahverkehr. All das kön­nen wir nur gemein­sam bear­beit­en und lösen. Dafür müssen wir uns ver­net­zten und sol­i­darisch zusam­men ste­hen.“ Sagt Press­esprecherin Miri­am Kirsch von der Ini­tia­tive „Sol­i­dar­ität ist unteilbar“.

Die Demon­stra­tion führte vom Stadt­brun­nen über den Stadthal­len­vor­platz, durch die Bahn­hof­sstraße zum Glad­house. Begleit­et wurde der Umzug von Musik und Rede­beiträ­gen. Mit der kraftvollen und bun­ten Demon­stra­tion kon­nte ein deut­lich­es Zeichen für Sol­i­dar­ität in Cot­tbus geset­zt wer­den. Diese Ver­anstal­tung war nur Teil eines Tages für mehr Zusam­men­halt und gemein­schaftlich­es Engage­ment. Das wurde durch das Fest „Sol­i­dar­ität statt Spal­tung“ im Strom­bad noch ein­mal unterstrichen.

Kon­takt Pressesprecher*innen
Tel: 01521 4733021
Mail: solidaritaetistunteilbar@riseup.net

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Unsere Solidarität ist unteilbar

Zum inter­na­tionalen Arbeiter*innenkampftag schließen sich Cottbuser*innen zusam­men, um ein Zeichen für Sol­i­dar­ität zu set­zen. Mit ein­er Demon­stra­tion, die um 12 Uhr am Stadt­brun­nen startet, will die Ini­tia­tive „Sol­i­dar­ität ist unteil­bar“ dem recht­en Kon­sens in der Stadt laut wider­sprechen. Die Demon­stra­tion verbindet die Kundge­bung vom DGB, die eben­falls am Stadt­brun­nen stat­tfind­et, und ein Fest für Sol­i­dar­ität im Strom­bad, welch­es im Anschluss an die Demon­stra­tion beginnt.

Ras­sis­mus und Men­schen­feindlichkeit dür­fen in Cot­tbus nicht länger dazu benutzt wer­den, ein­fache Lösun­gen für soziale Prob­leme anzu­bi­eten. Wir set­zen bei der Bear­beitung sozialer Fra­gen auf gemein­schaftlich­es Engage­ment, Rück­sicht­nahme und Ver­ständ­nis. Deshalb haben wir uns mit anderen Ini­tia­tiv­en zum 1. Mai ver­bun­den.“, sagt Mir­jam Kirsch, Press­esprecherin der Initiative.

Die Soziale Frage und der Sozial­staat sollen nicht länger gegen die Rechte von Geflüchteten oder migri­erten Men­schen aus­ge­spielt wer­den. Der Diskursver­schiebung nach rechts und dem Kon­sens zu Ras­sis­mus und Men­schen­feindlichkeit – bei­des ist seit eini­gen Jahren in Cot­tbus deut­lich spür­bar, muss Ein­halt geboten wer­den. Der in der Lausitz bevorste­hende Struk­tur­wan­del ist eine Her­aus­forderung, die nur sozial und gemein­sam gemeis­tert wer­den kann. Es gilt dabei für ein Cot­tbus einzutreten, dass für ALLE Men­schen lebenswert ist.

Wir gehen am 1. Mai zusam­men auf die Straße, um auf Ungerechtigkeit­en aufmerk­sam zu machen, ohne einen Sün­den­bock her­an zu ziehen. Wir wollen die Ver­ant­wortlichen in die Pflicht nehmen und selb­st aktiv wer­den.“, so Kirsch weiter.

Die Demon­stra­tion richtet sich in Hin­blick auf die bevorste­hen­den Kom­mu­nal- und Europawahlen gegen den Ausverkauf des Sozial­staates wie in der Pflege, dem Gesund­heitssys­tem, der Kinder­be­treu­ung und Bil­dung und fordert die Ver­ant­wor­tungsüber­nahme Europas und Deutsch­lands für die zahlre­ichen Tode flüch­t­en­der Men­schen an den Außen­gren­zen Europas.

