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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

1747 Fälle politisch rechts motivierter Gewalt in Ostdeutschland, Berlin und NRW

++ Rechts motivierte Angriffe im Ver­gle­ich zu 2014 nahezu ver­dop­pelt ++ Drama­tis­ch­er Anstieg ras­sis­tis­ch­er Gewalt ++ 146 Angriffe an Geflüchtete­nun­terkün­ften, darunter 45 Brandanschläge ++
Im Jahr 2015 stieg die Zahl poli­tisch rechts, ras­sis­tisch und anti­semi­tisch motiviert­er Gewalt­tat­en erneut deut­lich an. In den ost­deutschen Bun­deslän­dern und Berlin haben sich die Angriffe von 782 auf 1468 nahezu ver­dop­pelt. Mit Nor­drhein-West­falen legt erst­ma­lig auch ein west­deutsches Bun­des­land unab­hängige Zahlen zur Angriff­s­si­t­u­a­tion vor. 279 rechtsmo­tivierte Angriffe wur­den in dem bevölkerungsre­ich­sten Bun­des­land gezählt, 1747 sind es damit in der Summe. Min­destens 2237 Per­so­n­en wur­den 2015 in den sieben Bun­deslän­dern ver­let­zt und mas­siv bedroht.
Bir­git Rheims von der Opfer­ber­atung Rhein­land sagt: /„Nach wie vor geht der flächen­deck­ende Aus­bau spezial­isiert­er und unab­hängiger Opfer­ber­atungsstellen in den west­deutschen Bun­deslän­dern zu langsam voran. Die Beratung­sein­rich­tun­gen ver­fü­gen nicht über aus­re­ichende Ressourcen, um ein pro­fes­sionelles Mon­i­tor­ing anbi­eten zu kön­nen. Wie wichtig das jedoch ist, zeigen die erst­ma­lig für NRW vorgelegten Zahlen, bei denen von ein­er hohen Dunkelz­if­fer auszuge­hen ist.“
Bei 1056 Angrif­f­en, d.h. 60 % der erfassten Fälle, spie­len ras­sis­tis­che Tat­mo­tive eine zen­trale Rolle. Die Gewalt richtete sich ins­beson­dere gegen Geflüchtete und deren Unterkün­fte. Sach­sen geri­et dabei mit Auss­chre­itun­gen, wie in Fre­ital, Dres­den und Hei­de­nau, immer wieder in die bun­desweit­en und zum Teil inter­na­tionalen Schlagzeilen. Auch in allen anderen Bun­deslän­dern nah­men ras­sis­tis­che Angriffe zu.
Andrea Hübler, von der Opfer­ber­atung der RAA Sach­sen: „Für Geflüchtete gibt es keine sicheren Orte in Deutsch­land. Anhal­tende ras­sis­tis­che Proteste gegen sie und ihre Unterkün­fte, die Aufmärsche von Pegi­da und ihren Ablegern in nahezu allen Bun­deslän­dern, tra­gen dazu maßge­blich bei. Gle­ichzeit­ig wer­den Geflüchtete in der gesellschaftlichen Debat­te als „Krise“ und nicht als Schutz­suchende darstellt.“
Das Gewalt­po­ten­tial ist gefährlich angestiegen. Zunehmend wur­den Waf­fen, Sprengstoffe und Brand­sätze einge­set­zt. Täter_innen nah­men häu­figer tödliche Ver­let­zun­gen in Kauf. Ins­ge­samt 146 gewalt­same Angriffe auf Geflüchtete und deren Unterkün­fte (bewohnte und unbe­wohnte; zen­trale und dezen­trale) zählten die Beratungsstellen in den ost­deutschen Bun­deslän­dern, Berlin und NRW. Dabei han­delte es sich u.a. um 45 (ver­suchte) Brand­s­tiftun­gen, 39 (ver­suchte) gefährliche Kör­per­ver­let­zun­gen, z.B. durch Stein­würfe, Pyrotech­nik bzw. Sprengstoff. Beson­ders viele Angriffe auf bzw. im Umfeld von Geflüchtete­nun­terkün­ften wur­den in Sach­sen (74) und NRW (54) reg­istri­ert, gefol­gt von Berlin (39). Auch Helfer_innen und Men­schen die mit der Unter­bringung von Geflüchteten befasst sind, Journalist_innen und Politiker_innen rück­ten 2015 in den Fokus, wur­den mas­siv bedro­ht und ange­grif­f­en. Ins­ge­samt 465 Angriffe (26%) gegen poli­tis­che Gegner_innen verze­ich­neten die Beratungsstellen, darunter 47 Attack­en gegen Journalist_innen, die meis­tens im Umfeld von Demon­stra­tio­nen stat­tfan­den. Ein solch­es Aus­maß an Gewalt gegen diese Betrof­fe­nen­gruppe ist neu, denn in den ver­gan­genen Jahren richteten sich ger­ade ein­mal halb so viele Angriffe gegen sie.
Dimen­sion rechter Gewalt
Die unab­hängi­gen Beratungsstellen verze­ich­nen in Ost­deutsch­land und Berlin für das Jahr 2015 einen Anstieg der recht­en Gewalt­tat­en um ca. 90 Prozent (zu NRW liegen für 2014 keine Ver­gle­ich­szahlen vor). In Sach­sen wur­den mit 477 Fällen die meis­ten Angriffe gezählt (2014: 257, 85 % mehr als in 2014). In Berlin wur­den 320 Angriffe reg­istri­ert (2014: 179 Angriffe, + 79 %), in NRW 279, in Sach­sen-Anhalt 217 Angriffe (2014: 120, + 80 %), in Bran­den­burg 203 (2014: 93, + 118 %), in Meck­len­burg-Vor­pom­mern 130 Angriffe (2014: 84, + 53 %) und in Thürin­gen 121 Angriffe (2014: 58, + 109 %). In allen Bun­deslän­dern, in denen bere­its 2014 Angriffe doku­men­tiert wur­den, stieg die Zahl deut­lich an. 2015 fan­den in Ost­deutsch­land, Berlin und NRW pro Tag im Durch­schnitt 4,8 poli­tisch rechts motivierte Gewalt­tat­en statt. Zum über­wiegen­den Teil han­delte es sich dabei um (ver­suchte) Kör­per­ver­let­zungs­de­lik­te: 10 schwere, 608 gefährliche und 613 ein­fache Körperverletzungen.
Ras­sis­mus als häu­fig­stes Tatmotiv
Die Zahl ras­sis­tisch motiviert­er Gewalt­tat­en stieg im Ver­gle­ich zu 2014 wie auch die Gesamtzahl rechtsmo­tiviert­er Gewalt­tat­en um 90 % (ohne NRW) an. In den ost­deutschen Bun­deslän­dern, Berlin und NRW waren 1056 der Angriffe ras­sis­tisch motiviert, 465 Angriffe richteten sich gegen Men­schen, die von den Täter_innen als poli­tis­che Gegner_innen ange­se­hen wur­den, darunter 47 gegen Journalist_innen und 71 Angriffe gegen nicht-rechte und alter­na­tive Per­so­n­en. 57 Gewalt­tat­en richteten sich gegen Men­schen auf­grund ihrer sex­uellen Orientierung/Identität, in 43 Fällen war Anti­semitismus das Motiv und in 18 Fällen Sozial­dar­win­is­mus. Zudem reg­istri­erten die Beratungsstellen 4 poli­tisch rechts motivierte Angriffe gegen Men­schen mit ein­er Behinderung.
Eine Sprecherin des Ver­ban­des der Beratungsstellen kom­men­tiert: „Ein großer Teil der rechtsmo­tivierten Angriffe 2015 stand im Zusam­men­hang mit dem The­ma Asyl. Sei es, dass sich Attack­en gegen die Geflüchteten selb­st oder gegen deren Unterkün­fte richteten, sei es, dass Unterstützer_innen, Antirassist_innen oder Politiker_innen und Journalist_innen ins Visi­er der Täter geri­eten. Die zuge­spitzte, teils offen ras­sis­tisch geführte Debat­te um die Auf­nahme von Geflüchteten lässt ein Kli­ma entste­hen, in dem Ras­sis­ten und Neon­azis in ihrem Han­deln bestärkt wer­den. Unzäh­lige Demon­stra­tio­nen und Kundge­bun­gen bun­desweit, Face­book­grup­pen, Pegi­da und AfD heizen die Stim­mung an.“

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Alte Feindschaften, neue Allianzen und schärfere Töne

Am 20. Feb­ru­ar 2016 war es mal wieder soweit. Zum bere­its siebten Mal organ­isierten Neon­azis um die Grup­pierung „Frankfurt/Oder wehrt sich“ eine Ver­samm­lung in der Gren­zs­tadt. Knapp 120 Rassist*innen fan­den sich dazu am Mark­t­platz in der Innen­stadt ein, um im Anschluss durch die Stadt zu marschieren.1 Neben alt­bekan­nten Gesichtern beteiligten sich erst­mals pol­nis­che Nationalist*innen an einem flüchtlings­feindlichen Auf­marsch in Frank­furt (Oder). Ein äußerst seltenes Ereig­nis. Ide­ol­o­gisch lehnt der größte Teil der bun­des­deutschen Neon­aziszene pol­nis­che Nationalist*innen auf ihren Ver­anstal­tun­gen ab. Im säch­sis­chen Gör­litz gibt es aber bere­its seit ver­gan­genem Jahr eine Koop­er­a­tion.2 Doch nicht nur auf der Straße organ­isiert sich die ras­sis­tis­che Bewe­gung. Par­al­lel zur recht­en Mobil­isierung bun­desweit und den Ereignis­sen in Claus­nitz3 wird auf der Face­book-Seite „Frankfurt/Oder wehrt sich“ offen über Gewalt gegen Geflüchteten phan­tasiert.4
Nichts geht ohne den „III. Weg“ – NPD bleibt zu Hause
Ähn­lich wie im ver­gan­genen Jahr beteiligten sich am jüng­sten Auf­marsch etablierte Bran­den­burg­er Neon­azi-Struk­turen und zahlre­iche Bewohner*innen Frank­furts und des Umlan­des. Fed­er­führend an der Durch­führung der Demon­stra­tion war wie schon 2015 die Neon­azi­partei „Der III. Weg“, der ins­ge­samt zwei der Redner*innen stellte.5 Darunter unter anderem der inzwis­chen in Eisen­hüt­ten­stadt lebende Pas­cal Stolle. Der ehe­ma­lige NPD-Kan­di­dat machte im Mai 2014 von sich reden, als er bei ein­er NPD-Ver­anstal­tung in Bad Belzig auf einen Jour­nal­is­ten ein­schlug.6 Wie gewohnt trat auch der in Brieskow-Finken­heerd wohnende Neon­azi Björn Brusak7 in Erschei­n­ung. Dies­mal jedoch erst­mals in Begleitung seines Vaters Dirk Brusak, der auch ein­er der Red­ner auf der Ver­anstal­tung war. Die Ver­samm­lung leit­eten, wie so oft in der Ver­gan­gen­heit, das mit­tler­weile aus Frank­furt (Oder) ver­zo­gene Ehep­aar Franziska und Peer Koss8. Offen­sichtlich wurde für den Auf­marsch auch in der jün­geren Alter­sklasse gewor­ben und so fol­gten dem Aufruf zahlre­iche Jugendliche, die unter anderem sog­ar Ordner*innenfunktionen über­nah­men.9 Auch Per­so­n­en aus dem Umfeld der ehe­ma­li­gen FCV-Hooli­gans10 fan­den sich wieder auf dem ras­sis­tis­chen Auf­marsch ein. Über­raschen­der­weise fan­den keine Anhänger*innen der NPD den Weg nach Frank­furt. Ein Grund dafür kön­nte die erst­ma­lige Beteili­gung pol­nis­ch­er Nationalist*innen aus dem benach­barten S?ubice sein.
Pascal-Stolle
Neon­azis­tis­che Gewalt­täter: Sascha Lücke (mitte, rot­er Pullover) der 1996 in Bran­den­burg an der Hav­el Sven Beuter ermordete und Pas­cal Stolle (am Trans­par­ent in grün), der zulet­zt 2014 am Rande ein­er NPD-Feier einen Jour­nal­is­ten angriff und vorher eben­falls wegen ähn­lich­er Tat­en in Haft saß am 20. Feb­ru­ar 2016 auf ein­er Neon­azidemon­stra­tion hin­ter dem Ban­ner des “III. Weg” in Frank­furt (Oder).(Quelle: presse­di­enst frank­furt (oder)) Neon­azis­tis­che Gewalt­täter: Sascha Lücke (mitte, rot­er Pullover) der 1996 in Bran­den­burg an der Hav­el Sven Beuter ermordete und Pas­cal Stolle (am Trans­par­ent in grün), der zulet­zt 2014 am Rande ein­er NPD-Feier einen Jour­nal­is­ten angriff und vorher eben­falls wegen ähn­lich­er Tat­en in Haft saß am 20. Feb­ru­ar 2016 auf ein­er Neon­azidemon­stra­tion hin­ter dem Ban­ner des “III. Weg” in Frank­furt (Oder).(Quelle: presse­di­enst frank­furt (oder))Gren­zen­los­er Ras­sis­mus und alte Polenfeindlichkeit
Die uner­wartete Allianz deutsch­er und pol­nis­ch­er Rassist*innen formierte sich einige Tage vor dem Auf­marsch. Erst erschien ein pol­nis­ch­er Aufruf zur Demon­stra­tion auf der Seite von „Frankfurt/Oder wehrt sich“11, wenig später die Zusage zu kom­men durch Micha? Czerwi?ski12, der zum Umfeld der Grup­pierung um die Face­book­gruppe „Nar­o­dowe S?ubiceubice“13 (Nationales S?ubiceubice) gerech­net wer­den kann. Die Macher*innen des Online­pro­fils von „Nationales S?ubiceubice“ sind wahrschein­lich eng mit dem Hooli­ganspek­trum ver­ban­delt. Dafür spricht, dass auf der Seite eine nation­al­is­tis­che Ver­samm­lung zum Gedenk­tag des „Ver­stoßene Sol­dat­en“14 bewor­ben wurde, die von der Hooli­gan­grup­pierung um den örtlichen Fußbal­lvere­in „Polo­nia S?ubice“ organ­isiert wurde.15 So beteiligten sich ins­ge­samt 13 Per­so­n­en, welche zum Teil in der Fuss­ball-Hooli­gan­szene übliche Bek­lei­dung tru­gen und daher wahrschein­lich auch diesem Milieu zuge­ord­net wer­den kön­nen, an dem Aufmarsch.
Slubice-Ordner
Ungewöhn­liche Allianz: Pol­nis­che Hooli­gans hin­ter der Deutsch­land­fahne. (Quelle: presse­di­enst frank­furt (oder)) Ungewöhn­liche Allianz: Pol­nis­che Hooli­gans hin­ter der Deutsch­land­fahne. (Quelle: presse­di­enst frank­furt (oder))Aus dem Per­so­n­enkreis um die ehe­ma­li­gen FCV-Hooli­gans tum­melten sich Andy Köbke,16 Paul Pfeif­fer und Kevin Pierenz auf der Demon­stra­tion. Die Kon­tak­te zwis­chen den Frank­furter Hooli­gans und denen aus der pol­nis­chen Nach­barstadt scheinen gut zu sein. Gute Kon­tak­te zwis­chen gewalt­täti­gen Fußball­fans dies und jen­seits der Oder gibt es schon lange. In Erin­nerung gerufen seien die verabre­de­ten schw­eren Auseinan­der­set­zun­gen auf der Grenzbrücke zwis­chen deutschen und pol­nis­chen Hooli­gans während der Fußball-EM 2008.17 Das spricht, wie dem Uneingewei­ht­en vielle­icht unver­ständlich, für eine gute Beziehung und ist kein Aus­druck von Feind­schaft, ist es doch in der Szene üblich sich zum Kräftemessen zu verabreden.
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Hän­gen etwas hin­ter­her: Andy Köbke (1. v. r.), Kevin Pierenz (2. v. r.), Paul Pfeif­fer (3. v. r.) sowie ein weit­er­er mut­maßlich­er ehe. FCV-Hool laufen der Neon­azidemon­straion am 20. Feb­ru­ar hin­ter­her. Hän­gen etwas hin­ter­her: Andy Köbke (1. v. r.), Kevin Pierenz (2. v. r.), Paul Pfeif­fer (3. v. r.) sowie ein weit­er­er mut­maßlich­er ehe. FCV-Hool laufen der Neon­azidemon­stra­tion am 20. Feb­ru­ar hinterher.Erstaunlich ist jedoch, dass der offen­sichtliche ide­ol­o­gis­che Wider­spruch zwis­chen den revan­chis­tis­chen Hal­tun­gen der Face­book­gruppe „Frankfurt/Oder wehrt sich“ und den ultra­na­tion­al­is­tis­chen Tönen der Gruppe „Nationales S?ubiceubice“ ein­er Zusam­me­nar­beit offen­bar nicht im Wege ste­ht. Als Mitte 2014 Peer und Franziska Koss die erste Face­book­gruppe nach den NPD-Vor­bildern „Nein zum Heim“18 in Frank­furt (Oder) ins Leben riefen, zierte anfangs den Head­er der Seite eine Karte des nation­al­sozial­is­tis­chen deutschen Reich­es in den Gren­zen von 1941, Ost­preußen und Schle­sien miteingeschlossen.19 Die Beiträge auf der Face­book­seite von „Nationales S?ubiceubice“ ver­rat­en viel über die ultra­na­tion­al­is­tis­chen Ein­stel­lun­gen der Gruppe und deren momen­ta­nen 204 Sympathisant*innen20. Neben zahlre­ichen nation­al­is­tis­chen Posts wer­den auch hier flüchtlings­feindliche Töne angeschla­gen. Ob diese ungewöhn­liche Allianz weit­er Bestand hat wird sich zeigen, jedoch sind bei­de Grup­pierun­gen vorüberge­hend geeint in ihrem gren­zen­losen Ras­sis­mus. Die antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder) wird sich dem The­ma weit­er annehmen und in naher Zukun­ft aus­führlich­er über die S?ubiceubicer Bewe­gung berichten.
Dass Björn Brusak, eine der zen­tralen Fig­uren der ras­sis­tis­chen Mobil­isierung in der Region, sich über die Koop­er­a­tion mit den pol­nis­chen Nationalist*innen freut, ist wiederum leicht vorstell­bar. Ste­ht die Europäis­che Aktion21, für die er in Bran­den­burg fed­er­führend aktiv ist22, doch für ein „Europa der Vater­län­der“23. Erst kür­zlich hat­te Brusak in sein­er Rede bei ein­er Demon­stra­tion von „Frankfurt/Oder wehrt sich“ am 01. Novem­ber 2015 gefordert, sich ein Vor­bild an der ras­sis­tis­chen Stim­mung in Polen und der repres­siv­en Flüchtlingspoli­tik der ungarischen Regierung zu nehmen.24 Die Europäis­che Aktion sucht im Sinne ihres revi­sion­is­tis­chen Pro­gramms Kon­tak­te zu nation­al­is­tis­chen Grup­pierun­gen, wie denen in Schle­sien. Eine Del­e­ga­tion, zu der auch Björn Brusak und sein Vater gehörten, beteiligte sich im Juli 2015, wie schon im Vor­jahr25, am „Marsz Autonomii ?l?ska“ („Marsch für die Autonomie Schle­siens“) in Katow­ice.26 Dies passt zwar vol­lkom­men in die Ide­olo­gie des Ethno­plu­ral­is­mus27 dürfte aber bei pol­nis­chen Nationalist*innen wohl kaum auf Gegen­liebe stoßen. Die Angst vor ein­er Abspal­tung Schle­siens von Polen passt nicht in ihr Konzept eines starken Polens. Der erhe­bliche deutsche kul­turelle Ein­fluss in der Region dürfte diese noch ver­stärken. So ist es dann auch fol­gerichtig, wenn auf der Face­book­seite vom „Nationalen S?ubiceubice“ an den ter­ri­to­ri­alen Ansprüchen kein Zweifel gelassen wird. Auf ein­er Karte, die auf der besagten Seite veröf­fentlicht wurde, wird klar gemacht, dass die pol­nis­chen West­ge­bi­ete, also auch Schle­sien, zu Polen gehören.28
Karten
Drei Vari­anten die sich Wider­sprechen: Pol­nis­che und deutsche Groß­macht­sansprüche, deren Anhänger*innen sich auf ein­er Demon­stra­tion tum­meln. (Quelle: face­book) Drei Vari­anten die sich Wider­sprechen: Pol­nis­che und deutsche Groß­mach­tansprüche, deren Anhänger*innen sich auf ein­er Demon­stra­tion tum­meln. (Quelle: facebook)Noch weit­er geht ein anderes Konzept, auf das ein auf der Seite der pol­nis­chen Nationalist*innen veröf­fentlicht­es Plakat abhebt. Es ist angelehnt an ein älteres Plakat, das im Zuge der Debat­te um die deutschen Revi­sionsvorstel­lun­gen der im Ver­sailler Ver­trag geregel­ten Gren­zen ent­stand.29 Mit den Worten „Wir sind hier nicht erst seit gestern – Wir reichen bis weit in den West­en“30 wird eine Land­karte umrahmt, die nicht nur zeigt, dass die deutsch-slaw­is­che Gren­ze „einst“31 bei Lübeck ver­lief, son­dern auch, dass eine weit­ere Wes­t­ex­pan­sion in der Zukun­ft32 angestrebt wird.33
„Der III. Weg“ scheint noch unentschlossen, wie er mit den neuen Ver­bün­de­ten umge­hen soll. In einem Bericht auf der Inter­net­seite der Partei wer­den die pol­nis­chen Teil­nehmenden mit keinem Wort erwäh­nt.34
Wahrschein­lich sorgte die Teil­nahme pol­nis­ch­er Nationaliste*innen bei den Anhänger*innen des NPD-Kreisver­ban­des Oder­land35 im Vor­feld für großen Unmut und scheint eine Erk­lärung dafür zu sein, warum sie erst­mals nicht nach Frank­furt (Oder) reis­ten. Lange war auf der Inter­net­präsenz des NPD-Orts­bere­ichs Frank­furt (Oder) lediglich ein Bild zu sehen, das, von der west­lichen Oder­seite aufgenom­men, das östliche Ufer zeigte. Mit dem Slo­gan „Hier und dort ist Deutsch­land“ macht­en die Urheber*innen keinen Hehl aus ihrem revi­sion­is­tis­chen Gedankengut. Noch 2012 organ­isierten die Neon­azis um Klaus Beier36 und Manuela Kokott zwei Demon­stra­tionsver­suche in der Gren­zs­tadt, um gegen „Gren­zkrim­i­nal­ität“ zu wet­tern und die Wiedere­in­führung von Gren­zkon­trollen zu fordern.37 Von der so lieb gewonnenen Polen­feindlichkeit38 kon­nte man sich dann wohl doch nicht so leicht trennen.
Was geschieht, soll­ten die Ultra­recht­en dies und jen­seits der Oder die offen­sichtlichen Wider­sprüche in ihren Ide­olo­gien ent­deck­en, bleibt abzuwarten. Wir sind ihnen mit dieser Han­dre­ichung gerne behilflich.
Das jugendliche Gesicht ein­er erfol­gre­ichen ras­sis­tis­chen Mobilisierung
Dass die flüchtlings­feindlichen Aufmärsche auch jun­gen Frank­furter Rassist*innen zusagen, ist nichts Neues. So ist es auf den ersten Blick keine Über­raschung, dass sich seit dem ersten Auf­marsch im Jan­u­ar 2015 zahlre­iche rechte Jugendliche an den diversen Ver­anstal­tun­gen beteiligten.
jung
Nicht aufgepasst in der Schule: Auf­fal­l­end viele junge Rassist*innen beteiligten sich am Neon­azi­auf­marsch am 20. Feb­ru­ar in Frank­furt (Oder). (Quelle: presse­di­enst frank­furt (oder)) Nicht aufgepasst in der Schule: Auf­fal­l­end viele junge Rassist*innen beteiligten sich am Neon­azi­auf­marsch am 20. Feb­ru­ar in Frank­furt (Oder). (Quelle: presse­di­enst frank­furt (oder))Jedoch waren nochmal deut­lich mehr junge Men­schen am ver­gan­genen Sam­stag auf der Strasse. Zu denen, die regelmäßig auf den Frank­furter Aufmärschen Gesicht zeigen gehören u.a. Den­nis Kunert, Tim Freimuth, Cedric Jan­nowitz, David Ger­sten­berg­er, Justin Klein­er, Luisa Lipp­kows­ki, Alexan­dra Kluge, Dominik Holtz, Den­nis Knoell und Romano Gos­da. Der harte Kern um „Frankfurt/Oder wehrt sich“ scheint bemüht um die Ein­bindung des rechts­gerichteten Nach­wuch­ses. So ist auch zu erk­lären, dass ihnen die Ordner*innefunktion über­tra­gen wurde.39 Romano Gos­da aber will mehr: „Näch­stes mal sind wir kein ord­ner son­dern an der front gemein­sam“40[sic!].
na?chstesmalanderfront
Nach­wuchs bei den Neon­azis: Sie treten gemein­sam im Out­fit der soge­nan­nten “Autonomen Nation­al­is­ten” auf. (Quelle: facebook)Es ist zu hof­fen, dass es bei der Ankündi­gung bleibt. Neben der Teil­nahme an den ras­sis­tis­chen Aufmärschen scheinen die Jugendlichen sich in ein­er klas­sis­chen neon­azis­tis­chen Lebenswelt ein­gerichtet zu haben. Die Begeis­terung für die als krim­inelle Vere­ini­gung eingestufte Band „Landser“41, sowie das Tra­gen szene­typ­is­ch­er Klei­dung wie „Thor Steinar“42 sind Indiz für ihre fortschre­i­t­ende Radikalisierung im neon­azis­tis­chen Milieu. Im Stadt­bild fall­en einige von ihnen durch mar­tialis­ches Auftreten und Pöbeleien auf. Oft fre­quen­tierte Orte sind der Platz vor dem Kau­fland in der Innen­stadt und der Bahnhof.
Gewalt­phan­tasien wer­den konkreter
Die Face­book­gruppe „Frankfurt/Oder wehrt sich“ erfreut sich weit­er­hin großer Beliebtheit. Nahezu 3.50043 Nutzer*innen „liken“ die Gruppe. An der inhaltlichen Aus­rich­tung der Posts und Kom­mentare hat sich wenig geän­dert. So wer­den Beiträge bürg­er­lich-kon­ser­v­a­tiv­er Medi­en und der Lokal­presse, Artikel ver­schwörungside­ol­o­gis­ch­er Blogs wie „Epoch Times“44 und Aufrufe zu flüchtlings­feindlichen Ver­anstal­tun­gen im Land Bran­den­burg, Berlin und Meck­len­burg- Vor­pom­mern geteilt45. Die Gruppe bietet eine Plat­tform für alle jene, die sich über ver­meintliche Krim­i­nal­ität von Geflüchteten46 empören und sich selb­st als Opfer ein­er ange­blichen „Mei­n­ungs­dik­tatur des Estab­lish­ments“ inszenieren.