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Zwangsräumung einer 76-jährigen Mieterin in Cottbus

In let­zter Minute haben Mieter der eG Wohnen und Aktivis­ten des Sol­i­dar­ität­snet­zw­erks Cot­tbus am Dien­sta­gnach­mit­tag gegen eine Zwangsräu­mung am Mittwochmor­gen in Cot­tbus-Sach­sendorf protestiert. Eine 76-jährige Rent­ner­in ist die let­zte Bewohner­in des Auf­gangs „Am Stad­trand 15“ und muss diesen entsprechend eines Gerichts­beschlusses aus dem Feb­ru­ar 2019 ver­lassen. Der Block soll abgeris­sen wer­den, ein konkreter Ter­min ist jedoch noch nicht bekannt.

Sie und das Sol­i­dar­ität­snet­zw­erk fordern, das der 76-Jähri­gen als Genossen­schaft­lerin der eG Wohnen zugesicherte lebenslange Wohn­recht müsse gewährleis­tet wer­den und eine adäquate Ersatz­woh­nung gestellt wer­den. „Die heute Betrof­fene ist nicht allein. Bei unser­er Kundge­bung sind trotz extrem kurzfristiger Ein­ladung mehrere weit­ere Betrof­fene aus Sach­sendorf erschienen. Es kann doch nicht sein, dass eine Rent­ner­in mit ein­er Armut­srente von ihrer eige­nen Woh­nungs­baugenossen­schaft ohne Ersatz­woh­nung auf den freien Woh­nungs­markt in Cot­tbus und somit auch in Abhängigkeit von Grund­sicherung gedrängt wird. Die eG Wohnen wird ihrem eige­nen sozialen Anspruch hier abso­lut nicht gerecht.“, so Lisa Pötschke vom Solidaritätsnetzwerk.

20 Per­so­n­en haben den Aktivis­ten zufolge die Forderung nach dem sofor­ti­gen Stopp der Zwangsräu­mung bis zum Umzug in eine „angemessene Ersatz­woh­nung“ bei der Geschäftsstelle der eG Wohnen am Bran­den­burg­er Platz übergeben und diesen danach mit ein­er spon­ta­nen Kundge­bung am Sprem­berg­er Turm Nach­druck verliehen.

Die von der Räu­mung bedro­hte Rent­ner­in geht auch weit­er­hin rechtlich gegen die beschlossene Zwangsräu­mung vor. Noch am Dien­stagabend legte sie erneut Rechtsmit­tel dage­gen ein. Die Beschw­erde ver­weist auf die bish­er erfol­glose Suche nach ein­er adäquat­en Ersatz­woh­nung der Mieterin, obwohl sich diese an das Sozialamt gewen­det habe und argu­men­tiert, der Auf­schub der Zwangsräu­mung sei der eG Wohnen zumut­bar, da der Abriss bish­er noch nicht ter­miniert sei.

Weit­ere Infor­ma­tio­nen und Bild­ma­te­ri­alien zu der Aktion find­en Sie auf: http://soli-net.de/cottbus-solidaritaet-mit-heidemarie-zwangsraeumungen-verhindern/

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Neues aus der Anstalt. Das Pamphlet der AfD zur Kommunalwahl 2019 in Frankfurt (Oder)

Ein­leitung: AfD — Alt­bekan­ntes für Deutschland

Das AfD-Wahl­pro­gramm für die Kom­mu­nal­wahl 2019 in Frank­furt (Oder) ist erschienen.1 Auf den ersten Blick wirkt es recht harm­los. Zumin­d­est wenn man die neo­faschis­tis­chen oder recht­sna­tionalen Töne erwartet, die die Partei son­st anschlägt. Statt rein­er faschis­tis­ch­er Ide­olo­gie ist hier die Rede von ein­er sauberen und ordentlichen Stadt, von Blu­men im Park, vie­len Kita- und Hort­plätzen und ein­er flo­ri­eren­den Wirtschaft.
Doch lohnt sich genaues Hin­se­hen. Denn hin­ter den ver­meintlich harm­losen Wun­schträu­men und Forderun­gen ver­birgt sich ein neolib­erales und sozialchau­vin­is­tis­ches Weltbild.