"Sport Frei" gegen Nazigegner_innen: Posting von Christopher L. (Screenshot Facebook)
“Sport Frei” gegen Nazigegner_innen: Post­ing von Christo­pher L. (Screen­shot Facebook)

Gewalt­phan­tasien in den Kom­men­tarspal­ten. Die Bedro­hung durch Neon­azis nimmt auch in Frank­furt (Oder) immer weit­er zu. (Quelle: face­book) Gewalt­phan­tasien in den Kom­men­tarspal­ten. Die Bedro­hung durch Neon­azis nimmt auch in Frank­furt (Oder) immer weit­er zu. (Quelle: facebook)Eine Trennlin­ie zwis­chen organ­isierten Neon­azis und ras­sis­tis­chem Klein­bürg­er­tum ist nicht zu erken­nen. Die Angst vor der Mod­erne und die Ablehnung alles „nicht-Deutschen“ ist Aus­druck des autoritären, nation­alchau­vin­is­tis­chen und patri­ar­chalen Charak­ters der „besorgten Bürger*innen“. Konkret wer­den in den Kom­men­tarspal­ten Über­legun­gen angestellt, wie der Zuzug von Geflüchteten nach Frank­furt (Oder) ver­hin­dert wer­den kann. Als im Novem­ber ver­gan­genen Jahres die ersten Men­schen in die Unterkun­ft am Karl-Rit­ter Platz einziehen mussten, erschien am näch­sten Tag ein Foto des Gebäudes auf der Seite.47 Anlass genug, für den Mob dazu aufzu­rufen, „runter auf die Straße“48 zu gehen und „TAT­En sprechen“49[sic!] zu lassen, Gewalt­phan­tasien miteingeschlossen. So kom­men­tierte beispiel­sweise der Nutzer Ben­jamin Thunert alias „Thu­ni Ben­ji“: „Granate hätte es aber bis rüber geschafft“50 [sic!].
Auch wenn die Anzahl der Teil­nehmenden an den ras­sis­tis­chen Aufmärschen in Frank­furt (Oder) im lan­desweit­en Ver­gle­ich auf einem eher niedri­gen Niveau stag­niert, nimmt die Bere­itschaft zur Gewal­tan­wen­dung offen­sichtlich weit­er­hin zu. Auch die fortschre­i­t­ende Radikalisierung rechts- und gewaltaffin­er Jugendlich­er stellt eine Triebfed­er für gemein­schaftliche Aktio­nen gegen Geflüchtete dar. Was aus dem neuen Bünd­nis zwis­chen Rassist*innen zu bei­den Seit­en der Oder wird, bleibt abzuwarten. Ob es zu ein­er dauer­haften Spal­tung zwis­chen denen, die gegenüber den neuen Ver­bün­de­ten aufgeschlossen sind, und denen, die sie ablehnen, kommt, ist noch schw­er einzuschätzen. Die antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder) wird in Zukun­ft weit­er von der ras­sis­tis­chen Mobil­isierung bericht­en und Ross und Reit­er benennen.
Quellen
1 An dieser Stelle sei nochmal auf die von uns veröf­fentlichte Über­sicht aller Teil­nehmenden des ras­sis­tis­chen Auf­marsches vom 20. Feb­ru­ar 2016 in Frank­furt (Oder) hingewiesen. Wer Infor­ma­tio­nen jeglich­er Art zu den abge­bilde­ten Per­so­n­en hat, kann sich ver­trauensvoll an uns wen­den. Vgl. hierzu antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „Die antifaschis­tis­che recherchegruppe bit­tet um Mith­il­fe!“, 02.03.2016, https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2016/03/02/die-antifaschistische-recherchegruppe-bittet-um-mithilfe/ .
2 Vgl. Antifa Goer­litz: “[03.10.2015 / Gör­litz] Recht­spop­ulis­tis­che Demon­stra­tion geplant”, 14.09.2015, http://afagoerlitz.blogsport.de/2015/09/14/03–10-2015-goerlitz-rechtspopulistische-demonstration-geplant/ und Antifa Goer­litz: “27.02.2016 – neo­faschis­tis­che Demo in Zgorz­elec / Gör­litz”, 05.03.2016, http://afagoerlitz.blogsport.de/2016/03/05/27–02-2016-neofaschistische-demo-in-zgorzelec-goerlitz/ .
3 Vgl. Alter­na­tive Dres­den News: „Claus­nitz – Willkom­men­skul­tur auf Säch­sisch“, 21.02.2016, https://www.addn.me/nazis/clausnitz-willkommenskultur-auf-saechsisch/ sowie Christoph Titz: „Busat­tacke in Claus­nitz: Ein Dorf wun­dert sich“, Spiegel Online, 21.02.2016, http://www.spiegel.de/politik/deutschland/clausnitz-und-die-attacke-auf-fluechtlinge-jetzt-will-es-keiner-gewesen-sein-a-1078492.html und Yotube, gbs Koblenz: „Claus­nitz: Polizei Sach­sen kuscht vor frem­den­feindlichem Mob“, 19.02.2016, https://www.youtube.com/watch?v=nq1UF8qT4ik .
4 Vgl. hier und im Fol­gen­den „Frankfurt/Oder wehrt sich“, https://www.facebook.com/FrankfurtOder-wehrt-sich-693079740809110 .
5 All­ge­mein zum „III. Weg” vgl. Johannes Hartl: „Stützpunkt Ost”, jun­gle world, 26.03.2015, http://jungle-world.com/artikel/2015/13/51689.html und Johannes Hartl/Inforiot.de/Haskala.de/AIB: „’Der III. Weg“ – Ein Pro­dukt der Krise des ‘Nationalen Wider­standes’?”, in: antifaschis­tis­ches Infoblatt (AIB) Nr. 108 / 3.2015, S.16–19. Online zu find­en unter: https://www.antifainfoblatt.de/artikel/%E2%80%9Eder-iii-weg%E2%80%9C .
6 Vgl. Alexan­der Fröh­lich: „NPD-Kan­di­dat attack­ierte Fotografen“, Pots­damer Neuste Nachricht­en (PNN), 25.05.2014, http://www.pnn.de/brandenburg-berlin/859105/ hierzu und all­ge­mein zur Per­son Pas­cal Stolle vgl. des Weit­eren Press­eser­vice Rathenow: „Bad Belzig NPD-Stad­trat wech­selt zum „Drit­ten Weg“ – Neon­azis­tis­che Klein­partei will nach Bran­den­burg expandieren“, 04.03.2015, https://presseservicern.wordpress.com/2015/03/04/bad-belzig-npd-stadtrat-wechselt-zum-dritten-weg-neonazistische-kleinpartei-will-nach-brandenburg-expandieren/ .
7 Zur Per­son Björn Brusak vgl. antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „Björn Brusak – kein „besorgter Anwohn­er“ son­dern ein Ras­sist“, 04.09.2015, https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2015/09/04/bjoern-brusak-kein-besorgter-anwohner-sondern-ein-rassist/ .
8 Zur Per­son Peer Koss vgl. beispiel­sweise antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „’Unser Rückschlag wird kom­men’ – Analyse ein­er ras­sis­tisch aufge­lade­nen Debat­te um Krim­i­nal­ität und Geflüchtete“, in: „recherche out­put #7“, 2014. Online zu find­en unter: https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2014/10/30/unserrueckschlag-wird-kom­men-analyse-ein­er-ras­sis­tisch-aufge­lade­nen-debat­te-um-krim­i­nal­i­taet-und-gefluechtete/.
9 Vgl. „Den­nis Kunert“, Beitrag von „Romano Gos­da“ vom 21.02.2016 um 18:50, https://www.facebook.com/photo.php?fbid=196410274051422&set=a.146363329056117.1073741829.100010473523872&type=3 (https://www.facebook.com/photo.php?fbid=196410274051422&set=a.146363329056117.1073741829.100010473523872&type=3) und hier.
10 Zu der Grup­pierung der „FCV-Hooli­gans“ vgl. antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „Fre­unde, die nie­mand haben will.“, in: „recherche out­put #1“, 2006. Online zu find­en unter: https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2006/10/01/freunde-die-niemand-haben-will/ . Vgl. darüber hin­aus antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „Rechte Frank­furter Ultras aktiv wie nie“, in: „recherche out­put #3“, 2007. Online zu find­en unter: https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2007/10/02/rechte-frankfurter-ultras-aktiv-wie-nie/ sowie zahlre­iche Artikel zum The­ma unter https://recherchegruppeffo.noblogs.org/ .
11 Vgl. „Frankfurt/Oder wehrt sich“, Beitrag von „Frankfurt/Oder wehrt sich“ vom 19.02.2016 um 19:47, https://www.facebook.com/events/223637334641636/?active_tab=posts und hier.
12 Vgl. „Frankfurt/Oder wehrt sich“, Beitrag von „Micha? Czerwi?ski“ vom 19.02.2016 um 21:16, https://www.facebook.com/events/223637334641636/?active_tab=posts und hier.
13 Vgl. hier und im Fol­gen­den „Nar­o­dowe S?ubiceubice“. https://www.facebook.com/NarodoweSlubice .
14 Als „Ver­stoßene Sol­dat­en“ wer­den Kämpfer der antikom­mu­nis­tis­chen Unter­grun­dor­gan­i­sa­tio­nen beze­ich­net, die sich von 1944 bis 1963 gegen das pro-sow­jetis­che Regime auflehnten.
15 Vgl. „Nar­o­dowe S?ubiceubice“, Beitrag von „Nar­o­dowe S?ubiceubice“ vom 27.02.2016 um 14:41, https://www.facebook.com/NarodoweSlubice/photos/a.1685280288350646.1073741828.1684192021792806/1690450234500318/?type=3 und hier.
16 Zur Per­son Andy Köbke vgl. antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „#1 | Andy Köbke – Eine klas­sis­che Frank­furter Neon­azikar­riere“, 24.02.2015, https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2016/02/24/nr-1-andy-koebke-eine-klassische-frankfurter-neonazikarriere/ .
17 Vgl. „Pol­nis­che und deutsche Hooli­gans ran­dalieren auf der Oder­brücke“, der Tagesspiegel, 10.06.2008, http://www.tagesspiegel.de/sport/em-polnische-und-deutsche-hooligans-randalieren-auf-der-oderbruecke/1252578.html .
18 Diese Seit­en täuschen eben­falls eine bürg­er­liche Mitte vor, aus der sie agieren, sind aber NPD ges­teuert. So treten z.B. NPD – Mit­glieder als „besorgte Müt­ter“ auf und het­zen unter anderem Deck­man­tel, wie z.B. Maria Fank in Hellers­dorf. Schw­er­punkt bei bei den „Nein zum Heim“ – Kam­pag­nen ist der ver­meintliche „Asylmiss­brauch“.
19 Vgl. “Peer Koss” Beitrag von „Peer Koss“ vom 23.12.2014 um 16:13, der Beitrag wurde mitler­weile abgeän­dert, https://www.facebook.com/peer.koss/posts/746726575403270 ist aber hier in der ursprünglichen Ver­sion einzuse­hen, sowie antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „Der Auf­s­tand der Ekel­haften“, 06.02.2015, https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2015/02/06/der-aufstand-der-ekelhaften/ .
20 Redak­tion­sende war der 03.03.2016.
21 All­ge­mein zur „Europäis­chen Aktion” vgl. Bran­den­bur­gis­che Lan­deszen­trale für poli­tis­che Bil­dung: http://www.politische-bildung-brandenburg.de/node/9448 sowie Philipp Dahm: „Bern­hard Schaub ver­net­zt Europas Recht­sex­treme”, 20minuten, 22.11.2011, http://www.20min.ch/schweiz/news/story/31599863 und Hans Stutz/Arthur Saj­dows­ki: „’Europäis­che Aktion’ – Eine inter­na­tion­al­is­tis­che Neon­azi-Avant­garde?“, in: antifaschis­tis­ches Infoblatt (AIB) Nr. 108 / 3.2015, S.24–25. Online zu find­en unter: https://www.antifainfoblatt.de/artikel/%E2%80%9Eeurop%C3%A4ische-aktion%E2%80%9C .