Tat­säch­lich ist das Pro­gramm die Samm­lung eines deutschen Ungeistes, der in der Per­son des Wilko Möller in Law und Order-Men­tal­ität seinen Voll­streck­er für Ord­nung und Sauberkeit in der Oder­stadt gefun­den hat.

Weite Teile des Pro­gramms sind dem Wahl­pro­gramm von 2014 entlehnt oder Absatz für Absatz über­nom­men. Das zeigt ein­er­seits die Faul­heit der lokalen AfD-Kad­er, ander­er­seits wird so die Kon­ti­nu­ität deut­lich, mit der die AfD länger­fristig The­men zu beset­zen ver­sucht, um sich als Akteur im Bere­ich Sicher­heit, Ord­nung und Wirtschaft zu etablieren.

Auf 36 Seit­en fol­gt man dem kru­den Gedanken­strom Wilko Möllers und Kon­sorten, die Frank­furt (Oder) zurück in einen preußisch-prä­faschis­tis­chen Hort der Glück­seligkeit zurück­ver­wan­deln wollen — in eine Zeit, in der noch keine DDR-Plat­ten die schö­nen Kaser­nen erset­zten, die man mit dem Geld des besiegten Frankre­ichs erbaut hat­te. Die Men­schen­feindlichkeit gegenüber Migrant*innen und Geflüchteten ste­ht im neuen Wahl­pro­gramm nicht mehr im Vorder­grund. Stattdessen the­ma­tisiert die AfD andere, weniger auf­se­hen­erre­gende Fragestellungen.

Aus alt mach neu: Das Kom­mu­nal­wahl­pro­gramm der AfD 2019.


Wo sind all die Flüchtlinge hin?

Trotz der vie­len abgeschriebe­nen Pas­sagen stellt sich die Frage: Warum kämpft die AfD nun mehr für deutsche Bäume am Stad­trand als gegen ver­meintliche Nicht-Deutsche im Zentrum?

Die Antwort: Sie will sich noch attrak­tiv­er machen für die “Mitte der Gesellschaft”. Ihr Ras­sis­mus wirkt dabei umso ver­heeren­der, denn angesichts der beiläu­fig geäußerten Ver­ach­tung scheut man schon fast die Mühe zu wider­sprechen. Der Hass ste­ht aber immer am Ende eines Gedankens, den Wilko Möller und Co. in die Tas­tatur häm­mern. Das war schon 2014 so und hat sich im Jahre 2019 nicht geän­dert: Auf jeden ver­mei­dlichen „Verbesserungsvorschlag“ fol­gen Ein­schnitte und Rückschritte – so wirbt man für mehr Zuzug, schließt aber Nicht-Deutsche davon aus, fördert die Kul­tur und will gle­ichzeit­ig die Frei­heit für soge­nan­nte „aggres­sive resp. provozierende Kun­st“ einschränken.

Das neue AfD-Pro­gramm bietet jedoch die Chance, über das Reizthe­ma “Flüchtlinge” hin­aus die Ver­ach­tung zu erken­nen, die die AfD allen Men­schen ent­ge­gen­bringt, die nicht nach ihrer Pfeife tanzen. Es wird deut­lich: Die AfD lässt die Men­schen nicht in Ruhe und will sich auch nicht darum küm­mern, dass alle genü­gend Raum und Geld zum (Über-)Leben in dieser teil­weise erbar­mungslosen Welt haben — sie will stattdessen die Men­schen in ein straff organ­isiertes Sys­tem eingliedern, dessen Stützen Ord­nungsamt, Polizei und Knast auf der einen Seite, der sub­ven­tion­ierte kap­i­tal­is­tis­che Aus­beuter­be­trieb und das paramil­itärische Ehre­namt auf der anderen Seite sind.