22 Vgl. antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „Björn Brusak – kein „besorgter Anwohn­er“ son­dern ein Ras­sist“, … a.a.O.
23 Es soll, geht es nach den Anhänger*innen der Ide­olo­gie des Ethno­plu­ral­is­mus’, ein “Europa der Vater­län­der” entste­hen. Dieser Begriff lässt sich auf den franzö­sis­chen Staat­spräsi­den­ten Charles de Gaulle zurück­führen. Er wollte in sein­er Europa­poli­tik die nationale Sou­veränität Frankre­ich unange­tastet wis­sen und sper­rte sich gegen supra­na­tionale Ten­den­zen in der europäis­chen Inte­gra­tion. Zum Begriff „Europa der Vater­län­der“ vgl. V. Conze: „Europa der Vater­län­der“, in: Mar­tin Große Hüttman­n/Hans-Georg Wehling (Hg.): Das Europalexikon, 2., aktu­al. Aufl. Bonn 2013, zitiert nach: Bun­deszen­trale für poli­tis­che Bil­dung, abgerufen unter http://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/176853/europa-der-vaterlaender , Beachte außer­dem die Aus­führun­gen zum Ethno­plu­ral­is­mus in Fußnote 27.
24 Es liegt der antifaschis­tis­chen recherchegruppe frank­furt (oder) ein Videomitschnitt (01:55 bis 02:24 Min.) vor.
25 Vgl. Freies Schle­sien: „Marsch in Kat­towitz 12.07.14“, 18.07.2015, zu sehen auf: https://www.youtube.com/watch?v=LQvr-xu-6Cs . Die Per­so­n­en­gruppe um die Mit­glieder der Europäis­chen Aktion u. a. Björn und Dirk Brusak ist beispiel­sweise ab Minute 12:55 gut zu sehen.
26 Vgl. Europäis­che Aktion: „Auf nach Osten – Bericht eines Mit­stre­it­ers des Stützpunk­tes Bran­den­burg“, 29.07.2015, http://www.europaeische-aktion.org/Artikel/de/Auf-nach-Osten—Bericht-eines-Mitstreiters-des-Stuetzpunktes-Brandenburg_352.html. Zur „Ruch Autonomii ?l?skska“ (RAS) („Autonomie Bewe­gung Schle­siens“) vgl. Bar­bara Bön­ne­mann: „Ober­schle­sis­che Selb­stfind­ung“, der Tagesspiegel, 13.07.2012, http://www.tagesspiegel.de/politik/oberschlesische-selbstfindung/6872648.html und Flo­ri­an Keller­mann: „’Wir wollen eine tief gehende Dezen­tral­isierung’ – Die schle­sis­che Autonomie-Bewe­gung in Polen“, Deutsch­land­funk, 31.01.2011, http://www.deutschlandfunk.de/wir-wollen-eine-tief-gehende-dezentralisierung.795.de.html?dram:article_id=119215 .
27 Der Ethno­plu­ral­is­mus (“eth­nos” = griech. Volk und “plu­ralis” = lat. Mehrzahl) ist ein The­o­riekonzept der soge­nan­nten “Neuen Recht­en”. In ihm wer­den Grup­pen von Men­schen kon­stru­iert, die eine homogen kul­turelle Iden­tität besitzen. Diese wer­den dann als “Volk” beze­ich­net. Der Ethno­plu­ral­is­mus referiert auf ein Ver­ständ­nis des Begriffs “Volk” als eine organ­is­che biol­o­gis­che natür­liche Genein­schaft. Somit ste­ht er in der Tra­di­tion der nation­al­sozial­is­tis­chen “Volks­ge­mein­schaft”. Um die kul­turelle Homogen­ität der eige­nen Gruppe zu bewahren, ver­teufeln die Anhänger*innen Migra­tion und set­zen sich für eine Separierung der einzel­nen Gemein­schaften in die ihnen zugedacht­en “anges­tammten Leben­sräume” ein. Betra­chtet man diese Vorstel­lun­gen, wird schnell klar, dass das Konzept keine Vielfalt anstrebt, son­dern vielmehr Homogen­ität. Gero Fis­ch­er schreibt: “Ethno­plu­ral­is­mus führt kon­se­quent gedacht zur Apartheid als neuer Wel­tord­nung” (Fis­ch­er, Ethno­plu­ral­is­mus, S.243; zu den weit­eren bib­li­ografis­chen Angaben siehe das Ende dieser Fußnote). Die ver­mei­dliche Über­legen­heit Europas bzw. des “Abend­lan­des” ist dem Konzept imma­nent. Zum Konzept des Ethno­plu­ral­is­mus­es vgl. Gero Fis­ch­er: „Ethno­plu­ral­is­mus, Mul­ti­kul­tur­al­is­mus und interkul­turelle Erziehung“, in: Reinalter/Petri/Kaufmann (Hrsg): „Das Welt­bild des Recht­sex­trem­is­mus“, Wien 1998, S.243–259.
28 Vgl. „Nar­o­dowe S?ubiceubice“, Beitrag von „Nar­o­dowe S?ubiceubice“ vom 27.02.2016 um 19:49, https://www.facebook.com/NarodoweSlubice/photos/a.1685280288350646.1073741828.1684192021792806/1691060621105946/?type=3 und hier.
29 Das entsprechende Plakat kön­nen Sie hier einsehen.
30 Orig­inal­text „Nie jeste?my tu od wczo­raj – Si?ga?y?my daleko na zachód“, Über­set­zung aus dem Pol­nis­chen durch die Autor*innen.
31 Auf der Karte mit „ongis“, pol­nisch für „einst“, gekennze­ich­net. Gemeint sind die slaw­is­chen Gebi­ete um das Jahr 1000. Eine entsprechende Karte kön­nen Sie hier ein­se­hen. Vgl. „Putzgers ‘His­torisch­er Schul-Atlas’, 1905 zitiert nach: http://www.maproom.org/00/01/present.php?m=0031 .
32 Auf der Karte mit „jutro“, pol­nisch für „mor­gen“, gekennzeichnet.
33 Vgl. „Nar­o­dowe S?ubiceubice“, Beitrag von „Nar­o­dowe S?ubiceubice“ vom 10.02.2016 um 20:27, https://www.facebook.com/NarodoweSlubice/photos/a.1685280288350646.1073741828.1684192021792806/1685833811628627/?type=3 und hier.
34 Vgl. Der III. Weg: „’Stoppt den Asyl­wahn’ – Demon­stra­tion in Frank­furt (Oder)“, 27.02.2016, http://www.der-dritte-weg.info/index.php/menue/1/thema/69/id/6205/akat/1/infotext/Stoppt_den_Asylwahn_Demonstration_in_Frankfurt_Oder/Politik_Gesellschaft_und_Wirtschaft.html .
35 All­ge­mein zum NPD-Kreisver­band Oder­land vgl. antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „Der NPD-Kreisver­band Oder­land im Spa­gat zwis­chen Bürg­ernähe und Radikalität“, in: „recherche out­put #6 (aktu­al­isierte)“, 2014. Online zu find­en unter: https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2014/09/09/der-npd-kreisverband-oderland-im-spagat-zwischen-buergernaehe-und-radikalitaet-sommer-2014/ .
36 Zur Per­son Klaus Beier vgl. antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „Wer war nochmal Klaus Beier?“, in: „recherche out­put #6 (aktu­al­isierte)“, 2014. Online zu find­en unter: https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2014/09/09/wer-war-nochmal-klaus-beier-2014/ .
37 Vgl. antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „Das war wohl nichts“, in: „recherche out­put #5“, 2012. Online zu find­en unter: https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2012/05/10/das-war-wohl-nichts/ sowie antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „Das Klee­blatt ist ver­dor­rt“, 20.11.2012, https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2012/11/20/das-kleeblatt-ist-verdorrt/ .
38 Zur Tra­di­tion der Polen­feindlichkeit in der Region vgl. Michael Laus­berg: „Antipol­nis­ch­er Ras­sis­mus in Ost­deutsch­land“, 06.07.2015, http://www.migazin.de/2015/07/06/antipolnischer-rassismus-in-ostdeutschland/#footnote_4_83256 .
39 Vgl. „Den­nis Kunert“, Beitrag von „Romano Gos­da“ vom 21.02.2016 um 18:50, … a.a.O und hier.
40 Ebd.
41 All­ge­mein zur Band „Landser“ vgl. antifaschis­tis­ches Infoblatt (AIB): „Aus­ge­rockt. Neun Jahre Begleit­musik zu Mord und Totschlag“, 06.11.2001, https://www.antifainfoblatt.de/artikel/ausgerockt-neun-jahre-begleitmusik-zu-mord-und-totschlag sowie antifaschis­tis­ches Infoblatt (AIB): „Profis, Geld und Sub­kul­tur“, 17.12.2003, https://www.antifainfoblatt.de/artikel/profis-geld-und-subkultur und antifaschis­tis­ches Infoblatt (AIB): „Das Landser Urteil und seine Fol­gen“, 10.03.2004, https://www.antifainfoblatt.de/artikel/das-landser-urteil-und-seine-folgen .
42 All­ge­mein zur neon­azis­tis­chen Bek­lei­dungs­marke „Thor Steinar“ vgl Recherchegruppe „Inves­ti­gate Thor Steinar“:„Investigate Thor Steinar – Die kri­tis­che Auseinan­der­set­zung mit ein­er umstrit­te­nen Marke (zweite erweit­erte Auflage)“, 2008 und http://investigatethorsteinar.blogsport.de/ .
43 Redak­tion­sende war der 03.03.2016.
44 Vgl. http://www.epochtimes.de/ .
45 Vgl. beispiel­sweise für Bran­den­burg die ras­sis­tis­chen Kundge­bun­gen der NPD in Storkow und Hein­ers­dorf „Frankfurt/Oder wehrt sich“, Beitrag von „Frankfurt/Oder wehrt sich“ vom 28.12.2015 um 19:20, https://www.facebook.com/693079740809110/photos/a.693501324100285.1073741828.693079740809110/888176704632745/ außer­dem hier sowie für Berlin beispiel­sweise eine ras­sis­tis­che Demon­stra­tion in Hellers­dorf „Frankfurt/Oder wehrt sich“, Beitrag von „Frankfurt/Oder wehrt sich“ vom 15.02.2016 um 17:10, https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=913763985407350&id=693079740809110 (https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=913763985407350&id=693079740809110) sowie hier und für Meck­len­burg Vor­pom­mern beispiel­sweise eine Kundge­bung der AfD in Neubran­den­burg „Frankfurt/Oder wehrt sich“, Beitrag von „Frankfurt/Oder wehrt sich“ vom 28.01.2016 um 17:02, https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=904078529709229&id=693079740809110 (https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=904078529709229&id=693079740809110) und hier. Diese Aufzäh­lung kön­nte noch fort­ge­set­zt werden.
46 Vgl. antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „’Unser Rückschlag wird kom­men’ – Analyse ein­er ras­sis­tisch aufge­lade­nen Debat­te um Krim­i­nal­ität und Geflüchtete“, … a.a.O.
47 Vgl. „Frankfurt/Oder wehrt sich“, Beitrag von „Frankfurt/Oder wehrt sich“ vom 13.11.2015 um 17:20, https://www.facebook.com/693079740809110/photos/a.693501324100285.1073741828.693079740809110/866746160109133 und hier.
48 „Frankfurt/Oder wehrt sich“, Beitrag von „Paul Neu­mann“ vom 17.11.2015 um 17:27, https://www.facebook.com/693079740809110/photos/a.693501324100285.1073741828.693079740809110/866746160109133 und hier.
49 Ebd.
50 „Frankfurt/Oder wehrt sich“, Beitrag von „Ben­jamin Thunert“ alias „Thu­ni Ben­ji“ vom 13.11.2015 um 18:42, https://www.facebook.com/693079740809110/photos/a.693501324100285.1073741828.693079740809110/866746160109133 und hier.
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Rechte und rassistische Gewalt in Brandenburg eskaliert

Der Vere­in Opfer­per­spek­tive e.V. zählt für das Jahr 2015 in Bran­den­burg 203 rechte Angriffe und muss damit das höch­ste Angriff­s­niveau seit 15 Jahren ver­melden. Im Ver­gle­ich zum Vor­jahr stiegen die recht­en Gewalt­tat­en damit um 120 % an.
Vor allem ras­sis­tisch motivierte Angriffe – ins­beson­dere gegen Geflüchtete –nah­men weit­er besorgnis­er­re­gend zu und macht­en 67 % aller Tat­en aus. Vor diesem Hin­ter­grund fordert die Opfer­per­spek­tive klare Posi­tio­nen gegen Ras­sis­mus und wirkungsvolle Maß­nah­men zum Schutz von Geflüchteten.
„Die Anzahl und Inten­sität rechter und ras­sis­tis­ch­er Tat­en haben ein Aus­maß angenom­men, das uns an die 1990er erin­nert. Die Sit­u­a­tion für Geflüchtete und Migrant_innen muss in Bran­den­burg als gefährlich beze­ich­net wer­den. Für viele ist es All­t­ag, bedro­ht, belei­digt und ange­grif­f­en zu wer­den. Wir befürcht­en im Angesicht der sich weit­er­hin ver­schär­fend­en ras­sis­tis­chen Het­ze, dass diese bedrohliche Welle rechter Gewalt auch in abse­hbar­er Zeit nicht abebben wird“, fasst Ing­mar Pech von der Gewal­topfer­ber­atung die Brisanz der Lage zusammen.
Nach Ken­nt­nis der Beratungsstelle richtete sich die rechte Gewalt gegen min­destens 706 Per­so­n­en (415 direkt und 291 indi­rekt Betrof­fene). 138 Gewalt­tat­en waren ras­sis­tisch motiviert, 36 Tat­en wur­den aus Hass gegen poli­tis­che Gegner_innen verübt, 9 richteten sich gegen nicht-rechte Per­so­n­en, je 4 waren sozial­dar­win­is­tisch bzw. anti­semi­tisch motiviert. Zwei Mal wur­den Men­schen auf­grund ihrer sex­uellen Ori­en­tierung angrif­f­en und ein­mal ein Men­schen mit Behin­derung. Kör­per­ver­let­zun­gen macht­en zwei Drit­tel aller Tat­en aus, davon 61 ein­fache und 76 gefährliche, und es wur­den 30 Bedro­hun­gen, 19 Sachbeschädi­gun­gen und 10 Brand­s­tiftun­gen verübt. Weit­er­hin geht die Opfer­per­spek­tive von einem hohen Dunkelfeld aus, vor allem bei Angrif­f­en gegen Geflüchtete.
Die meis­ten recht­en Angriffe fan­den in Cot­tbus (28) und im Land­kreis Spree-Neiße (29) statt, gefol­gt von den Land­kreisen Ober­hav­el (17), Uck­er­mark (16) und Ost­prig­nitz-Rup­pin (16). Ins­beson­dere in Cot­tbus kor­re­spondierte der Anstieg rechter Gewalt im let­zten Quar­tal des Jahres ein­deutig mit der zeit­gle­ichen Zunahme von ras­sis­tis­chen Protesten – so wur­den allein am 23. Okto­ber im Anschluss an einen ras­sis­tis­chen Auf­marsch sieben Angriffe verübt.
Die Hemm­schwelle zur Gewalt ist deut­lich gesunken und Täter_innen greifen oft spon­tan und bei Gele­gen­heit an. Besorgnis­er­re­gend ist nach Sicht der Opfer­per­spek­tive die gestiegene Bru­tal­ität der Angriffe wie zum Beispiel in Fin­ster­walde, wo Geflüchtete in der Nähe der GU aus einem Auto her­aus beschossen wur­den, sowie die Zunahme von Brand- und Sprengstof­fan­schlä­gen und von plan­volleren Anschlä­gen wie der Bran­dan­schlag auf eine zukün­ftige Unterkun­ft für Geflüchtete in Nauen oder die mas­sive Pef­fer­spray-Attacke auf Geflüchtete in der GU in Mas­sow. Außer­dem rück­ten ver­stärkt Men­schen, die Geflüchtete unter­stützen, sowie Journalist_innen und Politiker_innen in den Fokus der Täter_innen.
Diege­sellschaftliche Res­o­nanz für ras­sis­tis­che Posi­tio­nen und für die Mobil­isierung gegen Geflüchtete hat sich spür­bar ver­größert und stellt nach Ein­schätzung der Opfer­per­spek­tive den Nährbo­den für die eskalierende rechte Gewalt dar. Doch auch Politiker_innen der demokratis­chen Parteien tra­gen zu der Ver­schär­fung des ras­sis­tis­chen Kli­mas bei, wenn sie Geflüchtete und ihre Flucht­gründe dele­git­imieren und den Zuzug von Schutz­suchen­den als Krise insze­nieren. Ras­sis­tisch eingestellte Durchschnittsbürger_innen fühlen sich dadurch in ihrer Men­schen­ver­ach­tung bestärkt und set­zen so ihren Ras­sis­mus auch in Gewalt um.
„Die ras­sis­tis­che Het­ze hat in den sozialen Medi­en und bei den Kundge­bun­gen ein beängsti­gen­des Aggres­sionspoten­zial angenom­men. Die mas­sive Zunahme der Angriffe ver­weist auf eine gefährliche Nor­mal­isierung rechter Gewalt. Drin­gend braucht es konkrete und vor allem wirkungsvolle Inter­ven­tio­nen auf allen Ebe­nen, um diese Entwick­lung zu stop­pen. Wir erwarten daher von den poli­tisch Ver­ant­wortlichen in Bran­den­burg, dass sie der ras­sis­tis­chen Stim­mung mit allen Mit­teln ent­ge­gen­wirken und klare sol­i­darische Sig­nale für die Auf­nahme, den Schutz und die Inte­gra­tion von geflüchteten Men­schen set­zen“, stre­icht Ing­mar Pech von der Opfer­per­spek­tive die Notwendigkeit von Gegen­maß­nah­men hervor.