Wahrer Staats­di­enst für wahre Män­ner: how to be Wilko Möller

Deutsch, deutsch­er, deutscheste Wirtschaft

Dass Wilko Möller mal bei der FDP war, zeigt nur, wie eng ver­bun­den Kap­i­tal­is­mus und Faschis­mus sind. Ein Beispiel: Um den Wirtschafts­stan­dort Frank­furt (Oder) attrak­tiv zu machen, soll es ein Begrüßungs­geld für Neuge­borene geben, allerd­ings sollen davon auss­chließlich Fam­i­lien “mit min­destens einem deutschen Eltern­teil (Deutsche gemäß Art. 116 Abs. 1 GG)” prof­i­tieren. Was auf gut deutsch nichts anderes heißt als die Sub­ven­tion­ierung von Ari­ern und — immer­hin ein Fortschritt im direk­ten Ver­gle­ich mit dem “Drit­ten Reich” — Halb-Ariern.

Die von der AfD geforderte “starke Ver­wal­tung” hat den alleini­gen Zweck, Reichen den Tep­pich auszurollen. Wenn die AfD “Wirtschafts­förderung” betreiben will, dann denkt sie nicht zuerst an die neuen Angestell­ten, son­dern an die neuen Bosse, die in Zukun­ft auch in Frank­furt (Oder) kräftig Geld schef­feln kön­nen sollen. Den Aus­bau von Kita- und Hort­plätzen fordert die AfD mit dem Ziel, dass die Eltern dann auch schön viel Zeit haben sich aus­beuten zu lassen.

Słu­bice — nos­tal­gisch-revi­sion­is­tisch als “Dammvorstadt” beze­ich­net — ist auf ökonomis­chem Gebi­et fol­gerichtig auch eher ein Konkur­rent denn ein Part­ner. Part­ner­in soll die pol­nis­che Stadt nur bei der Krim­i­nal­itäts­bekämp­fung sein, anson­sten habe die Erfahrung der let­zten Jahre gezeigt, dass von der Eurore­gion lediglich die Stadt jen­seits der Oder prof­i­tiert. Die angestrebte Abschaf­fung des gren­züber­schre­i­t­ende Busses fügt sich in die Klageschrift ein.

Sub­ven­tion­ierte Sicherheitsindustrie

Keineswegs neu, aber in seinem Aus­maß erschreck­end: Die AfD will die Sicher­heitsin­dus­trie über alle Maßen aus­bauen, und das Stadt­bild soll beherrscht wer­den von Kon­trolle: Öffentliche Mit­tel wer­den ein­seit­ig aus­gegeben für mehr Ord­nungsamt-Per­son­al in Polizei­mon­tur, Überwachungs­maß­nah­men im Stadt­ge­bi­et (die AfD nen­nt das “krim­i­nal­itätsab­wehrende Architek­tur”, was soviel heißt wie die Möglichkeit zur Überwachung rund um die Uhr), Sub­ven­tion­ierung ein­er mil­i­taris­tis­chen Aus­bil­dungsstätte der Polizei auf dem Messegelände sowie den Rück­kauf der ehe­ma­li­gen JVA. Dort möchte die AfD abgelehnte Asylbewerber*innen einsper­ren und von dort aus abschieben. An diesem Beispiel wird beson­ders deut­lich, wie die AfD auf zynis­che Art und Weise die durch ihren Druck immer weit­er ver­schärften Asylge­set­ze dafür nutzen will, um mit dem Frei­heit­sentzug und der Abschiebung von Men­schen Geld zu ver­di­enen und die lokale Wirtschaft zu stärken, indem man teil hat an der größer wer­den­den Abschiebeindustrie.