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Compact zündelt mit

INFORIOT Am ver­gan­genen Woch­enende wurde in Nauen­er Briefkästen ein ras­sis­tis­ch­er Gewal­taufruf verteilt, in dem ein “absoluter Wider­stand” gegen Flüchtlinge propagiert wird. Das Schreiben stützt sich mas­siv auf Texte aus dem Berlin­er Com­pact-Mag­a­zin. Diesen Zusam­men­hang hat das Berlin­er Apabiz recher­chiert und nun auf Face­book veröf­fentlicht.

Seite 1 des Nauener Terroraufrufs und Textvorlage aus dem Compact-Magazin
Seite 1 des Nauen­er Ter­ro­raufrufs und Textvor­lage aus dem Com­pact-Mag­a­zin. Übere­in­stim­mungen sind gelb markiert

Ganze Pas­sagen der Nauen­er Het­zschrift sind deteil­ge­treu aus “Com­pact — Mag­a­zin für Sou­veränität”, ein­er Zeitschrift des Pub­lizis­ten Jür­gen Elsäss­er, ent­nom­men. In bei­den Tex­ten wird fast wort­gle­ich behauptet, dass es in Deutsch­land einen poli­tisch gewoll­ten “Bevölkerungsaus­tausch” zu bekla­gen gebe:

So wird das deutsche Volk abgeschafft! Das ist der große Bevölkerungsaus­tausch, den die Eliten wollen! […] Wie lange wollen wir uns das noch gefall­en lassen?”

Ver­schwörungs­the­o­rien und Ras­sis­mus wer­den kombiniert:

Aufgeweck­te Zeitgenossen wis­sen: Deutsch­land ist ein beset­ztes Land. Wir sind nicht sou­verän, son­dern eine Mil­itärkolonie der USA. Was aber auch viele kluge Mit­bürg­er nicht wahrhaben wollen: Es hat eine zweite Besatzung begonnen, und zwar durch soge­nan­nte Flüchtlinge.”

Der Com­pact-Text fordert, man solle über geeignete Maß­nah­men zur “Lan­desvertei­di­gung” disku­tieren und endet mit ein­er rhetorischen Frage: “Wann wollt Ihr endlich aufwachen?” Das Nauen­er Flug­blatt gibt als Antwort die Anweisung, wie die “Lan­desvertei­di­gung” ausse­hen und was auf das “Aufwachen” fol­gen soll. Das Flug­blatt präsen­tiert auf ein­er zweit­en Seite konkrete Tipps für den ras­sis­tis­chen Ter­ror. Abge­druckt sind Anleitun­gen, wie Brand­sätze, Bomben und Sprengstoff hergestellt werden.
Wie stark die ras­sis­tis­chen Kam­pag­nen von “besorgten Bürg­ern” mit ter­ror­is­tis­chen Konzepten kom­pat­i­bel sind, zeigt sich durch solche Tex­tüber­nah­men eindrücklich.

Jürgen Elsässer (rechts im Bild) 2014 bei einer Demonstration in Berlin
Com­pact-Chefredak­teur Jür­gen Elsäss­er (rechts im Bild) 2014 bei ein­er Demon­stra­tion in Berlin

Das Com­pact-Mag­a­zin wirbt in den let­zten Wochen ver­stärkt bei Bran­den­burg­er Demon­stra­tio­nen gegen Flüchtlinge — immer wieder sind bei den Aufzü­gen Wer­be­poster für die Zeitschrift zu sehen. Im Jan­u­ar veröf­fentlichte Com­pact ein Wer­be­v­ideo für die “Bürg­er­be­we­gun­gen” im Bun­des­land unter dem Titel “Asylflut: Bran­den­burg wehrt sich”.
In Nauen passt der Aufruf zum Ter­ror­is­mus der­weil ins Bild — “besorgte Bürg­er” haben sich dort schon mehrmals “gewehrt”. Im August 2015 wurde eine als Flüchtling­sun­terkun­ft vorge­se­hene Turn­halle durch einem pro­fes­sionell durchge­führten Bran­dan­schlag niederge­bran­nt. Erst vor ein­er Woche gab es einen neuer­lichen Bran­dan­schlag, dies­mal auf das Auto von zwei “Die Linke”-Mitgliedern.
Compact TV: "Brandenburg wehrt sich"
Com­pact TV: “Bran­den­burg wehrt sich”
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Leegebruch: Erster “Abendspaziergang” von breitem Protest begleitet

INFORIOT — An ein­er Kundge­bung “für ein fried­volles Zusam­men­leben” nah­men an dem heuti­gen Fre­itagabend über 300 Men­schen teil. Die Ini­ti­tia­tive “Willkom­men in Oberkrämer, Leege­bruch, Vel­ten” hat­te zu Protesten gegen den ersten soge­nan­nten “Abendspazier­gang” aufgerufen. “Wisst ihr, mit wem ihr da spazieren geht? Wir wis­sen und deshalb gehen wir nicht mit” lautete das Mot­to der Ver­anstal­tun­gen. Zahlre­iche Vertreter_innen von Parteien, Kirchen, Willkom­mensini­tia­tiv­en und Gew­erkschaften, aber vor allem auch junge Men­schen aus Leege­bruch und Umge­bung nah­men an der Gegenkundge­bung am “Getränke­land” in der Eichenallee teil. An dem ras­sis­tis­che Aufzug nah­men etwa 250 Neon­azis und Rassist_innen teil.

Die Gegendemonstration. Bild: Presseservice_Rathenow
Die Gegen­demon­stra­tion. Bild: Presseservice_Rathenow

Auch Spazier­gang in Leege­bruch durch rechte Kräfte gesteuert
Der Auf­marsch in Leege­bruch fügt sich ein in die Rei­he ras­sis­tis­ch­er Mobil­isierung gegen Asyl­suchende in Ober­hav­el. Es über­raschte daher nicht, dass bei der Demon­stra­tion in Leege­bruch ein Fly­er im sel­ben Design wie die Aufmärsche in Oranien­burg, Vel­ten, Zehdenick und Fürsten­berg ver­wen­det wurde. Auch die gle­ichen Trans­par­ente wur­den in Leege­bruch aus­gerollt. Zwar wurde auf der Demon­stra­tion nicht die “Deutsche Stimme” verteilt, dafür aber die neurechte Zeitung “Junge Frei­heit”. Auf der Auf­takt- und Abschlusskundge­bung wurde der BÄRGI­DA-Sam­pler gespielt.
Es zeigte sich heute erneut, dass die NPD maßge­blich an der Organ­i­sa­tion der ras­sis­tis­chen Aufm­räsche in Ober­hav­el involviert ist. So dirigierte der Vel­tener NPD-Stadtverord­nete Robert Wolin­s­ki das Demon­stra­tions­geschehen, indem er den Kon­takt zu der Polizei hielt, die Trans­par­ent­träger anwies und Fotos von der Auf­tak­tkundge­bung anfer­tigte. Sein Foto lan­dete, ohne Quel­len­ver­weis, auf der “Nein zum Heim in Oranienburg”-Facebookseite. Nicht zum ersten Mal lud der NPD-Poli­tik­er und Organ­isator von Recht­srock­konz­erten Bilder auf die Seite. Die heutige Auf­nahme beweist wieder ein Mal, dass Wolin­s­ki mut­maßlich ein­er der Administrator_innen der ras­sis­tis­chen Hetz-Seite ist.
Vor dem Transparent: Der Veltener NPD-Stadtverordnete Robert-Wolinski. Bild: Presseservice_Rathenow
Vor dem Trans­par­ent: Der Vel­tener NPD-Stadtverord­nete Robert-Wolin­s­ki. Bild: Presseservice_Rathenow

Maßge­blich organ­isiert wurde die Kundge­bung von den Eheleuten Peg­gy und Mar­cel Brusch aus Rheins­berg. Peg­gy Brusch, die als rechte Lie­der­ma­cherin unter den Namen “Mor­gen­röte” bekan­nt ist, hielt die Auf­takt- und Abschlussrede. Mar­cel Brusch war als Ord­ner auf der Demon­stra­tion tätig und hielt Kon­takt zu der Polizei.
Marcel Brusch (links neben den Transparent) auf der Demonstration. Bild: Presseservice_Rathenow
Mar­cel Brusch (links neben den Trans­par­ent) auf der Demon­stra­tion. Bild: Presseservice_Rathenow

Mit “Volksverräter”-Rufen durch die Straßen
Nach­dem die Demon­stra­tion, die vor dem Volk­shaus in der Eichenallee startete, sich in Bewe­gung set­zte, organ­isierten die Gegen­demon­stri­eren­den eine Spon­tandemon­stra­tion. Nach ein­er kurzen Runde trafen sie wieder am ihren Kundge­bungsplatz vor dem “Getränke­land” ein. Als der “Abendspazier­gang” zurück aus der Karl-Marx-Straße zum Auf­tak­t­platz ein­bog, pfif­f­en die Gegen­demon­stri­eren­den den braunen Wan­derzirkus aus. Obwohl die Organisator_innen des recht­en Auf­marsches zum Auf­takt der Demon­stra­tion die Teil­nehmenden gebeten hat­te auf Parolen zu verzicht­en, gröhlten und pöbel­ten die “Abendspaziergänger_innen” in Rich­tung des Gegen­protest. Einige alko­holisierte Teilnehmer_innen war­fen mit Belei­di­gun­gen um sich, ein großer Teil der Demon­stra­tion rief kollek­tiv “Volksver­räter”, u.a. Per­so­n­en an den Trans­par­enten. Nach­dem der “Abendspazier­gang” aufgelöst wurde, gin­gen einige Teil­nehmenden pro­voka­tiv an der Gegenkundge­bung vor­bei und pöbel­ten die Protestieren­den an.
Gegenkundgebung vor dem Getränkeland. Bild: Sören Kohlhuber
Gegenkundge­bung vor dem Getränke­land. Bild: Sören Kohlhuber

Weit­ere Ver­anstal­tun­gen in Oberhavel
Auf der Abschlusskundge­bung trat der Oranien­burg­er Anmelder der “Abendspaziergänge”, Car­lo-Eik Chistopheit, an das Mikrophon. Zuvor bewachte er mit zwei weit­eren Kam­er­aden die Tech­nik. Er machte Wer­bung für den zehn­ten “Abendspazier­gang” in Oranien­burg am 26. Feb­ru­ar. Bei der Ver­anstal­tung, die vor dem Schloss in Oranien­burg stat­tfind­en soll, wurde der Hass-Blog­ger und PI-News Autor “Michael Mannheimer”, alias Karl-Michael Merkle, ein­ge­laden. Antifaschist_innen aus der Region rufen zu ein­er anti­ras­sis­tis­chen Demon­stra­tion gegen die ras­sis­tis­che Kundge­bung am 26. Feb­ru­ar. Auch von der Stadt aus soll es Gege­nak­tio­nen geben. Zudem wollen die Rassist_innen am 3. März in Vel­ten aufmarschieren.
Rechts: Carlo-Eik Christopheit beim Bewachen der Technik. Bild: Sören Kohlhuber
Rechts: Car­lo-Eik Christopheit beim Bewachen der Tech­nik. Bild: Sören Kohlhuber

Weit­ere Bilder: hier und hier.
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POGIDA-Karneval im Industriegebiet

Pots­dam — Auch an diesem Mittwoch fand das wöchentliche Schaulaufen des Pots­damer PEGIDA Ablegers POGIDA statt. Der Ini­tia­tor Chris­t­ian Müller meldete dies­mal südlich von Pots­dam, am Bahn­hof Rehbrücke, seine ras­sis­tisch, völkische Ver­anstal­tung an, welche später nach Alt Drewitz lief. Neben Chris­t­ian Müller und seinen Kam­er­aden waren auch Anhänger_innen der “Iden­titären Bewe­gung“ dabei.
Mal wieder war das Polizeiaufge­bot bemerkenswert, dass für ca. 100 POGI­DA-Sym­pa­thisan­tInnen den Schutz des Ver­samm­lungsrecht­es gewährleis­tete und die Möglichkeit­en für Gegendemonstrant_innen sys­tem­a­tisch ein­schränk­te. Unter anderem war im Vor­feld bekan­nt gewor­den, dass die Polizei die Route der anti­ras­sis­tis­chen Demon­stra­tion “You´ll nev­er walk alone” vom Mag­nus-Zeller-Platz am Bah­n­damm abschnei­den würde. Auf­grund eines Beschlusses des Ver­wal­tungs­gerichts kon­nte die Demo kurzfristig mit ca. 300 Teilnehmer_innnen nach Rehbrücke geführt wer­den und endete in ein­er Sack­gasse, zur Pogi­da-Route hin abgeschirmt, im Indus­triege­bi­et. Der notwendi­ge und zuläs­sige Gegen­protest wurde so ein­mal mehr durch die Polizei behindert.
An der Kundge­bung des Bünd­niss­es „Pots­dam beken­nt Farbe“ in Rufweite zu den Pogi­da-Nazis nah­men rund 300 Men­schen teil. Eben­so kamen etwa 300 Men­schen zu ein­er Kundge­bung der Ini­tia­tive „Nuthethal beken­nt Farbe“ und demon­stri­erten laut­stark abseits der tat­säch­lichen Marschroute.
Der Demon­stra­tionszug ging an ein­er geplanten Geflüchtete­nun­terkun­ft in einem ehe­ma­li­gen Bau­markt vor­bei und führte nach Alt Drewitz, wo sich die Demo nach ein­er karnevalesken und kru­den Abschlussver­anstal­tung mit einem offen­em Mikro­fon auflöste.
Bere­its ent­lang früher­er Routen lagen Unterkün­fte für Geflüchtete, die Ziel der ras­sis­tis­chen Het­ze des selb­ster­nan­nten Chefs von POGIDA und sein­er Anhänger_innen wur­den. Hier­bei wird ver­sucht an beste­hende Ressen­ti­ments in der örtlichen Bevölkerung anzuknüpfen. So wurde bere­its im Vor­feld bekan­nt, dass sich in Rehbrücke als Reak­tion auf die angekündigte Eröff­nung ein­er Geflüchtete­nun­terkun­ft eine Bürg­er­wehr grün­den wollte — kein Einzelfall von Seit­en organ­isiert­er Rassist_innen in Kalt­land. Die Beiträge einiger Teilnehmer_innen am „open mic“ waren so ver­wor­ren, dass bere­its nach weni­gen Minuten ein Großteil die Demon­stra­tion offen­bar frei­willig ver­ließ und auf der Route über die Nuthewiesen zurück zum Bahn­hof Rehbrücke lief.
Sowohl heute und in Zukun­ft gilt: Störende Aktio­nen gegen aggres­sive Auf­forderun­gen der Ras­sistin­nen um POGIDA sind unab­d­ing­bar. Der antifaschis­tis­che Wider­stand auf der Straße und die aktive Auseinan­der­set­zung gegen POGIDA wird von vie­len ver­schiede­nen Men­schen getra­gen und sie erleben wie der legit­ime und wichtige Protest von der Polizei behin­dert wird. POGIDA wird nicht von alleine ver­schwinden und lei­der auch nicht durch Kundge­bun­gen abseits des Geschehens verhindert.
Am näch­sten Mittwoch will POGIDA ihren kon­ser­v­a­tiv­en, ras­sis­tis­chen und nation­al­is­tis­chen „Abendspazier­gang“ an der Wet­zlaer Straße in Babels­berg starten und zum S‑Bahnhof Babels­berg laufen.
Wir zeigen seit mit­tler­weile fünf Wochen, dass uns unendliche viele PolizistIn­nen nicht davon abhal­ten unseren Protest auf die Straße zu brin­gen. Auch diese Woche waren wieder rund 1000 Men­schen gegen POGIDA auf der Straße. Ras­simus muss benan­nt und bekämpft wer­den! Lasst es nicht zu, dass Rassist_innen und Neon­azis ihre braune Scheiße auf die Straße tragen!
Brin­gen wir den Nudel­topp zum Überkochen! Aler­ta Antifascista!
Seid wieder dabei, wenn es wieder heißt: POGIDA stoppen!
Aktuelle Infos unter www.nopogida.de und @TickerPotsdam
Fotos vom heuti­gen Abend:
https://flic.kr/s/aHskqQBHqn
https://flic.kr/s/aHsku9tJpD

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration Sonstiges

You’ll never walk alone! Pogida stoppen!

Die wöchentliche POGI­DA-Demon­stra­tion geht auch an diesem Mittwoch, den 10.02., in die näch­ste Runde. Der Ini­tia­tor Chris­t­ian Müller kündigte dies­mal südlich von Pots­dam, am Bahn­hof Rehbrücke, seine Ver­anstal­tung an.
 
Ras­simus muss benan­nt und bekämpft wer­den! Lasst es nicht zu, dass Ras­sistIn­nen und Neon­azis auf die Straße gehen!
Keinen Meter für POGIDA!
Wir tre­f­fen uns zur gemein­samen Anreise nach Rehbrücke um 17:00 Uhr am Mag­nus-Zeller-Platz. Seid viele, seid dabei!
You’ll will nev­er walk alone! POGIDA stoppen!
 
Infor­ma­tio­nen rund um die geplante PEGI­DA-Demo in Potsdam:
Infotele­fon: 0152 13 25 63 14
Twit­ter: TickerPotsdam
EA: 0157 50 32 29 92
Hash­tag: #nopogi­da
 