Sauberkeit, Heimat, Tradition

Sauberkeit ist ein weit­er­er wichtiger Punkt im Wahl­pro­gramm und wird immer wieder betont. Ein Heimat­ge­fühl und Iden­tität stiften auch weit­ere Äußer­lichkeit­en des Stadt­bildes, näm­lich die his­torische Architek­tur und die Straßen­bahn. Soweit so langeweilig. Doch im Grunde genom­men soll alles wieder sein wie zu Urgroß­vaters Zeit­en, dafür muss dann auch die DDR-Architek­tur ver­schwinden, die preußis­chen Fas­saden wieder erstrahlen und die Elek­trische aufgew­ertet wer­den. Moder­nität kommt dann ins Spiel, wenn die AfD ver­spricht, den KFZ-Verkehr zu hofieren (z.B. mit dreistündi­gem, kosten­losen Parken in der Innen­stadt) statt umfassend die Rad­wege auszubauen.

Dem Feind­bild “Słub­furt” ist gle­ich ein ganz­er Absatz gewid­met. Auf den Vere­in und seinen Kopf Michael Kurzwelly hat sich die AfD schon seit einiger Zeit beson­ders eingeschossen, verkör­pert der “Słub­furter” doch alles, woge­gen die AfD ihren Hass hegt: Kos­mopolitismus und deutsch-pol­nis­che Part­ner­schaft und ein kün­st­lerisch-linkslib­erales Auftreten. Für die Leute von der AfD geht es denn auch nur ums Gegen­teil: sich einigeln im sauberen, schö­nen deutschen Reich, bis zum Umfall­en ein­er “vernün­fti­gen” Arbeit nachge­hen und am Woch­enende vielle­icht noch ein­mal in den Genuss tra­di­tion­al­is­tis­ch­er Kul­tur kommen.

Schluss: Die Idylle des Hasses

Reißen wir der AfD ihre Maske herunter! Die AfD in Frank­furt (Oder) zeigt sich in ihrem Wahl­pro­gramm als das, was sie ist: eine Partei für die Bosse, Abteilungsleiter*innen und Polizist*innen — als eine Partei für Leute, die andere gerne im Befehlston ansprechen. Migrant*innen und Geflüchtete sind nur ihr erstes Opfer — das gibt sie offen zu: Die AfD “stellt sich gegen die Auf­nahme weit­er­er Trans­fer­leis­tungsempfänger resp. Asy­lanten durch das Land Bran­den­burg.” Alle, die irgend­wann ein­mal arbeit­s­los gewor­den sind oder in Zukun­ft davon bedro­ht wer­den, wer­den von der AfD gehas­st. Respek­t­los redet die AfD von ein­er “Sozial­hil­fein­dus­trie” — als ob das Leben mit Hartz IV ein beson­ders lux­u­riös­es sei.

Die von Blüm­chen umrank­ten Bänke, die sich die AfD für Frank­furts Plätze wün­scht, sind an son­ni­gen Tagen bere­its reserviert: Für all die, die es dor­thin geschafft haben, wo man andere herumkom­mandieren kann.

1Der fol­gende Text bezieht sich auf das Kom­mu­nal­wahl­pro­gramm, erschienen am 14.04.2019
http://s233189129.online.de/afd/afd_kommunalwahlprogramm_ffo_2019.pdf

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Antifaschismus Arbeit & Soziales

Unsere Solidarität ist unteilbar

Es find­et eine drama­tis­che poli­tis­che Ver­schiebung statt: Ras­sis­mus und Men­schen­ver­ach­tung wer­den gesellschafts­fähig. Was gestern noch undenkbar war und als unsag­bar galt, ist heute Real­ität. Human­ität und Men­schen­rechte, Reli­gions­frei­heit und Rechtsstaat wer­den offen ange­grif­f­en. Es ist ein Angriff, der uns allen gilt.