nopogida.de

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration

1. Abendspaziergang — 3. Versuch: Potsdams Pegida-Ableger marschiert ein bisschen

Der Wille des Podi­ga-Gesicht­es Chris­t­ian Müller ist offen­bar nicht zu brechen. Das selb­stge­drehte Video min­der­er Qual­ität, in dem er vor ein­er Deutsch­land-Fahne mit Schlange um den Hals die Welt an sein­er Mega­lo­manie teil­haben lies, ist zig­fach belächelt wor­den. Am heuti­gen Mittwoch hat­te sich diese Hart­näck­igkeit gelohnt. Ein Großaufge­bot der Polizei set­zte den nicht mal 1 km lan­gen Pogi­da-Auf­marsch im drit­ten Anlauf durch.
Polizei riegelte alles ab
Bere­its am frühen Abend glich der Bere­ich in und um den Pots­damer Haupt­bahn­hof ein­er Fes­tung. Die Polizei kon­trol­lierte Passant_innen (und deren Taschen), suchte in und um den Bahn­hof nach „gefährlichen Gegen­stän­den“, riegelte die lange Brücke, die Fre­und­schaftsin­sel sowie den Lust­garten kom­plett ab. 1000 Beamt_innen aus drei Bun­deslän­dern, Hun­destaffeln und ein Helikopter waren ständig im Ein­satz, Wasser­w­er­fer standen bereit.
Diese Tak­tik machte es unmöglich, trotz divers­er Ver­suche Block­aden zu stellen oder zu den Pogi­das vorzudringen.
Des Weit­eren kam es zu eini­gen gewalt­täti­gen und frag­würdi­gen Vor­fällen. Augenzeug_innen zufolge prügel­ten dutzende Polizist_innen auf einen einzel­nen Demon­stran­ten ein, der ein Ei gewor­fen haben soll. Es wur­den Journalist_innen und Santitäer_innen an ihrer Arbeit gehin­dert. Am Haupt­bahn­hof wurde am Rande des Pogia-Aufzuges eine ras­sis­tis­che Polizeikon­trolle mit Fes­t­nahme. Genaueres ist noch unbekannt.
POGIDA — ein krud­er Haufen mit kru­den Inhalten
Rel­a­tiv pünk­tlich kon­nten die 100 Pogi­da-Anhänger_in­nen, die sich am Nor­daus­gang des Haupt­bahn­hof ver­sam­melt hat­ten, losziehen. Während des Aufzuges wurde sowohl die deutsche, als auch die rus­sis­che Nation­al­hymne gespielt, gegen Linke und die etablierte Poli­tik, z.B. mit der Parole „Merkel nach Sibirien! Putin nach Berlin!“ gehet­zt. Außer­dem stimmten Pogi­da-Teil­nehmer_in­nen die 3. Stro­phe der Deutsch­land­hymne an, später wurde die Rede von Char­lie Chap­lin aus großem Dik­ta­tor abge­spielt. Der Auf­marsch lief vom Haupt­bahn­hof über die Lange Brücke zum Film­mu­se­um, drehte dort und lief wieder zurück zum Anfangsort.
Nach­dem die Ver­anstal­tung been­det war, verteil­ten sich die Teilnehmer_innen unkon­trol­liert, es wan­derten kleinere grölende Pogi­da-Grüp­pchen in ver­schiede­nen Stadtteilen.
Viel Gegen­protest, mehr als Präsenz zeigen ging lei­der nicht
Rund 1000 Gegendemonstrant_innen hat­ten sich einge­fun­den. Die Kundge­bun­gen des bürg­er­lichen Bünd­niss­es „Pots­dam beken­nt Farbe“ zählte etwa 700 Teilnehmer_innen und war mit zweirei­higem Ham­burg­er Git­ter „gesichert“. Sie kon­nten nur laut­stark den vor­beiziehen­den Pogi­da-Aufzug ihre Hal­tung ent­ge­gen­stellen. Daneben bewegten sich weit­ere 300 Per­so­n­en dezen­tral, kon­nten jedoch wenig ausrichten.
Ger­ade jet­zt: 71 Jahre Auschwitzbe­freiung gedenken
Trotz, oder ger­ade auf­grund, des Pogi­da-Auf­marsches ver­gaßen viele nicht, dass sich am 27. Jan­u­ar der Tag der Befreiung des Ver­nich­tungslagers Auschwitz jährt. Vor und auch nach den Protesten gedacht­en Antifaschist_innen am Mah­n­mal für die Opfer des Faschis­mus. Eine kraftvolle Spon­tandemon­stra­tion führte Aktivist_innen zum Platz der Ein­heit, wo zeit­gle­ich zur Pogi­da-Abschlusskundge­bung eine Schweigeminute gehal­ten wurde.
Ohne den Schutz des Staat­sap­pa­rates wäre das Aufmärschchen niemals möglich gewe­sen. Der 11. Jan­u­ar scheint sich Pots­dams Image verän­dert zu haben, das Medi­en­in­ter­esse war auch dies­mal wieder imens. Es bleibt abzuwarten, wie viele Wochen diese mas­sive Polizeipräsenz noch jegliche Aktiv­itäten im Keim erstick­en und Pogi­da ihren Weg freis­chaufeln kann.
Wir blick­en den­noch zufrieden auf einen Abend voller motiviert­er Men­schen, wichtiger Zeichen und Inhalte und hof­fen auf mehr Erfolg beim unver­mei­d­baren näch­sten Mal.
Wie es aussieht, ist lei­der kein Ende in Sicht: auf der Abschlusskundge­bung vor dem Haupt­bahn­hof kündigte Chris­t­ian Müller den näch­sten Pogi­da-Auf­marsch gemein­sam mit Bärgi­da und Pegi­da Havel­land für den 6. Feb­ru­ar 2016 an. Der genaue Ort ist noch nicht bekannt.

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BraMM/Pegida am 29.01. in Senftenberg stoppen!

Am 29.01.2016 will der Bran­den­burg­er Pegi­daableger „BraMM“ zum drit­ten Mal mit ihrer ras­sis­tis­chen Demon­stra­tion durch die süd­bran­den­bur­gis­che Kle­in­stadt Sen­ften­berg ziehen! Bei den let­zten bei­den Demos in Sen­ften­berg ver­sam­melten sich mehrere hun­dert Men­schen auf dem Mark­t­platz, neben den „besorgten Bürg­ern“ und den soge­nan­nten „Reichs­bürg­ern“ trafen sich dort auch mehrere autonome Nation­al­is­ten und Hools. Nach­dem die Ras­sis­ten dort ihre Anfangskundge­bung abhiel­ten liefen sie durch die Sen­ften­berg­er Innen­stadt. Bei der ersten Demon­stra­tion gelang es mehreren Antifaschis­ten die Demor­oute zu block­ieren, dadurch musste der Auf­marsch zum Mark­t­platz umkehren. Bei der zweit­en BraMM Demon­stra­tion in Sen­ften­berg ging die Polizei mit äußer­ster Härte vor. Alle Men­schen die die Polizei als ver­meintliche Gegen­demon­stran­ten ver­muteten, erhiel­ten sofort einen Platzver­weis für den gesamten Raum rund um den Markt. Desweit­eren stürmte die Polizei das Gelände eines dort befind­lichen Jugend­clubs. Auf dem Park­platz eines Super­mark­tes kam es zur gle­ichen­Zeit zu bru­tal­en Über­grif­f­en auf sich dort befind­liche Gegen­demon­stran­ten. Die restlichen in der Stadt befind­lichen Antifas wur­den den restlichen Abend durch die gesamte Stadt gejagt und mit Repres­salien über­zo­gen. Die genaue Demor­oute wird jedes­mal geheimge­hal­ten damit sich keine geplanten Block­aden erricht­en können.
Wir gehen davon aus das die Bullen am 29.10. wie beim let­zten mal äußerst bru­tal vorge­hen um den faschis­tis­chen Auf­marsch durchzuset­zen. Auf­grund von fehlen­den antifaschis­tis­chen Struk­turen in den meis­ten Städten Süd­bran­den­burgs sind wir auf Unter­stützung von außer­halb angewiesen! Wir rufen euch alle auf am 29.01.2016 mit nach Sen­ften­berg zukom­men um den Nazis auch in den Kleinen Städten zu zeigen das sie hier nichts ver­loren haben! Bis jet­zt gibt es keinen angemelde­ten Gegen­protest! Hal­tet euch deshalb dezen­tral in dem Bere­ich um den Mark­t­platz auf um spon­tan den Auf­marsch zu stop­pen oder kommt um 18:30 Uhr zum linksalter­na­tiv­en Jugend­club „JAM“, dieser befind­et sich in der Nähe vom Sen­ften­berg­er Bahnhof.
Am 29.01.2016 heißt es in Sen­ften­berg BraMM/Pegida mit allen Mit­teln zu stop­pen! Es gibt kein ruhiges Hin­ter­land – faschis­tis­che Struk­turen aufdeck­en und vernichten!
AntifaCrewFin­ster­walde

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Potsdam, 22.01.2016: FLTI*-Aktionen gegen die AfD.

Die AfD Bran­den­burg hat für Fre­itag, den 22.Januar um 17.30 Uhr zu “Kundge­bung für die Würde der Frau” aufgerufen. Unter einem schein­heili­gen Deck­man­tel wird hier ver­sucht “unsere Frauen” (gemeint sind natür­lich nur weiße cis-Frauen) zu schützen. Wie von der AfD gewohnt, wer­den hierzu ras­sis­tis­che Motive  erwen­det und die “Frau” als pas­sives Opfer instrumentalisiert.
Was aber wie immer “vergessen” wurde: Sex­u­al­isierte Gewalt und Sex­is­mus sind nicht Prob­leme der “Anderen” (im aktuellen Diskurs der Migrant*innen) son­dern Machtin­stru­mente des Patriarchats.
Wir ste­hen für einen kämpferischen, transna­tionalen Fem­i­nis­mus, der patri­ar­chale Struk­turen in Reli­gion, Gesellschaft und Staat kon­se­quent benen­nt, kri­tisiert und überwindet.
Dabei dis­tanzieren wir uns klar von jenen, die jet­zt Frauen­rechte vorschieben, um ras­sis­tis­che Het­ze voranzutreiben, Abschot­tung und Aufrüs­tung zu betreiben und weit­ere Asyl­rechtsver­schär­fun­gen zu fordern.
Also seid viele, kommt vor­bei und werdet laut!
Frauen*Lesben*Trans*Inter*-Kundgebung: 22. Jan­u­ar 2016, 17 Uhr, vor dem Bran­den­burg­er Land­tag, Am Alten Markt 1*
*jed­er Men­sch, der sich mit den Inhal­ten dieses Fly­ers iden­ti­fizieren kann, ist her­zlichst willkommen!
Sex­is­mus ist kein kul­turelles Missver­ständ­nis. Gewalt gegen Frauen ist vor allem über­all dort ver­bre­it­et, wo es ein kon­ser­v­a­tives Frauen­bild gibt. Dieses wird (nicht nur) in religiösen Gesellschaften propagiert — und in der AfD. So fordert die AfD immer wieder das Drei-Kind-Mod­ell und eine Ver­schär­fung des Abrtreibungsverbots.
Das Patri­ar­chat (verkürzt: die Vor­ma­cht­stel­lung des Mannes gegenüber anderen Geschlechtern) find­et sich in jed­er Reli­gion und in jed­er staatlichen Struk­tur wieder. Darum muss eine Kri­tik an sex­u­al­isiert­er Gewalt und Sex­is­mus auch deren ide­ol­o­gis­chen und materiellen Grund­la­gen in den Blick nehmen.
Sex­uelle Über­griffe wer­den in Deutsch­land kaum und wenn dann nur mit ein­er Verzögerung von 2 bis 3 Jahren ver­fol­gt. Es gibt offen­sichtlich keine Pri­or­ität und Inter­esse daran, Vor­fälle schnell aufzuklären.
Betrof­fene von sex­ueller Gewalt wer­den sel­ten ernst genom­men und Verge­wal­ti­gung wird immer wieder ver­harm­lost, da sich der betrof­fene Men­sch “nicht genug gewehrt hat.”
Gewalt in der Ehe und gegen Frauen* ist in Teilen jed­er Gesellschaft und Reli­gion akzep­tiert und fördert so die Unter­drück­ung der Frau*. Das bet­rifft sowohl die unter­schiedlichen Strö­mungen des Islams, aber auch die des Christentums.
Grund­lage ein­er jeden freien Gesellschaft sollte sein, dass jed­er Men­sch, unab­hängig von Geschlecht­si­den­tität, Sex­u­al­ität, aner­zo­gen­er Reli­gion (?) und Lebensweise selb­st­bes­timmt leben kann, egal wo. Hier­für ist es wichtig, dass jed­er Men­sch diese Grundw­erte von klein auf lernt.
Mal ganz neben­bei: Der AfD scheinen einige pseu­do­fem­i­nis­tis­che Ansätze gut in die Partei-Pro­pa­gan­da zu passen. Schließlich muss doch alles getan wer­den, damit “das Über­leben des eige­nen Volkes, der eige­nen Nation sichergestellt wird.“ Und falls ihr es noch nicht wusstet: “Mann und Frau sind nicht gle­ich, auch wenn die Gen­der­forschung das behauptet.“ (Frauke Petry)

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