Wir lassen nicht zu, dass Sozial­staat, Flucht und Migra­tion gegeneinan­der aus­ge­spielt wer­den. Wir hal­ten dage­gen, wenn Grund- und Frei­heit­srechte weit­er eingeschränkt wer­den sollen. Das Ster­ben von Men­schen auf der Flucht nach Europa darf nicht Teil unser­er Nor­mal­ität wer­den. Europa ist von ein­er nation­al­is­tis­chen Stim­mung der Entsol­i­darisierung und Aus­gren­zung erfasst. Kri­tik an diesen unmen­schlichen Ver­hält­nis­sen wird gezielt als real­itäts­fremd abgestem­pelt. Während der Staat soge­nan­nte Sicher­heits­ge­set­ze ver­schärft, die Überwachung aus­baut und so Stärke markiert, ist das Sozial­sys­tem von Schwäche gekennze­ich­net: Mil­lio­nen lei­den darunter, dass viel zu wenig investiert wird, etwa in Pflege, Gesund­heit, Kinder­be­treu­ung und Bil­dung. Unzäh­lige Men­schen wer­den jährlich aus ihren Woh­nun­gen ver­trieben. Die Umverteilung von unten nach oben wurde seit der Agen­da 2010 mas­siv vor­angetrieben. Steuer­lich begün­stigte Mil­liar­dengewinne der Wirtschaft ste­hen einem der größten Niedriglohnsek­toren Europas und der Ver­ar­mung benachteiligter Men­schen gegenüber. Nicht mit uns – Wir hal­ten dagegen!

Wir treten für eine offene und sol­i­darische Gesellschaft ein, in der Men­schen­rechte unteil­bar, in der vielfältige und selb­st­bes­timmte Lebensen­twürfe selb­stver­ständlich sind. Gemein­sam stellen wir uns gegen jegliche Form von Diskri­m­inierung und Hetze.

Wir sind jet­zt schon viele, die sich ein­set­zen: Ob an den Außen­gren­zen Europas, ob vor Ort in Willkom­mensini­tia­tiv­en, ob in fem­i­nis­tis­chen, anti­ras­sis­tis­chen Bewe­gun­gen, in Migrant*innenorganisationen, in Gew­erkschaften, in Ver­bän­den, Nichtregierung­sor­gan­i­sa­tio­nen, Reli­gion­s­ge­mein­schaften, Vere­inen und Nach­barschaften, ob in dem Engage­ment gegen Woh­nungsnot, Ver­drän­gung, Pflegenot­stand, gegen Überwachung und Geset­zesver­schär­fun­gen oder gegen die Entrech­tung von Geflüchteten – auch in Cot­tbus sind Men­schen aktiv, die sich zur Wehr set­zen gegen Diskri­m­inierung, Krim­i­nal­isierung und Ausgrenzung.

Wir – das ist ein Zusam­men­schluss von Men­schen unter­schiedlich­er Geburt­sorte und Prä­gun­gen, mit und ohne Fluchter­fahrun­gen, ver­schieden­er geschlechtlich­er Iden­titäten, unter­schiedlich­er Arbeit, unter­schiedlich­er Haut­farbe, mit und ohne Kinder. Was uns eint, ist die Idee, dass wir mit unseren Prob­le­men nicht allein sind und sie nicht allein lösen kön­nen und wollen.

Unsere Solidarität ist unteilbar – Für eine offene und freie Gesellschaft!

Demon­stra­tion: 1. Mai 2019 – 12:00 Uhr Cot­tbus, Platz am Stadtbrunnen

Bus aus Berlin: Abfahrt 9.45 Uhr. Anmel­dung unter niendorf.ndc@dgb.de

#Wan­nWennNicht­Jet­zt #Unteil­bar #DieVie­len
Für eine Welt der Men­schen­rechte und der sozialen Gerechtigkeit!
Für ein sol­i­darisches und soziales Miteinan­der statt Aus­gren­zung und Rassismus!
Für das Recht auf Schutz und Asyl – Gegen die Abschot­tung Europas!—ä

Inforiot